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Dresdner Nachrichten : 26.11.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193211264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19321126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19321126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-11
- Tag 1932-11-26
-
Monat
1932-11
-
Jahr
1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.11.1932
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Dos Programm »er ersten RelMagMong für Deutschland und alle anderen Möchte aeltenben Kon vention festzulegen. Auch tn der Freigabe der bisher ver botenen Wasfenarten trägt er dem deutschen Standpunßt Rechnung, allerdings mit dem Vorbehalt, daß daraus keine deutsche Aiifriisrung entstehen dürfe. Diese Bedingung hätte, wenn sie siir uns praktisch wirksam werde» sollte, zur Folge, das, alle Militärstaaten auf den jetzigen deutschen Stand abriiste» müßten, und a» diese Möglichkeit glaubt doch im Ernst niemand. Dartiber hinaus erhält aber der englische Außenminister. wenn auch schamhaft versteckt, eine gewisse moralische Diffamierung Deutschlands tn seinen Vorschlägen noch aufrecht. Er will nämlich von uns ein über den Kelloagpakt htnauSgehendeS Sonderversprechen tn ssorm einer feierlichen Verpflichtung, -ab Deutschland tn keinem Hall „zur Gewalt" greisen werde. Warum verlangt man im aktuellen Konflikt nm die Mandschurei von Japan kein solches Versprechen, das hier am Platz wäre? Einfach, weil mau es Japan gegenüber sticht wagt. Deutschland aber glaubt man ans einer gewissen KrtegSschnldvorstellung her- aus noch immer mißtrauen und seine Gleichberechtigung Dte Nettrmvsarbelten tn Atnöenburo Hindenburg, 85. November. Bei den NettungSarbciten ans den Delbrückschächten wurde gegen 20 Uhr der Füller Woithowskt sreigelegt, jedoch ist sein Fuß unter einer mächtigen Steinplatte eingeklemmt. Die Stein platte wird setzt zermeiselt. Woithowskt ließ sich sofort nach seiner Freilegung eine Pfeife Tabak geben. In seiner Nähe liegt der Häuer Wie buch, von dem von Zett zu Zeit Lebenszeichen zu vernehmen sind. Zwischen beiden liegt der Füller Lubttza, der aber offenbar tot ist. Von dem vierten Verschütteten hat man seit gestern abend kein Lebenszeichen mehr gehört. Mm»oml»»elrei»t »le MfmMlebefpreümng Lausanner Revaratlvnsreaelmg endgiiltia Berlin, 28. November. Ein Teil der Pariser Prelle sucht sein Unbehagen über die Haltung Amerikas in der Schulden frage los zu werden, durch die Erklärung, daß. falls Amerika auf der Erfüllung der Schuldenabmachungen bestehe, das Lausanner Abkommen für ungültig erklärt werden müsse. Diele Ansicht wird an zuständiger Ber liner Stelle al» » nsinnig und kralle Theorie bezeichnet. Ebenso wie anderswo, Wille man auch In Paris, daß dte Ncparationösrage in Lausanne endgültig erledigt worden sei. Deutschland sei an einer positiven Regelung der interalliierten Schulbenfrage insoweit interessiert, als hier- durch «ine grundlegend« Wtedererholung der Weltwirtschaft bedingt sei. Dr. Posse Mttolie- -es Genser SvtrttÄattsfomtreeS Genf, 24. November. Der Völkerbundsrat hat heute abend in nichtöffentlicher Sitzung den Ministerialdirektor Dr. Posse vom ReichSwtrtschaktSministertum »nm Mit glied de» WirtschaftSkomttee» de» Völkerbundes gewählt. Dr. Polle ist an dieser Stelle der Nachfolger des zum Unter generalsekretär des Völkerbundes ernannten bisherigen deutschen Mitgliedes, Staatssekretär Dr. Trendelen burg. «i»ltrol.«t*i,d »er SStz..z««n» Dte Schularuppe StaatSgymnastum tm Serri« für da» Deutschtum tm «uSlande veranstaltete am Freitag, abend tn ihrer Aula einen wohlgelungenen Südttrol-Aben», der einen lebendigen EtnbUck vermittelte in den Kamps der Südtiroler Volksgenossen. JmMtttelvunkt stand ein Licht- btlbervortrag, den «tn Mitglied der Fretschar junger Nation lStamm der Gotenj hielt. An Hand chöner Lichtbilder sah man den Reichtum und die Armut dieser südlichsten und sonnigsten deutschen Landschaft, sah dir mächtigen, einsamen deutschen Höfe, aut denen dte Bauern Nolz wie Kdnige sitzen, und wenige Kilometer davon, len- seit» der Sprachgrenze, die ärmlichen, verfallenen Hüllen- dörser de« italienischen, kulturlosen LanbproletartatS. Man sah noch die Reste des surchtbaren Stellungskrieges aus den Spitzen der Dolomiten, wo jeder 40. Tiroler tm Kampfe um das einige große Vaterland verblutet ist. Sehr eindrucksvoll erzählte bann der junge Redner von der beuttgen Not dieser treubeutschen Bevölkerung: di« Muttersprache wird der Fugend verleidet durch dte unausdenkbarsten Schikanen, die Bauern werden wirtschaftlich ruiniert durch eine un- sinnige Steuerlast, und Recht gibt es für einen Tiroler nicht; ein deutsches Lesebuch tn seinem Hanse genügt schon, um ihn des Hochverrats verdächtig zu machen. In keinem Grenzlanbe sei die Unterdrückung so brutal wie hier, und trotzdem schwanke diese» Volk nicht tn seiner Treue zu einem Großdentschland; mit Sorge freilich mülle man tn dte Zukunft schauen, wenn eine Jugend herangewachsen sei, der Sprache und alte Erinnerungen gewaltsam geraubt seien. — Im zweiten Teil kam ein Spiel von Walter Nehm zur Ansstthrung: „Zwischen zwet Völkern", das tn topischen Szenen au» dem Volksleben die im Vor- trag geschildert« Not vor Augen führte. Umrahmt war dte Veranstaltung durch Gprechchöre, Shorgesang alter Tiroler Volks- und FreihettSlicder, sowie durch Rezitation von Gedichten. Alles erweckte durch dte jugendliche Begeisterung, durch die eS beseelt war, de» stürmischen Beifall -er dankbaren Zuhörer. von eine« Zeugnis de» Vohlverhalten» in der europäische« Kinderstube abhängig machen »u mülle«. Solange man nicht von der Erkenntnis an-aeht. »aß bi« deutsch« Friedensliebe genau so ehrlich ist wie die der anderen Völker, sehlt «» an der richtigen Stimmung tn Gens, und wenn die verlangte FriedenSverpslichtung gar daraus hinauSlausen sollte, daß sich Deutschland darin ein für allemal mit dem ungerechten Zustand Europas abstndet, dann wäre es mehr al» naiv, eine solche Zusicherung von Deutschland zu erwarten. Also auch von dieser Gelte au» ist noch manche» zu klären, bevor man sich wieder gemeinsam an den runden Tisch fetzen kann. Denn e» ist nicht so, baß dte deutsche Ab ordnung gewissermaßen mit Rückfahrkarte nach Gens fahren könnte, um dort genau sepzustrllen, wieweit sich die Not wendigkeit der gleichberechtigten Behandlung Deutschland» durchgesctzt hat Sine zweite Abreise, die unter den jetzigen Umständen bald wieder notwendig würde, könnte die Lage nnd die Aussichten für den deutschen Enderfolg nur ver schlechtern. Beller ist «S, die weitere Entwicklung in Gens mit größter Ruh« abzuwarten. Gens, 25. Nov. In maßgebenden englischen Kreisen l wird übereinstimmend mit dem Eintreffen des Minister präsidenten Macdonald Ende stächster Woche in Genf j gerechnet. In englischen Kreisen erklärt man, daß Mac donald letzt dte Verhandlungen über die Gleich berech- tigungssrage in die Hand nehmen wolle nnd ent- schlossen sei, in möglichst kurzer Zeit zu praktische» Ergeb nissen zu gelangen. Die unverbindlichen diplomatischen Be sprechungen der letzten Tage werden ans englischer Seite als eine wertvolle Klärung der gesamten Lage angesehen. Nus der Grundlage dieser Besprechungen, die jetzt von Norman Davis in Paris mit Herriot weiter fort geführt werden, sollen sodann Ende der nächsten Woche die gemein samen Besprechungen der süns Großmächte England, Deutschland, Frankreich, Italien nnd der Ver einigte« Staaten beginnen. Dabei wird in allen Kreisen übereinstimmend hervor gehoben, daß es sich keineswegs um eine Sonberkonserenz im Rahmen der Abrüstungskonferenz, sondern nur um einen unverbindlichen privaten Meinungs austausch handle, und da» diese Besprechungen den aus schließlichen Zweck verfolgen, die Rückkehr Deutschlands tn die Abrüstungskonferenz zu ermöglichen. Der grundsätzliche deutsche Standpunkt ist den an den kommenden Besprechungen beteiligten Mächten in den letzten Tagen wiederum mit großer Deutlichkeit zum Aus druck gebracht worden. Man hält auf deutscher Seite aus sichtsreiche Verhandlungen über die Rückkehr Deutschlands in die Abrüstungskonferenz nur daun für möglich, wenn der erste Teil des Simonvorschlages zur GleichberechtigungSsrage die Grundlage der Verhandlungen bildet und sämtliche Mächte von der selbstverständlichen Tatsache ausgchen, daß in Zukunft die Entwassnungsbestinimunaen des Versailler Vertrages durch die allgemeinen Regeln der Abrüstungskonferenz erseht werden. Nur unter dieser grundsätzlich.n Voraussetzung kann eine deutsche Teil nahme an den kommenden Vorverhandlungen erfolgen. Ministerpräsident Herriot wird am Mittwochabend nach Gent abreisen. Am Montag findet ein Kabinettsrat und am Dienstag ein Ministerrat statt. Sie Sanziver WSluunsSsrage vertagt Genf, 25. November. Der Völkcrbnndsrat hat Freitag nachmittag die endgültige Erledigung der Streitfrage hinsichtlich der zwangsweisen Einführung des polnischen Zlotn aus den Danziger Eisenbahnen am 1. Dezember aus eine der nächsten Sitzungen, die wahrscheinlich am nächsten Montag stattsinden wird, vertagt. Wie zu erwarten ivar, hat die polnische Regierung den Vorschlag, der zur Regelung der Frage vom englischen Außenminister als Berichterstatter gemacht worden war, in den der Ratssitzung vorangeganac- nen Verhandlungen abge lehnt. Dieser Vorschlag sah u. a. vor, daß die Strettsrage an das ordentliche Verfahren vor dem Völkerbundskommissar zurückvcrwiesen wird, und daß Polen sich verpflichtet, bis zur Erledigung dieses Verfahrens die zwangsweise Einführung des Zloty auf den Danziger Bahnen zu unterlassen. Der Dan ziger Natöpräsident Dr. Zieht» war bereit, den Vorschlag an zu nehm en. Zur Klärung der Rechtsfrage, ob tn diesein Falle eine action ciiroctv vorliegt, soll ein auS fünf Juristen bestehendes Komitee zusammcntreten. Der englische Außenminister Sir John Simon wieS wiederholt ans dte Dringlichkeit der Frage hin. Er gab zu bedenken, daß das Dekret, gegen bas Danzig Ein spruch erhoben habe, am 1. Dezember, also am nächsten Donnerstag, nach den Absichten Polens tn Kraft treten solle, und er erklärte, daß der Rat keine Zeit verlieren dürfe, die Angelegenheit zu regeln. Str John Simon schloß mit einem Appell zur Verständigung. Amerikas Antwort an »le Muwnerstaalen Washington, 25. Nov. Das Staatsdepartement ver öffentlichte heute die Texte der am 23. November den hie sigen Vertretern Englands, Frankreichs und Bel giens überreichten Antworten aus deren Verlangen um Aufschub und Revision der Schuldenratcn. Die Antworten an Polen und dte Tschechoslowakei werden morgen übergeben werden. Alle Antworten sind ungefähr gleich lautend. Lediglich dte Note an England ist etwa» milder abgefaßt; sie enthält beispielsweise nicht den Satz: »Ich glaube, «S wäre unratsam, den Versuch einer Einleitung von Verhandlungen ans anderem Wege zu unternehmen, als aus dem in dem Schuldner abkommen vereinbarten." , Dieser Satz findet sich in den Antworten an Belgien und Frankreich. Dte Antworten an diese beiden genannten Staaten betonen ferner, daß eine Bezugnahme auf das Lausanner Abkommen ein schieses Argument sei; denn während bet der NeparationSsrage die Baseler Sach verständigenkommission einen ausführlichen Bericht über Deutschlands Zahlungsunfähigkeit vorgclegt habe, liege in der Schulbenfrage kein Gutachten Uber Frank reichs und Belgiens Zahlungsunfähigkeit vor. Enttlan» wird st» «m Slm»«ng bemWn London, 25. Nov. Man rechnet damit, baß dte eng lische Antwortnote in der Schulbenfrage Anfang nächster Woche nach Amerika abaehen wird. Vorher wird noch eine .Kabinettssitzung stattsinden, an der auch Außenminister Simon teilnehmen wird. Simon wird dann bald wieder nach Gens zurttckkehren. Schahkanzlcr Chamberlain lieb am Freitag tn einer Mede tn Birmingham keinen Zweifel darüber, baß dte englische Regierung alles versuchen werbe, um eine Stundung der am 15. Dezember fälligen KriegS- schuldenzahlung an Amerika zu erreichen. Man werde gut daran tun, keinerlei überstürzten Schluß aus der end gültigen Stellungnahme des amerikanischen Kongresses zu Vehe«. Großes Sntereffe -es Publikums Berlin, 25. Nov. Wie bereits gemeldet, ist der Reichstag aus Dienstag, den ü. Dezember, emberufen worden. Die erste NeichStagssitzung wird nur die Konstituierung des neuen Reichstages bringen. Ti« wird diesmal von dem nationalsozialistischen Abgeordneten Litz mann als Alters präsidenten geleitet. Nach der Eröffnungsansprache des Alterspräsidenten erfolgt der Namenausruf der Abgeord neten. Damit ist im allgemeinen die Ausgabe der ersten Sitzung erledigt. Nur beim letzten Reichstag gestaltete sich schon die konstituierende Sitzung zu einer Dauersitzung, da man im Hinblick auf die kommunistische Leitung der ersten Sitzung und mit Rücksicht auf den Wunsch, möglichst schnell ein arbeitsfähiges HauS zu schaffen, an Sen Namensaufruf sofort die Wahl des Präsidiums schloß. Ob man auch dies mal dieses beschleunigte Verfahren wählen oder doch die Wahl des Präsidiums entsprechend der früheren Hebung auf di« zweite Sitzung verschieben wird, ist noch nicht sicher und hängt wahrscheinlich von dem weiteren Verlauf der politischen Entwicklung ab Auch die Personenirage ist noch nicht geklärt und wird kurz vor dem Zusammentritt des Reichstages noch Besprechungen zwischen den Parteien notwendig machen. Die Nationalsozialisten erheben als stärkste Fraktion Anspruch aus den Posten des NeichStagS- vräsidcnten und werden aller Voraussicht nach dafür wieder den jetzigen Präsidenten Göring Vorschlägen. Die Sozial demokraten werden wieder den früheren Präsidenten Löb« kandidieren lasten. Da» Interest« de» Publikum» an dem Reichstags- zusammentritt hat gegen früher eher noch »»genommen. Schon leit Wochen liegen Vorbestellungen auf Karten in großer Zahl vor, un- es ist nicht zuviel gesagt, wenn man fcststellt. daß schon jetzt, bei Festsetzung des Termin» für den ersten Zusammentritt, dte Trtbiin«nkarten für die erste Sitzung vergriff«» sind. Gefan-ter v. Preser verabschiedet sich Berlin, 25. Nov. Im NetchSrat verabschiedete sich am Donnerstag der bisherige Bayrische Gesandte Dr. von Preger, der nach Erreichung der Altersgrenze auS seinem Amt scheibet. Dte DankeSworte. die der NetchS- inncnmtntster Freiherr von Gayl namens beS NeichS- rates und der NcichSregierung an den scheidenden Ge- sandten für seine Tätigkeit richtete, nahm dieser zum An laß einer Erwiderung, tn der er auSflthrte, daß eS ihm immer darauf angekommen sei. Bayern treu beim Reiche zu er- halten, dem bayrischen Staat aber innerhalb des Reiches eine Stellung zu wahren, die ihm ein staatliches, wirtschaft liches und kulturelles Eigenleben möglich mache. Ge wiß hab« es tm Lause der 14 Jahre, die er tn Berlin wirkte, manche Unstimmigkeiten und Konflikte zwischen Bayern und dem Reich gegeben. Der Grund für diese Dinge läge aber nicht tm bösen Willen der Beteiligte», sondern ausschließlich in de« Fehlkonstruktionen der Weimarer Versassung, die die Rechte der Länder beschnitt und die Grenzen der Zuständigkeiten »wischen dem Reich und den Ländern nicht schart und klar genug zog. Aber alle diese Konflikte seien ausgeglichen worben und würben auch in Zukunft ausgeglichen werden, solange, bis «S gelinge, tn Abände rung der NetchSverfastnng den Ländern die Stellung wte- derzugebcn, auf die Ne Kraft ihrer historischen Entwicklung Anspruch haben und dte auch tm Interesse des Reiche» liege. Wer den Einheitsstaat anstrcbe, lege die Axt an die Wurzel des Reiche». — Danach erledigte der ReichSrat dte vorgesehene Tagesordnung. Dr. Vracht über bas Derufsbeamtentum Este«, 25. Nov. RetchSmtntster Dr. Bracht ver- abschtedete sich am Freitag von der Essener Beamtenschaft, die sich tm Kleinen Sitzungssaal deS Essener Rathauses versammelt hatte. Dabei würdigte Dr. Bracht dte be sondere Art gemeindlicher Selbstverwaltung, die den Beamten tn ganz anderer Weise dem Volke nahebringe, als dte Tätigkeit deS Staatsbeamten, und die deshalb für Volk und Staat von nicht zu unterschätzender Bedeutung sei. In einer Zeit, in der alle» gäre und schwanke, sei die Er- Haltung und Stärkung deS BerufSbeamtentnmS eine nationale Notwendigkeit. Er werde sich auch tn Zukunft für den Gedanken de» BerufSbcamtentum» etnsetzen und an besten wohlerworbenen Rechten nicht rütteln lallen. Eine Reform der Verwaltung bezeichnete Dr Bracht als unbedingte Notwendigkeit. Welche Gestalt auch diese Re form schließlich annehmen möge, der Berufsbeamte werde dabet immer eine wichtige Nolle spielen. Dr. Bracht glaubt, daß in fünf bis zehn Jahren tn der allgemeinen Wirtschafts lage eine kühlbare Besserung eingetreten sei, wenn e» nur gelinge, die erste Voraussetzung dafür zu schaffen, nämlich eine stetige S t a a t S f tt h r u n g, die der Wirtschaft das volle Vertrauen -urttckgebe, ohne die sie ihre Kräfte niemals voll entfalten könne. Die Mnstrie fordert stabile Regler«»« Vorstan-sfitzung -es Reichsverbanöes Berlin, 25. Nov. In der heutigen Vorstandvsitzung des NetchSverbanbeS der Deutschen Industrie gab Ministerial direktor Dr. Posse einen Ucberblick über die handelspolt- tische Lage. Mit scharfen Worten wandte er sich gegen die Methode, bei sachlichen Meinungsverschiedenheiten den Gegner zu verunglimpfen. In seinen Ausführungen behan delte er dte brennenden handelspolitischen Fragen, die sich zur Zett tn unseren Beziehungen mit Frankreich, England, Rußland und den Bereinigten Staaten ergeben. Er beleuch- tete weiter da» Problem der handelspolitischen Gruppen bildung unter besonderer Berücksichtigung der euro- päischen Nordstaaten und des Donauraumes. Dr. Dtetrkowskt hielt einen Vortrag über Industrie und Landwirtschaft. Dem Referenten erschien eS nnmliglich, über bi« Kontingentier»»«-«» landwirtschaftlichen Einfuhr «in« Steigerung der Ren tabilität -er deutsch«« Landrvirtschast z« erzielen. Eine wesentliche Besserung der landwirtschaftlichen Erlöse sei nur von einer Senkung der Selbstkosten, insbesondere der Vertriebskosten, und von Maßnahmen zu erwarten, die ein« bessere Ausnutzung der Markt Möglichkeiten und eine andere Verteilung der Spanne zwischen Erzeugererlös und Verbraucherpreis gestatten. — Uebcr ZwangSsnndi- kate und positive Kartellpoltttk berichtete Abra ham Frowetn. Geheimrat Kastl berichtete über dir neueste kredttpoltttsche Entwicklung. Er warnte vor allen kreditpolitischen Experimenten, die Währung und Wirt- schäft tn gleicher Weise gefährden könnten. In der vorangegangenen Prästdialsthung erstatteten Ge heimrat Dr. Kastl und Dr. Stlverbera einen Bericht Über die Beratungen des vom Präsidium eingesetzten Aus schusses zur Prüfung der Probleme der deutschen Auslands verschuldung und zur Vorbereitung der wetteren Sttllhalte- verhanblungen. Dr. Her le sprach über dte künftige Ge staltung nnd den notwendigen Ausbau der Wirtschafts beziehungen zu Holland und den skandinavischen Ländern. In bezug auf die t n n e r p o l i t i sch e Lage sprach sich da» Präsidium tn betonter Unabhängigkeit von irgendwelchen parteipolitischen Gesichtspunkten einmütig da für aus, baß e» für die Erhaltung «nb Stärkung -er «irtschastö- Velebenbe» Momente entscheldend daraus ««komme, die gegenwärtige Unsicherheit dnrch ei« stabile» Regie- rnngSsnndament zu ersetze«. Dte Konsolidierung der politischen Verhältnisse sei vom Standpunkt der Gesamtwirtschast bringend geboten und könne nicht schnell genug berbeiaestthrt werben. Dte mit Recht von der Privatwirtschaft erwartet« Initiative und Risikosreubigkett werbe durch nicht» mehr gehemmt, al» durch eine ständige «nnerpolitische Beunruhigung, bi« auch die Durchführung einer kraftvollen Außenpolitik, über deren Ziele e» bei der überragenden Mehrheit de» deutschen Volkes keine Meinungsverschiedenheiten gebe, in stärkstem Maße beeinträchtige.
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