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Nummer 13«—SS. Iahrg SüchMe volkssettung I »al wüchenlllch. Monatlich»« v«tug»p»<I» durch Trüge» elnschl. R> Pfg i»». « Pfg. Trüg«,lohe 1.70; durch dl« Poft 1.70 «iiychNebNq Vostllber»«>lung«g»bIIH,, »ujügllch « VIg P-ft-vestellgek». «>^«l.Rr. 10 Ps,., S-nnabend. «. stesttas-Ar. « Pt«. Sbbestellii»««» müllen Ipütesten, «in« Wach« «ar «blaut der vez^e^U lchrtstltch b«I» v«rlag «lngegang«n l«>u. Uns«'» kr»««« dltrt«« ««Im «üdepellim,«, «ut-e^nn»»»«^ v,rla-««r< Dre«do. »n^»s»npr«tt«! dl« IlpalNg« M »» »r«lt« gell« I Vt» > lil« Aamtllenan»^-«, I Ps» II» xlatz»ll»I4« »n«, »t» l««m ««»«-» tttst«» -chUstleNung: Vttrd«».«., v-tterftr. 17, Sennes El u. eiütl S»lch»lt»P«ll«, vru« und vertag: ««rmanta »uchdr«<k»r«t «. Verla, Ich. «. «. Winkel, PaNrrstr«»« 17. Senrr-s «01», postschakr «r. Uti, varckr Skrdtbanl vr««d«, Ke. M7«7 Monlag, 14. Juni 1937 Im Fall« van höherer Lewalt, verbot, elnlretender vetrleb»» PSrungen hat d«r veeieher »der Werbunglretbend« t»U>» «nsprüche, fall« di« geltun, >n belchrönkte» Umfanq«, spület oder nicht «rschein». <krtüllu,,a«, 1 iß »re»»«» Sie Role der vier Konlwllmächie Absendung an die beiden spanischen Parteien Vereinbarungen untereinander für den Fall eines Angriffes auf ein LleberwachungSschiff London, 14. Juni. Die am Sonnabend getroffene Viermächteverein- »arung Umsatz« zivel Teile: ein Abkommen der vier Mächte Uber den Inhalt der durch Eden an beide spanischen Parteien zu richtenden Note und eine Vereinbarung der vier Mächte untereinander. Gemäß der Einigung wird di« englische Not« an die beiden Parteien in Spanien folgende drei Punkt« enihalten: 1. Ein Ersuchen an die beiden spanischen Parteien, di« an der internationalen Kontrolle teilnehmen, den Kriegsschiffe zu respektieren und eine ent sprechend klare Anweisung an ihre Flotten und Lustwasfen zu geben. S. Ein Ersuchen an dl« beiden Parteien, sog. Sicher« hritszonen für die Schisse der vier Mächte zur Verfügung zu stellen und Verhandlungen Uber deren Bereitstellung aus. zunehmen. S. Eine Mitteilung an beide Parteien, dass seder An» griss aus «in Schiss d«r KontrollmScht« al» «in« gemeinsame Sache der vier Kontrollmächte angesehen wird und unbeschadet des Selbstverteidlgungsrechtes jedes Schisses die vier Mächte in einem solchen Fall zusammentreten werden, u m gemeinsame Schritte zu ergreifen. Die Vereinbarung -er vier Mächte untereinander stellt ausdrücklich fest, dass für den Fall eines Bruches der oben ge gebenen Zusicherungen durch die Sanier und falls in diesem Falle nicht innerhalb einer angemessenen Zeit gemeinsame Massnahmen beschlossen werden, eine neue Lage für jede der beteiligten Mächte eintritt, durch die sie ihre Handlungsfreiheit wieder gewinnen. Ferner bekräftigen die vier Mächte in dieser Sonderver- einbarung, datz die Kontrolle mit einem Höchstmass internatio nalen Vertrauens ausgestattet und daher wirksam und neutral gestaltet werden mutz. Hierzu sollen praktische Vorschläge im Nichteinmischungsausschutz vorgebracht werden. Die englische Note geht, wie bekannt wird, am Dienstag vormittag an die beiden spanischen Parteien. Neurath von Budapest wieder abgereist Das amtliche Kommunique über die Vesprechungen in der ungarischen Hauptstadt Budapest, 14. Juni. Reichsautzenminister v. Neurath hat Montag früh mit seiner Begleitung nach zweitägigem Aufenthalt Budapest im Sonderflugzeug verlassen. Zur Verabschiedung hatten sich auf dem Flugplatz u. a. Ministerpräsident Darany, Außenminister v. Kanya, der Korpskommandant von Budapest, General Nagy, der Berliner ungarische Gesandte Sztojay, der deutsche Gesandte v. Erdmannsdorff und der Landcskreisleiter der NSDAP, Gräb, elngefundcn. In einer dem Ungarischen Nachrichtenbüro fMTIs gewähr ten Unterredung erklärte der Reichsautzenminister, die Unter- Hallungen, die er in diesen Tagen mit -em ungarischen Minister präsidenten und dem Autzenminister geführt habe, haben die Festigkeit und Aufrichtigkeit der deutsch-ungarischen Freundschaft nur bestätigt. Die Freundschaft unter den beiden Völkern werde auch in Zukunft einen wertvollen Bestandteil der Wiederausbau arbeit im Donaubecken bilden. Ucber die in Budapest geführten Verhandlungen des Rcichoautzenministers Freiherrn v. Neurath wurde folgendes amtliche Kommunique adsgegeben: " Der deutsche Reichsautzenminister Freiherr v. Neurath hat vom 11. bis 14. Juni der ungarischen Regierung in Budapest einen amtlichen Besuch abgcstattet. Anlätzlich dieses Besuches, durch welchen die zwischen Ungarn und Deutschland bestehenden treuen und freundschaftlichen Beziehungen bestätigt und nach autzen hin dokumentiert wurden, hat der deutsche Reichsautzcn- minister Freiherr o. Neurath mit dem ungarischen Minister präsidenten Koloman von Darany und dem ungarischen Außen minister Koloman von Kanya wiederholt Besprechungen ge pflogen. Im Laufe dieser vom gegenseitigen Vertrauen geführten Besprechungen haben der deutsche und die ungarischen Staats männer alle Fragen der europäischen Politik und insbesondere diejenigen geprüft, an welchen das Deutsche Reich und Ungarn unmittelbar interessiert sind. Gelegentlich dieser Besprechungen wurde mit besonderer Genugtuung zum Ausdruck gebracht, datz zwischen den beiden Regierungen volle Einmütigkeit in der Hinsicht besteht, datz ihre Läiider alle auf eine Blockbildung abzielcnden Versuche ableh nen, und dem Werke des Friedens auch in der Zukunft mis dem von ihnen bisher befolgten Wege dienen werden: Anstatt Scheidewege zwischen den Staaten aufzurichten, einen Ausgleich der in Betracht kommenden Interessen und eine endgültige Be friedung anzustreben. Die Beratungen haben außerdem Gelegenheit geboten, fest zustellen, daß die Auffassungen der beiden Regierungen auch in anderen zur Sprache gebrachten Fragen vollkommen überein stimmen und daß die beiden Regierungen entschlossen sind, die zwischen Deutschland und Ungarn unverändert bestehenden freundschaftlichen Beziehungen auch wciterkin zur Erreichung ihrer friedlichen Ziele zu entwickeln. Krisenstimmung in Paris Unsicherheit im VolkSfronttager - Sie Aadlkalsoztaien wollen einen »propagandafeldzug" organisieren Paris, 14. Juni. Die kommende Woche wird innenpolitisch von den wirt- schaftlichen und finanziellen Sorgen der Volks« srontregierung beherrscht sein. Die parlamentarische Atmosphäre hat bereits in der letzten Woche eine Reihe von Spannungen zu Tage gefördert, und besonders im Senat war Ministerpräsident Blum mit unverhüllter Feindseligkeit em pfangen worden. Die Blätter der Rechten verzeichne» die ver schiedenen Anzeichen einer Krise mit nicht geistigem Interesse, während auf Seiten der Volksfront heftige Beschwerde dagegen geführt wird, datz sich alle Gegner der Regierung zu einem Generalangriff auf die Volksfront vorbereiteten. Zudem hätten sich „Großindustrielle und Bankkapital" zusammengeschlossen, um die Regierung mit allen Mitteln der Panik zu stürzen". Der Sonntag brachte wiederum eine Reihe von Reden marxistischer Wortführer, ckus denen hervoraeht, datz man sich im Lager der Volksfront auf «inen scharfen Kampf gefaßt macht. Staatsministcr Paul Faure erklärte u. a., das Ziel der Volksfront bleibe das gleiche. Es komme nur darauf an, die Krise zu überwinden und neue Geldmittel zu finden. Be merkenswert war die Ankündigung dieses Marxisten, daß seine Partei, um „den eisernen Gürtel zu sprengen, den der Kapita lismus um die Regierung zu legen versuchte, im ganzen Lande gegen die schlechten Franzosen einen patriotischen Pro- ingandaseldzug unternehmen wolle". Der Gewerkschafts- ekrctär Iouhaux äußerte sich vor einer Gewerkschaftsver- ammlung in Psrigueux ähnlich. Der Innenminister erhob in einer Rede vor dem Verband der Handelsreisenden und Ge- chästoverlreter gegen die Panikmacher im Namen des natio nalen Interesses Anklage. Von der Rechtspresse werden diese Aeußerungen aus dem Lager der Regierungsmehrheit so ausaelegt, als wolle sich die Regierung bereits eine Rückzugsmöglichkeit sichern. Man er klärt, es handele sich um kein« Angrisssmanöver zu einem Sturz des Kabinetts oder gar um eine „Verschwärung", son dern um rauhe Wirklichkeit. Die Kassen läge des Schatz amtes sei äußerst schlecht und die Sorgen des Finanz ministers Vinocnt Aurio.l kaum noch tragbar. Trotzdem läßt sich aber noch nicht übersehen, ob der Mehr heitsblock der Volksfront schon jetzt ins Wanken geraten wird. London, 14. Juni. Die gesamte Londoner Morgenpresse macht sich ernst« Gedanken über die finanziell« Lage Frank reichs und die Stellung der Regierung Blum. Der Pariser Korrespondent des „Daily Telegraph" verzeichnet Gerüchte, daß der Währungsausgleichfonds nur noch geringe Reserven habe, und -aß eine neue Kapitalflucht aus Frankreich bevorstehe. Vesuch des chinesischen Finanzmlnisters Dr. Kung beim Führer Berlin, 14. Juni. Der Führer und Reichskanzler empfing am Sonntag auf dem Obersalzberg den Ve such de» in Deutschland weilenden Vizepräsidenten des Exekutiv- Nüan und chinesischen Finanzmlnisters Dr. H. H. Kung und seiner Begleiter: des chinesischen Marineministers Admiral S. K. Ehen, des Generalsekretärs des Exekutiv-Auan Staatssekre tär Dr. W. H. Wong und des Generalleutnants A. L. Kwei, di« vom chinesischen Botschafter in Berlin Dr. T. F. Cheng beglei- tet wurden. Bei dieser Gelegenheit überreicht« Exz. Kung dem Führer «inig« Kunstgegenständ«. Tyrannis Von dem Tyrannen Dionysius erzählen die etlftH Schriftsteller, er habe aus Furcht vor Attentaten jede Nacht in einem anderen Zimmer seines weitläufigen Palastes geschlafen und sich selber rasieren gelernt, weil er sürchtete, ver Barbier könne ihm einmal „aus Versehen" das Schabe« ,Messer in die Kehle jagen. Krankhaftes Mißtrauen gegen seine gesamte Umgebung, im späteren Stadium gesteigert zu manischer Verfolgungssucht, ist das Kennzeichen jede« Despoten, der ein Volk mit Eeivalt und nicht mit Vernunft regiert. Die russische Geschichte ist nicht arm an solchen Ge waltherrschern, und wer erinnerte sich nicht der Vlutorgie» eines Iwan des Schrecklichen und anderer Gewaltherrscher, Aber unserem aufgeklärten Jahrhundert blieb es Vor behalten, in den Mauern des Kreml einem Diktator zu begegnen, der alle geschichtlichen Parallelen übertrumpft, weil keiner je einem Lande und Volk so fremd war und keiner so freventlich mit Menschenleben gespielt hat wie dieser Georgier Stalin. Er, vor dem ein Lenin seine Umgebung warnen zu müssen glaubte, hatte in diesem Kreise von Leichenfledderern des alten Rußlands die stärksten Ellen bogen und die härteste Stirn, und darum ließ er sie alle hinter sich, die alten Kumpanen aus der Zeit des Kampfe» um die Macht. Die meisten von ihnen sind inzwischen gestorben, erschossen, verbannt, einige wenige fristen noch ihr Leben in bedeutungslosen Posten von der Gnade des Diktators. Aber diesen Mann, der in seiner schrankenlosen Herrschsucht alle sittlichen und politifthen Grenzen tausend fach übersprungen hat, läßt die Sorge nicht schlafen um die Erhaltung dieser Gewaltherrschaft, die nur auf zwei Auge« stehen soll. Jeder ist ihm verdächtig, der mit ihm zusam men oder vor ihm seinen Weg gegangen ist, aber auch jene fürchtet er, die von sich glauben, daß sie ihre Lausbahn ihrer Tüchtigkeit, nicht aber der Gnade Stalins verdanken. Ein so skrupelloser Despot wird nicht um die Mittel ver legen sein, sich unerwünschte Nebenbuhler und unbequem« Leute vom Halse zu schaffen. Es scheint, als ob Stalin jedem, der nicht durch ihn allein etwas geworden ist, der sich die Freiheit nimmt, auch nur „Gedankensünden" zu be gehen, die Vernichtung geschworen hat. So wird die Serie der Blutprozesse zur gewohnten Einrichtung eines Herr schaftssystems, das auf blutfremdem Terror statt auf frei williger Zustimmung des Volkes aufgebaut ist, und das nur den einen Zweck zu haben scheint, dem Oberhäuptling der bolschewistischen Weltrcvolution als Instrument seiner Umsturz- und Machtpläne zu dienen. Mit dem großen Schauprozcß gegen Kamenew, Sinow jew und Genossen begann im vergangenen Jahr die neueste und gewalttätigste Epoche der Blutprozesse, die alle west europäischen Prophetien über die angebliche Verbürger lichung des Sowjetregimes in peinlichster Weise Lügen strafte. Es waren die alten Parteikämpen, denen Stalin aus diesem Anlaß zum Bewußtsein brachte, daß die Partei nur ein Spielzeug in seiner Hand sei, trotz aller.liberalen und demokratischen Versassungsparagraphen. Dieses Ver fassungsprodukt scheint für Stalin der Prüfstein gewesen zu sein, um die sowjetdemokratischen Neigungen seiner Par- keileute abzumessen. Der Ausgang der bisherigen Abstim mungen ließ es ihm offenbar geraten erscheinen, ein furcht bares Exempel zu statuieren, das die Umsetzung demokrati scher Phrasen in die Wirklichkeit ein für allemal verhindern sollte. Den nächsten Schlag führte dan Stalin gegen den all mächtig scheinenden Leiter der roten Staatspolizei, gegen seinen langjährigen Mitarbeiter Jagoda, dessen Schicksal politisch besiegelt ist, auch wenn er noch unter den Lebenden weilen sollte. Der dritte und jüngste Faustschlag tras die rote Armee. Die Weltpresse, die mangels zuverlässiger Informationen wiederholt zu phantasievollen Meldungen über die politische Haltung der roten Armee verführt wor den ivar, hatte in den letzten Wochen wiederholt davon wissen wollen, daß Militärrevolten ausgebrochen seien und daß der Generalstab der roten Armee beabsichtige, dem bolschewistischen Terrorregime eine national-russische Mili tärdiktatur entgegenzusetzen. In Deutschland hat man sich von solchen Sensationsnachrichten nicht verwirren lassen. Es war wohlbekannt, daß es im Verlaufe von zwei Jahr zehnten roter Herrschaft gelungen ivar, ein im Sinne Sta lins und der Weltrevolution zuverlässiges militärisches Instrument zu schassen, das nicht auf den einzelnen mili tärischen Führer, sondern auf die Person Stalins und die von ihm allein ausgelegte bolschewistische Ideologie ein geschworen war. Stalin glaubte sich der Armee sicher genug, um vor einiger Zeit sogar die Zulassung ehemaliger bürgerlicher Offiziere zu den militärischen Stellen zu prokla- nneren, wenn er auch freilich diese scheinbare Großzügigkeit durch die Wtedcremsührung eines politischen lieber« wachungssystems in Gestalt von Kriegsräten zu kompen« sieren gedachte. Möglich, daß es über diesen als Akt de» Mißtrauens auszulcgenden Schritt zu Differenzen mit maß gebenden militärischen Führern wie Tuchatschewski gekom men ist, ebenso ist es auch möglich das, das militärische Denken maßgebender Offiziere sich schwer damit abfinden konnte, daß di« Armee nach den durch die Prozesse