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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.09.1917
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19170912028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1917091202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1917091202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-09
- Tag 1917-09-12
-
Monat
1917-09
-
Jahr
1917
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«Meld«, «llffe, ohne Rllckficht darauf, stir Vi»fx'ich»»,»» dl« schwedisch« R«gie«na «ch «äch« »««d«. Rmertka «ch dl« MM«t«» könnte« de« schwedisch«, Diplomat« k» Ankunfl «lcht »ehr gestatt«, LhlstrMpefch« «ach Stockholm z« schicke«. Der schwedisch« GefchäfiSträjer i« Washtn^o« soll La»st»> ^»««llder «Milet häde», daß U« Depesche» Lnxdnrg« l» d«»lsch«r, nicht 1» schwedischer Ltzlsfe« «d-eschickt w»r»««. Wem» sich dl«» deZvahehette. s» w«rd« dadwkch de« Vergeh« der schwrdtsche» Gesandtschaft l« B*e«»» Ale«» i« d«« A»ge« der öftenkkich« Meimmg n»r «och schlimm««. Die Union «nd Schweden (r.) Rotterdam, ir. September. (Drahtbericht »»s*r«s S»»derderichterflatter«) Ao« Londoa wird gedr«ht«t: Preffe- meldnngen an« Washington znfolge find die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten nnd Schiveden wegen der VerSffenMch»»g der vom Gesandten Luxburg übermittelten deutschen Telegramm« äußerst gespannt. Do« Auswärtige Amt in Washington erwartet, daß dl« schwedisch« Regierung ihre» in Dneno« Aire« akkreditierte» Ge- sandten Löwen abbcrnsen und erklären wird, das, ihr sede Absicht einer NentralltäiS Verletzung fernllegt. Damit aber dürsten sich dis Vereinigten Staaten noch nicht zufrieden gcden und den Rücktritt der schwedischen Regierung sordern oder aber jede Beziehung zn ihr abdrechen. Die ..Time«' ersahren au« Buenos Aire«, Löwen leugn« dl« ganze Sach« ad. Luxburg verlieh am Sonnabend dl» Stadt. Di« argentl- »lfche Press« scheint nicht «inzusehen, daß dl« Enthüllungen wettere Folge« habe» muffen. Der .Nieuwe Rollerdomsche Courant' schreibt, die neuen ameri kanischen Enthüllungen bezweckten natürlich, die bevorstehend«« Wahlen in Schweden zu beeinflussen, die heutige schwedisch« Re gierung zu stürzen sowie gleichzeitig Argentinien gegen Deutschland anszuflacheln. Unter der Autokratie Wilsons "tb. Philadelphia, 12. September. (Reutermeldung.) Polizei agenten drangen in die Geschäftsräume der deutschen Zeitung .Tagblatt' ein. Es heißt, daß sechs Angestellte ver haftet worden sind. Die Regierung teilt mit, daß Blättern, die in fremder Sprache erscheinen, die Benutzung der Post untersagt werden wird. . Auch PainlevH lehnt ab v.-tb. Pari«, 12. September. (Meldung der Agenc« Aavat.) Painleve ha» fich um 1 Uhr morgen« in« Slys« begebe», um de« Präsidenten Poincare mitzoteileü, daß er seinen Aoslrag, da« neue Kabinett zu bilden, zurückgeb«, da e« ihm nicht gelungen sei, ein Ministerium der nolionalen Einheit zusammenzubringen. * . * (r.) B«r:!o, 12. September. (Drahtbericht unsere» Sonderberichterstatters.) Die von HavaS verbreitet« Minister list« Painleve zeigte bereit«, mit welchen außerordentlichen Schwierig keiten der bisherige Krieg«minister z» Kämpfen hatte, um e« Konzentra tionsministerium zustande z» dringen. Sowohl Poincarä wie Llemenceau scheinen übereinstimmend «in Gegengewicht gegen da« sozial! st'ischeElement in der neuen Regierung ge fordert zu haben. Die Sozialisten wiederum scheinen unzufrieden ge- mesen zn sein, daß da« ArbeitSmlnisterlnm Grossster übergeben wer den sollte, der ganz auf dem rechten Flügel ihrer Partei steht und immer noch die Stockholmer Konferenz bekämpft. Die Richtung Longnet sollt« anfangs keine« Einfluß auf da« Ministerium erhlateu. Daß Varthou das Ministerium de« Aeuhern zugedacht wurde, war zweifello« eine Forderung Poincare« nnd Ler gesamten republikanische» Partei. Da Bartyou zu den schlimmsten Kriegshetzern gehört, hätte sein« Be rufung eia Festhalten am alten Eroberungsprogramm bedeutet. Um sich seinen fortschrittlich-unparteiischen Ruf verzeihen zu lasten, hatte Pain- lcv6 gar zu viele Zngeständnisse an die Radikalen ge macht und damit selbst seine Kabinettsbildung zum Scheitern verurteilt. Es wird sich bald zeigen- daß ein Konzentrationsministerium in Frank reich nicht mehr regierungssählg st, nnd daß «in Ministerium der linkenMehrheit gebildet werden muß. Da indessen Painlevö der geeignete Mann für die Führung eines solche« MehrheltSministerium« war, kommt die Nachricht von seinem Mißerfolg überraschend. Wen» nicht alle« trügt, spitzt fich di« französische Mlnisterkrifi« allmählich zu einer Präsidentschaftskrise z». nid Bern, 12. September. (Drahtbericht.) Die rechtsstehende Prefse, wie .Temps" und «Döbat«', find über di« schroffe Ab lehnung Ridot« durch die Sozialisten sehr entrüstet. Der .Temps' erklärt, man könne nicht Krieg führen, wenn man im eigenen Heim nicht Frieden habe. — .Figaro' sagt, di« durch Skandale ver giftete Atmosphäre Frankreich« müsse geklärt werden. Ma« könne Ribot dankbar sein, daß er noch in letzter Stunde ein System abgelehnt habe, das nach Stockholm geführt hätte. Unter den heutigen Umständen sei die Wahl de« künftigen Ministerpräsidenten «nd seiner Mitarbeiter das größt« politische Spiel, da« seit Krlegsbeginn in Frankreich gespielt werde und von dem der Widerstand der Nation abhängc. — .Action franxalse' bedauert gleichfalls den Abgang Ribot«. tu. Stockholm, 12. September. (Drahtbericht.) Der Stock- l olmcr Berichterstatter de« .Vorwärts' erfährt von zuverläsfiger Seite, daß sich in Frankreich ei« beträchtliche« Anwachsen der Der Bench Mische» Kerenski nnd KoenUow (-.) v>»cktz»I». 12. Slpchmbeu. »r«h,h,r. >»sere» S»»derhertchi4rst«1ter«4 Leder die «»klar» du»«politische La»« d» Rnßland «chatte ich um» «rterrtchtet«, S«tt« an» P«t«rsd«, folg«»»« Nachrichten: Der Schlag Kornilow« geg« Kerenski war ans d«m Maska,«r Kongreß vorbereitet ward«, »o K«r«»fkt gegen über den gegearevolnttmrüren Plänen der bärgertichen Seit« eine Schwenk»»» »ach li»k» «acht, »»d di« von Korntlo» go- forderte» Maßnahme» z»r Herstellung der Ordn»»» nicht l» «alle« Umfang billigte. Kornilow ward« deshalb zom neue» Diktator erhoben. Vie «engeblldele Partei de« repablikanifchen Zentra»»«, die an» extrem«, Rationalisten besteht, stellt« fich hinter ih». K«re»fki er kannte, wo der Feind stand, »nd klagt« die Führer de« republikanische» Zentrum« gegenreoolittonärer Bestrebung«» an. Er »ah« jene aufsehenerregende» Verhaftungen der Großfürsten vor, die ohne Wissen der bürgerlichen Minister erfolgte. E« wird setzt all gemein angenommen, daß Kerenski «in Ministerium bilde» «ich, bestchead a»s Sozialisten »nd Vertreter» de« Arbeiter und Soldatenrate«. Dena von de» Mitgliedern der sozialistische» Partei »nd de« Arbeiter- und Soldatenrate« waren Kerenski di« gegen revolutionären Pläne der Großfürstenpartel mit geteilt morde». Diesen Augenblick der Kris« wollte di« Partei Kornilow« z» einem »««» Schritt benutzen. Sie sandte Kerenski die Aufforderung, zvrückzutreten, was einer Kriegserklärang gleichkommt, weil Nirgend« angenonnnr» wird, Kerenski werde ihr Folge leisten. Durch Kerenski« Ablehnung wird eine Doppelreaierung geschaffen. Kornilow« Stellung wird al« nicht angünstig einaeschätzt, da er große Terl« der Fronkarm« hinter fich hat, nnd zwar besonders zaverlasflge Regimenter. Kerenski« Stellung wird noch besvnders dadurch erschwert, daß er auch aus der Unken Sette Feinde besitzt and sich den Hatz der Bolschewiki zugezoaea hat. Infslz« dieser Unflcherheil wird die Flucht au« Petersburg allgemein. Ti^üch wcrdrn 6VVZ Fahrkar'en nach den Städten an der Wolga und in Sibirien an Flüchtling» ausgcgeben. Sie stehen in langen Kolonnen an den Schaltern, doch müssen viele ohne Karten fori gehen. (r.) Rotterdam, 12. September. (Drahtbericht » »f« - re» S»»derdericht«rpatt,»«I Die englisch« Preß« widmet dem Bruch zwischen Kerenski »»d Konrttow ausführlich» Besprech—gen. Vie k»»s«r»att»e» Blätter stelle» sich a»f die Seit« Korni low«, deffe» Strebe« dahin geh«, Rwßlawd tm AageadÜck der grüßte» Gefahr von der Anarchie z» rette». Die liberale» Zeitung« betonen, Kerenski bekämpf« Kornilow »ar deshalb» wett er befürchte, dahber Generalissimus der Gegenrevolution zum Sieg verhelfen würde. Man verfolgt mit äußerster Spannung den Kampf der beide» Männer um di« diktatorische Gewalt. (r.) Rotterdam, 12. September. (Drahkbertcht unseres Sonderberichterstatters.) Der .Nieuwe Rotterdamsche Courant' meldet aus Stockholm von russischer Sette, dieRegie - rung Kerenskis würde den Pressenachrichten entgegen !i n Petersburg ausharren, aber inzwischen die bedeutend sten Archive in eine Stadt an der Wolga, wahrscheinlich Nishni Nowgorod, überführen. vvtb. Petersburg, 12. September. (Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) Die Regierung versandte ein Rundschreiben an alle Reglenmgskommifsare der Provinz, in dem pe ihre Aufmerksamkeit aaf Kornilows Haltung und sein Vorrücken gegen Petersbarg lenkt and sie auffordert, di« Bevölkerung über die Lage aufzaklären nnd zu beruhigen. Ein Befehl Kerenski« an die Armee in Petersburg er klärt, daß der frühere Generallsfimu«, der das Vertrauen der Ration getäuscht habe, seine Trenlofigkeil bewiese» habe, indem er Truppen gegen Petersburg führe und dadurch die Front schwäche. Der Arbeits minister EKobe lew erließ einen Aufruf an alte Arbeiter Rußland«, in dem er ihn« da« Vorhaben Kornilow« zur Kenntnis dringt «nd fle auffordert, die Regierung zu unterstützen. Fiasko Kornilows- wtt». Petersburg, 12. September. (Petersburger Telearaphea- Agentur.) Au« zuverläsfiger Quelle wird berichtet: Dce von Kornilow organisierte Aufflandsbewegung wird von fast der ganzen Land- und See streitmacht mißbilligt und nähert fich rasch ihrem Zusammenbruch. Di« Befehlshaber aller Fronten, ausgenommen General Denikin, er klärt« in voller Lebereinstimmung mit den militärischen Aotschügen nnd den demokratischen Verbänden bei ben Truppen, baß fle der Re gierung treu bleiben. General Denikin unb sein Generalstab würben in feinem Hauptquartier verhaftet; indesfen wurde den Verhafteten im Interesse der Landesverteidigung der Befehl über die militärischen Ope rationen nicht entzogen; sie wurden aber unter strenge Aufsicht bür militärischen Ausschüsse gestellt. Die Ostseeflotte sprach sich in ihrer Gesamtheit entschieden für die Regierung««. Die Trup penkolonnen Kornilows, von denen mehrere in die Aufflandsbewegung auf unerlaubte Welse hineingeriflen wurden, stellten ihren Vormarsch ein, da sie die Verbindung unter sich verloren haben. Einige Führer dieser Kolonnen trafen in Petersburg ein, um die Erlaubnis zu erbitten, Ihre Vorgesetzten feflzunehmen, die die Regierung verrate» hätte». Letztere trifft w'iier cnen l .«a ir.ulimen zur Verteidigung von Petersburg gegen jeglich« Augrisf, und es ist zu hoffen, daß ein Blut vergießen vermledeu wird. Die zahlreich au« -en Provinzen eingehen den Nachrichten zeigten die gleiche Haltung vollkommener Ergebenheit gegenüber der einstweiligen Negierung. Lrtztk Sril-tmHrichtnl Das «ene Kabinett Kerenski i». Awster»»«. 12. Sept«»her. (Drohtbericht.) Berichte «ä Peleiüb»»! teil« mit, daß da« Ministerium am Sonnadend «d«d »»d während eine« «roße» Teil« der Nacht Beratnngen «-hielt. Vie KabinetttWttgveder der Kadettenpartel dat« um ihr« Ent lass»»,, teil« wett st« i» der Angelegenheit der Entlass»», Kornilow« »lcht »ni ihr« Genehmig»»- «rfncht worden waren, teil« »eil st« Kerenski frei« Hand laß« »volle». Kerenski hat vier Kollegen gewählt zur Bild«— eine« Direktorin»»«, da« da« Land regiere» wird. Die Prrffe berichtet, daß da« deadstchtigt« Direktorin« aus Kerenski, Rekrafow, Lfchaflnko, Skobelew »nd Tereschtschenk» destehen wird. Ma» nennt jedoch Tschapnko auch als Gouverneur von Petersburg an Stelle de« General« Wasilkowskl, der gestern um seine Enlloffnng »ach- sachte »ad »m die Erlavbni« bat, Rußland verlaffen zu dürfen. Zuversicht im Vatikan tu. Haag, 12. September. (Drahtbericht.) Der Korrespondent der -United Preß' la Rom will erfahr« habe», man erwart« dort z»v«r- sichtlich, daß die Antwort der Mittelmächte bestimmte Fricdensbedin-un- gen «thallen »erd«. Der Papst wäre der Ansicht, die Verhandlungen würden schon vor Weihnachten beginnen und der Friede Anfang 1918 gesichert sein. * * * (r.) Kraka», 12. September. (Drahtbericht »nsere« Soaderderichterstatter«.) «Dziennik Polski' in Lzeastocha» veröffentlicht ein Amsterdamer Telegramm, wonach Rußland dei seinen Verkündete» anffoforligsaFriedeasschlaßdrängt. England hat infolge de« russischen Drängens Verhandlungen mit Amerika angestrebt, die, wie verlaalel, baraaf abzielen, Rußland wirksame Hilf« zn leist«. Frankreich fordert, daß diese Hilse von Japan geleistet werd«. Kerenski nicht ermordet? (r.) Frankfurt a. 12. September. (Eigener Draht- berichH Die .Frkf. Ztg." meldet au« Stockholm: Dos Gerücht von der Ermordung Kerenskis bestätigt sich nicht. Dagegen «egen neue Nachrichten vor, -ah die Zuspitzung der Lage in Petersburg immer mehr «»nehme, so dah fle jeden Augenblick tn dle Form einet offenen Bürgerkrieges übergehen könne. In Pskow wurden am ersten Tage des Rückzuges sämtliche in einem Elsenbahnzug besindlichen 60V Soldaten als Deserteure ver haftet. Wilde Gerüchte in London (r.) Wien, 12. September. (Drahtbericht unseres Son- derberichterstatter«.) Die «Zelt' meldet aus Genf: «Petit Pariflen" erfährt ans London, daß dort Gerückte von einer See- schlacht l» der Ostsee verbreitet würden. Auf Gotland wurde starke« Bombardement vernomm«. Man glaubt in London, der deutsche Angriff gegen Reval hab« begonnen. Schwierigkeiten des Kabinetts Wekerle (r.) Budapest, 12. September. (Drahtbericht unseres Sonderberichterstatters.) Zn der 48er-Partei zeigt sich ein gewisses Mißtrauen gegen die Bestrebun- gen Wekerles zur Bildung einer neuen Partei. Obwohl die Nach richt von einer Parteibildung gestern dementiert wurde, glaubt man doch daran, wenn es auch heißt, daß diese Frage erst nach Bewilligung de« Wahlrechts in volle Kraft treten wird. Es soll eine 67er-Konzentration sein, die sowohl die Apponyi- wie die Karolyl-Partet in die Opposition -rängt. Aeußerungen des Miß trauens finden sich auch in der Preffe dieser Partei, die sogar befürchtet, daß Wekerle die Parteibildung der Erledigung der Wahlrechts frage vorziehen wird. * Der Zenkralvorstand der »ationalliberalen Partei tritt am Sonn- tag, ben 23. September, zur Besprechung der politischen Lage in Berlin zusammen. Die nunmehr bekanntgegebene Tagesordnung umfaßt folgende Punkte: 1. Wahl des Vorstandes. 2. Wahl« zum Geschäfts fahrenden Ausschuß. 3. Zuwahlen zum Zentralvorstande. 4. Bericht- Erstattung über die politische Lage; Referent Dr. G. Stresemann, M. b. R. S. Die elsaß-lothringische Frage; Referent Professor van Calker, M. b. R. 6. Verschiedenes. 241,25 IS.Su 217.75 8p«>Ier> . 127.50 128.50 >51.50 «4.30 "1» liollrma . Lakvvävil ttorMSir«» 8evM.Ii. »i-Is: :ic2 25 2l7..A) 2U.- 1N.LO d4.ro 10.9V 127,r>u U«I<I 201,7.; ri7,- 240.75 -'17.25 152 25 Ur««,' N0.',2'> 217,50 2412, 217.75 <52,50 vorder Ve!<1 301,75 217,- 240,73 2 <7.25 <5125 -Io o« doutl^oo Uortloer uvro» »loO <u» Kor» >Ur <»!«. .. — . vordor Uv!c uroodlood* uoo»n v<« lolzl '«txeootrt «oräoo ttoia vrioi Oeoterrekd- «4,20 Uul^orloo . 80^, Hauptfchriftletter: Hans Schaack D»k«»s»»rtllch« vchrtftl«U«r f»r v»Mkk »nm« Vyd»»» t»r »l« Handeltieüvo« V«»tz«r Schio»l«r; f»r L,lP,I««r »nd i«<dn,ch, »na«l«,«nd«»«» Rltzschd«; slr «n» Dtsl«nsch«ft v». Frt»tr»ch Sckr»chir f»r *i»si» v»ß<» f»r <v«ktch», e»»rt. *««>» wild« »»d D«rk«br 5»lt»1 --»rsild, — FI, d«n Anj*Iz«nt«Il -,<»nch »m» Ml» w««« L«lp^l«, r»««dl»n »L R«I»d»id n r«. SImIIlch I, Berlin« SchnfttMtona: mich»«» V«hr, ivr«4d,,r SchrlUl«»,«»: Br», S»»lz«. Gottfchalken 7f Roman aus dem schweizerischen Hochgebirge Bon Paul Appenzeller (Nachdruck verboten.) Eine bange, lange Minute. Starr war der Blick des Baters auf dos feine Antlitz der Tochter gerichtet. Zwischen dem Geäst der Wettertonnen hindurch spielte daS silberne Licht des Mondes, und wob um den Kopf der Luzzi einen mattweißen Kranz, so daß sic in ihrer Anmut und Milde eher einem Engel, denn einem irdi schen Wesen glich. Sie glaubte ihr Herz Klopfen zu hören. Ihre Züge blieben unbeweglich, nur die Augen, diese tiefblauen, träumenden Augen redeten wieder. Der Ernst des Augenblicks nahm ihr die Furcht vor dem Dater. Sie flog auf ihn zu, schlang ihre Arme um seinen braunen Racken und bebend gestand der Mund, was durch ihre Seele ging: .Baker, ich habe ihn lieb.' Wie ein scheu gewordenes Pferd bäumte sich der Gewaltige. Auf seiner Stirn schwoll die Zornesader, die Pupillen seiner Augen weiteten sich. Er ballte die Hände und hob die Ellbogen mit Wucht gegen die Brust seines Kindes. .Lieb hast ihn, den Hund?'.' knirschte er mit wutentbrannter Stimme. Ein Schrei des Entsetzens! Dann stürzte sie nieder, ihr Haupt auf die Scherben deS Kruzifixes schlagend. Halb des leichten Ge wandes entblößt lag sie besinnungslos am Boden. Ein feiner, roter Strahl sickerte Zwischen der braunen Haarfülle hindurch und zog über Stirn und Wange eine dunkle Linie. Den Körper vornübergebeugt, die Arme straff rückwärts haltend, durchmaß der Alte die Stube. Die Augen blickten stieß und der Mund schäumte. .Wenn ich dich hier hätte, Hudel, elender, verbluten mühtest du neben meinem eigenen Kinde.' Er öffnete daS Fenster und sah in di« Nacht. Dann wandte er sich, neigte sich über sie, und richtete sie auf. .Liuzi," murmelte er, sich selbst anklogend, .arme Luzzi.' Er hielt fle tn seinen Armen, bis daß ihm ihre Augen groß und fragend in daS Antlitz sahen. ähren Blick ertrug er nicht. .Sag. LS ist nicht wahr, ich mag chn nicht, er ist mir nicht», der Ignaz Schraner,' bat »nd ßettette der Alt« Der Mund aber, von dem der Obmann diese Worte forderte, blieb still. Zwei Tränen glänzten in den Augen des Gewaltigen. Sie versiegten aber, ehe sie über die Wangen rollen konnten. Eine Verwandlung ging tn seinem Innern vor. — Ais ob er das Herz von einer drückenden Last befreien wollte, erzählte er: .Ich liebte auch, wie du. Ich hätte alles für sie hingegeven. Ihr fröhliches Gemüt, ihre lachenden Augen hielten mein Herz ge- sangen. Ich glaubte und hoffte auf sie, ich war ihr mehr als alle anderen, bis damals." Er schwieg. 2m Erzählen war er leiser und leiser geworden. Seine Stimme klang hart, als er weitersprach. .Leber den Engpaß deS Gottschalken kam ein junger Mann geschritten, um Bieh für seinen Baker elnzukaufen. Er sah fle und sic sah ihn." Die Brust des Alten ging auf und nieder, daS Bekennen würgte ihn. .Er ist nicht mehr aus dem Tal gestiegen,' zwang er heraus, währenddem ein Stöhnen durch sein Inneres ging. .Am Wetter stock hat er Bergkristalle gebrochen und ist bei einem Gewitter, wie ich ein zweites nicht mehr habe wüten sehen, über die gelbe Wand zu Tode gestürzt.' Ein Gefühl der Erlösung kam über den Alten. .Ich jubelte damals. Mein war sie wieder, mein. — Ein halbes Jahr darauf hat sie einem Buben das Leben gegeben.' .Wie ich den hasse, jetzt noch hasse", und mit furchtbar düsterer Miene nannte er — .den Ignaz Schraner.' .Ich wurde ein anderer Mensch. Trotz und Groll legten ihre Klauen um mich, fle haben ohne Kampf die Herrschaft über mich gewonnen. Lnd wenn ich hundert Jahre zählt«, -er Trotz und Groll liegt mir im Fleisch und Blut, und wird eS immer lieg«».' .Sie Haden den Fremden tn die Erde gescharrt, ohne dah die Glocke läuten durfte. Kein frommes Wort, ein Fluch von mir hat ihn bealeikek, und als die Mutter starb, die Mutter jene« Buben, da habe ich zum erstenmal, dem Willen von Gottschalken trotzend, das Weib nicht neben den Mann, sondern auf die andere Seite deS Friedhofes betten lassen. Röst Schraner hieß sie.' Er tat einen Atemzug. .Wenn du den Namen jenes Elenden wisset willst, dann geh und steh, daß du ihn selber findest. — Wie mlr daS Wohltat, ihn i cht neben der Röst begraben zu wißen.' -Und da kommt c irr »nd schlägt besten Baben zom Maten- »bvrß v»ff, ch», de» Ich Kaste ltt» den letzte» Lr-psa» BKK," Blaß und erregt war der Alte. .Sie wollen sich rächen, an dem Alten, Grauen, jetzt. Die Jungen trennen sich von den Alten, und den Jungen voran geht der Truninger. Was das be- deutet, Luzzi, kennt der Obmann von Gottschalken. Einen Kampf bedeutet es, eine Entscheidung über Sein oder Nichtsein des alten Hartinger, und ein Ringen mit jenem Buben, dem Ignaz Schraner.' Aufrecht stand der Alte, als er schwieg. Das rechte Bein vor gestellt, die Hände geballt und den Kopf in den Nacken geworfen, glich er einem Helden, der dem drohenden Kampf getrost ins Auge fleht. Luzzi sah an dem Baker auf, und fle fühlte, was er litt, sie fühlte den brenneden Schmerz in seiner Brust, und sie verstand ihn, sie hätte keine Hartinger sein müssen. Kein Wort des Bor wurfs kam über ihre Lippen, nur Erbarmen und Mitleid hatte sie mit dem armen Baker. Der Alte erkannte die Regung ihres Herzens. .Glaubst du an ein Glück in der Ehe, wenn der Fluch des Baters an dem Kinde haftet?' In tiefer Ergriffenheit sagte sie: .Nein.' Auf und nieder wogte es in ihr, aber die Liebe behielt die Oberhand. .Muß denn das Kind für alle Fehler seiner Ettern leiden?' .Ja", brauste er auf, als fle für Ignaz Schraner Partei ergriff. Frömmelnd bekräftigte der Alte: .Die Schuld der Bitter rächt sich an den Kindern, und in diesem Fall bin der Rächer ich.' Das wilde Lodern in seinen Augen stand in schroffem Gegen satz zu den Worten aus der Bidet und der Art, wie er fle sprach. .Du anerkennst das Glückverheißende des Segen« und an erkennst daS Unheilbringende des Fluches. Ich haste den, den b» liebst. Flach über ihn. Du wirst von dieser Stunde an den Bettelbub, den Felnd deines Baters, tief verachten." .Nein", entgegnete fle stolz. Wie die Statue einer griechischen Göttin stand fle da. .Berachten nicht, aber verzichten. Ich beuge mich vor deinem Willen, Bater.' Sie wankte. Seine Arme hielten fle. Willenlos fiel ihr Kopf an die Brust des Alten. .Ich wußte es ja', frohlockt« er, .du bist eine Hartinger. Art weicht nicht von Art." .Ich bleibe ihm dennoch treu", sagte Luzzi fest, und mit der zerstörten Hoffnung im Herzen schritt sie hinaus. (Forstetzang tn der nächsten Abend-MaSgabe)
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