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37. Iahrg Rümmer 24 Vila-El vreido. »n^I^i>pr«<st! »I« lspalNg« « «» br«It» 8«»« » Vk»t «ll, F-mM«m>n^g«> » Psq. 8», xlatzMnl*« »n»- m» ktßm. Rs4«m» « V1 ««»um« tvwh Iri^ «-Ml. M W W « Pf,. 1.7V; v«ch «« Poft 1.7» «-Mllckllch P-stllbtrweI1-n,„«bIl»r, »ujügllch M Pf,. Peft-V«st«ll««r». W W M^l-Rr. 10 VI«.. S-„m>L<nd. ». Feft»<>e«^rr. « Pf» W W W W W W »dbest«llu»g.« «llNen Ipül.strn, et», Woch« vor «dla», d« W W W WWWWWW WW v«t-«-»elt I«ristnq »«Io vrr^, -Higr-«»»«, kl». u»k« W WWW WWWWWW WM kki« d-n- KI« «Llxft.llun^» M. ^^W W W W VolkssMuns schitlU«»»«,: Vk«»«a.»., P,N«ftr.17, S«n»»s «Ml u. riou k<schrit»ft«ll«, vrok in» Verlag: S«r»m»l» vachdruSar«! «. V«rlag Ttz. », ». VN»!«l, PaNarftra», 17, S«nn»t VOI», peftfch««! ftl». UM, vaM: Stadtt«! Dr««d«, Ar. M7«7 Freilag, 28. Januar 1S38 Im Sall, o»a YSHer« S-wali, verbot, «latreloiid«! ««triede- PSrunge» hat dor v«tl«her ad« Werbu^lr«tb«i»o tot« «talprllq«, fall, dl« Z«Itun- in drlchiilnltra Umfang, ««» lpiltr« nicht «rfchtliit. Srfftll»»,,,,! «ft Vre»»«» Der LinM der Magara-Vrülke Auch das Ontario-Kraftwerk geräumt Ein Augenzeuaenberlcht Newyork, 28. Januar. Wenige Stunden nach dem Einsturz der internationalen Brücke an den Niagara-Fällen muhte auch das unterhalb der Fälle an die Felsen angebaute Ontario-Kraftwerk geräumt werden Die durch die abgestiirzte Brücke noch höher aufgestauten Eismassen haben beinahe das Dach des Elektrizitätswerkes er reicht und drohen den ganzen massiven Bau von seinen Grund festen zu reihen. Der bisher angerichtete Schaden wird aus 1 Million Dollar geschätzt. Augenzeugen berichten, dah das Getöse der einstiirzen- den Brücke selbst den Donner der Wasserfälle eKun den lang übertönte. Die Brücke brach zuerst auf >er amerikanischen Seite «in, dann folgte das Mittelstück und chliehlich das Stahlgerüst auf der kanadischen Seite. Die Tat- ache, dah die 2200 Tonnen schweren Stahlträger der Brücke, die jetzt eine gesährliche Staumauer bilden, nach dem Einsturz auf der Eisdecke liegen blieben, gibt einen Begrifs von der Wucht der Eismassen. Auher dem Kraftwerk sind mehrere kleine Fluh dampfer bedroht, mit denen sonst Rundfahrten unterhalb der Fälle und durch die Niagara-Schlucht unternommen wurden. Tausende erlebten den Einsturz der Aiagara-Vrülke Tausende von Menschen waren am Donnerstag zu den Niagara-Fällen geeilt und wurden so Zeugen des Einsturzes der weltberühmten unterhalb der Fälle gelegenen Brücke. 80 Meter hoch türmten sich die Eisblöcke. Eine Riesenwolke von Schnee und Eisstaub wirbelte aus, als die 1898 eröffnete, als Meisterwerk der Baukunst gerühmte Brücke zusammenbrach. Als die mit über 250 Meter längste Bogendrücke der Welt besah sie ein Stahlnetzwerk in einer Gesamtlänge von Uber 400 Metern, eine Spannweite von etwa 280 Meter und eine Höhe von über 60 Meter und wurde einst mit dem Kosten aufwand von 300 000 Dollar gebaut. Wegen der zahlreichen Hochzeitsreisen zu den Niagara, fällen mar die Brücke bekannt als die „Honeymoon Bridge". Sie ist übrigens nicht die erste Brücke an dieser Stelle, sondern hatte bereits eine Borgängerin, die — ebenfalls eine Bogendrücke — während eines sehr schweren Sturmes zusam- mcnstürzte. politische Verhaftungen in Wien Aufsehenerregende Rede Dr. Aernattos DNB. Wien, 28. Ian. In Wien Ist in diesen Tagen nach Blättermeldungen das Mitglied des sogenannten Siebener-Ausschusses, der nach dem 11. Juli 1936 zur Befriedung der nationalen Opposition ein gesetzt morden mar, Dr. Leopold Tavs, plötzlich verhaftet worden. Gleichzeitig wurde das Büro des Siebener- Ausschusses polizeilich besetzt, durchsucht und ge schlossen Auch der Landesleiter der aufgelösten Nationalsozia listischen Deutschen Arbeiterpartei Oesterreichs, Hauptmann a. D. Leopolds der ebenfalls dem Siebener-Ausschuss angchörte, wurde zum Zwecke der Vernehmung f e st g e n o in m c n , an- schliehend aber wieder freigelassen. Wie österreichische Blätter weiter melden, sei im Zusammenhang mit der Verhaf tung von Dr. Tavs eine Reihe von weiteren Personen wegen nationalsozialistischer Betätigung festgenommcn morden. Die Verhaftung von Dr. Tavs geht nach österreichischen Meldungen auf ein angebliches Interview zurück, das Dr. Tavs dem Korrespondenten Fasans von dem neugegründeten katho lischen „Slowensky Hlas" gegeben haben soll. Aus der Um gebung des Dr. Tavs wird die Tatsache eines solchen Interviews energisch bestritten, da Dr. Tavs sich über den Charakter des Korrespondenten und des Blattes absolut klar gewesen sei und allein schon aus diesem Grunde bei dem Besuch des Korrespon denten ohne Zweifel äuherste Zurückhaltung bewahrt hätte. Fasans gelte als Agent Provocatcur, der der Polizei nahcstche, so dah es sich bei dem Versuch, eine Aeuherung des Dr. Tavs zu erhalten, um bestellte Arbeit handeln könne. Da Dr. Tavs selbst verhaftet ist. ist eine authentische Fest stellung über die reichlich ungeklärte Jntcrvicwangelcgenhcit zur Zeit nicht möglich. Zur gleichen Zeit hat der Generalsekretär der Vaterländi schen Front in einer Kundgebung in Salzburg sich auherordent- lich scharf gegen die Acuherungen der volkspolitisckcn Referen ten der Vaterländischen Front zum neuen Jahr geäussert. Die volkspolilischen Referenten waren eingesetzt worden, um zwi schen der nalionalen Opposition und dem österreichischen Staat eine Aussöhnung hcrbeiznsiihren. Zernatto erklärte in seiner Rede, dah die bisherige Frontstellung der volkspolitischen Reke- renten falsch sei: sic hätten sich lediglich an Kreise innerhalb der Vaterländischen Front zu wenden und nicht an die auhcr- halb der Vaterländischen Front stehende nationale Opposition. Wie weiter verlautet, sollen sich auf Grund dieser anherordent lich scharfen Angriffe einige der volkspolitischen Referenten mit Rücktrittsgedanken tragen. Der als Referent für die nationale Befriedung In den Staatsrat berufene Dr. Seysz-Inguart hat nach Mitteilung des Vorsitzenden des Staatsrates um einen längeren Urlaub nachge sucht. Bernd Rosemeyer tödlich verunglückt Frankfurt a. M., 28. Ian. Eine erschütternde Meldung kommt von der Reichsauto bahn Frankfurt a. M. — Darmstadt. Bernd Rosemeqer ist mit dem Autounion-Rekordwagen tödlich verunglückt. Nachdem Mereedes-Benz seine Rekordfahrten sür Freitag abgebrochen hatte, ging die Autounion mit Bernd Rose ine yer am Steuer des Rekordfahrzeuges an den Start zu neuen Versuchsfahrten. Nach der ersten Fahrt erklärte Rose- meyer, dah der scharfe, böige Südwestwind ihn beinahe von der Strohe gedrückt habe. Trotzdem startete er abermals, und diese neue Fahrt sollte seine letzte werden. Das Unglück er eignete sich am Kilometerstein S beim Zubringer Langen-Mör- felden kurz vor der Brücke, gerade als Rosemeyer in höchster Geschwindigkeit dl« Mehstreck« zur Meile beenden sollte. Er geriet in einen Luftwirbel, der da» Fahrzeug ergriff und in hohem Bogen gegen di« Brückenböschung warf, wo es völlig zertrümmert wurde. Rosemeyer war schon vorher herausge- fchleudert worden. Rennarzt Dr. Gläser konnte nur noch den Tod feststellen. Neuer Nelord Larracelola- Frankfurt a. M„ 28. Ian. Aus der Relchsautobahn wurden am Freitagmorgen neu« Rekordversuche durchgesvhrt. Schon bei der ersten Fahrt ge lang es Europameister Rudolf Earraeeiola, zwei neu« Interna tionale Rekord« der Klasse B <8 bl» 8 Liter) auszustellen, di« bisher lin Besitz von Bernd Rosemeyer (Autounion) waren. Earraeeiola erreicht« mit d«m neuen, völlig verkleideten Mer« eedes-Benz über den fliegenden Kilometer 4S2 Kilometer stunden und hatte bei seiner schnellsten Fahrt sogar 488,898 Ki ¬ lometerstunden aufzuweisen. Der letzte Rekord Rosemeyers stand auf 468 Kilometerstunden. Auch der Rekord über die flie gende Meile wurde von 406 Kilomeierstunden auf 432 Kilo meterstunden verbessert. Die Versuche sollen am Montag wieder ausgenommen werden. KrastwagenMall de» leipziger Bürger meisters Saale Leipzig, 28. Januar. Auf der Potsdam—Leipziger Chaussee ergeinete sich am Donnerstag nachmittag in der Ortschaft Mischendorf ein Vcr- kehrsunsall, bei dem der Im Kraftwagen auf der Heimfahrt befindliche Bürgermeister Haake verletzt wurde. Als hinter einem Poftomnibus plötzlich ein Radfahrer hervorbog, bremste der Kraftwagensahrer des Bürgermeisters scharf, um den Radfahrer nicht zu überfahren. Dabei geriet der Kraft wagen ins Schleudern und schlug gegen einen Stratzenbaum. Bürgermeister Haake erlitt Prellungen an Arm und Schuller und muhte ins Hermannswerder Krankenhaus eingeliefert werden, während der Kraftwagensahrer unverletzt blieb. -e Valera wartet auf ein «-wle-ervereinigtes Irland" London, 28. Januar. Ministerpräsident de Valera hat den Ulster-Nattona- listen mitgeteilt, daß er bei den Neuwahlen im Februar nicht kandidieren könne. Er warte auf den Augenblick, in dem er seinen Wahlbezirk in dem Parlament eines „wiedervereinigten Irlands" vertreten könne. Die Hälfte der sechs Grafschaften Nordirlands würde nur zwangsweise unter dem nordirischen Parlament gehalten. Oie neue Reichshaupifladt Städte verdanken ihren Ursprung dem „Zufall" oder der Planung. Wo aus dem Weiler das Dorf, aus dem Dorfe die Stadt und aus ihr die Metropole wird, da kann die Stadt nie die Spuren ihrer Herkunft verleugnen. Auch dort, wo der neue Stadtplan fertig aus dem Kopfe des Baumeisters entsprang und planmäßig verwirklicht wurde, vermögen die Zutaten einer späteren Zeit den ursprüng lichen Baugedanken nie mehr ganz zu verwischen. Wir heutigen Menschen, die wir Zeuge des zufälligen Ent stehens oder Wachsens der grossen Städte im Zeitalter der liberalistiscksn Wirtschaft und Wanderungsbewegung ge worden sind, machen uns kaum noch klar, dah die meisten Schöpfungen der grossen geschichtlichen Städtegründungs epochen aus bewussten Planungen von Negierungen, Lan desfürsten und religiösen Eemeinjä)asten entstanden sind. Mit fertigen Städtebauplänen in der Tasche sind die grie chischen Auswanderer nach Kleinasien, die spanischen und portugiesischen Kolonialpioniere in die atlantische und indische Welt gezogen, nach erprobten und detaillierten Plänen haben die Kolonisatoren der deutschen Hanse und die Ordensritter ihre Städteburgen zwischen Weichsel und Newa gebaut. Beispielen solcher grossartiger uralter Städte planung begegnen wir nicht zuletzt in China, Werken, die in ihrer Grossräumigkeit und Einfachheit — wir erinnern nur an Peking und Nanking — noch den heutigen Besucher über« wältigen. Durch Abbröckeln oder Anwachsen, durch Feuers brünste und Kriegszerstörungen und durch Pläne neuer Bauherren wird die Klarheit der ursprünglichen Anlage oft verwischt, aber ebenso kann durch grosszügige Neuord nungen ein chaotisches Zufallsgebilde klare und zweckmässi gere Gliederung und Umrisse erhalten. So wie sich in Nom trotz aller Umbauten und Zerstörungen die Schichten dreier grosser Bauepochen noch heute deutlich voneinander abhcben, wie das radikale Wachsen von Paris um einen historischen Kern zum Spiegel des zentralistischen Werdens Frankreichs geworden ist, sö spricht aus den mathematisch-schematischen Grundrissen einer Weltstadt wie Neuyork oder Buenos Aires der aufs Praktische gerichtete Sinn der kolonialen* Städiegrllnder, die keine Zeit hatten, aus das natürliche Wachstum zu warten. Was wir heute unter organischem Wachstum einer Stadt verstehe», das ist selten die zufällige oder eigengesetzliche Entwicklung, sondern meist das Hinein wachsen der Menschen und ihrer Zwecke in die Planung des Städtegriinders, die dem neuen Organismus erst seine Formen und Masse zugemessen hat. An der Stelle eines Fischerdorfes haben die branden« burgischen Kurfürsten Berlin nach einem bewussten Bau plan geschaffen und zu ihrer Nesidenz erhoben. Die Spuren dieses alten Stadtkerns kann der aufmerksame Beobachter noch heute wiederfinden und die Planung, durch welche diese Altstadt später ihr herrscherliches Gepräge bekam, sind im Bereich des Schlosses und der „Linden" erhalten ge blieben, wenn auch die Einheitlichkeit des architektonischen Bildes durch Umbauten und Zubauten vielfältig gestört worden ist. Jenseits des Bereiches der alten Stadttore, deren Name vielfach erhalten blieb, dehnte sich noch vor einem Jahrhundert freies Feld, der heutige Tiergarten war der Stadtwald und nach Lharlottcnburg und Steglitz war es eine kleine Reise. In diesem freien Raum dehnte sich in den letzten Menschenaltern der Berliner Wohnbereich aus, ohne weitgestcckte Planung, ohne klaren Baugedanken, vielfach ohne die Berücksichtigung städtebaulicher Erfahrun gen wie sie der Vergleich mit anderen Weltstädten ergeben musste. Berlin verpatzte die Chance, sein junges Werden in grotzziigige Bahnen zu lenken, und es hatte das Unglück, in einer Epoche Millionenstadt zu werden, in der es der Architektur an einem sicheren Stilgefühl fehlte. Auch ver kehrspolitisch wurden Erfahrungen verleugnet, die in mancher älteren Grossstadt dem Zeitalter der Motorisierung voransgenommen worden sind. Gewiss, auch in anderen europäischen Hauptstädten wurden die zusammenstrebenden neuen Bahnlinien ganz einfach an den Stadtrand heran geführt und dadurch eine Bielsalt von kleinen und groben Bahnhöfen und von verkehrshindernden Bahnkörpern ge schaffen. Auch anderwärts hat man vielfach erst spät dio Notwendigkeit grosser Durchbruchsstrahen erkannt und ganz» Häuserblocks den Bedürfnissen des Berkehrs oder der Naum- gliederung opfern müssen. Aber dies geschah zu einer Zeit, als man in Berlin noch im Auf- und Ausbau war und recht zeitig den neuen Gesichtspunkten hätte Rechnung tragen können. Erst in unserem Jahrhundert begann man in Berlin auf längere Sicht zu planen, und auch dies geschah mehr in, Hinblick auf ein ständiges weiteres Wachstum nach aussen als auf eine Neugliederung nach inne». Der Berliner ist es gewöhnt, von fremden Besuchern viel freundliche Worte Uber die Gastlichkeit und Wohnlichkeit feiner Stadt zu hören. Ihre Schönheit und Grossartigkeit hat noch niemand gerühmt. Ihre Unübersichtlichkeit, ihre verkehrspolitische Zerrissenheit, die Verwickeltheit ihres Strassensystems geben schon dem Eingeborenen man Ke Rätsel auf. wieviel m.ehr dem Fremden, der es aenöhnt ist.