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Vor Verdun hat die Kampftätigkeik der Artillerie nachgelassen. Neunzehn feindliche FNeger find abgeschofieu worden, einen davon brachte Leutnant Voß (46. Lustfieg) zum Absturz. Oestlicher Kriegsschauplatz Front Prinz LnOpnld. An mehrere» Stellen Misch« Vsts« und Dllna warfen unsere Vortrupp« russisch« Aufklärungsabteilungen durch Kampf zurück. - - — Die Gefangenenzohl aus der Schlacht bei Riga ist auf 8900 festgestellt, die Beute beläuft sich auf 325 Geschütze, davon ein Drittel schwere, mehrere beladene Doll- und Klein- bahn-Züge, große Pioniergerät-, Schleßbedarf- und Ver- pflegungs - Vorräte, zahlreiche , Kraftwagen und andere Truppenfahrzenge. > > . Front Erzherzog Joseph Zwischen P ruth und Moldawa vielfach rege Artillerie tätigkeit und Erkundungsgefechke. Die Rusten setzten bei Solka ihre Angriffe nicht fort. Südwestlich von Tirgul Okna stieß der Feind fünfmal gegen unsere Linien vor; stets warde er verlustreich abgewiesen. Mazedonische Front Die Lage am Südwefiufer des Ohrida-SeeS hak sich nicht wesentlich geändert. Im Becken von Monastir stärkeres Feuer als in letzter Zeit. Der Erste Generalq uarkiermeifier. Ludendorff. Der Bürgerkrieg i« Rußland (r.) Stockholm. 12. September. (Drahtbertchk unseres Sonderberichterstatters.) Es kommen nur spärliche briefliche und telegraphische Nachrichten aus Rußland, dafür bestätigen di« letzten Reisenden von dort die Tatsache, die uns kein Geheimnis mehr war, daß das größte Landreich der Erde seiner Auflösung mit Riesenschritten cntgegeneilt. Der Kampf um die Herrschaft hat unter den einzelnen Machthabern mit unerhörter Schärfe eingesetzt. In Peters burg finden wilde Kämpfe zwischen den Kosaken Kornilows und den Anhängern des Kerenski ergebenen Sowjet in allen größeren Straße« statt. Auch Brussilow ist wieder in di« Erscheinung getreten. Noch weiß man nicht, ob er für oder gegen Kerenski mit seinen Ge treuen Partei ergreift. Andere Generale sind im Begriff, seinem Bei spiel zu folgen. Bald wird jede Partei ihre besonderen Generale und Negimenter haben, wenn das TollhauStreiben so weikergeht. Ein PeterS- burger Politiker erzählte uns bei seiner Ankunft: .Bisher halten wir nur politisierende Soldaten, jetzt bekommen wir auch politisierende Generale. Jeder möchte den Zaren beerben, oder wenigstens einen Teil von Rußland für sich erobern. Das ist das Ergebnis der Be ratungen von Moskau. Nirgends ist ein« Autorität vor dem Staat, jeder tut, was ihm beliebt. Die Großen sind auf der Beule jagd, die Kleinen kommen im Elend um.' «ntd Rotterdam, 12. September. (Drahtberichl.) .Daily News' sehe« sich für Kerenski ein »nd betrachte« Kornilows Dor gehen als Versuch, eine Gegenrevolution hervorzunrfe«. Das Blatt schreibt: Wenn di« Reaktionären pege«, so werden sie de« Krieg nicht besser sichren. Sie werden, wen» das alt« Regime wiederhergefiellt ist, lediglich Schildknappen von Potsdam und Tyrannen für ihr eigenes Volk werden. Di« Sach« d«r Fr«ih«il schwebt in Rußland in Todesgefahr. Wenn sie in Rußland verloren wird, dann ist pe für »ns alle gefährdet. wtb. Petersburg, 12. September. (Reuter.) Der an der beMs<e»«n F^ottendHis »ommnndierend« Admiral hat «inen Tages- desehl «riaffen, in dem er die Flotte aussordert, fest iw Aua« z» be halte«, daß jede Zwietracht vermieden und den Befehlen der Regierung gehorcht «erben müsse. la. Zürich, 12. September. (Drahtberichl.) Die hiesige« Blätselr fassen die Vorgänge in Pelersbarg als «inen mißlungene« Versuch Kornilows auf, die Militärdiktatur anfrechtz»erholten. Dl« „Rene Zürcher Zeil,'-^' spricht von einem letzten verzweifelten Mittel, das General Kvnülow ergriffe» hat, «n dl« ManneSznchl l» bar rnsslsche» Armee «ieberherzafielle». Also auf alle Fälle «tt- hüllten dies« Vorgänge die schwierig« Lag« der Regierung. Vie sie sich baraos retten «olle, fei schwer zu sagen, es sei denn, daß Armee und Bold selbst dl« Herstellung einer eiserne« Manneszucht einsehen; aber für ein« solche Sinnesänderung seien keine Anzeichen vorhanden. tu. Zürich, 12. September. (Drhtb.) Die .Zürcher Post' sagt, daß Kornilow die Seele der Bewegung ist, die an Stelle der poli tischen Diktatur Kerenskis die Militärdiktatur elnsetzen will. Vorläufig ist der Sieg der Politik gesichert; die schwersten Kämpfe stehen aber noch bevor. Die Armee für Kornilow? (r.) Don der Schwelzer Gre «, e, 12. September. (Draht- berichl unseres Sonderberichterstatters.) Schwerer Blätter berlchlea Havas zufolge aus Petersburg: Der Petersburger Mi litärkommandant General Wassillkow Hal mit seinem Stab« in der Rächt zu« Dienstag heimlich Petersburg verlassen. (r.) Don berSchweizer Grenz«, 12. September. (Draht berichl unseres Sonderberichlerstatlers.) Schweizer Blätter melden aus Paris: Dem «Pellt Journal' wird aus Petersburg gebrahtet: Ein Teil der Petersburger Garnison ist nach Süden abmarschiert, wo die Dorholen des Generals Kornilow flehen. Man glaubt. Laß der Ausmarsch ohne Dorwissen der proviso rischen Regierung erfolgt ist. (r.) DonderSchweizerGrenze, 12. September. (Draht- bericht unseres Sonderberichterflatlers.) Schweizer Blätter melden aus Mailand: Wie «Corrlere della Sera' aus Peters burg vom Montag abend meldet, sind die Gebäude der Skadtgemeinde Petersburg von Truppen des 3. Donkosakenregiments beseht. Die Flott« von Kronstadt hat der provisorische« Regierung ihre Forderungen überreichen lasten. (rZVonberSchweizerVrenze.ir. September. (Draht- t «eicht nnsereSSonderberlchterflatterS.) Züricher Mel dungen «ms London zufolge berichten dl« «Datty RewS'j vmoisse An- zttchen wessen darauf hin, daß sich die Truppen der Rordfronk für G««erol Kornilow entWede« hoben. (r.) Vou -er Schweizer Grenze, 12. September. (Draht» berichk «ns«res Sonderberichterflatlers.) Rach Züricher Meldungen au« Mailand berichtet der .Secolo' vom Montag aus Petersburg: An der Südweslfronl liegen ernste Nachrichten aus Peters burg vor. Di« Beschlüsse des Soldatenrales richten sich g «g « « die Existenz der provisorischen Regierung und gegen die jetzige Revolution. (r.) Don derSchwelzerGrenz«, 12. September. (Draht- berichtunseresSonderberichlerstatters.) Rach Schweizer Meldungen aus London berichtet .Daily Mail' aus Petersburg, die provisorische Regierung habe Haftbefehle gegen insgesamt 22 Generale «nterzeichaet, die das Ultimatum des Generals Korni low unterschrieben hatten. Mit der Armee Kornilow besteht keine Ver bindung mehr. Optimismus Rekrasows vtd. Petersburg, 12. September. (Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) Der stellvertretende Ministerpräsident Nekrasow erklärte Vertretern der Presse, die politische Lage könne als durchaus günstig angesehen werden. Alle Befehlshaber an der Front mit Ausnahme von General Denikin im Süd- westeu, der mit seinem Generalstab vom militärischen Ausschuß an dieser Front verhaftet wurde, blieben der Regierung treu. Die Stadt Pskow befinde sich gegenwärtig im Besitz der Regierungs truppen. Die Regierung glaube zu wissen, daß die Truppen, die die Abteilung Kornilows bildeten, irregeführt worden seien, denn man hatte sie glauben gemacht, daß sie nach Petersburg mar schieren würden, um die Hauptstadt von marimalistischen Ele menten zu säubern. Heute kam die Abordnung eines Kosaken- regiments in Petersburg an und erklärte, daß das Regiment, nachdem es die Wahrheit erfahren habe, gegenüber der einst weiligen Regierung treu bleiben wolle. Die Regie- rang ergriff Maßnahmen, um die von Kornilow mitgerissenen Truppen über den wirklichen Stand der Dinge zu unterrichten. Es bestätigt sich, daß General Lukomski eine große Rolle in der Bewegung gespielt hat, die mit viel Sorgfalt vorbereitet wurde. lieber die Neubildung der Regierung sagte Nekra sow, daß alle Minister im Amte bleiben würden mit Ausnahme des Wegeministers Jurin ow und des Landwirtschaftsministers Tschernow, die aus Gründen allgemein politischer Art zurück zutreten beschlossen. In diesem Augenblick, fügte Nekrasow hinzu, kann man unzweifelhaft feststellen, daß das ganze Land für Kerenski ist, der die Revolution gegen den für die Reaktion elntretenden General Kornilow verteidigt. vtb. Moskau, 11. September. (Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) Die Garnisonberufsverbände, Ar beiter und Eisenbahner, haben Versammlungen abge- halten und beschlossen, der einstweiligen Regierung treu zu bleiben. Der Gemeinderat von Moskau hat einen Aufruf an die Bevölkerung gerichtet, in dem es heißt, die alte Hauptstadt müsse sich wie ein Mann zur Verteidigung der Nation erheben und einen Bürgerkrieg verhindern. Alle Städte Rußlands sollten sich um die einstweilige Regierung scharen. Der U-Vootkrieg Mtb. Berlin, 11. September. (Amtlich.) Reue U-Boot- erfolg« auf dem nördlichen Kriegsschauplatz: sieben Dampfer und zwei Segler mit 2V 000 Brutto-Register-Tonnen, darunter zwel groß« bewaffnete Dampfer und ein englischer Trans porter. Die beiden Segler hatten Grubenholz nutz Sotza geladen. Der Chef des AdmiralpaheS der Mark»«. Irrwege der Kriegswirtschaft Vom Reichstagsabgeordneten Otto Keinath-Berlin. (Nachdruck verboten.) Wir geben die nachstehenden Ausführungen eines nationalliberalen Parlamentariers wieder, obwohl wir nicht in allen Punkten mit ihnen einverstanden sind. Die Echristlettung. Die Umgruppierung der Regierungen im Reiche und in Preußen bringt auch eine Neuorganisation der Behörden zur Regelung der Ernährung. An Stelle von Batockt übernimmt von Waldow mit einigen Unterstaatssekretären die Leitung eines neu zu schaffenden Reichsernährungsamts. Dem neuen Reichs amt sollen offenbar erweiterte Vollmachten erteilt werden, um di« bisher mißlungenen Versuche der Meisterung des Ernährungs problems mit neuen größeren Machtmitteln wieder aufzunehmen. Können und werden die neuen Männer die Aufgabe lösen? Ein Rückblick auf unsere bisherige Kriegswirtschaft läßt lei der ein überwiegend düsteres Bild erkennen. Ihre erste Aufgabe, Material und Proviant für die eigentliche Kriegführung zu sichern, wurde, wenn auch im Anfang unter starker Verschwen dung und später mit rauhen Mitteln und unter empfindlicher Be einträchtigung der Interesten der bürgerlichen Bevölkerung, doch im wesentlichen mit Erfolg gelöst, nicht nur für die Vergangen heit, sondern auch für eine weitere Zukunft. Den leitenden Per sonen ist unser Volk dafür Dank schuldig, so schwer auch die Hand vielfach auf Landwirtschaft, Gewerbe und Handel ruhte. An der zweiten Ausgabe aber, nämlich der Versorgung der bür gerlichen Bevölkerung mit Verbrauchsartikeln, insbesondere mit Lebensmitteln, und -er möglichsten Erhattnng der Volkswirtschaft für den späteren FrledenSbetrieb, ist unsere Kriegswirtschaft im wesentlichen gescheitert. Die Anerkennung der ungeheuren Schwere der Aufgabe kann an der Tatsache selbst nichts ändern. Die Ziele waren klar. Erstens sollte die Erzeugung von Gütern auf die höchstmögliche Stufe gebracht werden, zweitens muhte aus den Erzeugerkreisen alles herausgeholt werden, waS über dos Mindestmaß des eigenen Bedarfs hinausgeht, drittens mußte der Verderb der Güter, insbesondere der Lebensmittel, auf das ge ringmögliche Maß beschränkt werden, und endlich sollte die Ver teilung der Güter zu erträglichen Preisen, möglichst gleichmäßig, an die Verbraucher erfolgen. Diese Ziele wurden durchweg trotz drakonischer Maßnahmen nicht nur nicht erreicht, sondern wir sind, auch unter voller An rechnung der natürlichen Erschwerung durch die Kriegslage und die Absperrung vom Weltmarkt, sogar gegenüber der naturgemäß wenig sparsamen Friedenswirtschaft verhältnismäßig weiter von diesem Ziele zurückgeworfen. Eine eingehende Beweisführung verbietet sowohl der enge Rahmen eines Zeitungsartikels, als auch die Rücksicht auf vaterländische Interessen. Darum mögen folgende Hinweise genügen. Der vielfältige Zwang und die Preisbeschränkungen haben in der Landwirtschaft vielfach zu einer unzweckmäßigen Be wirtschaftung des Bodens, ja selbst zum Brachliegenlassen des Ackers geführt und die Viehzucht über das unvermeidliche Matz hinaus in Unordnung gebracht. In Gewerbe und Handel haben häufig wiederkehrende Stockungen wegen Mangels an Material, nicht rechtzeitiger Beschaffung und Beförderung von Rohstoffen und Halbfabrikaten und verlangsamte Abfuhr und Verwendung der Fabrikate eine mangelhafte Ausnutzung von Ar- beits- und Maschinenkraft herbeigeführt. Der Prozentsatz ver dorbener Rohstoffe und Lebensmittel ist, das hat der Präsident des Kriegsernährungsamts von Batocki selbst im Haushaltungs ausschuh des Reichstags anerkannt, größer als im Frieden. Da bei ist nur der Verderb an Waren im großen Verkehr berück sichtigt. Jedermann kennt aus eigene^ Einblick z. B. die starken Verluste der Kommunalverbände an dringend notwendigen Gütern infolge mangelhafter Lagerung und Pflege oder nicht rechtzeitiger Verwendung. Noch größer ist, fürchte ich, der unkontrollierbare Verderb von Lebensmitteln bei den Hamstern, die vielfach weder ausreichende Kenntnisse noch geeignete Aufbewahrungsräume haben. Die Verteilung der Güter ist, auch daS weiß jeder, der sich in seinem Lebenskreise umsteht, trotz aller Bemühungen, trotz aller Strafandrohungen, keine gleichmäßige und wird leider auch nie mals eine vollkommen gleichmäßige werden. Der Schleichhandel und die Hamsteret blühen in einem Maße, wie man eS nie für möglich gehalten hätte. Nicht etwa nur zugunsten der vermögen den Klassen, sondern zugunsten aller, die .Beziehungen' haben. Ist doch bald jede Fabrik, jede Werkstätte, jedes Bureau, jede gesellige Vereinigung ein Sih des Schleichhandels geworden, oder jeder zweite oder dritte Deutsche ist zum Händler, wenigstens zum Tauschhändler geworden. Die Wirkung ist, das sei nebenbei be merkt, ein Rückfall in eine erschreckend unökonomisch« Wirt schaftsform. Die 200 Zentner Kartoffeln, die früher ein« Han delsfirma in einem Eisenbahnwagen mit wenig Geld und Kraft verbrauch in die Stadt führte, wandern jetzt denselben Weg in 20-Pfund-Mengen in den Rucksäcken und Kartons von 1000 Personen, die ein Vielfaches an Fahrgeld bezahlen, 15 bis 20 Per sonenwagen versperren und 5000 bis 10 000 Arbeitsstunden — wenn nicht mehr — nutzlos verliren. Die ganze wirtschaftliche Maschine arbeitet mit viel zu viel Reibung, ihr Kraftverbrauch ist darum zu aroß und ihre Abnutzung zu stark. Der Versuch, den Verkehr mit Lebensmitteln und anderen Verbrauchsgegenständen durch einen behördlichen Apparat bis lnS einzelne zu regeln, ist mißlungen. Er mußte mißlingen. Die Vielgestaltigkeit des wirtschaftlichen Lebens läßt sich durch keines Menschen Verstand, durch Keines Menschen Energie bewußt bis InS einzelne regeln. Im Frieden wurde das Wirtschaftsleben-