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Aben-Ausvare Donner««, l». Sam« iszz »7. Sahraang. «r. ss kll Gegrllnöet 18S6 Dra»Ian,ArNl! Na<knt«In, Dr««den g«mIpce<Uer-L»m,nelnummei: e»r«t Nur Mr «achtakwrLche: «r. soo», SchrMIellung u. e>auvMkIi>i«Il«NkN«: »reldea-A. t, worlenstraße »«/«» Druck » Veriaai Aevsch ck Neichard«, Drelde«. PoMcheck-Sio >068 Lretde» Ruchdruck nur mll dkuN.Quellrnangab« cDrerdn. Nacku.» zulilltg. Unvrrlangt« SchchiftaLe werdeu olchl ausbewuLrl «quglgerahr Sei tioNck, iwrlmaNger ZuNrNung monaINch ».IO M. <«cu«ck,IIeßllck> 70 Vg. für Teiger- lohn», durch Postbezug «,S0 MI. elnIchliebNch S6 Big. Postgebühr lohne Poftzustellungbgedühr) »ei 7 mal wüchenNIchem verland. Mnzelnummer >0 Psg. AnzelgenpreUe: Die einivallig« 80 mm breit« gelle SL Pia., Mr autwSrt« <o Pfg., die oo mm breite Reklame,eile »all Big., außerhalb 750 Psg. abz. Kriienabichlag lt. Tarll. kiamiiienan,eigen und Stcliengeiuche ohne Rabatt Ib Psg., außer halb >» Plg. Lllertengebühr L0 Plg. «u»mirtlge «ultrüge gegen Sorautbezahlun» Roch keine Entscheidung Hindenburgs AMnMimMdimg vraktmolckung nosorvr Berlin, 10. Januar. ES ist noch immer eine vollkommen offene Frage, wie sich die innerpolttische kaue ivciterent- wickeln wird. Nachdem fetzt durch die bisherigen Londierun- aen auSreichcud klargestellt worden Ist, das» Hitler an keine Tolerierung des Kabinetts ».Schleicher denkt, hat man heute vormittag seitens der Negierung aus weitere Fühlungnahme mit der NSDAP, verzichtet. Ob etwa noch im Lause des Nachmittags durch einen Mittels mann eine Verbindung zwischen Reichskanzlei und „Kaiser hos" hergestellt wird, ist noch unbestimmt. Alo neues Moment hat sich inzwischen lediglich ergeben, das, der Reichspräsident gegen eine Neichötagsauslösung und gegen Neuwahlen die stärksten Bedenken hegt. Wir haben bereits daraus hinaewicsen, dasi der Reichs kanzler eine Vollmacht zur Reichslagsauslösunji »och nicht erhalten hat. Es scheint, als ob der Reichspräsident überhaupt Bedenken trägt, dein Reichskanzler diese Vollmacht auszustcllen. Sollte der Reichspräsident an seiner bisherigen Einstellung, das, auch durch Neuwahlen am Stande der Dinge nichts geändert wer^.n kann, scsthalten, so müsste das be deuten, das, die Entwicklung ganz zwangsläufig aus eine stall Nculvakicn? varllaor Svkrittlsltuug Neubildung der N e I ch s r e g i c r u n g hinauSläuft. Wie das praktisch zu bewerkstelligen wäre, ist im Augenblick allerdings eine noch vollkommen ungeklärte Frage. In den der Regierung nahestehenden Kreisen wird mit groster Be stimmtheit erklärt, das, sich die Abneigung deöNcichs - Präsidenten, die Führung der Rcichsgeschäste in nationalsvzialistikche Hände zu legen, noch immer nicht ver mindert habe. Mau weist allerdings nicht, ob die Mitteilun gen, die heute der frühere Reichskanzler v. Pape n nicht nur dem Reichskanzler, sondern auch dem Reichspräsidenten über seine gestrige Besprechung mit Adolf Hitler hat zngehen lassen, nicht doch geeignet sein können, die Bedenken, die Hindenburg bisher hegte, zu zerstreuen. Auch der dcutschnationalc Parteiführer Hugenberg hatte de» Reichspräsidenten schon daraus hingcwiesen, dast die Bildung einer Regierung durch die Rechts parteien der einzige Ausweg aus der Krise sei. Der Reichspräsident selbst hat. wie ivir erfahren, sich alle Entscheidungen noch Vorbehalten. Infolgedessen ist die Frage, ob man zu einer Neubildung der Regierung kommt, noch nicht zu beantworte». Wieder ein Großfeuer in Rotterdam Rotterdam, 1». Jan. In Rotterdam, wo erst Anfang dieser Woche das Varictsthcutcr „Arena" durch Grostseuer zerstört wurde, wütete in der Nacht aus Donnerstag erneut ein Grostseuer in einem mit Lager- und Geschäftshäusern bebauten Teil der Innenstadt. Ter Brand must bereits am Mittwochabend ausgcbrochen sein. Er wurde aber erst ent deckt. als nach Mitternacht die Flammen aus dem Dach des Lagerhauses einer Eisenwarenhandlung schlugen. Wegen der dichten Bebauung gestaltete sich die Bekämpfung des Brandes iehr schwierig. Die Feuerwehr, die den Brand aus über 80 Schlauchleitungen bekämpfte, konnte nicht ver hindern. das, die Flammen aus wettere Gebäude Über griffen und das Feuer schlicstlich in einer Breite von 20 und einer Tiefe von über It>o Meter wütete. Gegen 2 Uhr schien die Gewalt des Feuers abzuuehmen. Durch Einsturz der Mauern eines der brennenden Gebäude wurde die Aus dehnung des Brandes aus das PackhanS einer Tabakwaren- ktrma begünstigt, das bald unter Entwicklung eines ge waltigen und atemberaubenden Qualms in Flammen stand. — In den Morgenstunden, als insgesamt vier Gebäude von dem Feuer vernichtet worden waren, glaubte man des Brandes Herr zu sein. Bei den Lvscharbeitcn wurden einige Fcncrwchrlcnte leicht verletzt. Norwegischer 1Z «««Tonnen Dampfer verbrannt ze»tmms'BM»ß gcscn »le SMlse Paris, IS. Jan. Wie aus Lille gemeldet wirb, ift a« Bord des norwegische« IS üliii-ronncu-DampserS „Ta, rouga", mit ir vliü Balle« australischer Wolle, im Roten Meer bei Perim Feuer auSgebrochcn. Während die Be satzung gerettet worden sein soll, soll der Dampfer voll» Berlin, 10. Jan. Im HauShaltauSschust des Reichstages begann am Donnerstag in Anwesenheit des 8'eichs- crnährungsmiuisters Frclherrn v. Braun die Aussprache über die Durchführung der Osthilfc. Abg. Ersing iZ.j erklärt, der Anlas, zur Osthtlfe- Debatte sei die scharfe Kampfstellung des Reichsland- bundeS gegen die Regierung gewesen, obwohl die Grostagrarter im Osten gewaltige NnterstützungSsummen erhalten hätten. Tie augekündigtc scharfe Antwort des Herrn v. O l d e n b u r g - I a n n s ch a n sei bisher aus geblieben. Inzwischen habe er scslstellcn können, das, Herrn v. Oldenburg nicht drei Güter saniert worden seien, sondern sogar vier: wobei man Lummen nenne, die zwischen einer und X Million liegen, und zwar handele eö sich um Güter, die erst in den letzten Jahren ausgekaust feien. Wir wollen dem Klein- und Mittelbauern Helsen. Wir wollen auch dem strebsamen Gros,bauern Helsen. Wenn aber die vom Reich gegebenen Gelder verwendet werden, nm LuruSantoS und Rennpferde zu kaufen, daun sollte das Reich die Rückzahlung der Gelder verlangen. Die parla mentarische Behandlung der Osthilse im Hansstiltansschust hat in den Grostgrundbcsitzcrkrctsen. die die Osthilfc in un gerechtfertigter Weise in Anspruch genommen haben, grösste Bestürzung auögclüst. Von einer weiteren parlamen tarischen Behandlung dieser Mistbränchc fürchten sie Ge fahren, und darum suchen sie nach Wegen, um eine weitere parlamentarische Verhandlung unmöglich zn machen. Sie entfalteten hinter den Kulissen stärkste Aktivität sür sofortige R c i ch S t a g S a n s l ü s u n g. Die Regierung kann nicht wünschen, das, eine weitere parlamentarische Auf klärung über die Vorkommnisse in der Osthilfe verhindert wird. Wir hosse« bestimmt, das, die Neichöregiernna i« dieser Frage iu derselbe« Offenheit mit der politischen Bcr- tret««g dcS Volkes verhandelt, wie dies in de« letzten Lage« über die Lage der öffentlichen Finanzen und über dentlch« Wirtlchastssragen geschehen ist. Sollte entgegen dieser unserer Ausfällung aber das Drängen der ostelbischcn Grostagrarter stärker sein und der Reichstag durch Auslösung an der weiteren Behandlung dieser Fragen verhindert werden, so würde dies nach unserer Auffassung zu einer schweren B e r t r a u e n S e r sch ü t t c r u n g führen. Inzwischen ist bereits eine groste Zahl von Anträgen zur Osthilfcdebatte clngegangcn. Die Sozialdemo kraten ersuchen die Ncichüregicrung, das, die rückständigen Lohnansprüchc der Arbeitnehmer das Vorrecht im KoukurSfalle erhalten. In d c n t s ch n a t i o n a l e n An trägen wird die NeichSrcgtcrung ersucht, die Forderungen der Handwerker und des Gewerbes ans den in Umschul dung befindlichen Grundstücken bereits während des Sichc- rnngSuerfahrenS zu bevorschussen. Abg. Heinig sSoz.f erklärt, es sei notwendig, in das „Panama der Osthilse" einmal hlncinznlcuchtcn. Es würden die Besitzer saniert und,nicht die Landwirtschaft in Ordnung gebracht. Mehrere Minister seien dabet bereits gescheitert. fvel Schlaf, der Redaktion dauer« dir Siftvng noch ans Beschleunigte Arbeitsbeschaffung l Vradtmvlckung a«»»r»r SvrUnvr Sokrlktlvltnog Berlin, 10 Januar. Der Präsident der RcichSanstalt sür Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung hat an die Präsidenten der LanbeSarbeltSämter einen Erlast ge- richtet, in dem er eS de» Behörden zur Pflicht macht, für die Durchführung de» Arbeitsbeschaffungs programms Sorg« zu trag«» und umgehend mit de« zu ¬ ständigen Landesbehördcn und den als Träger der Arbeit in Frage kommenden Stellen Fühlung zu nehmen. Sie sind weiter angewiesen, dafür besorgt zu sein, dast geeignete Matz nahmen umgehend vorbereitet und beantragt werden. Eine Kontingentierung der Arbeiten nach Ländern oder Bezirken ist zunächst nicht vorgesehen. Str Abwwlkaktivn »er BinmnschisMtt Berlin, in. Jan. Laut Mitteilung des Zentralvereins für deutsche Binnenichissahrt ist der Ausschust, der die Ab- wracksrage im Bereiche der Elbe, Oder und märki schen Wasserstrassen zn prüfen hat, zu der Ucbcr- zeugnng gelangt, dast durch die Abwrackung eines Teiles der Binnenschiffe, insbesondere der grösteren Schisse, die Verdienstmöglichkeitcn der Binucnschissahrt wesentlich ge bessert werden könnten. Tic Abwrackung sott freiwillig er folgen. Von der Beantwortung einer Rundfrage, ob ge nügend Kahnranm gegen angemessene Entschädigung zur Abwrackung angeboteu wird, wird die weitere Entwicklung der Aktion abhängen. ständig verbräunt uud untergcgangc« sein. Gel-transportrauber verhaftet Berlin, 10. Jan. Der Feuerübcrfall auf den Geldtrans port der BVG. in den frühen Morgenstunden des 15. Sep tember v. I., bei dem der 5,»jährige Inspektor Meyer erschossen wurde und die Täter mit einer Beute von 80 000 Mark entkommen konnten, ist jetzt aufgeklärt worden. Die Polizei verhaftete den 20jährigen Lehrling Erwin Hildebrand, der nach anfänglichem Leugne» ein umfassendes Geständnis ablcgte. Er hat mit vier Tatgen osscn den Ucberfall ausgesührt, zu deren Auf findung sofort eine Polizeiaktion cingcleitct wurde, die aber erfolglos verlies. Die Kriminalpolizei bat jedoch alle ihr zn Gebote stehenden Mastnahmen getroffen, um die Bau- diten zu fassen. Ter Plan zn dem Verbrechen war schon im Juli vorigen Jahres entstanden. Tie Täter hatten den Geld- tranSoort verschiedentlich beobachtet und auch zweimal ver geblich versucht, den Ucberfall auszusührcn. PcmzcrlE „SkulWan»" auf Probefahrt Mer »em Mel »er Mer Bevölkerung ! Kiel, 10. Jan. Am Donncrstagvormittag hat da» auf , den Deutschen Werken gebaute Panzerschiff „Deutschland" den Kieler Hasen zu seiner ersten Probefahrt in die Ostsee verlassen. Mau rechnet damit, das, das Schiss um 10 Uhr wieder in den Hasen zurückkchren wird. Schon seit etwa 10 Tagen waren die Maschinen des Panzerschiffes ans der Werft aus Stand erprobt worden, wobei die besten Ergebnisse erzielt wurden. Die jetzige erste Probefahrt gilt der Maschincnprobe im freien Wasser. Aus der Werft herrschte bereits die ganze Nacht über reges Leben und Treiben, um die letzten Vorbereitungen zur Ausfahrt des Neubaues zu treffen. — Auch in der Kieler Be völkerung zeigte sich grotzeS Interesse für die erste Probefahrt der „Deutschland". Noch in der Dunkelheit hatten sich Hunderte von Menschen am Hasen eingesunken. Als die Maschinen des Panzerschiffes zu arbeiten begannen, erschollen laute Hochrufe, und während die „Deutschland" dann in ruhiger, glatter Fahrt den Hasen verlieft, wurde sic von den Jnbelrufen der Kieler begleitet. Punkt 8,1", llhr setzte sich der gewaltige Schtssörumpf mit eigener Maschinenkrast in Bewegung und glitt langsam, zu nächst noch von einigen Schleppern begleitet, die aber bald nicht mehr benötigt wurden, in die Kieler Förde hinaus. Das hellerlenchtcte Schiss bot in der Morgendämmerung eine« prächtige« Anblick. An Nord befanden sich etwa 350 Personen, und zwar eine Werltbeiatzung und das Marinepersonal, das zur Bau belehrung abkommandtert war. Unter den Offizieren be fanden sich nntcr anderem auch Korvcttenkanitän Wurmbach und der Korvettenkapitän des Marine- ingenienrivcscnS, Dr. Lttttgc. Ersterer ist als Erster Offizier und Dr. Lttttgc als leitender Ingenieur für bas Schiff vorgesehen. Die Probefahrt wird noch unter derHanb«lS- flagge auSgeftthrt. Das Panzerschiff wird wahrend des ganzen Tages Erprobungen der Maschinen usw. t« der Kieler Bucht vornehmen. Ob die Probefahrt wiederholt werden wird, steht noch nicht fest. Die Abnahmefahrt wird am 27. Februar von Kiel aus angetreten. Rebel über -em Kanal London, 10. Jan. Am Mittwoch herrschte über dem Kanal ein austergewöhnlich dichter Nebel, der die gesamte Schiffahrt fttr längere Zeit lahmlegte. Die von Neuyork kommenden Ameriradampscr „Aguitania" und „Bcrcngaria" konnten erst, nachdem sich der Nebel gelegt hatte, in South ampton anlegen. Ein anderer Amerikadampier mutzte die Abfahrt nach Neuyork ebenfalls nm einen halben Tag ver schieben. DemonNmtivnSumziigv und SeMstWen Dresden, 10. Jannar. Professor Dr. Kastner hat im Sächsischen Landtage folgende Anfrage ein gebracht: „Infolge der Aufhebung des Demonstrations verbotes mehren sich die DcmonstrationSumzügc der ver schiedensten Parteien. Soweit diese Umzüge geschäftlich be sonders in Betracht kommende Straften und Plätze bc- rtthren, vor allem aber für Zetten genehmigt werden, in denen erfahrungsgemäss das kaufende Publikum in der Hauptsache seine Einkäufe zu tätigen gewöhnt ist, führen diese Umzüge zu einer wcitgrcisendcn Hinderung und Störung alles geschäftlichen Leben». Eine Not wendigkeit, dast diese politischen DemonslrattonSumzüge da» Wirtschaftsleben hindern oder gar unterbinden, ist nicht er sichtlich, dürste auch weder in der Absicht der die Demonstra- tionSumzttge genehmigenden Behörden, als auch der politi schen Parteien liegen. Ist die Regierung bereit, dafür Sorge zu tragen, dast bet der Genehmigung von DemonstraUonSumzitgen aus diese Notwendigkeiten Bedacht' genommen, sie insbesondere keinesfalls für die Hauptgeschäftszeiten, b. h. sür die Zett von 16 bis 10 Uhr, ertellt wird?"