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Um,-««. »— K>It«t od« Nicht «richtlut. <k,!ai1,«,«»rt tß »,««»«» Generalstreik in Paris ausgebrochen . London. SS. Dez. Wie der „Daily Herald" erfahren haben will, haben da» englische Handelsamt und der Berteidigungsminister Inskip sich «ine Option auf die gesamte kanadische Weizen ernte geben lassen, um für den Notfall einen Teil der eng lischen Lebensmittelversorgung sicherzustellen. Fachmänner von Whitehall hätten, so schreibt der „Daily Herald", sei« Monaten mit dem kanadischen Weizenamt in geheimen Verhandlungen gestanden. Müsse man die Welzenernte übernehmen, so werde das England über 1Ü0 Millionen Pfund kosten. Diese Maßnahmen bildeten jedoch nur einen Teil eines großen Planes zur Aufstapelung von Le bensmitteln für den Notfall. Nach diesen Plänen, die Inskip gemeinsam mit der Lebcnsinittelabteilung des Han delsamtes und der Luftschuhabteilung ansarbettete, sollen alte, nicht mehr benutzte Häfen an der Süd- und Westküste Englands und in Schottland Mittelpunkte für eine derartige Aktion wer den, statt der leicht angreifbaren aroße» Häfen Auch sollen Vorräte an Konserven und Rohfett angelegt wer den, und man prüfe Transportfragen wie solche der Versorgung mit Kornfrucht. Englische« Palästina-Weißbuch Mitte nächster Woche Aenderung des Peel-Abkommens nicht ausgeschlossen. London, 29. Dez. Wie der Diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" berichtet, wird die englische Regierung Mitte nächster Woche ein Weißbuch veröffentlichen, das die Instruk tionen der neuen nach Palästina gehenden Kommission enthält. Die Mitglieder der Kommission seien noch nicht bekannt. Ihr Arbeitsgebiet solle gegenüber den ursprünglichen Plänen erwei tert werden. Nach einem Beschluß der Regierung solle bei der augenblicklichen Lage in Palästina nicht jede Möglichkeit einer Aenderung des Peel-Abkommen» zur Dreiteilung Palästina» ausgeschlossen sein. fest, ob die Inhaber der großen Geschäfte ihre Betriebe offen halten können, da die Mehrzahl der Angestellten auf die Un tergrundbahn und die Autobusse angewiesen ist, um ihre Ar beitsplätze zu erreichen. Man wird abwarten müssen, wie sich der Generalstreik im Laufe des Tages entwickelt und auswirkt. Obgleich nähere Einzelheiten zur Stunde nicht bekannt sind, hält man es nicht für ausgeschlossen, daß die Versorgung der Stadt mit Wasser, Gas und Elektrizität keine Störung erfährt und die Ange stellten dieser drei Betriebe sich auf einen symbolischen Streik beschränken. Andernfalls ist damit zu rechnen, daß die Re gierung durch die Technische Nothilfe die Versorgung sicher stellt. Wie in letzter Stunde verlautet, hat sich auch das technische und Verwaltungspersonal der Pariser Verkehrsgesellschaft der Streikbewegung angeschlossen. Streildrohuna der pariser Taxifahrer Die Regierung vor einer schwierigen Entscheidung. Paris, 29. Dez. Die Pariser Taxifahrer, die sich der Streikbewegung noch nicht angeschlossen haben, forderten in einer Eingabe an die Regierung die sofortige Zurückziehung der Militärkrastwagen, die gegenwärtig den Zubrtngerdienst für die Pariser Markt hallen sowie den Zeltungsdienst versehen. Im Falle der Ab lehnung ihres Verlangens drohen die Taxifahrer, sich ebenfalls an dem Streik zu beteiligen. Option auf die ganze Weizenernte Kanadas Vrttlsche Maßnahmen zur Aufstapelung von Lebensmitteln für -en Aotsall Eigene Stellungnahme Vorbehalten Britische Botschaft ln Tokio lehnt die japanische Darstellung des „Lady Bird"-Ziolschcnfalles ab. Tokio, 29. Dez. Die britische Botschaft legte Protest beim japanischen Aus wärtigen Amt gegen die Darstellung der japanischen Armee be züglich des „Lady B i r d" - Z w i sch e n fa l l e s ein. Die englischen Berichte, so wird nach Meldungen des Büros Domet von britischen Kreisen betont, hätten ein anderes Bild des Zwischenfalles ergeben. Infolgedessen behalte die britische Re gierung sich eine eigene Stellungnahme vor. Der abgesehte Osloer Sowjetgesandte will nicht nach Moskau London, 29. Dez. lieber das Schicksal des abgesetztcn Sowjetgesandten in Oslo, Jakubowitsch, über dessen Verbleiben nach der Ernennung seines Nachfolgers offiziell in Moskau nichts verlautete, berichtet jetzt der Osloer Korrespondent des „Daily Telegraph", daß sich Jakubowitsch in ein kleines Hotel ln der Nähe von Oslo begeben habe. Gerüchten zufolge weigere er sich, »ach Moskau zurückzukehren, da er wisse, daß er wegen seiner Beziehungen zu Trotzki zum Tode verurteilt werden würde. Frau Jakubowitsch sei noch in der Osloer Gesandt schaft. Zwei Söhne des Gesandten sollen in Moskau als Geiseln fest gehalten werden. soo Millionen Mark Relchsbürgschaffen für Kleinwohnungen Zu immer wirksamerer Hilfe für die Finanzierung des Kletnwohnungsbaues und der Kleinsiedlung hat sich -er Einsatz von Reichsbürgschaften für zweite Hypotheken entwickelt. Mit ihrer Hilfe ist es heut« möglich, aus dem Kapitalmarkt heraus zweite Hypotheken bis 7b Prozent des Bau- und Bodenwerte» zu beschaffen. Neben allen anderen Auswirkungen bedeutet Vies vor allem eine entscheidende Erleichterung bei der Auf bringung der Flnanzierungsmittel. Zahlenmäßig bet weitem den größten Umfang hat der Einsatz von Reichsbürgschaften seit 1934 erreicht. Wie der Reichsarbeitsminister in seinem Let- ltungsbevicht für 1937 mttteilt, betrug der Stand der verbürg ten Hypotheken im Oktober 1987 rund bvü Millionen, also eine halbe Milliarde Mark. Es wurden damit über 2bOVV0 Woh nungen gefördert, die ohne Grund und Boden einen Gesamt kostenwert von weit über 1,6 Mill, darstellen. 16 Opfer eine« Amokläufers Vier Tot«. Oakland (Kalifornien), 29. Dez. Ein Filipino, der mit einer abgebrochenen großen Scher« durch di« Hauptgeschäftsstraße Amok lief, stürmte in mehrer« Läden hinein und stach aus alle» «in, wa» ihm in den Weg kam. 16 Männern und Frauen brachte er zahlreiche Stichwunden bei. Vier der Opfer starben kurz darauf, sechs wurden schwerverwundet ins Krankenhau« gebracht. Der Amokläufer konnte später in einem Filipino- Klub verhaftet werden. Sämtliche öffentlichen Betriebe beteiligt Paris ohne Master, Gas, Elektrizität, Autobus und Untergrundbahn Paris, 29. Dez. Der Generalstreik sämtlicher öffentlichen Betriebe in Paris und Umgebung, der am Dienstagabend angekündigt wurde, ist um Mitternacht ausgebrochen. Pa ris wird infolgedessen ab heute ohne Autobusse und Unter grundbahnen und — zumindest theoretisch — auch ohne Gas, Wasser und Elektrizität sein. Es streiken ferner sämtlich« öf fentlichen Betriebe wie Müllabfuhr und Straßenreinigung. Selbst die städtischen Krankenhäuser haben sich der Streikbewegung angeschlossen, doch hat man großzügigerwets« zugestanden, „daß die Behandlung der Kranken darunter nicht leiden solle". Die Gründe für diesen Streik — der Streikbeschluß wurde der Regierung bezeichnenderweise durch einen soeben erst aus Moskau zurllckgekehrlen Vertreter der Transportarbeiter gewerkschaft mitgeteilt s!) — sollen in den Maßnahmen zu su chen sein, die die Negierung ergriffen hat, um die Auswirkun gen dos bereits bestehenden Transportstreiks zu lindern. Es ist nicht das erste Mal, daß Paris einen Generalstreik sämtlicher öffentlichen Betriebe und Verkehrsmittel durchmacht. Erst während der sozialen Unruhen im Sommer v. I. lag der gesamte Pariser Verkehr zeitweise still; der Unterschied besteht jedoch darin, daß es sich diesmal nm einen Generalstreik von unbeschränkter Dauer handelt, während die bisherigen Der- kehrsslreiks niemals 24 Stunden überschritten. Die Auswir kungen der neuen Streikbewegung lassen sich noch nicht tlber- blicken. Das Pariser Geschäftsleben wird selbstverständlich stark darunter zu leiden haben. Es steht überhaupt noch nicht Vie exterritorialen »echte juristisch gesehen Englische Presseftimmen zur Lag« ln Fernost nach dem Zwischenfall der „Lady Bird". London, 29. Dezember. Die Londoner Morgenpresse schenkt auch weiterhin den Vorgängen im und um den Fernen Olten stärkst« Beachtung. Die Blatter verzeichnen ganz besonders die Erklärung des ame rikanischen Staatssekretärs Hüll zu den Rechten der Auslän der in Schanghai. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" schreibt, daß Fachleute des englischen Außenamte» jetzt ebenfalls die Frage der exterritorialen Rechte in Schang hai unter juristischen Gesichtspunkten prüften. Weiter wird all gemein die Tatsache hervoraehoben, daß Japan seine Note wegen des versehentlichen Angriffes auf das englische Kanonenboot „L«dy Bird" zwar überreichen lieh, daß Japan -en Text der Note jedoch bisher nicht veröffentlicht« habe. „Daily Telegraph" meint, daß cs England wohl nicht möglich sei, ebenso zu ver fahren. „Daily Herald" zeigt sich skeptisch und glaubt anneh men zu müssen, daß Japan eine fremdenfeindliche Politik in China »erfolge. Nächste Etappe: Gchaniung Nach der Einnahme von Nanking begann ein Rätsel« raten um die Frage, an welcher Stelle der weitgespannten Land- und Seefront in China die japanischen Armeen ihren nächsten Borstoß ansetzen würden. Die Londoner Erklärung des Grafen Jshii, daß man jangtseaufwärts nicht weite« marschieren wolle, bervahrheitete sich, es kam westlich von Nanking zu einem Stillstand der Operationen. Nun tauchte die Vermutung auf, daß die japanische Armeesiihrung ei» lKaite»»i«»st L. ZanLri.-M.H Landungsmanöver unweit von Kanton plane, um diese» letzte wichtige Tor ins Landesinnere zu schließen, und tat- sächlich wurde Mitte Dezember der Anmarsch japanischer Kriegsschiffe und Truppentransporldampfer in der Höhe der Bias-Bucht östlich Hongkong gemeldet. Sei cs nun, daß es sich hier um Ablenkungsmanöver handelte, sei es, daß di« zahlreich eingesetzten japanischen Fliegerstaffeln die zur Landung geeigneten Buchten zu stark befestigt fanden, sei es schließlich, daß man mit Rücksicht auf mögliche inter nationale Verwicklungen um Hongkong einen direkten An griff auf Kanton zunächst zurückstellte, jedenfalls hat bis zur Stunde eine japanische Landung an der Küste Süd chinas noch nicht stattgesunden. Indessen setzten die japani schen Truppen südwestlich von Schanghai ihren Vormarsch auf die wichtige alte Handelsstadt Hangtschau fort, die fast kampflos besetzt wurde. Dieser Vormarsch nach Süden ivar einmal notwendig, um den sehr schmalen, bis Ranking reichenden Keil zu verbreitern und dadurch der Gefahr eines Flankenangriffes vorzubeugen. Dieser Vorstoß kann fernerhin die erste Etappe auf einem Vormarsch nach Süden bedeuten, der die japanische Armee schwieriger und opfer reicher Landungsmanöver entheben würde und unter Flan kendeckung der japanischen Flotte den militärischen Keil nach der Hafenstadt Futschau und vielleicht sogar über Amoy und Swatau nach Kanton vortreiben könnte. Auf diesem Wege würden langsam, aber sicher die chinesischen Südprovinzen vom Meere abgeschnitten, ohne daß sich die japanische Armee allzuweit von ihrer maritimen Basis zu entfernen brauchte. Im Mittelpunkt der neuen militärischen Aktion steht jedoch gegenwärtig das Gebiet zwischen den Unterläufen des Jangtsekiang und Hoangho. Die javanische Nordarmeo hat nach der schnellen Eroberung der Provinz Hopei und dem Flankenmarsch in die innere Mongolei fast drei Monat« lang auf einer Linie stillgehalten, die längs des Nordufers des Hoangho bis Tschangteh an der Tientsin—Pukau-Bahn und von da in einem rechten Winkel über Taiyuan bis nach Putau an der mongolischen Bahnlinie verlief. Man zögert« lange mit dem Einmarsch in die Provinz Schantung, deren Gouverneur Han Fu-tschu als japanfreundlich galt und weitgehende Zusicherungen für den Schuh des fremden, vor allem des japanischen Eigentums in der an Industrien, Bergwerken und Naturschätzen reicken Provinz gegeben hatte. Die Verbrennung der japanischen Baumwollspinne reien in Tsingtau, deren Urheberschaft unbekannt geblieben ist, wurde für die Japaner zum Signal des weiteren Vor marsches. Vor wenigen Tagen überschritten japanisch« Kolonnen den Hoangho, siebzig Kilometer unterhalb der Provinzhauptstadt Tsinanfu, und am zweiten Weihnachts tage zogen die Japaner nach kurzem Kampf in die am Südufer des Hoangho liegende Hauptstadt ein, um sogleich den Vormarsch an den siwwärts nach Pukau und oktwärt.