Volltext Seite (XML)
vrilagsori Dc««d<«. Uxzelgrnpieil«: di« IlpaNIg« 11 mm br«N« Z«it« S Ps» Z Illi 8amlll«nan,«!gen S Psg. Mir Piatzwllnsch« ttm»«» wl, kill« D«wLhc leist«» <k«sch«Int S mal wSchentlIch. Monailichn Bejuzspe«!« dun- Teig«« «inscht. X> Psg »r». «0 Psg. Tkllg««l»hi> 1.70: durch di« Post 1.7V «inlchli«blich PostüberweiIung»g«bIIH«, juzvglich >v Psg. Post.P«fteNg«ld. Siuzel-N«. 1V Psg., Sonnabrud. u. 8estia-«.Nr. ro Psg. Hbbkst«Nung«n miist«n sp!ll«st«n, «In« Woch« oo« «blaut »«« v«zugsj«ii scheisillch beim ««»lag «>ngegang«n s«ln. Uns«« r«»g« dH«!«» lei« «bbtstelluug«» «nlgeginnthm«». « Nummer 157—38. Iahrg achMe volksMuns sqelstl«ttung! Dc«»d«n-A„ P»li««str. 17. Fcculist 10711 u. 11011 Ekschistsstell«, Druck und Verlag: D«rmania vuchdruck«r«l » B«rlag Th. » L. Winkl. Polkrsteast« 17. 8«rn,«s »101», Postschrck: «r. 1WL, vanl: Stadtbanl vr«»d«» Rr. «707 Donnerstag, 8. Juli 1937 Im gall« von HSH«!«« Gewalt, verbot, «lntrelend«« V«trleb»- störungen hat d«r B«jteher »de« werbungtreibeod« Kim Ansprüche, (all» di« Zeitung in deschiinliem Umsang«, mr» spSlel oder nicht erscheint. Grsllllungoort ist D««»»«» Zusammenstoß zwischen japanischen und chinesischen Truppen Ernster Wstger Zwischensast in peiping Mehr als 200 Tote auf chinesischer Seite Feuergefecht mlt Kanonen und Maschinengewehren Tokio, 8. Juli. Die japanische Telcgraphenageniur Domei meldet einen ernsten Zusammenstoß zwischen japanischen und chinesischen Truppen, der sich in der Stacht zum Donnerstag in den nördlichen Bororten Peipings ereignete. Danach stießen Teile der japanischen Garnison bei einer Nachtübung in Lugouchiau mlt chinesischen Truppen der 29. Armee Sungcheyuans zusammen. Das in Lugouchiau statio nierte 299. Regiment der 29. Arme« erössnete unvermittelt Feuer auf die japanischen Truppen. Sofort herbeigeholte japa- nische Verstärkungen, bestehend aus Teilen der nordchinesischen Garnisonen, wurden erneut von den chinesischen Abteilungen beschossen. In den Morgenstunden des Donnerstag nahm das Gefecht derartigen Umfang an, daß in den Stadtbezir. Ken Peipings lebhaftes Maschinengewehr feuer zu hören mar. Die Gesechtshandlungen dehnten sich auch auf benachbart« Orte und die dort stationierten japanischen und chinesischen Truppenteile aus. In Lungwangmiau wurden bereits Feldgeschütze eingesetzt. Die Agentur Dome! bezeichnet die Zusammenstöße als die weitaus ernstesten der letzten Zeit. In politischen Kreisen wird die Lage mit Rücksicht aus die zunehmende antijapanische Stimmung in Nordchina nnd die kürzlichen Maßnahmen der Nanking-Regierung, die selbständige Verwaltung Peipings in stärkere Abhängigkeit von der Zentralrcgicrung zu bringen, äußerst ernst beurteilt. Lhlna versucht den Zwischenfall zu begrenzen Schanghai, 8. Juli. Die Kommission für militärische Angelegenheiten in Nan king. deren Vorsitzender Marschall T s ch i a n g k a i s ch e k ist, hat von den chinesischen Militärbehörden einen Bericht über die blutigen Zusammenstöße zwischen chinesischen und japa nischen Truppen in den nördlichen Vororten Peipings erhalten. Nach dieser Darstellung haben die japanischen Truppen am Mitlwoch abend aus chinesische Posten das Feuer eröffnet, das von chinesischer Seite erwidert wurde. Die Kommission hat nach Entgegennahme des Berichtes den General Tschang- tschitschung, den Kommandeur der in die Vorgänge verwickel ten Division, angewiesen, alles zu tun, um die Zwischen fälle nach Möglichkeit zu begrenzen. Nach weiteren hier vorliegenden Meldungen aus Peiping hielt der Kanonendonner, der auf den Wällen der alten Kaiser stadt deutlich zu hören war, bis 9 Uhr morgens (Ortszeit) an. Tas japanische Hauptquartier in Peiping meldet, daß ein japanischer Offizier gefallen und mehrere japanische Soldaten verwundet sind. Der erste Zusammenstoß am Mittwoch abend sei durch Vermittlung chinesischer und japanischer Ossiziere zu nächst bcigclcgt worden. Die Japaner hätten dann aber mehrere hundert Mann ihrer Gesandtschaslswache zur Ver ¬ stärkung herangczogen, und am Donnerstag morgen gegen 4 Uhr sei es zu einem neuen Zwischensall gekommen, aus dem sich das blutige Gefecht entwickelte. Um 10 Uhr morgens sei ein zweistündiger Waffenstillstand erklärt worden. Die Japaner hätten Linwangmiau und Lugouchiau besetzt und die dortigen chinesischen Truppen entwaffnet. Tie Ortschaft Wangping sei von japanischen Truppen beschossen worden. Dabei seien mehr als 20 chinesische Soldaten gefallen und min destens 10 Zivilisten getötet und verwundet worden. Die chinesischen Truppen hätten sich schließlich unter schweren Ver lusten über den Punting-Fluß zurückgezogen, auf dem zahl reiche Leichen abwärts trieben. Die Kampfhandlungen spiellep sich in dem Winkel zwischen den Eiscnbahnstreckcn Peiping— Hankau und Peiping—Tientsin ab. Kurz vor Ablauf des vereinbarten zweistündigen Waffen stillstandes kündigte schwerer Kanonendonner, der in der Peipinger Innenstadt deutlich zu hören war, die Erfolglosigkeit der in Uuanping an der Peiping—Hankau-Bahn geführte,: chinesisch-japanischen Verhandlungen und gleichzeitig die Wie deraufnahme der Kampfhandlungen an. Die Zusammenstöße werden von japanischer Seite als die schwersten seit den Kämp fen in der Provinz Iahol bezeichnet. Der chincjisä)« Ho«ei- Tskhachar-Rat gibt die chinesischen Vertust« mit mehr als 200 Toten an. Von Tungtschau zur Verstärkung herangeholte iava- nische Truppen wurden auf Befehl des Hopei-Tschachar Rates durch Schließung des Tschangqingtores am Einmarsch nach Peiping verhindert. Tokio einstweilen nicht beunruhigt Tokio, 8. Juli. In militärischen Kreisen der japanischen Hauptstadt wird den Ereignissen in Peiping einstweilen nur lokale Be deutung beige messen, wenngleich auch nicht verkannt wird, daß die wachsende japanfeindliche Einstellung der 29. Armee nnd der nordchinesischen Bevölkerung diesen Zwi schenfällen ein ernsteres Gesicht gibt. Die in die Kämpfe in Peiping verwickelten japanischen Truppen bestehen aus Teilen der Nordchina-Garnison unter dem Kommando des Generalleutnants Taschiro. Die Nordchina- Garnison besitzt eine Stärke von 6—7000 Mann und bildet eine von der Kwantung-Armee unabhängige und völlig selb ständige japanische Formation Sie leitet das Recht zur Be wachung der Tientsin-Peiping-Eisenbahn aus den Boxer- Protokollen her. Die latente Spannung zwischen den japanischen Truppen in Nordchina und der 29. Armee Sungckiyuans, des Vorsitzen den der Hopei-Tschachar-Verwaltnng, hat schon mehrfach zu ernsten Zwischenfällen geführt. Ein Befremden erregendes Llrieil Blutjunge Angehörige der deutschen VollStumSgruppe in Polen zu harten Gefängnisstrafen verurteilt Warschau, 8. Juli. Das Bezirksgericht in Könitz hat am Mittwochabend nach zweitägiger Verhandlung einen Prozeß mit der Verurteilung von 22 polnischen Staatsangehörigen deutscher Nationalität abgeschlossen, die beschuldigt werden, aus dem Gut Kensau im Kreise Tuche! ein Lager nach dem Muster der reichs- deutsclstin Arbeitsdienstlager organisiert bzw. daran teilgenom- mcn zu haben, wobei sie angeblich seinen Zweck und sein Be stehen oor den Aufsichtsbehörden gcheimgchalten haben. Dort hätten sie eine Schulungsarbeit in einem für den polnischen Staat seindlicl)en Sinne betrieben. Obwohl die Verhandlung keinen Beweis für diese letzten Anschuldigungen brachte, erkannte der Richter die Angeklagten für schuldig. Es wurden wegen Geheimbiindelei verurteilt: 1. Georg Kliemek, der das Lager geleitet haben soll, zu zwei Jahren Gefängnis: S. Arnim Trotz, Mitglied des Hauptvorstandoa der deut schen Bereinigung, der an der Organisation des Lagers beteiligt gewesen sein soll, zu 20 Monaten Gefängnis; 3. Liselotte Freimann, Gero von Gersdorff und Günther Krüger, die an der Organisation des Lagers teilgenommen haben sollen, zu je 15 Monaten Gefängnis; 4. die Besitzerinnen des Restgutes Kensau, auf dem der grötzere Teil der Angeklagten zu Gartenarbeiten verpflichtet mar. Auguste und Margarethe Wehr, beide an der Grenze des Grcisenallers, zu je 10 Monaten Gefängnis; 5. Gerhard Schulz, Willi Mittelstedt, Walter Anklam und Ulrich Altfchöller zu je 8 Monaten Gefängnis wegen Teilnahme an dem Lager; 6. Heinz Bannach, Hans Rosenberg. Paul Falkcnberg, Bruno Hnnd», Waller Elnirslnyer. die Teilnehmer für das La ger geworben haben sollen, zu je 6 'Monaten Arrest; 7. Gerhard Marks, Fritz Grzybinski, Alfred Fechncr und Otto Laun zu je 5 Monaten Arrest; 8. die 17 Jahre alten Helmuth Adam und Willi Brunk zum Aufenthalt in einer Besserungsanstalt mit dreijähriger Be währungsfrist. Die Verteidigung hat gegen das Urteil Berufung ein gelegt. Besuch einer schwedischen Panzerschiffdivision in Kiel Kiel, 8. Juli. Am Donnerstagvormittag Irak von Karls- Krona komnzend die schwedische 1. Panzerschissdivision mit den Panzerschiffen „Svcrige" und .Drottning Victoria" sowie dem Kreuzer „Gotland" im Reichskriegshasen Kiel zu einem süns- tägigen Besuch ein. Vie WA unterstützen die deutschen Aordatlantilflüae Zunächst acht Flüge nach Newqock Washington, 8. Juli. Handelsminister Ropcr gab der Luft hansa die Genehmigung zu acht Proberundflügen zwischen Frankfurt a. M. und Port Washington aus Lang Island (New- york). Wie dev stellvertretende Handclsm'nister Johnson er klärt, findet der erste Flug am 14. August statt. 70 Kilometer geschwommen Kopenhagen, 8. Juli. Die junge dänische Schwimmerin Jenny Kamer-gaard, die zu einem Langstreckenschwimmen von Nvrdwestsecland nach Jütland gestartet war, musste um Mit ternacht ausgcben. Sie hatte 70 Kilometer zurückgelcgt und befand sich nur noch wenige Kilometer vor dem Z el. Irland hat gewählt Dis endgültigen Ergebnisse der irischen Parlaments« wähl und Volksbefragung vom 1. Juli, die nunmehr vor liegen, entsprechen nicht den vom Ministerpräsidenten de Valero gehegten Erwartungen. Sie sind auch außerhalb Irlands vielfach mit Ueberraschung ausgenommen worden. Es ist der Regierungspartei Fianna Fail nicht gelungen, die erstrebte absolute Mehrheit im Parlament zu erhalten, denn ihren 69 Sitzen stehen 48 Sitze der Cosgraveschen Oppositionspartei Fine Gail, 13 Sitze der Labour Party und 8 Unabhängige gegenüber. Da der Sprecher der Dail, des neuen irischen Parlamentes, Fabry, nur in Sonder fällen feine Stimme abgebcn darf, fo bleibt de Valera sogar mit einer Stimme hinter der absoluten Mehrheit zurück. Die Ursache für dieses Remis ist nicht einem An wachsen der Cosgrave-Anhänger, sondern dem Erfolg der Labour Party und der Unabhängigen zuzuschreiben, die in Len Verfassungssragen eine noch radikalere Haltung als die Regierungspartei einnchmcn. Es kann also von einem weiteren Linksruck, jedenfalls nicht von einem Vormarsch der gemäßigteren und englandsrcundlicheren Haltung ge sprochen werden, wie sie in der konservativeren Fine Gail ihren Ausdruck findet. Für de Valera entsteht nunmehr dis Ausgabe, sich, wahrscheinlich mit Hilje der Labour Party, eine sichere Mehrheit zu schaffen, möglicherweise um den Preis sozialer Zugeständnisse im Nahmen der neuen Ver fassung und Sozialgesetzgebung. Auch die Volksbefragung über die künftige irische Verfassung hat nicht ganz die Hoff nungen der de-Valcra-Anhänger erfüllt, da 686 012 Za» Stimmen 528 296 Stimmen gegen die Verfassung gegen überstehen. Auch hier dürsten sich unter den Nein-Stimmen viele Stimmberechtigte befinden, denen der neue irische Vcr« fassungsentwurf, den Mitte Juni das irische Parlament mit 62 gegen 48 Stimmen annahm, nicht weit genug geht, weil sie eine völlige Loslösung Irlands von England ver langen. An dem Wege, den Irland unter de Valera ein geschlagen hat, dürste sich durch diese Abstimmungsergeb nisse grundsätzlich nichts ändern, wohl aber ist an zu- nehmen, daß die Arbeit der Fianna Fail durch die Un klarheit der Ergebnisse vom l. Juli nicht erleichtert wer den wird. Man neigt seit langem in England dazu, die unbe queme irische Wirklichkeit zu bagatellisieren, und Englands Presse und Nachrichtendienst wird demgemäß bemüht sein, den Ausgang der irischen Wahlen als eine schwere Nieder lage der irischen Unabhängigkeitsbcstrebungen zu kennzeich nen. Demgegenüber wird man daran fesihalten müssen, daß die Loslösung Irlands von Großbritannien heute be reits eine vollzogene Tatsache darstellt, und daß nur die Person des englischen Königs noch im Zusammenhang der auswärtigen Politik des Landes eine Nolle spielt. Irland ist weder aus der Neichskonscrenz noch bei den Krönungs feierlichkeiten in London vertrete» gewesen, und die irische Oesfentlichkeit weist in ihrer großen Mehrheit das An sinnen zurück, als „Dominion" eines engliichcn Mutter landes betrachtet zu werden. Unter Dominion versieht man in der britischen Oommonrvoalib jene Tochlerstaatcn, die von England erschlossen und besiedelt, mindestens aber als politisches Neuland erobert und entwickelt worden sind. Die Geschichte des irischen Volkes aber reicht um mindestens ein halbes Jahrtausend weiter zurück als die Entstehung der englischen Nation, von Irland aus sind das Christentum und die mittclmecrländische Kultur auf die britische Insel gekommen, und das irische Volkstum hat sich durch säst zwei Jahrtausende einen uralten Grundstock eigener Kultur, Sprache und Wesensart bewahrt. Die Geschichte des eng lisch-irischen Zusammenlebens aber ist eine einzige Kette blutiger und zermürbender Kämpfe, unter denen im letzten Jahrhundert die irische Bevölkerung von 8,2 Millio nen Menschen auf nahezu die Hälfte zurückgcgangen ist und ein ehemals blühendes Land vielfach zur Einöde wurde. Hinter den 4,2 Millionen von „Eire" aber stehen als Aus wanderer oder Nachkommen von Auswanderern mehr als 20 Millionen Iren in aller Welt, nichtzuletzt in den Ver einigten Staaten, die mit ihrer Liebe zur „grünen Insel" zumeist eine ebenso starke Abneigung gegen Großbritannien vereinigen und daher einen starken moralischen und mate riellen Rückhalt für die irischen Unabhüngigkeitsbestrebun» gen bilden und früh gebildet haben. Wenn in der im Juni veschlossenen Verfassung der gälischen Sprache die erste Roll« vor dem Englischen zugewiescn wird, wenn in diesem Doku ment der Name des Königs oder Großbritanniens mit keinem Wort erwähnt wird, wenn in dieser Verfassung der katholischen Kirche eine bevorzugte Stellung eingerüumt wird, so ist das ebenso kennzeichnend für die zwangslüusigs Weiterentwicklung des irischen Unabhängigkeitsstrebens wie die Abschaffung des Treueides für den englischen König und die endgültige Beseitigung des Postens des General- «ouverneur^