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»et p !S- 18- tS- rs- ri°° rs- g-° 18- 8ls »vlbst dsckingungsm o SostollungoR ttLLLr Dezember issr »7. »abrgans. F/e «?E/Fe /-^t/zzeT «?ez/«zzs zzz// MiTAezk- z//kck Druck u. Villa,: Dlivlch ck R«Ick>«d», Treiben. Post1ck>e«-M->. >0«» Dreiden 5'?Lchbruck nur mit deutt.Quellenangabe lvrcidn. Nachr.I tuläliig. Unverlangl« Lchnltftücke weiden nicht aulbewahrt Dra-tanichrVt: Vachrichten Dreiden Nernivre-ber-Lammelnummer: »324« Rur li>« ilachlgetvrbche: Nr. soolt EchrtMeitung Houp-gelchilustellc: Treiben - A. I, Marienstiabe 68/4» Gegrünoek 1896 vitugigebabr bet tLglich zweimaliger Zuliellimg monatlich 8.»a Ml. lelnichlleßlich N> Dlg. Mr Dräger. lobn> durch Postbezug S.«0Ml. einichlieblich 3« Plg. Postgebühr (ohne Postzuftellungigebübrl bei?mal wöchentlichem «eiianb. «ktnzelnummer 15 Plg , auberhalb Eachlen« 20 Plg. Anzeigenpreise: Di« einlpaltige so mm breite geile »3 Plg., lür auiwiiri« 40 Plg., bi- Sa mm breite Reklame,eile Sb» Psg., auberbalb 250 Psg. ab,, »rilenablchlag It. Taril, gamilienan,eigen und Ltellengeluche ohne Rabatt tb Psg., außerhalb Sb Plg. Ollertengebühr 3» PI» AutwLrlige Auhräge gegen Borau-bezahlung. Neue Verhandlungen Parls-WaWngton Nliikziig FrmikrMs In »er SlbuIdMage? Paris, 17. Dez. Am Freitag hatte der französische Bot- schofler t>» Washington eine längere Unterredung mit dem Staatssekretär S t i m s o n, dem er von dein Sturz der sranzüsischen Negierung sowie von dem Wortlaut der Kammcreiilschlicßung zur Lchuldensragc Kenntnis gab. HavaS meldet hierzu, dosi die Unterredung lehr herzlich gewesen sei. Dao Staatsdepartement habe nach Kenntnis des genauen Wortlautes der Entschließung den Eindruck gehabt, daß die Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Ländern augenscheinlich weniger ernst seien, als mau nach dem Verlaus der Kammeranssprachc hätte an nehmen müssen. Man glaube, das, cs nicht nnmöglich sein werde, eine a n - ne hm bare Formel zu finden, zninal die amerikanische Negierung bereit sei, auch u a cb dein Ablauf des Fäiligkeits tcrmines die Zahlung der in Frage kvmiuendeu :>tate ent- gegenzunelnnen. Es scheine iedensalls, das« die ameri kanische Negierung ihr möglichstes tun werde, um die Meinungsverschiedenheiten zu beseitigen, die sic leb haft bedauere. Die srcuudschastlicheu Worte des Senator« Garrison und die Tatsache, das« auch die Senatoren Norah uud Need ihre ursprünglich beabsichtigten Er- Ilärungen zur Schnldensrage vor dein Senat verschoben hätten, liehen ans eine Bereitschaft zur Versöhnung schliehen, voransgcscht, dah diese Bereitschaft in Frankreich Wider hall linde. Diese beruhigenden Meldungen an« Washington haben in Frankreich ihren Eindruck nicht verfehlt, zumal eine Lvannung mit den Vereinigten Staaten auch hier nicht ge wünscht wird. Hcrrivt Hal am iväten Freitagabend den Präsidenten Lebrun über die lebte Entwicklung in der Schnldeusrage in« Bild gelebt. Es wird aber von den Verhandlungen der zur Negiernngsbildung auscriehenen Kandidaten mit den Kammergrnppcn abhängen, welchen Weg Frankreich in der Lchnldensrage wird geben tonnen. Zunächst scheint die Kammer noch aus ihrem ab lehnenden Ltandonnt« zu beharren. Mitglieder des Auswärtigen Ausschußes und des Finanzausschußes. die ans die 'Bitte EhantemoS' hin die Frage geprüft haben, ob dit Kammer bereit sein würde, ihren Standpunkt in de» Zablungssrage zu ändern, falls Amerika sich ausdrücklich für eine internationale Schnldenkonsercnz anssprecheu würde, haben sich ablehnend geäußert. Abberufung der am<"ikantsMn Abrüflungsaborbnung? Neunork, l7. Dezember. Wie der „New '.York American" aus Washington meldct. wird in Negiernugskreisen die Ab be r n s n n g der amcrikanis «b e n dl b r ii st n n g S - abordnung siir den Fall erwogen, das« Frankreich ans seiner Zahlungsverweigerung beharrt. Der Kongreß sei vsseusichtlich nicht geneigt, angesichts der Er gebnislosigkeit der Verhandlungen weitere Spesen siir die amerikanische Abordnung zu bewilligen. In den Kreisen des Schatzamtes werde daraus hingewiesen, das; die sährlichen Ausgaben siir die sranzüsischen Rüstungen 2kmal so groß seien ivic die verweigerte französische Dezembcrrate. DgS StimdimgSsellO No'enS MMnt Warschau, 17. Dez. In der Freitag eingegaugeucu amerikanischen Antwort wird das Ansuchen Polens um Stundung der im Dezember fälligen Lchuldenzahlung ab gelehnt. Die polnische Negierung beharrt aus ihrem Beschluß, die drei Millionen Dollar gegenwärtig nicht zu zahlen. Der Scsin hat gestern seine letzte Sitzung vor den Weihnachtsserien abgehaltcn. Er nahm in der zweiten und dritten Lesung den Gesetzentwurf über die Konvertierung der langfristigen Schulden an, was vor allem für die Land- wnlscbaft von Bedeutung ist. Späte Einsicht Washington, 17. Dez. Der demokratische Senator Lang an« Louisiana erklärte am Freitag im Senat, der Eintritt der Vereinigten Staaten ii« den Weltkrieg sei der größte Fehler, den die amerikanische Nation je gemacht habe. Alle Nationen, siir die Amerika gekämpit und sein Geld ausgegeben habe, verdächtigten Amerika, daß seine Politit in den letzten fünfzehn Fahren weiter nicht« dargestellt hätte, als ein Experiment mit Morgan-Investie- rnngen in Europa. Lang erhob schließlich den Vorwurf, die amerikanischen Negierungen hätten in Europa lind Asien imperialistische Politik getrieben: Amerika hätte niemals die Philippinen übernehmen sollen. Bomour verfucht die NeglerunasMuna Paris, l7. Dez. Dem bisherigen Kricgsminister, Paul Bvneour, wurde bei seinem Besuch im Elysee an« Frei tag spät abends vom Präsidenten der Republik der Auftrag erteilt, die Negierung zu bilden. Er hat sich aber bis Sonn abend eine Antwort Vorbehalten. Der vierte Tag der Regiernugskrise steht also iin Zeichen der Bemühungen Paul Boncours. Noch ebe er angefangen hat, seine parlamentarischen Möglichteiten zu prüfen, findet er aus der äußersten Rechten bereits eine A blch n u n g. Da« „ E ch o de Part « " er Ilärt zum Beispiel, Boncour werde Frankreich kein starke« dauerhaftes Ministerium geben können und im Parlament wegen seiner Haltung in Gens ans unüberwindliche Schwierigkeiten stoßen. Die dem linke«, Flügel der radikal- svzialiuischen Partei nahestehende „N e p « b l 1 q n c " hin gegen begrüßt die Beauftragung Paul Bonconr« und licht eine Verständigung zwischen Herriot und Pani Bonconr voran«. Da« 'Blatt hält es für möglich, daß Paul Benevur, seiner sozialistischen Herkunft eingedenk, der sozialistischen Partei eine Negicrnngsbeteiliguna anbieten werde — Das „Petit Jo n r n a l" glaubt, daß im Falle eine« Mißerfolge« Boncours, Da lädier oder der Senator Steeg am ehesten in Frage kämen, eine Lösung der Brise zu versuchen. BkMwiirim tn KM Mimik cnkkckt Bomben in Buenos Aires Buenos Aires, >7. Dezember. Die Negierung hat einen Ausruf an das Voll erlassen, worin mitgctcilt wird, daß eine weitverzweigte Verschwörung entdeclt worden K-i die den Zweck verfolgte, die Mitglieder der Negierung und hochstehende Persönlichkeiten zu ermorden, össentliche Gcbände zn zerstören uud die Bevölkerung zu beunruhigen. Die Negierung iorderc die Bevöllerung zur Ruhe ans Am Sitz des Nadilalen Komitee« wnrde eine Haussuchung ab- achaltcn. Die Zeitung der Nadikalen wnrde verboten, die Verhaftung der radikalen Führer ist ungeordnet. Die Ne- gicrnng wird im Kongreß die Verhängung de« Belage- rnngSznslande« beantragen. Unter den Verhafteten befinden sich die früheren Präsidenten Irigoyen und de Aloe ar, die ausgcwiefcn werden sollen. Ter Kongreß wird Sonntag zusammcntreten, um über einen Antrag des Präsidenten, den Belagerung«, znstand zn verhängen, zu beschließen. Die Polizei hat über lützä Bomben aufgekunden und beschlagnahmt. 'Ver schiedentlich kam cS zu Unruhen größeren Umsanges als die Polizei begann, die Büro« der Radikalen Partei zu schließen. Die Verschwörung ist durch die zufällige Explosion einer Bombe ans Tageslicht gekommen. Diese Explosion führte zu der Entdeckung, baß sich In einem Hause innerhalb der Bannmeile ein ganzes Bombenlager befand. Die Bewohner des Hanfes flohen, vergaßen aber, *eine Liste mit sechzig Namen mitzunchmen. wodurch es -er Polizei ermöglicht wurde, sofort mit Verhaftungen gegen die Verschwörer ctnzugrcisen. Sin »stoberWeltwer tiklMkftktiim ermordet Uattowiß, 17. Dezember. In der Nähe von U st r v n wurde gestern ein Geldbrieftrüger ans einem Bestcllgang im Wald von einem Manne überfallen und beraubt. Der Täter schlng den Beamten mit einen« Schlüssel nieder und schnitt ihm daraus mit einen« Messer die Behle durch. Daraus raubte er die Geldtasche, in der sich Nüst Zloty befanden und flüchtete. Der Näubcr wurde fedoch von einem Mann be merkt, der die Verfolgung ansnahm. Ta dem Räuber die Geldtasche zu schwer war, warf er sie von sich und entkam zunächst. Die Polizei konnte ihn aber kurz daraus scst- nehmen. Der überfallene Geldbnesträger wurde ins Lazarett geschasst, wo er eine Stunde daraus seinen schweren Verletzungen erlag. japanisches Flugboot verunglückt - Fünf Lote Tokio, 17. Dez. Nach einer amtlichen Mitteilung ist das Wrack des fapantschcn Flugbootes Nummer 3st7, das leit kurzem vermißt wurde, bei Formosa aufgesunden wor den. Die sünsküpstgeBefatznng tft ertrunken. Das Wirtschaftsprogramm In der gegenwärtige,« ungewissen Uebergangszcit, tn der schlechte und gute Anzeichen in buntem Wechsel unsere wirtschaftliche Entwicklung kennzeichnen und unsere Ans- merksamkcit immer mehr sich daraus richtet, wer nun eigentlich Sieger wird, die Krise oder der beginnende Ausstieg, in einem Augenblick also, in dein die Hoff nungen sich mehren, daß die Zeichen der Besserung bereits die Oberhand haben, ist c« natürlich, daß Regierung. Par teien und Bevölkerung sich den wirtschastlichen Ausgaben mit besonderer Aiismcrksamkeit znmcnden. Der Reichs kanzler hat tu seiner Rundfunkrede den Ton angegeben und hervorgchoben, daß die Negierung alle anderen politischen Programmpunkte vor dem einen Ziel zurüctstcllen werde: Arbeit zn schassen. Auch der Ncichswirtschastsininistcr Warmbold ist aus seiner sonst von ihm gewahrten Reserve herausgetreten und hat in zwei Reden vor der Industrie und vor« Gewerkschaftsvertretern die Grnndzügc seines Arbeitsbcschassungsprogramlns entwickelt. Dazu tritt soeben eine Verordnung zur Arbcitsbcschassung in Kraft, die freilich noch völlig iu der Organisierung des äußeren NahmenS eine« solchen Programms stcckenblcibt Wir er- sahren au« ihr gerade da« Wesentliche nicht, nämlich, wie Arbeit bcschasst werden soll, sondern lediglich die eigentlich bereits bekannte Tatsache, daß ein Ausschuß, aus Mit gliedern der Reichsregierung und dem Neichskommiüar Gere le bestehend, eingesetzt wird, der die Richtlinien zur D u r ch s tt h r n n g der Arbcitsbcschassung erst prüfe«« soll. Das Ist zunächst nicht viel, zumal, wenn man bedenkt, ivie wenig diese Persönlichkeiten hinsichtlich des zu be gehenden Wege« «niteinander übcrcinstimmen. Warm- bvld, Aras Schwerin-Krosigk und Ncichsbankprä- sidcnt Luther stehen nach wie vor zu dem Grundgedanken des PapenprogrammS, aus dem Wege der Stcuerguticheine durch Unterstützung der sich wieder regenden privaten Unternehmer-Initiative die Krise zn überwinden. Dagegen war der neu ernannte Ncichslommissar Gerckc der heftigste Gegner dieses Plaues und erwartete alles Heil von einer kommunalen Arbeitsbeschaffung, deren Finan zierung durch eine einmalige, sogar zinslose Kreditaus- wcitung in festem Betrag geschehen sollte. Offenkundig bösst Schleicher, durch die bereits einmal von ihm wenigstens zu nächst erprobte Methode des Konklave zu einem brauch baren Kompromiß zu kommen. Gcrete ist dabei die Nolle de« Schäferhunde? zugedacht das heißt, er soll weniger da« Programm bestimmen, als vielmehr energisch die För derung der Pläne vorwärtStreiben. Augenscheinlich ist da bei sein leidenschaftliches Temperament bereit« einer ge wißen Zähmung unterworfen worden. Den» auch Schleicher hat erklärt, daß das W t r t s ch a s t S p r o g r a m m mit AnSnahmc des sozialpolitischen Teiles, der inzwischen auf gehoben worden ist, das des Kabinetts Papen bleibt. Nur mit dem Unterschied, daß die össentliche Arbcitsbcschassung etwas stärker in den Vordergrund ge rückt wird. Insgesamt ist hierfür säst eine Milliarde vorgesehen. Gewiß eine erhebliche Summe, aber man darf sich darüber nicht täuschen, daß davon etwa öllü Millionen keineswegs neue Mittel darslcllen. sondern bereits unter Papen bercitgestellt wurden, aber noch nicht verwertet werden konnten, weil sich der Arbeitsbeschassnngsvlan sa über ein ganzes Jahr erstreckt und die In Auklrag- Gcbung üssentlicher Arbeiten naturgemäß im Winter «nit besonderen jahrcSzcitlichcn Schwierigkeiten verknüpft ist. Die restlichen -üü Millionen Mark bestehen ans Ltencrgnt- scheinen, die al« Prämien für NcueinsteNungen keine Verwendung gesunden haben und deshalb auf diese Weise ansgcntttzt werden sollen. Auch sie waren bereits unter der vorauSgcgangcncn Regierung bcreilgestellt. Sie sollen aber fetzt vor der Gefahr der llnauSgenntzlhcll für den Fall bewahrt werden, daß die privaten Neueinstcllnngen unter dem von Papen erwarteten, sehr optimistischen Aus maß Zurückbleiben. Wir halten dabei den Gedanken einer elastischen Verwendung dieses Betrage« den Warmbold vertritt, siir glücklicher als die Ansicht Gerckc«, ihn bi« zum letzten Pfennig nur für össentliche Arbeiten zu verwenden. Denn der Sinn der Arbeitsbeschassnng ist darin zn er blicken» durch den rnckartigcn Einsatz von öfsenllichen Aus trägen und die dadurch bedingte Steigerung der Massen kaufkraft die Belebung der privaten Wirtschaft zu be schleunigen und so den noch allzu träge lausenden Wirt- schaftsmotor auf ein rascheres Tempo zu bringen ES hieße aber tn das aus diese Weise in Gang gebrachte Trieb werk der Wirtschaft wieder Sand werfen, wenn die öffent liche Arbeitsbeschaffung in dem Augenblick, wo die private Wirtichast infolge der erweiterten Produktion vermehr ter Kredite bedarf, diese für langfristige össentliche Ar- beiten bereits reserviert oder gar verbraucht hätte. Mai« wird deshalb dem Grundsatz des Neichswlrtschastsmlnistcrs Warmbold zusttmmen müssen, öffentliche Arbeiten sollte«« so beschaffen sein, daß sie, sobald die private Wirt schaft tndaö größere Volumen Hine Inge wach.