Volltext Seite (XML)
Stummer 289—38. Iahrg SüchMe volkssettung krschcks I «aal wl-entliq. vr»natllchn B«jug,pk«I, durch lrüger elnschl. « Psg. »,«. t0 Psg. Ir!lg<kl»-n 1.70; durch di« P«ft 1.7V «Inschlletllch Postllberwellung»ge»ll-r. »«jllgllch » Psg. Post-vt-ellgel». SIuzrl-Rr. 1V Psg., Sonoabeud. », 8«-tog»Ar. « Psg, tltbtsttllungen müH«» splt«st«u, ein« Wach« oar «blass d« v«z»I«»eit schrlslllch b«I« v«,lag «lugegaug«, s-tu. U»st« krß«« vkrsm k»i»« «rkn-ellung«» »utg<^»»«h«e», «erlag,»rt Dr««d«». glnz«Ig«npreis<i dl« Ispaltlg« « m» bult« 8«»« I Psg s sllr Famlltenaujelg«» » Psg ggr Plotzwünsch« ttnne» »t, Kia« «kwü-r lei-«». Schr>stl«Uuug: P.ller-r. 17, F«r»r»s «711». VO1» PelchSst^Ull«, vruck und vrriog: »«exnU« Buchdriul«r*i » Verla, Th. ». ». wlutet. P-NtrsNo-« 17, 8«vn»s rlvM, Pastsch-1: «r. Il«, vaE elabwaM vr»«d«, «r. «7« Mittwoch, 22. Dezember 19L7 s« »all« va» HSHrr« «ewal», v«rb»t, «iirtreteader ««triebe -brunge» hat der vezlehe« «der Werbungtrelbeud« kl« «nsprüche, s-ll, dl« Zeitung in deschrllnkte» Ums,»^, -rr» spület oder uichl «rschelnt. ars»lt»»,«a«»»-vr««»«» Jas Staais-egräbnis sür Ludendorff Beisetzung unter militärischen Ehren München, 22. Dezember. Die sterblichen Ueberreste de» Generals Ludendorfs wurden heute der Erde übergeben. Vorher wurde dem toten Feldherrn des Weltkrieges in der Form eines vom Führer an geordneten feierlichen S t a a 1 sa k t es die letzte Ehre erwiesen. Schon um 5 Uhr früh, während noch die Stadt in nächt licher Ruhe lag, nahmen die Trauerfeterlichkeiten ihren Anfang. Die sterbliche Hülle des Generals wurde von einem Ehrengeleit der Wehrmacht zum Siegestor übergefilhrt. Vom Fahnen saal des Generalkommandos, wo der grosse Tote seit Dienstag vormittag aufgebahrt war, trugen sechs Unteroffiziere den mit dem Fahnentuch der alten Rcichskriegsflagge und mit Helm und Degen des Feldherrn bedeckten Sarg in die Schönfeldstratze, wo die Lafette und das Ehrengeleit seiner harrten. Während der Sarg, zu dessen Seiten 10 Fackelträger der Wehrmacht schritten und hinter dem die beiden Söhne und alte Freunde des Hauses Ludendorsf folgten, aus die von sechs Rap pen gezogene Lafette gehoben wurde, präsentierten die Ehren kompanien das Gewehr. Langsam, still und feierlich setzte sich das Ehrengeleit unter der Führung des Kommandeurs des Infanterieregiments 81, Oberst Sinhenich, in Richtung Kaul- bachstraße und Schackslraße zum Siegestor in Bewegung. Bald hatte der Zug das Siegestor erreicht, das im Hellen Flammenschein von vier Pylonen ausragte. In, Paradeschritt zogen die beiden Ehrenkompanien links und rechts der Ludwig- straße aus, und während die Truppe das Gewehr präsentierte und sich die Degen der Offiziere senkten, fuhr die Lafette vor die Mitte der Durchfahrt des Siegestores. Der Sarg wurde von de» Unteroffizieren abgekoben und auf das hohe Podest im mittleren Torbogen des Siegestores gehoben, von dessen Hin tergrund die Kriegsflaggen des alten und neuen Reiches leuchten. Während die Stunde des Staatsaktes immer näher rückte, war das Siegestor ununterbrochen das Ziel vieler Tausende von Volksgenossen, die am Sarg General Ludendorffs vorbei defilierten. Schon längst sind die Spaliermannschaften angetre- tcn. Bis zur Theresienstraße säumen die Männer im feld graue» Rock und Im Stahlhelm die beiden Seiten der Ludwig- straße. den übrigen Weg bis zur Feldherrnhalle umrahmen die Angehörigen der Gliederungen der Partei, und dahinter Tau sende van Volksgenossen. Jetzt rückt dröhnenden Schrittes die Ehrenkompanie an. Hinter dem Musikkorps und den Spielleuten marschieren die vier Fahnen des ehemaligen 39. Infanterie-Regiments, dessen Inhaber General Ludendorff mar. Hämmernden Schrittes zieht die Ehrenkompanie des IR. 19 auf und nimmt an der Ostscite der Ludwigstratze Aufstellung. Vier Offiziere treten vor den Sarg und nehmen die Ordenskissen ab. Dann treten vier Ge nerale vor die Bahre, senken den Degen und nehmen zu beiden Seiten des mittleren Torbogens Aufstellung. Unbeweglich stehen sie mit gezogenem Degen. Der Staatsatt beatnnt 9.55 Uhr. Die Repräsentanten der neuen deutschen Wehr macht sind eingetraffen: der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarschall von Blomberg, der Oberbefehlshaber der Luftwaffe. Generaloberst Göring, und als Vertreter des Oberbefehlshabers des Heeres, Freiherrn von Fritsch, General der Infanterie Bock. Vorher schon haben sich der Komman dierende General des VII. Armeekorps, General der Artillerie van Reichenau, und der Kommandierende General des Luft kreises V, General der Flieger Sperrle, eingefunden. Ser Führer trifft ei« Wenige Minuten vor 1V Uhr erschallen kurze Kommandos: Der Führer ist eingetroffen. Die Vertreter der jungen deutschen Wehrmacht grüßen den Führer und geleiten ihn zum Sarg. Wieder ertönen Knappe Kommandorufe. Die Ehrenkompanie wäsentiert das Gewehr. Dumpf wirbeln die Trommeln Jetzt teht der Führer vor dem Sarg des toten Feldherrn. Mit erho- >ener Rechten grüßt er den Verewigten, der Generalfeldmar- chall hebt den Marschallstab, die übrigen Repräsentanten der Wehrmacht salutieren mit der Hand am Helm. Deutschlands neuerstandene Wehrmacht, an ihrer Spitze der Oberste Befehls haber, grüßt zum letztenmal den großen Toten. Der Führer hat den großen Feldherrn gegrüßt, indessen schwenkt schon die Lafette ein. Dumpf und verhalten wirbeln die Trommeln, 6 Offiziere heben den Sarg auf die Lafette, 4 Generale nehmen zu den Seiten des Sarges Ausstellung, hinter ihnen die Träger der Orden. Die Fahnen des ehemaliaen IR 39 haben sich an die Spitze der Ehrenparade gesetzt. Da hinter folgt die Ehrenkompanie, die dem Sarg mit der sterb lichen Hülle des großen Heerführers das Ehrengeleit gibt. Unmittelbar hinter dem Sarg schreitet der Führer. In der zweiten Reibe gehen Generalfeldmarschall von Blomberg, Gene- raloberst Goring und der Chef des Generalstabcs, General der Artillerie Beck. Hinter ihnen folgen der Kommandierende Gene ral des VII. Armeekorps und der Kommandierende General im Luftkreis V, in einigem Abstand schreiten dann die Adju tanten ln dem Zuge. Immerwährend rollt der Wirbel der Trommeln. Dle letzte Fahrt des großen Feldherrn hat begonnen Stumm und ernst grüßen entblößten Hauptes und mit erhobener Rechten die Menschen, die hinter dem Spalier längs der Ludmigstraße stehen, den feierlichen Zug. An der Feldherrnhalle haben sich inzwischen all die Män ner versammelt, die Ludendorff Im Ringen des Weltkrieges nahestanden, hohe Generale der alten Wehrmacht in ihren Frie dens- oder Kriegsuniformen. In schweigendem Gedenken har ren auch die, die an dieser Stelle vor 14 Jahren mit dem Führer und mit Ludendorff im Glauben an Deutschlands Wie derauferstehung marschierten. In der Feldherrnhalle stehen vor den Standbildern der beiden bayerischen Heerführer 8 hohe schwarze, brennende Pylonen mit silbernen Kränzen, wie sic auf dem ganzen Wege vom Siegestor her errichtet worden sind. Die Trauerparade hat Aufstellung genommen, und die Svitzen von Wehrmacht, Staat und Partei sind bereits seit 9 Uhr fast vollständig ver sammelt. Zu beiden Seiten der Stufen der Feldherrnhalle stehen sämtliche N e t ch s m i n i st e r, Neichsleiter. Staats sekretäre, Reichsstatthalter. Gauleiter und stellvertretende Gau selter. Auf der anderen Seite die Kommandierenden Generale der Wehrmacht und eine große Zahl non Generalen der alten Wehrmacht. Auf dem Platz vor der Feldherrnhalle sieht man die Offiziere der Obersten Heeresleitung, auf den obersten Stu fen der Haste eine Abordnung des ekemaligen Infanterie-Regi ments Nr. 39, dessen Cbcf Ludendorff war. An zwei hohen Flaggenmasten weht die schwarz-weiß rote Fahne mit dem Eisernen Kreuz. Infantcriö-Regimcnt 61 und 19 stehen zu beiden Seiten des Platzes in Trauerparade. In einer langen Kolonne bringen Soldaten die Kränze herbei: letzte Grüße des Führers, des Reichskricgsministers. der Rcichsregie- rung, der koken Parteistcllen und der mit Deutschland im Welt krieg verbündeten Länder. Mit dem Glockenschlag 19 ertönen die ersten militärischen Kommandos zur Ausrichtung der Parade. Einiae Minuten später treffen die Angeköriaen Ludendorffs ein. die den Weg vom Siegestor bis zur Feldherrnhalle im Wagen zurttckgelegt haben. Langsam Kat sich am Siegestor der Trauerzug in Be wegung gesetzt. Fast eine kalbe Stunde dauert es, bis die Spitze des Trauerzuges am Odeonsplak eintrifft. Feierlich und ernst tönen die Klänge des Trauermarsches, von dumpfem Trom melwirbel unterbrochen. Die Wekrmacht erwortct unter prä sentiertem Gewekr die Ankunft. In langsgmem Varadesckritt kommt die Ehrenkompanie heran. Kintcr ihr die Lakette mit dem Sarge und das Gefolge mit dem Führer an der Spitze. Vor der Feldhcrrnknlle wird Holt gemacht. Der Führer tritt in die Nähe der Angekörigen Luden dorffs. Neben den beiden Flaggenmasten stekt der Stellver treter des Führers. Reichsminister Rudolf Heß. Hinter dem Führer stehen der Reickskrieasminister G-meralfeldmarsckall von Blomberg. Generaloberst Göring, der Vertreter des General admirals Raeder und die Generase von Reichenau und Sperrle. Die Lafette mit dem Sarge ist in die Residenzstraße ein gefahren. unmittelbar neben der Feldherrnhalle. Die Fahne des Infanterie-Reaiments 39 wird von der Lafette abgehoben und unter Vorantritt der Ordenskissenträger, denen vier Generale Moskau, 22. Dezember. Die Taß meldet, daß der sowjetische Geschäftsträger in Warschau im polnischen Außenministerium wegen der letzten Zwischenfälle im polnisch-sowjetischen Grenzverkehr erneut eine Protestnote überreicht habe. In der Note wird die Behauptung wiederholt, daß in einem sowjetrussischen Eisen bahnwagen angeblich kurz nach dem Uebertritt über die Grenze vorsätzlich ein Brand angelegt worden sei. In hiesigen polni schen Kreisen weist man darauf hin, daß der letzte „Zwischenfall" eine ziemlich genaue Kopie des vorangcgangenen darstelle. Fer ner sei es ausfallend, daß diese Vorfälle sich gerade auf der Streche Kiew-Warschau häuften. So könnte der Eindruck ent stehen. als ob die Sowjetunion den Eisenbahnverkehr auf dieser Linie ein stellen wolle. Norwegischer Sowjelaesandter abberufen Dänischer Gesandter kehrt nicht auf seinen Posten zurück. Moskau, 22. Dezember. Der So vjetgesandte in Kopen hagen, Tichmcniew, der bereits vor einiger Zeit nach Moskau zurückbcrufcn wurde, soll, wie man erfährt, nicht mehr auf sei nen Posten zurückkehrcn. Ferner verlautet, daß auch der Ge sandte der Sowjetunion in Oslo, Jakubowitsch, abberufen wor den sei. folgen, auf den Podest an den Stufen der Feldherrnhaste nie dergestellt. Unter feierlichem Schweigen begibt sich Neichskriegsminister Generalfeldmarschall v. Vlombera zur Mitte der Treppe. Als Vertreter der neuen deutschen Wehr macht würdigt er noch einmal die unsterblichen Verdienste de» Generals Ludendorff um Reich und Volk. Der Reichskriegsminister führte u. a. aus: In ehrfurchtsvoller Trauer sieht die deutsche Wehrmacht und mit ihr das ganze deutsche Volk an der Bahre eines genia len Soldaten, eines wahrhaft großen, deutschen Mannes. Ein Heldcnleben, dessen Denken und Handel» ausschließlich Deutschland galt, ist vollendet, ein Leben, das arbeitsreich war wie das weniger Menschen, das ihn aus die höchste Höhe des Ruhmes führte und dem auch tiefe Tragik nicht erspart blieb. Deutschland verlor einen Mann von gewaltiger Willens kraft, einen leidenschaftlichen Kämpfer für die Macht und die Größe der Nation. Ungewöhnlich wie die Persönlichkeit des Generals Luden dorff ist auch sein Lebensweg. Körperlich und geistig acstählt durch Erziehung im Kadettenkorps wird dem jungen Offizier der Frontdienst zur Grundlage seines Führertums. Rasch führt ihn sein militärischer Werdegang aufwärts. Im Generalstab öffnet sich ihm sein eigentliches Tätigkeitsfeld. Er gelangt in die Stellung, in der er zum ersten Male zu ge schichtlicher Bedeutung für Volk und Reick hcranwächst. Als Chef der Aufmarschabteilung im Groben Gencralstab sieht er mit klarem Blick die zunehmende politische und militärische Ge fährdung Deutschlands. Er sieht weiter als die meisten Ver antwortlichen seiner Zett. Der unbegnemc Marner aber wird in eine andere Stellung versetzt, die seiner Persönlichkeit kei neswegs entspricht. Bei Ausbruch des Weltkrieges siebt Luden dorff nicht an der ihm gebührenden Stelle in der Obersten Hee resleitung. Aber dem begnadeten Soldaten bietet sich auch an anderer Stelle die Gelegenheit. Rnl»u und Lorbeer zu ernten. Der Handstreich auf Lüttich — einst von ihm leibst als Ekef der Aufmarschabteilung voraescklagen — scheint gescheitert. Da springt Ludendorff an die Stelle eines oolallenen Brigadekom- mandcurs. „Inmitten der vordersten Schützen stürmt er mit anfenernden Zurufen seiner Brigade voran", berichtet das amt liche Werk über den Weltkrieg. Durch den Fortsgürtel hindurch reißt er dle Brigade bis in die Stadt hinein vor. Nur von seinem Adjutanten begleitet, brinot er die überraschte Zitadelle zur Uebergabe. Der erste große Wasfeucrfolg des Krieges ist seinem Einsatz zu verdanken. Kurze Zeit darauf ruft ein Befehl des Obersten Kriegs herrn ihn nach dem Osten au die Seite des neuen Oberbefehls habers der 8. Armee, General von Hindenburg. Was General Ludendorsf, Seite an Seite mit dem schon vor ihm In Walhall einaezogenen Generolfeldmorschall. geleistet hat. gehört für alle Zeiten zu den schönsten Ruhmesblättern deutscher Geschichte. Zunächst als Geueralsigbsckcf, vom August 19>6 an aber unter voller Mitverantwortung, die er selbst aus drücklich beantragte, steht er als Erster Generalguartiermeister au der Seite des Feldmarsckalls. In angespannteste!' Geistes arbeit durch Tag und Nacht, vier Jahre hindurch, hat er Deutschland davor bewahrt, wieder, wie so oft. in vergangenen Jahrhunderten, zum Kriegsschauplatz zu werden. Der Name Ludendorsf läßt sich nicht trennen von den Taten des deutschen Heeres und den Leistungen unseres Volkes im Weltkriege. Die Kriegsgeschichte wird ihn immer nennen, japanische Proteste in Moskau Wegen Verhaftung japanischer Staatsangehöriger. Tokio, 22. Dezember. Der Sprecher des Außenministerium» gab auf Anfrage bekannt, daß die japanische Regierung mehrer« Proteste bei der Sowjetregierung eingelegt habe, die sich auf die Verhaftung von japanischen Staatsangehörigen auf sowjetrussi- schem Gebiet bezogen. Der Sprecher erklärt, daß die Antwort Moskaus bei den meisten dieser Fälle unbefriedigend sei. Kellogg an den Folgen eines Schlaganfalles gestorben Der Vater des „Kriegsächtungspakies" London, 22. Dezember. Aus St. Paul im amerikanischen Staat Minnesota wird gemeldet, daß Frank B. Kellogg im Alter von 80 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls, der ihn vor 7 Wochen traf, gestorben Ist. Kellogg war von 1928 bls 1929 Staatssekretär unter Prä sident Coolidge. Er entwarf und unterzeichnete den Briand- Kellogg-Pakt im Namen der Vereinigten Staaten im August 1928. Wie man sich erinnert, verfolgte der Plan den Zweck, „den Krieg zu ächten". Die Vertragsmächte verpflichteten sich darin, auf den Krieg, insbesondere den Angriffskrieg, als Werk- zeug ihrer Politik zu verzichten. Der Plan enthielt allerdings keine Definierung des Angriffskrieges und sah kein« Maß- nahmen gegen Friedensbrecher vor. Einstellung der Girecke Kiew-Warschau? Dle Zwischenfälle im polnisch-sowjetrussischen Grenzverkehr