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A-en-Uussabe V». Sabrvano. Sir. r» DtrnStas, >7. sianuar i»zz kll Gegrünöet 18S6 »NI» «. Neclagi Nep,4 » N«iq«w«, Dresden. Pollched-Kto. 10«» Drelde» Nachdruck nur mN deutt.Quellenangab« <Dre«dn. Rachr.) »uUglg. Unverlangt« echrillftack« «erde« nicht ausbewadr« Drrchtantchrtftl Nachrichten Dresden kkerniprecher-Gammelnummer: »»»«1 Nur sür Nachtgetpriche: Nr. »0011 Schrtilleltung u. HauplgeschillttsteUe: Dretden««. 1, vtarienftrate »»/«» Nejug«ge»ildr vrt UgNch »loetmaNger ArcheNmig monaMch ».w v!k. teinschlieiNch 70 Psg. für Drtiger- l«hn), durch Vostbe-ug ».»0 Mk. einlchlleblich »» Vtg. Postgebühr lohne Postjustellung»gcbüh,> bei 7mal wvchentltchem verland, rin-elnummer 1« Pfg. «ln»elgenpreile: Die einipaltige «ü mm breit« Zeil« »» Psg., sür auewirt» 10 Psg., die »o mm breit« ReNamezetle »go Psg., auherhalb »bo Pf«, ab». Nrtlenablchlag lt. Daris. Isamilienan,eigen und Stellengesuche ohne Rabatt 1» Psg., außer halb »» Psg. vsserlengebühr ro Psg. «utwiirtig« Austrüge gegen Borautbejahlung. Dle RelchstagsaussWffe treten zusammen Elm Rete Smiws liber den Arbeitsdienst Berlin, 17. Januar. Der sozialpolitische Ausschuss -es Reichstages trat am Dienstag unter dein Vorsitz des Abgeordneten Dr. Brauns sZ.) wieder zusammen, um die Fragen des Arbeitsdienstes zu beraten. Diesen Beratungen lag ein Antrag der Nationalsozialisten zugrunde, der die Ncichörcgterung aussorder» will, durch Ausbau dcS freiwilligen Arbeitsdienstes znr allge meinen gleichen Arbeitsdienst pflicht der deut schen Jugend die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Das Zentrum ersucht die Negierung, bet der Durchführung dcS FAD. darauf zu achten, bah unter Wahrung der natltrlichcn Werte und Bindungen an Familie, Religion und Heimat der freiwillige Arbeitsdienst eine fretwilltge Aktion der Jugend bleibt, und das; bet der Durchführung der Lager die Selbstverwaltung nnd Selbstgcstaltung dcS Arbeitsdienstes durch die Träger des Dienstes unter stärkster Berücksichti gung des Eigenlebens der Jngendverbände gesichert wird. Reichsarbettsminlsler Dr. Syrup leitete die Beratungen mit einem Bericht über die bis herigen Mas,nahmen auf dem Gebiet des FDA. ctn. Er wies darauf hin, bas, mir rund 1 Million männliche und 4O0NNN weibliche Arbeitslose unter 25 Jahren haben. Es handele sich da also nicht um Einzelschicksale, sondern um das Schicksal ganzer Altersklasse«. Und zwar treffe diese» Schicksal nicht nur die Lehrlinge, sondern auch die Abiturienten, die ratlos vor der Berufswahl ständen, die Jungakademikcr nnd die zweiten und dritten Bauernsöhne. Die Arbeit dcS FAD. müsse in erster Linie zwcckvoll sein, damit die jungen Leute in ihr Befriedigung fänden. Ferner sollen die Arbeiten ge meinnützig und zusätzlich sein. ES dürften nicht Arbeiten ausgeführt werden, die normaler Weise den freien Arbeits markt entlasten müssten: denn das würde zu Konflikten zwischen verheirateten nnd jugendlichen Arbeitslosen führen. Infolgedessen habe sich ein bestimmter Kreis von Arbeiten herauSgebildet, und zwar im wesentlichen langfristige Kul- turarbeiten, bei denen ohne Grostgcräte gearbeitet werden kann, nur primitiv mit Hacke und Schaufel Grob sei auch die erzieherische Bedeutung der Arbeit. ES habe sich gezeigt, dab für männliche Jugendliche die ge- schlossenen Lager geeignet sind, bei denen auch die Möglich keit zur Ucbcrnachtnng besteht, während die weiblichen Ju gendlichen im allgemeinen abends zu ihren Familien ent- lassen werden. Im Mittelpunkt dcS Arbeitsdienstes stehe die Arbeit. Die daneben gepflegte sportliche Betätigung mache keine Schwierigkeiten. Jeder ArbcttSdicnstwilligc bedeute eine finanzielle Belastung von MM Mark im Jahre. Davon entfallen drei Fünftel aus den NeichSsnndnS, zwei Fünftel auf die Träger der Arbeit. Eingestellt wurden so wohl Bezieher von Arbettsloscnunterstühnng als auch Krisen- und Wohlfahrtsnntcrsttttztc. Aber während der Dauer des Arbeitsdienstes ruhe die Unterstützung. Bis ,«m 20. Dezember 1SSS seien 18 Millionen Mark sür de« FAD. auSgegcbcn worden. Auf neue Anforde rungen hi« seien dann weitere SS Millionen bereitgestellt worden. Syrup ging bann auf das Problem der Arbeits- dienftpflicht ein. Wer garantiere dafür, das, ein junger Mensch, der einen Arbeitsplatz hatte, nach Ableistung seines DienstjahrcS ihn wicderbckommc? Wie solle man ferner für so viele junge Leute genug Arbeit beschaffen, zumal der AibettSdtcnst nicht nur ein Jahr lang dnrchgeführt werden solle ? Gerade die F r e i w i l l i g k e i t bilde die Kamerad schaft. Zwangsweise Einfügung von Leuten in die Lager müsse die Kameradschaft sprengen. Berlin, 17. Januar. Im H a u S h a l t a u S sch u b des Reichstages wurde am Dienstag die grobe sinanz- und wirt schaftspolitische Aussprache fortgesetzt, und zwar besonders über die Wirtschaftspolitik im Anschlus, an eine Rede dcS NcichSwirtschastSmInistcrs Dr. W a r m b o l d, der den AuSschnbberatungcn beiwohnte. — Die Aussprache eröffnete Abg. Dr. Hilscrdtng sSoz.s, der aus die Bedeutung der internationalen Wirtschaftspolitik der Zukunft hinwicS und in diesem Zusammenhang Ausführungen des Ministers über die Agrarkrise vermisste. Das bisherige Snstem der Zvllcrhöhnngen, Subventionen nnd des Protektionismus fei auf die Dauer nicht ausrcchtzucrhaltcn und führe auch nicht den erhofften Erfolg herbei. Nur eine steigende Kaufkraft könne zu einer Rentabilität der Veredelungs wirtschaft führen. Dtt dwWsKtvedtsKt SandelttvnM Stockholm, 17. Januar. Alle Stockholmer Morgen zeitungen brachten am Montag Unterredungen mit dem Ge schäftsführer des RcichsverbandeS der deutschen Industrie, Dr. Heile. Dr. Herlc erklärte, bas, die deutsche Wirtschaft die alten guten Beziehungen zu Schweden aufrcchtzucrhaltcn wünsche und das, es grundfalsch sei, den Abbruch der Handels vertragsverhandlungen als Anfang eines deutsch-schwedischen Handelskrieges zu bezeichnen. Das beste sür beide Länder sei natürlich ein neuer Vertrag. Wenn dieser nicht zustande käme, könnte doch trotzdem ein freundschaftlicher Warenaus tausch stattfinden wie bisher. Dr. Hcrle ging in diesem Zu sammenhang auch auf die S ch w i e r i g k c i t c n der deutschen Land- und Forstwirtschaft ein und nannte als be zeichnendes Beispiel, dab der preusstsche Fiskus aus den TtaatSwäldern statt eines früheren Gewinns von 80 Mil lionen Mark einen Verlust von 30 Millionen Mark in Kauf nehmen müsste. Die Ausführungen Dr. Her les haben wejcntlich zur Beruhigung der Stimmung beigctragen. * Bon Berliner zuständiger Stelle wird darauf hingewiesen, daß keinerlei Gefahr eines Zollkrieges mit Schweden besteht. Auch in den Ausführungen der schwedischen Presse wird der Auffassung Ausdruck gegeben, dab es zu keinem Zollkrieg kommen wird. England als Nutznießer? London, 17. Januar. Der Stockholmer Berichterstatter der „Times" weist aus die Bedeutung hin, die man in Schweden dem Zusammenbruch der HandelövertragSvcrhand- lungcn mit Deutschland beimesse. Alle Leitartikel der Zei tungen zögen ans dem Zusammenbruch denselben Schluß, nämlich, dab die N ü ck o r i e n t i e r u n g der schwedi schen Handelspolitik von Deutschland nach England die kurz nach dem Verlassen des Goldstandards in England eingesetzt habe, unvermcidlichcrwcisc verstärkt werden müsse. Die energische Stellungnahme der schwedischen Ver treter in Berlin findet den allgemeinen Beifall. Der Bericht erstatter fügt dann hinzu, das; die bereits vor Weihnachten eiugelciteten englisch-schwedischen HandclSvertragSbcrhand- lungen Ausgang Februar wieder ausgenommen werden. Entscheidende Beratungen tlber das Reichsedrenmal Die Smitlian »er Bauernschaft verll«, 17. Jan. Die Brandenburgische Land wirt sch a s t S k a m m c r eröffnete heute ihre 47. Haupt versammlung. Zu Beginn teilte der langjährige Präsident der Landwirtschaftskammer, Rittergutsbesitzer von Oppen fDannenwalde), mit, das, er seinen Eintritt tn die Natio - nalsozialtftische Deutsche Arbeiterpartei vollzogen habe. Dies sei ihm nun von einem Teil der Kammer- Mitglieder als ein Schritt auSgelegt worden, den er aus Ehrgeiz getan habe. ES set ihm nicht gelungen, diese Ansicht zu berichtigen. Er werde daher nach Erstattung des Jahres berichtes und der Rechnungslegung sein Amt zur Verfügung der Kammer stellen. Präsident v. Oppe« hielt bau« eine programmatische Eröffnungsrede, tu der er sich die Forderung des Reichs« landbuubes zu eigen machte und sich starr gegen das Kabinett Schleicher wandte. Die Kammer nahm dann eine Entschließung an, tn der gesagt wird, dab sich die Brandenburgische Land- wtrtschastSkammer die von den landwirtschaftlichen Spitzen- oraanisationen zur Rettung der deutschen Landwirtschaft er hobenen Forderungen zu eigen macht. Freiherr v. Ainlnck Bayrische Ailfsvorschlage München, 17. Jan. Wie halbamtlich mitgcteilt wird, hat zur Hebung der schwer banicderlicgendcn bayrischen Milchwirtschaft die bayrische Negierung bei der NcichSrcgie- rnng verschiedene Maßnahmen wirtschaftS- nnd kredit politischer Art in Vorschlag gebracht, die im Nahmen der allgemeinen Handels- und zollpolitischcn Forderungen sofort dnrchgeführt werden sollen. RrtchSralS-BsMung am Donnerstag Berlin, 17. Jan. Der NcichSrat hält am Donnerstag seine nächste Vollsitzung ab. Auf der Tagesordnung stehen kleinere Vorlagen, unter anderem ctn Gesetzentwurf über das internationale Abkommen zur Beschränkung der Her stellung der Betäubungsmittel, ein Gesetzentwurf über Lohnschuh tn der Heimarbeit, sowie die Verordnung über ausländische Arbeitnehmer. Berlin. 17. Januar. Das PreiSrichtcrkollcginm der Stiftung ReichSchrenmal tritt morgen Mittwoch zu der ent scheidenden Beratung über die Entwürfe für das NcichS- ehrcnmal zusammen. Sämtliche an dem engeren Wett bewerb beteiligten 20 Künstler haben auSgcarbcitete Ent würfe eingesandt. Den Vorsitz im Preisgericht führt M i n i st c r t a l d i r t g c n t Dr. Doehle. Die Beratungen werden durch eine Reise nach Bad Berka unter brochen werden, um /in Ort und Stelle die etwa erforder lichen Feststellungen zu treffen. Die Entscheidung dcS Preis- richtcrkollegiums ist nicht vor Ende nächster Woche zu er warten. — Die Stiftung ist in ihrer Entschließung an den Vorschlag deö PrcisrichterkollcgiumS nicht ge bunden, doch besteht die Absicht, diesem Vorschlag tunlichst zu entsprechen. Drei Spione in Polen zum Lose verurteilt Warschau, 17. Januar. In Putzig fanden zwei Spionageprozcsse vor Ausnahmegerichten statt. Der Boots mann Klopotowski wurde vom Marinegcrtcht und der Mühlcnbesltzer Priebe sowie der ans Danzig stammende Kaufmann Koch vom Bezirksgericht zum Tobe verurteilt. Das Urteil gegen Klopotowski wurde bereits voll streckt. DK timenMttA Lage unverändert mt» »em Zklchslandbnnd svltdartsch Köl«, 17. Januar. Freth. v. Llininck, der Vorsitzende der Vereinigung des rheinischen Bauernverein» und des rheinischen LandbnndeS, nimmt im „Westdeutschen Be obachter" zu dem Konflikt mit dem NeichSlandbund Stel lung und wendet sich vor allem gegen die „Sprache des ReichSverbandeS der Deutschen Industrie und der ihm nahe stehenden Presse", die er al» „ebenso ungerecht wie an- maßend" bezetchnet. Zum Schluß seiner Ausführungen schreibt Freth. v. Lttntnck unter anderem: ^Seit Jahr und Tag hat die deutsche Landwirtschaft der RetchSregterung wirtschaftliche Vorschläge unterbreitet. Alle bisherigen ReichSregterungen haben trotz dieser Vorschläge im ent gegengesetzten Sinne nach den Rezepten dcS Netchövcr- bandc» der Deutschen Industrie und ihrer Exponenten im RetchSwirtschastS- und ReichSaubenmtnisterium regiert. Die berechtigte Empörung nnd Erbitterung der ganzen deutsche» Landwirtschaft wird tn den kommenden Wochen vielleicht noch weitere Ausbrüche zeitigen. Die Verantwortung dafür tragen nicht jene Männer, die kahrelang gewarnt und Wege zur WirtschastSbesierung ge wiesen haben, sondern jene, die diese Maßnahmen tn den Wind schlugen? vraktmelänag unssrer Sorllner SvdrUtlettuug Berlin, 17. Jan. Die inncrpolitische Situation hat im Lause des DtcnStagvormittag keine Veränderungen er fahren. Reichskanzler v. Schleicher hat zwar seine Fühlungnahmen fortgesetzt — u. a. wird von telephonischen Verbindungen des Reichskanzlers nach Weimar gesprochen, wo sich bekanntlich Adolf Hitler aufhielt, der inzwischen Weimar verlassen haben soll, um gegen Abend in Berlin etnzutrcffen —, doch scheinen diese Fühlungnahmen am Stand der Dinge nichts geändert zu haben. Die von offiziösen Stellen anSgcgebenen Mit- tetlungen, daß, wenn sich jetzt der Konflikt nicht vermeiden ließe, mit Neuwahlen bereits am IN. Fcbrnarzu rechnen set, wird man, solange bis die Fühlungnahmen zwischen Negierung und NSDAP, mit einem klaren Er gebnis beendet worden sind, als ein Druckmittel auf die Nationalsozialistische Partei anzusprcchcn haben. An dem Standpunkt der Negierung, die Krise wenn nur irgend mög lich zu vertagen und Neuwahlen nicht gerade tn die Zeit der Genfer Kämpfe um die Gleichberechtigung fallen zu lassen, hat sich bisher noch nichts geänbert. Ueber die gestrige Unter redung des Reichskanzlers mit dem Zentrumsführer -aas erfährt man noch, daß -aas den UmbtldungSplänen Schleichers ziemlich skeptisch gcgcnübcrgestanden haben soll. Man hält es deshalb tn politischen Kreisen auch nicht für wahrscheinlich, baß schon vor etwaigen Neuwahlen eine Umbildung des Kabinetts vorgenommcn würde. Vielmehr würde eine solche dann solange hinanSgeschoben werden, bis der neue Reichstag gebildet ist. Klepper geht tn sie Privatwirtschaft Berlin, 17. Jan. Der Finanzminister dcS preußischen Kabinetts Brann, Dr. Klepper, beabsichtigt, in kurzer Frist zurackzutreten, um sich in das private wirt schaftliche Leben zurllckznztchen. Ministerpräsident Braun habe als Nachfolger WohlsahrtSmtnister Dr. Htri ste fer tn Aussicht genommen. Der ReichSjustizminister bei Hindenburg. Der Reichs präsident empfing Dienstag früh den RetchSmtnister der Justiz Dr. Gürtner zum Vortrag Uber die aus dem Ge biete des Vollstreckungsschutzes geplanten Maß« nahmen. Di« Verordnung wird Mittwoch abend veröffent licht werden.