Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.01.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19330120028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933012002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933012002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-01
- Tag 1933-01-20
-
Monat
1933-01
-
Jahr
1933
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sine Luftschutzschau in Dresden Hat da» Wort .Luftschutz ist Not* gewiß GlllttgkeU für -al gesamt« Deutsche Reich, so möchte es besonder» laut in dem Grenzland Sachsen und in Dresden nachkltnaen. Wenn so am Freitag in Gegenwart vieler Vertreter der Reichs-, Staat»- und Stabtbehürben, der Technischen Nothilse, des Moten Kreuzes und der Industrie in den Räumen des alten Rathauses am Altmarkt iAusgang Schesfelstraßes «ine Luft- schutzauSstellung ervssnet werben konnte, so wäre ihr nur zu wünschen, daß kein Dresdner sich bi« Gelegenheit ent gehen ließe, die Gefahr zu erkennen, die ständig und unge- ahnt grob dem waffenlosen Deutschland droht. Reichsbahnrat Dr.-Jng. Hartwig, der im Namen der Dresdner OrtS- gruppe des Deutschen Luftschutzverbandes allen beteiligten Stellen Dank für das rasche Zustandekommen der Aus stellung aussprach, gab der Schau den tieferen Sinn einer Ergänzung zu den Lustschutzvorträgen, die jetzt an jedem Freitag im Seminar für Luftschutz der Technischen Hoch- schule veranstaltet werben. Auch er kennzeichnete die Gefahr gebührend, die schon durch das Vorhandensein wohlgerüsteter Kriegslustflotten an unseren ungeschützten Grenzen vorhanden sei. Doch mit welchen verhältnismäßig einfachen Mitteln sie abzuschwächen sei, das zeige die Schau ebenfalls. Professor Dr. Heibuschka sprach für den Direktor des Seminars für Lustschutz an der Technischen Hochschule, Professor Dr. Högg Geleitworte für die Schau und schließlich klärte -er Leiter der Ausstellung, Dipl.-Jng. Krause über die Tätigkeit seiner Vermittlungsstelle sür Luftschutz auf, die die Verbindung von Oesfentlichkeit, Jybu- jtrte und Luftschutz hcrstelle. Die Schau selbst ist knapp gehalten, wirkt dafür aber am so eindringlicher. Im ersten Raum lernt man die Bc- teutuna des Wortes Luftschutz zunächst an Karten und Uebersichten kennen, die einesteils beweisen, wie stark be- troht das Reichsgebiet ist, die auf der anderen Seite Mittel »um Schutz, wie Unterstände, Verstärkungen von Keller- decken, bas Schützen von Treppenhäusern, die Abwehr gegen Giftgase durch Verblendung von Kcllerfenstern usw., zeigen. Neben Zeichnungen aller Art sieht man auch eine kleine Sammlung einschlägiger Literatur. Im nächsten Raum herrscht das Wort Gasschutz vor. Interessant ist eine Art geschichtlicher Entwicklungöreihe der Gasmaske, wie sie iange vor dem Kriege schon bei der Feuerwehr bestand. Sie führt bis zum modernsten Sauerstossgerät und zum Schutz- ,nzug. Die Wtrkungsmöglichkett von Brand- und Kampf- iiofsbomben ist gezeigt, eine ganze Anzahl von Merkblättern iiS zu einer Art von Haustafel meist darauf hin, daß im Frieden und möglichst bald die Einteilung von Lnstschutzmaß- «ahmen erfolgen muß. Dieser Gefahr im Ernstfall erst be gegnen zu wollen, ist illusorisch. Uebersichten über den Flna- melbe- und Warndienst und den Ausbau des zivilen Luft schutzes ergänzen die Schau, die demnächst noch erweitert »erben soll, aufs Allerwirksamste. —* Personalveränbernngen im Bezirke der Reichsbahn« tirektio« Dresden. Ernannt: Direktor bet der Reichsbahn Flachs zum Letter der Abteilung Hl der Reichsbahn- tirektion Dresden. Versetzt: Rctchsbahnoberrat Schubert (Altonas als Fahrplandezernent zur NeichSbahndircktion Dresden; RcichSbahnoberrat Lohmann (Leipzig 8s als Vorstand zum BctricbSamt Hamburg und zugleich als Dezernent zur NcichSbahndirektion Altona; NeichSbahn- oberrat Zetzsche (Schwarzenberg) als Vorstand znm BetrtebSamt Leipzig 8; NeicbSbahnrat Zosel (Dresdens als Vorstand zum Betriebsamt Schwarzenberg; Reichsbahn- rat Dr. jur. Prinz (Wuppertals zur NcichSbahndirektion Dresden. —* Zu dem Zwischenfall in der Knndgebung gegen Woolworth wird uns von einem Bersammluugsbesucher mitgeteilt, baß Dr. Hornburg bas Rednerpult verlassen und sich ohne Grund aus ihn gestürzt und ihn tätlich angefaßt habe. Ein in der Nähe sitzender Herr sei in die Verteidigung cingesprungen und habe Herrn Dr. Hornburg nach der Treppe des Podiums zurückgcstoßen. — Städtisch« Bücherei «ab Lesehalle. Vom 1. Februar ab ist die M » s t k a u S l « i h e wochentäglich von 12 bis 1 Uhr, außer dem — wie seither — Montags, Mittwoch», Freitag» von 17 bl» Uhr geöfsnet. — Die Dresdner Frauenkirche im Mitteldeutsche« Siundl««k. Nack der Erneuerung der Dresdner Frauenkirche wird Dr. Felix Zimmermann in einem Vortrag im Mitteldeutschen Ülundsunk am Sonntag 10.45 Uhr über die Geschichte der Frauenkirche und ihren Erbauer George Bähr sprechen. Fm Zusammenhänge damit steht da» Orgelkonzert, da» 8.80 Uhr au» der Frauenkirche übertragen wird. ES wirken mit: Organist Alfred Hollinger und der Frei willige Ktrchenchor der Frauenkirche unter Lotung von Erich Schneider. — Di« Ortsgruppe Dresden Im GemerkschastSbunb der An gestellte« hält am Sonntag, l7 Uhr. ihr« Gründungsfeier tm Konzerlsaal de» AuSstellungSpalasteS ab. Im Mittelpunkt der Feier steht die Festansprache de» GaugeschästSlührerS Bier wirth iLelpzlgl, die umrahm« wird durch GesannSdarbielungen von Maria Pick und Irma Schröber-v. b. Linde. DI« musikalische Leitung hat da» FeieretS-Lrchester. Eintrittskarten sind in der GeschastSstelle, Bankstrabe b, 1. Stock, und an der Kasse zu haben. Unfall Im Schacht Freital,Zauckerode. Im Steinkohlenwerk Zauckerode der ASW. kam der Steiger Kühler beim Besteigen des FürdergestellS zu Fall. Er geriet mit dem linken Bein zwischen Förderaestellboben und die Schachtwand, wodurch ihm der linke Unterschenkel abgeguetscht wurde. Der Verunglückte wurde dem Friedrtchstäbter Krankenhaus zugesührt. Nach Einschlagen r?n«r S^aukasten^chribe wurden einem Auwelt» in der Bautzner Straß« verschieden« goldene und silbern« Ohrringe, goldene Halskettchen und einige silberne Lorgnetten im Gesamtwerte von 400 Mark gestohlen. Mettemachrichten vom 20. Fanuar MMekMung: G 5,ss1 <^N1 ?5S HHUoVVio-ZlUtm O^oikeMo» E)laü »ottcenlor (Zkeilcr (Hkoiddeö HwoiKhO^beöeck» Gdeäeck» V.'siegen »Leime« L^örouoei ^tia,er sttedei ftörvütteo Wetterlage Eine Ranbbilbung der wenig veränderten Mittelmeerdepression erstreckt sich nach Polen. Sic übt aus einen groben Teil von Deutsch land, Sachsen einbcgrisscn, da» von einer schwachen Oslscclull- strvmung getrosscn wird, leichte» Einslust aus. Die in Frage kom menden Gebiete weisen trübes bzw. nebeliges, vielfach mit leichtem Schneefall verbundenes Wetter auf. Die gegen Donnerstag morgen nur wenig veränderten Temperaturen reichen von —8 Grad lKönigSbergi bi» zu — l Grad «Bremen, Karlsruhe». Während der letzten 21 Stunden ist In Sachsen nur unerheblicher 'Niederschlag ge- sallcn. Das nordöstliche Hoch hat sich gekrältlgt, und der Druck steigt noch in seinem Bereiche. ES wird somit unser Weiter be herrschen. Seewinde dürsten uns weiterhin etwas Niederschlag bringen. * Slaltvn 1—5 von 7Iltir morgen« übrige Sialionen von 8 Uhr morgen« Siation Temperaturen 7b,w. köckiie tieMe « Uin v. «ein. d. oera. Wir Ntckiuno au» d Ilrk. Weller 7 bin». 8 Uin maro. ; .oviP, Schnee- I liefe cm I mora. Taae» Nack» Dresden — 4 — I — 4 2 a 0,0 — Leipzig — 2 -i- 0 — 2 01 I 4 -— — Aiesa — 3 — 2 — 4 14 2 4 0,0 —— Iittau-Kirichs. — 4 — I — 5 I4k4O 2 4 0,2 —— Zwickau — 4 — 2 — 4 di 2 8 0,0 — Lhemnik — 4 — 3 — 5 2 4 — — Plauen i.B. — 4 — 3 — 5 k4 3 4 — — Ännaberg — 6 — 5 — 7 0(0 I 8 1,0 7 Fichtelberg -10 — 0 — 11 OIOIO 1 8 1,0 33 Erläuterung bet». Wetter o wolkenlos. > beiter. <! balbbedecki, a wolki« 1 bedeckt, 5 'Neuen. 6 Schnee. 7 Grauset oder vaael. 8 Dunst oder Nebel iSichtwelt« weniaer al» 2 Kilometer». 9 Gewitter Temveraturen: Wärme grade. - Kältegrade. ' In den lebten 2« Stunden Liter au» da» Quadratmeter. Sonnenscheindauer in Dresden, 1». Januar: — Swe. — Tagesmiilellemperalur —2,4°L-, Abweichung v.Vorinolwert — 3,l^L. Luftdruck» und vuftienchltqtzett In Dresden i IS. Jan 14 Uhr: 749,4 - 90 "K: 21 Uhr: 752,7 - 86°/^ 20. Ian. 7 Uhr 755,5 - 85 Am 21. Januar: Sonnenauigong 7,55 Uhr. Sonnenuntergang 16,28 Uhr. Aionvausgang 3,39 Uhr. Monountergang 11,20 Uhr. WltterungSauSsichten Meist schwach« Wiub« aus «äedllche« Richtung««. Haapiiächllch stark bewölkt bz». «rbella. Temperat«r«erhLltnisse «icht wesentlich »«««der». Zeitweise leichl, »chneefällr. * WaNerNand »er Mbe und ihrer Nebenflüsse «a- maik Nia- dran vaun Nim- bura Brand eis Mel- nlk Lett- ineri» Auls»« Dresden n«. Ian. ! -»Sl - 86 - 8 -62 - 93 - 90 - or - 220 2». Ian. I 4-8« - 10 - 33 - 6 -62 - 82 - 92 - «r - 2IS schwaches Treibe!» Amtlicher Wintersport-Wetterdienst der SächsiiMen Landeswetterwart« Dresden tn Gemeinschaft mit dem Sächsischen Verkebrsverband und dem Skiverband Sachs«, vom 20. Januar 1933 von trüb 7 Ustr Oct Ski u.sioä.s.x. Ski u. 6oä gut ort. Fort. Sport- mSgllcstkeit Ski u. koä. gut Ski u ltoä » e. koSel mSgllck Ski u. koct. gut SKI u.lröä.o.g. Ski u. öo». gut 8kl u. l?. mögt. Sklu.stoä.mS» 8kl ll.koS.».ir. Ski u. Ko», gut ttock»oIS ... Ol.rVinicrde. <8ckm.) I^iuenstein-Ukcenst Oeislng . . Oberblrecksprung . , ältendeig Linnve.-üeorirenlelS SckeNerkau stipsäorl-NSrentcl«. Oderdttrenburg-I-nIK. ScböntetS-Oberpüdel Kebeteilt . . II«rmsäorl-8e>ä» . . Nr.uenslein 8»cl» . dteubgu,en<8cst«ort.) ätnrtenderg ännodorg-pöklderg iübst.äl Odervviexentstgt . . l-iclüelderg lobonngeorgensioät . äuerskerg Utini-entb»i cz»cl>dg ) Sckönrck . . . . 1>aä vr»mb»ck. . . . Witterung» bestand de« wint« ^emp. (Olsius) Vetter LZ c: — HZ Xeuscdnee cm Scdnee-Ne- «ckallenkeil - 6 Ocdel IL 1-2 ßekücnl - 7 20 1-2 bereit! - 4 5 l-2 vcrei»! - 7 deäecki 8 3 -II 8c!meel. 17 l-2 keköint — 7 dlobel 11 1-2 - 8 kecleckl 21 1 - 3 dicbel 8 1-2 bcceitt - 6 15 1-2 - 7 14 1-2 xekörnt - 7 U l-2 -er»,»rockt - 3 2« Z rilk.euirer-ckn - 6 11 — xekSrnt - 7 0 —» - 8 >2 ecrkarsckl - 7 0 — - 3 bedeckt 5 — - 6 dkekel 10 — xekSrnt - 7 bedeckt 15 1-2 - 7 21 1 -10 diedel 33 2 - 7 beäecki 20 — bereift - 9 20 — «ckürnl — 10 dledel 21 — - 6 25 — - 4 bedeckt >4 — - auaitckten silr den Winters« rlich :n Wetter«. Aus außrrlüchf. Wlnkrlvortvliitzen DeuMlanLS vom 20. Januar 1SSS. 8rIeärickroä»Mi.ie, . Oderboi Hk. V.» . . — 7 - 8 »'oNcix 12 13 Verein Ski u. Ko», xut llmensu-Oad. dli, V.t . - 7 Keiler 10 Ski u paä.mk» kiaä Qinobx. ärsrcd.1 . - 2 Sckneei. U l-2 Oulrerscknee 8ki u Kod. sut Sckreikcrkau ikxd.i . - 0 »'ottciz 18 3-6 Ski u.koä.e.r. KrummkudeKttad.» . - 4 23 1-2 keitträzer-8. Or^d.) . -14 O'ebel 63 3-6 Olairer Sckneederg . -10 »olkix 86 3-6 k'eiäbera Uelnwvki. . - 8 25 — verk»r«ck> eilirm.-piM. «o.z.» . - s Sckneel. 30 l-2 pulverscknee Vank-ttreureck S. 13 - 8 K0 3-5 Ve,ck1e>x»äk» . . . - 4 25 6-10 Oberriäarl IN. z.) . . — 5 36 6-w Okerammerxau. . . . - 8 26 l-2 Lcbneeiernekb. -17 - 2N 6-10 iLUSvnäo von Lasen ksmsri irr Isirtsr 2sit 2ur Slrscks, cssbisr sucbi bsi mir snot-rn billig bsbsn: gut gespickt, StüQk ch.SV Aveiesn, Asulsn, I-itukeAsn sritspr-sciisnck billig Lekippeksn - brillier ss?uk 1 sS42 Idr-ompstsr-str-slZs 6 äieler-IVsremitdieitemttlSnael- elns.Ir . . . äleter ätk. «,<«0 k-riel-vsetten IglrlW»s!lisll8oisir.^-L^ rum llrkolg lit atet» Sl. Wirkung einer vornekmen Keklim». llilllillllliill VI- WstMtW Oropd. klnnstonetnN ushleßtßsiesfR'iN 0 re » äen, klirlenotr, dir. ,» er. Nut rrrn, «t.bt lbn.n mit siet- «cklkzen ru vlensten ihrem neueren Schaffen. Martens las zwei kleine Novellen: „Ein Rückfall" und „Im Dom St. Petri", beide tiefgründige Offenbarungen ringender Seelen, hier eines Mägdeleins, baS zum ersten Male tm Beichtstuhl sitzt und von der Heiligkeit des Ortes und der ersten Kommunion mächtig gepackt wird, dort das Ringen eines grundgelehrten Skeptikers, der durch einen Rückfall in eine lebcnSgesähr- liche Krankheit den Rückweg zu Gott und zum Gebet findet. Von Zerkauten hürte man zwei Kapitel aus seinem neuesten Roman „Die heimliche Fürstin" (Philipptne Welser), die von zwei recht verschiedenartigen Begegnungen der Augsburger KausmannStochter und nachmaligen Erz- herzogSgattin erzählen, von einer lustigen mit Till Ulen spiegel in Böhmen, und von einem ernsten, hochwichtigen Zusammentreffen mit Kaiser Karl V., bei dem cs ihr gelingt, den stolz abweisenden Kaiser sür sich zu gewinnen und vom angeborenen Adel ihrer Seele zu überzeugen. Die form- gewandt und fesselnd geschriebenen Stichproben weckten bei den recht zahlreichen Hörern das Verlangen nach dem Kennenlernen des ganzen Romans. Eine anmutende musikalische Darbietung stand zwischen den Dichter gaben: Ein Zyklus von Martenliederu sür Sopran und Klavier von Otto Jochum, dem Komponisten des auf dem Frankfurter Sängerfest erfolgreich ausgesührten Oratoriums „Der jüngste Tag. Die Damen Charlotte Teubcr (Soprans und Gisela Hohmann (Klaviers bemühten sich mit gutem Gelingen um etnen tiefergehenden Eindruck dieser wertvollen Musiklegenden. Kapellmeister Karl Maria Pcmbaur bankte am Schluß des Abends den vier bei fälligst aufgenommencn Künstlern und warb für den Katholischen KunstkrctS um neue Mitglieder. —rit. -s- Käte Ssfelbergcr tanzt Groteske». Wer die tänzerische Entwicklung von Käte Efselbcrger mit erlebt hat, der weiß, daß sic sich nicht lang« beim alten romantischen Ballett ausgehalten hat. Sie verdankt ihm eine solide technische Grundlage, aber die Neigung zum Karikieren lag ihr von Anfang im Blute. Sie bat den Mut besessen, ihr nachzu gehen bis tn derbe Konsequenzen. Darum gehört „Erstes Auftreten" (Ballcttnovizes, „Katastrophe" (Gladiators, „Quadrille* (Anoien rsgtmes und „Orgie" (Johannistrieb einer alten Jungfer) vielleicht mehr ins VartetS. als aus die Saalbühne. Alle diese Gestalten, und mehr oder weniger auch die übrigen, bekundeten aber «ine so starke Beob- achtungs- und Nachahmungsgabe, daß ihnen künstlerische Qualitäten nicht abzusprechen sind. Leider bedeutete die Mit wirkung einer unnötig lauten Jazzkapelle eine Ver gröberung und Zerdchnung des Programms. Davon ab- gesehen aber gab der Abeno dem stattlichen ZuschauerkreiS reichlich Anlaß zu ausgelassener Heiterkeit. —cd— s* Der Fall des Betrügers Hummel aus der Bühne. Im Stabttheater zu Singen am Hohentwiel brachte der Bühnenvolksbund baS Schauspiel „Der verlorene Soh n" vom Max Porzig zur Uraufführung. Porzig be handelt in dem vorliegenden Stück die Schwindeleien des Schneiders Hnmincl, der außer den Eltern des vermißten Soldq/en Daubmann ein ganzes Land trresllhrte. In den Szenen, tn denen die schwergeprüfte Mutter Daubmann auf der Bühne steht, verläßt das Stück die Bezirke der dra matischen Reportage und wächst zur gültigen Tragödie an. Der Autor wendet sich im Laufe der Handlung sehr aggressiv gegen die Sensationsgier der breiten Menge, die das An wachsen der „Danbmann"-Assärc zum Skandal großen StllS verschuldete. Die Uraufführung des wirkungsvoll gearbeite ten aktuellen Schauspiels fand vor einem vollen und inter essierten HauS statt. Unter dem Publikum befand sich mancher, der Hummel mit zu seinem traurigen Ruhm vcr- holfen hat. U. s* Verlegung eines Kaiser, Wilhelm»Instituts. DaS Kalscr-Wilhelin-Instltut für Metallforschnng soll von Dah lem nach Stuttgart verlegt werden, damit die Kaiser-Wil- Helm-Gcscllschaft zur Förderung der Wissenschaften auch in Württemberg, wo sie noch kein Institut besitzt, für ihre Be strebungen werben kann. s* Preis für physiologische Forschung. Der Preis der Marcel-Benotst-Stiftung für Förderung der wissenschaft lichen Forschung wurde dem ordentlichen Professor der Physiologie Dr. Walter R. Heß in Zürich verliehen sür seine neuesten Forschungen über die Regulierung des Blutkreis laufes uns der Atmung. s* Berössentlichnng von Briefen Cosima WagnerS. Znm 50. Todestage Richard Wagners erscheinen im Verlag Eotta Cosima WagnerS Briese an ihre Tochter Daniela in -er Herausgabe des Heidelberger Literarhistorikers Pro fessor Max Freiherrn von Waldbcrg. ES handelt sich um LOO Briefe, die einen Zeitraum von 20 Jahren bis znr Vermählung Danielas mit Henry Thode umspannen. HIn- zukommc» fünf Briese WagnerS an seine Stieftochter. s* Versteigerung von Tizians „Danae". Das bisher tm Besitz des Erzherzogs Franz Ferdinand von Este be- kindliche Tizianische Gemälde „Danae" soll tn nächster Zett versteigert werben. DaS Bild ist zu diesem Zweck von einem Pariser Kunsthändler tn bas Londoner Viktoriahotcl ge bracht worden. f* Historisch« Festungswerke unter Denkmalsschutz. Eine der wichtigsten un- interessantesten Bauwerk« der historischen KestungSanlagen von Germersheim tn der Pfalz sind jetzt offiziell unter Denkmalsschutz gestellt worden. Es handelt sich u. a. um eine» vollständig erhaltenen, 250 Meter langen Ausschnitt aus dem Festungösystcm, ferner um das in roma nischen Stil erbaute mächtige LudwigStor am Stadtcingang und um das Weißenburger Tor mit Zugbrücke und Wall am LtadtauSgang. Dte -rutsche Hanöschrtst Professor Fritz Kuhlmann sprach im Nahmen -er Ianuar-MonatSversammIung des Deutschen Sprach vereines über die deutsche Handschrift. Er wteS tn seinem Vortrag, der von Lichtbildern und Schreibprobcn an der Wandtafel unterstützt wurde, nach, daß die deutsche Hand- schrikt in der Entwicklung der Jahrhunderte völlig ent- deutscht worden ist, und daß sie daher ebenso der Reinigung bedarf wie die deutsche Sprache. Die Handschrift, dte Mutter aller Druckschriften, ist nicht eine technische Angelegenheit; sie ist vielmehr Ausdruck des Charakters des einzelnen und des ganzen Volkes. An Einzelbeispielen zeigte der Vortrag, wie aus de» Antiqua-Buchstaben der Römer die Formen der Schrcibincister des Mittelalters sich entwickelte», gebrochene Formen» die durch das Schreibmaterial bedingt waren und dte der natürlichen Bewegung der Hand entsprachen. Aus England kam dann, ein Produkt der Industrie, die Spitz feder und mit ihr die englischen Schriftzüge, die wir bis zum Beginn des RcinIgungSprozesseS geübt und gepflegt haben. Kuhlmann stellt nun dem Schreibunterricht die Auf gabe, die Kinder von der Blockschrift ans die gebrochene Schrift entwickeln zu lassen. Er kann an vielen Beispielen belegen, wie schnell nnd sicher gerade Kinder diese Entwick lung wiederholen. Das Ziel ist die Prägung bestimmter Formen. Doch sollen Abwandlungen, die sich aus Tempera ment und Veranlagung ergeben, durchaus zugelassen werden. Nur so kann erreicht werden, daß die Handschrift ein Aus druck dcö Wesens und des Charakters wirb. Mit besonderem Nachdruck wendete sich der Vortragende gegen mancherlei Vorwürfe, die erhoben worden sind und dte zunächst wohl von jedem erhoben werden, der dte ausgestellten Proben „sormenretner deutscher Handschrtft" sieht. Es sind Briefe, beschriftete Karten und Diplome. Man tst geneigt, von einer Zierschrtft zu sprechen, von einer Schrift sür Menschen, dte Muse haben und in festlicher Stimmung sind. Wir werben aber belehrt, baß auch diese Schrift mit gleicher Geläufig« kett geschrieben werden, und daß sie sehr wohl im täglichen Verkehr verwendet werden kann. Die praktische Durch- sührung wird allenthalben tn Schulen, Kursen und bet ve< Hörden versucht. Die Ergebnisse müssen wohl noch abgewartek werden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)