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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 28.02.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19330228020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933022802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933022802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-02
- Tag 1933-02-28
-
Monat
1933-02
-
Jahr
1933
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Dienstag, 2L Febnmr 1SS3 Dresdner Na-rl-ten* de« des Nr. 101 Sette 2 Das Rvichstavsvebau-e Vrssitmvlilnng nn«»r»r Aarllnor SokrUileltaog Pnußkn« Maßnabmkn gegen »ie Terenwelle SKuMft sSr M «W. Sunktivna« - Die Munt» makchtM «M «k-»tr» Berlin» 28. Februar. Die amtliche« Stellen sind k« i Auskünften «och außerordentlich zurückhaltend, da der Um» ! kreis der tatsächlichen und intellektuellen Täterschaft bei dem Brande im Reichstag «och nicht genan abgesteckt ist, und wet tere Nachforschungen im Gange sind. Heft steht jedoch, da« der Brand nicht etwa unr einzelnen Individuen kom munistischer Weltanschauung, sondern der KPD. als solcher aus daS Lchnldkonto zu selten ist. Ei« bald nach dem Brand vernommener Reichstagshaus wart hat audgesagt, dab er den Kommunisten Torgler und eine« anbereu Kommunisten namens Kühne mit dem Täter vanderLübbezulammengesehe« hab«. Torgler und Kühne hätten dann lehr eilia daS Reichstags» gcbäude verkästen; dies müße etwa eine Viertelstunde nach Anlegen deS Brandes gewesen sein. Es ist, wie amtlich mitgeteilt wird, einwandfrei er wiesen, das, kommunistische Führer mit der Brandsiistmig im direkten Zusammenhang stehen, dass die Arbeit der Provokateure weitergeht Und das, sic zum Teil auch in der Uniform von Polizei, Stahlhelm und SA. auftrcten. Der Parteivorstand der Sozialdemokratischen Partei übergibt der Oesfentli hkeit eine Erklärung, in der gesagt wird, er habe mit den Brandstiftern nichts zu tun. Strenge Absperrungen 8oaävrkerlvsit unsorer verllner SolirlktleltuoU Berkin, Ai. Februar. In der Umgebung des Reichs, 1agsgedä«des sammeln sich seit Tagesanbruch gröbere Menschenmenge« au, die sich jedoch meist bald wieder verlansen, da bereits vom Brandenburger Tor ab einePolizei» kette die Absperrungen vorgenommeu hat. DaS einzige äußerlich sichtbare Zeichen des Brandes besteht darin, dab saft sämtliche Glasscheibe« der grobe« Reichstags, kuppel zersprungen sind. Sonst dente« äuberlich nur die Absperrungen und die zahlreichen grobe« Polizeischnell- wage« vor dem Reichstag aus das Geschehene hi«. Zn« ReichStagögebäude selbst ist ieder Zutritt verboten. Rar der ReichStagSdlrektor Galle und ein Hauüinsnektor weilen dort. Auch die übrige Beamtenschaft hat znr Zeit keinen Zutritt zum Hause. Zahlreiche Reich stagsabgeordnete hatten sich clngefunden, die in ihre Arbeitszimmer wollten. Auch sie wurden nicht ins HauS gelassen, da eine gründliche Untersuchung des ganzen ReichStagsaebäudeS von den Kellern bis zur Kuppel nach Mithelfern des Brand» stifterS vorgenommcn wird. Diese Untersuchung kann noch viele Stunden in Ansprnch nehmen. Das Fener schwelt im Sitzungssaal immer noch weiter, so das, aus zivet groben Rohren Wasser gegeben werden mus,. Der Plenarfitznngssaak und seine Umgebung, t« denen sich sonst das geschästige Lebe« und Treiben der Parlamentarier abspielte, bot heute ein trostloses BUd. Schwarz und verkohlt liegen aus dem Fußboden in Wasser pfützen schwimmend die Reste der Bestuhlung und der hölzer nen Wandbetäfelung. Man ist bereits dabei, die Wasser mengen, die die Gänge in kleine Seen verwandelt hatten, heraus-upujnpen. Die dicken roten Plüschläufer in den den Sitzungssaal umgebenden Seitengängen bilden eine ver schmutzte und völlig ausgewetckte Masse. Die im Haupt- geschoß liegenden Räume, wie die Zimmer des Präsidiums, deS Reichskanzlers, die ÄestaurationSräume, die Bibliothek und der Lesesaal sind mit geringeren Schäden davongekom- men. Noch in den Morgenstunden standen Spritzen der Feuerwehr bereit, um. falls das Feuer unvermutet an irgend einer Stelle tvirder üusflackern sollte, «s sofort bekämpfen zu können» Die Kuppel, des Reichstags selbst ist auch erheblich mitgenammesi,.-ZWrriche GigSschetbou der Kupp e l sind zerbrochen'. Einige Eisenftangen sind 'znsgmtstcügestitrzt. Im ganzen ist aber das Kuppelgewölbe erhalten geblieben. Die VolizeiaMvnen in Preußen Berlin, 28. Febr. Die Brandenburger Polizei wurde in der Nacht zum Dienstag in grobe Alarmstufe ge setzt. Auf Weisung von Berlin wurden bet den Kommunisten an 2ü Stellen Haussuchungen vorgenommcn. Beschlagnahmt wurden eine Menge Flugblätter aufrührerischen Inhalts, Plakate, Transparente und auch ein Druckapparat. Außer dem wurden eine Reihe von Flugblättern berSPD. beschlagnahmt, die sich in überaus scharfer Form gegen die Negierung Hitler wenden. Ein gröberes Polizeiaufgebot hat das Königsberg er Leninyauö besetzt, in dem auch das kommunistische „Echo des OstenS" gedruckt wird. Der Königsberger Regierungs präsident teilt mit, dab zahlreiche Druckschriften beschlag nahmt wurden. Die Görlther Polizei führt zur Zett eine Durch suchung des BerlagShauseS der Arbetterdruckeret („Görlitzer Volkszeitung") nach verbotenen Druckschriften durch. Kom munistische Versammlungen wurden verboten In Schönebeck bet Magdeburg wurde belastendes Material beschlagnahmt und drei kommunistische Führer in Schutzhaft genommen. Diese Maßnahmen wurden aber be reits vor dem Brande im Reichstag durchgesührt. 140 Funktionär« der KPD. sind in Hannover in Schutzhaft genommen worden. Zahlreiches Druck» - schristenmalerial «nrd« beschlagnahmt und wird znr Zeit gesichtet. In Bielefeld wurden in der letzten Nacht durch ei« größeres Poltzet-Aufgebot da» BerlagSgebäude und die Re; daktlonSräume der sozialdemokratischen Bielefelder „Volks macht" besetzt. DaS Hauö wurde nach belastendem Material durchsucht und die Türen vrrsiegelt. Geisel Listen -er KPD. Berlin» 28. Februar. Wie die „Deutsche Zeitung" wisse« will, soll bet den wetteren Durchsuchungen des Karl-Lteü- knecht-HauseS eine bedeutende Anzahl von Geiselltsten auf gefunden worben sein. Diele Listen sollen dieNamenbe- kannter Persönlichkeiten enthalten, die bet kom munistischen Umsturzversuchen verhaftet und erschoßen wer ben sollten. Ferner seien «ine Reihe wichtiger Feststellun gen über die Herkunft der Geldmittel der KPD. und über die Beziehungen zum AuSlande an Hand von aufgefun- denen Akten getroffen worden. Die «mster-amer Polizei über -en Löter Amsterdam, 28. Februar. Die Amsterdamer Polizei teilt mit, baß sie von der Berliner Polizei eine Anfrage über die Persönlichkeit deS wegen der Brandstiftung im Reichstag verhafteten holländischen Kommunisten bekom men habe. Der Festgenommene sei ein Holländer namens MarinuS van der vuebbe. Er fei in Lenden am 18. Januar 1000 geboren und sei Maurer von Beruf. Im Avril 1081 habe er in Leyden einen Paß nachRußland an gefordert. Seitdem habe man in Holland nichts mehr von ihm gehört. Er sei in Leyden al» Kommunist bekannt ge- wesen. Oberrrtchsauwalt «emo« leitet persönlich -te Emitttelun-en Berlin, S8. Febr. Oberreichsauwalt Werner trifft heute in Bettln «in, um persönlich di« Ermittlungen ttbes den Brand im Reichstag zu leiten. Berlin, 28. Febr. Dae> von Kommunisten angelegte Großseuer im NelchStagsgebände hat den von Paul Wal- lot errichteten Bau in den Mittelpunkt de» Interesses ge rückt. DaS ReichstaaSgebäude ivnrde in den Jahren 1884 bi» 1894 mit einem Kostenaufwand von rund 28,5 Millionen Mark errichtet, wozu nachträglich für die innere Ausstattung und die künstlerische Ausschmückung noch ein Betrag von 3,2 Millionen Mark trat. Die Geschichte des Reichstags- aebäudeS steht in engstem Zusammenhänge mit dem AuSgang des siegreichen Krieges von 1870/71, der die Bnndesstgaten zum Deutschen Reich geeint hatte. Damals beschloß der Reichstag den Bau eines neuen Hauses für das Reichs- varlament. Noch vor dem Ende des Jahres 1870 wurde ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben, der aber keinen befriedigenden Plan bringen konnte. Erst im Dezember l88l wurde ein neuer Wettbewerb ausgeschrieben, an dem sich nur Architekten deutscher Zunge beteiligen dursten. 180 Entwürfe gingen ein, von denen der des Architekten Paul Wal lot aus Frankfurt a. M. mit dem ersten Preis aus gezeichnet wurde. Nach den notwendigen Vorbereitungen konnte Wallot im Jahre 1884 an die Ausführung seines für die damalige Zeit geradezu grandiosen Bauplanes schreiten. Kaiser Wilhelm l legt« am 9. Juni 1884 den Grundstein, und nach zehnjährigen Bauarbeiten. am 5. De zember 1804. konnte dann der nun schon sechs Jahre regie rende Kaiser Wilhelm ll. den Schlußstein legen. Das einer kleinen schweren Festung ähnelnde Gebäude ist aus schle sischem Sandstein errichtet. Reichen äußeren Schmuck zeigt insbesondere die Hauptsront. Tas Gebäude besteht aus sechs Geschossen, dem Keller geschoß, dem Erdgeschoß, dem Hauptaeschoß, dem Zwischen geschoß, sowie dem ersten und zweiten Oberqeschoß. DaS Kelleraeschoß wird zum größten Teil durch die HeizuugS- nnd Lüstungsctnrichtungen in Anspruch genommen und ent hält außerdem WirtschastSräume. Im Hauptgeschoß befindet sich als Mittelpunkt der Plenarsitznngssaal mit seine« Umgänge«. Westlich davon, nach dem Platz der Republik hin, liegen die Räume für die Abgeordneten, die Wandelhalle, die Restaura tionssäle, der Lesclaal, der Schreibsaal und einige Sitzungs zimmer In der Südostecke des Hauses, nach dem Branden burger Tor hin, befinden sich die Räume für den Reichs rat. die Zimmer für den Reichskanzler und die Reichs minister, auf der anderen Seite, jenseits der OsteinaanaS- Halle, die Zimmer kür den NeichStaaSvorstand, der Biblto- theksaal und einige Amtszimmer. Im Zwischengeschoß be finden sich bguptsächlich die Tribüne des PlenarsibungS- saales, die Arbeitsräume für die Presie und für die Reichs regierung. DaS erste Obergeschoß enthält Säle für die Fraktionen, Arbeitüraume für die Presse, Ver- waltungsräume der Reichstags b t b l i o t h e k, sowie den Bibliothekspcichcr. DaS zweite Obergeschoß enthält im wesentlichen eine Anzahl kleinerer Arbeitszimmer für Abgeordnete. In der großen Wandelhalle, an der die Eingänge zum Plenarsitzungssaal liegen, steht ein Marmordenkmal des Kaisers Wilhelm I. Die Länge des ReichStagSgebäubeS be trägt 187 Meter, die Höhe 7ö Meter. Zücht versichert! Berlin, 28. Febr. In unterrichteten Kreisen wirb er klärt. daß weder der Reichstag noch der Preußische Lairdtag irgendwie gegen Feuerschäden versichert seien. Abgesehen von der Zweifelsfrage, ob im Falle einer derartigen Brand- stiktung überhaupt die Versicherungsgesellschaft voll haftbar gemacht werden könnte, scheint man in den zuständigen Stellen der Ansicht zu sein, daß die Versicherung derartiger Reichs, oder Staatsgebäude so hohe Brämienkvsten ver ursachen müßten daß eine ungerechtfertigte Belastung der öffentlichen AuSgabeetatS entstehen würbe. Der ReichS- fiSkns wird also den bei dem Brande enkstandeuen Schade« selbst tragen müßen, falls er nicht andere Stellen haftbar mache« kann. V«tti», 28. Febr. Der Amtliche Preußische Preße dienst meldet: Am Montag brannte der Deutsche Reichstag. Der Retchskommtßar für da» preußische Ministerium de» Innern, Reichsminister Göring, verfügte sofort nach seinem Eintreffen an der Brandstelle sämtliche Maßnahmen und übernahm die Leitung aller Aktionen. Auf die ersten Meldungen von dem Brande trafen auch Reichskanzler Adolf Hitler und Vizekanzler v. Papen ein. Es liegt -welfelssrei die schwerste bisher s« Deutschland erlebt« Vravdsttftnnß vor. Die polizeilich« Untersuchung hat ergebe«, baß i« »«samten ReichstagSgeLände vom Erdgeschoß bis znr Kappel Brandherde angelegt waren. Sie bestanden aus Teerpräparaten und Brand fackeln, die man in Ledersesseln «uter NetchStagSdruck« jachen. an Türen, Vorhängen, Holzverkleidungen und andere leicht brennbare Stellen gelegt hatte. El» Polizetbeamter hat in dem dunklen Gebäude Personen mit bren nenden Fackeln beobachtet. Gr hat sofort ge schossen. Eo ist gelungen, einen der Täter zu saßen. ES handelt sich nm den 24jährigen Maurer van der Lübbe ans Lenden in Holland, der einen ordn»ngsm''ßigen hol ländischen Paß bei sich hatte und sich als Mitglied der holländischen kommunistischen Partei bekannte. Der Mittel bau des Reichstages tst völlig ausgebrannt, der Sitzungs saal mit sämtlichen Tribünen und Umgängen ist vernichtet, der Schaden geht t» die Millionen. Diese Brandstiftung ist der bisher ungeheuerlichste Terrorakt des Bolschewismus in Dentlchland. Unter den Hunderten von Zentnern ZersetzungSmaterial, das die Polizei bei der Durchsuchung de» Karl-Liebknecht- HanseS entdeckt hat, sanden sich die Anweisungen zur Durch führung deS kommunistischen Terror» nach bolschewistischem Muster. Hiernach sollen Reaierungögebäude, Schlößer, Museen und lebenswichtige Betriebe in Brand gesteckt werde»». ES wird ferner di« Anweisung gegeben, bet Un ruhen und Zusammenstößen vor den Terroraruppen Frauen und Kinder herzuschlcken. nach Möglichkeit sogar solche von Beamten der Polizei. Durch die Anssindung dieses Ma terials ist die vlanmäßiae Durchführung der bolschewistischen Revolution gestört worden. Trotzdem sollte der Branb des Reichstage» da» Fanal znm blutige« Aufruhr und znm Bürgerkrieg sein. Scho« für Dienstag früh 4 Uhr waren in Berlin große Plünderungen an gesetzt ES sieht fest, daß mit diesem heutigen Tage in ganz Deutschland die Terrorakte gegen einzelne Persönlichkeiten, gegen daS Privateigentum, gegen Leib und.Leben der friedlichen der allgemeine Bürgerkrieg. Die Führung der Sozial- demvkratte sollt« überrannt und thre Anhängerschaft tn di« rote Einheitsfront der hochverräterischen Tat htneingezogen werden. , Der teuflische Plan ist an der Wachsamkeit der nationalen Regierung gescheitert. Sie hat, schnell zupackenb, durch Maß- nahmen voil nicht dagewesener Reichweite mit der gleicht« Energie, wie die Feuerwehr im brennenden Reichstag, -en politischen Brandherd erstickt und dafür gesorgt, baß auch die herumfliegenden Funken ltnksradtkaler Verhetzung keinen weiteren Schaden anrichten können. Die über die kommunistischen Abgeordneten verhängt« Schntzhast wird der Verdunkelung «ntgegcnwirken und hoffentlich zur Auf klärung der Zusammenhänge führen, die zwischen dem ge faßten kommunistischen Täter und der KPD. nach Lage der Dinge bestehen müssen. Ein besonders scharfe» Augen merk wird ferner auf die Verbindung der Brandstifter zur Sozialdemokratie zu richten sein, von der die amt- ltche Mitteilung spricht. Zu den Männer», die jetzt im Reich und tn Preußen die Zügel straff führen, kann man da» unbedingte Vertrauen haben, daß sie alles tun und nichts unterlassen, um diese notwendige Klärung herbeizu führen und die noch bestehende Gefahr abzuwenden. Darüber hinaus erwächst aus den Berliner Ereignissen auch für die nichtpreilßilchen Länderregteruugen die Pflicht, scharf aufzupaß'en und rücksichtslos durchzugreisen, wenn sich irgend wo die Absicht zeigen sollte, den tn der ReichShauptstabt mißlungenen Anschlag zu wiederholen. Die Warnung kam zur rechten Zeit, um auch der deutschen Wählerschaft im Hinblick ans den d. März die letzten Zweifel über das wahre Wesen dieser marxistischen VvlkSbeglücker zu zerstreuen. In ihrer ganzen Zerstörungs wut, in ihrer Roheit und Feigheit stehen sie grell beleuchtet von den Flammen de» RcichStagSgebäude», da. Wie schreien doch diese Hetzavostel in ihren Wahlversammlungen von dem offenen revolutionären Kampf, mit dem sie die nationale Erhebung niederringen wollen! Generalstreik »nd Barrikaden sind ihre Parolen. Und dann schleichen Ne sich wie Diebe inS HauS deS deutschen Volke» und üben das erbärmliche Handwerk des Brandstifters auS. Unsäüig, die siegreich dnrchgebrvchene nationale Bewegung mit gesetz lichen Mitteln vor dem Sturm auf die letzte Bastion deS Marxismus aufzuhalten, versuchen sie, ihr das Dach über dem Kops anzuzündcn. Die Verfolgung und Bestrafung dieser vrandleger und ihrer HelferShelser kann da» Volk ruhig den staatlichen Organen überlaßen, die es tn guten Händen weiß. Eine Ausgabe aber bleibt, die das Volk selbst zu bewältigen hat: Den politischen Brandstiftern muß für dte Zukunft da» Handwerk gclegt werben. ES muß «tn für allemal verhindert werden, baß sie mit solchen Unruhen den nationalen Wiederausbau stören. Dafür muß dte geschloßene Front aller Besonnenen tn Deutschland auftreten und am EntscheidnngStag b März tm Aufwallen gerechter Emvörnng die Macht politisch organisierten Verbrechertums zerbrechen. vnRktM« beginn«« und de« allgimit»«« Bürger» krieg e»ts«jf«l» fallt««. Dir Komvtißar -«» Reiches tm preußischen Ministerium de» Innern, RetchSmtnister Göring, tst dieser ungeheueren Gefahr mit den schärfsten Maßnahmen entaeaengetreten. Er wird bi« StaatSautorltät unter allen Umstanden und mit allen Mitteln aufrechterhalten. E» kann festaestellt werden» daß der erste Angriff der verbrecherischen Kräfte zunächst ab- geschlagen worben tst. Zum Schutze der öffentlichen Sicher heit wurden noch am Montagadend sämtlich« öffent lichen Gebäude und lebenswichtigen Betriebe unter Polizei schütz gestellt. Sonberwagen der Polizei durch- streifen ständig die hauptsächlich gefährdeten Stadtteile. Die gesamte Schuhpoüzel und Kriminalpolizei ist sofort aus höchste Alarmstufe gesetzt worden. Die Hilfrpotizel ist einberufen. Gegen zwei füh rende kommunistische Reichstagsabgeordnele ist wegen dringenden latverdachle» Haftbefehl ertasten. Vie übrigen AbgeordnetenundIunktionäre der Kommunistischen Partei werden in Schutzhaft genommen. Die kommunistischen Zeitungen, Zeit schriften, Flugblätter und Plakate find auf vier Wochen für ganz Preußen verboten. Auf 14 Tage verboten find sämtliche Zeitungen, Zeitschriften, Flugblätter und Plakate der Sozialdemokra tischen Partei, da der Brandstifter aus dem Reichstag in feinem Geständnis die Verbindung mit der SPD. zugegeben hat. Durch dieses Ge ständnis ist die kommunistisch-sozialdemokratische Lin- heitgfront offenbare Tatsache geworden. Sie verlangt von den verantwortlichen Hütern der Sicherheit Preußen» «tn Durchgretfen, da» von der Pflicht bestimmt wird» die Staatsautorität tn diesem Augenblick der Gefahr aufrechtzuerbalterr. Dte Notwendtgkett der schön früher eingelrtteten besonderen Maßnahmen lGchteßerlaß, HtliSpoltzet usw.) tst durch die letzten Vorgänge tn vollem Umfange bewiesen. Durch sie steht dte Staatsmacht aus reichend gerüstet da, um jeden weiteren Anschlag ans den Frieden Deutschland» und damit EurooaS zu verhindern und da» Feuer dieses Ausstande» tm Keime zü ersticken. RetchSmtnltter Göring fordert in dieser ernsten Stunde von der deutschen Nation äußerste Disziplin Er er wartet die restlose ilnterstütznng der Bevölkerung, für deren Schutz und Sicherheit er sich mit eigener Person verbürgt hat. Argitt ruiamimit mit dem BkMsMer selklun Die Wandelhalle selbst ist nicht . beschädigt worden. Mas dte Wiederher st ellunadeS Reichstags an belangt, so wird e» etwa ein Jahr dauern, bis dte Räumlichkeiten wieder benutzt werden können. Dte Er wägungen darüber, wo inzwischen getagt werden kann, sind im Gange. Die vernichteten Werte iverdcn aus mehrer« Millionen Mark geschätzt.
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