Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 09.12.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193712098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19371209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19371209
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-12
- Tag 1937-12-09
-
Monat
1937-12
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.12.1937
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Donnerstag, S. Dezember Sächsische Volkszeitung Nummer 288, Seite 3 Wiedererweckung der Sahara Das Problem der Wioderfruchtbarmachung der Sahara t-st in den letzten Jahren wiederholt aufgeworfen worden, aller, dings meist in der Form phantastischer Pläne, die oft an die Romane von Jules Verne erinnern. Da will man zum Bei. spiel das Mittelmeer 4n die protzen Senkungen einleiten, die sich südwestlich vom algerisä-en Atlas ausbreiten, man will da» durch das Kliina der angrenzenden Wüstenteil« feuchter gestal ten, dann will man die untergegangenen Städte neubeleben und einen Strom von Einwanderern dahin lenken. Tatsächlich liegt vor den Südtoren Europas ein etiva 8 Millionen Quadrat» Kilometer grotzes Gebiet, das teilweise seiirer Evschlietzung harrt, und dcks, wie es durch die italienischen Versuche in Libyen bewiesen wird, zum Teil auch erschlossen werden kann. Im übrigen machen wir uns oft einen fäl-scl-en Begriff von der Sa- Hara, wir meinen, datz dort unr eine unfruchtbare Saud- und Felsenwüste zwis<i>en Aegypten rind den Westküsten Afrika» liegt, in der sich nur einige wenig« Qasen befinden. Wenn wir auch ganz von dem fruchtbaren Küstenrand absehen, so gibt es doch in Marokko und in Libyen wette Gebiet« mit üppiger Vegetation, im Atlas und im Anttatlas grü nen riesige Wälder, und die Oasenflächen sind auch keineswegs klein und unbedeutend, sondern mit Millionen und Abermillio- nen von Dattelbäumen bestanden. Man berechnet das frucht bare Land im Gebiet der Sahara auf rund 1700 000 Quadrat- Kilometer. Es handelt sich also im Grunde nur um eine Ver. breiter» na der heute fruchtbaren Gebiete. Man weiß, datz die einstige Provinz Afrika des alten Rv- merreiches, das heitzt, eines arohen Teilgebietes der heutigen Sahara, einst eine unerschöpfliche Kornkammer n>ar. Man hat festgsstellt, datz keinerlei Klimcweränderung stattgefunden hat, datz vielmehr das Unheil der Wüstenformung der Sahara erst im Jahre 247 n. Ehr. begann, zunächst mit einem Verberaufstaud und mit anderen Unruhen, die sich bis Justinian fortsetzten. Nach der damaligen Sitte zerstörten die Aufständischen die Wasser leitungen und hackten die Palmen- und velwälder um, um dem Feind die Lebensmittelguellen zu zerstören. Fünfhundert Jahre dauerte der Verfall. Schließlich blieb nur ein ödes verlassenes Land zurück, dessen Ruinen sich mit Sand bedeckten. Vergeb lich kanrpfte das spätrdmische Karthago, einst die glänzendste Stadt des afrikanischen römischen Rei<i»es, sowie Cirta und andere Städte gegen die Wiistrvevdung ihres Landes an, ihnen fehlten die technisä>en Mittel der Nerizett; sie wurden vom Sande überwältigt. Erst vor etiva 30 Fahren begannen die Franzosen den Kampf gegen das Vordringen der Wüste im Süden Algeriens, uird heute tun es die Italiener in Libyen mit ungeahntem Erfolge. Man hat iveite Strecken mit sandbinden- den Gräsern bepflanzt und so dem Vordringen- der Dünen Ein least geboten. Man hat Außerordentliches durch Bohrungen von artesischen Brunnen geleistet. Man hat von diesen Brunnen ein ivcitvcrzweigtes Netz von Kanälen und Echöpfrädern aus- gcheu lassen, rind man hat dadurch viele tausend Hektar neu begrüne ndes Land gewonnen. In den Gebir gen der Sahara ist die Anlage von Staubecken und Talsperren geplant und -um Teil schon in Angriff genommeu, in denen jeder Tropfen Regenwasser aufgefangen wird. So geschieht es denn, datz jedes Jahr neue Farbflecke im gelben Bilde der Sahara entstehen lätzt. Von diesen für die Menschheit so ungeheuer wichtigen Arbeiten wird in der breiten veffentlichkeit nicht allzuviel Wesens gemacht. Heut« verdrängt nicht mehr die Wüst« den Menschen, sondern der Mensch bändigt die Wüste. Es ist ein harter Kampf, der manche Enttäuschungen mit sich bringt, wenn wieder ein Sandsturm die neuen Anpflanzungen begraben hat, aber die Wüste weicht lanq- sam, aber sicher zurück. Ein Strom der Einwanderer hat sich bereits in Bewegung gesetzt. Vielleicht wird nach einem Men schenalter der Garten vor den Toren Europas wieder blühen und Europa wieder reich machen, wie er es vor 2000 Jahren getan hat. Dort wo einst Kamelkarawanen verdursteten, kreu zen schon heute Automobile und Touristen, wagen sich weit in di« Miste vor. Di« Sahara spürt den Ruf, der sie zu neuem Leben erivecken soll. Geburtenhäufigkeit und Ehescheidung Dev wert der konfssfisnellen Bindung In den Randbemerkungen der im Wichern-V«rlag, Berlin, erscheinenden Zeitschrift „Zeitwende" werden die Wechselbezie hungen ziviscl>en konfessionsgebundener Religion und Biologie einer Untersuchung unterzogen, wobei der Autor zu folgenden außerordentlich bemerkenswerten Feststellungen kommt: „Man ist in der Gegenwart fast allgemein geneigt, die Kon- sessionelle Bindung als Ncgativum zu werten. Im Blick aus die Volksgemeinschaft erscheint sie als bedauerli仫 und darum zu bekämpfende Störung und als Anlatz zur Zersplitterung. In einer eigentlich ganz unzoitgemätzen liberalen Geringsckzätznng sieht man in ihr nur Engstirnigkeit, Sondertümelei, Pharisäis mus. Datz jede charaktervolle Religiosität die Form der Kon- fession, d. h. des bestimmten Bekenntnisses zu einem Glauben an nehmen mutz, wird völlig iibersclxsn, obwohl man sich autzerhalb des religiösen Bereiches ganz klar ist, datz jede echte Ueber- zengung die Bindung an ein Bekenntnis in sich schließt. Selbst die verschiedenen deutschgläubiqen Gruppen sehen immer deut ender. datz ihre Gemeinschaftlichkeit in einem bestimmten, klar umschriebenen Bekenntnis ihre Mitte finden mutz. Datz die Bindung an ein bestimmtes Bekenntnis auch in biologischer Hinsicht ihren positiven Wert erweist, dafür legen einige Feststellungen aus neuester Zeit ei» eindrucksvolles Zeug- nis ab. Eine Betrachtung der Fruchtbarkeit der konfessions verschiedenen Ehen in Deutschland ergibt folgendes Bild: Wäh rend in Preutzen auf jede rein katholische Ehe 3,65 Kinder kom men, auf jede rein evangcliscl)e 2,43, entfallen auf die konfes- sionsverschicdenen Ehen nur 1,40 Kinder. Da es im Deutschen Reich eiwa eineinhalb Millionen konfessionsverschiedener Ehen gibt, würden ungefähr eineinhalb Millionen Kinder mehr ge boren, ivenn die konfessionsvorschicdenen Ehen ebensoviele Kin der hätten wie die konfsssionsgleichen. Dasselbe ungünstige Ver hältnis zeigen die konfessionsverschicdencn Ehen gegenüber den konfesslonsgleichen bei der Ehescheidung. Während von rein evan- gelischen Ehen 6,4 Prozent, von rein katholischen 7.2 Prozent geschieden wurden, ist die Prozentzahl der geschiedenen unter den konsessionsvcrschiedenen Ehen 12. Diese Zahlen beziehen sich auf das Staatsgebiet von Hamburg, in dem diese Statistik durchgeführt wurde, cs dürfte aber im allgemeinen auch anders wo das gleiche Verhältnis bestehen. sWir glauben allerdings nicht, datz Hamburg als typisch für den katholischen Volkstcil angesprochen werden Kan». Die Schriftltg.) „Die Ehen verschie- denen Bekenntnisses vom biologischen Standpunkt aus betraelp tet" svgl. den gleichnamigen Aufsatz von Prof. Dr. Dennike in der Zeitschrift „Volk und Rasse") zeigen also eine biologisch« llebcrlegenl)eit der konfcssioiisgleiä-en CH«. Es ist deutlich, datz in den von Partnern gleichn Bekenntnisses geschlossenen Ehen eine stärkere Bindung nicht nur ans Bekenntnis, sondern auch an die gesunden natürlichen Erfordernisse der Ehe vorhanden ist, während die konfessionsverschiedene Ehe leicht zu einer libe ralen Geringsä-ätznng nicht nur der religiösen Bindung, sondern auch der natürlicl>en und sozialen Verpflichtungen gegenüber dem El)«kaineraden wie gegenüber der Volksgemeinschaft und der Sittlichkeit führt. In die gleiche Richtung weist die Beob- achtung, die durch genaue statistische Erhebungen verbürgt ist, datz von allen akademischen Berufen in Deutschland allein der Stand der evangelischen Geistlichen sowohl nach der Seite der Heiratshäuslgkeit wie nach der Klnderzahl die volksbiologischen Forderungen restlos erfüllt. Der deutsche Pfarrerstand gehört mit einer durchschnittlichen Kinderzahl von 3,4 als einziger von allen „höheren" Berufen zu denen, die das deutsche Volk biolo gisch tragen. Weder die „höheren", noch die „mittleren", noch Dr. Ludwig «läge» 8S Jahre Am 10. Dezember begeht der bekannte Philosoph und Nlnckoloae Dr. Ludwig Klage» seinen 65. Geburtstag. " sWeltbild, Archiv, Zander-M.) die „unteren" Beamten erreichen auch nur die Hälfte dieser Zahl. Die für die innere Gesundheit eines Balkes sehr wichtige Ziffer der Ehescheidungen bestätigt in anderer Weise den Wert der konfessionellen Bindung. Naci; den Erhebungen des Stati- stisä;en Reichsamtes wurden im Jahre 1036 50377 Ehen ge schieden. Aus 10 000 bestehende Ehen entfallen in Deutschland mithin 32,5 Ehesci>eidungcn gegenüber 33 in 1935 und 15.2 in 1913. Die gröhte Scl)eidungshäufigkeit zeigen Berlin und Ham burg. Berlin hat auf 100 000 Einwohner 228 Ehcs<l)«iüungen aufzuweisen, Hamburg 204. Der Reichsdurchschnitt !>eträgt aber nur 75. In Bayern dagegen fallen nur 45 Ehescheidungen aus 100 000 Einwohner! Es ist wohl nicht ganz van der Hand zu weisen, datz ein innerer Zusammenhang -irischen der kan- fessionellen Bindung und der Ehescl>eidungshäusigkcit besteht. Die beiden Großstädte, die die höchste Echeidungszifser answei- sen, zeigen auch die grötzten Kirchcnaustrittc-zahlen. In Berlin sind 14, in Hamburg 16 Pvoz. der Gesamtbevöikeruug ohne kirchlich-konfessionell« Bindung. Das ist selbstverständlich nicht so zu verstehen, als ob alle geschiedenen Ehen diesen aus der Konfessionell-kirchlichen Bindung losgelösten Volksgenossen zur Last gelegt werden sollten. Aber daran kann kein Zweifel sein, datz die Auslösung der konfessionellen Bindung eine Teilerschei nung der Auflösung aller Bindung, nicht blotz der religiösen, sondern auch der ethisä-en, sozialen und völkischen ist. Darum zeigen sich an den Orten, wo die religiösen Bindungen am stärk sten erschüttert sind, auch die Erschütterungen anderer Bindun gen am auffälligsten, und umgekehrt: wo die konfessionelle Bindung verhültnismätzig intakt geblieben ist, da sind auch die anderen einigermatzen in Ordnung. Konfession ist eben nicht blotz Rechthaberei und Gewissenszwang, wie eine beschränkte liberalistische Dicht meint, sondern ein Stück Heimat und Ver wurzelung, ein Stück Kraft und Charakter. Es ist ja auch klar: Wo die Ehe als sine Gottesordnung gilt, wo das Jawort als eine Verpflichtung vor Gott anerkannt wird, da sind starke Dämme aufgerichtet — ganz anders als da, wo man sie nur als einen Vertrag zweier Partner, eine rein private Angelegen- heit zweier Individuen ausfatzt. Wo man im Kind eine Gabe Gottes sieht und den Gottesbefehl „seid fruchtbar und mehret euch" noch hört — da ist für eine grotze Kinderzahl ein wesent lich günstlgerer Boden bereitet als da, wo man die Kinderzrhl als private Angelegenheit betrachtet, die nach rationalen Er wägungen einzurichten — d. h. zu beschränken — ist." Sine grotze Ausstellung über den Atheismus wird ln Kürze In Newyork von der Trinity League, einer Organisation, die den Kommunismus und den Atheismus be kämpft, eröffnet iverden. Die Schau, welche bisl>er die grötzte anMommunWfche Ausstellung in den Vereinigten Staaten von Novdamerika darstellt, hat das gesamte atheistische Propaganda material der Kommunisten zufammcngetragen. lieber 3000 Do kumente aus Rutzland. Spanien und Mexiko iveidcn ein auf- schlutzreiches Gesamtbild über die zersetzende Tätigkeit Moskaus in aller Welt vermitteln. Ein Hauptteil der Ausstellung be steht In riesigen Tabellen über die kommuuistifchen Organisa tionen in den amerikanischen Staaten und ihre Verbindung mit der alles leitenden Moskauer Zentrale. Diese Tabelle berück sichtigt auch die Moskauer kommunistische Propaganda unter den Kindern in den Vereinigten Staaten. Nach Schluh der New- yorcker Ausstellung wird die Trinity League, die von Katholiken gegründet ist, das gesamte Material in allen bedeutenden ame rikanischem Städten zur Ausstellung bringen, so datz mit einer bleiten Wirksamkeit der großen antikommunistischen Cchäu ge rechnet werden kann. Lin Berg kommt ins Rutschen Di« Jilmleut« von Los Angeles haben ihre Aengste. Los Angeles hat seinen „Wandernden Berg". Aber die Leute dort sind nicht sehr glücklich darüber. Im Elysian-Park steht das Naturwunder, ständig bewacht von einem besonderen Beobachter, den der Bürgermeister vorsorglich stellte. Selbst verständlich wird der Wächter den Berg nicht aushalten können, wenn er einmal gänzlich Ins Rutschen gerät. Genaue Messungen und Untersuchungen haben übrigens in letzter Zeit mit einiger Sicherheit erwiesen, datz Im Ernstfälle höchstens zehn Häuser betroffen und -er Park verwüstet werden würde, wenn die Katastrophe eines Tages wirklich eintreten sollte. Die Hausbesitzer sind natürlich nicht entzückt von dieser Gefahr, könnten es aber ertragen, da cs sich in der Hauptsache um Filmstars handelt, dir sicherlich nicht unter Wohnungsnot zu leiden haben werden. Antzerdem könnte der „wandernde Berg" eine sensationelle Aufnahme für amerikanische Filme werden. Man hat also in Los Angeles Aengste und spannende Erwartung zugleich. DI« praktische Arbeit des Bürgermeisters geht aber dahin, den Weg des Berges, wenn er entwetzen sollte, dem Wasser zuzuleiten, dann aber würde der Park wie Phönix au» der Asche wunderbar neu erstehen. Der Taschi Lama Die mystische Persönlichkeit des geistigen Hauptes von Tibet. Aus Lhasa wurde gemeldet, datz der Taschi Lama um Mit ternacht des 30. Nov. in der Verbannung :n Westchina nach kurzer Krankheit gestorben ist, und so ist China gegenwärtig ohne die beiden Häupter, die in einem gewissen Gegensatz zu einander an der Spitze der zahlreichen „Inkarnationen" in der Geistlichkeit des Landes stehen. Der Taschi Lama war seinem eigenen Volke bekannt als Pan-tschen-rin-po-tsche, das „Juwel des grotzen Gelehrten", und er wurde angesehen als «ine In karnation des „O-pa-me", des „Buddhas des grenzenlosen Lichts", wie der Dalai Lama als die Inkarnation des „Tfchen- re-zi". des „Herren der Gnade mit durchdringendem Blick". Als das geistige Haupt mochte der Taschi Lama, besonders in seiner eigenen Provinz als der Höhere der beiden gellen, politisch hatte er jedoch weit weniger Bedeutung als der Dalai Lama. Vor einiger Zeit behauptete der Taschi Lama, in einem Kinde die Reinkarnation des Dalai Lama gefunden zu haben, und er schickte sich auch an. nach Tibet zurückzukehren. Aber wenn die tibetanischen Behörde» auch bei ihrer Suche nach den Vorzeichen an neugeborenen Kindern weitergekommen zu sein glauben, so sind sie doch nickt der Ansicht, datz der wirkliche neue Dalai Lama bereits gesunden ist. Der Taschi Lama, der ein Alter von 55 Jahren erreicht hat, war eine anziehende Erscheinung. Der gutgebaute Mann trug immer einen langen hellgelben Mantel und hohe Lederschuhe, auf dem Kopf den spitzen tibetanischen Priesterhut, und er hatte ein sehr liebenswürdiges Benehmen, das jedermann entzückte, aber es schien immer, als ob er in einer anderen Welt lebte, er war wie eine Verkörperung des Geheimnisses von Tibet. Er ist jedoch als erster unter allen Lamas mit der Autzenwelt in Berührung gekommen, und er hat danach sogar versucht. Reformen in seinem Lande einzuführen, gegen die die streng gläubige Priesterschaft sich erbittert wendete Nach dem Ab- schlutz des englisch-tibetanischen Vertrages in Lhasa im Jahre 1904, war der damalige Captain Frederick O'Connor als brl- tischer Handelsvertreter in Tibet zurückgeblieben, und ein« seiner ersten Aufgaben war es, dem Tafeln Lama in seinem Sitz in Schigatse einen Besuch abzustatten. Dieser erzählt jetzt von seinen Erinnerungen an den Taschi Lama, der damals ein iunger Mann von 22 Jahren mar. Zur Ueberrasckuna des Engländers erzählte der Lama, der den Gast sehr freundlich empfing, datz es ihm ein Vergnügen sei. seine frühere Freundschaft mit eng lischen Ossizieren zu erneuern. O'Connor wukte. datz kein bri tischer Offizier und überhaupt kein Weitzer den Taschi Lama vorher je besuch» Halle, und die Aeutzeruno war ihm ein Rätsel, bis er daraus kam. datz der tibetanische Würdenträger von sich selbst als der Wiederverkörperung einer seiner eigenen vorher gehenden Inkgrnationen snrnch. und datz er englische Offiziere nannte, die den Hof des Lamas in den Jahren 1774 und 1778 besucht hatten. O'Connor besuchte nun den iungen Taschi Lama, dessen freundliche, einfache Art ihn bei seiner Umgebung sehr belieb» machte, häufiger. O'Connor war es auch, der dem Taschi Lama eine Einla dung der indischen Regierung überbrachte. Indien während der bevorstehenden Reise des damaligen Prinzen und der Prin zessin von Wales, des späteren Königs Georg V. und der Kö nigin Mary zu besuchen, und der ibn dabei begleitete. Mit einer Gofolgschatt von 300 Personen. Mönchen und Laien, brach der Taschi Lama im November 1905, nach Indien aus Er traf mit dem Prinzen und du- Prinzessin von Wab s zusammen und sie fragten ihn durch O'Connor als Dolmetscher nach seinem Hause, seiner Familie und seinem Leben im Kloster. Der Lama, der vorher niemals mit einer Frau anker mit seiner Mutter gesprochen batte, machte mit seinen, höttichen Wesen einen ausgezeichneten Eindruck. Einen groben Teil der Reise aber nahm die Pilgerfahrt zu den heiligen Stätten des Buddhismus, die mit Boddh Gaya, dem Ort. wo Buddha „die Erleuchtung emvsing", endete. Hier hielt der Taschi Lama euren Gottesdienst unter demselben Baum, unter dem nach der Ileberlieserung sein grotzer Vorgänger, als denen Reinkarnation auf Erden er gilt, vor etiva 2G0 Jahren satz und meditierte. Es ivar eine ergreifende Szene kür olle Anwesenden die nachher seinen Segen empfingen. Ab'r auch an den weltlichen Poranü- nungen, die ihm nachher geboten würd'» Garlenaelellschgften, Rennen usw., fand der Taschi Lama dann viel Freude. Zweierlei Matz Auslaiidotjchcchen und Ausländsdeutsche. In welchem Motze die Tschechen als Muttervolk um ihre im Ausland lebenden Volksgenossen bemüht sind und uüe weit sich die Auslandstschechen schon der Tatsache bewutzt sind, datz e» für sie eine Lebensnotwendigkcit ist, mit dem Mutterland in enger Verbindung zu bleiben, beweist die erste Folge einer neuen tschechischen Zeitschrist, die als Mitteilungsblatt sür di« Auslandstfchechen gegründet wurde. „OK, vestnik amcrickzck» Ooclioolovaku", so heitzt die neue Zeitung, hat die Aufgabe, eine ständige Verbindung zwischen Muttervolk und den kleinen im Ausland lebenden Gruppen ausrechtzuerhaltcn. Autzerdem bestehen sechs von der Organisation der Ausländsdeutschen in» Leben gerufene Beratungsstellen, die für alle Belange de» Auslandstschechentums zu sorge» haben. Um so erstaunlicher ist es angesichts dieser Tatsachen, datz das tschechische Volk kein Verständnis für das Streben de» Sudetendeutschtums ausbringt, mit dem grotzen deutschen Mut- tcrvolke Im Reich in Fühlung zu bleiben, und cs bleibt wohl nur die Annahme übrig, datz die matzgebenden Stellen lein Verständnis ausbringcn wollen. Es wäre sonst nicht mög lich, datz man Tag sür Tag versucht, das Sudetendeutschlum durch Verbote und Erlasse vom Deutschen Reich zu isolieren. Man braucht keine besonderen Fälle aufzuzählen, um das zu beweisen. Ein Blick in die Verbotsliste der Zeitschriften, Zei tungen und Bücher zeugt nicht nur von Verständnislosigkeit, sondern von absichtlichem Nichtverstehenwollen. Deutsche Lite ratur, deutsche Kunst und deutsche Musik sind Kulturgüter, an denen auch der im Ausland lebende Deutsche, also auch der Sudetendeutsche teilhnben mutz. Alle diese Forderungen de» Sudctcndeutschtums aber bleiben unberücksichtigt, fadenscheinig« Gründe werden an den Haaren herbeigezogen, und wenn da» Sudetendeutschtum dazu nicht schweigt, macht man ihm de« Vorwurf der Staatsfeindlichkeit. Das tschechische Volk handelt an seinen im Ausland lebenden Brüdern richtig: es erfüllt seine Pflicht, wenn es den Auslands tschechen in ihrem wirtschaftlichen und politischen Kampfe bei steht und wenn es sie teilhaben lätzt an den tschechischen Kultur gütern. Aber das tschechische Volk begeht ein Verbrechen am Sudetendeutschtum, wenn es nicht die gleichen Grundsätze auch hier in Anwendung bringt. Denn das ist für die Sudeten deutschen kein Geschenk und keine Gnade, sondern primitivstes Recht. London, 9. Dez. Nach hier cingetrossenen Meldungen ist auf dem Flug von Malakal nach Juba am Weitzcn Nil der stell vertretende Bischof von Aegypten und dem Sudan, Herbert Bulcn, ums Leben gekommen. Das dem Bischof von den eng lischen Behörden zur Verfügung gestellte Flugzeug stürzte ab und wurde vollkommen zertrümmert. Auch der Flugzeugführer sand den Tod. Die Trümmer und die Leichen der beiden Verun glückten wurden bei den Nachforschungen bei Pap im Tal des Weißen Nil entdeckt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)