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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.10.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19321012017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932101201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932101201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-10
- Tag 1932-10-12
-
Monat
1932-10
-
Jahr
1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.10.1932
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Nr. 4S2 Seile 4 „Dresdner Nachrichten Mittwoch. 12. Vttober 1S32 SertNüles und Sächsisches Kirmeskuchen Wlr Dresdner sehen wvhl die Felder bis in unser« Prager Straße hereinfchauen, wenn die gelben «ehren im Sonnenschein leuchten, aber wenn dann der Wind tiber die Stoppeln geht und es Herbheit, feiern wir bas Erntedankfest und denken nicht mehr an Feld und Pslug. Nur wer des Sonntags iiber Land zu ivaudern geivohnt ist, der weiß, daß es jetzt trotz leerer brauner Ackerschollen nicht minder bunt aussieht umS Dors. Bunte Fahnen, bunte Wimpel, (Girlan den, Herbstblumen, Papierrvsetten, Musikanten mit blitzblank, geputzten Trompeten, die Törsier in festlicher Gewandung, Gesang und Danz! .(tirines! Aber doch auch in nnsere Häusermaucrn fällt ein wenig von dem Glanz der Festesfreude, städtisch abgewandelt. Lieferautos durcheilen die Strasieu, mit Aehren und seidenen Bändern geschminkt, „Kirmeskuchen!" verkündet weithin ein großes Schild ans dem Dach. In den Schaufenstern der Bäcker und Konditoren das gleiche frohe Bild, Erntekränze und krönen und Kuchen, Kirmeskuchen in ungeheuren Mengen! So, als hätten alle 'Vorübergehenden den beacht- lichen Appetit, der laut Sprichwort dem Scheunendrescher zukommt. Und blaue und rote Schnupftüchel sind zu Bün deln geknotet, so verheißuugsvoil dick und rund, daß man sie gleich bei den gipfeln nehmen und mit helnitragen möchte. Um daheim am Kasseetisch Kinne» zu feiern. Allerdings, mit Kirchweih hat das ia nun nicht mehr viel oder höchstens zufällig zu tun. Aber daS gebt der ländlichen Kirmes meistens gerade so. Denn nicht alle Dvrfkirchcn sind fa im Oktober geweiht worden im Hinblick darauf, daß der Landman» am ehesten Zeit und Laune hat, Feste zu feiern, ist die Ernte unter Dach und Fach. Ist daS nicht schließlich auch für uns ein Grund, uns zn freuen und — recht viel Kuchen zu essen . . . Doch 7«w Prozrnt Bürgerstener Nachdem der Bat am 4. Oktober den Borschlag dcS Steueramtes abgelehnt hatte, im Fahre >!>I3 7tNl » Bürgcr- stcner anstatt wie bisher 40»?L zu erheben, hat er sich in der gestrigen Gcsamtiißnug erneu« mit der Angelegenheit besaßt. Nunmehr hat der Na« mit Stimmenmehrheit be schlossen, im nächsten Fahre die Bürger st euer doch aus 7 08 ?» des Landessatzes sestzujctzen. Mehr als bisher wird die Steuer dem Nate aber doch nicht bringen, da bekanntlich der Ehefrauenzuschlag weg gefallen ist und die Einkommen sehr znriickgegangen sind. Durch den Wegsall des EbesraueuZuschlages werden die Ver- heirateten in Zukunft nicht wesentlich mehr belaßet, doch werden die Ledigen von der Stenererhöhung empfindlich ge troffen. Bet dem großen Fehlbetrag, den der Stadthanslialt- plan aufweiß. ist es unwahrscheinlich, daß der Natsbeschluß noch eine Abänderung erfährt. Stimmkarteien einsehen! Die Stimmkarteien der Stadt Dresden nnd des selbständigen Gutsbezirks Albertstadt für die am 8. November statlsindende N e i ch S t a g S w a h l liegen vom 18. biS mit 23. Oktober werktags von 12-bi» 20 Uhr, Sonntags von lO bis 8 Uhr zu jedermanns Einsicht öffentlich aus. An den städtischen Anschlagtafeln in den einzelnen 'Auslegebezirken werden Bekanntmachungen angebracht, anS denen ersichtlich ist, wo der Stimmberechtigte seine Kartei einseheu kann. Verlegt sind die bisherigen AuSlcgestellen Kreutzer Straße 8 nach der 4. fall,. Volksschule, Schuniannstraße 2l, und Finkenfangslraße 38 nach dem Stadthaus Leubnitz- Neuostra, Klvsterteichplatz 1. Fm übrigen sind die AuSlege- stelleu die gleichen wie bei der NeichStagSwahl am 31. Fuli. Für den GutSbczirk Albert ß a d t liegt die Kar tei aus wie bisher im Geschäftszimmer der Gutsbezirksvcr- waltuug, Königsbrücker Straße 123 Eg. Da nur derjenige wählen kann, der >n die Stiinmkartci eingetragen iß, empfiehlt es sich, die Kartei cinzusehen. Hierbei wird daraus hingewiese», daß für die voraus sichtlich am 13. November statlsindende Stadtverord netenwahl die Kartei nur ganz kurze Zeit, vielleicht nur an einem Sonntage, ausliegen wird. Auch dieser Unißand läßt es dringend geraten erscheinen, während der jetzigen achttägigen Anslegesrist die Kartei einzusehen. Einsprüche gegen die Stimmkarteien können biß mit 23. Oktober 1 032 schriftlich oder mündlich an den AuSlegestellen unter Vorlegung des Einwohnermeldescheins Sn Mietwert»er WMims lm eigenen Smist Von Dr. Friedrich Lrler, Fachanwatt für Sleuerrechi in Vrerden In dem Urteil vom 8. Februar 1028 »RFH. 28, 8K) hat der Einkommcnstenersenat des RetchSstnanzhoseS neue Grundsätze iiber die Feststellung des MtelwertS bet Ein familienhäusern ausgestellt. Die Finanzämter nahmen dieses Urteil zum Anlaß, um allenthalben den Mietwert in die Höhe zu schrauben. Die weitere Folge waren ungezählt« Steuerstrcittgkeiten, die ihren Niederschlag in einer um- fassenden Rechtsprechung des ReichvsinanzhoseS gesunden haben. Nachdem aus diesem Gebiete nunmehr eine gewisse Klärung eingetreten ist, sei diese Rechtsprechung kurz be sprochen. DaS Urteil vom 8. Februar 1028 tritt der bis dahin ver breiteten llebung entgegen, den Mietwert bei Elgeumohn- häusern, insbesondere bei Herrschastüvillen so zu bemessen, daß nach Abzug der Werbungskosten nur ein geringer oder kein steuerpslichttger Betrag mehr übrig blieb. ES stellt sich aus den Standpunkt, daß dasjenige, waS verwohnt wird, auch versteuert werden muß, baß sich eine angemessene Verzinsung des investierten Kapitals im Bruttomietwert widerspiegeln muß, daß der Miet- w e r t im allgemeinen nicht durch d i e Werbungs kosten ausge fressen werden darf. Die Tendenz, die diesem Urteil zugrunde liegt, ging zweifellos dahin, eine Erhöhung der Mictwertc herbeiznsührcn. Hierbei sind die Finanzämter aber in vielen Fällen über das Ziel hinauö- gegangen. Welche Einwendungen können möglicherweise der Veranlagung entgegengestellt werden? 1. Der übliche Einwand, den der Steuerpflichtige auf stellt, geht dahin, der Miet wert könne nicht höher sein, als im Falle einer Vermietung des Hauses zu er zielen wäre. Dieser Einwand wird in den meisten Fällen nicht ziehen. Der erzielbare Mielertrag ist zwar als ein den Mietwert mitbestimmendcr Faktor zu berücksichtigen «RFH. 21. Sept. 1027 — VI V 581/27). Regelmäßig ist aber die »bliche oder gesetzliche Miete, die bei Vermietung an Dritte zu erzielen wäre, nur die Untergrcnze des Miet- wertes der eigenen Wohnung «RFH. 21. Juni 1032 — VI .v MANIN. Die Rechtsmittelbehörden pflegen denn auch kurzerhand über diesen Einwand zur Tagesordnung zu gehen. 2. Die Finanzämter haben bisweilen keinen Brutto- mietwert sestgrßcllt, sondern sie haben, gestützt aus den Mtnißerialerlaß vom itt. Februar 1020 — .8 2200 — 1, ein fach den Nettvmietwert zugrunde gelegt. Die« bedeutet, daß der Steuerpflichtige keiue besonderen Werbungs kosten mehr in Rechnung stellen bars. Dieses Ver fahren iß aber nur anwendbar, wenn der Steuerpflichtige nicht widerspricht. Andernfalls müssen die Finanz ämter von dem Bruttomietwert auögehen und hiervon die gegebenenfalls in jedem Fahre verschiedenen Werbungs kosten absctzcn »RFH. 20. Oktober 1030 — VI -X 5<I8 30). Bet der Festsetzung des Nettomietwcrtc» unterläuft übrigens mitunter folgender Fehler: Von dem Netlo- mictwert dürfen zwar die WerbungSkvstcn nicht mehr ab gesetzt werden — sie sind bereits abgegolten —, wohl aber können die Schnldzinsen, da sie nicht zu den Werbungs kosten im engeren Sinne gehören, besonders gekürzt werben. Dies ist wesentlich, da die Schulbztnsen häufig hohe Beträge ausmachen. 8. Nach der Rechtsprechung des Retchöfinanzhofs kann vor allem das in dem Hause angelegte Kapital als Grundlage sür dt« Bemessung des Miet- wertes dienen. ES sollen die Zinsen des investierten Kapi. talS, also davsenlge, was verwohnt wird, berücksichtigt wer den. Hiervon ausgehend, haben die Finanzämter in vielen Fällen bei Neubauten die Herstellungskosten, bei alten Häusern auch die Kaufkosteu oder den Einheit s- wert oder den gemeinen Wert der Festsetzung des MietwcrtcS zugrunde gelegt. Alles dies ist an sich zulässig. Di« Finanzämter sind aber oftmals schematisch vvrgegangeu, ohne den Einzelfall zu berücksichtigen. So haben manche Finanzämter einfach über Pausch und Bogen eine gewisse Verzinsung des investierten Kapitals, die zwischen 5 und 8 Prozent schwankt, ausgerechnet und den so gefundenen Betrag mit dem Mietwert gleichgesetzt. Hierbei muß aber dem Einzelsall genügend Rechnung getragen werden. ES darf beispielsweise nicht außer acht gelassen iverden, ob dav Haus in einer Großstadt oder in einer Klein- stadt oder aus dem Lande gelegen ist. Zwar pflegen die Grund, und Bobenpreise in den kleineren Städten und ans dem Lande niedriger zu sein. Trotzdem muß geprüft werden, ob nicht darüber hinaus mit Rücksicht daraus, daß dav An- wesen ans dem Lande oder in einer Kleinstadt liegt, ein niedrigerer Zinssatz gewählt werden muß »RFH. 80. Anguß 1082 — VI ä 1020 31). 4. DaS im Eingang angezogene Urteil wollte verhindern, baß der Mietwert durch die geltendgcmachten Werbungs kosten gewissermaßen ausgesressen wird. Wenn sehr erheb liche WerbungSkostcn geltend gemacht werden, so muß sich dies in einem erhöhten Mietwert widerspiegeln. Nun ist «S aber auch möglich, daß die Werbungskosten nur verhältnismäßig gering sind. Dann kann auch der Mietwert gegebenenfalls niedriger festgesetzt iverden. ES darf »ich! „lediglich auf den Prozentsatz der B r u t t o Verzinsung <0 Prozent) Gewicht gelegt iverden, ohne den sich bei Berück sichttgung der vom Beschwerdeführer geltend gemachten Ans gaben sbei durchschnittlicher Bemessung derselben! ergebenden RetnztnSsatz zu würdigen" (so RFH. 30. August 1032 — VI -V 1820/31). Die» bedeutet, woraus besonders hinzuivcisen ist, keinen Abgang von dem Grundsätze, daß der Hauscigcn tümer zunächst die Feststellung der Bruttvmiete verlangen kann. ES soll aber bei dieser Feststellung auch gewürdigt werden, was endgültig bet der Feststellung des Mletwerles nach Abzug der Werbungskosten zu versteuern ist. k. Bei Neubauten sind die Finanzämter fast aus- schließlich von den Werbungskosten ausgegangen. Hierbei dars indessen eine inzwischen etngetretene Senkung der Her stcllungvkosten nicht außer ach» gelassen werden lRFH. 3. Fe bruar 1032 — VI 1182/81). Wenn also beispielsweise im Fahre 1027 ein Hans errichtet worden ist, so können bet der Veranlagung sür 1031 nicht mehr die hohen Herstellungskosten de» Jahre» 1027 maßgebend sein, well inzwischen die Ban kosten sich erheblich gemindert haben. Ob auch bei alten Häusern geltend gemacht iverden kann, die jetzt zn erzielenden Kaufpreise seien niedriger und «S werde also weniger Geld verwohnt, ist allerdings nicht unzweifelhaft, wird aber z» bejahen sein. angebracht iverden. Soweit Einsprüche nicht sofort sür be gründet zn erachten sind, werden sie spätestens bis -um 4. November erledigt. — Generalleutnant a. D. von Schlichen wird am 13. Oktober achtzig Fahre alt. Egon von Schlicben wurde in Nicdersricdcrsdors i. Sa. geboren. Nach fünf jährigem Besuch des Kadettenkorps wurde er am 1. April 1873 als Pvrtcpeesähnrich in» Schützensüsilierregiment 108 eingestellt, dem er während seiner Leutnants- und Obcr- lentnautszeit angehört hat. Von 1887 bis 1807 war er Hauptmann nnd Kompaniechef beim 2. Jnsanterie-Reg. 10l, von 1808 bis 1001 Major und Bataillonskvmmandcur beim Infanterie-Regiment 134 und Leibgrenadier-Regiment 100. 1001 wurde er zum Oberstleutnant beim Stabs Schützeu- füsilier-Regiment 108 befördert. In demselben Jahre wurde er Oberst nnd Kommandeur dcS 2. Grenadier- Regiments UN, 1007 Generalmajor und Kommandeur der l>4. Fnsanteriebrigade, und 1010 .Kommandant von Dresden. Fm Fahre 1'311 wurde er mit dem Eharaktcr als Generalleutnant verabschiedet. Während des Krieges hat er sich wieder zur Verfügung gestellt und war Kommandeur der stellvertretenden 45. und stellvertretenden 04. Jnfanterie- brigabe, gleichzeitig Kommandant von Dresden. — Todesfall. Wie ans ausdrücklichen Wunsch de» Ver storbenen erst jetzt, nach der Einäscherung, bekanntgegebcn wird, ist am 5. Oktober im Alter von 83 Fahren Hofzahnarzt Dr. Richard Nauschenbach in Dresden gestorben. Er galt als ein sehr geschickter und erfahrener Zahnarzt und er freute sich bei allen seinen Patienten, zu denen auch die MO glieder des früheren sächsischen Königshauses zählten, des vollsten Vertrauens. — Drahtseilbahn Loschwist—Weißer Hirsch. Wegen Aus führung von Unterhaltungöarbeitcn kann der Betrieb der Drahtseilbahn am Freitag erst gegen 0,30 Uhr beginnen. — Der Koloniale BolkSbnnd letzt sich »Nr einen den Leben», erlordernissen aerechl werdenden gvlrnialbcßtz ein. Das Nitcksordc- rungdrecht unserer geraubten Kolonien und die voltSwlrilchastlichk Bedeutung eines Kolonialbesitze« behandelt heute Sa Ube im Palmengarten, Ptrnatlchc Ltraße .'S, der bekannte Koloniallachmann nnd Führer des Kolonialen BoltSbnndeS, Dr. Lent wein, Berlin, in dem Thema: .skolonien, ein Weg au» der Not." hält, dabei in gewohnter Form von der Ballettmeisterin Gertrude B a u m G r ü udig besten» unterstützt. So ergab sich der herkömmliche starke Erfolg einer großen Eentraltheaterpremicre. Tauber selbst war natür lich schon beim Erscheinen am blnmengelchmücktcn Dirigen tenpult herzlich begrüßt worden. Tas wirkungsvolle Orchestervorspiel zum achten Bild brachte ihm dann noch mals Sonderbeisall, wie er auch vor der großen Pause in der Reihe aller am Erfolg Beteiligten der am meisten Be jubelte ivar. Er laß mit seiner großen Brille gar ernsthaft und fast schulmeisterlich au». Aber daß er trotzdem auch ohne da» Monokel de» Operettenbonvivants und ohne den Reiz keiner Stimme nnd Gesangskultur als hochbegabter Musiker echt künstlerisch wirken kann — da» war der ent scheidende Eindruck diese» 'Abends. Dr. Eugen Schmitz. Kunst un- Wissenschaft ck Dresdner Theaterspielplan sür heute. Opernhaus: „Aida" t'^8): Schauspielhaus: „Eiu Wintermärchen" «8»: A l b e r I t h e a t e r: „Fugend" «8); Die Komödie: „Donnerstag, 17. April" «>,!>): Neiide nzt heater: „Eine Nacht in Venedig" >8): E e n l r a l t h c a t e r: „Die Dubarry" «8). ck Veranstaltungen^ Heute um 8 Ulir: Om scnbeihau» Vor tragsabend des Liiecarilchcii Vereins „Formen de» Uliindsunk« " — Im kleinen Kaniinaniislhasissaal: Oiambendembalo-Koiizeri Day- Toiinuc». ck Dresdner Kilnsiler auswärts Die VortragSkiinltlerln Friederike Liriic Kat in den Ziebenbiirgischcu Städten Hermannktadl, Kronstadt, Tchäßburg. Mcdtaich niit «Äoetheabendcu große Erfolge gehabt. f- Technische Hochschule Dresden. An Professor Dr. Bern hard Schilling ist ein Rus an die Tungchi-llniversität Schanghai ergangen. ß Rcsibcnztheater. Als zweite Neubclcbnng älterer Operetten brachte das ßl.sidenztheater unter der neuen Direktion Lösclicke am Dienstag die altbewährte Volks operette „D e r 'Bogel h ändl e r" von Karl Zeller und segelte damit offenbar in seinem eigentlichen Fahrwasser. Tie Vorstellung als Ganzes machte einen vortrefflichen Ein druck dank dem flotten, frischbeschwingten Geiste, von dem sic sowohl aus der musikalischen, wie erst rech« ans der dar stellerischen Sette beherrscht wurde. Man spürte, daß ein Kapellmeister mit Fingerspitzengefühl für mitreißende Opcrctlenmusik tWerner Goebel) seinen Mitarbeitern tm Orchester und aus der Bühne die rechte Lust und Laune sür ihre Ausgaben cingeimpst hatte, und wie ein Svielleiter voll heilerer Einfälle «Leo Tischler) belebend am Merke ge wesen war. Aber auch an den meisten Einzclleistungcn konnte man weit mehr Freude erleben als bet der »nament ¬ lich gesanglich) mit manchen Unvollkommenheiten behafteten Eröffnungsvorstellung der „Nacht in Venedig". Herz erfrischend in seinem gesunden Nainrburschentum wirkte in sonderheit Armin Faber in der Titelrolle. Daß er ge schmackvoll zu singen vermag, zeigte er besonders mit dem beifälligst aufgenommenen Vortrag seine» Hauptschlagerltedes „Als mein Ahndl zwanzig Fahr". Gepslegten Gesang hörte man auch von der »darstellerisch etwas befangenen) Kur fürstin Marie von Aenne Stark und von dem »ebenfalls allzu steifen) Grafen Stanislaus von Alfred Stetnhcrr. Weniger erfreulich in gesanglicher Hinsicht war die Brief- chrtstl von Emmy Linke nbach, deren flackernder Sopran mit Zellers Noten recht willkürlich umsprang,' dagegen wurde sic mit ihrem frisch belebten, beweglichen Spiel der dankbaren Rolle völlig gerecht. Als gewandter Darsteller nnd stimmbegabter Buffvlenor wußte ferner Leo Tischler mit seinem geldgierigen Wald- und Wtlbmeister Baron WepS immer auss neue die Lacher ans seine Sette zu bringen. An tüchtigen Komikern scheint überhaupt bas neue Ensemble ziemlich reich zu sein, wie die gutsitzende Karikaturenzeich nung der beiden Priisungokoinmissarc Süffle und Würmchen durch Richard Sctffert und Reinhold Wolf, wie auch die des Dorfschulzen Schneck durch Max Hötzel dartat. An seinkomischcn Wirkungen schoß aber wieder einmal den Vogel ab die unverwüstliche Ida Kattner mit ihrer männcrtollen ältlichen Baronin Adelaide. Auch im übrigen stand die Ausführung mit ihrem respektablen Aufwand an Dekorationen, Kostümen und sonstiger Ausstattung aus der vollen Höhe einer guten Opcrettenbühne. DaS nahezu ansver- kanste Hau» bezeugte sein Wohlgefallen mit warmem Beifall und reichen Blumenspenden. —ckt. ck Tonkünstlervercin. Der erste Kammerabenb im Palmengarten brachte „Altklasiischc Musik", Musik von Bach und seinen Zeitgenossen »Komponisten, die im letzten Viertel dcS 17. Jahrhundert» geboren sind). Alles wurde in stil gerechter Form geboten, mit den damaligen Instrumenten, mit Eembalo nnd Viola da Gamba. Daß trotz der histori schen Geschlossenheit bas Programm anregend, stellenweise sogar vergnüglich wirkte, war wieder ein Verdienst von Tr. Richard Englände r, der ja nun schon bekannt und ost gerühmt ist al» Entwerfer solcher Programme, Bearbeiter solcher Musik, Leiter der Ausführungen und ausgezeichneter Eembalospieler. Auch an diesem Abend Hörle man ein vor zügliche» Musizieren nntcr Mitwirkung der Herren Jan da nnd Fricke «Violinen), Seifert und Hammer «Violen), Günther und Hahn-Kabela »Gamben», Scheffel und Hentschel »Flöten), Franz Schmidt «Eelloj nnd K e y l »Kontrabaß). Dazu Margarete T h u m, bereu Helle Sopransttmme sich schön geeignet erwteö dt« diffizilen Verzierungen, die hohen Triller, überhaupt den ganzen leichten, flatterhaften Mokokvcharaktcr einer „Hymne" von Rameau wicderzugcbeu. Interessant auch, die nationalen Unterschiede zwischen den Zeitgenossen zu beob achten. Wie fröhlich der Franzose Rameau drei Konzert ¬ stücke hinwirst, kleine, reizende Impressionen. Wie streng wirkt dagegen Bach, besonders in dem «>. Brandenburgischen Konzert, da» durch die tiefe« Instrumente «ohne Violinen« eine nächtliche Färbung erhält. Die» und da» wundervolle F-Moll-Konzert von ball' Abaco, daS zu anfangs gespielt wurde, wäre» die schönsten Eindrücke. Freude hatte man auch an einer entzückenden Flüteusonate von Hasse und an einem rhythmisch schwungvollen Eembalosatz von Heintchcu, dem Kapellmeister Augusts des Starken. Sv sand der tn gleichem Maße belehrende ivie erfreuende Abend reichen Beifall für alle Mitwirkcnden. —tt— ck* Sin Preisausschreiben sür die Weiterverwcndnng eines Nankpalastes. Da» der österreichischen Kreditanstalt gehörige Palai » der B o d e n k r e d i t a n st a l t in Wien toll anderen Zwecken nutzbar gemacht werden. Der Im Renaissancestil gebaute Palast käme sowohl als Bürogebäude wie auch al» Kino oder Theater tn Frage, eventuell wäre auch an einen Ausbau für Wohnzwecke zn denken. Tie GrundstückSgesellschaft hat setzt rin Preisausschreiben er lassen, nm praktische Vorschläge sür eine rentable Verwcr tung des Gebäudes zn gewinnen. -f* Sin Oberprimaner erhält für hervorragende steno graphische Leistung die thüringische StaatSmedaille. Ter Verband der Thüringer EinheitSstcnvgraphic hielt In Wei mar ein Wcttschrctbcn für Höchstleistungen ab. Die beste Leistung mit 300 Silben in der Minute erreichte der Ober primaner Schütz aus Jena-Lichteuhain vom Jenaer G»m nastum. Er erhielt sür diese Höchstleistung die thüringische StaatSmedaille zucrkannt. Dt, letzt, Arbeit August ManlS. Im Nachlaß de» bekannten Tierplastikers Angus« Gaul wurde die Figur eines kleinen stehenden Bären gesunden. Mnn nimmt au daß eS sich um die letzte Arbeit des Meisters handelt. Der ReichSknnstwart Dr. RcdSlob hat nun veranlaßt, daß diele Plastik in kleiner Auflage in der Noackschcn Vildgießcrei gegoßen wird. s* Ein Engelbert-Humperdinck-Muscum. Vor kurzem hat der Sohn de» verstorbenen Komponisten Engelbert Humperdinck eiu Zimmer in der Villa in Boppard, wo der Komponist die „Königskinder" schrieb, eine» der Oessent- lichkcit zugänglichen „Engelbert-Humperdinck Gedächluis- raum" eingerichtet, der den künstlerischen Nachlaß enthält. Darunter befinden sich die Partitur eine» Streichguartett», ferner der KlavterauSzug zu einem bisher unacspielten Märchenspiel „Schneewittchen", die so gut wie unbekannte Orchcsterpartitur zu MaeterlinkS „Blauem Vogel" und musikalische Entwürfe zu einer Dramattsierung de» Hauff- lcheu Märchen» „Da» kalie Herz". Einen außerordentlich wertvollen Besitz stellen auch die Tagebücher und Korre spondenzen dar. 4* Um Heu Wiederaufbau des Stuttgarter Schlosses. Det erste Preis tn dem von der württembergischen Reglerun»
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