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Sächsische Volkszeitung : 28.06.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193706280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370628
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370628
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-06
- Tag 1937-06-28
-
Monat
1937-06
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.06.1937
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Hiotirsn fpanknolck von 6en Sckliekung von 300000 Ooslsliitlon Mit nicht geringer Besorgnis sieht man in Paris und im Lande der weiteren Entwicklung der Im Zusammenhang mit der Einführung der 40-Stund«n-Wochc im Gastwirtsgewerbe aufgetauchten Schwierigkeiten entgegen. Diese Besorgnis macht sich auch innerhalb der Regierung bemerkbar. Ehautemps' Er« Klärungen nach dem letzten Mlnisterrat über die am Abend noch bekanntgewordenen Abwehrmatznahmcn von selten der Hotelbesitzer, die vom heutigen Montag ab, dem Datum des gesetzlichen Inkrafttretens der 40-Stunden-Woche, die Schlietzung der Betriebe ins Auge gcfatzt haben, klingen ernst genug. Natürlich findet das brennende Thema auch in der französischen Presse einen breiten Niederschlag. Von einigen Zeitungen so vom „Jour", wird das Schicksal, das dem Gesetz schon in der Regierung Blum bcschieden war, in Erinnerung gebracht. Blum habe zweimal die Veröffentlichung des Gesetzes verschoben, das erstemal, weil im Ministerrat keine Einmütig keit herrschte und die Frage einem Senatsausschutz zur Behand lung übertragen wurde, das zweftemal, nachdem er am 12. Juni im Senat einer geschlossenen Opposition gegen die Einführung des Gesetzes gcgcnüberstand. Die überraschende Einführung des Gesetzes durch Chau- temps veranlasst „Le Jour" zur Feststellung, datz sie das Ergeb nis dringender Vorstellungen der marxistischen CGT-Gewerk- schast sei. Das Blatt kündigt an, datz Frankreich am Vorabend der Schlietzung von 300 000 Gaststätten und Hotels in Paris und im ganzen Lande stehe und gibt den Entrüstungsstürmen einer Reihe von Vertretern der Unternehmer Ranm. Man habe, so hcitzt es u. a., die Hotelbesitzer und Gastwirte gezwungen, zu schlichen, denn woher solle man das notwendige zusätzliche Fachpersonal bekommen. Es gebe in Frankreich nicht genügend Fachkräfte, um die Anwendung des Gesetzes zu ermöglichen. Womit solle man sie außerdem bezahlen? Es gebe nur ein einziges Mittel, um noch zu einer Einigung zu kommen, und das sei, datz die CGT-Gemerkschast die Verteilung der 40 Stun den auf 6 Tage und nicht wie Im Gesetz vorgesehen aus 5 Tage vornehme. Sonst bliebe nur noch die Schlietzung. Der „Petit Parisien" glaubt, die Schlietzung werde nicht allgemein und nicht vollständig sein. In den großen Hotels würde» die Angestellten einen Tag in Urlaub geschickt. Die Miste müßten sich dann zur Einnahme der Mahl,eiten nach anderen Gaststätten begeben. In den kleinen Gaststätten sei eine «stn- bis zweitägige Schließung ins Auge gefaßt, um die Einstellung neuer Angestellter zu vermelden. Kaffees und Gast- stätten würden einmal in der Woche schließen und ihren An gestellten an diesem Tage auch nicht mehr kostenlos eine Mahl zeit und Getränke verabreichen. Genüsse Schankstätten würden nur den Ausschank von Getränken an diesem Tage vornehmen und die Verabreichung von Mahlzeiten und Speisen unterlassen. Das „Oeuvre" empfielt der Regierung, die Verstaatlichung sämtlicher Hotels und Gaststätten zu überlegen. Polen errichtet eine Votschast in Bukarest Der Warschauer Besuch König Earols. — Bankett und Parade der polnischen Armee. Warschau, 28. Juni. Der erste Aufcnthaltstnq des Königs Carol von Rumänien in Warschau wurde mit einem Bankett Im Königsschlotz abgeschlossen. Der polnische Staatspräsident begrüßte ihn in einer Ansprache, in der er sagte, während seines khten Aufenthaltes in Rumänien habe er sich davon überzeugen können, bis zu welchem Grade das polnisch-rumänische Bündnis, das ein Bündnis des Friedens sei, lies in beiden Ländern ver ankert sei. Er möchte seinen Gedanken und Gefühlen dadurch Ausdruck geben, daß er in der Hoffnung aus das Einverständnis des rumänischen Königs die polnische Gesandtschaft in Bukarest zum Range einer Botschaft erhebe. König Carol II. von Rumänien nannte seinen Warschauer Aufenthalt eine Fortsetzung der Bukarester Festtage. Das Bündnis der beiden Länder stimme vorzüglich mit der von Rumänien geführten Politik der internationalen Solidarität überein und sei eine machtvolle Bekräftigung des gemeinsamen Zieles den Frieden zu erkalten. Weiter brachte König Carol sein Einverständnis zur Schaffung einer volnischen Botschaft in Bukarest zum Ausdruck«. Er werde über die Möglichkeiten Nachdenken, auf welche Weise auch eine rumänische Botschaft In Warschau errichtet werden könne. Die polnische Armee stellte sich am Sonntagvormittag dem rumänischen König vor. Nach der Besichtigung der Truppen und der Luftstreitkrästc nahmen König Carol, der polnische Staatspräsident, der Thronfolger Michael und Marschall Rydz- Smigly auf dem festlich geschmückten historisckicn Mokotowcr Paradefeld den Vorbeimarsch der Truppen ab. Nach der Parade weilte König Carol im Warschauer Rat haus, wo der Warschauer Stadtpräsident zn seinen Ehren ein Frühstück gab. Anschließend legte der König am Grabmal des Unbekannten Soldaten einen Kranz nieder. Feuer an Vord eines britischen Frachtdampfers Ncwqork, 28. Juni. Der britische Frachtdampfer „Sand gate Castle" sandte 650 Meilen südöstlich von Ncwyork SOS - Rufe aus. An Bord des Schiffes ist Feuer ausgebrochen. Der letzte von einem dem brennenden Schiff zu Hilfe eilenden Dampfer ausgefangene Funkspruch besagt, daß die sechzig köpfige Besatzung Rettungsboote ausgesetzt hat. Abschluß der Laienaenoffenschastsprozeffe tu Venn Bonn, 28. Juni. Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Bonn gelangten am Freitag im Rahmen der hier bisher verhandelten Sittlichkeitsprozesse die letzten neun Ordensbrüder zur Ab urteilung. Die Angeklagten gehören fast ausschließlich der Ge nossenschaft der Alexianer in Köln-Lindenthal an, deren Auslösung von den kirchlichen Behörden ringe leitet ist. Einer nur gekört dem Orden der Barm herzigen Brüder in Trier an. Die neun Angeklagten haben di« Volksschule,»zum Teil die Hilfsschule besucht und sind in folge Arbeitslosigkeit oder auf Wunsch frommer Eltern ins Kloster gegangen. Eie befinden sich jetzt fast sämtlich seit Juli 1M6 in Untersuchungshaft. Mehrere der Angeklagten waren vorher schon aus der Genostenschaft ausgetreten. In der fast vierstündigen Vernehmung geben die An geklagten im großen und ackizen die ihnen zur Last gelegten sittlichen Verfehlungen zu. Während die meisten auf das Fra gen des Vorsitzenden bekunden, datz sie aus Scham oder aus Furcht voll den Verfehlungen an die Oberen keine Mitteilung gemacht hätten, sagte der Angeklagte Wandt, daß der Bruder Cornelius, dessen Verfehlungen er dein Generalobcren und Spiritualen des Orden» gemeldet habe, daraufhin aus dem Orden entlasten sei. Oer Führer aus dem Gautag in Würzburg Würzburg, 28. Juni. Den Höhepunkt de» Gautages des Gaues Mainsranken bildete am Sonntag der Besuch des Füh - rers, der auf einer machtvollen Kundgebung zu mehr als LOO 000 Volksgenossen sprach. Der Führer sprach u. a. von der nationalsozialistischen Wirtschaftsauftassung, die in letzten Jahren in die Tat umge- setzt worden sei Entscheidend für diese Auslassung ist nicht, was eine Nation an Geld druckt und ausgibt, sondern was an Werten der Arbeit hinter diesem Gelbe steht. Nur die Steige rung der Produktion komme dem ganzen Volke zugute. Es sei dabei entsprechend unserer nationalsozialistischen Ucbcrzcu- gung und Gesinnung unser Entschluß, das ganze Volk immer mehr und steigend an den Ergebnissen dieser ungeheuren Ar beitsintensität teilnchmen zu lassen. Diesem Ziel diene auch der Vierjahrcsplan. Er verfolgt den Zweck, uns aus einer Reihe von Gebieten unabhängig zu machen von der Umwelt, nicht aber, uns von ihr zurückzuziehen. „Der Bierfahresplan soll Deutschland nur davor bewahren, von jedem dritten nach Belieben erpretzt werden zu können. Wir wollen mit ihm gewisse Grundlagen unserer Na tionalwirtschaft sicherstellen, und keine Macht der Welt oder gar die Reden fremder Staatsmänner können uns auch nur einen Zentimeter davon abbringen." Gegenüber den sinnlosen Vorwürsen, Deutschland «volle sich voin Welthandel zurückziehen, erklärte der Führer mit Nach druck«: „Davon kann keine Rede sein! In« Gegenteil, «vir wol len mit dem Ausland noch mehr als bisher Handel treiben und Geschäfte machen. Dafür sprechen schon unsere Handelsbilan zen. Die deutsche Ausfuhr und Einfuhr steigen fortgesetzt und werden, so Gott will, es auch weiterhin tun. Ueberhaupt hat das nationalsozialistische Deutschland nur den einen Wunsch, unter Wahrung seiner eigenen Rechte niit der gesamten Umwelt friedlich zu leben und sreundsckwstlich zu- sammonzuwirken. Allerdings haben wir begründete Zweifel an der Wirksamkeit gewisser internationaler Versprechungen oder Zusicherungen. Ich habe versucht, die Wirksamkeit solcher inter nationaler Abmachungen in der Praxis nun einmal in eine,» be stimmten Fall prüfen zn lassen. Sie wissen, daß neulich erst kommunistisch-bolschewistische Verbrecher in einem heimtückischen ueberfall ein deutsches Schiff mit Bomben bcwarsen, «vas uns 31 Tote" und 73 Verletzte gekostet hat. (Stürmische Entrüstungs rufe.) Ich habe mich damals entschlossen, von uns aus den Herren von Valencia sofort jene Warnung zuteil werden zu (assen, die meiner Ueberzcugung nach allein geeignet ist, solche Verbrecher zur Ordnung zu rufen und ihnen klar zu machen, daß die Zeit, in der man die deutsche Nation in solcher Art behandelt, ein für allemal abgeschlossen und vorbei ist. (Begei sterter Beifall der Massen.) Nun erklärte man, das würde ein ganz ungerechtfertigtes Vorgehen sein. In dieser modernen Zeit müßte man jene In stitutionen für sosche Maßnahme«« einschalten, die sich zur Zeit überall bemühen, die Verteidigung der Interellen der Völker von den einzelnen Staaten weg in kollektive Hände zu lesen. Ich habe diesem Verlangen stattgeqeben. und wir gingen wieder ii« die Kontrollkommission zurück mit dem guten Wunsch und der aufrichtigen Hoffnung, daß sich solche Pläne nun auch in der Praxis verwirklichen würden. Da nach unserer Erklärung, voi« jetzt an jedes sich nähernde rote Flugzeug und Ueberseeschiss sofort unter Feuer zu nehmen, den bolschewistischen Verbrechern Angriffe über See nicht mehr möglich waren, sind die bolschewistischen Machthaber nun unter die See gegangen und haben vier Torpedoangrisse auf die „Leipzig" unternommen. (Erregte Ruse der Massen.) Wir haben nun erwartet, daß die internationale Solidari tät eine kollektive gemeinsame Beschützung des Friedens ver anlassen würde. Aber Sie haben es ja selbst erlebt: Es soll ten Kommissionen gebildet werden zwecks Untersuchung, ob... und so weiter. Wir habe«« nichts anderes verlangt, als daß den Macht habern in Valencia wenigstens durch eine gemeinsame Kund gebung aller beteiligte«« Kontrollmächte gezeigt wird, daß sie cs nicht mehr mit einer, sondern mit allen Mächten zu tun haben. Aber selbst diese bescheidene Aktion war nicht mehr durchführ bar. Daraus können Sie ersehen, was wir Deutschen zu er warten hätten, wenn wir jemals das Schicksal des Reiches den Händen derartiger Institutionen oder solchen Abmachungen ausliefern würden. Davon ab«r kann man nun in London überzeugt sein: Die Erfahrungen, die wir dieses Mal gemacht haben, sind für uns eine Belehrung, die wir niemals mehr vergessen werden? Wir werden von jetzt an in solchen Fällen doch lieber die Frei heit, dl« Unabhängigkeit und Ehre und die Sicherheit der Na tion in unsere eigenen Hände nehmen und uns selbst beschützen! (Begeisterter langanhaltcnder Beifall.) Und Gott sei Dank, wir sind heute auch stark genug, um «ns selbst schützen zu können! (Erneuter Beifallssturm.) Wir lwbeu aus diesem Vorfall Konseguenzen gezogen, die für die ganze Zukunst wirksam sein werden. Redensarten in Parlamenten oder von Staatsmännern werden uns ii« Zukunft nicht mehr eiunebelu können. Wir haben einen Angriff er lebt, seine Behandlung gesehen und sind dadurch geheilt für immer! Nachdem sich selbst diese kleinste Abmachung in der Pra xis als undurchführbar erwies, soll das für uns nun eine War nung sein, eine ähnliche Enttäuschung eines Tages nicht viel leicht in einem schlimmeren Fall noch einmal zn erleben. Jede Katze kann sich einmal die Pfoten verbrennen und jeder Mensch einmal Fehler machen, nur Narre«« tun das gleiche zweimal! Weder ich noch die deutsche Nation haben nun Lust, sich ein zweites Mal in eine solche Gefahr zu begeben. (Langandauernde brausende Zustimmungskund gebungen.) Nach diesen Ausführungen über die außenpolitische Siche rung der deutschen Nation wandte sich der Führer den Zu kunstsaufgaben der inneren Einheit unseres Volkes und seiner Jugend zu. „Die kommende Generation — das kann ich all den frü heren Zerstörern der deutschen Volksgeschlosscnheit prophezeien — bekommen sic nicht mehr!" Ten Nörglern, die da fragen: „Wie kommen Sie dazu, solche Prophezeiungen, auszustellcn" ries der Führer unter jubelnder Zustimmung der Zchnlaufende zu: „Wie bin ich dazu gekommen, im Iakre 1919 als Soldat zu prophezeien, datz ich eine Bewcaung schassen werde, die ein mal Deutschland erobern wird? Wie bin ich dazu gekommen, im Jahre 1933 zu glauben, datz wir zur Macht gelangen, datz wir Deutschland wieder retten werden, datz wir unsere Wehr macht wieder ausbaucn, die Wirtschaft ii« Ordnung bringen, die einzelnen Parteien beseitigen werden? Ich bin dazu gekommen, weil ich an unser Volk geglaubt habe!" (Tosender Beifall.) (Fortsetzung auf Seite 6.) Die Finanzableilungen der Mangel. Kirche Ei« Anordnung des Reichskirchenmlnisters. Berlin, 28. Juni. Der Reichsministcr sür die Kirchlichen Angelegenheiten hat als 14. Verordnung zur Durchsührung des Gesetzes zur Sicherung der DeutsckHN Evangelisck«ei« Kirche be stimmt, datz Anordnungei« der Finanzabteilungcn bei den kirch lichen Verwaltungsbehörden von der staatlichen Behörde als vollstreckbar erklärt werden können. Die Vollstreckung soll, nach den Vorschriften über die Vollstreckung staatlicher Ver- ipaltuPgsanordnungen, durch staatlich Organe geschehen. Die Finanzableilungen bei den kirchlichen Berwaltungs- behördcn sind durch staatliche Initiative gebildet und nach einer Anordnung des Reichsministers sür die Kirchlichen Angelegen lunten zusammengesetzt worden. Nach dem Rücktritt des Reichskirchenausschusses nimmt die bei der Deutschen Evange lischen Kirchenkanzlei gebildete Finanzabteilung die Verwal tung und Vertretung der Deutschen Evangelischen Kircku: in nllen vermögensrechtlichen Angelegenheiten allein wahr. Die lVefugniste der Finanzableilungen bei dei« kirchlichen Landes behörden sind unberührt geblieben. Zn 540 Meter Tiefe erstickt Betrlebssührer und zwei Bergarbeiter verunglück», Esten, 28. Juni. Ein folgenschiveres Unglück, oas drei Menschenleben kostete, ereignete sich aus der Zeche Humboldt an der Grenze von Essen und Mülheim. Der Betriebssichrer, ein Steiger und drei Tiergknappen befanden sich auf der fünften Sohle des Untcrtagel^ctriebes in einer Tiefe von 540 Metern in einem neuen Verhau. Beim Durchschlagen nach einem alten Verhau entströmten sogenannte „matte Welter". Während sich einer der Bergknaplu.'» aus dem Bereiche der gesährlick)en Wetter schleppen konnte, wurden die anderen betäubt. Die sofort eingesetzten Rettungsmannschaften bargen die Verunglückten und stellten Wiederbelebungsversuche an. die nach geraumer Zeit bei einem der Bergleute erfolgreich waren. Die drei übrigen waren bereits erstickt. Die Namen der Toten sind: Betriebssichrer Eduard Schmitz, geboren 1891, Johann Pyssa, geboren 1904 und Jakob Flesch, geboren 1906. Bei der Zeugenvernehmung wurde«« in der Mehrzahl vcr- i urteilte Brüder aus früheren Prozessen aus der Hast vor- aesührl und den Angeklagten, soweit sie nicht in vollem Um sange geständig waren, gegcniibcraestcllt. Der Staatsanwalt betonte in seiner Anklagerede, mit dieser Verhandlung werde ein Schlußstrich gezogen unter die Verfehlungen der Mitglieder der Alexianergenostcnschast, die keine Existenzberechtigung mehr habe, deren Liquidation von der Kirch« eine Selbstverständlichkeit sei. Der Kampf richte sich chicht gegen die Orden oder die Kirche, sondern gegen die Ver brechen. Es stehe fest, daß nur ein ganz geringer Prozentsatz der Brüder homosexuell veranlagt gewesen sei, und daß die anderen Schuldigen erst im Zusammenleben mit ihnen ver dorben worden seien: Es kamen dann noch die vier Verteidiger zu Wort, die alle betonten, datz an den erschütternden Tatsachen der Ver fehlungen nichts beschönigt werden dürfe. Auf der anderen Seite wurde darauf hingewiescn, datz 37 Mitglieder der Alexianer-Laicngenostenschaft, die vor 1925 in die Gcnosten- chaft cingetretcn waren, an sämtlichen Verfahren unbeteiligt eien. Es sei ein Fehler, datz später bei der Ausnahme nicht »enügend Vorsicht angewandt sei. Auf Grund einer von der «Irchlichen .Pehörde veranlaßte«« Säuberung seien fast 70 Brüder entlasse«« worden. Das Urteil NM" die Angeklagten lautete auf Gesängnis- strafen von sechs Monaten bis zu einem Jahr und vier Mo naten. Die Untersuchungshaft wurde den meisten der Angeklag ten voll angerechnrt. / Zugzusammenstoß in der Eifel 18 Verletzte. Saarbrücken, 28. Juni. Die Reichsbahndirektion Saar brücken teilt mit: Am Sonnabend, den 26. Juni, gegen 16.55 Uhr, fuhr a«ks der eingleisigen Strecke Gerolstein-Prüm (Eisei) unweit von Bahnhof Müllenborn der ans Richtung Prüm kommende Per sonenzug 3409 aus eine Uel>ergabesahrt ans, die nach Müllenborn unterwegs war. Bei dem Znianiinenslotz wurden 18 Reisende, davon einer schwer, verletzt. Acrzte waren schnell zur Stelle. Auch trafen alsbald Geräteivagen. Hilsszng und der Amts vorstand des Betriebsamles Gerolstein ai« der Unsallstelle ein. Da von beiden Zügen nicht ein einziger Wagen entgleiste, war die Strecke um 18.20 Uhr wieder frei, so datz der durchgehends Verkehr «nieder ausgenommen werden konnte. Die Schuld liegt darin, datz der Personenzug 3409 die aus den« Bahnhof Müllenborn vorgesehene Kreuzung mit dem Uebergabczug, der von Gerolstein kam, nicht abgewartet hat. Drei Zahre Zuchthaus sür Heiratsschwindler Bamberg, 28. Juni. Der 41 Jahre alte Paul Werthner von Nürnberg, der 1928 nach einer längeren Strafhaft aus Tegel entlassen morden war. hatte das Glück, in Bamberg eine sehr aussichtsreiche Stellung zu finden. Statt zu arbeiten, legte er sich aber auf Heiratsschwindelcien. Er spielte den Ritt meister a. D., ließ sich als Doktor titulieren, und cs gelang ihin tatsächlich, unter salscknn Vorspiegelungen die Tochter einer Baml>erqer Familie zu heiraten. Vor und nach seiner Eh« schwindelte er einer jungen Dame aus Zürich vor, er werde sie heiraten, und Holle nach und nach 35 000 Franken aus ihr her aus. Die Große Strafkammer diktierte dem Schwindler drei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverlust zu. Hat Dadiani seinen Freund beseitigt? Paris, 28. Juni. Auf den« in Le Havre eingetrosscnen brasilianischen Dampfer Raul Soarcs befindet sich der von der belgischen Polizei ausgewiescne Dadiani, der beschuldigt-wird, kürzlich seinen Freund Beroni beseitigt zu haben, indem «r ihn über Bord warf. Ii« Le Havre erklärte Dadiani nun auf Fragen von Pressevertretern mit Entschiedenheit, datz er an dein Tod seines Freundes unschuldig sei und datz dieser Selbst mord verübt haben müsse. Englische Zrontlämpser paradieren vor dem König London, 28. Juni. Im Hyde-Park nahm der König in Begleitung der Königin den Vorbeimarsch von 80 MO früheren Soldaten und Frontkämpfern, Mitglieder der British Legion, ab. In Begleitung des Königopaares befand sich die Königin- Mutter Mary und der Herzog und die Herzogin von Gloucester. Unter den Klängen alter Militärmärsche marschierten die alten Soldaten etwa anderthalb Stunden lang an dem Königspaar vorüber. General Sir Ian Hainilton marschierte an der Spitz» eines besonderen Kontingentcs, dessen Mitglieder sowohl In Südafrika wie iin Weltkriege gekämpft haben. Vor dem Vorbeimarsch richtete der König einige Wort« an die alten. Frontsoldaten. Er hob hervor, datz er den Besuchs- austausch von Frontkämpfern zwischen England und anderen Ländcrn begrüße. Diejenigen, die den Krieg kennten, wüßten, welches Unglück er sowohl für Sieger wie für Besiegte be- deute. Wenn aber die Frontsoldaten zusammenstündcn und die Welt von dieser Tatsache überzeugten, könnten sie dein Men schengeschlecht keinen größeren Dienst leisten. Zahlkart« zur Einzahlung des Bezugspreises durch dicjcni. ,en Postdezieher, di« nicht an den Briefträger zahlen, liegt dieser Pimmer bei!
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