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Sächsische Volkszeitung : 21.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193707216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370721
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-07
- Tag 1937-07-21
-
Monat
1937-07
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.07.1937
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Mittwoch, 81. Juli 1987 Sächsische Volkszeitung Nummer 1V8, Seite 8 ^Ivtirvn Spanien un6 «lie irsnrüsiseken Kaikoliken In der in Salamanca erscheinenden Zeitschrift „i-a «cloneia tomistu" (Die thomistische Wissenschaft) Huberte sich vor kurzem der spanische Dominikanerpater Jgnatio Menendez Reigada Uber den spanischen National krieg im Lichte der Moral und des Rechtes. Er sUhrte in diesem klar durchdachten Aufsatz aus, datz es sich im jetzigen spanischen Bürgerkrieg nicht nur um einzelne religiöse Fra gen l-andele, sondern datz hier um die Religion selbst ge kämpft würde, um die natürliche und die positiv geoffen- barte Religion zugleich. Mit der Religion stände zugleich das gesamte natürliche Fundament der Gesellschaft auf dem Spiel. Menendez Neigada kam dann zu dem Schlutz, datz, wenn es überhaupt einen heiligen Krieg gäbe, dann sei der spanische Nationalkricg ein heiliger Krieg, der heiligste Krieg, den bisher die Weltgeschichte zu verzeichnen habe. Frühere heilige Kriege, wie die Kreuzzüge, waren Kriege des ruahren Glaubens gegen den falschen, aber immerhin Kriege von Glauben gegen Glauben, hier wird zum ersten Male in breiter Front für den Glauben gegen den Un glauben schlechthin gekämpft. Zu diesen Ausführungen ergreift nun in der Juli nummer der „dlouvetto Itovuo braneaiso" der bekannte französische Thomist Jacques Maritain das Wort in einem Artikel „ueber den heiligen Krieg". Maritain ist auch in Deutschland kein Unbekannter, sondern hat sich Lurch seinen in Bilckern, Vorträgen und Artikeln vertretenen „lebendigen Thomismus" bei uns manche Freunde erworben. Man hätte nun erwarten dürfen, daß er der Frage des heiligen Krieges mit der bei ihm gewohn ten thomistischen Entschiedenheit und Denkklarheit zu Leibe gegangen wäre. Darin sieht sich aber der Leser diesmal bitter getäuscht; er vernimmt wohl den Wohlklang und die Gefälligkeit Maritainscher Sprache, aber die Gedanken ähneln eher einem Genfer Exposü als einer thomistischen Abhandlung. Maritain lehnt die Gedanken der spanischen Thomisten ab. Nicht etwa grundsätzlich, indem er erklärt, das; der Krieg etwas Unheiliges sei und datz es daher keinen heili gen Krieg geben könne. Nein, „wir verdammen nicht den Gebrauch der Gewalt als solchen". Er gibt nicht nur grund sätzlich, sondern auch tatsächlich die Wirklichkeit eines heili gen Krieges zu — aber nur in einer „in sich sakralen Ge meinschaft". So waren trotz aller politischen Bedingtheit die Kreuzzüge heilige Kriege. Aber in unserer profanen Zivilisation ist kein Platz mehr für heilige Kriege, in ihr gibt es nur noch gerechte und ungerechte Kriege. Die Schlacht bei Lepanto, in der Juan d'Austria die Türken besiegte, und die Befreiung Wiens durch Johann Sobieski, waren vielleicht die letzten wirklich heiligen Kriege der El.riftonheit. Die Frage des heiligen Krieges dürfe eben nicht von der Moral- und von der Rechtsphilosophie her gelöst werden, sondern einzig und allein von der Eeschichts- phil-^ovhie. Bedauerlich bleibt, das; Maritain den Krieg des natio nalen Spaniens nicht einmal als einen gerechten Krieg bezeichnet, wenn schon theologische oder geschichtsphiloso phische Bedenken ihn daran hindern, ihn als heiligen zu bezeichnen. Es ist unschwer zu merken, das; ihn bei seinem Artikel politische und nicht religiöse und theologische Ge sichtspunkte die Feder geführt haben. Das verrät deutlich das ständige Vorhalten der Bundesgcnossenschaft des natio nalen Spaniens mit Deutschland und Italien, durch das anscheinend in Spanien die Religion gefährdet sein soll Kirche von den Volschewlsten als Stall benutzt Die nationalen Truppen säubern den Abschnitt von Boncl>ales. Teruel, 2t. Juli. Nachdem die Nationalen Truppen am Montag die Ortschaft Bonchnles an der Front van Teruel er obert hatten, waren sie am Dienstag damit beschäftigt, diesen Frontabschnitt voll z» säubern. U. a. wurde ein Munitions lager mit über 170000 Patronen und mehreren Kisten Hand granaten französischen Ursprungs aufgefunden. Vonchalcs selbst hat unter der bolschewistischen Herrschaft starb gelitten. Die Kirch« war als Stall benutzt worden und wurde später zerstört. A»»ei Kapellen wurden in Brand gestecht und eine Anzahl Hau ser völlig ausgeraubt. Die Bevölkerung hatte sich größtenteils in den Bergen verstecht und kehrt jetzt wieder zurück. Auffallende Reise des Sowjetbolschasters nach Rauling Nanking, 21. Juli. Der Botschafter der Sowjetunion In China, Bogolomow. der seinen Amtssitz in der friil)eren chine sischen Hauptstadt Peiping hat, hat seine» bevorstehenden Besuch in Nanking angekiindigt. Dieser Besuch des Sowjetbotschasters im augenblicklichen Zeitpunkt findet starke Beachtung. Kurrs klocknckten Der Führer und Reichskanzler hat anläßlich des Todes Marronis an den italienischen Regierungschef Mussolini ein Beileidstelegramm gesandt, in dem er der großen Verdienste des Erfinders gedenkt. 70 ostpreußische und Danziger Hitlerjungen haben am Dienstag den Adolf-Hitler-Marsch angctrete». Der Stabssührer Lauterbacher teilte mit. daß künftig der Adols-Hitler-Marsch in Landsberg am Lech enden würde. Der Unterausschuß des Vorsitzenden des Nichteinmischungs ausschusses hat einen technischen Unterausschuß zur Ausarbei tung der Einzelheiten der in spanische» Häsen zn errichtenden Kontrolle eingesetzt. Da über die Reihenfolge der Beratung des englischen Planes keine Uebcreinstimmung erzielt werden konnte, vertagte sich der Uiuerausschuß. Der Londoner Flottenvertrag von 1936 wurde vom Un- 'erhaus In 2. Lesung ohne Abstimmung angenommen. In Chabarowski fand ein neuer Hochoerratoprozeh gegen 14 Funktionäre der sowjetrussischen Fernostbahn statt. Alle 24 Angeklagte wurden zum Tode verurteil». Das Urteil ist be reits vollstreck» worden. Bei der Einweihung eines neuen Flugplatzes bei Nantes teilte der französische Luftfahrtminister Pierre Cot mit. daß Frankreich innerhalb der nächsten drei Jahre 1500 neue Kriegs slugzeuge In den Dienst stellen werde. Präsident Roosevelt erklärte, daß die amerikanische Ne gierung alles vermeiden werde, was die kürzlich gefestigten Be ziehungen zu China und die guten wirtschastlichen Beziehungen zu Japan stören könne. Die Kämpfe bei Peiping betrachte er als lokales Ereignis. Im englischen Oberhaus sand eine Aussprache Uber den britischen Dreitellungsplan sür Palästina statt. Der P«el-Be- Der Alord mit Tigerhaaren Newyork, 81. Juli. Um die Gemüter ihrer amerikanischen, sehr reichen Fa milienmitglieder zu schonen, hat AimLe Crocker, die später als Prinzessin Galibin bekannt wurde, bis heute ihre Me moiren in einem Banksafe ausbewahrt. Nun glaubt sie, daß ihre Erinnerungen niemanden mehr etwas sclmden und berichtet ans ihrem abenteuerlichen Dasein, dem keine Höhe und Tiefe fremd blieb. Die Welt ist schön und bunt Sie hätte ursprünglich, und um dem guten Ruf ihrer Fa milie Rechnung zu tragen, als wohlerzogene Tochter und gute Gattin mit dem Mädchennamen Aimöe Crocker in die Liste der Oberen Zehntausend eingehen sollen. Aber das Schicksal gab ihr ein unruhiges Herz, ein abenteuerliches Gemüt mit aus den Weg, so daß sie allein und alles, was sie ihr Eigentum nannte, opfernd, zehnmal um die Welt fuhr. Als Prinzessin regierte sie eine Zeit hindurch auf einer einsamen Hawai-Insel. führte Reformen durch, glaubte ein paar hundert Menschen glücklich gemacht zu haben und verschwand nach Java, um im Dschungel bei einem javanischen Fürsten als Hausdame nicht weniger energisch zu regieren. Sie war bei den Tibetanern zu Gast und gefangen bei den Arabern. Greifen wir aus ihrem Leben ein paar — wie sie selbst sagt — die interessantesten Fälle heraus. Der Mord an der schönen Sasaia In einem anglo indischen Hotel hatte Aimöe Crocker mit zwei Amerikanerinnen und drei Engländerinnen gewettet, daß sie zwei Monate in dem Harem eines Maharadschas zubringen werde. Die Wette ging um einige 20 000 Dollar, die Aimee für ihre nächste Reiseroute dringend brauchte. Sic suchte in Kalkutta einen Vermittler und kam wirklich in einen Harem, der dem Maharadscha von L. gehörte, der inzwischen übrigens in die Verbannung gegangen ist. Der Haremsaufcnthalt war insofern recht harmlos, als der Maharadscha auf einer Jagd reise nach Nordindicn war und frühestens in drei Monaten zurück sein konnte. Dock inzwischen konnten sich die Intrigen der Frauen im Harem gegeneinander austobcn. Das schönste Mädchen im Harem war die blutjunge Sajnia, von der Aimöe Crocker sagt,'daß sie das süßeste Geschöpft war. das sie je kennenlernte Aber zehn Tage nach dem Eintritt Aimees in den Harem erkrankte Sajaia sehr schwer und wand sich in furcht baren Qualen. Unter grauenvollen Schmerzen starb das schöne Mädchen, ohne daß jemand einen Arzt hätte rufen können, ohne daß jemand gewußt hätte, woran. Des Rätsels Lösung Für Aimöe stand cs fest, daß Sajaia einer Haremsrache zum Opfer gefallen war. weil sie zu schön war. Aber sie wollte es genau wissen. Durch eine Bestechung und eine Vertauschung zweier Leichen war cs möglich, den Körper der kleinen toten Sajaia einem Bekannte» Aimöe Crockes zuzuspielen, der mit zwei anderen Nerzten eine Obduktion vornahm, die ein über raschendes Ergebnis hatte. Die Magenwand zeigte Hunderte von Perforationen ans. war also vielfach durchstoßen. Die Perforation erfolgte durch — Tigerhaare, die irgend jemand feingemahlen und gestoßen in die Nahrung mischte, die Sajaia zu sich nahm. Tigerkaare, das war ein neues Mordmittel. Man kennt ähnliche Morde mit Diamantenstanb. mit Bambus splittern und anderen Fakern und Staubteilchen, die eine ähn liche Wirkung haben wie jene Tigerhaare, die ein Me-tt-d-mleben schmerzvoll auslöschten. Der Tod der tausend Schnitte Längere Zeit lebte Aimee Crocker im Innern Chinas bei einem chinesischen Mandarinen, der über einen ungeheuren Machteinsluß verfügte. Eines Abends beleidigte Aimee Crocker ihren Gastgeber dadurch, daß sic mit einem anderen Mann sprach. Am anderen Tage mußte sie zwangsweise in einem chi nesischen Gefängnis dem .Tod der lOOO Schnitte" beiwohnen, eine Strake die es heute im modernen China nickt mehr gibt, damals aber eine Alltäglichkeit war. In einer Zelle war ein Gefangener angebunden. Aimee konnte nie erfahren, was er verbrochen hatte, um zu einer solche» Strafe verurteilt zu wer den. Eine von irgendwoher kommende singende näselnde chi nesische Stimme sprach ununterbrochen aus den Gefesselten ein, dem nach einer gewissen Pause ein Sckwcrtscklag aus den Hals gegeben wurde, aber so vorsichtig, daß erst der 1000 Schnitt die Schlagader durchtrennte und den Tod hcrbeisührte. Dio Kobra als Scherzartikel In Ostafrika legten ihr Eingeborene eine Kobra ins Bett und konnten sich über ihren Schreck köstlich freuen. Denn die Kobra hatte keine Gistzähne mehr. Doch als zwei Tage später eine Kobra mit Gistzähne» in der Siedln»» austauchte. lief das ganze Dorf davon, während Aimee die Schlange erschlug. Italien trauert um Marroni Staatsbegräbnis am Mittwochabend In Bologna. Rom, 21. Juli. Der unerwartete Tod von Guglielmo Marconi hat in der italienischen Hauptstadt allgemein tiefe Trauer clusgciöst. In Sonderausgaben widmet die römische Presse dem großen Sohn Italiens als Mensch und Wissenschaft ler ausführliche Nachrufe, in denen der Werdegang des genialen Erfinders — vor allem auch seine aus der Grundlage der Hertz- schen Wellen sortgesührten erfolgreichen Versuche — geschildert und seine bedeutenden Verdienst« um die Wissenschaft und Tech nik des 20. Jahrhunderts eingehend gewürdigt iverden. Am Dienstag früh um 8.30 Uhr erschien der Duce im Trauerhaus, um dem Entschlafenen in größter Ergriffenheit di« letzt« Ehr« zu erweis«» u»d sei»en Angehörigen sein Beileid auszusprechen. Die Leiche ist im Lauf« d«s Vormittags nach der Farnesina. dem Sitz der Königlich Italienischen Akadem'e, nbcrgesührt wor den, wo Marconi in der Uniform des Präsidenten der Akade mie öffentlich aufgebahrt wurde. Die Totenwache halten Mit glieder der Akademie und Schwarzhemden. Mit einem feier lichen Staatsbegräbnis wird Italien am Mittwoch um 18 Uhr non seinem großen Sohn letzten Abschied nehmen. Auf Anordnung Mussolinis wird Marconi in seiner Geburts stadt Bologna beigcsetzt. Auiounsall des Kronprinzen von Dänemark Kopenhagen, 21. Juli. Kronprinz Frederik von Dänemark erlitt am Montag aus der Fahrt von Kopenhagen nach Hei- singör einen Auiounsall, der glücklicherweise ohne ernste Fol gen blieb. Während der Fahrt löste sich das Hinterrad des Wagens, den der Kronprinz selbst steuerte. Es gelang ihm. den Wagen aus den drei Rädern im Gleichgewicht zu halten und nach hundert Metern zum Stehen zu bringen. In einem anderen Auto setzte Kronprinz Frederik dann die Reise nach Helsingör fort. Schweres üngliilk auf dem Mein Orsoy sNiedcrrhein), 2t. Inli. Als Montag mittag in Höhe der Knepp-Brücke bei Bärl fünf Arbeiter der Wasscr- bauverwaltung Orsoy mit Peilarbeiten beschäftigt waren, kippte plötzlich der Kahn, in dem sich die Leute befanden, um, so daß alle fünf ins Wasser sielen. Während sich drei durch Schwimmen retten konnten, ertranken die beiden anderen Arbettskamcraden. Es handelt sich um die Familienväter Hermann Kühnen aus Pelden und nm den Arbeiter Jakob Miß aus Budberg, die beide nicht schwimmen konnten. richt wurde von dein Vertreter der Labour Party abgelehnt. — In Palästina ist es zu neuen Unruhen gekommen, in deren Verlauf ein Polizcibcamtcr getötet und zwei verwundet wur den. Auf Seiten demonstrierender Araber wurden ebenfalls Tote und Verwundete gezählt. General Franco hak den bewährten Heerführer. Oberst Juan Pagne zum Ches des 1. Armeekorps an der Madrider Front ernannt Die außerordentliche Tagung des, Sejm, die zwecks Stel lungnahme zum Wawel-Konflikt cinberuscn worden war fand Dienstag nachmittag in Anwesenheit Marschalls Rlfdz-Smigly und sämtlicher in Warschau anwesender Mitglieder der Regie rung mit dem Ministerpräsidenten General Skladkowski und Außenminister Beck vor überfüllten Tribünen statt. Vizemar schall Minister a. D. Schatze! erklärte, cr ziehe nach der Erklä rung der Regierung, daß der Mawel-Konslikt mit dem Ent schuldigungsschreiben des Krakauer Erzbischofs endgültig er ledigt sei, den Ermächtigungsantrag zurück Nach der Anfang Mai erfolgten Abberufung der italie nischen Korrespondenten aus London teilt die Aacnzia Stcsani am Dienstagabend mit, daß sie ihren Nachrichtendienst aus London mit dem 1 August wieder durch einen eigenen Ver treter in der englischen Hauptstadt aussühren lassen wird. In der nordfranzösischen Gemeinde Le Pardon St. Ärmel veranstalteten von auswärts gekommene Kommunisten lärmende Kundgebungen. Ihr besonderer „Erfolg" bestand in der Stö rung einer kirchlichen Prozesston. Wie erst fetzt bekannt wird, wurde das erst vor kurzem enthüllte Kalser-Franz-Iosepk-Denkmal in Hirtenberg (Nieder- österreich) von unbekannten Tätern zerstört. Die 40 Kilogramm schwere Büste ist über Nacht entfernt und weggcschleppt worden. Selbst der Sockel wurde völlig zertrümmert Das Interzonenendspiel um den Davis-Pokal endete mit einem Sieg der Vereinigten Staaten. USA tritt am Wochen ende gegen den Pokaiverlcidiger England an. Im Auftrage einer psMiWen Gruvve? Nm die Hintergründe des Anschlags gegen Oberst Koc. Warschau, 21. Inli. Ueber das Ergebnis der Untersuchun gen über das Attentat gegen Oberst Koc liegen noch keine amt lichen Verlautbarungen vor. Von halbovttl'chcr Teile wird aber ein Bericht eines Warschauer Blattes nicht bestritten, wonach es sich bei dem ums Leben gekommenen Attentäter um einen 29jäh» rigen Mann handele, der nicht k<ttMli,,d'g. sondern gomen'sam oder im Auftrag einer politischen Gruppe gehandelt habe. Wie verlautet, soll sich die Herausgabe der amtlichen Verlautbarung deswegen hinauszöaern. »veil di« Spuren des Verbrechens sich noch ständig erweitern. Die Abcndpreste berichtet, daß die Erplellonskraft der Bombe, die mit 1 Kilogramm Dynamit aeladen war. so stark mar. daß die Finger des Attentäters 60 Meter von der Erplo- sionsstelle entfernt gesunden wurden Wie jetzt vermutet wird, hat der Attentäter beabücht at. die Bomb« in der Toreinfahrt, die das Auto des Oln'rsten Koc passiere» mußte, einzngraben. polnisches Konsulat in Adtts Abeba Werschau, 21. Juli. Die polnische Regierung hat beschlos sen. in Addis Abeba ein Konsulat einzurichten, das dem pol nischen Generalkonsulat in Rom unterstehen wird. ?ei der Rettuna MW a^aestnrzt Garmisch-Partenkirchen, 21 Juli Der in weiten Kreisen bekannte Bewirtschafter der Meilcrhütte im Wetterstein (Zng- spitzgcbiet), Anton Reindl, ist am Montag tödlich nbgestürzt. Der Wirt half zwei in Bergnot geratenen Bergsteigern und geleitete sie mit anderen Touristen über den Signalgipsel zur Meilcrhütte. Reindl scheint plötzlick von einem Unwohlsein befallen worden zu sein, kam zu Fall und stürzte 100 Bieter ab. Bei seinem 25jährigen Jubiläum als Bewirtschafter der Meiler hütte vor anderthalb Jahren wurde ihm vom Alvenverein da» Ehrenzeichen für Rettung aus Bergnot verliehen. Arktfieukunststülke auf dem Rathausturm Kopenhagen, 21. Juli. Ilm die Aufmerksamkeit auf sich zn lenken, erstieg ein arbeitsloser Artist die Spitze des Kopen hagener Rathaystnrmes. Er kletterte über die .Königskrone und den Wetterhahn hinaus bis ans äußerste Ende des Blitz ableiters, wo er. in 103 Nieter Höhe über dem Erdboden, ein rotes Tuck bcfellio'e und mit der Vorführung waghalsiger akrobatischer Kunststücke begann. Dem eifrigen Zureden der Polizei gelang cs? schließlich, den Mann dazu zn bewegen, seinen luftigen Standpunkt wieder aufzugeben Die Kopen hagener Presse versichert, daß cs sich nicht um eine kommu nistische Demonstration handelt, sondern der Mann habe nur einen Appell an alle richten wollen, ihm eine Beschäftigung so zu verschaffen. Tic Turmbefteigung wirkte übrigens ansteckend, denn ein anderer Arbeitsloser, der das Schauspiel mitangesehen hatte, machte fick plötzlich ebenfalls daran, an einem Blitz ableiter, der an der Rathausmauer hinaus zum Turm führt, aufwärts zu klettern. Als er die Höhe des zweiten Stock» erreicht hatte, verlor er aber offenbar die Lust und kehrte wieder um, wo er von der Polizei in Empfang genommen wurde. -Paprikazenttum" in Zuaoslavlen Belgrad. 2t. Juli. Die jugoslavischc Stadt Horgosch. die in der nördlichen Wojwodina nahe der fugoslavisch-ungarischcn Grenze liegt, entwickelt sich immer mehr zu einem „Paprika zentrum" nicht nur Jugoslawe»», sondern des ganzen Süd ostens. Auch für die diesjährige Paprikaarntc wurden wieder fast 2000 Morgen mit Paprika bepflanzt. In Horgosch arbeiten über 50 Paprikamühlen, die täglich mehr als 5000 Kilogramm besten roten Paprika für den einheimischen Konsum und für die Ausfuhr liefern. Obwohl der Iugoslavc auch ein Paprika freund ist. erreicht er doch nicht den Ungarn. Der fugosiavische Konsum beträgt im Jahresdurchschnitt pro Kops nur 70 Gramm, der ungarische hingegen über 200 Gramm. Rach wie vor Lynchjustiz in Amerika Newyark, 21. Juli. In Tallahassee (Florida) wurden zwei junge Neger nachts aus dem Gefängnis von Unbekannten ent führt und ermordet. Sie waren bescl-uldigt, einem Polizisten Etichverlehungen beigebracht zu haben und befanden sich deshalb in Untersuchungshaft. Park«, 21. Juli. In Frankreich ist In den letzten Woche» ein schwunghafter Handel mit falschen 50-Centimes BricsmarkeK getrieben worden. Der Polizei gelang es jetzt, zwei Ausländer zn verhaften, bei denen größere Mengen dieser Briefmarken — cs soll sich um 118 000 Stück handeln — gesunden würden.
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