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Sächsische Volkszeitung : 18.09.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193709180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370918
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370918
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-09
- Tag 1937-09-18
-
Monat
1937-09
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.09.1937
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protestantische Roinpilger? Iu elnev neuen Scheift von Alfeev Rosenbevg i r » i n II Der rote Kronprinz r,<4 f e » r )ro« iter n t n i t ich Ne U- er !M nd en >N- >es 'S» en In- 137 im elf be ute ete en. r r ß Aaganovitsch, -ev Sclrvagev Stalin» t»«r- chm Ken. ch a- n- !N er im Kreml, verbarrikadiert hinter Manern und Posten. Ha, er hat dort so gelebt. Aber einer hat tagein, tagaus Zutritt gehabt. Einer mar da, dessen Wort jedes Todesurteil ausheben, jeden Freispruch in eine sofortige Exekution verwandeln konnte: Lazar Moisevitfch Kaganooitsch. be eret ent. ers- Mt. lger >ert: ht-n riefe die »lger t hts »en ten «r- bi» Hm ng. ten »u rte. an- )ler raunte das die „Einge- kommcnde Stalin. Als , . . „ besser aus zusaugen versteht als er. Als „Reiniger" der Moskauer Sow jets hat er gezeigt, daß er hinter keinem unserer Blutsäuser gurücksteht. Er ist mächtiger als die GPU. Er ist mächtiger Die „wiedevveoeinigung" Alfred Rosenberg spricht von den „kirchlichen MeUernichen" unserer Zeit, welche das nationaldcutsche Ausbrausen in den evangelischen Volkskreisen wieder in den Raum des religiösen, alttestamentlichen Dynastismus gezwungen, und dadurch die Protestanten geistig und damit machtpolitisch wieder jenen aus geliefert hätten, gegen die Marlin Luther ein großes heldische» Leben gesetzt habe. Der Verfasser zitiert protestantische Stim men, in denen gesagt ist, daß die katholische Kirche nicht ein politisches, sondern ein echtes Glaubensanliegen in miserer Zeit habe, und er folgert daraus die beginnende Unterwerfung der protestantischen Orthodoxier unter das römische Dogma. Auch hier hat offensichtlich der politische Blickpunkt das Ur teil beeinträchtigt. Es ist unvermeidlich, datz mit der wachsenden Entfernung des Kritikers von der christlichen Dogmenwelt die beiden Konfessionen immer enger zusammenzurücken scheinen, die ja doch auf die ungeteilte Kirche des christlichen Altertum» und Mittelalters zurückgehen und auch heute noch in ihrem dogmatischen und pragmatischen Bestände weithin übereinstim- mcn. Eine Abkehr vom Liberalismus und eine Rückkehr zum Dogma wird dieseUebcreinstimmungen bekräftigen, aber aus der anderen Seite auch das Unterscheidende viel stärker ins Blickfeld treten lassen als in einer Zeit lässigerer Formulierun gen; jede der beiden Konfessionen spürt wieder, wie die andere an ihrer Besonderung aus Verantwortung für das Ganze und Entscheidende der Botschaft festzuhallen sucht, und bannt schwindet konfessioneller Zank, der der Volksgemeinschaft schaden könnte. Und so innig in beiden christlichen Bekennt nissen um die Wiedervereinigung gerade in unseren Tagen gebetet wird, so ist es doch Katholiken und Protestanten immer 's Kaganooitsch „rettet" die Eisenbahn. Doch Kaganooitsch schien aus seiner Zeit als Kornkommissar gelernt zu haben. .Hatz und Todfeindschaft der Bauern hat er ich zugezogcn, als er »x'rsönlich in ihre Höfe eindrang »nd die ehten Halme aus den Scheunen holte — er zog cs vor, für eine Zeit dem Blickfeld der Oeffentlichkeit zu entschwinden. Gewiß, noch hielt er immer das Schicksal über Leben und Tod Hunderitausender in der Hand, und nur zu oft hietz sein Wort: „Tod." Doch dieses Wort fiel nicht im Blickfeld der Oeffentlichkeit — nach außen hin fällten und vollstreckten andre das Urteil — es fiel im Privatkabinelt des „Schwagers und besten Freundes". — Nach außen hin hatte Kaganooitsch sich von der Politik fast zurückgezogen: nunmehr weihte er seine „be währte Arbeitskraft" der Wirtschaft. So wurde Kaganooitsch Generalkommissar für das russische Eisenbahnwesen. Dieser Stellung kommt überragende Bedeutung zu, denn von einem geregelten Verkehrswesen hängt sowohl die Versor gung der Lanüesteile mit Lebensmitteln als auch die Durchsüh- rung der Truppentransport« im Kriegsfall ab, und beides ist für die Existenz des Sowjetreiches von gleich elementarer Bedeu tung. Es ist bekannt, daß vor einigen Jahren die lebhaftesten Klagen laut wurden über die Zustände des russischen Verkehrs wesens. Mauel,« Züge gingen einfach verloren, eine Eisenbahn katastrophe folgte der anderen — ein heilloses Derkehrschaos war entstanden. Damals rief Stalin seinen Freund Kaganooitsch an diesen Posten, und der begann mit der hinreichend bekann ten „eisernen Faust" aufzuräumen. Zunächst sperrte er die Bah- ncn für den gesamten Personen- und insl>esondere Auslandsver kehr und begann, alles vcrsiiglmre rollende Material zur Sicher stellung der Lclrensmitteltransport« zusammcnzusasscn. Auf die ser Grundlage begann er mit einer Flut von Bestimmungen und unter Androhungen schwerster Strafen auszubauen. als Woroschilow. Auf ihn allein hört selbst Stalin." lind als während der letzten Monate des grausigen Mordens kein.Ende war, da dachte man zwar in der Welt, Stalin Hause ganz allein In diesen Tagen erschien Im Hoheneichen-Verlag, München, eine neue Schrift von Alfred Rosenberg „Protestantische Rom- pilger. Der Verrat an Luther und der Mythus des 20. Jahr hunderts". Die Schrift beschäftigt sich mit den Wegen des deutschen Protestantismus in den vergangenen Jahren und mit den Kritiken, insbesondere protestantischen, welche in diesem Zeitraum gegen Rosenbergs Werk „Der Mythus des 20. Jahr hunderts" gerichtet worden sind. Es ähnelt darin jener ande ren Schrift des Verfassers aus dem Jahre 1035 „An die Dunkelmänner unserer Zeit", in welcher der Verfasser sich mit den katholischen Gegenschriften zum „Mythus", insbesondere den „Studien zum Mythus des 20. Jahrhunderts" auseinander setzt. Rosenbergs neue Schrift muß daher im Zusammenhang mit diesen früheren Erscheinungen verstanden und gewertet werden. Der Verfasser hat auch die vorliegende Schrift ebenso wie die vorhergehenden ausdrücklich — von einer bemerkenswerten Ausnahme abgesehen — als Privatarbeit gekennzeichnet. Diese Kennzeichnung wird bei manchen Kreisen auf Vorbcl-alte stoßen. Rosenberg ist seit 1933 der Beauftragte für die Ueber- wachung des gesamten geistigen und weltanschaulichen Schu- lungs- und Erziehungswesens der NSDAP. Sein Buch „Der Mythus" bildet seit Jahren die Grundlage zahlreicher Schu lungskurse und Fachschaftsarbeiten In und außerhalb der Partei und den Ideologischen Ausgangspunkt vieler Schriften und Darstellungen über die nationalsozialistische Weltanschauung. Sein Buch wurde gemeinsam mit dem des Führers in das Fun dament der neuen Nürnberger Kongreßhalle eingemauert. Erst In diesen Tagen hat Alfred Rosenberg als erster Lebender den „Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft" erhalten, weil er „in seinen Werken in hervorragendstem Maße die Weltanschau ung des Nationalsozialismus wissenschaftlich und intuitiv be gründen und festigen geholfen" hat. Wenn nichtsdestoweniger der Verfasser daran festhält, daß seine Schriften als Privat arbeit anzusehen sind, so deswegen, weil er sich bewußt geblie ben ist. in Sphären vorgestoßen zu sein, In weichen die Gewis- scnsentscheidung des einzelnen Volksgenossen nicht beeinträch tigt werden kann und darf. Die NSDAP hat, wie Rosenberg in der Einleitung seines „Mythus" ausführt, „ihre Sonderaus gabe und muß sich als Organisation sernhaltcn von Auseinan dersetzungen religiöser, kirchenpolitischer Art ebenso wie von der Verpflichtung auf eine bestimmte .Kunstphilosophie oder einen bestimmten Baukunststil... Umgekehrt sind philosophische, re ligiöse. künstlerische Ueberzeugungen nur unter der Voraus setzung persönlicher Gewissensfreiheit wirklich ernst zu begrü ßen". Der Verfasser wünscht also ausdrücklich eine offene und ehrliche Aussprache über die von ihm aufgeworfenen Probleme und hat. was seine Person betrifft, dieser geistigen Auseinan dersetzung keine Schranke in den Weg stellen wollen. Da die Fragestellung Rosenbergs zutiefst in das geistige Zeitgeschehen eingreift und die christliche und volkliche Existenz der Deutschen schlechthin zur Diskussion stellt, so verlangt eine Auseinander setzung neben restloser Ehrlichkeit ein Bewußtsein gesteigerter Verantwortung. Rosenbergs Anliegen ist nicht in erster Linie religiöser, sondern politischer Natur. Er will für den Existenzkampf und die Lcbensmächtigkeit dos deutschen Volkes alle nationalen Kräfte derart auf einen starken Mittelpunkt zusammensühren, daß Keine Erschütterung und Entziveiung die Innere Einheit der Denlscken jo bedrohen kann. Dioso Mitte Ist für ihn der Mplhus vom Adel der nr.rdlscken Rasse. Insofern Rosenberg damit die Förderung deutscher Art und Kraft mit allen geeigneten poli tischen und geistigen Mitteln meint, kann er dos Einverständ nisses aller Deutschen sicher sein. Ein großes Kulturvolk wie das deutsche hat das gute Recht, auf den Adel seines Ahnen erbes stolz zu sein und das eigene Volkstum und Kulturgut über die Kulturleistungen anderer Völker und Rassen zu stellen. Es hat das Recht, eifersüchtig darüber zu wachen, datz niemand dieser Selbstachtung und Ehre zu nahe tritt und datz alle ge eigneten Mittel erariffen werden, daß die geistige, sittliche und biologische Lebensfähigkeit dieses Volkes gesichert und gesteigert werden. Der Verfasser übersieht hier, daß seine Aussage über die natürliche Wertigkeit und Würdigkeit unserer Rasse ohne weiteres auch eine christliche Aussage sein kann. Er ist völlig in die Vorstellung verstrickt, als ob die Universalität einer Kirche die rassische Selbsterniedrigung und „rassische Verman- schuna" zur Folge haben müsse. Er ist der Meinung, daß den natürlichen völkischen Eigenwerten Abbruch getan wird, wenn sie der Christ In den weiteren Zusammenhang der übernatürlichen Heilsordnung hineinstellt. der-Sünde-sein" behauptete, es sei denn, er habe sagen wollen, daß altgermanische mythologische Vorstellungen, die die Urschuld schon in den Uranfang des Seins verlegen, aus Luthers Inter pretation der Erbsünde eingewirkt haben. Wenn Alfred Rosen berg sich dem Christentum Luthers verwandter fühlt als dem Glauben der römischen Kirche, so dürfen wir neben persön licher Entwicklung des Verfassers diese Tatsache wohl der viel fach willkürlichen Deutung zuschreiben, welche ein Lagarde und Chamberlain dem Lutherbilde gaben, während die spezifisch religiöse Ausdeutung dieser Gestalt, wie sie ihr die orthodoxe protestantische Theologie auch heute noch oder wieder gibt, den Verfasser als etwas Fremdes enttäuscht. Alfred Rosenberg kennzeichnet in seiner Schrift die ökume nische Bewegung nicht als Zeichen tiefer religiöser Klärungen, sondern als eine äußerliche, d. h. politische Organisierungs arbeit, die sich den Genfer Völkerbund zum Muster genommen habe, um sich gegen einen gemeinsamen Gegner zu Zweckbünd- nissen zusammenzuschlietzen. Die ökumenischen Konvente seien sehr oft keine religiösen Zusammenkünfte, sondern Schauplatz politischer Gegenkundgebungen gegen das Dritte Reich gewesen und eine allgemeine Katholisierungsstimmung habe sich in den Dienst einer jesuitischen Gegenreformation gestellt, welche den Protestantismus für ihre Zwecke benutze. Wir glauben, daß auch hier Rosenberg weniger aus einem religiösen, als einem politischen Blickwinkel urteilt. Die ökumenische Bewegung ist mehr als zwei Jahrzehnte alt, sie hat ihre Wurzeln letzten Endes in dem aufrüttclnden Erlebnis des Weltkrieges, in der christlichen Erschütterung über die Ungeheuerlichkeit dieses Ge schehens. Nicht die Riickwendung zum katholischen Dogma, son dern zum dogmatischen Bestände des Protestantismus und zu einem unbedingten praktischen Christentum ist das Kennzeichen dieser Bewegung. Als man Bilanz zog. hatte man mit tiefem Erschrecken festgestcllt, wie wenig Faßbares und Verpflichtendes die moderne protestantische Bibeleregese übrig gelassen hatte, wie wenig wirkunqsmächlig das Christentum in der führerlosen, verwirrten Gemeinschaft geworden war. Indem man aber zu den Quellen zurückginq. indem man vom Hochmut eines lücken haften Wissens znm eckten Erlebnis des Glaubens zurückkehrte, nahm man gleichzeitig Abschied von einer Epoche geistigen „Fort schritts". die in Wahrheit, religiös gesehen, eine Folge steigendes Verwirrung war. christlichen Deutschen jener Jahrhunderte nie In den Sinn ge- kommen, sie als Auflehnung gegen ein „parasitäres syrisch- etruskisches Kirchcntum" und als unauflöslichen Widerspruch zur Erbsündigkeit des Menschengeschlechts zu erleben. Aber auch jene anderen christlichen Tugenden, die einer kämpferischen Ge genwart vielfach als zweitrangig, ja als «»deutsch gezeigt wer- den, Liebe, Demut, Barmherzigkeit, fanden in der Spannweite deutschen Seelcntums ihren vollgültigen Platz, ja, sie dürfen im seelischen Bezüge als höherwertig gelten, weil ihre Ucbung ein besonderes Maß von verschwiegenem, aber darum um so schwererem Heldentum voraussetzt. Nicht um aufrechte Menschen zu brechen, den Edlen unedel zu machen, den Natürlichen zu entarten usw. ist das christliche Sittengesetz dem germanischen Menschen gebracht worden, sondern um ihn fähig zu machen, die Botschaft der Erlösung aufzunehmen und dadurch seinen natür lichen Wert im Heilswerk Christi zu vollenden. Wer germanische und christliche Sittlichkeit in Gegensatz zueinander stellt, der zerreißt ein lebendiges Gefüge, der gibt der christlichen Geschichte des deutschen Volkes eine Deutung, die nicht aus ihr selbst, sondern aus einer künstlichen Antithese unserer Tage hervor gegangen ist. Wenn aber der Christ sagt: „Gott und Nation", wenn er das Volkstum und seine Entfaltung als gottgewollt begreift, so ist das kein Kompromiß mit lcbensmächtigen Zeitströmungen, kein erster Schritt von der christlichen Erb sündenlehre hinweg, sondern ein Ergebnis der mindestens dem Katholiken selbstverständlichen Auffassung, daß die Gnade die Natur vorausseht und daß die Natur als Gottes Werk nicht in sich schlecht sein kann. Das echte Luther-ttd Alfred Rosenberg wirft der evangelischen Kirche von heute vor, daß sie Luthers Erbe verraten habe, anstatt seinen Weg folgerichtig bis zu End« zu gehen. Mit der Rückwendung zum Dogmatismus habe sich der Protestantismus in die gegen reformatorische katholische Front eingereiht und dadurch die Befreiungstat zunichte gemacht, die der Reformator mit seiner Loslösung vom römischen Dogma vollzogen habe. Martin Luther habe, so sagt Rosenberg, sein großes heldisches Leben in den Dienst eines germanischen Charakterprotestes gegen die römische Gewissenskncchtung gestellt, während dieser große instinktive Schritt zur Germanisierung des Christentums heute gelähmt werde durch ein geradezu talmudisches Gezänk über Auslegung des „Wortes" und durch dcu Versuch einer Rückkehr in frühchristliche Stimmungszustände und alttestamentliche prie- stersckmftliche Vorstellungen. Es will uns scheinen, als ob hier der Verfasser aus seinem völkisch-politischen Anliegen heraus das spezifisch religiöse Anliegen Luthers völlig mißverstan den hat. Wenn auch äußerlich am Werk Luthers sehr vieles als spezifisch deutsch erscheint und als solches oft gewertet worden ist. so ist seine eigentliche Tat doch aus einer christlichen Erschütterung, nicht aber aus einem nalionalpolitischen Wollen zu erklären. Luther hat seinen Kampf nicht in der Absicht be gonnen, sich von Rom und dem Dogma der Kirche loszulösen, sondern vorhandenen Mißständen entgcgenzutreten, und wenn Ihn dieser Kampf auf den Weg des offenen Protestes führte, so ist dies den bedauerlichen Mißverständnissen und Mißdeutungen auf beiden Seiten zuzuschreiben. Der Gedanke einer Kirche ohne Dogma, ohne konkrete Gottesveroflichtuna Ist für Martin Luther unvollziehbar gewesen, und es ist sein Wort und Werk, auf welches sich die protestantische Orthodoxie heute nach einer Periode liberasistifcher Selbstauslösung immer aufs neue be ruft. Rosenberg kann es insbesondere schwerlich als spezifisch germanisch empsinden, wenn Luther die Erbsündenlehre viel schroffer formulierte als das Mittelalter, indem er die totale Verderbtheit der Natur, das „Sünde-Sein" gegenüber dem „In- Im Hintergrund die GPU. Lazar Moisevitsch Kaganooitsch — kein Barier Im iveitcn Sowjetreich, der diesen Namen nicht kennt. Kaganowitsch, das ist jener Mann geivesen, der als Chef der Kornkommission im Jahr« 1032 persönlich mit einem Schwarm von GPU.-Beamten dtts Land durchstiesst«, die Höfe kontrollierte — wehe dem, den er erwischt! Wehe dem Bauern, der nicht den Befehlen des „Kommissars" Folge geleistet hatte! Das Kommando Kagano- vlisch aus diesen Reisen begleitet«, arbeitete rasch. Tote kün deten den Weg. den der Kommissar durch das Land genommen. Doch dies ist keineswegs der einzig« ehrenvolle Posten ge wesen, den Stalins bester Freund bekleidete. Kaum, datz Stalin im Jahr« 1028 die Macht an sich gerissen, rief er den Ukrainer nach Moskau. Kurze Zeit später waren sie nicht nur befreundet, sondern auch verschwägert. Von diesem Zeitpunkt an haben die beiden als unzertrennlich gegolten.... So ist es nicht verwunderlich, daß auch -er „beste Freund" es mar, der den Auftrag erhielt, die Moskauer Sowjets von „Trotzkisten" zu reinigen. In diesen Wcxlren glich seine Woh nung mehr einem Generalstabsquartier. Am Tage kamen die Staatsanwälte, die Fabrikdirektorin, die „zuverlässigen Ge nossen" — in der Nacht schlich ein Rudel von Agenten und Häschern um das Haus, und am kommenden Morgen unterzeich nete Kaganooitsch die Verhaftungsbefehle der „Perräter". Er gab den Auftakt zu der grausigsten Blulwelle, tue die Mensch heit je in Friedcnszeiten erlebte. Lvbkün-iq — «vbabUg Als Beweis dieser „rassischen Selbsterniedrigung" gilt Ihm das allen Christen gemeinsame Dogma von der Erbsün digkeit des Menschen. Rosenberg zitiert zum Beweise dieser christlichen Selbsterniedrigung Stimmen seiner evan gelischen Gegner, die Im Unterschied zur-patristischen, mittel alterlichen Erbsündenlehre dir Erbsündigkeit des Menschen in dessen Innerstes Sein verlegen und dabei in der Hitze des dialektischen Kampfes Formulierungen gebrauchen, deren Miß verständlichkeit aus der Wirklichkeit auch des protestantischen Glaubenslebens heraus richtiqgestellt werden kann. Der christ liche Deutsche, der seine Rasse für die adligste hält, rührt mit dieser Aussage durchaus nicht an das Geheimnis der Erbsünde, das ein echtes Mysterium ist und nichts aussagt über die Ungleichartigkeit und Wertrangigkeit der Rassen, die sich natür lichem Wissen und Glauben erschließen kann. Das christliche Erbsiindendogma besagt nicht mehr und nicht weniger, als daß jeder Mensch mit seiner Geburt in die solidarische Schuld hin- eintritt, die durch die Zerstörung des Treueverhältnisses von Gott und Mensch vom ersten Menschenpaar auf das ganze Menschengeschlecht übergegangen ist. Dieses Treue- und Liebe verhältnis kann nach christlicher Lehre nicht durch menschliche Leistung, sondern einzig durch die Gnade Christi, -es Heilan des, wiederhergestellt werden. Daß Rosenberg den Sinn der Erbsündenlehre völlig mißversteht, zeigt sich vor allem darin, daß er dem Dogma-der Erbsünde nicht das Evangelium von der Gnade gegenüberstellt, sondern die Lehre von der Erwählung Israels. Jeder Christ weiß, oder sollte es wissen, daß die Er wählung Israels aus dem freien Ratschluß Gottes entsprang, mit Israel seinen Bund zu schließen, ohne etwas auszusagen über -le rassischen und sittlichen Qualitäten dieses Volkes. Auch Israel steht trotz seiner Erwählung unter der Erbsünde, diese Erwählung bedeutete keine rassische Bevorzugung, wie seine Verwerfung kein rassisches Verdikt war. Die Antithese Erbsündia-erbadlig stellt also keinen echten Gegensatz dar, weil sich diese beiden Begriffe auf völlig verschiedenen Ebenen bewegen. Sie bedeirtet nur für den einen echten Gegensatz, der dem Dogma von der Erb sünde ein Dogma des rassischen Mythus gegenüberstellt, den Rassenbegriff also in die religiöse Ebene hinaufhebt. Nur In einem solchen Versuch kann der gläubige Christ einen Angriff auf die christliche Wertordnung und auf die biblische Gottes offenbarung sehen. Das geschichtliche Zeugnis der christlichen Völker, insbesondere des deutschen Volkes, enthebt uns jeder Notwendigkeit, um eine außerchristliche, mnthisck-rellgiöse Grundlegung völkischer Wertlehren bemüht zu sein. Im christ lichen Aeon haben die germanischen Tugenden der Ehre, Tapfer keit und Freiheit in höchster Geltung gestanden, und es ist den Aus Moskau kommt die Meldung, datz Kaganooitsch zum Chef der russischen Schwerindustrie ernannt ist. Damit hat „der rote Kronprinz", Stalins bester Freund und Schivager, den viel leicht mächtigsten Posten bezogen, der neben der Stellung Woro schilows im Sowjetreich unter Stalin zu vergeben ist. Die Geschichte dieser Karriere ist eine Geschichte, geschrie ben ntit dem Blut jener „Genossen", die ans Kaganovitschs Ge heiß als Verräter dem Generalstaatsanwalt überantwortet wur- den; seine Karriere ist aufgebaut aus Schweiß und Blut der russischen Bauern, denen er als „Kornkommissar" die letzte Hocke abpreßte. Es ist die Geschichte eines ukrainischen Juden jungen, der aufstieg zum Knechter eines Volkes, das einst frei und mächtig war... Weg über Leichen. Und NUN ist Schwager Kaganooitsch abermals eine Stufe heraufjieklctlert zur höchsten Macht im Sowjetstaat: er ist Volks kommissar der Schwerindustrie geworden. Di« Bedeutung dieser Stellung kann nicht hoch genug ein geschätzt werden, denn von der Schiverindustrie hängt bei der fortschreitenden Technisierung des Somjctreichea sowohl der „Ausbau" im Frieden ab — insbesondere aber di« Schlagkraft einer Armee, die wie die russische weitgeheiidst durchlcchni- siert ist. Wir ziveiscln nicht, daß Kaganooitsch die Erwartungen er füllen wird, die Schwager Stalin in ihn setzt. Hat doch schon Stachanow die Methoden gelehrt, wie man ans dem Schweiß der Arbiter um Hungerlohn immer höher« Leistungen herauspreß», «nd die GPU. hat bewiesen, daß sie jeden, der nicht nach der isieitsche der Gewaltigen der Sowjetindustrie tanzt, als „Sabo teur" erledigt. - Der rot« Kronprinz. Im Volk hieß er schon während der letzten I hre d r „rate Kronprinz". Wie oft lief das Gerücht in den letzten Monaten um, Stalin liege auf dem Sterbebett. „Und wer wird kommen, wenn uns der Himmel von diesem Satan erlöst", Volk auf den Gassen «ich Märkten sich zu. Und weihten" flüsterten: „Dann ist Kaganooitsch der Mann. Er ist der beste Schüler unseres Väterchens Kornplrat hat er bewiesen, datz niemand das Volk
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