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Vbi» msekt 6<rn ttnksng? Wenn die Lage nicht so ernst wäre, so könnte man das Scherzwort „Hannemann, geh du voran!" aus das poltische Tauziehen anwenden, das gegenwärtig teils hinter den Genfer Kulissen, teils in der Presse um die nachträgliche Beteiligung Italiens an der Mittelmeerkontrollc veranstaltet wird. Sowohl in Rom wie auch in Paris und besonders in London empfindet man das Unbefriedigende des durch die Beschlüsse von Nyon geschossenen Zustandes sehr stark. Der Ausschluß Italiens vom Patrouillendicnst wird all gemein als ein großes Manko betrachtet, und man möchte es in Westeuropa auch wohl verhindern, daß Mussolini seine Deutschlandreise mit Groll im Herzen gegen die Engländer und Franzosen antrltt. So sind eigentlich beide Parteien, die Konscrenzmächte und Italien, durchaus bereit, die Beschlüsse von Nyon abzu ändern und Italien den Ihm gebührenden Plah im Kontroll system einzuräumen. Aber niemand will den ersten Schritt tun. Man schiebt sich gegenseitig die Initiative und damit auch die Verantwortung für ein etwaiges Mißlingen der neuen Pläne zu. Während die römische Regierung sich nach wie vor reserviert zeigt, erwarten die Engländer und Fran zosen ihrerseits ein Angebot von italienischer Seite. Der „Daily Telegraph", der gelegentlich als Sprachrohr des Forelgn Office gilt, möchte den Italienern die Suppe mög- lichst schmackhaft machen und behauptet, daß, wenn Rom Vor schläge mache, diese sofort den Nyoner Mächten unterbreitet würden und daß In einem solchen Faste den Italienern zwei fellos in der Patrouille ein Plah tzingeräumt werde, der seiner Würde und seiner Stellung als große Mlttelmcermacht ent sprechen werde. Was muß man In Rom von solchen unverbind lichen Versprechungen halten? Es ist doch so und wird auch gerade von französischer Seite hervorgehoben, daß aste Kan- ferenzmächte einschließlich Sowfetrußland zu einer solchen Neu regelung ihre Zustimmung geben sosten. Hier liegt der Hase Im Pfeffer. Nachdem Moskaus Ver treter sich In Nyon so unglaublich aufgesührt hat, nachdem dann bei der Genfer Spanlendcbatte die Bolschewisten schon das erste Mittelmeer-Arrangement so kräftig kritisiert haben, ist es doch ein starkes Verlangen, zu glauben, daß die Sowjets fetzt plötzlich die Italienischen Kontrollrechte Im Mittelmeer an erkennen würden. Die Garantie, daß Litwinow-Finkelstcin nicht wieder als Störenfried sich betätigt, dürften jedoch weder Engländer noch Franzosen geben können. Solange Moskau in die Verhandlungen eingeschaltet bleibt, oder von den Weltmächten nicht einfach übergangen wird, fehlen daher aste Voraussetzungen für den Erfolg einer römische» Initiative. Die vorsichtige Zurückhaltung der Italie nischen Regierung ist also durchaus berechtigt. Die jetzige Span nung Im Mittelmeer mit ast Ihren gefährlichen Möglichkeiten, die der Torso von Nyon heraufbeschworen hat. und die sich nur In einer Begünstigung der Sowjettransporte nach den roisponischen Häfen ausmirkt, gehört auf das Schuldkonto der weltlichen Demokratien, und diesen obliegt daher auch die Pflicht einer Wiedergutmachung. Daß Italien darauf besteht, feine Echlffahrtsstraßen mit den eigenen Machtmitteln zu schützen, ist angesichts der roten Piraterie Im MIttclmeer selbstverständlich. Izsf« nimmt Es ist bekannt, daß die politischen Witze, mit denen die Eonferenciers der Pariser Kabaretts ihr Publikum unterhalten, nicht Immer sehr schonungsvoll sind. In einem Kabarett auf dem Montmartre gab der Satariker Martini einige aktuelle Desinntionen und unter anderem diese: „Vincent Auriol. der verflossene Finanzminister, ließ bei seinem Abgang 20 Missionen In der Staatskasse zurück. Was Ist das?" „Das Ist offener Bankerott!" rief ein Dolksfrontgegner Unter dem Belfast des Publikums. „Nein!" stellte Martini richtig, „das Ist eine Vergeß lichkeit . . .1" I.11v>now-flnl«el»1elr» grmr pi-Ivsl Es Ist doch sonderbar, wie manche Leute vor aller Welt so ganz vergessen können, was sie einmal waren und im Grunde eigentlich noch sind. So auch Finkelstein, der sich In Nyon u. a. auch dadurch höchst unangenehm bemerkbar machte, daß er sich zum Verteidiger der Moral aufzuschwingen beliebte. Offenbar hat er und leider auch die Welt seine Tätigkeit als Bankräuber vergessen. Ein Berichterstatter des „D. B." aber erinnert sich an ein persönliches Erlebnis, das er mit dem bolschewistischen Außenkommissar In Moskau hatte. Es war vor ungefähr zehn Jahren, als das Internationale Diplomaten korps zu einem Bankett bei Finkelstein geladen war. Nach Tisch verteilte sich die Schar der Gäste aus die vielen anderen Räumlichkeiten des prunkvollen Palastes am Moskwa-Ufer. Auf der Suche nach einem Bekannten schaute unser Gewährs mann auch In den Bankettsaal, der anscheinend menschenleer war, Auf den Tafeln leeres Geschirr und halb abgegessene Plat ten, in den Karaffen und Gläsern Weinrcste. Da entdeckte der Vesucher in einer Ecke eine einsame Gestalt, die, tief Uber den Tisch geneigt, hastig, fast tierisch, rote Krebse von einer großen Platte verschlang. Del näherem Zusehen entpuppte sie sich als der Hausherr Finkelstein selbst, der mit den Fingern die Krebse herausgrisf, sie gierig zerriß und sie sich hinein stopfte. So gebärdet sich der Außenkommlssar eines 160-MIl- llonen-Volkes, wenn er sich unbeobachtet glaubt! Sollten Ver treter anderer Mächte, die besonderen Wert aus ein gesittetes Tischbenehmen legen, wirklich noch Lust haben, sich mit Leuten zur Tafel setzen, die gleich mit sckmlerigen Finaern In die Schüsseln langen, die Happen zerreißen und verschlingen? AeichSauSstellnng,Schaffendes Volk" noch bis 17. Oktober Bisher über 8,8 Millionen vesucher in Düsseldorf. Düsseldorf. 18. Sept. Die Reichsausstellung „Schassendes Volk" In Düsseldorf, die sich nach wie vor eines lebhaften Be suches erfreut und vor allem auch großes Interesse im Auslände findet, konnte bisher über 8,8 Millionen Besucher zählen. Die gewaltige Leistungsschau des deutschen Volkes bleibt noch bis einschließlich 17. Oktober geöffnet. Glanzzeit und Ende der" jener Rotunde Ser Riesenbau bis auf die Grundmauern niedergebrannt Wien, 18. September. In den Abendstunden des Freitag war das Kolossal gebäude der Rotunde bis auf die Grundmauern nieder gebrannt. Die Feuerwehr bemüht sich nun, die zwischen den Trümmern noch immer aufzüngelnden Flammen niedcrzukämp- fen. Wie schnell das Feuer gewütet hat, geht daraus hervor, daß es kaum eine Viertelstunde dauerte, bis der gesamte Riesenbau an allen vier Ecken in Hellen Flammen stand. Von dem Augenblick an, da von Fußgängern die ersten Stichslam men an der Kuppel bemerkt wurden, bis zur Feststellung der Feuerwehr, daß das Gebäude rettungslos verloren sei, ver strich nur ein Zeitraum von 28 Minuten. Als erstes stürzte die aus dem obersten First der hohen Kuppel angebrachte riesenhafte österreichische Kaiserkrone krachend in die Tiefe. Bald danach brach unter donncrähn- lickem Getöse die ganze Kuppel ein. Das zur Zeit des Branocs not, im Gebäude befindliche Messegut wurde restlos ein Raub der Flammen. Allerdings hatten die meisten Aussteller ibre Waren bereits weggeschafft, da ja die Wiener Herbstmesse be reits am vergangene» Soimtag zu Ende gegangen war. So Haden sich denn auch die Gerüchte, daß die Nachbildung des Hamburger Freihafens, die ein besonderes Anziehungsstück der letzten Messe gebildet hatte, mit verbrannt wäre, als unrichtig erwiesen. Die Flammcnsäulen, die aus dem Gebäude schassen, erreichten nahezu 100 Meter Höhe und waren weit über Wien hinaus bis ins nledcröstcrreichische Flachland zu sehen. Als besonderes Glück muß cs betrachtet werden, daß zur Zeit des Brandausbruchs die in der Rotunde beschäftigten Arbeiter eben Mittagspause hatten und außerhalb des Gebäudes ihre Mahlzeit einnnhmen. Infolgedessen sind Menschenleben nicht zu beklagen. Zahlreiche Feuerwehrmänner erlitten Rauchvergif ¬ tungen. Ueber die Ursache des Brandes wird man erst nach Abschluß der Löschaktion Endgültiges seststcllen können. Wie schon gemeldet, glaubt man, daß ein Kabclbrand das Feuer verursacht hat. Die Rotunde wurde als Ausstellungshalle im Jahre 1878 gebaut. Sie galt damals als ei» unerhörter Prachtbau und wurde als Weltwunder bestaunt. Insbesondere ihre Tachkon- struktion sand das Interesse der Techniker in der ganzen Welt. Der Bau wurde nach den Plänen engliscken Architekten John Scott Rüssel von der Duisburger Firma Harkort erbaut. Der sigurale Schmuck des Hauptportals entstammte Entwürfen des bekannten österreichischen Malers Lnusberger. Der Durch messer der Rotunde betrug 108 Meter, ihr Flüchenraum 9100 Quadratmeter. Die Baukosten betrugen fast zwei Millionen Gulden. Nach der Weltausstellung wurde die Rotunde zu ver schiedenen anderen Ausstellungen, von denen die Musik- und Theaterausstestung im Jahre 1892 am bekanntesten wurde, benutzt. Um die Iahrhundcrtivende sanden auch große Theater ausführungen in dem Gebäude statt. Während des Krieges waren die großen Ausstellungsräume zu einem Militärspital umgewandclt worden. Nach Kriegsende wurde die Rotunde dann von ihrer Besitzerin, der Bundesgebäudeverwaltung. an die Wiener Messe AG verpachtet. Die polizeiliche Untersuchung über die Ursache des Feuers ist im Gange. Die erste Vernehmung von inzwischen verhafteten verdächtigen Personen ist bereits ersolgt. Ueber das Ergebnis der Verhöre ist bisher aber nichts bekannt gegeben worden. Katholischer Bischof Vorsitzender einer Strasrechtspflegekommlssion Die Regierung des Staates Illinois in den Vereinigten Staaten berief im vergangenen Jahr eine Studienkommission zur Erforschung der Probleme der Strafrechtspflege. Erstmalig in der modernen angelsächsischen Geschickte dürste es sein, daß die Staatsrcgiernng einen katholischen Bischof bat, den Vorsitz in dieser Studienkommission zu übernehmen, da er sich aus Grund seiner seelsorgltchen Erfahrungen und als Wissenschaft ler auf dem Gebiet der Theologie, der Moral und des Kano nischen Rechtes im besonderen Maße für diesen Posten eigne. Der Kirchenfiirst, es handelt sich um den Bischof von Peoria Dr. Schlarman, hat dann auch tatsächlich das Amt des Vor sitzenden der Studienkommission angenommen. Er hat in dieser Eigenschaft gemeinsam mit den anderen Kommissionsmitgliedern u. a. auch eine Europareise unter nommen, um die strafrechtliche Organisation verschiedener Staaten kennenzulernen. Es handelte sich bei den Studien vor allein auch darum, die Verbrechcnsursaä>en zu untersuchen. Auf Grund der Ergebnisse sollten eventuell die Möglichkeiten für die psychologische Behandlung der Gefängnisinsassen ins Auge gefaßt werden. Bischof Schlarman hat nun kürzlich eine Broschüre ver öffentlicht, in der er manche interessante Einzelheiten über seine Studien berichtet. Was die Nolle der Psychologie in der Straf rechtspflege angeht, so erkennt er wohl an, daß cs hier gewisse Möglichkeiten gebe, doch dürfe man diese Möglichkeiten nicht überschätzen. Nur in einem geringen Bruchteil aller Fälle könne ein gewissenhafter Psychiater es sich Zutrauen, in das Unter bewußtsein, in das Seelenleben der Menschen, die ihm anver traut sind, einzudringen. Viel eher als von der Psychologie her könne man von der Religion her die Probleme lösen. Das Verbrechen wurzele meist in einem ganzen Komplex von Ursachen, und so seien es auch viele Faktoren, die zur „Heilung" des Verbrechens beitragen könnten. Der mächtigste all dieser Faktoren aber und die einzige wirklich sichere vorbeugende Maßnahme sei eine echte religiöse und moralische Erziehung in der Schule und in der Familie. Und wahrscheinlich sei das religiöse Motiv das wirksamste Mittel, einerseits die ve'brcche» rische Neigung zu bekämpfen, die Widerstandskraft zu stärken und dem Zug zum Ehrenhaften, zum Guten, zum Siege zu verhelfen. Mkulaturpapler zerstört Ehe Die Frau, di« mit einem vorbestraften Mann nicht leben wist. Die El)eufsär«, die ein Budapester Gericht beschäftigte, ist so seltsam, so einzigartig, daß sich in der Geschichte der unga rischen Justiz kaum ihresgleichen findet. Eine junge, hübsche Frau aus einer sehr angesel>encn Fa milie klagte gegen ihren Gatten auf Leistung eines monatlichen Unterhaltsbeitrages. Die Frau, die über eine umfassende Bildung verfügt, berichtet in der Klage über ihre glückliä>e Ehe, die durch eine seltsame Laune des Schicksals zerstört wurde. „Ich maturierte in Budapest, kam später nach Italien und inskribierte an der Universität in Turin. Dort machte ich die Bekanntschaft- eines ungarischen Kaufmanns, dessen Geschäft drüben ausgezeichnet florierte. Wir verstanden uns sehr gut. Der Mann hielt um meine Hand an, und wir heirateten in Budapest. Es war «ine außerordentlich glückliche Ehe. Ich gab mein Studium aus. um meine ganze Zeit meinem Gatten und meinem Heim zu widmen. Unser Glück erreichte seinen Höhepunkt, als ich merkte, daß ich einem freudigen Ereignis entgcgensehe. Da geschah folgendes: Ich war gerade mit dem Einsicden von Obst beschäftigt. Ich zerknüllte altes Zeitungspapier, das ich zu dieser Arbeit benötigte. Plötzlich stutzte ich. Ich entdeckte, als mein Blick zufällig über die Zeilen glitt, den Namen meines Gatten. Interessiert las ich den Artikel der vergilbten Zeitung durch. Entsetzt sah ich, daß von einer Verhandlung vor einen: Gericht berichtet wurde, in der mein Mann wegen Preistreiberei in Italien zu vier Wochen Kerker verurteilt worden ist." Die Gattin erzählt nun. daß ihre Liebe durch die Ent deckung, daß ihr Mann Im Jahre 1982 abgeslraft wurde, sich in greirzenlosen Haß umwandelte. Sie konnte mit dem vor bestraften Gatten keine Minute länger unter einem Dach leben. Sie brach mit ihm und verließ ihn für immer. Der Mann argumentierte, daß er seiner Frau keinen An laß zu ihrem Schritt gegeben hal'e. In der ersten Instanz wurde die Klage der Frau abgewiesen. Das Gericht vertrat den Standpunkt, daß die seinerzeitige Tat des Gatten nicht so schwerwiegend war, daß dies das Vorgehen der Frau rccht- sertigen könnte. Die Königliche Kurie gab daaegen der Gattin recht und" sprach ihr die Alimente zu. In der 2tegründnug wurde aus geführt, daß die Frau von dem Vorlcl^n des Mannes keine Ahnung hatte und von seiner Ttraie erst durch die alte Zei tung erfuhr. Diese Feststellung ries bei der Gattin eine gewaltig« seeliscl)« Erschütterung hervor. Es ist anzunehmen, daß die Frau den Mann nicht geheiratet Hütte, wenn sie von seiner Aburteilung rechtzeitig erfahren hätte. Fahrlässige Tötung durch Alkoholausschank Gastwirt zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Insterburg, 18. September. Vor der Insterburger Großen Strafkammer wurde ein interessanter Fall verhandelt. Ein Gastwirt aus dem Kreise Goldap war angeklagt, durch den Aus schank von Alkohol fahrlässig den Tod des Händlers Sch. und zweier anderer Personen mitschuldig herbcigesührt zu haben. Der Kraftwagenfahrer Sch. war zu dem Gastwirt in den späten Abendstunden gekommen und hatte nach der Polizeistunde noch Alkohol verlangt und auch erhalten, obwohl er schon reichlich Alkohol in anderen Gastwirtschaften genossen hatte. Sei), fuhr dann mit seinem Wagen, in dem noch zwei weiter« Personen saßen, auf dxr Weitcrsahrt im 8Ü-Kiloinel«r-Tempo gegen einen Daum, wobei die Insassen getötet wurden. Der Staatsanwalt sah als «rmiesen an, daß der Angeklagte an Sch. Alkohol aus geschenkt und weiterhin die Polizeistunde nicht eingehalten habe. Er beantragt« wegen fahrlässiger Tötui^z in Tateinheit mit einem Verstoß gegen das Gaststättengesctz vier Monate Gefängnis. Die Große Strafkammer erkannte aus drei Monate Gefängnis. Das Gewohnheitsrecht des Altenteilers Relchsarbettsgcricht gab arbeitsunfähigem Tagelöhner recht. Leipzig. 18. Sept. Naä)dem ein jetzt OOjähriger Mann 40 Jahre lang als Tagelöhner auf einem mecklenburgischen Ritter gut gearbeitet hatte, erkrankte er und wurde arbeitsunfähig. Alter Sitte gemäß, auf Grund eines Gewohnheitsrechtes, habe er, so behauptete der Tagelöhner, aus seinem Arbeitsverhältnis mit dem Eintritt seiner dauernden Arbeitsunfähigkeit sMai 1938) einen Anspruch gegen den Gutsherrn aus Gewährung eines Altenteils erworben gehabt. Diese Verpflichtung zur Ge währung dieses Altenteils habe auch der Rechtsnachfolger des Gutsherrn mit dem Kaufverträge übernommen. Die Erwer berin des Gutes, eine Siedlungsbank AG., bestritt dagegen, daß der Tagelöhner aus einem Arbeitsvcrhältnis überhaupt einen privatrechtlichen Anspruch aus irgendwelche Altenteils leistungen erworben habe. Vor den Arbeitsgerichten drang der Kläger in allen drei Rechtszügen mit seiner Forderung durch. Arbeitsgericht und Landesarbeitsgcricht stellten in ihren Erörterungen über da» Gewohnheitsrecht in tatsächlicher Hinsicht fest, daß es in den gutswirtscl-aftlichen Verhältnissen Mecklenburgs seit jeher bis auf den heutigen Tag tatsächlich Hebung ist, daß den langge dienten ortsansässigen Landarbeitern eines Gutes nach Eintritt der Arbeitsunfähigkeit von der Gutsoecwaltung sdcm Eigen tümer oder dem laut Pachtvertrag dazu verpflichteten Pächter) ein Altenteil in den üblichen Grenzen als Entgelt für treu« Dienste gewährt wird. Damit — so führt das Reichsarbcilsgericht In seiner kürz lich gefällten Entscheidung aus — ist eine im Gebiet Mecklen burgs bestehende Verkchrssitte sestgestelll. bei der es nicht daraus ankommt, ob damit eine bestimmte Nechtsüberzeugung der Be teiligten verbunden ist. An die tatrichterliche Feststellung dieser Verkchrssitte ist das Revisionsgericht gebunden. Besteht aber eine solche Verkehrssitte, so darf jeder In Gulsarbeit Eintrc- tcnde, mit dem nichts Gegenteiliges vereinbart wird, nach Treu und Glauben darauf rechnen, daß ihm bei Eintritt der üblichen Voraussetzungen die üblichen Altcnteilslcistungen gewährt wer den. Denn Verträge sind nach Paragraph 187 BGB. so aus zulegen, wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrs sitte es erfordern. Nur wenn der Wiste der Parteien unzwei deutig der Verkehrssitte widerspricht, ist nicht diese, sondern der sonst erklärte Wille maßgebend. Senator Fürst Prospero Colonna gestorben In Rom starb. 79 Jahr« alt, nach länaerer Krankheit de? Senator Fürst Prospero Eolonna, der Aeltestc des Senats und das Oberhaupt einer der berühmtesten römischen Familien, dessen Sohn Piero zur Zeit Gouverneur von Rom ist. Oberbefehlshaber -er sowjetrusflschen Ostseestotte abgesetzt London, 18. September. „Daily Telegraph" meldet aus Moskau, daß der Oberbefehlshaber der sowjetrussisci)en Ostsee« flott«, Admiral Siwkoss, seines Kommandos enthoben morde« ist. Sein Nachfolger wurde der Admiralstabschef, Kapitän zuk Sc« Isakoff, der gleichzeitig zum Admiral befördert wurde. 6re Osrttoms lÜo gsiv-roto llooleung kläSSI' ^eisokbi-ülis