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Freitag, S. September 1987 Söchftsche Bvlkszettung Nummer 20S, Seite - Film mit auswechselbarem Schlußakt / Das Bedürfnis des amerikanischen Publikums nach einem glücklichen Ausgang aller noch so tragischen Vorgänge auf der Filmleinwand ist bekannt. Trotzdem begann ein amerikanischer Filmregisseur daran zu zweifeln, ob es wirklich einwandfrei fest stehe, daß der amerikanische Film, wenn er bei seinem Publikum Erfolg haben will, dem Zwang des „Happy end" nicht aus weichen kann. Der Regisseur beschloß, die Probe aufs Exempel zu machen. Die Methode, die er für sein Experiment wählte, ivar nicht nur aufschlußreich, sondern hatte außerdem den Vor teil, daß sie die unvermeidlichen Versuchskosten aus ein Mindest maß beschränkte. Der geliebte Feind. Der Film, der zur Lösung der Frage dienen sollte, be handelte einen Stoff aus dem Freiheitskamps der Iren gegen die Engländer und heißt „The bcloved Enemy" — „Der ge liebte Feind" Wie man schon aus dem Titel erraten kann, ein Romeo-und-Iulia-Thema. Die feindlichen Parteien, die die Vereinigung der Liebenden verhindern, sind nicht wie in Shake- fpearcs Tragödie die Sippen, sondern die miteinander Krieg führenden Nationen. Der Film endete tragisch. Der Liebende fiel als Ire von einer englischen Kugel und starb in den Armen der Geliebten. Die weibliche Hauptrolle spielte die schöne Merle Oberon, die seit ihrem großen Erfolg als Anna Boleyn in dem auch in Deutschland bekannten englischen Film „Heinrich VIII." In Amerika Karriere gemacht hat. „The bcloved Enemy* hatte in der Uraufführung nur einen Achtungserfolg. In den folgenden acht Tagen sank der Besuch bedenklich. War daran nur das fehlende „Happy end" schuld? Die Frage, die die Filmunternehmer lebhaft beschäftigte, sollte bald beant wortet sein. Der Regisseur des Filmes, der ein vorsichtiger Rechner war. hatte nämlich den Film außer mit dem tragischen Ende auch mit einem „Happy end" drehen lassen. Die englische Kugel war nicht tödlich gewesen, der Verwundete genas in der Pflege der Geliebten, um sich mit der Retterin seines Lebens sür immer zu vereinigen. Ohne besondere Ankündigung ließ man statt des Originalschlussos den „Beloved Enemy" mit dem Happy end laufen, und siehe da. die Besuchskurve stieg in kurzer Zeit schnell an, und der „Geliebte Feind" erwies sich als ein Veinevkeirirvevte Versuche eine» unrerttanischeii Regisseur» Liebling aller Filmfreunde und wurde ein großer Publikums erfolg. Shakespeare-Tragödle ml« glücklichem Ausgang. Auch die Thcatergeschichte kennt eine Zeit, in der das Thcaterpublikum das „Happy end" dem tragischen Ausgang einer Bühnendichtung vorzog. Shakespeares „König Lear" konnte dem deutschen Thcaterpublikum in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nur dadurch nahegebracht werden, daß der berühmte Hamburger Scl-auspielcr und Schauspieldircktor Friedrich Ludwig Schröder in seiner Bearbeitung der Tragödie, die in Hamburg 1778 zum erstenmal gespielt wurde, den Schluß dahin milderte, daß er Cordelia am Leben ließ. In dieser Fassung wurde das Drama in Hamburg noch bis 1874 gegeben. Auf der Wiener Hofburg kam „König Lear" 1822 in einer Be arbeitung des Vurgtheater-Direktors Joseph Schreyvogel her aus. in der auf besondere Anordnung der Zensur nicht nur Cordelia, sondern auch Lear selbst die Tragödie überleben mußte. Selbst die moderne Theatergeschichte kennt ein Beispiel dafür, daß einer Bühnendichtung nachträglich ein künstliches „Happy end" eingefügt wird. Von Hedwig Niemann-Raabe wurde Ibsens „Nora" 1880 mit einein versöhnenden Schluß ge spielt. Nora wird von Hellmer aufgehalten, sie sinkt bei der schon geöffneten Tür zusammen und bringt es nicht über sich, das Haus zu verlassen. Einmal freilich soll dieser „gute Schluß" an einem Theater dadurch zustande gekommen sein, weil die Tür, durch welche Nora abgehen wollte, verriegelt war. so daß Nora notgedrungen bei ihrem Mann und ihren Kindern blei ben mußte. Vielleicht gelingt es Greta Garbo, die noch immer der höcbstbezahlte Filmstar Amerikas ist. das Bedürfnis des ameri kanischen Filmpublikums nach dem Happy end zu besiegen. Sie soll sich bereits mit dem Drehbuch eines Filins „Die Jungfrau non Orleans" beschäftigen, von dem sie erklärte: „Es ist das Schönste, was mir bisher als Rolle vorgelcgt wurde". Das Drehbuch ist auf dem Ergebnis der neuesten französischen For schung aufgebaut. Man kann gespannt sein, ob auch für diesen Stoss das Happy end notwendig wird und wie es dann ge gebenenfalls aussieht. Die deutschen Iugendsührer in Carrara. Ein Bild von den 450 Iungvoiksührern, di« auf ihrer Itct. lienreisc zusammen mit Angehörigen der Balillct in einem Ge» meinschaslslager in Carrara weilen: Staatssekretär Ricci, der Leiter der italienischen Jugendorganisationen, nimmt den Vor beimarsch ob. s.Hossmann. Zandcr-M.) lillillllillilliltllililllllillilliilllllliililllllllililiitillillllilllllliiiüillllilillliliiillllüllllllliiiliiliill und Durst peinigten ihn. nirgends entdeckte er auch nur einen schattigen Baum oder sonst eine Stelle, da er sich hätte nieder legen können. So Kain er am dritten Tag zu den Seen. Er wußte nicht, daß der große See arsenikhaltig war. Ter Tod wartete aus ihn Die kleineren Seen waren nusgetrocknet. wie immer im Sommer. Halb wahnsinnig vor Durst, mag er sich über das Wasser des großen Sees gebeugt und cs gierig ge schlürft haben.... Entsetzlicher Wüstentod Das vergiftete Wasser in den Staked-jNain» — Der Sträfling, der Freiheit suchte Ncwyork, im September. Ein Verbrecher, der aus dem Gefängnis von Big-Spring entkam und in die unwirtlicl-en Slaked-Plains flüchtete, fand an den „heiligen Seen" einen furchtbaren Tod. Der Postslieger von Fort Worth entdeckte ihn und brachte den Toten im Flug zeug nach Big Spring zurück. Ein seltsames Spiel der Natur. Dl« ..heillg«n Seen" liegen ungefähr zweihundert Meter von Big Spring entfernt; sie erhielten ihren Namen durch die einstmals hier vorbeigekommenen ersten Ansiedler, di« Pionier« des Westens. In der weg- und wasserlosen Einöde der Staked- Plains gingen sie dem Verdursten entgegen und jubelten Ms, als sic plötzlich mehrer« Seen vor sich sahen. Die Natur hat hier ein seltsames Spiel getrieben. Dreizehn kleine Wasser liegen um einen größeren See herum. Im Sommer, in der Zeit der größten Trockenheit, sind die kleineren Seen alle ohne Wasser. Bei einer solchen Gelcgenlzeit ging ein ganzer Ausmanderertrupp zugrunde. Ans ihrem tagelangen Marsch durch die „Llanos estacados", wie man die Staked- Plains im Spanisclzen nennt, hatten sie endlich Wasser gesunden. Mensci>en und Tiere hatten sich, ausgedörrt durch die lange Trockenheit und von Durst schier verzweifelt, über das lange entbehrte Naß gestürzt und waren nach Monaten tot Mfgefun- den worden. Wenig später tras das gleiche Schicksal eine andre Karawane. Der See mit dem arsenikhaltigen Wasser. E n Forscher stellte später fest, daß das Wasser des großen Sees stark a r s e n i k h a l t i g ist, jedenfalls misreicl>cnd. um Mensch und Tier zu töten. Dagegen enthielten die im Sommer nusgetrockneten kleineren Seen gift- und keimfreies Wasser. Das Verhängnis war, daß die Karawanen, die im Sommer hier vorbeigezogen waren, stets nur den großen See gefüllt norsan- den und keine Ahnung von der Gefährlichkeit des Wassers hatten. Vor einigen Jahren hatten einmal Goldsucher geglaubt, an den Seen Schätze zu finden, aber sie waren nach einiger Zeit eines ergebnislosen Suchens miedergekommen und schwuren sich, niemals mehr in dieser Hölle zu graben. Der Sträfling Frank Sayler brich« aus. Frank Sayler hatte wegen Beteiligung an einer Bande von Pferdedieben sieben Jahre Gefängnis erhalten. Daß ihn die wütenden Farmer nicht lynchten, verdankt« er nur der Ent schlossenheit des Sheriffs von Big Spring. Es drängte Frank Sayler wieder in die Freiheit, er hielt es hinter den Gittern nicht aus. Und so krack er in einer stürmischen Nacht aus, nach dem er zwei Mächler niedergeschlagen. In der allgemeinen Ver ¬ wirrung entkam er, trotzdem ein großes Aufgebot berittener Polizisten ihn suchten. Vor Hunger und Durst halb ivahnstnnlg. Der ausgebrochene Sträfling hatte in seiner Verzweiflung nichts anderes gewußt, als nach den unwirtlichen Wüsteneien der Slaked-Plains zu rennen. Er verbarg sich in der Nacht in einem Gehölz und lief bei auskommendem Tag, da die Sonn« wieder sengend lzerniederschien, immer weiter in die Graswiiste hinaus. Er hoffte wohl, unterwegs irgendein weidendes Pferd zu erwis<l>en, das ihn über die öden Stellen getragen Hütte. Und so ging er in sengender Glut und mit hungrigem Magen, wohl wissend, daß nur der Tod das Ende sein könnte. Niemand folgte ihm, di« Staked-Plains lagen wie ansgestorben in trost loser Einsamkeit. Bald schleppte er sich nur noch dahin. Hunger Mit zu dem Sonderbarsten, das sich mit Richard Wagners Lelien verknüpft, gehört die Zahl 18, die dem Schöpser des deut schen Musikdramns ein ganzes Menschendasein lang stündig aus den Fersen geblieben ist. Im Namen „Richard Wagner" bereits stellt sich di« 18 vor, denn der Name seht sich aus 18 Buchstaben zusammen. Das Geburtsdatum des großen Mannes fällt in das Jahr 1818. Nicht genug damit, daß di« 13 in den beiden Endziffern in Erscheinung tritt, auch zuscknmeuge,zählt führen di« Ziffern des Geburts jahres zur 13. Wägner Todestag war der 13. Februar 1888. Weniger dürfte bekannt sein, daß Wagner zunächst den Namen Richard Geyer führte, ein Name, der von seinem Stief vater stammte. Die Abkehr vom Namen Richard Geyer erfolgte im Jahre 1822. Auch di« Addition dieser Jahreszahl ergibt eine 13. Wagners Opus I kmn im Jahre 1831. Auch hier kommt man auf gleicl)« Weise zur 13. Wagners erstes großes Werk, die „Faust"-Ouvertiire, wurde im Jahre 1840 geschaffen. Quersumme abermals 13. Die Zuendeführung des Kompositionsentwurfs vom „Flie genden Holländer" fällt ans den 13. September 1841. Wagner nahm die Kompositionsbearbeitunq am 13. Juli 1843 Ms, der 13. April 1846 schuf die Vollendung. Am 13. März 1861 wurde das Musikdrama „Tannhäuser" erstmalig aufgeführt, während der 13. August 1876 in Bayreuth di« erstmalige Aufführung des „Rings des Nibelungen" brachte. Die Fertigstellung des „Par- sifal" verbindet sich mit dem 13. Januar 1882. Mit der Heraus- Der Postslieger von Fort Worth findet ihn. Vier Wochen spater mußte der Postitiegcr, der tue Strecke Big Spring — Ei Paso zu bestiegen hatte, an den heiligen Seen notlanden wegen einer Motorpanne. Etwa sünihundert Meter vom Ufer des Sees fand er im Tand einen Vtensäzen liegen . . . tot. Er kannte ihn nicht, aber er trug d:e Leiche in das Flugzeug. Drei Stunden später konnte er wieder Ms- steigen und lieferte den Toten bei dem Sheris' von Big Spring ab. Dieser erkannte den ausacbrockenen Sträfling Frank Sayler. Das Leben und die Freiheit halte er gesucht, den Tod aber gefunden. Tafeln warnen vor dem giftigen Wasser. Man hat sich jetzt entschlossen, durch große Warntaseln auf die Gesehr hin,zuweilen. die durch das Trinken d.eses Wassers entstehen können. Auch wurde das Baden in dem großen See strengstens verboten. Cs kommt freilich selten genug vor. daß sich ein Meuseb in diese Wüstenei verirrt. Der Fall des Sträf lings Frank Sayler aber hat die Oefsentlichkeit wieder einmal daraus hingewiesen, welche Tücken die Natur mituntc» bereit hält und wie gefährlich es ist. einen verlockens winkenden Was serspiegel sogleich als Rettung anzusehen. gal>e seiner Werke .nächte Wagner am 13. Mai 1871 den Anfang. 13 Atonale nach der Vollendung des „Parsisai" ist Richard Wagner aus dieser Zeitlichkeit abberusen worden. Am 13 Septeniber 1841 war es. als Wagner die Bekannt schaft von Liszt machte. Im Jahre 1840 beteiligte sich Wagner am Mäiaufstond und mußte deshalb die Flucht ergreifen. Bon Dresden nach d?r Tchwei^ fliehend, lram Waaner am 13. Mm 1849 bei Liszt an. Und am 13. Oktolvr 1856 war cs. als Wagner in der schweizerisclien Verbannung den Besuch L'.szts erhielt. Wagners Verbannung in der Schweiz währte 13 Jahr« Und 13 Jahre waren es. die seit der Entstehung des „Lohengriich verflossen, bis Wagner das Musikdrama zu Gehör bekam. Die Ehc mit Cosima erstreckte sich über einen Zeitraum von 13 Jah ren. Genau so lange dauerte übrigens auch die Ehe Cosimas mit Hans von Bülow. Für 13 Instrumente geschaffen ist das „Sieg- fried"-Idyll, das Cosima von Richard Wagner gewidmet wurde. Die Zahl der Bühnenmerk«, die Richard Wagners Namen tra gen, beläuft sich auf 13. Auch die von Siegfried, dem Sohne Wagners, geschaffenen Bühncnwcrkc, sind 13 an der Zahl. Siegfried (der ziveUcn Elp: Richard Wagners entsprossens ivar «in Knabe von 13 Jahren, als der Vater starb. Merkwürdiger weise hatte Wi«Iand Wagner genau das gleiche Alter, als sein Bater Siegfried Wagner aus diesem Leben abberusen wurde. Der Sterbetag Siegfried Wagners sowohl als auch der Sterbetag Cosiüias fallen in das Jahr 1936. Auch dieses Jahr hat eigen artigerweise als Quersumme abermals «ine 13. Trauerfeier für Adele Aandrock Für die nächsten Freunde und Verwandten der verstorbe nen Adele Sandrock sand am Donnerstag nachmittag im Trauerhause Lcibnizstraßc 60 in Charlottenburg eine Trauer- feier statt. Der Sarg stand inmitten einer Unzahl von Kränzen, deren Schleifen Widmungen von Behörden. Lichtspielsyndikaten, Theatern, Kollegen, Freunden und dem Niederländischen Ge sandten zeigten. Vor dem Trauerhause hatte sich eine große Menschenmenge eingcfunden. Als Vertreter von Rcichsminister Dr. Goebbels erschien der Präsident der Reichstheaterkammer. Dr. Rainer Schlösser, der einen prachtvollen Kranz überbrachte. Aus den roten, mit dem Hakenkreuz gezierten breiten Seidenschleifen steht die Widmung: „Dem Andenken einer großen Künstlerin. Rcichs minister Dr. Goebbels." Man sah in der Schar der Leidtragenden viele Künstler und Künstlerinnen, die sonst mit der großen Adele zusammen auf der Bühne und im Filmatelier gestanden hatten. Unter den am Donnerstag eingctrosfenen Beileidstelegrammen befand sich auch ein solches von Reichskriegsnunistcr o. Blomberg an Frl- Wilhelmine Sandrock. Die sterbliche Hülle Adele Sandrocks wird zur offiziellen Trauerfeier am Sonnabend. 4. September, um 22 Uhr im Theater an der Saarlandstraße aufgebahrt werden. Am Sonn tag findet dann die Uebcrsührung nach Wien statt, wo das Auto mit dem Leichnam der Künstlerin all die Theater umsahrcn wird, an denen Adele Sandrock einst ihre großen Triumphe feierte. Die Feier in Wien ist sestgeseht auf den 8. September «m IS Uhr in der Kapelle de» Friedhöfe» von Matzleinsüorf. ..LZ 139" fährt mit Helium! Nachdem die Vereinigten Staaten von Nordamerika die Ausfuhr von Helium be willigt haben, wird „LZ 139" für den Gebrauch von He lium eingerichtet. Da die Tragkraft von Helium be kanntlich geringer ist als die des bisher verwendeten Wasserstosfgases, wird das Gesamtgewicht des Luftschif fes in dem Maße vermin dert, als es erforderlich ist, um dem beladenen Schiss genügend freien Auftrieb zu verschossen. — Blick in das Schiss nach dem Heck zu. Man erkennt hier die gewal tigen Ausmaße des Lust riesen. sWeltbild, Zander-M.) Richard Wagner iin Netz der §3