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Ser teuMe Seldmarkl im ArWM IW Verstärkter Geldbedarf für Arbeitsbeschaffung <— Geringe Aussichten für eine baldige Diskontsenkung — Starke Rückwirkungen der Greuel Propaganda auf die Börse Der erste Bterteljahrstermin im neuen Jahre hat dem offenen deutschen Geldmarkt eine bemerkenswerte An spannung gebracht, bte -war über den Rahmen des Normalen nicht allzu weit htnausaeht, die aber doch den erwarteten Um fang übeÄtetgt. Es dürste dies ein Zeichen dafür fein, das, der Wille zur Uebermindung der Wirtschaftskrise, der gerade fetzt im Handel und Gewerbe besonders deutlich zu tage tritt, sich auf bte Geschäftstätigkeit auSzuwtrken be ginnt. Wenn auch vorläufig noch nicht klar erkennbar ist, ob die Absatzbelebuna über das saisonübliche Mast hinanS- geht, so genügte sie doch, um die Nachfrage nach kurzfristi gem Geld zu vermehren. Fest steht bis jetzt, dast die öffentliche Hand für rund 1,2 Milliarde Reichs mark Notstandsarbeiten auSstthrcn lässt, wovon im Jahre 1933 bereits ISO bis 200 Millionen Reichsmark und tm lausenden Jahre etwa die gleiche Summe zur Verwen dung gekommen sein dürste. Bisher konnte die private Bankwelt und die Wirtschaft die hierfür gegebenen Arbeits- beschafsungSwechsel selbst sinanzteren, indem sie einen grostcn Teil ihres ÄarenwcchselbcstandeS im offenen Geld markt zum PrivatdtStontsatz von 3,875 76 absticsten und an deren Stelle bte federzett rcdtSkontbaren ArbeitS- bcschasfungswechsel Hereinnahmen, eine Mastnahme, in der das zeitweise starke Angebot in PrtvatdiSkonten während -cs März feine natürliche Erklärung findet. Es braucht also die DiSkonthilse der Retchsbank nicht oder nur in sehr beschränktem Maste in Anspruch genommen zu werden. Bei der demnächst zu erwartenden stark vermehrten AuitragS- erteilung erscheint es fraglich, ob man den Weg noch wei ter beschreiten kann, da die Mittel und Kredite der Unter nehmer durch die Materialbeschaffung und die Lohnleistun- gcn recht stark angespannt werden dürsten. Infolgedessen werden diese NetchSwechsel früher oder später doch locker gemacht werben müssen und un Portefeuille der Reichs bank Unterkunft suchen. Dann würde sich aber auch die Situation bei unserem Zentralnotentnstitut von Grund aus ändern. Und dast mit dieser Möglichkeit auch die Neichsbankleitung stark rechnet, beweist ihre ablehnende Haltung, die sie bisher in der DiSkontsenkungSfrage ein genommen hat. Die leichten Ermüdungserscheinungen, die sich bereits Ende voriger Woche in dem bis dahin überaus lebhaften deutschen Börsengeschäft bemerkbar machten, haben sich im Verlaufe der letzten acht Tage zu einem völligen Sttmmungsumfchwung an allen deutschen Wertpapiermärkten verdichtet. An Stelle der bisherigen, zeitweise geradezu stürmischen Kauflust trat eine von Tag zu Tag zunehmende VerkausSneigung, die zu einem starken SnrSabbau ans der ganzen Linie führte. Den Hauptanstost zu dieser Entwicklung gab in erster Linie der „Dreh" der spekulativen Mitläufer, die im Hinblick ans die von der NSDAP, kür den 1. April in Aussicht genommenen scharfen Abwehrmastnahmen gegen die aus ländische jüdische Greuelpropaganda fluchtartig aus ihren Engagements gingen, ein Umstand, der schltestlich mehr oder weniger anch zu Berkäusen der seriösen Esfckten- bcsiher führte. Natürlich waren die erst langsam gesun deten Märkte diesem starken Abgabedruck nicht gewachsen, zumal auch die Banken ihre anfänglichen StütznngSkäuse einschränkten. Im übrigen waren nach einer so andauern den Hausse doch einmal auch Rückschläge zu erwarten; sie liegen durchaus im Rahmen einer gesunden Bewegung. Bor allem must man sich aber dessen bewusst bleiben, dast einzig und allein die Hoffnungen auf einen Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft und bas Vertrauen, das man in die nationale Regierung setzt» die bisherige gute Börsen stimmung begründet haben, und dann ist eS eigentlich nicht einzusehen, warum ein zweifellos doch nur vorübergehen der Boykott, der lediglich eine berechtigte Abwehr der poli tischen und wirtschaftlichen Hetzpropaganda gegen Deutsch land darstellt, den Gesundungsprozest in Deutschland selbst stören soll. DaS kam auch am gestrigen letzten Börsentage »um Ausdruck, der einen völligen Stimmungöumschwnng brachte, wodurch die nachstehend angedeuteten schweren Kursverluste zu einem erheblichen Teil wieder gemildert wurden. An den vorangegangenen Tagen wurde besonders emp findlich der Rentenmarkt in Mitleidenschaft gezogen. Doch war hier das Angebot nicht gleich grob und infolgedessen auch die Kurs bewegung recht unterschiedlich. Während sich der Pfandbrtefmarkt, auf dem noch immer recht be achtliche Anlagckäuse anlästlich deö Aprilkupontermins zu beobachten waren, vcrhältnismästig recht gut halten konnte, standen die Hauvtsavoriten der Spekulation, die Alt- und N c u b e s i tz a n l e i h e n des Reiches, die NeichSschuldbuchsordcrungcn, fast alle Stadtanlcihen und Jndustrieobligationen unter ziemlich erheblichen Verkaufs druck, der die bisherigen sehr beachtlichen Kursgewinne zum grössten Teil wieder verlorengehen liest. Aus dem Aktienmarkt erfuhren namentlich I. G. Fa r b c n i n d u st r i e, die neuerdings wieder ein beliebtes Spielpapier der Speku- Die Börse war heute schwächer besucht als in den Vortagen, da die jüdischen Besucher zu einem erheblichen Teil serngeblieben waren. Die Banken hatten ein Ueber- ctnkommen getroffen, ihre jüdischen Angestellten nicht zur Börse zu schicken. Die Stimmung nach den vorauögegangc- nen übertriebenen Rückgängen war vollkommen umgeschla gen. Zu den ersten Kursen waren bei den Banken um fangreiche Kausorders auf allen Gebieten cingetrok- sen, denen kaum eine Abgabenctgung gegenttberstand. DaS Mistverhältnis zwifchen Angebot und Nachfrage war um so gröster, als heute am ersten Tag des Monats die Ver kaufslimite noch nicht erneuert waren. Tie Kursfest setzung zog sich daher sehr in die Länge. Um 1l Uhr gelang eS nur, einen Teil der Kurse festzustellen. Die Makler tafeln hatten sich inzwischen überwiegend mit Plus-Plus zeichen bedeckt. Die infolge des Abflauens der Greucl- propaganda im Ausland durchgesiihrte Beschränkung dcS Boykotts aut zunächst nur einen Tag hinterkleb allgemein einen guten Eindruck. Die ersten Kurse waren, soweit sic sestgestcllt werden konnten, im Durchschnitt 3 bis ki26 höher. Besonders die Tcpositenkassenknndschast und die Provinz erschien als Käufer. Aber auch die Spekulation, die in den Vortagen durch Abstosten ihrer Bestände teil weise Harakiri begangen hatte, zeigte Nückkauisneigung. Farben wurden mit 128 nach 117z5 genannt. Am Elektro markt kamen AEG. 3 76 höher znr Notiz Von Verkehrs- werten wurden Lokalbahn mit 8N nach 75H tariert. Ber ger eröffneten 8 76 Höher. Daimler 28,75 bis 28 (26chs. Bayr. Motoren -tz7 76. Von Montanwerten waren Gelsen kirchen 4 A höher. Ver. Stahl gewannen 8,625, Phönix 4 A. Kaliwcrtc zogen nm 4 bis 6 76 an. Harburger Gnmmt 33,5 nach 28,75. Am Anleihemarkt eröffneten Alt besitz mit 76 nach 70. Ncnbesitz wurden mit 18 bis 14 nach 11 genannt. Schutzgebictsanlcihe 8 Geld nach 7Z. TagcSgcld erforderte 5 bis 7 76. Kurse von Relchsschuldbuchforderungen Berlin, l. April. 8 76tge Retchsschnldbmhsorderuvgen mit Zinsberechnung ,altes. Fälligkeiten: 1933 —; 1904 99,25 G.; 1985 97.12 G.; 1939 98,87 01.; 1937 89,87 G.; 1938 89,12 M9 84,87 G„ 87.12 Br.,' 1949 84,12 G.; 1941 84,92 G„ 85,87 Br.; 1942 82,12 G„ 84,92 Br.; 1948 81Z7 G., 88,75 Br.; 1944—1948 89,62 G„ 88,37 Br. Polenschäden. Fälligkeiten: 1934-1935 —; 1937 88,92 G.; 1938 bi» 1943 —; 1945—1918 89,12 G.. 82,75 Br. Wiederausbananleihe. 1944 bis 1945 49,25 G.; 1949—1948 >5,25 G. Kurse von Steuergutscheinen Berlin, 1. April. Stenergntschein«. Fälligkeiten: 1934 95,25; 1935 89,25; 1939 83; 1937 78,59; 1938 75,59. * Der DnrchschnittskurS stir Lteuergntscheine, Grupp« 1 tAbschnitt« zu 59 Reichsmark und darunter), stellte sich heute un verändert aus 84,3 76. lation geworden sind, einen recht scharfen Kursrückgang, indem sie unter Schwankungen innerhalb dieser Woche nicht weniger als 20 76 ctnbttsttcn. Einen tast gleich groben Ver lust erlitten bei Bankaktien die Anteile der Reichsbank, aus deren Kurs vornehmlich grobe Auslandsverkäufe drückten. Elcktrowerte hatten in Siemens L Halske ruhigen Verkehr, doch mussten auch sie der allgemeinen Stimmung durch einen mchrprozentige» Kursrückgang Rech nung tragen. Weit schwerer wurden dagegen Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft in Mitleidenschaft gezogen, die einen Wvchcnvcrluft von annähernd lO 76 verbuchen mühen. Trotz ansänglichen Widerstandes brach hier das käst anS- schliestlich von der Spekulation errichtete KurSgebüude doch zusammen, als die Verwaltung durchblickcn lieb, das, eine Sanierung dcS Unternehmens vorläufig zwar noch nicht spruchreif sei, das, aber eine Aktienzusammenlcgung im Verhältnis von 3 :1 oder 4 :1 nicht zu umgehen sein dürfte. Unter den M o n t a n p a p i e r e n ragten die Werte der StahlvercinS-Gruppe und im Anschlub hieran auch Hoesch, Rheinische Stahlwerke, Mannesmann und andere in jüngster Zeit stärker begünstigte Favoriten durch gröbere Mattigkeit hervor. Hierzu gehörten besonders Kaliwertc und eine ganze Reihe von Sonderwcrten, wie Schubert s Salzer, Bayerische Motorenwerke, Stühr-Kammgaru u. a. m. Naturgcmäst passte sich im grobe» und ganzen auch der Kassamarkt der allgemeinen rückläufigen Kurs bewegung an. Am Markt der »nnotierten Werte war die Tendenz still. Es notierten: Albrecht L Meister 22, Karstadt 8,25, Linke-Hofmann 29 bis 21, Scheidewände! 25H, Burbach-Äriigershall« 18,5 bis 18,25, Wintershall 195 bis 194,87. Dresdner Börse vom 1 April Im Einklang mit Berlin vollzog sich heute auch an der hiesigen Börse ein völliger Stivnnungsumschwnng. An Stelle der bisherigen Abgabenei» ing war wieder leb hafte Kauflust getreten, die indes trotz prozentwcise höherer Geldkurse vielfach ans leere Märkte stieb, fv -ab es im groben und ganzen nur zu kleinen Umsätzen kam. Dies gilt namentlich von A k t i e n w c r t c n, bei denen sich Schubert L Salzer um 4,5, Grostenhaincr Webstuhl und Wanderer um je 4, Radeberger Erportbierbraucrei und Ncichclbräu um je 3, Erste Kulmbacher, Schüsscrhof, Ver einigte Zünder und Dr. Kurz um je 2, Sächsische Bank um 2.25, Peniger Papierfabrik um 1,75, Braubank, Vereinigte Strohstvss und v. Heyden nm je 1,5 erholten. Zur Schwäche neigten nur noch wenige Werte, deren Verluste lediglich in einem Falle lNcsidenzbaubanks bis zu 3»/» gingen. Merk lich^ Kursbesserungen konnten sich auch am Rentenmarkte in Staats- und Stadtanleihen durchsetzen, ohne dab es aber auch hier zu gröberen Geschäften gekommen wäre- Bevor zugt wurden in erster Linie Ncichsanleihe-Ablüsungsschnld, Altbesitz 4- 1,25, dcrgl. Neubesitz -tz 1,5, Dresdner 1920er Schatzanweisungen 8- 2,25, berat. 1926er Anleihe 4- 1,5, der gleichen Altbesitz und Sächsische Kommunalsammclanleihc <30er> je -tz 1. Am Psandbriesmarfte veränderten sich bei wieder ziemlich lebhaften Umsätzen die Kurse nur wenig, ausgenommen bei Dresdner Grundrcnten-Aufwertungs- psanbbricfeu mit -tz 1,1, Landwirtschaftlichen Auswertiinaü- pfandbricsen -tz 0,75 und in dcrgl. Aufwertungskreditbriesen Serien 3 bis 39 tz 1,5. » Besondere Kurse stir einzelne Kreditbrlesserle« deö vand- wirtschastliche« llrebttvereinö Sachsen: Serie 41 9,55 G., Serie 42: 1. Gruppe 9,35 G., 2. Gruppe 9,15 G., Serie 43 9,15 G. Junge Aktien Tezttlaltie«: Zwickauer Kammgarn 134 Br. Dresdner Freiverkehr Mitgeteilt vom Bankhaus Balscnge L Fritzsche, Dresden Gürlitzer Waren.Einkaufs-Bcrcin 52 bis 59, Ober!. Zucker- Stammaktien 39 G., Phänomenwerke 69 G., Windschild 8,59 G-, Dresdner Malzfabrik 48, Germania 14 G., Hartmann, konv. 11 G. «eriltner Gterttngkurs an» L. Sn» »».2» kam 31.3. 14.41) Wilder »Mim Stimmuiigsumilbwling Berliner Börse vom 1. April IKDllUilkL'LKId'LW «GssrGN- LtrUmpk« ^nvklcsnnl Äau1»est-vstrI»tIIek»» Untvmvstmvn Ssbr. Lekl«f-ev«lss!onguo b'Ot, recNeNdar 29.- 54I-- »ovl« 1 8preedm»»cbln« 8c>Ino»cds»nle, deut. Iw ran, «I, neu, tüc 28 - Sät,., Sot» mit l'ol«tor,iai>I«n, »ein gut erliilten, ru reclcauk. Woilue-Vueuul-Meu», k». I„ link» Fahne Schwarz-Weib- Rot. gebr., 9X2§ m, verkauft Sink, RetchS- strah« 8. gch bin sehr zusrieöen mit Ihrem Knoblauchsas., schreibt unS Frau Klara verw. Gr äs, Lclsnitz i. B.: Zch litt an Arterienverkalkung und Herz beschwerden und kann bestätigen, daß Ihr Knoblauchsast Wunder an mir wirkte. Ich habe den Knoblauchsast schon vielen em pfohlen. Sinsser-Knoblauchfast ist appetitanregend, reinigt Blut und Darm, schasst gesunde Säfte und leistet bei Ar- terienverkaltung, zu hohem Blutdruck, Magen-, Darm-, Leber- und Gallenleiden, bei Asthma, Hämorrhoiden, Rheumatismus und allen Stosswechselstörungcn guteDienste. Flasche Mk. 3.—, Versuchsslasche Mk. I.—. Geruchlos und ohne Geschmack sind Zinsser - Knoblauchöl - Kapseln und Knob lauch-Tabletten. Schachtel je Mk. 3.—. Knoblauch-Bonbons Beutel 50 Pfg. In Apotheken z» haben, Änoblauchsast und Bonbons anch in Drogerien, sonst direkt lVerlandapothcle). 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