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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.10.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19321027027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932102702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932102702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-10
- Tag 1932-10-27
-
Monat
1932-10
-
Jahr
1932
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Nr. S0» S«tte 2 — »Dresdxr NM-richt«'' — Ste Politik des SeilMen BeomlenbundeS KrKeMüWekW »es BuMsvorliimidr« vrnNtmelckuLp un»«r«r AerUoer lokrUtleUu»! Berlin, 27. Oktober. Jin großen Festsaal bet Kroll würbe heute der 8. ordentlich« Bundestag de» Deutschen BeamtcnbundeS von dem Bundesvorsitzenden Flügel eröffnet, der unter lebhafter Unruh« seinem Be dauern darüber Ausdruck gab, baß di« RetchSregte- r«na nicht auf dem Bundestag vertreten sei «öd ihr Nichterscheinen mit Arbeitsüberlastung entschuldigt habe. Nachdem Regterungörat Dietrich, Kassel, zum Ver- handlungöletter gewählt worden >var, ergriff der Vundrsvorfshend« Flügel da» Wort zu einem sehr ausführlichen Referat über die Politik des Deutschen Beamtenbundeö. Die Grenzen der Politik des DBB. seien durch die besondere rechtliche und wirtschaftliche Stellung de» Beamten gegeben. Der Beamte, der treu zu seinem Staat« stehe, dürfe verlangen, daß der Staat ihn mindestens nicht schlechter behandele al» seinen nichtbeamteten Bürger. Tin schlecht besoldetes, not leidendes Beamtentum sei eine große Gefahr für die LtaatS- moral. Jederzeit hab« di« Beamtenschaft betont, daß sie durchaus bereit sei, ihren Anteil an der allgemeinen Rot »u tragen. Erregt und erbittert habe sie aber vor allem die Art, wie die Beamtenopfer nvtverordnet worden seien. Bet der Politik der Notverordnungen seien manch« RechtS- verletzungen mit unterlaufen, die wieder beseitigt werben müssen. Stark erbittert habe auch der Mangel sozialer Rücksichtnahme bei den Gehaltskürzungen der Be amten, während Hobe nnd höchste Privateinkvmmen geschont würden. Der Gesamtesfekt der BeamtengehaltSkürznngen betrag« rund 2,2b Milliarden Mark. Auf beamtenrechtllche Fragen übergehend, betonte Flügel, daß die Politik des DBB. darauf gerichtet sein müsse, den Beamten ihr LtaatSbürgerrecht, vor allem die Freiheit ber politischen vieflnnnng, zu erhalten. Aus diesem Grunde habe sich der Deutsche Be amtenbund auch im Jahre 1030 gegen den Erlaß des preußi schen Ltaatsministeriums gewandt, daß seder Beamt«, der sich in der NSDAP, oder KPD. betätige, sich der Gefahr einer disziplinarischen Bestrafung anssehe. Der Beamtenbnnd lehne auch die Bersuchnng ab, die Beamten durch Beseitigung des passiven Wahlrechts zu Staatsbürgern minderen Rechts zu machen. Wiederholt habe sich die Or ganisation auch gegen die Versuche wehren müssen, di« Ber it n t g u n g S s r e i h «t t der Beamten etnzuschränken. Weiter bemängelte der Redner, baß die national sozialistische Regierung in Oldenburg es abgelehnt habe, den Vertreter des Deutschen veamtenbunde» unb brr ihm angelchlossenon Verband« zu empfangen. Flügel be schäftigt« sich bann mit den Angriffen »ege« »en DBB. wegen angeblicher Verletzung seiner pavteipoMische« Neutrali tät unb betont« mit große» Nochdrnck, daß ber Beamtend« «d Vein« vartetpoltttfch« Neutralität bedeute di« Un- abhänaigkett von seder poMischen Partei oder Partei- gruppkrung unb di« völlige Freiheit von jedem Partei«»«- fluß bet der Bildung de» BundeSwtllen». Die Pflicht zur parteipolitischen Neutralität verbiet« e» dem Deutschen Be amtenbund, sich an politisch«« Wahl«« zu beteiligen oder da zu Stellung zu nehmen. Deshalb hab« der DBB. auch kein« Stellung zur RetchSpräsidentrnwahl genommen di« ebenfalls «ine politisch« Wahl sei. Starke Angriff« hab« ber DBB. wegen der Unterzeichnung des Aufruf» der gewerkschaftlichen Spitzen»«»- bände vom 20. Juli d. I. erfahren. Den Unterzeichnern habe e» völlig ferngelegen, sich dadurch «inseitig gegenüber der ReichSreaternng einzustellen, und der Zweck de» Aus rufe» sei lediglich gewesen, zur Ruhe und Besonnenheit zu kommen. Nach der Auffassung de» gefchäftSführenden Bor stande» solle jedoch künftig die Beteiligung an gemeinsamen Kundgebungen unterbleiben, die auch nur den Anschein einer parteipolitischen Stellungnahme «nvecken könnten. «eine Aendeeuns »es Veirte»SktiiegeIetzeS Berlin, 27. Oktober. Seit einiger Zeit »verden in der Presse angeblich« Pläne de» Reichsarbetts- Ministeriums zur Aenderung des Paragraphen 84 de» BetriebSrätegesetze» erörtert. ES soll eine teilivelse Aus hebung -es Einspruchs gegen Kündigungen wegen unbilliger Härte bevorstehe», von der «in« vollständige Beseitigung dieses wichtigen Schutzes der Arbeitnehmer in der Krise be fürchtet wirb. Die Befürchtungen sind grundlos. MaS den Erörterungen hauptsächlich zugrunde liegt, ist eine Anregung, die von einzelnen öffentlichen Körper schaften an das ReichSarbeitSmInIstertum herangetragen war, durch eine vorübergehende Aenderung des 8 84 Ziffer» BNG. die Möglichkeit zu erleichtern, daß langfristig erwerbs lose Familienväter in Austausch gegen jüngere Hilfskräfte auf einige Zeit beschäftigt würden. Gelegentlich von Be sprechungen mit Vertretern der Spitzenverbände der Arbeit geber und der Gewerkschaften ist diese Anregung er örtert worden,' dabei hat der Vertreter des RetchSarbeitS- mtnisterlumS betont, daß nicht «in Vorschlag de» Mini steriums. sondern ein« Anregung von Städten zur Erörterung steht. Die Gewerkschaften haben dl« An regung einmütig abgelehnt. Damit ist Sie Sach« er ledigt. M »le Ehre eine« leien MMen SIsizierS Dresden, 27. Okt. Die unterzeichneten OfftzierS- nnd M i l i t ü r v e r e i n i g u n g e n lassen uns folgende Erklärung zugrhen: Ein Herr Friedrich Hasselbacher, Schriftleiter einer ln Kirchmöser (Havels erscheinenden Wochenschrift „Der BolkSwart", die den Kampf gegen da» Freimaurertum führt, bat in öffentlichen Versammlungen in mehreren sächsischen Städten die vchauptnng aufgestellt, die deutschen Frei- maurer hätten während de» Weltkriege» Landesverrat ge- trieben. Unter anderen hätte auch der Köntgl. Sächs. Oberstleutnant im General stabe Hentsch al» Freimaurer durch seine Anordnungen für -en Rückzug aus ber Marneschlacht 1V14 Kriegöverrat begangen. Oberstleut nant Hentsch wäre al» Sohn eine» französischen Bankiers Hentsch vom Bankhaus« Hentsch, Lutscher L Eo. in Part» als Franzose geboren und erst nach Uebersieblung seines Vaters nach Deutschland naturalisiert worden. Diese Angaben des Herrn Hasselbacher über die Her kunft und die Person des im Jahre Ivl8 verstorbenen Oberst leutnants Hentsch, die sein angeblich landcSvcrräterischeS Verhalten in ber Marneschlacht erklären sollen, sind von An sang bis zu Ende völlig unwahr. Der Vater des Oberstleutnants Hentsch ist niemals Bankier in Parts gewesen. Er ist am 8. April 1888 in Ostrau bet Dürrenberg (Reg.-Bcz. Merseburg) als Sohn eines Gutsbesitzers geboren, als Freiwilliger in das damalige Magbeburaische Pionier-Bataillon Nr. 4 etngetreten, in dessen Nethen er am Feldzug« 1884 tetlnahm, und ist bann von der Truppe in die Laufbahn der König!. Preuß. Fortt- sikationSbeamten übergetreten, in ber er al» ForttfikattonS- sckretär un- FestungSoberbauwart bi» zu seiner Ver abschiedung als NechnungSrat gedient hat. Er ist 190V in Gautzsch bet Leipzig gestorben. Oberstleutnant Hentsch selbst ist nicht in Pari», sondern am 18. Dezember 1880 in Köln a. Nh. geboren. Er ist nach Versicherung seiner Angehörigen niemals Freimaurer ge wesen. Die Beweggründe seine» Handeln» in ber Marne schlacht sind im Band 4 de» amtlichen NetchSarchtvwerke» über den Weltkrieg 1914—1V18 eingehend bargelegt worben. Die gegen thnerhobene Verdächtigung beS Kriegsverrates muß mit Entrüstung zurück gewiesen werben. Die unterzeichneten Verbände geben diese öffentliche Erklärung, die sich hinsichtlich der Herkunft des Oberstleut nants Hentsch aus amtliche Urkunden stützt, ab, um der öffentlichen Beschimpfung eine» toten sächsischen Kameraden, der sich selbst nicht mehr verteidigen kann, entgegenzutreten. Deutscher Offizier - Bund, Landesverband Sachsen. — Nationalvcrband Deutscher Offiziere, Landesverbände Ost- und Westsachsen. — Neichsofsizierbund, Landesverband Sachsen. — Sächsischer Feldkamcradenbunb. — Sächsischer Militär - Vereins - Bund. — Stahlhelm, Bund ber Front soldaten, Landesverband Sachsen. — Verband Sächsischer Offizier-Vereinigungen. Orrtliches un- Sächsische- KemmunWfche Hochverräter ««< PoU-chltchG Razzia in unä um Der-öa» Wie MI» da» Presseamt de» PolizArDsstzkt«» mitteilt, «ft »eiter» von v«amten »er politischen Abteil««» deü Polizei- prllftbia«» tu «atz bet Dr«»be« eine grtzftereAnzahl »»«mantfte» »ege» hpäperrfttertsch«. Um. triebe leftaeaamme» worden. Ur« Zusithrmeg EitaatSamvalNchafl wird t« Sans« de» Tageg -rfolsen. I« Interesse ber Fortführung ber Untersnchnna kann weitere» in ber Angelegenheit zunächst nicht mitgeteut «erbe«. Der kittleihM Km» «m rhanmdltk Ml» Wer kann A«Sk««st gebens Zu dem Fund von Kleidungsstücken einer weibltchen Person in -er Nähe de» Seerenteiche», worüber wir im letzten Moraenblatt bereit» kur» berichteten, tetlt die Krt- mtnalabtetlnng Freiberg noch folgende» mit: Am Sonntag, dem 28. Oktober, gegen 4 Uhr nach- - mittags, fanden Spaziergänger aus einem Waldwege in Ab- tetlung 19 de» StaatSjorstrevter» Tharandt, etwa 600 M«ter unterhalb beS Seerenteiche» in ber Nähe be» Bahndammes ber Eisenbahnlinie DreSden/Werdau, folgende für «ine schmächtige Person passende Klei dungsstücke: St» anf schwarzen Tüll gearbeitet«», schwärztet dem» Taft- stilkleid (Mieder abgerissen und fehlend), mit seitlicher Volant» aarniernng, Rocksaum mit großen, bogentörmtgen, mit Goldtüll. spitze untersetzte«, sowie Blumen und Schmetterlingen bestickten Ausschnitten, Bund- und Miederverschluß rechwsetttgr «in bellrola bi» sletschsarbige» Daftseidenunttrkleib (Blufeittetl vom Rockten ab- und hinten ausgertssen), mit goldgelber Seidenspttz« im Brust ausschnitt, S0 Zentimeter breitem, glelchsarbigem, rund au», gebogenem Stickereisaum und DrSaerhaliern mit schwarzen Druck- kndplen: «in rosasarbiger Büstenhalter au» «tla»ieide und Spitzen stoss, mit Bummtstrtppe und weißen Prrlmutterknöplrn. vorn ab knöpfbaren Bandträaern und eingenilhter Fabrikmarke „Sascha 8", und eine aus weiße Gaze gearbeitet« Sappe mtt roter Sopf- platt«, schwarze« Futter, vermutttch mit Tüll oder ähnlichem Stoss überzogen unb mit einer Bordüre mit schwarzen, verschieden großen, kantigeu Glasperlen besetzt gewesen. Durch die von der Krtminalabtetlung Freiberg in ver- blndung mtt dem zuständigen Gendarmerieposten ausgenom menen Erörterungen hat noch nicht festgestellt werben kön nen, auf welche Weise die Kleidungsstücke an die Fundstelle gelangten, und ob sie etwa mtt einer Strastat in Verbindung gebracht werben können. Da bei den unb in ber Nähe der Kleidungsstücke mehrere, teilweise mtt Knoten versehene und durch Zerschneiden von einander getrennt« Bindfäden in 4 Millimeter Stärke vorgefunden wurden, so kann ber Schluß gezogen werben, daß die Kleidungsstücke auch in Form eine» Pakete» an die Fundstelle gebracht, dort auSgepackt unb au»- gebreitet worden sind. Nach den an den Sachen vorhandenen Moderflecken zu urteilen, können diese schon einige Zett am AufftnbungSorte gelegen haben. Der Eigen tümer oder Äerlustträger der Kleidungsstücke, oder wer sonst Auskunft über die Herkunft derselben geben kann, wird bringend ersucht, dies der Krtminalabtetlung Freiberg ober ber nächstgelegenen Kriminal- oder Genbarmeriedtenststelle mttzutetlen. —* Die Stadtverordnetenkandidate« der Hausbesitzer. Der Allgemein« HauSbesitzer-Beretn zu Dresden tritt wie immer, so auch bei den bevorstehenden Stadtverordneten wahlen mit eigener Liste aus, an deren Spitze die drei Vor sitzenden Baurat Paul, Baumeister Großmann und Stadtrat Bauch stehen. ,8!S § unoor Sonckor-^ngodoi dal Aoctari In Skapp- unck Ouunanctsskan fr. f-lseki .ttaoöe ö. ^Ugu8t vsi-dlg Mit uns durch »en bunten Serbft! -f* Di« Neuheit de» «orgiae« »Infontekonzert». Di« im morgigen Sinfoniekonzert ber TiaatSkapelle l»8. Oktober) zur Uraussührung kommende „Sinlonia brevc" von Paul Graener ist soeben in Eulenburg» Kleiner ParltturauSgab« erschienen. -s-* Altrrttheattr. Lil Dagover unb Ernst Deutsch gastieren mit Ensemble am 8. unb 8. November in „Der Kuß vor bem Spiegel" von Fodor, »em Berlakser von „Arm wie «ine Strchen- mau«", im Aibertiheater. Der Vorverkauf hat begonnen. -s-* Mitteilung der Somiibie. Allabendlich 8,18 ilhr der groß« Lachersola: „Schwan weiß alle»', rin lustige» Abenteuer von Paul Alfred Dierhagen. Regie: Natter Tautz. Bühnenbilder: Günther Schumann. Ende gegen 10,48 Uhr. Der allgemeinen Nirischasillag« anpassend. hat die „Komödie" di« Eintrittspreis« und die Garderobengebahr bedeutend herabgeietzt. 4« Mitteilung »e» Eentrattheater». Am kommende« Sonntag finden zwei Nachmittagsvorstellungen statt. Um S Uhr kommt bei kleinen Preisen der Milttärlchwank mit Musik: „Der Storch ber Kompagnie" zur Wiederholung, während um 8 Uhr Georg Jarno» Wiener Oper«««« „Die yörsterchristl", «bensallä bei kleinen Preisen, zur Ausführung gebracht wirb. Allabendlich 8 Uhr wird di« Milldckersche Operette „Die Dubarry" in der bekannten Besetzung wiederholt. 4* LankOsakeuchor. Dl, Konzert« de» Donkosakenchor» unter Meister Karols gleichen nach der großen rrsolgreichen Amerika- iourne« einem Trtumphzug. Für da« 80. Konzert, da» Moniag, 7. November, 8 Ubr, im Verein-Hau« ftattiindet, ist «in neues Programm ausgestellt worden. Da die Donkosaken bereit« vor Weihnachten wiederum zu einer längeren Tournee nach den Ber- einig««« ««aalen gehen, kann nur diese» «ine Konzert stattstnden. Karte« -el Rie». Eintrittskarten zum Anrechtprets« ber tewetlS gewählten Plahsorte. Auch haben die den Anrechtinhabern des Schau spielhauses bei Ausgabe ber Anrechtkarten verabfolgten Gutscheine Gültigkeit. Die Herabsetzung ber Eintrittspreis« ber StaatSoper hat schon in den ersten Tagen zu einer merkbaren Steigerung beS Besuches geführt. Im Hinblick auf zahlreiche schriftliche unb fernmündliche Anfragen werben die neuen Preise ber wichtigsten Platz gattungen bekanntgegeben: ö. Nang Mtttelgalerie von 1,70 NM. an, 4. Nang Mtttelgalerie von 2H0 NM. an, 8. Nana Mittellosen von 4 NM. an, 2. Rana Mittellogen von ö NM. an, 1. Nang und 1. Parkett von 6 NM. an, Mittel parkett von K NM. an, 2. Parkett von 4H0 NM. an. Im 1. Nang ermäßigt sich bet Entnahme eine» Vorderplatzes unb eines Rttckplave» der Preis für den RüMlap auf 8H0 bzw. 4 NM. Ein Jahresanrecht ober «in Mvölserheft bietet besondere PretSvorteile. Prospekte sind bei den Tages- lassen ober bei der Verwaltung ber StaatStheater, Taschen berg 8, 1., erhältlich. Auch versendet die Theaterverwaltung an Interessenten unentgeltlich «inen MonatSspielplan. An träge auf Zusendung dieses SptelplaneS werden an die Ver waltung der Sächsischen StaatStheater, DreSden-A. 1, Taschenberg 8,1., erbeten. Wer bekvmmt -en Nobelpreis für Literatur? Aussichtsreich« Kandidaten: Stefan George und Paul Bal«ry Die Verteilung ber Nobelpreis« steht unmittelbar bevor, und wiederum hat in aller Welt da» grobe Rätselraten ein gesetzt. Der schwedischen Akademie erwächst auch ln diesem Jahr keine leichte Ausgabe. Wie immer, werden ihr auch diesmal aus allen Ländern Namen mit internationalem Klang präsentiert, und mehr als einmal mögen die Vermalter ber Nobelstiftung bedauern, baß sie in jedem Jahr nur einen Preis zu verteilen haben. Denn jede Wahl ruft mehr oder weniger berechtigte Kritik mach. So darf man als ziemlich sicher annehmen, daß der Preis diesmal nicht nach Schweden fallen wird, nachdem im vergangenen Jahr da» Werk des Nationalbichter» Axel Karlseldt ausgezeichnet wurde, ob wohl dieser Schwede außerhalb der skandinavischen Länder so gut wie unbekannt und überdies längst verstorben war. ES ist ja ein beliebter Borwurf an die Adresse ber schwedischen Akademie, daß sie schwedische Schriftsteller oder in deren Ermangelung andere Skandinavier bevorzuge. In Schweden hält man diese Behauptung für ungerecht, und eS ist in ber Tat nicht zu leugnen, baß bei ber PreiSvertetlung mtt so viel Objektivität und gerechter Würdigung verfahren wird, wie dies nur möglich ist. Besonders laut sind die Kritiker in England, die diesmal mit besonderem Nachdruck die Auszeichnung eines englischen Schriftstellers verlangen, wobei ste daraus Hinweisen, daß seit dem Jahre 1908, als Rudyard Kipling den Preis erhielt, keiner der Ihren mehr preisgekrönt wurde. AuS den Kreisen, di« der schwedischen Akademie nahestehen, wirb demgegenüber daraus aufmerk sam gemacht, daß der Nobelpreis ja auch an ?)eatS und Shaw, also zwei Iren, sowie an Nabtndranath Tagore ge fallen sei, in dem Indien »nd mit ihm das Britische Welt- reich ausgezeichnet worden seien. Auch die Vereinigten Staaten üben einen sansten mo- ralischen Druck auf die Akademie aus. Die drei Kandidaten, die von dort präsentiert werden, sind Upton Sinclair, Theodor Drenser nnd Ernest Hem ingwan. Mit besonderem Eifer wird für Sinclair Stimmung gemacht, unb bet der schwedischen Akademie sind bereits Tausende und aber Taufende von Inschriften etngegangen, aber dieser Siurm von Petitionen wird, wie man in unterrichteten Kreisen hört, Sinclair mehr schaden als nützen. Bessere Chancen hätte allenfalls Theodore Treyser. Gegen Ernest Hem tngwaq, dessen großes unb verheißungsvolle» Talent nicht übersehen wirb, macht man geltend, daß er noch zu jung sei, um als Nobelpreisträger in die Wahl gezogen zu werden. Da Ist ein anderer großer Dichter unb Schriftsteller, Marim Gorki, der eben erst da» Jubiläum einer vierzig jährigen literarischen Tätigkeit begangen hat unb in seinem Land mit allen möglichen Ehrungen bedacht worben ist. Gorki ist nicht ber Jüngste, unb auch sein Gesundheitszustand, der ihn z» langjährigem Aufenthalt außerhalb Rußland zwang, ist nicht der beste. „Maxim Gorki", so sagt man sich in der Akademie, „würbe sich als großer Schriftsteller und Dichter «mpsehlen, wäre sein Name nicht zu eng an das bolschewistische System gebunden. Der Politiker Gorki steht dem groben Schriftsteller, wenn eS um die Verleihung des Nobelpreise» geht, zweifellos im Wege, so wenig auch die schwedischen Unsterblichen reaktionärer Gesinnung verdächtig sind." Also auch Gorki wird von vornherein aus dem KreiS der ernsthafte« Kandidaten ausscheiben müssen. In Frankreich befürwortet man die Kandidaturen von Paul Bourget und den älteren RoSny. Paul Bourget ist zwar ein hochgeschätzter Schrtststeller, doch ein zu aus- gesprochener Vertreter einer veralteten Richtung. RoSny ist ohne Zwetsel tiinger, da er „nur" 78 Jahr« zählt. Seine Bedeutung ist selbst in Frankreich nicht unbestritten. Viel wird auch die Kandidatur des griechischen Dichter» Koster Patama» erwogen, und, um die Liste vollständig zu machen, ohne Rücksicht auf Kritik, auch die ber beiden schwedischen Dichter Per Laberkwtst und Erik Blomberg. Dte besten Aussichten aber scheinen Stefan George und Paul Baldry zu haben, denn eine Art Tradition verpflichtet dte schwedische Akademie, bet der Auszeichnung eine» Fran- »osen auch «inen Deutschen mtt bem Nobelpreis zu krönen. Kunst un- Wissenschaft Mstetlunoen -er Sächsischen Gtaat-Wratee Opernhaus Sonnabend, den 29. Oktober, Anrecht N, Anfang 8 Uhr: „Das Rhetngold" mit Burg, Nilison, Dtttrtch. Kremer, Ermold, Tessmer, Bader, Böhme, Marta Fuchs, Angela Kolniak, Helene Jung, Maria Eebotari, Elsa Wieder, Jesfyka Koettrtk. Sonntag, den 80. Oktober, außer Anrecht, Anfang 8 Uhr: „Dte Walküre" mtt Eugente Burkhardt (Brünnhilbe), Taucher (Siegmund), Bader (Hunding), Burg (Wotan), Elisa Stünzner (Sieglinde), Marta Fuchs (Frtcka). Musikalische Leitung beider Werke: Fritz Busch: Spielleitung Schum. Auch die beiden letzten Anfftthrungen de» Nibelungen ringe», „Siegfried" am 6. November und „Götter dämmerung" am 20. November, stehen unter musikali scher Leitung von Generalmusikdirektor Fritz Busch. Der Kartenverkauf für den „Ning des Nibelungen" ist bereits im Gange. ES gelten die erhöhten Kassenpreite. Bet Entnahme von Eintrittskarten für sämtliche vier Ring vorstellungen werde» nur bi« gewöhnlichen Kassenpreise er hoben. Dte Anrechtinhaber ber Oper erhalten gegen beson dere Gutscheine, die an der Opernhauskasse gegen Vor zeigung ber JahreSanrechtkarte entnommen «erden können,
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