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Sächsische Volkszeitung : 08.10.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193710081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19371008
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19371008
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-10
- Tag 1937-10-08
-
Monat
1937-10
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.10.1937
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^lotirsn Uederilüssige Kosten 6ei» Mo6e Bei der so niichtern rechnenden Maschinerie der Wirtschaft ist es eine erstaunliche Tatsache, wieviel Geld, Kraft und Arbeit sie „planmäßig" verschwendet, um dem Jahrmarkt der Eitel keit zu dienen. In jedem Jahre, sa in vielen Fällen drei- und viermal Im Jahre, mühen sich die Modeschöpfer ab, nvue For men, Muster und Linien zu ersinden. Mit diesem Hinweis soll keineswegs die Mode angegriffen werden — aber ein wie großer Teil dieser Arbeit ist nutzlose Leerarbeit, weil viele Muster nur Versuchsballons sind und nicht ausgesllhrt werden. Die großen Schuhfabriken z. B. entwerfen in jeder Saison Hunderte von neuen Modellen, mit denen sie ihre Vertreter auf Probereise schicken, zuerst nach dem Modezentrum Berlin; hier fällen die Herren Einkäufer dann die Entscheidung. Nur «in Bruchteil der Modelle kommt danach zur Ausführung, und von den wirklich ausgcführten wird wiederum nur ein Teil vom Publikum ausgenommen. In allen Mode-Industrien spielt dieses Experimentieren eine große Rolle, und das Fingerspitzen gefühl für die sich entwickelnde Moderichtung bestimmt den geschäftlichen Erfolg. Wie groß der Einsatz von Arbeit und Kapital ist, zeigt ein Bericht aus nur einem Zweig der Textil industrie, der im vergangenen Jahre IWO Muster hcrausbrachte, aber nur mit 108 Erfolg hatte, so daß die Arbeit für 088 um sonst getan war. So notwendig dieses dauernde Wechselspiel der Mode zur Umsatzsteigerung beiträgt, so schwer wiegt dieser sich wiederholende Leerlauf, und es Ist selbstverständlich, daß Immer wieder Versuche gemacht werden, eine wirtschaftliche Arbeit zu erreichen. Hat nun der Markenartikel mit seinem besten vom Fabrikanten vorgeschriebenen Preis dieses Wellen spiel der Mode verstärkt oder gemildert? Die Gesellschaft für Konsumforschung, die sich die verdienstvolle Aufgabe gesetzt hat, die Verbraucher über Ihre Elnkaufsgewohnhelten zu be fragen, nm dadurch einen Einblick« In die Derbrauchersitien zu erhalten, hatte kürzlich die Frage gestellt, „wird durch das Markenwescn die Entwicklung der Mode begünstigt oder ein geschränkt?" Die eingegangenen Antworten, von denen aller dings nur elf veröffentlicht werden. spreck»en sich In der Mehr zahl dahin ans. daß durch die Einführung der Marke bei Tex tilwaren die Mode in ruhigere Bahnen gelenkt würde. Als Grund dafür wird gerade die Eigenart des Markenartikels kervoraehoben. Form und Ausstattung bcizubehalten. Dieses Ergebnis der Umfrage muß überraschen. Es will uns scheinen, als ob die Marke nicht zufällig bei vielen Bekleidungsgcgen- ständen erst In dem Augenblick entstanden Ist, In dem sich die Ware vom Gebrauchsgegenstand zum Modeartikel wandelte. Der Schuh ist erst vom Gebrauchs- zum Modeschuh geworden, als die großen Fabriken mit Ihreir Marken den Markt zu erobern begannen. Die Marke taucht auf dem Strumpfmarkt erst auf. als der seidene Strumpf zu einem begehrten Mode artikel mit ständigem Farbenmechscl geworden ist, und der Badeanzug wurde erst zur „großen Mode", nachdem sich die Markenfabrikanten seiner bemächtigt hatten. Es scheint uns geradezu, als ob es vielfach die Markenfabriken sind, die In manchen Zweigen der Bekleidunaswirtschaft erst die Mode starteten. Und die Erklärung dafür liegt nahe: die großen Markenfabriken-müssen ihren Umsatz durch ständigen Wandel der Mode so hach zu halten suchen, daß ihre Erzeugungs anlagen völlig ausgenutzt werden. Würde es keinen Mode wandel neben, dann würden die Sckuhsabriken zeitweilig still liegen. Der Modewechsel findet allerdings seine Grenze In den tecknischen Einricktungen der Fabriken, die neue Mode darf nickt zu kostspielige neue Maschinen erfordern. Mode und Marke stehen also nickt unbedingt In Widersnruch. Die Marke hat In der Textil- und Bckleidungswirtschaft weniger die Aufgabe, gfeichbleibende Form und Ausstattung, als gleichbleibende Qua lität und Leistung bei glcichbleibcndem Preis zu garantieren. Hkllenpeekf in 6ei» pi-sxiS Ueber zwei Drittel aller Aktiengesellschaften schließen Ihr Geschäftsjahr mit dem Ablauf des Jahres. In den ersten drei Monaten des neuen Jahres muß der Geschäftsbericht dem Auf sichtsrat vorgelegt werden. Die Vorarbeiten haben dafür viel fach schon begonnen. Gleichzeitig müssen aber auch die alten Satzungen In vielen Teilen dem neuen Aktienrecht angepaßt werden. Der ersten Hauptversammlung liegen also nicht nur Abschluß und Geschäftsbericht vor, sie hat neben der Beschluß fassung Uber die Verteilung des ansgewiesenen Gewinnes auch über die neuen Satzungen zu beschließen. Vorstand und Aufsichts rat haben also arbeitsreiche Wochen vor sich, damit sie allen An forderungen des nun In Kraft getreten Aktienrechtes genügen. Dabei werden sic Ihr Augenmerk auch auf den sozialen Teil ihres Geschäftsberichtes und auf den Ausweis der Leistungen des Unternehmens für die Gefolgschaft und für Einrichtungen, die dem gemeinen Wohle dienen, richten. Schon die erste, soeben veröffentlichte Spendenliste für das Winterhilfswerk 1037/38 zeigt, daß ein großer Teil der Aktiengesellschaften seiner Pflicht nachkommt. Auch die Sozialberlchte, die seit 1033 immer mehr zum Bestandteil des Geschäftsberichtes geworden sind, weisen gute Leistungen zugunsten der Gefolgschaft aus. Wenn es trotzdem der Gesetzgeber für notwendig gehalten hat, durch besondere Bestimmungen des Gesetzes die Aktiengesell schaften zu diesen Pflichten anzuhalten, so kommt darin der nationalsozialistische Grundzug des Aktienrechtes zum Aus druck. Ium Maßstab für diese beiden Leistungen hat das Gesetz die Bezüge der Vorstandsmitglieder und die Gewinnbeteiligung des Aufsichtsrates gewählt. Es verlangt ein angemessenes Ver- Xurxv ^lockricktsn Relchsfinanzminister Gras Schwerin von Krosigk weihte Kestern In Krefeld eine neu« Zollschule, die einzige Im Rhein- Ian- und di« siebente im Reich. Der Reichsminister der Finanzen, Graf Schwerin von Krosigk, hielt am Donnerstagabend vor der Hamburgischen Ver- «astungsakademie eine Rede, in der er dfe wirtschastlichen Er- folg« der nationalsozialistischen Finanzpolitik aufwles. Die steigenden Reichssteuereinnahmen ermöglichten es, 1038 die Gtemr-utscheln« und Arbeltswechsel der ersten Arbeitsschlacht planmäßig abzudecken. Reichsleiter Ros«nb«rg besucht in diesen Tagen das Grenz gebiet Kurmark. um sich persönlich über die wirtschaftliche und politische Lage in diesem Ostmarbgebiet zu unterrichten. Au» dem Rechenschaftsbericht der Reichsanstalt für Ar beitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung geht hervor, baß im Jahre 1987/37 noch stärker als im Vorjahr« statt der früheren Arbeitslosigkeit ein Mangel an Facharbeitern bemerk, oar war. Am Donnerstag hat der Paris«« Autosalon 1087, wo auch fech» deutsche Firmen ausstellen, seine Pforten geössne». hältnls zwischen beiden T-Uan. Mit Absicht nennt das Gesetz keine festen Verhältniszahlen oder eine untere Grenze für die soziale und gemeinnützige Leistung und eine ober« Grenze für die Bezüge des Vorstandes und des Aussichtsrates. Es will dem freien Ermessen des Unternehmens jeden Spielraum lasten. Dabei Ist es selbstverständlich, daß die Spruchstellen der Land- gerichte, der Oberlandesgerichte und des Reichsgerichtes nach einem Antrag des Staatsanwaltes mit ihren Entscheidungen den Begriff des Gesetzes langsam aussUNen werden. So wird auch der Begriff des „angemessenen Verhältnisses" bald genau so feste Formen haben, wie sie heute für Begriffe wie „Treu und Glauben" und „angemessener Preis" bestehen. Den Staats anwaltschaften und den Spruchstellen ist damit eine sehr ver antwortungsvolle Aufgabe zugewiesen worden. Sie werden dabei der verständnisvollen Mithilfe der Oefscntlichkeit nicht entbehren können. So wie keine gesetzliche Bestimmung einer wohlbegründeten Anregung an die Staatsanwaltschaft zur Un tersuchung der Angemessenheit der sozialen und gemeinnützigen Leistungen entgegensteht. so wird auch die Mitarbeit bei der Herausarkeitung fester Begriffe für die verschiedenen Formen sozialer Betricbspolitik eine wertvolle Hilfe sein. Grundsatz wird dabet sein müssen, daß als Leistungen nur solche Zuwen dungen angesehen werden können, die auch wirklich geleistet worden sind. Also z. B. nicht Rückstellungen sür spätere Lei stungen. Ein ganz besonderes Augenmerk aber muß aus die Begehung von Hintertreppen gerichtet werden. So hat z. B. «in großes Unternehmen aus dem Bereiche der Chemie neben seinen Vorstand noch ein Direktorium von Generalbevollmäch tigten mit gleichen Zeichnungsrcchtcn gesetzt und neben den Aufstchtsrat noch einen wissenschaftlichen und einen Prüfungs ausschuß. Es kann bei der ganzen Art der Hcrrschastsvertei- lung gar kein Zweifel fein, daß hier neben den Aussichtsrat und Vorstand Körperschaften getreten lind, deren Stellung in nerhalb des Unternehmens diesen beiden gesetzlich vorgcsehc- nen Gliedern glcichgeordnct ist. Darum werden auch die Bezüge der Mitglieder des Direktoriums und der Ausschüsse bei der Feststellung der Angemessenheit mit herangezogen werden müssen, wie sie auch im Geschäftsbericht genau so wie die Vorstands- und Anssichtsratsbezüge auszuwciscn sind. Schon dieses Beispiel zeigt, welche Anigaben den Spruchstellen bevor stehen. Sie können mit ihren Entscheidungen die Hintertreppen verriegeln. Entlarvte Erpresser tn Solland Amsterdam, 8. Oktober. Die Amsterdamer Sittenpolizei hat eine Erpresserin verhaftet, die es verstanden hatte, durch raffinierte Methoden einem Opfer im Laufe der Zeit über 20 888 Gulden abzupressen. Die Frau, die sehr elegant austrat, hatte vor Jahren Beziehungen zu einem wohlhabenden und angesehenen Amsterdamer Geschäftsmann angeknüpst und drohte nun durch Nuchbarmachcn dieser Beziehungen die Stel lung des Mannes zu gefährden. In seiner Angst zahlte er jede verlangte Summe. Ja, er erklärte sich bereit, dem Verlangen der Erpresserin nachzugeben und sie in wohlhabende Kreise ein- zuführen, wo sie Gelegenheit hatte, neue Opfer zu finden. Erst als die geforderten Summen so groß wurden, daß der Geschäftsmann sie nicht mehr aufbringen konnte, fand er den Weg zur Polizei, die nun festgestellt hat, daß der betref fenden Erpresserin noch mehrere andere Opfer ins Netz gegan gen sind. Im Zusammenhang mit dieser Verhaftung teilt die Amsterdamer Polizei mit, daß die Fälle derartiger Erpressun gen sich in letzter Zeit mehren. Meist gelangten sie jedoch nicht zur Kenntnis der Behörde, da die Opfer aus Furcht vor der Oessenltichkcit sich davor scheuen, die Hilfe der Polizei in Anspruch zu nehmen. Um diesem Umwcsen zu steuern, ergeht setzt die Mitteilung, daß Polizei und Rechtspflege bei Anzeigen über derartige Erpressungen die Namen der Erpreßten voll kommen geheimhalten werden. Mit welcher Unverschämtheit die Erpresser zu Werke gehe», geht ferner aus folgendem Borfall hervor, der sich vor wenigen Wochen ereignete. Ein wohlhabender Rotterdamer Kaufmann wurde telefonisch ansgesordert, sich in ein Cast'- zu begeben, wo er eine wichtige Mitteilung empfangen sollte. Der Kaufmann kam dieser Aufforderung nach und sand zwei un bekannte Männer vor, die behaupteten, im Besitz eines sür ihn außerordentlich belastenden Lichtbildes zu sei». Sie seien bereit, ihm das Negativ für die Summe von 5088 Gulden zu über lassen. Dem mit Recht erstaunten Kaufmann wurde ein Photo gezeigt, auf dem er eine elegante junge Frau freundlich anlachte. Zuerst konnte der Kaufmann sich nicht erklären, wie die Er presser zu diesem Photo gekommen sein konnten. Schließlich erinnerte er sich, daß vor mehreren Tagen eine unbekannte junge Frau ihn auf der Straße um eine Auskunft gebeten hatte, die er mit freundlichem Lächeln erteilt hatte. Diese Un bekannte gehörte gleichfalls zur Erpresserbande und der kleine Vorfall war lediglich inszeniert worden, um ihn im Lichtbilde festzuhaltcn. Der Kaufmann war sa vernünftig, sofort die Polizei zu verständigen und die Bande konnte verhaftet werden. pensionsverlufi weaen politischer Unzuver lässigkeit Eine Entschließung einer Danzlger Dlszlpllnarkammer. Danzig, 8. Okt. Die Disziplinarkammer für nichtrichter liche Beamte erkannte nach eingehender Beratung gegen den 61 Jahre alten Stcuersckretär Franz Libischewski aus Danzig auf Dienstentlassung und billigte Libischewski lediglich das halbe Ruhegehalt für ein halbes Jahr zu. Die Behörde hatte Antrag auf Dienstentlassung gestellt, da Libischewski wegen Vergehens gegen das Pressegesetz im März d. I. zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten ver urteilt worden war. Libisck-ewski hatte eine in Danzig ver botene Zeitung durch die polnische Post bezogen. Diese Zeitung hatte er dann an Juden weitergegebcn und sie gegen andere eingetauscht. In der Verhandlung vor der Disziplinarkammer wurde seitens des Vertreters der zuständigen Behörde ausgesührt. daß gerade der Beamte das Vorhild treuester Pflichterfüllung sein müsse und die Treue gegen den Staat seine höchste Pflicht wäre. Libischewski habe aber versucht, Maßnahmen der Behörden zu vereiteln. Im übrigen habe er trotz seiner Dienststellung als Beamter regen Verkehr mit Juden unterhalten und seine Ein käufe In südischcn Geschäften besorgt. Der Staat könne solche Beamte nicht gebrauchen, und cs märe daher widersinnig, daß Beamte, die sich als Staatsfeinde betätigen, später noch ihre Pension erhalten. Die Behörde beantragte aus diesen Grüßden di« Entfernung Libischewskis aus d. Amt in Form einer Dienst entlastung. Emigrierten Volkstagsabgeordneten in Danzig die Mandate aberkannt Danzig, 8. Okt. Der Danzlger Wahlausschuß beschästigte sich in einer Sitzung am Donnerstag mit der Feststellung von Ersatzmännern sür verschiedene Danziger Volkstagsabgeordnete der Oppositionsparteien, die Ins Ausland gegangen sind. Wie der Wahlleiter, Oberregierungsrat Köppen, mitteilte, handelt es sich um den kommunistischen Abaeordneten Anton Pleni- kowski und den sozialdemokratischen Abgeordneten Hans Wich mann. Plentkowski hat das Gebiet der Freien Stadt Danzig bereits vor mehreren Monaten verlassen. Wie die polizeilichen Ermittlungen ergaben, hat sich Plcnikowskt Mitte Juni nach Dänemark begeben, wo er sick mit der Abfassung danzigfeind- licher Artikel beschäftiate. Da Plenikowski seinerzeit auch einen kommunistischen Abgeordneten bestimmen wollte, mit ihm Ins Ausland zu gehen, wobei er besonders mit den ihm zur Verfügung stehenden Geldbeträgen protzte ist anzunehmen, daß seine Mittel aus sowjetrussiscker Quelle stammen. Der marxistische Abaeordnete Wichmann ist seit dem 26. Mai d. I. aus Danzig verschwunden, offenbar um sich dem gegen ihn anhängigen Strafversahren wegen illoyaler Betätigung zu entziehen. Die deutschfeindliche ausländische Hetzpresse behaup tete seinerzeit, Wichmann sei nach Deutschland verschleppt und dort ermordet worden. Demgegenüber ist polizeilich festgestellt worden, daß Wichmann sich im Juni seiner Danziger Ausweis papiere auf polnischem Boden entledigt und dann unter falschem Namen und mtt falschen Papieren nach Rotspanien gegangen Auf dem nationalistischen Parteikongretz In Transval wurde eine freundschaftliche Regelung der Kolonialsrage gefor dert. Der Führer und Reichskanzler hat der Frau Luise Hart mann in Tschernow Kreis Welternbcrg aus Anlaß der Vollen dung ihres 109. Lebenssahres ein Glückwunschschreiben und eine Ehrengabe zugehen lasten. Staatssekretär im Relchsministerlum für Volksaufklärung und Propagandä, Pressechef der Reichsreglerung, Walther Funk, wird am 8. Oktober zu einem mehrtägigen Aufenthalt in Bu dapest eintreffen. Der englisch« Botschafter und der französische Geschäfts träger haben im Auftrage ihrer Regierungen um baldige Er teilung der italienischen Antwort über den von Paris und Lon don grmachten Vorschlag Uber Drelerbesprechung«» gebeten. In der Pressekonferenz am Donnerstag ließ Staatssekre tär Hüll keinen Zweifel darüber, daß die Vereinigten Staaten ein« Einladung zur Teilnahme an der Neunmächt«konf«renz annehmen würden. In der amerikanischen Press« werden verschiedene Stim men laut, die Roosevelt vor einer Aufgab« der Rrutralität war nen. Von verschiedenen Selten der amerikanischen Industrie werden starke Bedenken gegen den Boykott japanischer Erzeug nisse geäußert. ist. Der Wahlleiter legte die Photographien des Briefumschlages sowie eines vom 28. August datierten Briefes von Wichmann vor, der an den Vorsitzenden der sozialdemokratischen Partei in Danzig gerichtet ist. Da weder mit der Rückkehr von Plenikowski noch von Wichmann zu rechnen ist, beschloß der Wahlausschuß, beide ihres Mandats für verlustig zu erklären und bestimmte gleichzeitig die entsprechenden Nachfolger. Schulgeld an privatschulen und Preisstop- Verordnuna Die vom Nationalsozialistischen Lehrervund hcrausgege- bene Zeitschrift „P r i v a t s ch u l e und P r i v a I l e h r e r* schreibt im September-Heft 1037. S. 280, in der Rubrik: „Aus der täglichen Arbeit" folgendes: „Die Schulgeldsätze der Privatschulen unterliegen eben falls der Preisstopverordnung vom 26. November 1036. Sie dürfen demnach nicht über den Stand von, 18. Oktober 1036 hinaus erhöht werden. Bei Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmung kann die Schließung der betreffenden Privatschicle auf Zeit oder Dauer verfügt oder die Wetterführung van Auf lagen abhängig gemacht werden. Auch können die schuldigen Einzelpersonen zur Rechenschaft gezogen werden fGesängnis- und Geldstrafen). Hält aus besonderen Gründen eine Privatschule die Er höhung ihres Schulgeldes für unbedingt notwendig — vielleicht weil sie bis zum 18. Oktober 1036 unzureichendes Schulgeld erhoben hat —, so kann der Reichskommissar für die Preis bewertung auf Antrag eine Ausnahme zulassen." Erweiterung der Zellstoffbasis Neue Bestimmungen. Eine soeben lm „Deutschen Reichsanzeiger" vom Reichssorst- meister verkündete Verordnung zur Verstärkung der Gewinnung von Zellstoffholz zeigt, daß die zuständigen Stellen alles daran setzen, unsere Versorgung mit Zellstossholz deutscher Herkunft soweit wie irgend möglich auszndehnen. ohne allerdings wich tigen wirtschaftlichen Gesichtspunkten anderweitiger notwendiger Holzverwertung Gewalt anzutun. Die neue Verordnung erwei tert zunächst das bereits im vorigen Jahr in anderer Form er gangene Aufarbeitungsverbot von Fichtengrubenholz und bestimmt, daß jegliche Verwertung — sei es durch den Erzeuger. Verteiler oder Verbraucher von Fichtengrubcnholz —. verboten ist. Ausgenommen sind Fichtcnspitzcnknüvpel mit einem Mtttcn- durchmeter unter acht Zentimeter. Aukerdem wird durch ge eignet« Bestimmungen darauf hingewirkt, daß kein kurz ge schnittenes Stück Holz, das für die Herstellung von Zellstoff ge eignet Ist, Ins Brennholz wandert. Als regelnde Stelle ist die Marktncreinigung der deutschen Forst- und .Holzwirtschaft ein geschaltet. Für gewisse, wirtschaftlich notwendige Ausnahmen, di« aber dem Gegenstand nach eng Umrissen sind, sind Son dergenehmigungen vorgesehen. Die neue Verordnung ist ein weiterer wichtiger Baustein in der snstematischeu Aus weitung unseres innerdeutschen Zellstassmarktes im Rahmen einer wohlgeordneten Wirtschaft. Aotb kelne Adca-Reprivailflerung Eine Verwaltungserklärung zur Kurssteigerung. Hinsichtlich der Kurssteigerung der Aktien der Allge meinen Deutschen Creditanstalt In den letzten Tagen — bis 101 Proz. in Berlin — äußert sich die Verwaltung dahin, daß bei der Bank irgendwelche neuen Momente nicht vor liegen, insbesondere auch nicht In der Richtung irgendwelcher Verhandlungen über Reprivatisierung. Allgemein sei bei einem Vergleich des Kurses der Adca-Aktien mit den Kursen der Ber liner Großbankaktien neben anderen Umständen zu berücksich tigen, daß die Adca für 1036 keine Dividende zur Verteilung brachte und daß für ihre Rentabilität noch die Vorbelastung vorhanden sei, wie sie sich aus den Rückzahlungsverpjiichtungen auf die früher überlassenen Schatzanweisungen ergibt. Eisenerzlager lm volnlschen Osten Warschau, 8. Oktober. Auf dem Gebiete des Krcilc« Nicswiez in der Wojewodschaft Nowogrodek find ergiebig« hochprozentige Eisenerzlager entdeckt worden. Die polnisch« Presse weist in diesem Zusammenhang darauf hin, daß dies« Eisenerzfunde den zuständigen Stellen Anlaß sein mühten, mit der Industrialisierung des in dieser Hinsicht so benachteiligte» polnischen Ostens zu beginnen. Im Zuge der Wirtschastsbele» bung nannte In Zawiercie ein Hochofen, der seit dem Jahre 1014 stillgelegt war, wieder In Betrieb genommen werden. Auf diese Weise finden 1080 Arbeiter der Stadt, deren Einwohner zu 88 Prozent aus Arbeitslosen bestand, wieder Arbeit und Brot.
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