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Dienstag, IS. Juni 1937 sqUstlett»»«: Dre»d«»«„ P-Nistr.17, Senuiff «7U ». UkNI »«lchrstspill«, vr«a «I» Verla,-. ««»«»>« vilchd,«lek«1 ». Verlag «. ». Winkl. PeNerstraff, N, gar«»«, «01», p,ftp»«ck! Nr. U», vruckr StadN—« »rrad«» «,. »7« Im Salla oa» »Sherar «ewatt, Verde«, elnketender «elrted» PSrungei, ha« der ve«Ieh«r ede« werbunglreibei»« KNN «nlprSih», sall, dl« Zeitung in belchrönNem Umfea^, INK Met ade, »Ich» erlchein«. a,s«ll»»g»^r«»ftv,ed»»» «Serlag^N vre.de», «n»el^npr«lse! die ls,alttge « «« »rette ZeN« I II, Samilleiranieig«» I Vs«. Air via»»I»I4« a»«» mir «et« «e»«hr leiste» «,q^»i«—l «sch»n» AUIllIllLk 137—38. AkhkA Manatllcher vejugeprai» d»rch lrlger «Inlchl. *> vfg »>«. « VK. DSgerlah» 1-70; dnrch die vast 1.7» einlchllehllch ^^M Postlderwetzun,gebühr, znzlgiich «« v!g. Post-Bett-llgeld. Sinzel-Nr. l» PI«., Sonnabend- ». vi«. 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I. zu erklären seien. Die Maßnahmen auf dem Geld- und De visenmarkt, über -ie in letzter Zeit zahlreiche Gerüchte in Pari ser Bank- und Börsenkreisen umliefen, scheinen sich jedoch nicht auf eine Devisenkontrolle erstrecken zu sollen. Die Regierung beabsichtigt offenbar, dem Dreicrabkommen zwischen Frankreich, England und USA treu zu bleiben und scheint lediglich Miltes und Wege gesucht zu haben, um die Ausfuhr französi scher Kapitalien ins Ausland einer strengeren Ueberwachung zu unterstellen Bankoperationen sollen in Zukunft an die normalen Grenzen der wirtschaftlichen Bedürfnisse des Landes gebunden bleiben. Die Regierung Stalin wütet weiter Warschau, 15. Juni. Die polnische Tclegraphenageulur meldet aus Moskau, datz nach dort verbreiteten Gerüchten in letzter Zeit noch folgende Personen verhaftet worden sind: General Lewandowski, der Kommandant des kaukasischen Militärbezirks; General Gorbatschow, der stellvertretende Kom mandant des Moskauer Militärbezirks; General Haccker, der Chef der Ausländsabteilung im Kriegskommissariat; Kre stinski, der ehemalige S o w j c t b o t s ch a f i e r in Berlin und stellvertretender Autzenkommissar, der unlängst in das Iustizkommissariat versetzt worden ist; Karachan, der frühere Iustizminister und ehemalige Botschafter in China und der Türkei und frühere Gesandte in Warschau: Mironow, der stellvertretende Leiter der Prcsscableilung im Autzenkommissa- riat; Eljawa, der Stellvertreter des Kommissars der Leichtindu strie und früherer stellvertretender Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der transkaukasischen Republik; weiter der stellvertretende Generalsekretär des Völkerbundes und Sowjet gesandte in Madrid, der Chef der Wcstabtcilung im Anßenkom- missariat, der Chef der fernöstlichen Abteilung im Anßcnkom- missariat und der langjährige Botschafter in Tokio, der unlängst zum Botschafter in Paris ernannt worden war. Weiter, so meldet die „Pat", werde in Moskau van der Verhaftung Lubimomskis. des Kommissars der Forstindustric, und des Obersten Kommandanten der Moskauer Miliz, Wul, gesprochen. Agranow, der bisherige stellvertretende Innenkom missar, soll als Leiter dzr GPU nach Samara oder Saratow Ser Reichskrtegsmtnifier am 28. Juni in Budapest Budapest, 15. Juns. Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichskriegsminister Generalfeldmarschall von Blomberg wird aus Einladung des Honvedministers General Roeder am 28. Juni In Erwiderung de» Berliner Aprilbesuches des Generals Roeder zu einem mehrtägigen Aufenthalt in Budapest eintrefsen. Generalfeldmarschall von Blomberg wird diese Ge legenheit benützen, um di« Einrichtungen und Abteilungen der ungarischen Honved-Armee zu besichtigen. Zeh« ZStXw t Schlachtschiffe dl- l»<r England, gewaltiges Rüstungsprogramm zur See. London, IS. Juni. Der Marinekorrespondent des „Daily Telegraph" schreibt, in Marinekreisen «verd« angenommen, daß In das Bauprogramm de» nächsten Jahres außer den schon in Bau befindlichen fünf Schlachtschiffen noch drei weitere aus genommen werden würden. Man wolle autzer den schon vor. handenen 18 Schlachtschissen und Schlachtkreuzern, die all« vollkommen modernisiert werden sollen, im Jahr« ISIS noch zehn neue ü» ovo-To.-Schlachtschisf« in Dienst haben. wünscht, ermächtigt z» werden, von der Bank von Frankreich eine Erhöhung ihres Vorschusses an den Staat zu verlangen, um aus diese Weise der Spekulation zu begegne». Die Vor schüsse sollen um 10 Milliarden ausgedehnt werden. Die Einmütigkeit, mit der das Kabinett am Montag die vom Finanzminister zur Sanierung der Krise ins Auge gefotz ten Maßnahmen angenommen zu haben scheint, wird in poli tischen Kreise» als „außerordentlich wichtig" bezeichnet. Mini sterpräsident Blum wird unmittelbar nach dem heutigen Mi- nistcrrat das Sondergesetz im Büro der Kammer hinterlegen, damit das Parlament möglichst bald mit der Aussprache über diese Vorlage beginnen kann. Kammerpräsident Herriot ist bereits am Montagabend telephonisch nach Paris gerufen mor den. Man hofft, daß die Vorlage schon am Donnerstag in der Kammer und noch vor Ende der Woche auch im Senat zur Ab stimmung kommen kann. Das „Echo de Paris" will in Zusammenhang mit den Be schlüssen des Kabinetts wissen, datz die im März ernannten Bei sitzer im Devisenausgleichfond, Rist und Deaudoin, durch einen Brief an den Ministerpräsidenten ihren Rücktritt erklärt hätte». Die „Actio» Francaise" meint, der cbeirsalls zurückgetretcne jüdische Direktor der „Bank von Paris und der Niederlande", Harare Finaly, werde demnächst wohl zum Gencralkontrolleur der französischen Banken ernannt werden. versetzt worden sein. Von den offiziellen Sowjclkrcisen werden diese Gerüchte entweder bestritten oder cs wird eine Stellung nahme abgelehnt. Wieviel solche offiziellen Sowjetdemcntis aber wert sind, geht ja am besten aus dem seinerzeitigen De menti über die Verhaftung von Tuchatschewski hervor. Vvn offiziöser Seite wird bis jetzt lediglich zugegeben, datz der Ver- kchrskommissar für den Außenhandel, Rosengoltz, abberusen worden ist. » Auch die unteren bolschewistischen Parteifunktionäre vernichten sich gegenseitig Warschau, 15. Juni. Wie die „Pat" über Moskau aus Minsk meldet, hat der Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei in Weißrußland, Scharangowilsch, schwere Vorwürfe gegen das zentrale weißrussische Parteikomitee erholten. Es sei seinen Aufgaben nicht gerecht geworden und habe di« Tätigkeit von „Trotzkisten", „nationalistischen Agenten" des Faschismus, ge duldet. Als solche „Feinde des Volkes" bezeichnete der Se kretär folgende Namen: Benek, Diakow, Arabcy und Wladi mirski. Sie hatten alle maßgebenden Stellungen innegchabt. Zu einer gegen die Kommunistische Partei konstsirierendcn Gruppe habe auch -er frül>ere Vorsitzende des Rates der Volks kommissare in Sowiet-Weitzrußland. Golodicd. gehört. Golo- died ist, wie die „Pat" feststem. nm 1. Juni seines Postens enthoben morden. Nach den Ausführungen des Scharangowilsch ist anzunehmen, datz Golodicd verhaftet worden ist. Ministerpräsident Sodza in Bukarest eingetroffen Ministerpräsident Hob za traf am Dienstag um 0,20 Uhr im Sonderzug in Bukarest ein. Auf dem mit den rumä nischen den -en tschechoslowakischen Fahnen geschmückten Bahn hof wurde er von Ministerpräsident Tatarcscu, allen Mitglie dern -er Regierung, den diplomatischen Vertretern der Kleinen Entente, dem Präsidenten der Kammer und des Senats und vielen anderen feierlich begrüßt. Gewitter in der Maingegend fordern 3 Menschenleben ' Schweinfurt, 15. Juni. Am Montag entlud sich über den Haßbergcn nordöstlich von Schweinfurt ein schweres Gewitter, dem in Hum- prcchtshausen 2 Menschenleben zum Opfer fielen. Der Malermeister Johann Stuehler, der mit seiner Frau und seiner Schwägerin Feldarbeiten verrichtete, wurde vom Unwetter über rascht. Ein Blitzstrahl tötete Stuehler und seine Schwägerin, während seine Frau zu Boden geschleudert wurde und bewußtlos liegen blieb. , Bei Kreuzwertheim am Main forderte ein anderes Gewit ter ebenfalls ein Menschenleben. Die Eheleute Christoph Fertig, die sich mit ihrem elfjährigen Sohn zum Mähen auf der Wiese befanden, schickten das Kind beim Aus bruch des Gewitters nach Hause. Kaum war der Junge 80 m weit gegangen, als ein Blitz herniederfuhr und ihn auf der Stelle tötete. van Zeelands Amerikareise Belgiens Ministerpräsident, Herr vanZeeland, be findet sich auf der Fahrt nach Amerika. Am 11. Juni ver abschiedete er sich in Brüssel, und die Form dieses Abschieds unterstrich die Bedeutung der Reise, die Herrn van Zeeland nach Washington zu Besprechungen mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten führt, und die übrigens durch einen für den Reisezweck wichtigen Aufenthalt in Paris unterbrochen wurde. Es geschah nicht nur, um dem höflichen Brauch zu genügen, wenn bei der Abreise des Ministerpräsi denten der Sekretär des Königs von Belgien, mehrere aus ländische Missionschefs, darunter der deutsche Gesandte Frei herr von Richthofen und der Geschäftsträger der Ver einigten Staaten zugegen waren. Auch die Zuziehung de» Professors Dupriez von der Universität Löwen, eines bekannten Wirtschaftssachverständigen, der Herrn van Zee land begleitet, bezeugt, datz diese Reise etwas anderes ist, als eins der heute so häufig gewordenen Ministerreise». Was aber ist sie? Eine Fahrt nach der Weltwirtschaft. Herr van Zeeland hat auf englischen und französische« Wunsch den Auftrag übernommen, ein gründlich unterbau tes Gutachten darüber abzugeben, ob und unter welchen Voraussetzungen ein besseres Zusammenwirken der ein zelnen Volkswirtschaften, eine wenigstens teilweise Ab tragung der stärksten Handelshemmnisse, dis Schaffung eines ökonomischen Friedenszustandes, mit einem Wort: eine erneuerte „Weltwirtschaft" möglich erscheint. Oder, völlig nüchtern ausgedrückt, ob'eine zweite Weltwirtschafts konferenz nach dem Fehlschlag der von 1981, Aussichten hat. Herr van Zeeland fährt somit nicht nach Amerika, um dort das Geheimnis der Weltwirtschaft zu finden, das in Eurova verloren ging. Dem Zauberglauben, der vom „Lande der unbegrenzten Möglichkeiten" bis zum „ameri kanischen Wirtschaftswunder" immer neue Fassungen euro päischer Unterlegenheitsgefiihle fand, hat die grotze Krise mindestens auf lange Zeit ein Ende gemacht. Man sah die Vereinigten Staaten mit gleich schweren Nöten ringen- die gleichen Rückschläge erleiden, ungefähr auch die gleichen Mittel der Wiederausrichtung anwendcn wie verschiedene Länder der Alten Welt. Der belgische Ministerpräsident geht auch nicht nach Washington, um an diesem Regierungs sitz, wie schon an vielen anderen, sich darüber unterrichten zu lassen, wie man sich dort den Weg der nationalen Wirt schaft und damit die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit denkt, denn diese Vorstudien oblagen seinem Mitarbeiter, Herrn Maurice Frere. Trotzdem bedeutet die Amerikareise in van Zeelands Merk einen Abschnitt; und trotzdem erscheint, von dem Ziel dieser Reise aus gesehen, Europa in gewisser Weise wirklich als Einheit. Herr van Zeeland erhielt seinen Auftrag un mittelbar zwar nur von England und Frankreich, mittel bar aber, in Form der Einladung, auch vom Präsidenten Roosevelt. Die Fahrt nach Washington, sollte sie zum vor gesehenen Zeitpunkt überhaupt angetreten werden, setzte ein vorläufiges Ergebnis der Wirtschaftsstudien voraus. Hatte doch Präsident Roosevelt in besonders deutlicher Form er klärt: Wenn nicht zuvor erwiesen werden könne, datz eine allgemeine Konferenz aussichtsvoll sei, habe der Versuch keinen Zweck. Also wohl auch die Reise des belgischen Ministerpräsidenten. Denn wenn Amerika auch nicht das Land ist, das den wirtschaftlichen Stein der Weisen ver wahrt, so ist es jedenfalls mächtig genug, um durch sein Fernbleiben jeden im Sinn« des Wortes weltwirtschaft lichen Versuch von vornherein aussichtslos zu machen. Was Herr van Zeeland in Washington holen kann, ist somit nicht eine neue, in Europa unerreichbare Erkenntnis, wohl aber eine notwendige Bestätigung. Da der belgische Minister präsident seine Amerikareise weder aufgab noch vertagte, mutz er mindestens hoffen, den Präsidenten der Vereinigten Staaten von der Einberusbarkeit einer Konferenz und so mit von der Möglichkeit einer „weltwirtschaftlichen" Regelung überzeugen zu können. Und das wieder setzt feine eigene Ueberzeugung von dieser Möglichkeit voraus. Die Erkundungen seines Mitarbeiters Frere, in Gesprächen mit europäischen Staatsmännern und Wirtschaftsführern, müssen ihm den entsprechenden Eindruck vermittelt haben. Welcher Art aber ist denn die Weltwirtschaft, die al« Ziel vor den Augen Herrn van Zeelands und (bedingt) seiner Auftraggeber steht? Niemand denkt von einer noch so eindrucksvoll beschickten Konferenz einen Zauberstab mit- zubringen, grundsätzlich Neues wird kaum irgendwo in Be tracht gezogen. Man ist, auch wenn man von „Weltwirt schaft spricht, bescheidener. Man will zu einem Teil wieder, aufbauen, was die Krise einritz, und hofft, einen Teil dessen wiedereinreitzen zu können, rvas die Krisenzeit an Notbau. len errichtet hat. Man will den Erfolg der Wiederaufrich. tung, die zunächst innerhalb der einzelnen Nationalwirt, fchaften vor sich gins, durch Zukammenwirken verstärken und Immer neue Verhaftungen in LtdGGR