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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.12.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19321209013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932120901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932120901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Beilage: Der D.N.-Kraftfahrer (Nr. 49, Seite 9-10)
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-12
- Tag 1932-12-09
-
Monat
1932-12
-
Jahr
1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.12.1932
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Nr. 879 5ttte 2 macht und die freie Verfügung über Artikel 48 in der Hand gehabt. Di« Auslieferung einer solchen Machifllll» an den Führer einer ihrem ganzen Wesen nach diktatorischen Par tei widerstrebte dem Reichspräsidenten. Diese Befürchtung war der tiefste Grund seiner ständigen Weigerung, «inen Parteiführer an die Spitze einer Präsidialregierung zu stellen. Dieses Hemmnis für Hitler wollen nun die Natio nalsozialisten mit ihrem Gesetz selbst aus dem Weg räumen und dem Reichspräsidenten gleichzeitig beweisen, daß sie die Kanzlerschaft nicht deshalb anstreben, um sie im geeigneten Augenblick zur Ausrichtung einer einseitigen Parieidirtatur zu mis,brauche». Von ihrem Standpunkt aus ist das zweifel los ein politisch kluger Zug, und man bars annrhmen, daß er auch den Wünschen des Reichspräsidenten entgegenkommt. Wenn außer den Deulschnationalen und den Kommunisten auch die anderen Parteien, sogar die Sozialdemokraten, da bei mitmachen, so ist das weniger ein Zeichen sachlicher llebercinstiinmung, als ein Beweis ihres Misstrauens. Auch Ne fürchten ja die alleinige Machtergreifung der nativ- nalsozialiüischen Partei und haben keinen Anlaki, eine von ,hr selbst gebotene Rückversicherung gegen etwaigen Mißbrauch der Staatsgewalt abzulehnen^m ganzen gesehen, bleibt deshalb die Neuordnung der Stellvertretung des Staatsoberhauptes entsprechend der nach d'bertS Tode getroffenen Siegelung doch die Vorbereitung für einen neuen Vorstob Hitlers zur Macht. Wenn dieser Punkt so glatt erledigt wird, wie er be handelt wurde, bann droht, wenn es am Freitag nicht von anderer Seite unvorhergesehene Ueberraschnng gibt, für den erüen Tagnngsabschniit des Reichstages keine Gefahr mehr. Ain gefährlichsten ist noch wegen der Gegensätzlichkeit der Parteienwünsche die Amnestiesragc, die gegenwärtig im NechlSansschnb geklärt wird. Dagegen bereitet die Aus- h ebnng des sozialpolitischen Teiles des Pa - v e n s ch e n W i r t s cli a s t S p r o g r a m in S offenbar keine Schwierigkeiten. Schleicher hat diese Maß- nahnien schon in seinen Vorverhandlungen den Ge werkschaften geopfert, und er scheint eS nicht ungern zu sehen, wenn die Parteien, deren Stimmen er zur Ver tagung braucht, dieses unpopuläre Stück aus dem Wirt- schaftsprogramm als Beute davvnschleppen. Wenn der Reichstag die Aushebung beschliesst, dann wird die Regie- rnng wahrscheinlich seinen Willen respektieren und die Auf hebung vollziehen. ES handelt üch dabei zunächst nm die Verordnung, die den ReichSarbeitSministcr ermächtigt. Aenberunge» feder Art tn »er Sozialversicherung vorzuneh- men, und um die Bestimmungen tm Arbeit»b«fchassung»pro- gramm der Regierung Pape«, die Vrklmienzahlungen für die Neueinstellung von Arbeitern mit der Erlaubnis zur Dartsunterschrettung bei Mehretnftellungen vorfrhen. Da- mit werden di« für Kiefen Zweck bereit gestellten 7t» Mil- lionen Mark an Steuergutschetnen frei und voraussichtlich tm Rahmen des Aerekeplanes für direkte Arbeit», beschaffung über die Gemeinden zur Verfügung gestellt. Wenn sich da» alles heute programmäßtg so abwtckelt, dann hat brr Reichstag und nach seiner Vertagung bi» zum Januar auch die Regierung den Erfolg, den beide brauchen. Die bann «intretende innere Kampfpause, die schon tm Hinblick auf die nahenden ausienpolttischen Entscheidungen tn Genf notwendig «st, bedeutet aber keineswegs die Lösung der Staatskrise, die so lauge sortdauert, bl» das Verhältnis zwischen Präsidialregierung und Nationalsozialismus be- friedigend geregelt ist. Von einer Tolerierung Schleichers durch die Nationalsozialisten kann wegen der kurzfristigen Vertagung des Reichstages keine Rede sein. Wenn die Linke trotzdem diesen Nus anstimmt und daraus eine» Vor- wurf gegen die Nationalsozialisten zu machen versucht, bann spricht daraus nur der Aerger darüber, dast diese nicht die politische Dummheit begangen haben, den Konflikt um des Konflikt- willen zu überstürzen und zur Auslösung zu tret- ben tn einem Zeitpunkt und mit einer Parole, die für bi« Negierung ebenso günstig wie für die Opposition ungünstig wären. Unter der Voraussetzung, dast nicht ein neuer Zwischen fall alle Berechnungen über den Haufen wirft, ist der wei tere Ablauf der Dinge also solgenbermaben vorgezeichnet: Das Kabinett Schleicher macht sich die Atempause zunutze, nm seine Stellung vorsichtig zu entwickeln; es versucht, die innere Spannung zu lockern und strebt als staatSpoltitschem Ziel zur Enttäuschung seiner überetligcn Freunde aus der Linken nach wie vor der Versöhnung mit den National sozialisten zu. Diese hüten sich davor, Schleicher sofort und um tedcn Preis mit Hilse der Marxisten zu stürzen, und benützen ihrerseits den etntretcnden Zeitgewinn, um das ArbcitSproaramm Schleichers und seine Vorschläge zur Einigung kennenzulernen. bevor Ne sich über den Zeit-, und Ansatzpunkt ihres Angriffs entscheiden — wenn die Aus tragung des KonsltkteS inzwischen nicht überhaupt über flüssig wird. Der Start im Reichstag ruft wieder schwache Hoffnungen wach. Straßer aus Krancheitwrl aud verll», 8. De». Dl« Reichdpressest»»» der NSDAP, tritt »tt: »P«. Gregor Straßer tritt «mit Beneh»««»,, Führer» «inen aeanrhettSnel««» »an drei Woche« an. «le «eitere« baran geknüpfte« »erüchte und KoAdlnatlone« st«» ««,«1 reffe« d ««d «««ehre« feg. licher Senndlas«.^ Die Gerüchte, von denen tn der parteiamtlichen Mittet- lung der NSDAP, über ben dreiwöchigen KrankheitSurlaub Gregor Straßers die Rebe ist, gingen dahin, baß Straßer tn einem Schreiben an den Parteiführer seine Parteiämler und sein NeichStagSmanbat zur Verfügung gestellt habe, ohne jedoch aus der Partei auSgeschtcben zu sein. Straßer habe diesen Schritt mit der von ihm nicht für richtig gehal. tcnen politischen Führung der NSDAP, begründet. Es hieß weiter, dast sich Straster ins Privatleben zurückziehen, sich aber für einen Nuf der Partei zur Verfügung halten wolle. Diese Gerüchte sind jetzt von der NeichSpresiestellc der NSDAP, dementiert worden. Gregor Straßer ist am DonnerStagnachmittag von Ber lin abgeretst. -le» keine Mmig »er Mutzenirme Berlin, 8. Dez. In ben Verhandlungen zwischen Zen. trum und Nationalsozialisten über die Frage der Regie rungsbildung in Preubcn ist zwar eine gewisse Annähe rung erzielt worden, dagegen ist die Frage des Einbaues der neuzubtlbenben parlamentarischen Preustenregiernng in da» Reichskabinett, durch den ein Wiederaufleben des Dualismus Preußen-Reich verhindert werden soll, noch immer völlig offen. Wie verlautet, hat Reichskanzler > v. Schleicher in Fortsetzung seiner Sondierungen bei den Parteien sich von sich aus zur Lösung auch dieser Preustcnsrage eingeschaltet. Eine Lösung, die hauptsächlich — wenn nicht überhaupt — eine Persone nfrage ist. ist jedoch noch immer nicht abzusehen. Die Meldung eines Morgenblattes, dast tm Mittelpunkt der jetzigen Verband lungen ein Plan stehe, den ReichStagSpräsidenten Göring zum preuftischen Ministerpräsidenten zu machen, entspricht nicht ben Tatsachen. Anscheinend liegt hier eine Verwechse lung mit der Frage der Umgrenzung des Auftrages an den ReichStagSpräsidenten Göring zu Verhandlung e n auch über die Preubenfrage vor. Dagegen dürste es den Tat sachen entsprechen. Der Mustrit' unk M-elstag zur Wirtschaftslage Siir SerMnms des Paven-ProgrammS Berlin. 8. Dezember. Ans der gestrigen HauptauSschust- sitznng des Deutschen Industrie- und Handelstageö plädierte Präsident Dr. Grund für Beibehaltung des Papenschen Wirtschaftsprogramms, nicht nur, was die Steuergutscheinc znr Steuerentlastung und Krediterleichterung anlangt, sondern auch hinsichtlich der Gewährung von Ltcuergntscheinen für Mehreinstellun gen. deren vorzeitige Aushebung die Kontinuität der Wirt schaftspolitik stören könnte. Auch ans sozialpoliti schem Gebiete sollte eine übereilte Aushebung von Vorschriften, aus die sich nun einmal viele Be triebe eingestellt haben, ver m jede n werden und eine sorg fältige Prüfung einietzen, wie den Erfordernissen einer ge wissen Lvhnanvasinng zu genügen sei. Nachdem Präsident Grund kurz die Notwendigkeit einer Anpassung der Sozial politik an das wirtschaftlich Mögliche gestreift hatte, wandte er sich der H a n d e i s p o l i t i k zu, die, wie er sagte, erfreu licherweise im groben und ganzen von Kontingen tierung» Maßnahmen befreit sein iverde. Aus dem Wege der Kontingentierung, die zusammen mit den inner politischen Störungen das schwerste Beunruhigungsmoment der deutschen Wirtschaftslage in den letzten Monaten war, würde der Landwirtschaft nicht geholfen, anderen Berufen aber entscheidend geschadet werden. Die Hilse für die Landwirtschast werde dnrch Stär, ktmg der Kanskrast und Kostensenkung in der Land wirtschast erzielt werden müßen »nd daneben auch durch geeignetes Zusammenwirken der Landwirtschaft mit anderen Kreisen zur besseren Anpassung an die Marktbedürsnisse, ohne daß eS hieriür. wie Dr. Grund betonte, grundsätzlich staatlichen Zwanges bedürfe. Zur Frage der Ueberwtndung der Arbeits losigkeit kommend, ging Dr. Grund auf das Projekt ein, die Beträge, die als Prämie kür Mchreinstellung von Arbeitern gedacht waren, der öffentlichen Arbeit«- beschaffung zuzuführen. Er meinte, die» könne unter der Voraussetzung begrüstt werden, dast die strengen Er- fordernisie wirtschaftlicher Nützlichkeit, also auch der Ver- zinlung solcher Aufwendungen gewahrt werden. Dies gelte besonders auch bei gemeindliche» Arbeiten, die vom Stand punkt der Wirtschaft als notwendig erachtet werden. Zum Schluß kam der Präsident darauf zu sprechen, daß die keimend« Entwicklung der Wirtschaft in den letzten Monaten durch nichts so sehr beeinträchtigt worden sei, wie durch die Uftsicherhelt der innerpolitischen Verhältnisse. Man müsse erwarten, daß die parlamentarischen Vertreter des Volke» die Einsicht Und Verantwortung aufbringen, der Regierung und dem arbeitenden deutscheki Volk Zeit zur ruhigen Arbeit zu lassen. Diese Gebankengänge wurden in der Aussprache lebhaft unterstützt. Ter folgende Punk« der Tagesordnung aalt der Erörterung bevölkern ngS- politischer Probleme und ihres Zusammenhanges mit der Wirtschaft, worüber Oberbürgermeister Professor Dr. Most, der Erste SnndikuS der nicderrbeinischen In dustrie- und Handelskammer Duisburg, sprach. daß gerade die Frage der BerhanblungSvollmachten von den Verhandlungspartnern als eine der größten Schwierigkeit«« ««gesehen wird. In diesem Zusammenhang wurde am Donnerstag auch der Name Gregor Straße rS genannt! eS verlautet, dan Straster, der NeichSorgantsationSleiter der NSDAP., in einem Brief an den Parteiführer Adolf Hitler neben ande rem anläßlich der Preustcnkrage auch die Frage der polt tischen Führung der NSDAP, aufgeworfen habe. Die Auseinandersetzung dürste darauf zurückgehen, dast bekannt lich seinerzeit, als es sich um etwaige neue Verhandlungen mit dem General v. Schleicher handelte, Hitler sich selbst alle Entscheidungen Vorbehalten und niemanden, weder den Reichsorganisationsletter Straber noch den Führer der NetchstagSsraktion der NSDAP., Frick, zu Verhandlungen ermächtigt hatte. ES ist anzunehmen, dast diese Frage noch innerhalb der Führerschaft der NSDAP, geklärt wird. Unter diesen Umständen ist auch mit der Lösung der Preußen- srage vorerst nicht zu rechnen. zzz««»» Arbeitslos» BerN«, 8. Dezember. Wie die RetchSanstalt mitten«, beltes sich die Zahl der Arbeitslosen, die am SO. November bei den Arbeitsämtern gemeldet waren, aus rund 5 858 nun. Die Zunahme gegenüber Mitte des Monats betrug rund 02000. Das Tempo der jahreszeitlichen Verschlechterung hat sich tn der zweiten MonatShälste gegenüber dem Zeitraum des BorbertchtS etwas verlangsamt. Mährend im Vorfahre im Laufe beS ganze« Monats November die Arbeitslosenzahl «m rnud 48SVÜO zu genommen hatte, betrug die Züuahme im November 1VSS nur rnud 248 000. Der kommunlstMe Schwarzsender entdeckt Berli«, 8. Dez. sSig. TrahtmelZ.) De« Beamte« der Berliner politischen Polizei, der Nelchsrunbsunk- gesellschast ond des NeichspostzcntralamteS ist es heute Nach mittag gelungen, de« seit Wochen vergeblich gesuchten kom munistische« Geheimsender im Berliner Norden» im Hause Reinickendorfer Straste 1UN, zu ermitteln und z « beschlagnahme«. Drei Kommunisten, die gerade damit beschäftigt wäre«, de« Sender abzumontierc« und sortzu, schasse«, wurde« vou der Polizei festgenommeo. Amlllche Darstellung »er «alailrvvße ln Premn'd Berlin, 8. Dez. Die Untersuchung der furchtbaren Explosionskatastrophe in Premnitz wird von der Staats anwaltschaft Potsdam und dem Amtsgericht Rathenow ge führt. Dabet sind bisher folgende Feststellungen getroffen worden: Die Arbeiten, in deren Verlaus sich das Unglück ereignete, wurden tn einem Teil des Fabrikgebäudes vor genommen, der seit zehn Jahren nicht mehr benutzt worden war. ES handelte sich darum, dast Metallträger durch geschweißt werden sollten, und zwar war mit dieser Arbeit oer Schlossermeister Thie aus Rathenow mit drei Gesellen beschäftigt. Fünf Minuten vor der Explosion hörte ein Arbeiter, der durch den Raum ging, den Meister sagen: „Nanu, da hat man mir ja eine leere Flasche ge liefert. Aber das macht nichts, ich habe mir andere Sauer- stoff-Flaschen mttgebracht." Von dielen Angaben eines Zeugen wurde bei der Untersuchung der Trümmer auS- gegangen. Man fand von der für die Schweißarbeit be nutzten Sauerstoff-Flasche nur noch ganz kleine Teile, außer dem aber zwei Sauerstoff-Flaschen, deren Verschluß be schädigt war, und die beide leer waren, so daß damit ge rechnet werden muß, dast die von dem Meister für leer ge haltenen Flaschen doch gestillt waren, und dast ihr Inhalt zusammen mit dem der anderen noch ausgefundenen Flaschen in die Lust gegangen ist. Nach Ansicht der Sach- verständigen ist eS aber ausgeschlossen, dast selbst bei der Explosion von insgesamt drei Sauerstoff-Flaschen eine so entsetzliche Wirkung wie in diesem Falle hätte eintretcn können. Man geht deshalb noch anderen Ursachen dieser furcht baren Katastrophe nach. Es standen in diesem lange nicht benutzten ArbeitSraum alte Zentrifugen, von denen eine sich in nächster Nähe der Stelle befand, wo die Schwerst arbeiten durchgesühr« wurden. Diese Zentrifuge ist mit explodiert, und infolgedessen nimmt man an, daß tn ihr noch irgendein Gasgemisch enthalten war, dessen Explosion die eigentlichen verheerenden Wirkungen zur Folge gehabt hat. Welcher Art dieses Gasgemisch war, stosst man, vielleicht bet der heute stattsindcndcn Obduktion der geborgenen Leichen, die zum Teil schwer verbrannt find, scstzustellen. An der Obduktion werden deshalb auch die Sachverständigen, und zwar Pros. Brüning vom Ber- ttner Polizeipräsidium, und Dr. Witt von der Berufs- genossenschaft der chemischen Industrie teilnehmen. Mit Schießbaumwolle ist, wie weiter betont wird, in dieser Fabrik nie gearbeitet worden, auch nicht mit Säure», die Dämpfe hätten erzeugen können. Durch den unter dem ExplosionSherd gelegenen Raum führen lediglich Abfluß rohre für Schwefelsäuren, die aber nach Auffassung der Sachverständigen mit der Explosion überhaupt nichts zu tun haben können. gavan über -en Wert -es Bölkerbun-es Genf, 8. Dez. In ber Bölkerbunbsversammlung wurde Donnerstag nachmittag die allgemeine Aussprache über ben chinesisch-japanischen Konflikt zu Ende geführt. Die Ver treter der streitenden Parteien erhielten das Schlußwort. — Der chinesische Delegierte Quotattscht führte aus, daß in dem Konflikt di« ganze K«lt«rwelt gegen Japan stehe. China werde seinen Widerstand nicht anfgebcn. Der Boykott und bas Vorgehen der Freiwilligen tn der Mandschurei würde nicht aushören, sondern nötigenfalls bis zum bitteren Ende burchgeführt werden. China werde niemals den Mandschukuostaat anerkennen und nie tn die Eroberung dieser reichen Provinz durch Japan einwilltgen. Der japanische Delegiert« Matsuka protestiert« gegen den Versuch, die Beweislast hinsichtlich der japanischen Notwehraktton zuungunsten Japans zu verschie ben. Japan fei dem Völkerbund tn der Erwartung bei getreten, dast auch die Vereinigten Staaten ein- treten würden, von dem Augenblick an, wo der Nichteintritt Amerikas feftftand, habe die Beteiligung am Völkerbund für Japan fein Hauptinteresse verloren. Wären die Vereinigten Staaten «nd Sowfetrußland im Völkerbund, dann wär« vielleicht der Anspruch grrecht- sertigt, den Pakt strikt und starr durchznsühren. Die Lage tn China sei so, daß e» in den nächsten zehn oder zwanzig Jahren reine zentrale Regierung habe» werde, die sich durchsetzen könne. Rußland habe die mandschurische Frage und die Stellung Japans verstanden und ent- halte sich jeder Einmischung. KommuMenlumurie - is Verhaftete Berlin, 8. Dez. Im Westen ber Stabt rotteten sich Trupp» von Kommunisten zusammen, die zu demonstrieren versuchten. Ein Pollzeiboppelposten wurde angcsallen und leicht verletzt. Au» den Reihen der Kommunisten «st auch geschossen worden. Ein starkes Polizeiaufgebot zer- streute die Ansammlungen. Im Lause der Demonstrationen wurden vier Gchausensterfcheiben eingeworsen. 1« Kommn- nisten sind zwanasgestellt worden, Die diesjährige Zahl Ende November liegt noch immer »n> etwa Million niedriger als der Höchststand Mitte März Zur gleichen Zett des Vorjahres war der höchste Stand von Mitte Februar 1081 schon nm etwa 70 000 über schritten. In der K rt se n sü r so rg e war die Zahl ber Hanot- unterstützungöempsänger am 30. November mit rund 1181 MO um rund 5000 höher als am letzten Stichtage. Da vom 28. November ab sür den Rest des Winters weitere Aussteuerungen ausgeschlossen sind, ist tn der nächsten Zeit mit einem stärkeren Ansteigen dieser Zahl zu rechne». Aus dem gleichen Grunde dürste die sür Ende November mit rund 2 277000 festgestellte Zahl der von den Arbeitsämtern »anerkannten WohlfahrtSerwerbSloscn keinesfalls im gleichen Maste wie bisher zunehmen und vielleicht ihrem höchsten Stande nahe sein. DI» mmtikmißh» «niwert an Eng'mid London, 8. Dez. Die amerikantsche Antwort auf die britische Note, tn der um eine Suspendierung ber am 15. Dezember fälligen Schuldenraten ersucht worden war, ist heute in London etngegangen. In ihr hcibt eS, dast die Vereinigten Staaten bereit seien, im Zusammenwirken mit der britischen Regierung die gesamte Lage zu prüfen und zu erwägen, welche Mittel ergriffen werden können, um die Wiederherstellung der WährungSstabilttät «nd des Wieder auslebens des Handels herbctzpstthren. Eine Prüfung der Schuldensrage bedeute aber nicht Streichung. Es müßten bet der Prüfung greisbare Kowpensatio««» sstr die Erzeugnisse ber amerikanische« Landwirtschast ««d Industrie er wogen «erben. Nach amerikanischer Auffassung stehe da» Schuldenproblem in enger Beziehung mit dem Problem ber Abrüstung und des Wettrüstens in der ganzen Welt. Die amerikanische Negierung sei der Zuversicht, baß der Kongreß jede ver nünftige Anregung ber britischen Regierung erwägen werde, die die Bezahlung der am 15. Dezember fälligen Nate er leichtern könne. . «in» inhaltlos» Erklärung London, 8. Dez. Wie Reuter au» Part» meldet, besagt da» Kommuntqus, da» nach Beendigung der heutigen eng- ltsch-französischen Schuldenkonferenz veröffentlicht wurde, dast die Minister, die ihr« Handlungsfreiheit tn der Schuldenfrage wahren würden, zugleich ihr« gemeinsamen Entfchlossenheit Ausdruck geben, tn dem Be streben fortzusahren, durch internationale Zusammenarbeit di« für eine Wiederbelebung der Weltwirtschaft geetgneten Maßnahmen zu erzielen.
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