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Sächsische Volkszeitung : 25.06.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193706258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370625
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-06
- Tag 1937-06-25
-
Monat
1937-06
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.06.1937
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-reltag, tt. Juni 1SS7 Sächsische Volkszeitung Nummer 14S, Seite S ^vkirsn Lksukemp« wird am Dienstag sein Kabinett der Kammer vorstellen. Ls wird dann sichtbarer werden, in welchen Punkten dieses Volktzfrontkabtnett Nr. 2 die Traditionen seiner Vorgänge rin fortsetzt und auf welchen Gebieten wesentliche Aenderun. gen zu erwarten sind. Daß es sich um mehr als einen bloßen Namenswechsel handelt, zeigt allein schon der un verkennbar« Stimmungsumschwung im bürgerlichen Lager, der in dem Ansteigen der Rentenkurse seinen unmittelbaren interessenpolitischen Ausdruck gefunden hat. Camille Chau- temps, der neue Ministerpräsident, ist nicht auf die Ideolo gien Lüon Blums etngeschworen, er besitzt allo eine größere Bewegungsfreiheit hinsichtlich der Revision des bisherigen Volksfrontkurses. Womöglich noch interessanter ist die Ge stalt des neuen Finanzministers, Georges Bonnet, der un mittelbar von seinem Washingtoner Botschafterposten an diese schwierigste Stelle des Kabinetts berufen worden ist. Bonnet gilt als hervorragender Wirtschaftsfachmann, der im Gegensatz zu Vincent Aurtol Anhänger des wirtschaft lichen Liberalismus ist und der in seiner Washingtoner Tätigkeit Gelegenheit gehabt hat, die Licht, und Schatten seiten des Nooseveltschen Wirtlchaftskurses aus erster Hand kennenzulernen. Er wird bet seinem Amtsantritt eine äußerst gespannte Kassenlage, einen völlig unausgeglichenen Etat und eine Wirtschaft vorfinden, die angesichts der Ex perimente eines Blum und Vincent Auriol von tiefem Miß trauen gegenüber dem Volksfrontkurs erfüllt ist. Es wird für ihn kein Leichtes sein, das schwer erschütterte Vertrauen wiederherzustellen, zumal Ehautemps gegenüber seinen so zialistischen Mitarbeitern die Verpflichtung eingegangen ist, an den Kernpunkten des Blumschen Programms der Vier zigstundenwoche, der Sozialgesetzgebung und der erhöhten Lohnbafis festzuhalten. Es wird ihm trotzdem an Be wegungsfreiheit nicht fehlen, wofern es Ehautemps wagt, sich mit der extremen Linken nötigenfalls in offenen Wider spruch zu setzen. Bereits Blums Selbstkorrekturen haben ja gezeigt, was sich alles im Rahmen des Volksfront programms unteroringen läßt, wofern man nur die richti- gen Namen dafür findet. Der französische Parlamentaris mus, der sich in diesem Falle wieder einmal als Hemmnis für eine starke Regierung erwiesen hat, wird vor eine neue Probe gestellt sein, wenn der Versuch gemacht werden sollte, Erwägungen wirtschaftlicher Nüchternheit gegen die Jllu- Konen volkstümlicher Programmpunkte zu setzen. Eines dürfte jedenfalls heute bereits feststehen, daß das Experi ment Blum, wie es gedacht war, lange Zeit hartnäckig verfolgt worden ist, in seiner alten Form der Vergangen heit angehört und daß nur die Rückkehr zu realistischen Erwägungen und Entscheidungen Frankreich vor schwer wiegenden Beunruhigungen bewahren kann. Der Erfinder des Oianoforte — ein Hachse In der Ritterstraße ln Nordhausen befindet sich an einem Wohnhaus« eine Gedenktafel cm den Erfinder des Piano- forte, Christoph Gottlieb' Schröter, zu dessen Ehren die Stadt Nordhausen auch «ine Strohe benannte. So wird In Niedersachsen das Andenken eines Mannes gepflegt, der für das Musikleben seiner Zeit — er lebt« von 1699 bis 1782 — eine nicht unbedeutende Rolle spielte. Weniger be kannt ist die Tatsache, daß Schröter ein vberfachse, ein Kind des freundlichen Städtchens Hohnstein im. Meißner Hoch lande ist, wo er als Sohn des Sammetwebers Christoph Schröter, der später Schulmeister und Organist im Dorfe Wilschdorf bei Stolpen war, am 19. August 1699 geboren wurde. Ihm lst es wie so vielen Erfindern seiner Zeit ergangen; er hat keinen materiellen Nüßen von seiner Erfindung gehabt. Die in der Sängerschar in der Kreuzschule in Dresden verbrachten Jahre waren bestimmend für Schröters späteres Leben. Sein landsmännischer Biograph Polster schreibt von ihm: „Ein Wunderjüngling von seltener Frühreife! Als er 1717 nach Leipzig ging, um Theologie zu studieren, war er nicht nur des Generalbasses durch Selbststudium völlig Herr geworden, sondern seine Spekulationen hatten ihn bereits auf das Gebiet der mufibalisclren Temperaturberechnungen geführt. Vor allem aber war «r mit der Erfindung des Pianoforte, das den „Kiclslügel" verdrängen sollte, vollständig zum Abschluß gelangt. In zwei Modellen hatte er die Vorzüge seiner Er findung klargelegt." Das Theologiestudium hat Schröter bald aufgegeben, um sich ungehindert musiktheorctischen Arbeiten und der Vervoll kommnung seiner technischen Pläne widmen zu können. Nach bewegten Wanderjahren schien ihm endlich ein Erfolg beschieden zu sein. Durch Vermittlung einflußreicher Gönner war cs ihm 1721 möglich geworden, den Kurfürsten August den Starken Eine entlarvte Falschmeldung DNB. Amsterdam, 25. Juni. Vor einigen Wochen machte in der niederländischen Presse ein phantastischer Bericht die Runde, wonach ein Einwohner der holländischen Stadt Utrecht, der eine jugendliche Ver wandte aus Deutschland zu Gast geladen hatte, angeblich von einer deutschen Polizeibehörde ausgcsordert worden fein follte, einen Fragebogen auszufiillen und dieses Papier beim Hauvt- auarticr der NSV (Mussert-Bewegung) in Utrecht beglaubigen zu lassen. In dem Bericht hieß es weiter, daß von der Beibringung dieser Beglaubigung die Ausreise des pingen Mädchens aus Deutschland abhängig gemacht worden fe^. Obgleich es ein Leichtes gewesen wäre, durch Anfrage bei der Reichsvertretung in Holland die Unrichtigkiet dieses Be richtes sestzustellen, der offensichtlich nur dazu dienen sollte, durch die Unterstellung, deutsche Behörden arbeiteten mit einer für seine Erfindung zu Interessieren. Dann aber kam die große Enttäuschung. Obwohl er dem Kurfürsten fein Modell hatte vorfiihren und dabel viel Anerkennung ernten können, blieb die erhoffte Förderung von dieser Seite vollkommen aus. Wäh rend Schröter als armer Teufel geduldig endlose Zeit aus die ihm in Aussicht gestellte Hilfe wartete, nutzten zwei damals in Dresden lebende Italiener und Franzosen die Echrötersche Er findung geschäftstüchtig aus und machten dann mit eigenen „Erfindungen", dir deutlich die Beeinflussung durch di« Schröterschen Arbeiten erkennen ließen, das Geschäft. Eine ähnliche Enttäuschung, die Schröter später noch einmal mit seiner inzwischen erheblich vervollkommneten Erfindung machte, veranlaßte ihn, dieses Tätigkeitsgebiet auszugeben und sich als Komponist, Organist und als Musiklchristftellcr zu betätigen. Auf diesen Gebieten waren ihm ungleich größere Ersoloe bc- schieden. Er hat eine groß« Anzahl kirchenmusikalischer Werke geschrieben, und es war gar kein Geringerer als Bach, der Schröter, den nunmehrigen Organisten an der Hauptkirche der Freien Reichsstadt Nordhausen, wiederholt auszeichncte und mit ihm einen lebhaften Briesverkehr pflegte. Trotz solcher Würdigung über ist Schröter zeitlebens ein armer Schlucker geblieben, denn er ist In den -18 Jahren seiner Amtstätigkeit in Nordhauscn nicht über ein Iahresgchalt von 129 Talern hinausgekommen. Aber er war ein lebcuoirol-er Mensch, der die Gabe besaß, sich auch über das Kleinste zu freuen, wenn es schön und gut war. Deshalb würde es ihm sicher auch «ine reiche Entfchädigung für entgangene materielle Erfolge gewesen sein, wenn er hätte noch erleben können, daß der Lexikograph Gerber über ihn schrieb: „Nach seinen Kennt nissen und Wissenschaften und nach seinem Fleiß hätte er mit vollem Rechte ein besseres Schicksal verdient, indem er es in allen Teilen der musikalischen Kenntnisse zu einer vorzüglick>en Höl)e gebracht hat". ausländischen politischen Partei zusammen, das deutsch-hollän dische Verhältnis zu vergiften, wurde der Bericht von einer großen Zahl von holländischen Blättern unbesehen übernom men. Ein marxistischer Abgeordneter richtete aus diesem Anlaß eine Anfrage an die Regierung, die nun von feiten des Innen ministers und des Verkehrsministers beantwortet wurde. Wie nicht anders zu erwarten, hat die eingehende, durch die holländische Regierung eingeleitete Untersuchung erwiesen, daß die erwähnten Presseberichte jeglicher Unterlage ent behren und auf freier Phantasie beruhen. Es ist gewiß zu begrüßen, daß durch die schnelle Arbeit der holländischen amtlichen Stellen die gehässige Falschmeldung als solche vor der holländischen Oeffentlichkcit als solche ge- brandmarkt werden konnte, es mutz jedoch im höchsten Grade befremdlich wirken, daß ein großer Teil der holländischen Presse immer noch kritiklos Meldungen über Dcutschmnd ver breitet, deren Lügenhaftigkeit jeder, der auch nur halbwegs über die deutschen Zustände unterrichtet ist, sosort erkennen sollte. vle Kunelgedung gegen eins Hmneskiegeseti ln vnüssel Die Kundgebung gegen das Amnesticgeseh, deren Schau platz vorgestern die Hauptstadt Brüssel war, begann zunächst ziemlich ruhig. Der Oberbürgermeister der Stadt Brüssel, Max, der für die Aufrechterhaltung der Ordnung verantwortlich ist, hatte wohl mit den Zwischenfällen, die sich später ereigneten, nicht gerechnet; denn auffallenderweise und im Gegensatz zu den scharfen Pollzeimaßnahmen, die vor einigen Wochen an läßlich der Amnestlekundgebung der flämischen Frontkämpfer von Max getroffen worden waren und die sich als völlig über flüssig hcrausgestellt hatten, hatte der Brüsseler Oberbürger meister der Entfaltung des Zuges, der sich durch die Stadt bewegte, keine Hindernisse in den Weg gelegt. Absperrungs maßnahmen waren lediglich In der sogenannten neutralen Zone, in der die Regierungsgebäude und das Königliche Schloß liegen, durch die Gendarmerie, die dem Innenministerium un tersteht. vorgenommen worden. Die Kundgebung hatte einen flamcnfeindlichen Charakter und richtete sich außerdem gegen die Regierung. Alle Teilnehmer trugen auf der Brust oder am Hut einen Zettel, auf dem das Wort „Auflösung" stand. Im Zuge wurden zwar keine Fahnen, aber Schilder mit Inschrif ten mitgesührt, auf denen zur Auslösung des Parlaments, zum Sturz der Regierung und zur Veranstaltung einer Volks abstimmung über das vom Parlament verabschiedete Amnestie gesetz anfgefordert wurde. Die ersten Zwischenfälle ereigneten sich am Mrabnxal des Unbekannten Soldaten, wo van den Führern der Frontkämv- serverbände ein Kranz niedcrgclegt wurde. Das Denkmal für den Unbekannten Soldaten liegt unmittelbar am Eingang der sogenannten neutralen Zone Die Veranstalter der Kundaebung hatten sich dem Oberbürgermeister Max gegenüber verpflichtet, nach der Kranzniederleguna einen Weg einzufcklagen der an der neutralen Zone vorbeilülirle. Entaeaen dielen Vervssick- tungen wandte sich jedoch die Snitze des Zuges der neutralen Zölle zu und stieß auf eine dickte Reihe berittener Gendar merie. Trotzdem die Gendarmen sofort blank zogen, gelang es einer starken Gruppe Demonstranten, die Absperrungskette zu durchbrechen. Dabei wurde ein Frontkämpfer durch einen Säbelhieb verletzt. An einer Straßenkreuzung. In deren un mittelbarer Näße das Ministerium für die Landesverteidigung, das Innenministerium und das Parlamentsaebäude liegen, versuchte eine andere Abteilung berittener Gendarmen die Demonstranten, denen der Durchbruch gelungen war, in eine Seitenstraße abzudrängcn. nachdem die Gendarmerie einer Frontkämplerabordnung die Berechtigung erteilt hatte, ln das etwa fünf Minuten entfernte Königliche Schloß zu gehen, um dort ihre Anliegen anzubringen. Inzwischen hatte der Kom mandant der Gendarmerie Verstärkungen angesordert, die auf Lastwagen eintrasen. Ein Teil der Demonstrantin hatte sich ln den den Regierungsgebäuden gegenüberliegenden Park, der das Reglerungsviertel von dem Königlichen Schloß trennt, geflüchtet. In diesem Augenblick traf Feuerwehr ein, die ihre Wasserspritzen gegen die Demonstranten in Tätigkeit setzte. Das schwer« eiserne Parkaitter wurde aus seinen Fuaen gerissen. Während dieser Vorgänge hatten die Demonstranten aus den umliegenden Straßen Zuzug erhalten und drängten in bedenklicher Weise gegen Gendarmerie und Polizei vor. Auch in der Nähe des Schlosses gelang es zahlreichen ehemaligen Frontkämpfern, die Absperrketten zu durchbrechen, um sich der Delegation, der der Zutritt zum Schloß gestattet worden war, anzuschließen. Starke Abteilungen der Gendarmerie und der Polizei hatten Mühe, die Demonstranten von einem Nachdrän- grn in das Schloß, dessen eiserne Tore rechtzeitig geschlossen worden waren, abzuhalten. Nach kurzer Zeit kehrte die Ab- ordnung aus dem Schloß, wo sie von einem Hofmarschall emp fangen worden war. zurück. Sie bemühte sich, auf die DemoN*» siranten beruhigend elnzuwirken und forderte sie auf, sich hinter die Absperrkette zurückzuziehen, da der König wahr scheinlich persönlich noch eine Delegation empfangen werde. Es bedurfte neuer Gendarmerleverstärkungen, um die Demon stranten zu der Räumung des Schloßplatzes zu bewegen. Ein Gendarmerieofslzier unterhielt sich lange mit den Führern der Gegen die bolschewistische Gottlosigkeit Ein Hirtenschreiben des Papstes zum Chrlstus-König-Kongreß in Posen Aus Anlaß des Internationalen Christus-König-Kongrcsses in Posen hat Papst Pius XI. an den polnischen Kardinal primas Dr. Hlond ein Hirtenschrciben gerichtet. Darin gibt er seiner Freude darüber Ausdruck, daß dieser Kongreß zu einer gewaltigen Kundgebung gegen die bolschewistische Gottlosigkeit sich gestalte. In Hinsicht auf jene rote Weltgcfahr erklärt der Papst unter Bezugnahme aus seine Enzyklika gegen den Kommunismus: „Ungeheuer Ist der Uebermut jener gestiegen, die den ewigen Gott und alles, was zu Gott steht, bekämpfen, die sich bemühen, auf dieser Welt alles auszulilgen. was an Gatt und den Namen Gottes erinnern könnte. Ihr Ziel ist cs, das Reich Gottes, wenn dies möglich wäre, auf Erden völlig auszutilgen, das Reich Gottes, das Christus mit seinem kostbaren Blute den Menscl-cn wiedergebracht hat. Welcher Gläubige könnte solche Pläne stillschweigend hinnehmen? Wer wird nicht die Verpflichtung in sich fühlen, die Rechte Gottes zu verteidigen, die von ruchjosen Verschwörern angetastct werden? Zwar ver mag der ewige Gott, der Himmel und Erde beherrscht, die Aus rührer selbst zu richten und zu strasen; dennoch müssen auch die Menschen, die Gottes Geschöpfe sind, sich zusammcnscklicßcn und alle Kräfte vereinen, um den Sieg der Sache Gottes zu sichern. Diesen Sieg vorzubereiten, die Chcistusgläubigen mit den geistigen Waffen auszurüsten, das ist die eigentliche und wich tigste Aufgabe des Kongresses, über dem das Banner des Königs Christus wehen wird. Man muß nicht nur die Kräfte, die Methoden und die Pläne der Christusseinde kennen, vor allein müssen die Gläubigen den Glauben an das Reich Christi In sich tragen. Das Zeichen Christi ist und bleibt das Zeichen des Heils für alle Völker. Zu ihm müssen alle Völker aus schauen!" Verfolqungsapparal Stalins arbeitet weiter Jetzt müssen dl« Schriftleiter der „Istwrstifa" daran glauben. Warschau, 25. Juni. Nach Berichten der PAT. aus Mas ka» ist der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare der Re publik Grusien Mladischwili verhaftet worden. Desgleichen soll der vor einiger Zeit seines Postens enthobene Volkskom missar für den Außenhandel Rosenholz verhaftet worden sein. In offiziellen Sowjetkreisen seien Informationen über diese Verhaftung nicht zu erlangen. Die VAT. berichtet weiter über Gerüchte, nach denen einer der ältesten Kommunisten und Freunde Lenins, der Pole Michalski, gemeinsam mit zehn Mit gliedern der Sckristleitung der „Iswestija" verhaftet worden Ist. Die PAT. weist darauf hin, daß Michalski seit rund einem Monat in der Sowjetpresse keinen Artikel mehr erscheinen ließ. Auch die Verhaftungen und Matznahmcn in Weißrußland werden fortgesetzt. Der stellvertretende Vorsitzende des Zcntralratcs der Ossoviachim Danilow und der Chef der militärischen Vorbe reitung Kusniezow seien aus der Partei ausgeschlossen worden. Geheimnisvolles Verschwinden zweier Kur gäste in Locarno Zürich, 25. Juni. Anfang Juni verschwanden in der Um gebung von Locarno unter MWsteriösen Umständen zwei dort zur Erholung weilende Kurgäste, die 'rotz allen Nachforschun gen dis heute nicht aufgefnnven werden konnten. Der in Zü rich wohnende, 1885 geborene Apotheker Ioh. Georg Herzing Frontkämpfer und bat sie, ihre Kameraden zum Abzug zu veranlassen. In den Abendstunden befand sich auf dem Schloß platz nur noch die Abordnung der Frontkämpfer, die dort blieb in der Hoffnung, vom König empfangen zu werden Am Abend kam es dann noch zu einem Zwischenfall vor dem Gebäude des „Le Solr", wo man sich gezwungen sah, die Tore des Verlags zu schließen und die eisernen Gitter herunter zulassen. Vorher war es den Demonstranten gelungen, sich einiger Zeitungspakete, die zur DerteUung In der Stadt be stimmt waren, zu bemächtigen und in Brand zu flecken. weilte in Locarno ln den Ferien. Am 1. Juni unternahm er einen Ausflug ins Monte-Brö-Gebict, von dem er nicht mehr zuriickkehrte. Seine letzte Spur wies nach der Alphütte Co- manichio. Seither fehlt jede Spur. Die von der Polizei und Mitgliedern des Alpenklubs angcstellten Nachforschungen blie ben erfolglos. Kaufmann Theophil Oettli aus Luzern, ein 78- jähriger, sehr vorsichtiger Mann, befand sich säst zu gleicher Zeit wie Apotheker Herzing in Locarno in den Ferien. Am 9. Juni unternahm Oettli einen Ausflug ins Verzajcatal. Auch er ist von diesem Ausflug nicht mehr zuriickgekehrt. Auch hier luchten zu erst Polizisten, später Mitglieder des Alpenklubs, ohne Er folg. Während Im Falle Herzing die Vermutung auftauchte, der nicht zurückgekehrte Kurgast aus Zürich könnte in ein Ge witter gekommen und. des Weges unkundia. nbgestiirzt sein, scheint das im Falle Oettli beinahe ausgeschlossen; denn der alte Herr unternahm die Tour bei ichönstem Wetter, und es scheint kaum glaubhaft, daß er sich in das steile Gebiet des Verzascatals gewagt hat. Der Primas von Irland bedauert Dublin, 25. Juni. ' Der Primas von Irland, Kardinal MacRory, nahm in einer Ansprache vor dem Maynoolh Collidge gegen den Kom munismus, besonders in Spanien, Stellung. Der Kardinal be dauerte die Haltung eines großen Teiles der englischen und irischen Presse gegenüber dem spanischen Kommunismus, die noch, was er besonders rügte, durch hohe Würdenträger der anglikanischen Kirche gedeckt würde. In Wahrheit aber Kämpfe alles, was wirklich katholisch in Spanien sei, für seinen Glauben und seine Freiheit gegen eine Kombination von Kom munisten. Anarchisten, Syndikalisten und Atheisten jeder Art, die zu Beginn des Krieges ihren wahren Charakter durch Ent weihung und Verbrennung der Kirchen und die Mordtaten a» Priestern und Nonnen gezeigt hätten. Der anglikanische Erzbischof von Canterbury gegen den Dean Er bedauert und übernimmt keine Verantwortung . . . London, 25. Juni. In -er letzten Kirchenversammlung rückte der anglikanische Erzbischof von Canterbury in unmißverständlicher Weise von dem Dean von Canterbury, Dr. Hcmlett-Iohnso», ab, der sich nach seinem Vcsnchc Spaniens für di« Kommunisten eingesetzt hat. Er müsse erklären, führte der Erzbischof von Canterbury aus, -atz «r keine Verantwortung für die Talen »ich Aeußc- rungen des Dean von Canterbury übernehme, dem er sein Bedauern ausgedriickt habe, daß er den Namen Canterchurq In eine „politische Kontroverse" hincingezogen habe. Die Er klärung des Erzbischoss wurde mit minutenlangem Beifall aus genommen. „Vaterland" keine Bezeichnung für Gaststätten Der Reichsführer SS. und Chef der Deutschen Polizei hat die Führung der Bezeichnung „Vaterland" durch neu ent stehende Saft- oder Vergnügungsstätten untechagt; sie soll er forderlichenfalls mit polizeilichen Zwangsmitteln unterbunden werben. Da« Wort „Vaterland" sei dem deutschen Volke zu heilig, als es dem allgemeinen Empfinden nach al, «in« passende Bezeichnung für Gast- oder Vergnügungsstätten irgend welcher Art angesehen werden könnte. Wenn auch gewisse wirtschaftliche Gesichtspunkte dagegen sprächen, dies« Bezeich nung allen wirtschaftlichen Unternehmungen, die sie bisher geführt haben, schon jetzt allgemein und grundsätzlich ru ver bieten, so würde mit der Zulassung weiterer Vergnügung», statten mit dieser Bezeichnung doch ein Zupani» geschaffen werden, der den berechtigten Unwillen weiter Kreis« unserer Volksgenossen erregen würde und damit geeignet wär», di» öjjentliche Ordnung -u bodrahe». Eden stellte im Unterhaus richtig, daß Blättermeldunaen nicht den Tatsachen entsprächen. Das Unterhaus erteilt, den Greuelsabeikemten durch Zuruf« rin sehr bemerkenswerte» Zeugnis.
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