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Vss eüese »omar» von Lvloa IS. Fortsetzung. Sie kamen wirklich unbemerkt von den andern aus dem Hause. Als das Auto eben die umfriedigende Mauer der großen Besitzung verlieb, verlangsamte der Chauffeur das Tempo. Ein Mann tauchte plötzlich auf und trat an den Wage« Herair. Es war ein älterer Mann, seine Kleidung diirftig. Er zog seinen glotzen hochköpfigen Hut aus schwarzem, steifen Filz, der für die Andalusier typisch ist, und hielt ihn mit einer Geste rührender Bitte hin. „Senoral Frau Gräfin! Bedenken Sie an Ihrem Freudentage einen Armen, den Bater einer vielköpfigen Familie, mit einer Gnade! ' Die Gräfin bekam ein hochrotes Gesicht vor Zorn und Empörung. Sie wollte jetzt endlich mit Berenguer allein sein! Was erlaubt« sich denn dieser Bursche? „weht" sagte ste brüsk, — „schere dich aus dem Wege! Sei zufrieden, datz dein Lohn so gut ist! Dann kämen alle andern auch und wollten heute Geld von mir!" Der Chauffeur, der sich unwillkürlich zu seiner Herrin eben herumwandte, erhielt von ihr durch einen zorn blitzenden Blick den stummen Befehl: schnellstens weiter zufahren und dieses Intermezzo zu beenden. Das geschah. Berenguer hatte als Unbeteiligter sich nicht gerührt. Er. hörte noch, wie der Mann, zurllcktretend, ein einziges Wort rief „Senora!" (Herrin). Aber in dem einen Worte schwang eine Melodie von Klage, von bitterer Enttäuschung, — vielleicht auch ein Unterton von Drohung? — Berenguer hatte das bestimmte Empfinden, datz dieser Moment größere Auswirkungen haben würde, als es dem oberflächlichen Anscheine nach erschien. Mochte es sein, wie «s wollte, — in den dunklen Augen des Mannes, in den Zügen seines von mühsamer Arbeit verwitterten und ge runzelten Gesichts hatte eine so rührende Bitte, eine so große Hoffnung gesprochen, daß Berenguer sich jetzt nicht bei der schroffen schnellen Ablehnung der Gräfin beruhigen konnte. Er ging seiner inneren Aufwallung nach, die ihn rief, sofort die Ablehnung wieder gut zu machen. Deswegen befahl er dem Chauffeur durch einen Zuruf zu halten, winkte zurück, riß seine Brieftasche heraus und entnahm ihr, flüchtig die Geldscheine durchblätternd, einen Schein über fünfhundert Peseten. Es war ihm, als ob in sonderbarer Weise eine unsichtbare Hand ihn führe, diesen, und keinen andern Geldschein zu nehmen. Der Mann war inzwischen herbeigeeilt. Seine zerrisse nen Schuhe stolperten über die hartgedörrte gelblehmige Landstraße. Berenguer reichte ihm den Geldschein hinaus. „Hier, mein Freund!" sagte er, in den jovialen Ton ver fallend, den in Spanien in schöner Weise der reiche Herr gerade oft auch Armen gegenüber kordial bei solchen An lässen anschlägt. Er hatte diesen Ton, diese schlicht-vornehme Geste schon bei vornehmen spanischen Herren in Madrid und Malaga bewundert. Der Mann richtete sich nach seiner tiefen Ver neigung auf. Seine schwarzen Haare hingen in einigen schönen Locken über die Stirne. Seine Augen sahen Be renguer klug und aufmerksam an. Mit einem Blick schaute «r den fremden Herrn, den er sofort als Ausländer richtig einschätzte, an, als wolle er sein Bild einprägen. „Daß Gott es Ihnen vergelte", sagte er und trat nun zurück, in einer Haltung und Ergebenheit, die voller Höf lichkeit war. Dann brauste das Auto von dannen. »Ich glaube, du bist nicht bet Trost, daß du dem Kerl 500 Peseten schenkst!" sagte die Gräfin gleich darauf. Berenguer hatte gehofft, sie würde kein Wort mehr über die Sache verlieren, besonders nachdem sie vorhin ihm erklärt, daß sie sich nicht graue Haare lvachsen lasse, wenn die neu in Angriff genommene Vleimine sich nicht rentiere. „Es ist doch einer deiner Landarbeiter", meinte er jetzt, „kein irgendivelcher Bettler! Bedenke, er soll sich auch heute freuen! Heute ist doch ein Freudentag, für dich und für mich — nicht wahr?" Er beugte sich etwas vor und sah ihr ins Gesicht, um ihre Ungehaltenheit zu entwaffnen. Da strahlte ein Glück in ihren Augen auf. ,Za, aber schließlich hätte ich mir für diese fünfhundert Peseten einen neuen Ring kaufen können. Oder eine schöne Agraffe!"— Elftes Kapitel. Lolita aber flirtete inzwischen nicht mit Leutnant Benito! Sie hatte vielmehr das platte Dach erstiegen, welches im südlichen Spanien jedes Haus bedeckt und im Winter ein Lieblingsaufenthalt ist, um die Sonne „einzusangen", wie man sagte. Vom platten Dach, das gleich einem ober irdischen Garten mit Oleauderkübeln, Nelkentöpfen, Pal- meukübeln geziert war, führte eine Treppe noch zu einem luftigen Ausguck, dem „Mirador", der von Säulen ge tragen, nach allen Seiten einen weiten Blick über Land und Meer bot. Bei der eingeschlossenen Lebensweise der siidspanischen Frauen bot dieser Ausguck eine gewisse Ent schädigung und Möglichkeit, von hier aus das Leben und Treiben der Umgebung einigermatzen gut zu verfolgen und gelegentlich zu betrachten. — Aber sie sah nicht den Zauber südlicher Dämmerung mit den eigenartigen zarten lila Farbentönen, nicht, wie das Meer glitzernd in der Ferne zu versinken schien, bis der Mond sich später in seinen feile tanzenden Fluten spiegelte. Ihr junges Herz schmerzte sie. War sie nicht damals die Ursache gewesen, datz Berenguer überhaupt mit ihnen in Verbindung kam? Und dann war sie Schritt um Schritt von ihrer Stiefmutter beiseite gedrängt worden — die sicher schon beim erstenmal ihr Ange auf den „schönen Deutschen" geworfen! Gewiß, sie selbst war ja noch ein junges unbedeutendes Mädchen, die Spanier nannten die jungen Damen an der Wende zwischen Backfisch und Dame immer nur ein „Hühnchen". Und ihre Stiefmutter war elegant, pikant, Weltdame, und da lenkte Berenguer sein Auge naturgemäß auf die Gräfin. Aber wenn die Stief mutter ihr nicht diesen schönen und in jeder Weise bewun dernswert blinkenden Mann weggefischt hätte, hätte sich Don Berevguer vielleicht doch in einiger Zeit mit ihr, mit Lolita, beschäftigt, denn man blühte ja als Südspanierin schnell heran. Sie war gesellschaftsfähig und mit spätestens siebzehn Jahren heiratsfähig. Aber nun war alle Hoffnung auf Berenguer endgültig dahin. Noch mehr als das! Wenn das Paar von der Hochzeitsreise zurückkehrte, sollte Lolita mit ihm unter einem Dache leben. Heber ihr raschelte es leise, es gurrte, denn die Schar schneeweißer Tauben, die am Tage die hohen Dattel palmen des Jnnenhoses bevölkerten und im Flug ihre wundervollen Linien über dem Lause beschrieben, gingen über ihr jetzt in den zahlreichen steinernen Arabesken und Verzierungen des breiten, viereckigen „Ausguck" zur Ruhe. Von der Stadt her begannen einige Kirchen das Ave- Maria zu läuten Lolita war es, als ob ihr Herz und ihr bekümmerter Sinn von diesen schönen, milden Klängen eingefangen und höher getragen wurde. Sie wurde plötz lich an die Jahre erinnert, die sie in der Klostererziehung verbracht. Wie vertraut mar ihr dieser Engelsgruß um die Dämmerzeit als Abeudsegcn! Und plötzlich kämpfte sich eine Sehnsucht in ihr hoch: ste wollte ins Kloster zurückkehren! Dort war ihre zweite Heimat geworden. Wie gut lvaren die Schwestern und wie milde! Man würde sie wieder ausnehmen, vorläufig als Novize, die ihr« Wartezeit abdienen mutzte, bis sie als Nonne eingekleidet wurde? Mehrere der zahlreichen andern Kirchen und Kapellen von Malaga fielen jetzt auch in das Geläut des Abend segens ein. Lolita brach in Tranen aus Jetzt löste sich ihre krampfhafte innere Spannung, in die sie sich seit vier undzwanzig Stunden gehüllt, seitdem ihre Stiefmutter ihr gestern nach der Ankunft in schonungsloser Weise ihre zweite Heirat und die Tatsache mitteilte, datz Don Beren guer ihr zweiter Gatte wurde Und alles fand in Tränen jetzt eine Beruhigung in dem Gedanken, datz sie im Kloster künftig eine Heimat fand, die sie fern von ihrem Vater hause hielt. Es wurde kühl. Der schnelle Abstand zwischen einem sonnendurchrvärmten Tag und der unvermittelte Ueber- gang zur Abendkllhle wurde ihr nicht bewusst. Aber ihre zarten Glieder wurden unter dem dünnen, seinen Seiden kleid kalt und starr, ohne daß sie sich dessen bewußt wurde, und ein kalter Hauch legte sich verderbenbringend über ihren entblößten Hals und ihren dünnverhiillten Rücken. Nur, datz es ihr allmählich sterbenselend zumute wurde, fühlte sie. War es die niedergehaltene Erregung, der Schmerz, die innere Leere, was sie nun auch körperlich be drängte? Die Knie begannen ihr zu wanken. Ihre Hände griffen an die steinerne Balustrade des Aussichtstürmchens, dessen alle vier Seiten vollkommen ossen waren und zu denen jetzt eine kühle Brise vom Meer hereinstrich. Vor ihren Augen tauchten Nebel auf, unwirkliche, stärker als die der Abenddämmerung —, Lichter begannen in diesen Nebeln auszuzucken, — erst fern, dann näherkommend. Sie hatte noch den einzigen klaren Gedanken, der dann rasch sich verslüchtete: sie musste heruntersteigen, um sich drunten in irgendeinem der Zimmer aus einen Diwan zu strecken — nur Halt haben, einen Halt! Da hörte sie wie aus weiter, weiter Ferne ihren Namen rufen. — War es nicht die Stimme von Benito? Kam da nicht jemand über das platte Dach die Stufen zum Aus sichtstürmchen zu ihr näher? Nur nicht umsinken, dachte sie — und dann versank alles ringsum für sie in dämmerige Nacht. Sie siel in einen tiefen, tiefen Schacht herab. — Benito hatte Lolita seit geraumer Zeit gesucht. Er kannte das Haus seit seiner Knabenzeit durch gelegentliche Ferienbesuche mit seinen Eltern bei der befreundeten gräf lichen Familie. Zuletzt begegnete er einem Diener, der ihm sagte: er glaube vorhin Lolita die Treppe zum Dachgarten hinaussteigcn gesehen zu haben. So suchte Benito die Jugendgcspielin dort droben, — und erreichte sie in dem Moment, in dem Lolita ohnmächtig zusammenzusinken drohte. Da sie auf seinen Zuruf nicht antwortete, raste er di« Stusen zum Türmchen empec. Trotz der starken Dämmerung erkannte er die Fahlheit ihres Gesichtchens. Und es ge lang ihm, sie gerade in seinen Armen auszusangen, als sie ihm die Hände enlgegenstreckkp und ihm entgegcnwankts. lFortsetzung folgt.) Verschwendete Filmmillionen Gegenwärtig findet in London eine Untersuchung über die Finanzgcbarung der englischen Filmindustrie statt. Die Ver luste der Filmindustrie im letzten Jahre betrugen drei Millio nen Pfund. Die Riickwersicherungsgcsellschasten weigern sich, übernommene Garantien zu erfüllen, die sic für Filmkredite übernommen haben. Die Kredite, die bei Banken ausgenommen wurden, durften nur zur Finanzierung bestimmter Filme benutzt werden. Es hat sich jedoch herausgestcllt, datz das Geld im wesentlichen zum Bau von Ateliers und zu anderen Zwecken verwendet wurde. Die Versicherungsgesellschaften stehen aus dem Standpunkt, datz sie unter falschen Angaben zum Abschluß der Versicherungen verleitet worden sind. Es wird behauptet, datz im Laufe der letzten Jahre wenigstens eine Million Pfund in den englischen Ateliers verschwendet wurde. Die Sowjetsitzung im — Pferdestall Eines Tages erreichte den Landsomjet von Golodalew im Kuibyschew-Gebiet der Ruf aus Moskau: „Entfaltet schöpfe rische Initiative in der Viehzucht!" Der Landsowjet ging in sich und berief die nächste Sitzung des Sowjets — im Pferdestall «in. Als erster erhielt der Fuhrmann Wassjuk das Wort, der ein Referat über feine Erfahrungen in der Rotzpslege hielt. Dann wurde die Tribüne dem Gaul „Aaron" eingcräumt. Aber «in Rotz bleibt eben ein Roh. Deshalb sprach an seiner Stelle der Pfleger Wladimir Romanow, der über den Zustand des „Aaron" und über seine Bereitschaft zu den Feldarbeiten einen Vortrag hielt. Dann blickte man den Gäulen ins Maul und unter den Schwanz, interessierte sich für den Zustand des Zaumzeuges und fragte, wie es mit dem Mist stehe . . . — Die Sowjetsitzung im Pferdestall hat im ganzen Kreis Sen sation erregt. Die Zeitungen berichteten über die Errungen schaften des Sowjets Goiodajew und das Kreisblatt schlug einen bolschewistischen Wettbewerb Im Pferdestall vor, während der Vollzugsausschuß von Kuibyschew eine allgemeine Aus sprache auf breitester Grundlage verfügte. — So haben denn die guten Absichten, mit denen der Weg des Sowjets in den Pseroestall unzweifelhaft gepflastert war, wenigstens ihren Zweck nicht verfehlt. Stierkämpfe in Bosnien Auf der Hochebene der Wlaschitsch-Planina oberhalb der Stadt Trawnik in Bosnien finden alljährlich im Sommer Ctierkämpfe statt. Dies« unterscheiden sich aber von den bekannteren spanischen Kämpfen dadurch, daß sic nicht zwischen Menschen und Stieren, sondern zwischen Stieren selbst aus getragen werden. Die Bauern der Wlaschitsch-Planina bereiten ihre Stiere auf diese Kämpfe sorgfältig vor. Sie werden gepflegt und gehegt, damit sic gut abschneiden und ihrem Eigen tümer nicht npr Ruhm, sondern auch klingende« Gewinn in Gestalt der Preise einbringen, die für die drei ersten Sieger dieser Kämpfe ausgesetzt werden. Zu den Stierkämpscn ver sammeln sich nicht nur Bauern, sondern auch Zuschauer au» den bosnischen Städten aus dem Kampfplatz. Ein richtiges Lchiedsrlchterkollegium wacht über ihre regelrechte Durchsüh- rung und vor allem auch darüber, datz keiner der kämpfenden Stiere von den listigen Bauern mit Bärenfell eiugeschmiert wird, dessen Stier den gegnerischen Stier von vornherein in die Flucht treibt. Es ist ein gewaltiger Anblick, wenn sich zwei mächtige Stiere unter den anfeucrndcn Rufen dec Menge mit gesenkten Hörnern und schnaubenden Nüstern auscin- andcrstiirzen. Ihre Schädeldecken krachen, daß man glaubt, sie mühten bersten. Die Stiere sind ritterliche Gegner. Sobald der eine der beiden Kämpfer merkt, datz er unterlegen ilt, räumt er das Kampfseld und trollt sich langsam davon. Der Sieger bleibt in ruhiger Würde auf dem behauptete» Platz, ohne sich um den besiegten Gegner weiter zu kümmern. Ein solcher Kampf dauert unter unerhörter Erregung der Zuschauer ost bis zu einer Viertelstunde. 25 Millionen für Rrebsforschung USA.-Millionäre stiften. Der kiirzlickce Tod Rockescllcrs sclzeint aus die Gebesreudig- keit der Dollnrmillionärc sehr anregend gewirkt zu haben. So hat die Bal? Universität kürzlich von einem anonymen Spender ein Geschenk von 25 Millionen Mark erhallen, das für Krebs- forschumzen verivendet werden soll. Es wird vermutet, datz die Stiftung von dem reichen Börsenmakler Starling Childs stammt, dessen Frau kürzlich an Krebs gestorlcen ist. Am gleichen Tage wurde das Testament des Großindustriellen George F. Baker bekanntgegeben, der eine Stistung von 08 Millionen Mark für wohltätige Zwecke' hinterließ. 600 neue GPU.-Agenten auf die Mensch- s. / 20 Millionen vollaretat — „Ausgesuchte VEH lOSHEt-djfEH / Tschekisten" als Drahtzieher der Meltrevolution Wien, 9. Juli. Wie der V. B. erfährt, ist eine Reorgani sation der Auslands-GPU. vorgenommen worden. Die Richt linien hierfür seien bei einer Msprechung zwisckzen Stalin und dem jetzigen Chef der GPU., Jeschow, festgelegt worden. Je schow habe auf Grund der Beschlüsse über diese Reorganisation 500 ausgesuchten Tsckzekisten, die eine besondere Schulung für Auslandspropaganda erhalten hätten, entsprechende Instruktio nen erteilt und sie dann ins Ausland entsandt. Sie hätten zwi schen dem 15. und 22. Juni, in Ick Gruppen geteilt, mit Bahn, Schiff und Flugzeug die Sowjetunion verlassen. Unter ihnen besänden sich als besonderer Vertrauensmann Stalins u. a. Eugen Anatol Subolin, der bisher die Uebcrwnchung der Re- gierungsmitglicder ausübte und jetzt zum Ches der gesamten Auslands-GPU. ernannt worden sei. Sein Aufenthalt sei nicht bekannt, doch nehme man an, daß er sich in Frankreich befinde. Zu den leitenden neuen Auslands-GPU.-Agenten gehör ten ferner der aus der Zarenzeit bekannte Ochranaagent und ehemalige Gendärmerieritlmcister Wiateslaw Neumann, ferner der frühere Oberst der Moskauer Ochrana, Nicolai Schuwalosf, und ein Ukrainer namens Oslapezuk. Die »euc Auslands-GPU. werte insgesamt 10 leitend« Hauptagenten haben. Sie sei auf geteilt in 10 europäische Zentralen und ck autzereuropäische. Die europäischen Zentralen verteilten sich Uns Paris. Stockholm für Skandinavien, Helsingsars für di« baltischen Staaten, Saloniki für den Balkan, Prag für Oesterreich, Polen und Italien und Amsterdam. Uebergangszcntralcn seien iveiler in Luxemburg, Zürich, Gens und Wien geplant. Die Hauptaufgabe der neuen Auslands-GPU. bilde dir Ausforschung der Trotzkisten und Ge genrevolutionär« im Ausland. Im vergangenen Jahre seien für die Auslands-GPU. nicht weniger als 15 Millionen Golddollar auggegeben worden, und neuervings sei ein Betrag von 5 Millionen zur Bekämpfung der „Feinde der Sowjetunion" ausgcworscn worden. Gleichzeitig mit der Reorganisation der GPU. sei auch der Spionage- und Gegenspionagedienst im Auslände umorganisiert worden, und es seien In Stockholm und in Karlsbad neue Zen ¬ tralen für diese Zwecke eingerichtet worden. Die GPU.-Agen- ten seien angewiesen worden, sich tunlichst nur eines besonderen Kurierdienstes siir die Uebermittlung ihrer Mitteilungen zu be- d-ienen. Fast 2 Mill. Tramps in Amerika 3000 Todesopfer In 8 Monaten. Es ist allgemein bekannt, daß der amerikanische „Tramp" mit Vorliebe die Eisenbahn für seine weiten Wanderfahrten zu benutzen pflegt — selbstverständlich, ohne dafür zu lcezahlen. Man nennt das „eine Fahrt stehlen", und man hat dies bisher als eine soziologisck>e Ersck»einung des amerikanisckren Lebens hinge nommen, die zivar interessant, im übrigen aber belanglos ist. Jetzt aber iverden Zahlen verössentlicht, die zu denken geben. Die Zahl der Tramps, die man unberechtigterweise auf fahrenden Eisenbahnen angetrofscn hat, erreichte im letzten hal ben Jahr 1820 059! Das ist allerdings eine sehr erstaunliche Zahl. Mit fast 2 Millionen Tramps lnitte wohl bislpnc niemand gerechnet. Dabei ist noch zu berücksichtigen, datz cs sich hier nur um diejenigen Fälle von „gestohlenen Fahrten" handelt, die entdeckt worden sind. Wieviel mögen indessen unentdeckt ge blieben sein? Man hat bisher auch gewußt, daß sich vielfach Unglücks fälle unter den „Schwarzfahrern" ereignen. Auch über die Zahl dieser Unglückssällc erfährt man jetzt näheres. Es sind im letz ten Halbjahr bei derartigen Schwarzfahrten annüi>ernd 3000 Menschen getötet worden! Das ist allerdings eine erstaunlich hol;« Zahl, wenn sie auch im Verhältnis zu der Gesamtzahl der Schwarzsahrer noch ge ring erscheint. Aber jedenfalls geht daraus l)«rvor, datz das „Stehlen einer Fahrt" nicht nur eine sehr unbequeme Reise methode. sondern darüber hinaus Im höchsten Grade lebens gefährlich ist. Ob allerdings die Veröffentlichung dieser Zahlen einen Rückgang des Trampwesens zur Folge hab«» »ird, bleibt abznwarten.