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Sette S l e t. Noch auf der ithal und eter Neu- rvöits ein. n können, iusstel - m Reick^- iarls 1937 , in Mee- g gemacht Idmedaill« en Re. Iaqdaus- taatsforst« i die grotze e Länder- Seit dem Hard Hän- Spur des > tischem i, dos dis> städtischen > gesamt« : des Mu- rt. erk. Zn »urch einen zolzvorräte glltckticher- une und uvesen des ie Scheune imiern nie« Flammen. tthalter in t, wie aus t, kür den ereigesetzes tsministers >, Kondito- S Uhr, in >t dem Be- »zelt gelten >ch 14 Uhr »en. Reichsstatt- rrwaltungs- »öden zum llvertreten- nwartdienst . Dezember rlautbarung wch ln dem In Berlin ymphanstalt Sesundheits- r weiterhin ,en Rat den den. und Tmp- nntenkrei». iverbindlich »eellsck« ^kemnitr? nkok 77 klir SOV Va^en >11! Irö»«« Sächsische Volkszeitung Nummer 287, Seite 7 Mittwoch, 8. Dezember 1»S7 VO1>1 klr^8i f. wcvcir Dieter belustigt sich köstlich Hauptschristleiter: Georg Winkel sz. Zt. krank). v«ranlworUIch sür Jnhol» ». Biwer: Dr. Serhard D<s«l»k In Dresden. verrrntioorMcher Bnjelsenl«»«!! LH««der Wtntell» Dresden, nn» Berl,,! «,r»a,l« B»chde»««rel De««»«». Petterslr-d» t7. D. A. XI. 37: Uber 42M. - Z. Zt. Ist Preisliste Nr. 4 gilltig. Muttchen und erzählen es ihr . . . und dabei lernen Sie unser Muttchen gleich mal kennen! Sie sollen sehen, wie Muttchen sich sreut! Muttchen wäre doch so glücklich, wenn Sie es ihr selbst sagten, Herr Sudemann!" Dieter über legt, deutet aus den Fernsprecher. „Wir können Ernst und Fiete ja anrusen . . ." Dabei wartet er Cudemanns Ant wort gar nicht erst ab, greift zum Fernsprechverzeichnis, das daneben liegt, beginnt zu blättern, blättert darin — da hat er es schon: Hamburger Neismühle! Und der alte Sudemann sieht schmunzelnd zu, wie Dieter den Hörer nimmt und die Anschlusinummer wählt. „Hamburger Neismühle? Ja, hier die Firma Ge brüder Sudemann .. . rufen Sie doch bitte Ihre beiden Ar beiter Ernst und Friedrich Steding an den Apparat! Wie? Ja, es ist sehr dringend!" Während Dieter nun wartet, den Hörer krampfhaft gegen das Ohr presit, beobachtet der alte Sudemann ihn und ist innerlich so bewegt, das; er beinahe wieder mürrisch zu werden droht. „Na, Dieter, die wollen wohl scheinbar nicht so recht drüben?" meint er leise. „Doch, die rufen meine Vriider schon!" Und dann horcht Dieter aus. „Hallo, Ernst . . . rate mal, wer hier ist!" Dieter beginnt laut zu lachen, „Nein Dieter ist hier! Ja, Dieter! Glaubst du kaum, was? Du, Ernst . . . ich bin bei Herrn Sudemann!" Er bemerkt gar nicht, wie vergügt Sudemann schmunzelt. „Ja, du hast richtig gehört . . . heute morgen bin ich einfach hergefahren und habe mit ihm gesprochen!" Dieter schreit in den Apparat, das; Ernst ihn kaum verstehen kann. „Ihr könnt beide zurückkommen und eure Arbeit wieder ausnehmen, an Hannchen haben wir schon ein Telegramm abgeschickt, datz Ne zurückkehrt ... na ja, Ernst . . . was? Aergerlich bist du? Mensch, freue dich doch ... jetzt geht's wieder weiter!" Was Ernst am anderen Ende der Leitung jagt, kann der alte Sudemann nicht verstehen, nur das Schnarren der Stimme vernimmt er. An Dieters Aeutzerungen merkt er, datz Ernst masilos überrascht, zugleich aber auch böse auf den jüngsten Bruder ist. Da gibt der alte Sudemann dem Dieter ein Zeichen und lägt sich den Hörer herüberlangen. „Hallo, Herr Steding, ja? Hier ist Sudemann selbst . . Er pretzt seine Stimme etwas zusammen, damit sie nicht gar zu weich klingt. „Ihr kleiner Bruder hat mich förm lich umgeworfen mit seiner Beweisführung . . . nein, nein, Steding, Sie kommen zurück! Was Ihren Vater betrifft, darüber fprechen wir ein andermal . .. aber Sie und Fiets nehmen die Arbeit wieder auf." Er zögert fekundenlang, fügt dann hinzu: „Ich fahre jetzt mit Dieter zu Ihrer Mutter und teile es ihr mit . . . und nehmen Sie nichts für ungut, der alte Sudemann ist nun mal ein Dickschädel, das wissen Sie ja!" Damit ist die Angelegenheit erledigt. Dieter strahlt vor Vergnügen: „Was meinen Cie, Herr Sude mann, wie denen aus der Neismühle die Arbeit bitter schmeckt . . die können doch vor Freude kaum die Zweizentnersiicke tragen!" bei diesem Gedanken — und dann geht er mit dem alten Sudemann hinaus. Nicht lauge mehr, dann sitzen sie in Cudemanns Auto. Dieters Fahrrad bleibt zunächst hier, er hat es rasch auf den Hof geholt, das kann Fiete mit bringen. Und nun fahren sie los — Dieter ausgelassen heiter, der alte Sudemann recht still, weil er an Mutter Steding denkt. Nicht einmal ist Mutter Steding an diesem Vormittag auf den Gedanken gekommen, das; ihr Dieter einen anderen Weg als den zur Schule einschlagen könnte. Im Laden bleibt es still, sie kommt kaum dorthin — ist auch viel zu sehr in Gedanken versunken, um das Fahrrad zu vermissen. Wie an jedem Vormittag ihres abwechslungslofen Lebens, räumt sie die Küche auf. mack i sich dann in der Stube zu schaffen — und schließlich auch in der Schlafstube, wo Dieters Spielanzug über dem Stuhl liegt. Auch heute nimmt sie den Anzug, bürstet ibn brausten auf dem Flur ab und will ihn dann in den Ccbranl hängen. »Fariieyung total.» So wie Dir wird es vielen Menschen gehen, aber nicht ollen. Ihr gehört zur Gruppe der Leute, die das Sprichwort von der Morgenstunde, die Gold im Munde habe, nbgewandelt haben: „Morgenstunde hat Blei im Maul " Umgekehrt gibt es aber andere Menschen, die früh bald ihre Bestleistung erreichen, abends aber rasch absallen. Die Scclcnsorscher, auch Psycho logen genannt, unterscheiden danach zwischen „Abcndmcnschcn" und „Morgenmenschen". Wenn man einmal erkannt hat. wel chem der beiden Typen man angehört, dann soll man seine Arbeiten möglichst dementsprechend einteilen, man wird so viel leicht eine Höchstleistung erreichen. Hüte Dich aber vor dem Irrtum, anzunchinen, alle Menschen empfänden in gleicher Weise wie Du' Wenn Du abends noch Lust verspürst, Dich zu unterhalten oder zu arbeiten, ein anderer aber, gus den Du rechnest, „Müdigkeit vorschützt", dann werde nicht ärgerlich, sondern nimm Rücksicht! Wenn mir verlangen, daß andere aus unsere Eigenart eingehcn, dann müssen mir unsererseits auch sür die Eigenart anderer Verständnis haben. Warum nicht: „Gnädige Frau"? G. K. in D. — „Ist cs eigentlich heute noch üblich, eine Dame mündlich oder schriftlich als .Gnädige Frau' anzuredcn? Mir kommt dieses Wort reichlich überholt vor." — Freilich entstammt der Begriff „Gnädige Frau" einer Epoche, die heute im Versinken ist. Aber ihn nur deshalb zu ver meiden, weil man dadurch unmodern zu wirken fürchtet, er scheint inir als Unrecht. Es kommt daraus an, ob man selbst innerlich einen solchen Ausdruck als angemessen empfindet oder nicht. Eine Phrase nur um der Phrase willen nicdcrzuschreiben, ist stillos. Wohl aber ist es gerechtfertigt, eine solche an sich nicht moderne Wendung zu wählen, wenn man der Ueberzeu- gung ist, dah die Empfängerin des Schreibens oder die Angc- redete diese Anrede als angemessen empfinden wird. Hinte: Wendungen dieser Art soll als Gesinnung eine echte Ritterlich keit stehen, die sich nicht In der Phrase erschöpft. Und wenn es nur aus die Höflichkeit ankäme: Man soll es lieber »vagen, durch seine Ausdrucksweise ein wenig antik zu wirken als den Anschein der Unhöflichkeit erwecken. „Gnädige Frau" — diese Anrede gilt heute als altertümlich, aber die meisten Frauen hören sie gern. Ich jedenfalls habe noch nie erlebt, dah eine Frau ungnädig geworden ist, weil inan sie als ..gnädige Frau" anredcte. Marabu. Zwei Tot« aus der Autobahn bei Köln. In der Nähe von Godoef fuhr am Montagabend ein aus der Richtung von Bonn kommender Personenkraftwagen auf einen haltenden Fernlast- zug auf, an dessen Borderwagcn eine Reifenpanne behoben werden sollte. Der Personenwagen überschlug sich. Ein 'Mann «nd eine Frau wurden aus die Aulostratze geschleudert und aus der Stelle getötet. heute der Herr im Winter trägt, nur noch ein Ueberrest der einstigen Pracht. Aber sie ist deshalb nicht nutzlos. Die Stelle zwischen Schuh und Hose ist ein besonders guter Ansatzpunkt für Erkältungen. Zumal ja wohl die Mehrzahl der Herren in der Stadt heute auch im Winter Halbschuhe trägt. Wer zu seiner Arbeitsstelle längere Etrahenbahnfahrten zuriickzulcgen hat, der merkt sofort, welch wohltätige Wirkung eine solche Gamasche hat: ohne sie wird das Bein beim Sitzen bis zum Knie hinauf kalt. — Dah Gamaschen besonders gut aussehen, möchte ich bezweifeln: Sie lassen den Fuh in der Fessel als dick erscheinen, also gerade an einer Stelle, für die Schlankheit das Ideal ist. Natürlich kann Eitelkeit auch beim Anlegen einer Gamasche eine Ralle spielen: Der elegante Herr mit der weihen Gamasche zuin Bbendmantcl hat sicher nicht an die Gefahr der Erkältung gedacht. Für uns anderen aber sind die winterlichen Gamaschen ein guter Schuh vor Erkältung, sozusagen die Pulswärmer sür die Beine! Tränen in aller Oefsentlichkeit B. O. ln K. — „Zeugt es nicht von einem Mangel an Selbstbeherrschung, wenn jemand in aller Oefsentlichkeit in Tränen ausbricht? Auch Frauen, scheint mir, mühten soviel Kontrolle über sich selbst haben." — Du scheinst ja selbst in Deinem Gemüt recht „harte ver packt" zu sein. Aber trotzdem: auch einem starken, ganz be herrschten Menschen kann cs geschehen, dah ihm in Anwesenheit anderer die Tränen kommen. Ein großer Schmerz, der den Menschen plötzlich überwältigt, eine langdauernde, nervcnzer- miirbende Anstrengung, bei oer die Nerven schließlich einmal nachgeben, bas äuherste Mah hestiqer Empörung über ein sckrei- endes Unrecht, das man mit ansehen muh — das alles sind Möglichkeiten, bei denen auch ein harter Mann in Tränen aus brechen kann. Es gibt Tränen nicht nur des Schmerzes, son dern auch solche des Ingrimms und der Wut. Nicht einen Mangel an Selbstbeherrschung müssen Tränen unter allen Um ständen andeuten: sie können auch ein Uebcrmah an Selbst beherrschung zeigen, das den Menschen vor folgenschwerer Ge walttat bewahrt, aber ihm das Wasser aus den Augen preht. Umgekehrt brauchen tränenleere Augen bei Anlässen, die zu heftiger Gemütsbewegung zwingen, nicht Immer Zeichen sicherer Selbstkontrolle sein. Sie können auch Uebermüdung und Apa thie, ja Stumpfheit und Gemütsarmut ausdruckcn. — In dieser wie In jeder Hinsicht ist es von Uebel, wenn man rasch und allgemein aburteilt; jeder einzelne Fall will in seiner Bedeutung und seinem Wert nach den Personen und den Umständen ge würdigt werden. „Morgenstunde hat Blei im Maul' M. S. ln B. — „Machst Du nicht auch die Beobachtung, dah man abends viel bester arbeitet als in der Frühe? Ich wenigstens brauche früh «ine Weile, bis ich richtig beieinander bin, abends aber geht mir die Arbeit nur so von der Hand." — Cvp)Mgk<dy»(,N X0KU-»co., Sesttn.r«kl«-Vor» «» u»ci>r>n>c», v«sdo»i> Ueberrascht sieht Dieter den alten Sudemann an. „Aber sie war dock den Sonntag bei uns und hat inzwischen auch geschrieben!" platzt er heraus und bekommt im selben Augenblick einen knallroten Kopf, weil er be merkt, datz er verraten hat, was der alte Sudemann gar nicht wissen soll. „Sieh mat einer an!" Der alte Sudemann geht hinter den Schreibtisch, setzt sich in den Sessel nieder. „Sie ist da gewesen, am Sonntag... sie hat geschrieben... wirklich sehr erfreulich!" „Das hat Muttchen auch gesagt!" gibt Dieter zur Antwort. Nachdenklich sieht der alte Sudemann vor sich hin. Nun ist da irgend etwas in ihm ausgelöst, die Härte ist weg- geschmolzen, und eine stille, innige Wärme fühlt er in seinem Innern. li b?'^"* wohl euer Muttchen sehr „Genau so lieb wie Hanncken Sie, Herr Sudemann... und wir brauchen uns gar nicht über unser Muttchen zu be« klagen wie..." Schon wieder must er sich aus die Zunge beisten, um nichts Vorlautes zu sagen — und doch merkt der alte Sudemann es. „Na? Er- schmunzelt. „Du meinst so wie Hannchen über mich, he?" Und dann verändert sich das Gesicht des alten Sudemann. Zunächst beobachtet Dieter es mit einigem Misttrauen, weist nock nicht recht, was daraus werden soll — und ist überglücklich, als der alte Sudemann herzlich laut zu lachen beginnt. „Herr Sudemann!" stützt Dieter freudig hervor, weih nicht recht, ob er mitlachen darf. ,Za, ja, mein Junge, schon gut!" So herzlich hat der alte Sudemann selten gelacht. Dieter beugt sich über den Schreibtisch. „Ist nun alles gut, Herr Sudemann?" forscht er zitternd. Da nickt der alte Sudeman ernst. „Ja, Dieter alles!" Er nimmt den Jungen an beiden Schultern und zieht ihn zu sich heran in den Sckrelbtischsessel. „Bist ein braver Bengel, Dieter.. . weist schon, mein Junge, der Weg hier her hat dich genau so viel Mut gekostet wie die Rettung deines Schulkameraden, was? Wenn du so bleibst, wirft du deinem Muttchen noch manche Freude machen!" „Herr Sudemann, ich hab' es ja immer gewutzt, Sie sind doch gut!" Er fügt sehr gewichtig hinzu: „Nur die anderen, die wissen's nickt immer genau!" „Und woher weiht du es?" forscht Sudemann inter essiert. „Von neulich, als wir im Schuppen waren ... da habe ich Sie oft angesehen, Herr Sudemann!" Dieters Gedanken machen riesige Sprünge. „Und Hannchen kommt auch zurück?" „Ja, ja!" — „Wann denn?" lätzt Dieter nicht locker. Der alte Sudemann geht ans Telephon und gibt ein Telegramm auf, wie neulich, nur umgekehrten Inhalts — und ist ganz gerührt, wie dankbar Dieter ihm den Arm drückt. „So, mein Junge!" fährt er fort. „Was machen wir nun?" „Tja!" macht Dieter. „Nun müssen wir's wohl Ernst und Fiete mitteilen!" — „Allerdings, aber wie?" — „Herr Sudemann, Sie haben doch ein Auto!" — „Das habe ich wohl!" „Na, pasten Sie auf!" Mit vollem Eifer plaudert Dieter drauflos. „Da fahren wir beide zusammen jetzt zu 84. Fortsetzung. Dieter zuckt die Achseln. „An dem Sonntag, als der Brief von Ihnen kam, Herr Sudemann ... da hätte Ernst den Vater beinahe geschlagen, so aufgebracht war er und so verbittert!" Verzweifelt schüttelt Dieter den Kopf. „Muttchen kann ihn doch nicht einfach hinauswerfen, Herr Sudemann!" Dem alten Sudemann geht in Gedanken alles durch einander, das ist zuviel auf einmal für ihn. Er braucht eine Pause, um fick von alledem, das er eben gehört hat, zu erholen. So schiebt er Dieter zur Seite, geht mit seinen schweren Schritten im Zimmer hin und her. Herrgott, der Junge ist doch erst vierzehn Jahre alt und redet wie.ein Erwachsener darüber, ohne naseweis zu sein. Was mutz der Junge gesehen und burchaemacht haben, um so reif »u werden! — „Ernst arbeitet seit Jahren daran, Fiete hilft ihm, und Muttchen hat alle» Geld, das sie nur erübrigen tonnte, mit dazugegeben ... von den Zigaretten und vom Fahrgeld haben Ernst und Fiete fich's avgespart ... und nun ist alles umsonst, Herr Sudemann!" Da geht ein Ruck durch den alten Dickschädel. „So, daran denkst du ... aber wie das für mich aussteht, daran denkst du nicht, was?" Er schlägt die Faust auf die Schreib tischplatte. „Was soll ich in meine,n Betrieb besinnen, wenn ich mich auf die Leute nicht verlassen kann? Latz ich das eine durchgehen, dann haben auch die anderen das Recht, mich zu betrügen! Wer seine Pflicht verletzt, fliegt bet mir . . . anders geht es nun mal nicht!" „Die im Betrieb, Herr Sudemann, die wissen ja ganz genau, datz Ernst und Fiete gar keine Schuld daran haben, vie wissen auch . .." Mitztrauisch steht Sudemann ihn an. „Na, was wissen sie auch? Raus mit der Sprache, was wissen die im Be- «rieb auch?" Da bleibt dem Dieter gar kein anderer Ausweg, er mutz Farbe bekennen — und mit einiger Mühe bringt er es auch heraus, was sie alle wissen und was selbst Hann chen von ihrem Vater gesagt hat: „Die im Betrieb misten auch, Herr Sudemann, datz Sie ein Dickschädel sind, Herr Sudemann!" „Aha, ein Dickschädel bin ich . . . und die im Betrieb wissen das ganz genau!" Donnerwetter, hat der Dieter jetzt einen Mut! In diesem Augenblick glaubt er Berge versetzen zu können. „Das ist doch ganz einfach, Herr Sudemann! Wenn Eie mir jetzt sagen, datz Sie Ernst und Fiete nicht mehr böse sind, dann ist ja alles gut. Mit den beiden werde ich schon reden, das; ich hier war und mit Ihnen gesprochen habe ... und der Ernst wird dann sicherlich..." — „Na, was wird der Ernst?" forscht Sudemann, als Dieter noch einmal stockt. „Na, der Ernst wird sehr wütend auf mich sein, weil er das nicht will . . . vielleicht langt er mir dann eine, Herr Sudemann!" Immer zutraulicher wird Dieter. „Mg«n Sie, der Ernst ist nämlich genau so ein Dickschädel ... bas hat Hannchen mal gesagt, und ich glaube, sie hat recht... I" „Aber den Vater nehme ich nicht wieder her!" „Das würde Ernst auch gar nicht dulden, Herr Sude mann!" Dieter sieht etwas ratlos aus. „Was mit dem Vater werden soll, misten wir auch noch nicht ... die Hauptsache ist ja, datz Ernst und Fiete mit ihrer Arbeit vorwärtskommen und alles wieder gut ist . . . und datz auch Hannchen zurückkommt!" „Woher weitzt du denn überhaupt, datz Hannchen weg ist?" fragen hinter der Wand Freundliche Antworten für humorige Leute Lektüre und Musik beim Essen M. L. in D. — „Findest Du nicht auch, datz Lektüre während des Essens eine Barbarei ist? Die Nahrungsaufnahme ist doch eine lebenswichtige Angelegenheit, von der nichts ab lenken sollte. Aus dem gleichen Grunde halte ich jede Art von Tafelmusik für eine unzweckmätzige Storung." — Von Kaiser Karl IV. wird berichtet, datz er drei Dinge gleichzeitig und gleich gut konnte: einen Bericht hören, einem Schreiber dabei Briefe diktieren und zu seinem Zeitvertreib auf dem Tische Hölzchen zerspalten. Ein so begabter Mann hätte ohne Schaden auch während der Mahlzeit lesen kijnncn. Da wir aber gleich vortreffliche Gaben nicht alle haben, ist es für uns gewöhnliche Sterbliche besser, immer nur eine Sache zu tun, die aber richtig. Deshalb werden Dlr wohl die meisten Leser insoweit zustimmen, als die Lektüre mährend der Mahl zeit wirklich eine abscheuliche Sache Ist. Datz Du aber die Tafel musik In die gleiche Wolssschlucht »versen willst »vie die Lektüre während des Essens, will mir nicht cinleuchten. Denn zum Lesen braucht man die Augen, die auch beim Essen unentbehrlich sind, wenn man die Bissen in den Mund bringen ivill, ohne Flecke auf das Tischtuch zu machen und sich mit der Gabel den Schna- bei zu verletzen. Uin Tafelmusik mährend des Essens aufnehmen zu können, sind aber nur die Ohren vonnöten. Die sind wäh rend des Essens wirklich nutzer Dienst. Es bedeutet also nur eine Entfaltung des holden Sinnengenusses der Tafel, wenn man dort, wo Geschmack, Gesicht, Gefühl und sogar Geruch angenehm beansprucht sind, auch bas Gehör ein schaltet. Wenn Musik das Marschieren erleichtert und sogar den Schreibmaschinenunterricht fördert, warum sollte sie dann nicht bei Tafel am Platze sein? Sie kann dort sogar sich als sehr nützlich erweisen: »vährcnd der Taselmusik wird die Unter haltung bei Tisch schweigen und die Mundmerkzeuge ganz auf das Kaue», konzentriert werden können. Auch in Deinem Sinne Ist also Tafelmusik nicht schädlich, sondern nützlich. Soll der Herr Gamaschen tragen? O. B. in D. — „Ist cs ein Zeichen von Eitelkeit, »vcnn ein Herr I»n Winter Gamaschen trägt? Einen praktischen Zweck haben diese Schmuckstücke zwischen Schuh und Hose doch nicht." Aber doch! Es ist kein Zufall, datz früher dte Soldaten lange, dis über die Kni« hinauf reichende Gamaschen trugen. lNach ihnen hat man damals den Militärdienst „Gamaschcn- oienst" genannt.) Es albt kein bessere» Mittel, das Bein marin »u halten. Das bestätigen auch die SKIsahrer, die bei Lang läusen gern Gamaschen tragen. Freilich ist die Gamasche, die