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Donnerstag» 2. September 1937 2m Soll« oo» höherer Trwalt, Berbot, elnUelend«, Betriebe PSrungen ha« ver «ezleher ^>rr Weebunglreibend« KI»« «nspiüchr, lall« dl« geltun, In deichiönklem Umsan^, »er» IpLIet -der nl-hl „IchelnI. Sriailung.irllftV,«»»«» Verlag,«rl Dreiden. Anzeigenpreise: dl« Ispalllg« 77 mm drei!« Jelk i> Ps»t sllr gamlttenanvlge« t PIg gür Platzwllnsch« ttnnen wir kin« Dewöhi lelsi«». schrlstleltung: Dre^en-A^ Polterftr. 17, gernrus 70711 u. 71017 Seslhüskstell«, Druck und Verlag: Denn aal« Buchdruckerei ». Verla, LH. ». S. Winkl, P-Nerftroh, 17. gernrus 71,17. v-ftscheck: vr. 1V7S, Van«: Staditanl vr«»d,, «' «7« Arsche ° ma, »Sch nmq Nummer 265—36. Iaftrg M-nalliche, Bezug,prek durch Irckge, einschl. 70 Psg dz». ^M «0 Psg. Lrlgerlohn 1.70; durch dl« Post 1.7V «inschlieblich Postiiberweisung,gebühr, zuzüglich SO PIg Post,Bestellgeld. «Inzel-Sir. 10 Psg.. E-nnabend. u. ssestlags-Nr. 70 PI,. MI DD ^D VM MI übbeftellungen «In« Woche vo, DU DI M WWW W W W W MD Wl^ ««zugszeli ichrisilich beim Verlag eingegangen Unser« W WWW W W W W W W DU W lr«,e, dürsen Kin« «bb-peüun,'» W W W W volkssMuns Heftiger Taifun über Hongkong Lieber 400 Tote - Ltnübersehbarer Schaden Alle Verbindungen unterbrochen — Hongkong gleicht einer bombardierten Stadt London, 2. Sept. Nach hier elngelausenen Meldungen wurde Hongkong am Donnerstag früh von einem heftigen Taifun heim gesucht, der unübersehbaren Schaden anrichtete und ganze Straftenzlige in Trlimmerselder verwandelte. Die Straften sind nach allen Richtungen blockiert. In dem im Westen von Hongkong gelegenen chinesischen Stadtteil West Point ist ein Groftfeuer ausgebrochen. Die Berluste der Schisfahrt können zur Zeit noch nicht übersehen werden, doch befürchtet man, das; viele Fahrzeuge untergegangcn sind. Der Hafen war zur Zeit des Sturmes mit Schissen angcsiillt, von denen mehrere schwer beschädigt wurden. Der japanische Damp fer „Asama Marn" wurde in der Innk-Bai auf Grund getrie ben. Weitere Schiffe wurden an verschiedenen Stellen durch die Gewalt des Sturmes und des Wellenganges an Land ge schleudert. Alle Geschäfte, die am Meercsuser liegen, stehen unter Wasser. London, 2. September. Der Torpedoangriff eines unbekannten ll-Bootes gegen den englischen Zerstörer .„Ha. woch " wird In London als aufterordentlich ernste Angelegenheit beurteilt. Auftenminister Eden hatte bereits am Mittwochabend eine länger« televhonisch« Bespre chung mit dem i» Schottland weilenden MInlstcrvräsidenten Chamberlain sowie mit Sachverständigen des Auftenmini- steriums und der Admiralität. In den späten Abendstunden wurde beschlossen, für den heutiaen Donnerstag eine Mini- sterbesprechung einzuberusen, um über den Angriff auf die „Hawock" im besonderen und über die Bedrohung der Schiff fahrt im Mittelmeer im allgemeinen zu beraten. Die Suche englischer Kriensschisle nach dem U-Boot wird ununterbrochen fortgesetzt. „News Chronicle" meldet, daft sie das U-Boot im Falle der Entdeckung sofort versenken würden, wenn cs sich weigern sollte, an die Oberfläche zu kommen und seine Nationalität mitzute'len. — Die Blätter erinnern daran, daft die engliscize MittclmeerlloUe am 17. August angewiesen worden ist, auf jedes angrcifende U-Boot oder Flugzeug einen Tokio, 2. Sept. Der chinesische Botschafter In Tokio, Hauschi- hylng, suchte am Mittwoch den fapanischen Auftenmi nister Hirota auf, um Ihm Aufklärungen über den chine- sisch-sowsetrussischen Nichtangriffspakt zu geben. Der chinesisch« Botschafter betonte den denfensiven Charakter des Abkommens, das den zahlreichen in Europa abgeschlossenen Nichtangrisssvak- ten entspreche. Falls Japan die Absicht habe, mit China einen ähnlichen Pakt abzuschlleften, so würde die chinesische Regierung ein solcl)es Anerbieten annekunen. Auftenminister Hirota ist aus den chinesischen Vorschlag nicht etngegan- g e n. Auto einer deutschen Firma in Schanghai beschoffen Ein Reichsdeutscher verwundet. Drei Angestellte der deutschen Firma Teige u. Schröter gerieten auf dem Rückwege von einer Untersuchung des Lager hauses ihrer Firma im Pangtsepu-Gcbiet mit ihrem Auto im Honkiu-Bezirk in der Nähe des Honkiu-Parkes zwischen japa nische und chinesische Stellungen und wurden von Chinesen mit einem Maschinengewehr beschossen. Dabei wurden der Deutsche Rudolf Berg durch einen Streifschuft am Hinierkopf und einen Belnschuft und der Tschechoslowake Canetti durch zwei Schüsse am Auge und an der Schulter ver wundet. H. Roft, der dritte Insasse des Wagens, wurde nicht getroffen. Berg und Canetti sprangen, als das Feuer aus den Wagen eröffnet wurde, sofort aus dem Auto und suchten Dck- kung am Straftenrand. Japanische Soldaten brachicn die Ver wundeten In das Paulus-Hospital. Lebensgefahr besteht nicht. Votschaster Faupel wieder in Deutschland Hamburg, 2. Sept. Mit dem Dampfer „Cap Norie", der die nationalspanische Iugciidabordnnna nach Hamburg brachie, kehrte der bis herige deutsche Votschaster in Spanien. General Faupel, nach Deutschland zurück. Er äufterte sich bei seiner Ankunft über die Haltung des nationalen Spanien. Wir Deutschen hät ten allen Grund, zu Franco vollstes Vertrauen zu haben. Die militärische Lage sei für die nationale Bewegung aufterordent lich günstig. General Faupel wies auf starke Sympathien des Die Stadt ist vollkommen von der Auften- welt abgesch nltten. Sowohl der Kabel- wie der draht lose Dienst sind unterbrochen. Man glaubt, daft auch zahl reiche Menschen ums Leben geko Minen sind, jedoch liegen vorläusig noch keine Einzelheiten vor. Nach Beschreibungen von Augenzeugen gleicht Hongkong nach dem Taifun einer Stadt, die von einem schweren Lust bombardement hcimgesucht wurde. Die Zahl der Todes opfer wird bei vorsichtiger Schätzung mit 100 angegeben. Dazu kommen dann noch die bei den zahlreichen Schiffbrüchen auf See ums Leben gekommenen Personen. Jin Chinesenviertel von West-Point, das im Verlaufe des Sturmes von einer Feuersbrunst hcimgesucht wurde, konnten bisher 1b Leichen ge borgen werden. Biele Menschen liegen noch unter den Trüm mern der zusammengestürzlen Häuser begraben. Der Sturm erreichte zeitweise eine Geschwindigkeit von rund 180 Kilometer- Stunden. Gegenangriff zu eröffnen. Diese Anweisung werde möglicher weise noch verschärft «vcrden. Wie der diplomatisclze Korrespondent des „Daily Tele graph" l>erichlct, werden sich die Minister in der heutigen Be sprechung auch mit den neuerlichen Anzeichen einer Revision der s r a n - ö s i sch« n S p a n i c n p o l i t i k und mit dein französischen Vorschlag, eine gemeinsame Aktion zum Schulze der Schiffahrt im Mittelmeer zn unternehmen, befassen. In Lon don bestehe aber wenig Neigung, eine Sondersiizung des Nicht einmischungsausschusses oder eine Konferenz der Mittelmeer- mächte in Gens abznhalten. Auch den in maftgebenden französi- schen Kreisen zutage getretenen Wunsch, die französisch-spanisch« Grenze für Freiwillig« zu öffnen, betracht« man mit grosser Be sorgnis. Der diplomatisch« Korrespondent der „Mornlngpast" meint, daft In der heutigen Sitzung der Minister die 'Möglichkeit einer Verstärkung der englischen Mittel meer- flotte erwogen werde. Die Regierung sei entschlossen, alles zu tun, um dieser neuen Form von Piraterei ein Ende zu machen. nationalen Spanien sür Deutschland hin. Als bestes Bindemittel für die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern bezeichnete er gegenseitiges Kcnnenlerncn, insbesondere durch deutsche Gastfreundschaft. Er persönlich begrüfte es deshalb auch aufs lebhafteste, daft die Reichsjugcndführung eine starke Gruppe spanischer Iugendfuhrer nach Deutschland eingeladen habe. Fanfaren begrüßen die span. Gäste der Hitlerjugend Begeisterter Empfang im Hamburger Hafen. Die Donnerstag in Hamburg eingetroffenen 11-1 Jugend führer aus dem nationalen Spanien stehen unter Kommando von Mariano Ramalo. Die jungen Spanier, die in ihrer schmucken blauen Uniform aus dem Vorderdeck der „Cap Norte" mit Fahnen und Wimpeln standen, wurden von der Hitlerjugend von den langen Pontons an der Ueberseebrücke mit Heilrufen begrüftt. Als der Dampfer festgemacht hatte und Iungvolk- pimpfe mit Fanfaren ihren ersten Gruft geblasen hatten, hieb,en der Gebietsjungvolkführer, der Landesgruppenleiter der spa nischen Staatsjugend in Deutschland und ein Vertreter der Aus landsorganisation der NSDAP die spanischen Iuaendsührer in Deutschland herzlich willkommen. Auch der spanisclw General konsul in Hamburg und Mitglieder der spanischen Kolonie in Hamburg in der Uniform der nationalspanischen Bewegung wa ren erschienen. Nach Besuch des „Hein Godenwind", einer Ha fenrundfahrt und einer Fahrt nach Stellingen wird ein Kamerad schaftsabend mit der Hamburger Hitlerjugend den ersten Tag der fungcn Spanier aus deutschem Boden beschlichen. Schwere Anruhen auf südafrikanischem Handelsschiff London, 2. Sept. Auf dein südafrikanischen Handelsschiff „Shcrard Osborn", das sich zur Zeit auf dem Wege von Madeira nach Rottcrdain befindet, sind schwere Unruhen ausgcbrochcn. die an Meuterei und Sabotage grenzen. Die englische Admiralität wurde am Mittwochabend durch mehrere Funkspriiche. non denen einer durch das englische Schlachtschiff „Resolution" übermittelt wurde, von den Unruhen unterrichte». Der Zerstörer „Broke" ging so fort von Plymouth in See, um die Lage zu untersuchen. Die „Shcrard Osborn" ist eine» der Schisse, das beim Untergang der „Titanic" Hilfe leistete. <Lhina und die Engländer Die britischen Kapiialsanlagen tu Ching werden auf insgesamt 250 Millionen Psund geschätzt. Bier Fäustel da von stecken in Gejchüstsunternehmungen, der Nest in Schuld verschreibungen der chinesischen Negierung. Fast die ge samten Anlagen der erstgenannten Art, schätzungsweise 180 Millionen Psund, befinden sich in Schanghai, und hiervon wiederum rund 100 Millionen im nordöstlichen Teil der Internationalen Niederlassung. Hier, in dem Hasen- und Industrieviertel Jangtsepu, haben sich bis zur Landung der jüngsten japanischen Verstärkungen die Kriegführenden eine erbitterte Infanterie-, Artillerie- und Luslsthlacht ge liefert, wenn auch die planmätzige Schädigung und Besetzung britischen Eigentums, aus die Japan erpicht gewesen wäre, wenn man den ersten englischen Berichten glaubte, sich als eingebildet erwiesen hat. Die zweite Art von britijcken In teressen ist mittelbar ebenfalls von dem Schicksal Schang hais abhängig, insofern nämlich der chinesische Auslands- zinsendienst aus den Seezöllen bestritten wird. Bon der gesamten Zolleinnahme von 20 Millionen Pfund, die nor malerweise in den verschiedenen „Bertragshäsen" jährlich erhoben wird (und die bis zur Höhe von etwa 4,5 Millio nen sür die fremden Anleihen und Ciitschädigungslasten Chinas verpfändet sind), fallen mindestens 70 Prozent in Schanghai an. Der chinesischen Schiffahrt wird jetzt die 800 Meilen lange Siidostküste von Schanghai bis S.vatau durch die japanische Blockade gesperrt, obwohl diese das englische Hongkong freiläftt. Wie weit die „neutrale" Chinasahrt auf ungehinderten Berkehr durch die Blockade hindurch rechnen kann, ist zweifelhast. Dies und die abschreckende Wirkung der übrigen Kriegsrisiken auf die europäischen Schisjaioasoersichercr ist aber vielleicht nicht einmal die Hao; tguclle der Besorgnis um die Seezölle. In Nordc na ha n die Japaner im Anschluss an die vorletzte Phase ihrer Durchdringung einen breiten Strom zollfreier japanischer Einfuhr über Ti.nifin geleitet und lange Zeit gegen den W.derjpruch der von den Gläubigern Chinas kontrollierten Zol'.venvaltung ausrecht erhalten. Die scharfen europäischen und ameritanijchcü Pro teste gegen dieses Vorgehen sind noch in Erinnerung. In Tientsin komme aber normalerweise nicht mehr als ein Zehntel der Seezölle ein. Eine llebertragung des Verfah rens auf das ungleich ergiebigere Schanghai würde dem chinesischen Cchuldendienst oen Boden ansjchlagen. Japans Handhabe hierzu vervollständigt fick mit jeder neuen Lade rampe, jedem neuen Hafengrundstück, das seine Truppen an der Svangpu- und Jangtscmiindung besetzen. Die See zölle gehören in jedem Falle auch zu den ausgiebigsten Finanzierungsmitteln der Nankinger Negierung selbst, sind also sür Ja;ian zugleich ein „militärisches Objekt". Das Schicksal der Zölle bestimmt nicht nur weitgehend die Zukunft des chinesischen Auslandskrcdits. vor allein natürlich ist es unter den beschriebenen Umständen iden tisch mit dem Schicksal des nichtjapanifchen Chinahandcls selbst. Der Anteil Englands hieran wird freilich ineist überschätzt. Er betrug im ersten Halbjahr 1007 (Einfuhr aus China plus Ausfuhr nach China) 7,3 Millionen Pfund (gegen 12,9 im Jahre 1929) und entsprach ungefähr dein englischen Handel mit Japan oder Polen. Vergleichsweise erreichte im selben Zeitraum der Handel Englands mit Vritisch-Jndicn 54,8 Millionen Psund. annähernd ebenso viel der Handel mit Australien oder Kanada, während in Europa die englischen Umsätze mit Deutschland, Dänemark und Holland sich auf 27,4, 25,7 bzw. 22,7 stellten. Der Svarcnbezug aus England spielt zwar im Nahmen der chinesischen Gesamteinfuhr eine führende — übrigens zeit weise von der Einfuhr aus Deutschland übertroffene — Rolle, aber er stellte in der ersten Hälfte dieses Jahres weniger als ein Prozent des englischen Ausjenhandelo als Ganzes dar. Diese Auftenbandelszissern nehmen natürlich dem Ke- samtkomplex der englischen Chinainteresscn (bei deren Auf zählung wir u. a. die Beteiligungen an nichtbritischen Chinaunternehmungen überhaupt nicht berücksichtigt ha ben) nichts von seiner weltbekannten Grüfte. Der weitaus überwiegende Teil dieser Interessen ist einer raschen Ent wertung sicher von dem Augenblick an, wo ihm der Boden von Schanghai zu Heist wird. Ueber die Verteilung der englischen Kapitalsanlagen im restlichen China sind kaum Schätzungen verfügbar. Ein erheblicher Teil dieses Reste» entfällt auf die zahlreichen übrigen „Vertragshäfen", von denen die nördlicher gelegenen bereits unter japanischer Kontrolle stehen, während die der Südostküste — Swatau, Ainoy, Futschau — der japanischen Blockade unterliegen und über kurz oder lang durch japanfeindliche Ausschrei tungen ihrer Bevölkerung das gleich- Schicksal wir Schanghai auf sich Herabziehen werden. Aus dem Gesag ten ergibt sich nebenbei, das; Hongkong bei der Verteilung der englischen Industrie«, Handels- und Finanzinteressen in China nur einen bescheidenen Blat; einnimmt, obwohl cs von überragender Bedeutung für die Handclsschiffahrt ist. Lnaland kann aber auch nickt daran denken — und Großbritannien verstärkt Mittelmeerstotte? Wnlfierbesprechung über die Lage im Mtelmeer Oer chinesische Botschafter bei Hirota Zapan lehnt Abschluß eines Nichtangriffspaktes mlt China ab