Volltext Seite (XML)
Dienstag, 31. August 1937 SchNstleUangr Dr«»d«n.U, Poltkrftr. 17, S«knr»1 70711 u. 71012 TeschZItestell«, Druck und v«rlag: Derma«!« Buchdrucker«! ». Verlag LH. ». ». Winkl, Pollerstratz, 17. geinrus 71«», pofticheckl Nr. 102«, Bank: Stadtbank Dr«»de» N«. «767 Im San« von «Sherer Gewalt, Veebol, «lnleelende« «eleted» ftSeungen hat der Beziehe, »der L<»rbunglee>d«nd« kein« «nlpillche, !°«, di« Zeitung tn belchiSnltem Umiang«, ver- Il>Sie« oder nicht erlcheint. <krl«llu»,o,,r tft v »- » » -» Verlag,ort Dre,d«n. Bnzeigenpreil«: dt« llpaltig, 77 mm breit« geil« S Pf« 1 !«, gamMenan^Igen » P!g. Siir Platzwlinlch« «innen wir lein« Gewlhi leiste». «ich.! . °«°l°,ch.ch Nummer 2V3—36. Iahrg «onatlicher Bezug,prri, durch TrSger einlchl. « Ps, »,». « Pfg. Irilgerlohn 1.7«; durch d!« Post 1.7V «tnlchlleblich Postiiberweilungsgebiihr, zuzliglich »« P!g. Post-vesteNg-ld. Sinzel-Nr, 10 Pfg. Sonnabend, u. Z-stiags-Nr. 70 P,g. M M M M M MM übbestellungen miisten IpSiist-ns «in« Woche vor M M M M M M M M M M vezugs^II Ichellilich beim «-'lag «Ingegangen sein Un,er« M Ir»ge, diirlen kin« «bbesteNunge, «nigegennehmen, M M M M o olksMuns Reuter meldet: Shina macht mobil Japanischer Luftangriff auf Kanton Lieberfall auf eine europäische MisslonSstation bei Pelplng London, 31. August. Wie Reuter aus Schanghai meldet, hat diechine - fische Regierung die Mobilmachung aller Waffenfähigen angeordnet. Tokio, Zt. August. Nach einer Meldung der Agentur Domei haben japanische Bomber einen Lustangrisf auf den Flugplatz und die militäri schen Anlagen der grohen südchinesischen Hafenstadt Kanton durchgesllhrt. Die in der Stadt lebenden japanischen Staats- angchörlgen einschllefilich der Beainten des Generalkonsulats waren vor dem Angriff auf Veranlassung der japanischen Regie rung abtransportiert worden. Politische Kreise messen der Bombardierung Kantons erhebliche Bedeutung bei, da auf diese Weise eine Ausdehnung des chinesisch-japanischen Konflikts auf das britische E i n s l u s; ge b i e t in Südchina zu befürchten sei. . - Paris, 31. August. Die „Epoque" berichtet aus Peiping, dah eine riesige Bande Bewaffneter ein französisches Seminar in der Nähe von Peiping geplündert hätte. Der Prior des Se minars sei durch mehrere Brustschüsse schwer verletzt worden. Geld und Wertsachen zahlreicher Flüchtlinge von der Missionsstation seien geraubt worden. Acht französische, drei ungarische, zwei holländische, ein spanischer und ein Italienischer Pater seien als Gefangene unter Lösegeldforderungen mitgeführt worden. Wie verlautet, hat eine japanische Truppcnabteilung die Sorge für Ordnung und Sicherheit der Weihen in dieser Gegend daraufhin übernommen. » Material- und „Treiwllliaen". Transporte Sowjet« rußlands nach Lhina? Paris, 81. August. Der „Jour" glaubt zu wissen, dah die ersten Lieferungen Sowjetruhlands an China, die das Blatt aus den Klauseln des zwischen beiden Staaten abgeschlossenen Paktes ableitet, bis Ende November in Kriegsmaterial bestehen würden, die sich nach Informationen des „Jour" in folgenden beaehtlicl;en Ziffern Berlin, 81. August. Die deutschen Städte und Landschaften als Mitträger der öffentlichen Kunstpslego setzen sich auf allen Gebieten der Kultur sür die Auslese und Förderung der Besten unter den Künstlern ein. Eine grohzügige Aktion dieser Art sür das Musikle ben ist nach Verständigung zwischen dem Deutschen Gemeinde tag und der Reichsmusikkammer eingeleitet morden. Der Vor sitzende des Deutschen Gemeindetages, Reichsleiter Karl Fichler, hat nach Verständigung mit dem Präsidenten der Rcichsmusik- kammer an die Städte und Provinzen bestimmte Empfehlungen gerichtet. Die Städte als Mäzene der Kunst werden gebeten, für be gabte Musikstudenten und Musikschüler städtische Stipen dien zwischen 200 und IllOl) RM. zur Verfügung zu stellen. Die Direktoren der Hochschulen für Musik und der Konserva torien, aber auch Privatmusiklehrcr können sich bei Feststellung besonders begabter Schüler an die Heimatstadt des Schülers wenden. Die jungen Künstler werden nach Beendigung ihrer Ausbildung in „Konzerten junger Künstler", die ei gens für diesen Zweck» in mehr als 20 Städten geschaffen wer den, der Oeffentlichkeit und der Presse vorgestellt. Junge Künstler, deren Können sich hierbei als überdurch schnittlich erwiesen hat. werden In den „Stunden der Musik" vorgcstellt, um deren Einrichtung oder Fortführung die Städte Berlin ssür die Gaue Ostpreussen, Schlesien, Berlin, Der Atlantlkflug der „Nordwind" Gröhes Interesse in Newyork. Newyork, 81. August. Die Neivyork vorgelagerte Insel City Island, ivo das deutsche Katapultschifs „Schwabcnland" ankert, war am Montag der Anziehungspunkt für viele Sckmnlustige, die von Segel- und Motorbooten aus den Abflug des dcutsck-en Seeflugzeugcs „Nordmeer" und die fast gleichzeitig erfolgende Ankunft der „Nordwind" mit grohem Interesse verfolgten. Wie Flugkapitän v. Engel in einer Unterredung mit dem Vertreter des Deutschen Nachrichtenbüros erklärte, ist auch der Flug der „Nordwind" durckmus normal verlaufen. Abgescl-en von einem Gewitterregen während des ersten Flugdritteis habe ausdrücken: 362 Flugzeuge, davon 166 Iaodslugzenge und 100 Anfklärungsinaschinen, 200 Tanks, davon 25 besonders schwere, 5000 Pferde, 2000 Kraftwagen, 2500 Motorräder, 1500 Trakto ren für die schwere Artillerie, 150 000 Gewehre, 120 000 Gra naten und 60 Millionen Schuh Insckiteriemnnition. An Men- s ch e n matekial. so will das sranz. Blatt wissen, werde Sow jetruhland „Freiwillige" stellen sowie technische Sachverständige aus allen Gebieten. Es werde sich um von der Nankinaregieruna bezahlte Söldner handeln, sür deren Angehörige in Sawjctrnhland gesorgt werde. China habe aus der anderen Seite die Pflicht, an die russisckze Staatsbank 50 vom Hundert des Wertes der Lieferung in Gold einzuzahlen sowie Sowjctruhland in Nordchina eine Reihe von Konzessionen einzuräumen, u. a. den Bau einer chinesischen Anschlussbahn an die transsibirische Bohn zu gestatten. Auf diese Weise sollen die russischen Waren in dieser Gegend Chinas die japanischen vom Markt verdrängen. Beschleunigter Abtransport der Amerikaner aus Schanghai Warnung an alle amerikanischen Frachtdampser. Washington, 31 August. Eine amtliche Mitteilung besagt, dah alle amerika nischen Frachtdampser vor dem An lausen Schanghais gewarnt worden sind. Die rund 300 ameri kanischen Flüchtiingc, die von dem Dampfer „President Hoo ver" ausgenommen werden sollten, werden nunmehr non einem amerikanischen Kriegsschiff abtransportiert. Die beschleunigte Räumung der Stadt von den noch in Schanghai weilenden 2000 amerikanischen Zivilpersonen ist geplant. Das Oberkommando der Flotte glaubt, dah sich in den ostasiatischen Gewässern zur Zeit genügend Schiffe aufhalten, um den Abtransport bewerk stelligen zu können. Zugunglück in Belgien Der Zug Ostende-Köln verunglückte bei Saventhem auf bisl>er unaufgeklärt« Weise. Er entgleiste, wobei eine Perlon den Tod fand und 1 5 verletzt wurden. Es handelt sich um einen der im Ferienverkehr üblichen Personenziige. Kurmark, Sachsen, Magdeburg Anhalt. Halle-Merseburg. Thü ringen und Kurhesscni. München ssür die blaue Baden, Wiirt- tcmberg-.Hohenzollern, Schwaben. München-Oberbayern. Bayr. Ostmark, Franken und Mainfrankcn), Düsseldorf ssür die Gaue Westfalen-Nord und -Süd, Elsen. Düsseldorf, Koblenz-Trier, Köln-Aachen, Hessen-Nassau und Rheinpsalz-Saari sowie Ham burg ssür die Gaue Pommern. Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg. Osthannover, Hannover-Süd und Weser Emsl ge beten werden. Die besten deutschen Künstler sollen in uneigen nütziger Weise in diesen Stunden der Musik die begabtesten Nachwuchskünstler vorstellen. Musikpreise der Städte und Landschaften sind für die besten Künstler des Nachwuchses be stimmt. Der Präsident der Reichsmuükknmmer stellt seinen Sachverständigenrat für diese besondere Auswahl zur Verfügung. Alle gemeinnützigen Konzertunternehmungen sollen die besten Künstler des Nachwuchses mit Herausstellen. Die Provinzen und die Städte mit mehr al» 20 000 Einwohnern werden ersnckt. bis zum 15. September 1937 dem Gemcindetag mitznteilen. ob und welche Fördcrnngsmahnahmen sie dnrchzuführen bereit sind. Die „Konzerte junger Künstler" sollen nach dein Berliner Vor bild in 24 gröhercn Städten eingerichtet werden. Im Laufe eines Jahres könnten 10—15 junge Künstler in den Stunden der Musik entdeckt werden, von denen man künftig Gröhes er hoffen oder gar erwarten darf. Die Reichsmusikkammer behält sich den Austausch der Begabten vor. gutes Wetter geherrscht. Unproarammählg sei vielleicht lediglich dl« schnell« Flugzeit von «twa 1514 Stunden. Der Abschnh der .Nordmccr" von dem Katapultschiss „Schwabcnland" sowie das Anbordl)el>en der ..Nordwind", welch letztere vorher noch einen kurzen Abstecher nach Port Washing ton zur Erledigung von Zollsormaiitäten gemacht halt«, erfolg ten völlig reibungslos. Anher Generalkonsul Borckp?ris nmr Mich Commander Ro- sendal, der Leiter des Flughafens Lakehurst, erschienen. Er drückte seine Bewunderung ülcer die neue deutsche grohc Lei stung auf dem Gebfet« des Iransaticknlischen Flugverkehrs aus und bekräftigte erneut seine Ueberzeugnng über das Zusammen wirken zwisckien Luftschiffen und Flugzeugen. Beide Flugmit- tel ergänzten einander. Rosendal stellte fest, dah sein Glaube an die Venvendbarkclt des Luftschiffes unerschütterstch sei. Ein zweites Spanien? Der Abschluss des fowjetrusfijch-chinesijchen Nicht« angrifsspaktes hat in den sogenannten Demokratien eine auffallend starke Beunruhigung ausgelöst. Dies mag auf den ersten Blick überraschend erscheinen, pflegt man doch in diesen Ländern sonst die kommunistische Gefahr gering ein, zuschätzen und stehen doch die öffentlichen Symsmlhien in England, Frankreich und USA. durchweg auf seiteri Chinas. Bei aller Abneigung gegen Japan scheint man jedoch in diesen Ländern nicht völlig die Augen vor den^ Folgen zu verschliessen, welche die Voljchewisierung eines so riesigen Wirtschaftsgebietes nach sich ziehen würde. Für die grohen Wirtschaftsmächte stehen in China Milliarden werte aus dem Spiel, China hat als Absatzmarkt gerade in den letzten Jahren eine immer steigende Bedeutung ge wonnen. Eine Anlehnung gröherer chinesischer Neichstefte an Japan nach dem Vorbild von Mandschukuo würde diesen Handelsverkehr zweifellos stark benachteiligen, aber der Sieg des Kommunismus würde ihn vernichten, auch wenn es diesem nur gelingt, China in langdaucrnde innere Kämpfe zu stürzen. Gewiss" wird von chinesischer Seite leb haft bestritten, dah der Nichtangriffspakt einem fowjet- russisch-chinesischen Zusammengehen oder gar einer kommen den Bolfchewisierung des Landes gleichzujetzen sei. Der Ge neralissimus Tfchiangkaischek, dessen Unterschrift das Doku ment trägt, denkt auch sicher nicht daran, sich den Sowjets auszuliesern, denen er im Laufe der Jahre so zahlreiche Schlappen beigebracht hat. Aber wenn sich Nanking damit entschuldigt, dah es sich in einer Zwangslage befinde, so wird man dem cntgegenhalten müssen, dah diese Zwangs lage durch den jetzigen Schritt überhaupt erst herbeigesührt werden dürste. „Das erste steht uns frei, beim zweiten sind wir Knechte", die Wahrheit dieses Satzes kann, wie wir fürchten, auch China einmal am eigenen Leibe verspüren. Die Nebenabsichten des einen Vertragspartners, Sowjetruh land, sind zum mindesten klar. Moskau verfolgt in China feit fünfzehn Jahren eine konsequente Linie, und es hofft, in dem feit dieser Zeit vorausgesehenen kriegerischen Zusam- menstoh die Früchte seiner Politik ernten zu können. „Wir müssen die 899 Millionen Asiens mobilisieren, um sie auf Europa zu Hetzen." So hat Nadek-Sobelsohn im Jahre 1922, als er noch in Moskau in hohen Ehren stand, die sowjetrussische Asienpolitik pauschal umschrieben. Es war im Januar jenes Jahres, wenige Wochen nach der Stabili sierung der Ostasienpolitik der Mächte auf der SUashing- toner Konferenz, als aus dem ersten Kongreh der kommu nistischen revolutionären Organisationen des Fernen Ostens in Moskau von Nadel, Sinowjew und Genossen die Direk tiven sür den Kampf auf der kolonialen Front ausgcgeben wurden. Seit jenen Tagen hat die jowjetrussische Wühl arbeit, insbesondere in China, eine immer weitere Aus dehnung genommen, unter geschickter Ausnutzung und Ver schärfung der innerchinesischen Wirren. Es gelang Tschiang- kaifchek im Jahre 1927, buchstäblich in letzter Stunde, das gefährliche Gespinst der Borodin-Karackan Kalen-Blücher- Darowfki und Genossen zu zerreihen und die Schöpfung Sun-Pat-fens, die nationale Frciheitseartci der Kuomin tang, wieder aus einen gemähigten Weg zuriickzusühren. Die ganzen folgenden Jahre sind dann ausgesllllt mit blutigen Kämpfen der Nankinger Negicrungstruppen gegen die roten Generäle und Provinzgouverneure, die in PUn- nan, Schonst, Schensi und vielen anderen Gegenden soge nannte Arbeitcrrepubliken errichtet hatten. Blut und Tränen kennzeichneten den Weg der roten Horden, und Namen wie Mao-Tsc-tung und Li Tsu-tan sind tn ganz China berüchtigt geworden. Die Erfolge dieser kommuni stischen Bewegung erklären sich nicht zuletzt aus der geschick ten Mimikri, mit der Moskau in China Proselyten zu machen verstand. Es ist Moskau gelungen, weite Kreise der jungen chinesischen Intelligenz und Akademikerschaft mit nationalistischen Parolen für sich zu gewinnen, Di« Moskauer Sendlinge suchten den Patrioten klar zu machen, dah angesichts der Alternative: Unterwerfung unter Japan oder marxistisches Regime, letzteres das kleinere Uebel sei. Es fehlt nicht an vaterlandstreuen Chinesen, die cs für ausgeschlossen halten, dah der Kommunismus jemals da« Land des Konfuzius erobern könne, und daher der Mei nung sind, man könne sich getrost des kommunistischen Bun desgenossen für den antijapanischen Kampf bedienen. Diese Kreise haben angesichts der gegenwärtigen Echicklalsstunde offenbar in Nanking die Oberhand gewonnen. Nur so ist es zu erklären, dah Generale wie der moskaufreundlichs Feng Pu-siang wieder in Ehren ausgenommen wurde, dah man die kommunistischen Revolutionäre amnestierte, und dah eben jetzt eine vielleicht verhängnisvolle diplomatische Entwicklung mit Moskau angebahnt wurde. Tschiangkai- schek setzt offenbar alles auf eine Karte, nicht nur die poli tische und militärische, sondern auch die soziale Existenz seiner Nation, im Vertrauen aus die innere Gesundheit und Immunität seines Volkes. Sicherlich stecken im Konfuzianismus, im chinesischen Ahnenkult und in der festen Bindung an Boden u> d Sippe starke Abwebrkräste gegen das bolschewistische Gilt. Ohne Systematische Suche nach Musikbegabungen Stipendien der Städte — --Konzerte junger Künstler" - „Stunden der Musik" in Berlin, München, Düsseldorf und Hamburg