Volltext Seite (XML)
Dierislag, 19. Oktober 19Z7 Sie neue Ausschußsitzung in London Im Zeichen -er italienischen Erklärung im in Im S-ll« oo» HSHeier Sewatt. v«rbot, «lnirettiuxr VtlrleN» ltSrungea hat der vejie-er »d« Werbungtretdeich« ietM Ansprüche, fall, dl« 3«ituu, t« beschrüntte» Umfang«, »«- fpSIrt oder nicht «»scheint, «rflllnngndrttftvr«»»«» schrtstlettnng: Dre^«».«^ PoNerftr. 1», Fern»ns «Ml n. «01» veschrtstoftill«, Druck nnd v«rtag: «ermantn vnchdr»ck«r«t ». v«rlag LH. ». ». Winkl, Polkrftraz« 1», gernrnf rillt», Poftsche«! kir. 10», van»: Stadtdant vre.dea «r. «7« verlagert vre.den. rlnjetgenprelse: di« lspaittg« rr mm breit« 8«>l« b sllr gamillenan^igen I vsg lfilr VlotzwNnsch« Unne» »tr kla« >«wi>-r litst«» Erscheint S mal »iichrntsich. vknatlichrr v«iug,pr«l, durch Irllger «Inschl. llll Psg b,». «0 Pfg. Trllg«rlohn 1.70; durch di« Poft 1.7V einschließlich Postabenoeisun-^ebühr, »ujllglich » Psg. Poft-Veftellgekd. «in^l-Rr. 10 Pfg., Sonnabend- «. Fefttag^Rr. » Ps«. «bbestellungen mllssen spStesten, «In« Woch« vor «blaus der v«»ug,»eit schriftlich bei» Verlag «lngegangen sei». Uns«» »ritger dllrse» tri»« Abbestellung«» «ntgegennehmr». Pariser Mutmaßungen über die Londoner Slhung Der heutigen Sitzung des Londoner Unterausschusses sieht man in der französischen Oeffentlichkieit mit Spannung entgegen. Pertinax expliziert im „Echo de Paris" — unter der Voraussetzung, dass Deutschland u. Italien ihre Zustimmung zu den französisch-englischen Vorschlägen erteilen würden — fol gendes in 4 Punkten zusamme-ngefatztes Verfahren: 1. Symbolische und sofortige Riickberufung einer gleich starken Abteilung ausländischer Freiwilliger aus den Kamps verbänden Valencias und Salamancas. 2. Entsendung zweier internationaler Kommissionen nach Spanien, eine zu den Nationaltruppen, die andere nach Valencia. Diese Kommissionen sollen so genau als möglich die aus dem Auslande gekommenen Streitkräfte abschätzen und mit beiden Parteien in Spanien in Verhandlungen treten. 8. Gleichzeitige Einsetzung eines Ausschusses, der mit der Prlifung der Bedingungen beauftragt sein würde, unter denen di« Kriegsrechte zugestanden werden könnten. 4. In einer zweiten Phase substanzielle Zurückziehung der ausländischen Freiwilligen, und zwar nach einer Verhaltniszif- fer zu den gesamten ausländischen Streitkräfte» in beiden La gern. welchen Weg ,r elnschlagen werd«. Bevor er zur Sitzung geh«, werde er noch seine Instruktionen von Moskau erhalten. Auch der diplomatische Korrespondent der „Daily Mail" chreibt, das erste Hindernis bei den Besprechungen werde zwei« ellos wieder einmal von Sowjetrutzland kommen. In An- ehung der ganzen Umstände äutzere man sich in britischen Ka- »lnettskreisen nicht allzu hoffnungsvoll. Fremdenverkehr als politischer Faktor Staatsminister Gffer und Generaldirektor Vonomi über die Bedeutung des deutsch-ltal. Fremdenverkehrs Die mit großer Wärme vorgetragene Antwort General direktors Bonomi fand den lebhaften Beifall der Anwesen den. Ich habe, so erklärte Bonomi, herzlich wenig für Reden übrig, am allerwenigsten heute, weil Ich, wie Ich gestehen muh, noch tief gerührt bin von dem Empfang, der mir in Berlin be reitet wurde und der von einer Herzlichkeit mar, die kaum übertroffen werden kann. Ich hoffe aber, dah wir bald den Herrn Ministxr Esler bei uns als Gast sehen werden und die Sonne Italiens und die Schönheit des Landes ihm werden sagen können, was ich heute nicht in Worte zu kleide» vermag. Ich habe in Deutschland eine geradezu vorbildliclsc Organi sation dos Fremdenverkehrs vorgcfunde» und gleichzeitig fest stellen können, dah der Fremdenverkehr in Deutsch land als politischer Faktor gewertet wird und nicht nur dazu da ist. um Menschen zu befördern, sondern wesentlich dem Zwecke dient, die Menschen seelisch einander näherzubrin gen. So bedeutet für mich die Förderung des Fremdenverkehrs nicht nur eine Arbeit, sondern im höheren Sinne des Wortes eine Mission. Die Herzlichkeit der Beziehungen, die kürzlich bei dem- Berliner Zusammentreffen Ihres genialen Führers und unseres Duce zum Ausdruck kam. gibt mir die Gcwihheit, dah. wenn Deutschlands Führer nach Italien kommt, 44 Millio nen italienische Herzen ihm in dem gleichen Rhythmus entgegen schlagen werden, dem Rhythmus des Enthusiasmus und der Bewunderung des italienische» Volkes für den deutschen Führer und das deutsche Volk. Die Kathedrale von Reims konsekriert Paris, 19. Oktober. Die Kathedrale von Reims, die nach zwanzig Jahren fetzt wieder endgültig hergestellt worden ist, ist fetzt vom Kavdinalerzbischof von Reims und vier Bischöfen geweiht und dem Kultus zurückgegeben worden. Die Zere monien dauerten Uber fünf Stunden. Außer hohen französischen kirchlichen Würdenträgern und dem päpstlichen Nuntius, Man- signore Valerio Valert, wohnten der Feierlichkeit bei ein Vertreter des Unterrichtsminssters, der Bürgermeister, die Stadt verwaltung und der Letter der Bauardeiten, der Architekt Deneux. London, 19. Oktober. Die Beurteilung der heutigen Sitzung des Hauptausschusses des Nichteinmischunggausschusses durch die Londoner Morgen presse steht ganz im Zeichen der am Montag in Rom veröffent lichten amtlichen Mitteilung über die Anzahl der italienischen Freiwilligen in Spanien. Die Londoner Blätter erwarten durclpveg, daß die Italienische Ver öffentlichung die kommenden Arbeiten des Nichteinmischungs ausschusses sehr beeinflussen werde. Die Linkspresse hält es allerdings für angebracht, die Wahrheit der italienischen Erklä rung zu bezweifeln. Die „Times" meint, daß die heutige Sitzung des Haupt unterausschusses In keiner Weise abschließende Ergebnisse zeiti gen werde. Der diplomatische Korrespondert des „Daily Tele graph and Morning Post" erklärt, der italienische Botschafter habe am Sonnabend vorgeschlagen, entgegen der französischen Anregung eine gleicl>e Anzahl von Freiwilligen auf beiden Set ten in Spanien zuriickzuziehen. Die gestern in Rom veröffent lichte Erklärung verfolge offensichtlich den Zweck, dieser Forde rung das nötige Gewicht zu verleihen. „Daily Expreß" schreibt zur römischen Erklärung, was man englischerseits sagen könne, sei, daß eine zahlenmäßig gleicl-e Zurückziehung von Freiwilli gen aus beiden spanischen Kampfseiten den Konflikt zu keinem wirklich» Ende bringen würde. — Der diplomatische Korre spondent dieses Blattes meint, der Nichteinmischungsausschuß »verde sich heute vor ollem mit der schmierigen Frage zu befassen hab-n. In ivelcher Reihenfolge der britisch-französische Plan zu beraten sei. Eden setzte sich für die vordringlich« Zurückziehung der Freiwilligen ein, wahrend Italien und Deutschland höchstwahr, scheinllch zunächst eine wirksame Waffen- und Freiwilligenwer. bungakontrolle verlangten. Es sei aber sehr wohl möglich datz der Sowfetboffchafter Maisky alles umstürze. Niemand wisse, Berlin, 19. Okt.' Zu Ehren des Leiters des italienischen Fremdenverkehrs, des Generaldirektors Oreste Bonomi, gab der Leiter des deut schen Fremdenverkehrs, Staatsminister a. D. Hermann Esser, in den Räumen des Hotel „Adlon" einen Empfang, an dem zahlreiche italienische und deutsche Gäste teilnahmen. Im Laufe des Abendessens ergriff Minister Esser das Wort, um in einer überaus herzlich gehaltenen Ansprache den Besuch des Generaldirektors Bonomi, der der Fühlungnahme mit dem deutschen Fremdenverkehr gilt, zu feiern. Minister Esser ging in seiner Rede von den Worten Mussolinis aus dem Maifeld aus. der ein Kennenlernen des deutschen und des Italie nischen Volkes als eine bedeutungsvolle Aufgabe der Zukunft bezeichnet hatte. Generaldirektor Bonomi und er hätten beide von ihren Führern den hochbedcutsamen Auftrag erhalten, durch die planmäßige Entwicklung des Fremdenverkehrs ihrerseits alles dazu beizutragen, um die beiden großen Völker einander näherzubringen. Der Drang der Deutschen nach Süden, über die Alpen, der Sonne entgegen, sei uralt. Zahlreiche deutsche Dichter, und nicht zuletzt Goethe, hätten Italien besungen und dem deutschen Volke nähergebracht. Heute gelte es. die beiden Völker zu einem gemeinsamen Kampf für die höchsten Kultur güter Europas zu einen. Minister Esser trank auf das Wohl des Königs von Italien und Kaisers von Aethiopien, des großen italienischen Duce und des Italienischen Volkes. polnische „Thesen" Da» Entdeutschungoprogramm der overschlesischen Aufständischen (Von unserem Mitarbeiter.) Kattowitz, im Oktober. Der Aufständischenverband hat am 3. Oktober d. I. i« Kattowitz eine Tagung abgehalten und hierbei eine Reih« von Forderungen aufgestellt, die in „Thesen" nieder gelegt wurden. In dem ersten Bericht über die Tagung wurde von der „Polska Zachodnia", dem offiziellen Sprachrohr des Aufständischenverbandes, nur über di« Annahme dieser Thesen berichtet und worauf sie sich be ziehen: die militärische Kraft Polens, die Konsolidierung der Nation, die Iudenfrage, die Frage eines Geschichts werkes über die Aufstände, Arbeiterfragen und das Ver- bandsoraan „Der Aufständische". Einige Tage später brachte dasselbe Blatt „eine ausführliche Inhaltsangabe der wichtigsten Thesen" und zwar zur Frage der Konso lidierung der Nation, der Militärmacht und zur Juden frage und kündigte die Veröffentlichung der weiteren Thesen an. Nun hat die „Polska Zachodnia" am 13. und 14. d. M. den „Wortlaut der wichtigsten Thesen, wie sie beschlossen wurden, nach den vom Verband der Aufstän dischen dem Blatte zur Verfügung gestellten Unterlagen" veröffentlicht. Und der Wortlaut dieser „authentischen Thesen" weicht von den erstmalig am 8. Oktober von der „Polska Zachodnia" veröffentlichten an vielen Stellen ab. Das hat natürlich seinen Grund. Die in der Versammlung verlesenen und angenommenen Thesen waren in mancher Hinsicht schärfer und auf die Wirkung in den Massen der Aufständischen zugeschnitten, sie standen aber auch in man cher Beziehung im Widerspruch zur Politik der Negierung in Warschau. Da nun der Wojewode Grazynski der Ex ponent dieser Politik in Ostobcrjchlesien ist, so kann der Aufständischenverband, dessen Ehrenvorsitzender und gei stiges Oberhaupt eben derselbe Dr. Grazynski ist, nicht offiziell „Thesen" verkünden, die der Linie der Negierungs politik entgegenstehen, und so sah man sich zu der Ver öffentlichung eines „authentischen Textes" veranlaßt. Wenn wir diesen authentischen Text nehmen, um 'ihn etwas zu beleuchten und mit den anderen nur nebenbei vergleichen, so müssen wir zuerst feststellen, daß die Reihen folge der berührten Fragen geändert wurde. Jetzt steht an der Spitze der Thesen die von Konsolidierung der Nation, es folgt die Autonomie der schlesischen Wojewod schaft, dann die Wehrvorbereitung der Nation, die Politik gegenüber der Industrie, Fragen des Arbeiterstandes und fast am Ende die Juden frage. Es ist auffallend, daß die These, die der Konsolidie rung der Nation gewidmet ist, zwar die Versicherung ent hält, daß die Aufständischen alle Aufforderungen zur Kon solidierung unterstützen werden, daß aber von dem vom Obersten Koc auf Weisung des Marschalls Nydz-Smigly gegründeten „Lager der nationalen Einheit" mit keinem Worte die Rede ist. Herr Grazynski bzw. der Aufstän dischenverband hat es also offen gelassen, welcher von den vielen „Aufforderungen zur Konsolidierung der Nation" in Polen, die ja von rechts, von links und neuerdings auch von der Mitte ausgehcn, er sich anschließen will. In der Frage der Autonomie der Wojewodschaft stellt sich der Auf ständischenverband auf den Standpunkt, daß diese beizu behalten ist, daß aber „im nationalen und wirtschaftlichen Interesse die Grenzen der Wojewodschaft zu erweitern seien und zwar so, daß da s ga n z e polnische Kohlen ge b c e t sich innerhalb derselben befindet. In den Thesen, die sich auf die von ihm geforderte Wehrvorbcrcitung der Nation beziehen, wird auch der Marschall Nydz-Smigly doch einmal zitiert. Da heißt es u. a., daß die Aufstän dischen „das größte Gewicht auf die Erziehung der Bürger und vor allein der Jugend im Offenstvgeiste und grenzen loser Opferbereitschaft im Dienste der Größe und Macht des Staates und der Nation legen". Weiterhin wird aber auch gesagt, daß das jetzt eingeführte System freiwilliger Spenden für die Wehrkraft des Heeres nicht ausreicht, um das vorhandene Mißverhältnis zwischen Notwendigem und Erreichtem zu beseitigen. Es wird deshalb die „Oeffnung aller Quellen" gefordert, die dem Staate das Notwendig« an Rüstung gewährleisten. Von diesen rein theoretischen Erwägungen gehen dann die Thesen auf die praktische Seite der „Jndustriepolitik* über und da heißt es: „Die zehn Jahre Kampf um dl« Polonisierung der ostoberschlesischen Industrie waren danli der Energie des Wojewoden Dr. Michael Grazynski, de» Ehrenvorsitzenden des Aufständischenoerbandes, der sich auf die geschlossene und einmütige Front des Aufständischen lagers stützte, nicht vergebens. Ne gaben sichtliche und un widerlegliche Früchte. Der Rückzug des fremden untz feinhlich«n (l) Elementes aus der Industrie ist in volle» Gange und man kann zweifellos weitere Fortschritte de» Polonisierungsprozesses erwarten, wenn nur die pro- arammäßige Arbeit in der bisherigen Richtung mit Aus- dauer und Hartnäckigkeit fortgesetzt wird. Die Frage der Vergrößerung des polnischen Anteils am Kapital der Troß WinterkSllc und SoKgedtrge dringen die Japaner vor Tokio, 19. Oktober. Das Hauptguartier der Nordchinarmcen meldet das Dor- drirme» der japanischen Trumen in der Schansiprovinz bis auf 100 Kilometer vor Taiyuansu, der Provinzhaupt- ftadt. Das Hochgebirge mit seinen engen Talpaßstraßcn sowie oi« scharf« Winterkälte erschweren das Vordringen der Truppen von Norden her. Zapan und dle Aeunmächtekonferenz Tokio, 19. Oktober. In politischen Kreisen bespricht man Augenblick dle bevorstehende Nenn Mächtekonferenz Brüssel. Was di« Teilnahme Japans anbetrlfft, so herrscht Einstimmigkeit darüber, daß diese nur etiva bei grund sätzlicher Betrachtung des japanisch-chinesischen Konfliktes mög lich sei. Das würde vor allem eine Klarstellung der kommuni stischen Gefahr in EHIna als einer der ivesenilicl-en Ursachen des gegenwärtigen Konfliktes bedeuten. Es wird betont, im Falle, daß etiva im biok-erige» Genfer Geist verfahren werdcn würde, müßt« Japan seine Stellung zum Neunmächtepakt überprüfen. Tokio, 19. Oktober. Die „Japanische Soziale Massenpartei" ivendet sich in einem Manifest gegen die Boykottdrohungen der britiscl)en und ameri kanischen Gewerkschaften. Zn Italien werden deutsche Krieg-gräderjMen gedaut Verhandlungen zwischen der deutschen und italienischen Regierung Uber den Ausbau der deutschen Kriegsgräberstätten In Italien und die Erhaltung der italienischen Kriegsgräber- stätten In Deutschland haben eine eiige Zusammenarbeit ergeben. Wie der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in der „Kriegsaräbersürsorge" mitteilt, werden mehrere deutsche Ehren stätten m Oberitalien geschaffen. Die drei großen Flußläufe Isonzo, Tagliamento und Piave sind bestimmend für sie krie gerischen Ereignisse des Jahres 1917 gewesen, an'denen deutsche Truppen maßgebend beteiligt waren. Der Volksbund baut da her an jedem dieser Flußläuse Ehrenmale für die deutschen Ge fallenen. Nummer 245—36. Iahrg. SmpMe HolksseUuno