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Sächsische Volkszeitung : 22.10.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193710226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19371022
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19371022
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-10
- Tag 1937-10-22
-
Monat
1937-10
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.10.1937
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Vom „vktoderkln«!" rum fertigen Kommunisten „Was ihr dem lockern Grund einpslanzt, wird Wurzel schlagen / Was ihr dem zarten Zweig einimpst, wird Früchte tragen" — ruft ein deutscher Dichter den Erziehern zu. In der Jugend und Ihrer Erziehung liegt die Zukunft des ganzen Volkes. Welche Verantwortung lastet daher auf den Schultern derer, die für diese Erziehung verantwortlich sind! In Rußland wird heute die Jugend bemüht kommunistisch erzogen. Welche Früchte werden da reifenI Ein Bild dieser Erziehungsmethode sinken wir im „Kleinen Iugenboten" (94), wo ein Leser seine eigenen Eindrücke aus Ruhland wiedergibt über das, was dort mit der Jugend geschieht: „Die russischen Kommunisten setzen alles in Bewegung, um die Jugend aus ihre Seite zu bekommen. Wo glänzende Versprechungen nichts nützen, wird eben Gewalt angewendet. Schon bei den ganz Kleinen wird mit der „sowjet-religiösen" Erziehung begonnen. Wenn morgens die Mutter an die Arbeit muh und keine Grohmutter da ist, muh das Kind in die Kin derkrippe. Das erste Lied, das die Kinder dort lernen, ist: „Wir sind Oktoberkinder." Mit Gewalt wird versucht, das zu ersticken, was die Mutter das Kind zu Hause lehrt. Welche Ent täuschung, wenn die Mutter abends Ihr Kind abholt I Das Kind sträubt sich und wehrt sich: „Du bist nicht mehr meine Mutti, Ich bin ein Oktoberkind." Hier wird schon die Seele des Kindes vergiftet! — Aus dem Kindergarten kommen die Kinder mit 6 bis 7 Jahren in die Schule, wo die Erziehung Im kommu- nistischen Sinne fortgeht. Hauptgewicht wird auf die politische Ausklärung gelegt, „Klassenbewuhtsein" soll schon in den Kin dern geweckt werden. „Wir sind Pioniere, Kinder des kämpfen den, werktätigen Proletariates", so lautet ihr Banner. Und die Kinder sind stolz darauf, bah man mit ihnen als mit Erwachsenen rechnet. Die Schule ist der Ausgangspunkt jeglicher Hebe. Und wie steht es mit der Lehrerschaft der Elementar schulen? Als jeder Volksschullehrer dem „Bunde der dämpfen den Gottlosen" beitreten muhte, gaben viele, die meisten älteren Lehrer, ihre Stelle auf. Die Folge war grohcr Mangel an Lehr kräften. Nun wurden junge Leute, die sich durch aktive Betei ligung an öffentlichen Arbeiten hervorgetan hatten (diese Akti vität besteht meistens in Irgendeiner Schlechtigkeit oder Ge meinheit) auf 3mon. pädagogische Kurse in die Stadt geschickt, von wo sie als fertige „Pädagogen" zurückkehrten. Ihre Arbeit ist auch darnach. — Aus der „Pionierorganisation" treten die Schüler mit 14 bis 1b Jahren in den „Komsomol" (kommu nistisch-sowjetischer Iugendverband) ein, der bereiis schon poli tisch tätig Ist. Melden sie sich dann für die Partei, so müssen sie eine vierjährige Kandidatenzeit durchwachen, ehe sie in die offizielle kommunistische Partei ausgenommen werden. Das ist so der „mechanische" Werdegang von einem „Oktoberkind" bis zum „fertigen offiziellen Kommunisten". Auch bei der parteilosen, noch nicht organisierten Jugend auf dem Dorfe legt man viel Gewicht aus die Aufklärung. Mit Steuergeldern werden überall „Lenin-Ecken" und Lesehallen mit verschiedenen Zirkeln gegründet, auch In der kleinsten Ortschaft. Da fehlt es nicht an schmutzigster, gemeinster Lite ratur. Wandertheater und Kinos zeigen In den Dörfern die niedrigsten Sachen. An Hand von Lichtbildern werden ausklä rende Vorträge über die „Vermehrung" der Menschen bis ins Kleinste hinein gehalten. Dabei wird Uber Themen gesprochen wie: „Ist Unzucht eine Sünde?" oder „Gibt es Sünde?", „Freie Ehe". In der Ausführung kommt man dahin, dah Un zucht oder Sünde nur Engherzigkeit Ist,' dah es sich vielmehr um den Höhepunkt des Lebens handle. In einer Stadt stieg die Schamlosigkeit so weit, dah eine Gruppe junger Leute nackt mit grohen Plakaten „Nieder mit der Scham" durch die Strahen zogen. Wenn es bei unseren Ruhlanddeutschen auch noch nicht zu solchen Ausschreitungen gekommen ist, so wühlt doch auch dort die Sünde furchtbar, im geheimen. So klagte mir eln junger Arzt am Krankenhause zu M., dah. ausgenommen einige gläu bige Mädchen, die ganze weibliä)« Jugend über 16 bis 17 Jahre des Dorfes M. schon im Krankenhause gewesen sei. M. galt in den Zeitungen als besonders „aufgeklärt". Im Kampse wider den Zeitgeist können wir, so schlicht die Schilderung, für unsere Brüder und Schwestern in Ruhland nichts anderes tun, als betende Hände für sie aufzuheben. 81sIIn ensekelnt In Lsnen-tNsske Je stärker der Cäsarcnwahnsinn Stalins sich ausprägt, desto großzügiger wird er in der Behandlung der russischen Geschichte. War es früher eine Sünde wider den bolschewisti schen Geist — soweit Sünde wie Geist überhaupt In der bol- schewlstlschen Vegriffswclt einen Platz haben —, In einer früheren Periode der russischen Geschichte auch nur etwas Gutes zu lasten, so trat neuerdings ein fühlbarer Wandel ein. Die russische Geschichte beginnt nicht mehr mit dem bolschewistischen Reich, sondern auch srühere Entwicklungen finden wieder Gnade vor den Augen der Moskauer Machthaber, ja sogar die Gestalt des blutigen Zaren Peters des Grohen wird schon vorsichtig von den Sowjets reklamiert. Läuft doch gegenwärtig In den russischen Städten ein Film, der dieser Zarengestalt sym pathische, ja heroische Züge verleiht. Erstmals in der bolsche wistischen Aera wird eln Despot nicht verketzert, sondern als eine Ideale Gestalt hingestellt, der das russische Volk alle Ehre erweisen darf. Peter wird hier als rücksichtsloser Reformer geschildert, der die Mönche, die von ihm Befreiung vom Mili tärdienst verlangen, zum Kanalbau ausschickt, der In der Stunde der Niederlage seine Tatkraft bewährt und der zuletzt „an den Usern des grohen Wassers" die Stadt Petersburg er- baut, mögen dabet auch Tausende zugrunde gehen. AN das gefällt den Sowjets an dem blutigen Zaren und die Parallele drängt sich geradezu auf, wenn der Diktator aus der Leinwand spricht: „Meine Pläne waren zu groh angelegt; ich hatte keine Zeit, jemand zu bemitleiden." Trotz der sich deutlich aufdrängenden Anspielungen ist der Film keiner der üblichen Agitationssilme, weshalb ausNahms- Shrima Geheimrat Professor Sr. Merkler Würzburg, 22. Okt. Der Rektorstellvertreter der Uni versität Würzburg, Prof. Dr. Bran scheibt, begab sich mit den fünf Dekanen der Universität zu Geheimrat Pros. Dr. Merkle, um ihm zu der Verleihung der Goethe-Me daille durch den Führer und Reichskanzler die herzlichsten Glückwünsche des Lehrkörpers auszusprechen. Dr. Vranscheidt hielt dabei eine Ansprache, in der er hervorhob, dah sich Ge heimrat Merkle nicht nur als Theologe und Wissenschaftler, sondern stets als Deutscher, als Kämpfer für die deutsche Sache gefühlt habe. Ihr zu dienen, sei eine der stärksten Triebkräfte In seinem Kampf gegen alles Undeutsche gewesen. Geheimrat Dr. Merkle erwiderte bewegt und gab feiner Freude über die Ehrung seitens der höchsten staatlichen Autorität Ausdruck. Diese Freude werde gesteigert durch die Anteilnahme der Alma Julia. Diese Ehrung der christlichen Theologie sei eine schla gende Widerlegung der so oft gehörten Meinung, als ob man im Dritten Reich am sichersten nur auf dem Wege der würde losen Anbiederung und der Verleugnung seiner christlichen Ueberzeugung zur Geltung käme. Er habe stets den Grundsatz vertreten, dah Wahrheit und treue Pslichtersiillüng mehr als alles andere zum Aufbau des Dritten Reiches beitragen. Am nächsten Tage erschienen Vertreter der Theologischen Fakultät Tübingen, um ihm die Glückwünsche der dortigen Universität zu überbringen. Ausse-enerreaende Verkattunoen in der „Kattowltzer Zeitung" Glelwltz, 22. Oktober. Am Mittwoch abend nahm die Kri- minalpolizei von Kattowitz mehrere aufsehenerregende Ver haftungen in der „Kattowltzer Zeitung", einem deutschen Minderheltenblatt, vor, und zwar wurden verhaftet der Hauptschriftleiter Weber, der verantwortliche Schriftleiter Kostka, Verlagsdirektor Kriedte und ein leitender Verlags angestellter. Den Verhaftungen gingen Haussuchungen in den Räumen der Schriftleitung und dem Verlag der „Katto- witzer Zeitung" sowie In den Wohnungen der Verhafieten vor aus. Den Verhafteten wird vorgeworfcn, ohne Wissen der Be hörden einen monatlichen Sonderdruck hergestellt und verbrei tet zu haben, der In einer Zusammenfassung alle Meldungen und Artikel brachte, die in Kattowitz Im Verlaufe eines Mo nats über deutsch-polnische Minderheitenfragen erschienen sind. In diesen Sonderdrucken seien auch solche Artikel abgedruckt worden, die In dem Blatt der Beschlagnahme verfallen sind. Die Untersuchungen dauern noch an und wurden Donnerstag vormittag vor den Untersuchungsrichter geführt. Die ganze Angelegenheit, deren Ausgang noch abgcwartot werden muh. wird von der deutschfeindlichen polnischen Presse in Ostoberschlesien am Donnerstag in Extrablättern der Oeffent- lichkeU bekanntgegeben. Ohne das Ergebnis der Untersuchun gen abzuwarten, ergeht sich besonders die „Polska Zachodnia" in unerhörten Angriffen gegen die „Kattowiher Zeitung". Das Blatt spricht In aufhetzendem Tone von einer „staatsfeindlichen und versckwörerischen Tätigkeit" und verlangt von den maß gebenden Stellen die sofortige „Liquidation" der deutschen Min- dcrheitenzeitung. In gleicher Weise greift die übrige polnische Presse Ostoberschlesiens dem Unterluckungsergebnis vor. wäh rend die deutlcke Mlnderheitenpresse bisher über die Verhaf tungen kein Wart veröffentlicht hat, um sich nicht dem Vor wurf, In ein schwebendes Verfahren einzugreifen, auszusetzen. ZivlWe der Königin gettlrzt Berfassungsdebatte im holländischen Parlament. Den Haag, 22. Oktober. Die Zweite Kammer der holländischen Generalstaaten hat den 5. Absatz des Regierungsaniraaes über Verfassungsänderun gen abaelehnt, der vorsah, dah Mitglieder der gesetzgebenden Körperschaften ihrer Mandate verlustig gingen, falls sic nolitische Bestrebungen an den Tag legten, die die bestehende staatliche Ordnung mit Hille unaesctzlicher Mittel ändern wallten. Dieser Gesetzentwurf richtete sich hauptsächlich gcoen die NSD. (Mussert- bcwegung) und stammt noch von der Regierung Casijn. Er wurde wegen der Auslegungsmöollchkeiten mich von anderen politischen Mrupix.ni lxckämpft. Angenommen wurden ledialich iventger wichtige Aenderungen der Verfassung, so u. a. die Ver minderung der Zivilliste der Königin um 0.2 auf 1 Million Gul den. Dagegen wird die Zivilliste des Prinzen der Niederlande auf 200 090 Gulden festgclcgt. „Die Aerdsront hat aufgehört zu existieren" Der nationale Heeresbericht vom Donnerstag. Salamanca, 22. Oktober. Der nationale Heeresbericht vom Donm rstag meldet: Die Asturicnsront ist von unseren Truppen zum Zusammenbruch geführt worden. Der geschlagene, van sei nen Anführern im Stich gelassene Gegner händigte seine Waffen den siegreichen Truppen aus. An ben Fronten Oviedo. Nalon, Villaviciosa und Inftesto geht der Vormarsch unserer Truppen unaufhörlich weiter. Der Fein- geht in geschlossenen Gruppen und in voller Ausrüstung in unter Lager über. Die nationalen Streitkräfte marschierten von Pravia und Escamplero aus auf Aviles. Andere Kolonnen gingen van Oviedo aus ebenfalls auf Avtles vor. Giion und Avises befinden sich bereits in der Hand der nationalen Truppen. Die Bevölkerung eilt überall mit imbcschreiblicher Begei sterung und im Zeichen nationaler Fahnen auf die Strahen. Mit den nationalen Trupncnfahnen zieht in Asturien wieder Ruhe und Ordnung ein. Die Nordsront hat aufgehört zu exi stieren. „Mätzen Sie sich im Schlaf?" Das Institut für Schlafforschung an der Universität von Pittsburgh hat In fünf Jahre dauernden Versuchen das Problem der Cchlafbewegungen studiert und ist zu interessanten Ergeb nissen gekommen. Wir schlafen alle viel unruhiger als wir denken. Zuerst baute der österreichische Arzt Dr. S. I. Skymanskq ein Gerät, das auch bei den Ansangsversuchen der Universität von Pittsburgh Verivendung fand, und das aus einem langsam ablaufendrn Band genau aufzelchnete. wann der schlafende Mensch seine Haltung veränderte. Man prüfte hundertsiinfzig Personen viele Nächte hindurch und kam dann zu dem Mittel wert, dah ein Mensch sich im Laufe von acht Stunden Schlaf rund 35mal vollkommen in der Lag« verändert. Keine Lage wurde Im Durchschnitt länger als zehn Minuten innebehalten. So hatte man die Gewihheit, dah der Mensch nicht ruhig schläft. Aber wie bewegte man sich? Zu dieser Feststellung erdachte ein Professor St. R. Hatl-aivay von der Universität Ohio «in« inter- essante Einrichtung. Er stellte zwisclnn der Matratze, auf der der Schläfer oder dl« Schläferin ruhte, und dem Ausnahme apparat eine Verbindung mlt automatifcl^r Auslösung her. Wenn der Mensch auf der Malratz« sich bewegte, wurde über ihm «in« Aufnahme gemacht, die genau seine neue Lage sesthlelt. Ein« Lamp« von 100 bis 150 Watt genügt« vollkommen, um die Aufnahme zu gestalten. Mindestens 35 Bewegungen und grund- sätzliclw Stellrings- und Lagenveränderungcn — oft aber auch — je nach dem Gesundheitszustände, der Temperatur, der Nervosität — vlei mehr, und zwar bis zu 40 oder 50 oder gar 80 Lagenver änderungen wurden so festgestellt. Die Bilder zeiatcn, dah der Mensch lm Schlaf eine unbewußte Gymnastik ausführt, die bald zur Spannung, bald zur Entspannung des Körpers führt. Man krampft sich zusammen, man knärielt sich wie ein Embryo, um dann wieder ganz lang gestreckt zu liegen. Di« Wirlrclsäule macht« di« seltsamsten itiewegungen mit, die beinahe an die Ver krümmungen eines Schlangenmenschen erinnern. Ein Mensch, der sich so verdrehen konnte, wachte morgens dann gesund und munter auf. Band man dagegen jemanden so fest, dah er sich im Schlaf gar nicht bewegen konnte, dann war er morgens müde und schlapp. Die Lehren ckus dieser unbewußten Gymnastik sind für unsere Lebcnsabwicklung sehr wichtig: man kann sich nur auf einer nachgiebigen Matratze so „austoben" im Schlaf, wie der Körper es offenbar nötig hat. Diese Matratze muh sehr breit sein und muh auch, wenn sie neu ist, ziemlich flach liegen, weil mctn sonst auf der Höhe balanciert oder obnitscht, statt gut zu schlafen. Vor allem aber muh man allein liegen, damit man vei seinen Bewegungen nicht aus «tnen MItschläfrr Rücksicht zu nehmen braucht. Nur so zieht man für sich, für seinen Körper und für den nächsten Tag mis dem Schlaf den Nutzen, den man braucht, indem man sich im Schicks wälzt. ein gewisser Navickas festgenommcn worden, der jetzt als vier facher Mörder entlarvt werden kannte. Unter den vier von ihm ermordeten Personen befinden sich auch zwei Dienstmäd chen des Landwirts Kairics aus Pogegen (Memelgcbiet). Navickas war etwa drei Monate bet Kairics beschäftigt. Am 19. Januar d. I. verschwand das Dienstmädchen Salomea Dau- aintaite, die ebenfalls bei Kairics im Dienst stand. Alle Nach forschungen nach dem Mädchen blieben vergebens. Daraus trat Anele Stonyte bei. Kairics In Dienst. Ende März verschwanden Navickas und auch die Stonyte. Auch die Nachforschungen nach der Stonyte verliefen ergebnislos. Auherdem verschwanden in Grohlitauen noch ein Mann und eine Frau. Die polizeilichen Ermittlungen überführten Navickas dieser beiden Mordtaten. Als vor einiger Zeit eine Frau in einem Wäldckee in Powilken nackt aufgefunden wurde, und später auch die Pa- vlere dieser Frau in einem Dachsbau gefunden wurden, au» denen hervorging, dah es sich bei der Toten um das trübere Dienstmädchen Daugintaite handelte, lenkte sich der Verdacht auch in diesem Falle auf Navickas. da er auch seine früheren Opfer nackt ausgezogen hatte. Navickas hat inzwischen gestan den, nicht nur die Daugintaite ermordet zu haben, sondern auch die Stonyte. Die Leiche der Stonyte wurde darauf in einer Scheune gefunden. Navickas gab an. seine Ovfcr ermordet zu haben, um sich durch den Verkauf der Kleider Geld zu be schaffen. Man nimmt jedoch an, dah cs sich bei Navickas um einen Lustmörder handelt. Feuer in einer Hamburger Druckerei Hamburg, 22. Oktober. Donnerstag nachmittag brach i« -er Druckerei einer Hamburger Zeitung während -cs Drucke« der Nachmittagsblättcr ein Bran- aus. Die Räume der Drucke rei verqualmten, so -ah die Arbeit unterbrochen werden muht«. Der Feuerwehr gelang es in kurzer Zeit, das Feuer, das an einer Tiefdruckmaschine vermutlich durch das Uebcrspringen «Ines Funkens entstanden war, durch Schaumlöschversahren zu ersticken. Das Feuer und die Aufsahrt der Feuerwehr hatten zahl- reiche Zuschauer angelockt. Di« Ausräumungsarbeiten nahmen «lnlgr Zeit in Anspruch. Aur eln Bann an Vord Das Geheimnis der Jacht „Eygnet". London, 22. Okt. Von einer mysteriösen winzigen Jacht, die auf dem At lantik sechshundert Meilen von der Küste Irlands enisernt da- bintrcibe, berichtete der Kapitän eines englischen Dampfers, der soeben Im Hafen von London einlies. Bei der Jacht handelt es sich um ein Segelboot, das kaum als seetüchtig bezeichnet werden kann und den Namen „Cygnet" am Bug trägt. Der Kapitän des englischen Dampfers glaubte es mit einem Rettungsboot irgendeines gekenterten Danipsers zu tun zu haben, fuhr dicht heran und lieh ansragen, ob Hilfe erforderlich sei. An Bord der Jacht erschien ein verwildert aussehender Mann, der offenbar auch noch eine Armprothese trägt. Er gab zu verstehen, dah er nach England fahren wolle, und mit dem Verlauf seiner bisherigen Reise durchaus zufrie den sei. Er benötige keinerlei Hilfe. Wenn man ihm einen Gefallen tun wolle, so bitte er, ihm seine genaue Position mit zuteilen. Ueber seine Person verweigerte er jede Auskunft und bat schließlich, allein gelassen zu werden. Der englische Dampfer setzte dann auch seine Fahrt fort. Wahrscheinlich aber werden die Schiffe In der Nähe der geheimnisvollen Jacht den Auftrag erhalten, nach dem merkwürdigen Seemann Ausschau zu halten, denn es ist nicht ausgeschlossen, dah es sich bei ihm um einen aus Amerika geflüchteten Verbrecher handelt. Toter Haifisch blß die Sand ab Schwerer Unfall beim Photographieren. In der Stadt Dowan in Südafrika wollte ein Photograph versuchen, den Rachen eines kürzlich gefangenen riesigen Hai fisches zu photographieren Zu diesem Zweck stellte er einen dicken Stab zwischen die Kiefern der toten Bestie, um auf diese Weise den Rachen ofsen zu halten. Durch eine ungeschickte Be wegung glitt aber der Stab aus, so dah der Rachen durch das Gewicht des Haifisches blitzschnell wieder zuschnapptc. Dem Photographen war es nicht mehr gelungen, seine Hand recht zeitig herauszuziehen. Sie wurde von den spitzen Zähnen des Haifisches ersaht und buchstäblich zerfleischt. Der unglückliche Mann blieb mehrere Minuten bewusstlos neben dem Haifisch liegen und wurde erst durch hinzueilende Passanten aus seiner entschlichen Lage befreit. Man bracht« ihn sofort ins Krankenhaus, wo seine Hand amputiert werden muhte. Der letzte Wille eines ehemaligen schlechten Schülers Paris, 22. Okt. Es ist eine bekannte Tatsache, daß sehr viele bedeutend« Männer, die sich um die Menschheit größte Verdienste erworben haben, In ihrer Jugend ihren Lehrern durchaus nicht sehr viel versprechend erschienen.und oft sogar zu den schlechtesten Schü lern zählten. Wiederum sind viele Musterschüler, von denen sich Ihre Lehrer sehr viel versprachen, im späteren Leben durch aus nicht so erfolgreich geblieben, wie man es erwarten konnte. Das ist eine Binsenwahrheit, die natürlich nun nicht etwa dahin verallgemeinert werden dürfte, dah nur schlechte Schüler einmal Bedeutendes leisten können. Ein Pariser Bankier namens Fricard, der dieses pädagogische Problem aus eigenster Erfah rung genau kennt; denn auch er ist ein sehr schlechter Schüler gewesen, hat jetzt nach seinem Tode in seinem Testament ein Legat in Höhe von 600 000 Fcs. für regelmäßige Stipendien ausgesetzt, die ausschließlich schlechten Schülern zuteil werden dürfen. Die Bedingung Ist allerdings, dah die Lehrer die Be gabung des Schülers trotz seiner schlechten Schulleistung ein mütig anerkennen. Vorstrafen braucht ein Dlenstzeuanis nicht anzuaeben Entscheidung des RciclMrbeitsgcrichts. Leipzig, 22. Oktober. Bei der Beendigung eines dauernden Dienstverhältnisses kann der Verpflichtete gemäß Por 630 StGB, von dem anderen Teil «in fchristliches Zeugnis über dis Dicnstrierhältnis und -essen Dauer fordern. Das Zeuonis ist auf Verlangen auf die Leistungen und die Führung im Dienste zu erstrecken, nicht aber ans -en Kündigungsgrund. In einem dem Reichsarbeitsgericht zur Nachprüfung unterbreiteten Falle war das Verschweigen -er Vorstrafen nicht als eine gegenwärtige Unredlichkeit lrean- standet worden. In der Führung und Leistung während -er Dienstzeit hatten sich die vordienstliclren Unredlichkeiten nicht bemerkbar gemacht. Sie durften deshalb in dem Zeugnis über Führung und Leistung im Dienst nicht erwähnt oder angedeutet werden. Eine Haftung der beklagten Firma konnte aus der Unterlassung der Erwähnung bei dem gesetzlich genau umschrie benen Inhalt des Zeugnisses nicht entstehen. Das hiergegen vorgebrachte Bedenken des Klägers, so betont das Reicbsarlxstts- gericht in einer Entscheidung, verwechselt Zeugnis und Abskunst. Aätsel um einen vierfachen Mörder vom verkauf der Kleider seiner Opfer gelebt? Memel, 22. Oktober. Im Kreise Schaulen in Litauen ist gewisser Navickas festgenommcn worden, der jetzt als vicr- weise einmal auch das russische Volk, das seit Jahren nur öde Mache zu sehen bekam, in die Vorführungen strömt. Vielleicht rechnen die Hersteller bei ihrer erstmals verdünnt angewandten Liberalität mit den Mentalität des Rustcnvolkcs, dem ange sichts der blutigen Verfolgung und der Zwangsarbeiten unter Stalin in diesem Film zum Bewußtsein gebracht wird, datz alles schon einmal da war und dah alles einmal miederkehrt.
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