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Weltmeisterschaftskamps Schmeling-Farr unterzeichnet. Max Schmeling slinks) unterzeichnet den Vertrag sür den Weltmeisterschastskampf gegen Tommy Farr (rechts am Tisch), der im September in London stattfinden wird. Zwischen den Boxern: Veranstalter Hulls; hinten links: Max Machon, Schme- lings Freund und Betreuer. (Weltbild, Zander-M.f IUUWDWWW^!WV!M!W»UW!WWD keine Nebelgebilde, das sind logische Folgerungen, die sich ganz von selber ergeben. Das Zeitalter gänzlich neuer Krast- und Stoffbegrisfe wird reif sein zur Verwirklichung von Prosekten, die wir heute erst zu ahnen wagen. Das Verkehrswesen wird einen völligen Umsturz erleben. In der Passagicrrakctc sausen die Menschen blitzartig von einem Erdteil zum anderen, in der Elektronenröhre wird sich das Wunder des Fernsühlens rr- schlietzen. Die Menschen werden sich die Hand drücken über den Ozcan hinüber oder vielleicht auch Backpfeifen austcilen — je nachdem. Der Ehemiker wird Neues schassen. Das zerbrechliche Glas wird verschwinden und damit alles, was ihm noch an Mängeln anhaftet. Der Mensch der Zukunft wird als Glas eine Materialkomposition von wasscrheller Durchsicht haben, eine Komposition von völliger Strahlendurchlässigkeit, aber ohne jegliche Splitterwirkung Lin deutscher Priester rettet ein deutscher Dorf Am Ufer des Schwarzen Meeres in der Dobrudscha, so berichten „Die Getreuen", Zeitschrift der Katholischen Ausland- deutschen Mission, liegt das schwäbische Dorf Mangeapunar. Die Gemeinde besteht aus 92 Familien mit 420 Seelen. Seit vie len Jahren führt sie mit dem Grundbesitzer um das Eigentums recht an Grund und Boden, auf dem ihre Häuser stehen, einen Prozetz, durch dessen Dauer und Kosten die Gemeinde säst völlig verarmt ist. Im vergangenen Jahre verloren die Bauern den Prozetz und damit ihre Existenz. Denn auf Grund des Ge richtsurteils gab der Grundbesitzer bekannt, datz das Dorf auf gelöst werde. 92 Familien hätten ihre Häuser, die sie nicht mit nehmen konnten, im Stiche lassen, ihr Bündel packen und ins graue Elend wandern müssen, wenn ihnen nicht in letzter Stunde ein Retter erstanden wäre. Der vom Bonifatiuswerk entsandte deutsche Seelsorger machte die Sache der Bauern zu seiner eigenen. Im Auftrage des Erzbischofs verhandelte er mit dem Grundeigentümer und kaufte ihm kurzerhand das Gelände ab, auf dem die deutschen Kolonisten wohnen. Das gekaufte Dorf umsatzt 32 Hektar. Durch den Kauf war den deutschen Bauern zunächst einmal das Dach über dem Haupte gesichert. Aber ihre Existenz hing noch in der Luft, da nur sechs Bauern eigenes Land besahen und alle anderen auf das Pachtland des Grundeigentümers ange wiesen waren, das dieser ihnen bereits im letzten Jahre des Prozesses vorenthalten hatte, um sie zur Abwanderung zu zwingen. Nach schweren Mühen und Kämpfen hat der deutsche Priester 465 Hektar Land persönlich abgepachtet und unter die einzelnen Familien verteilt. So ist durch die Opfertat eines deutschen Priesters eine ganze deutsche Gemeinde vor dem sicheren Untergang bewahrt und der deutschen Volksgemeinschaft erhalten worden. Dcks Eomitt Franee-Allemagn« setzte den deutsch-franzö sischen Gedankenaustausch fort. Als Vertreter der Front kämpfer sprach deutscherseits Reichskrlegsopferfiihrer Ober- lindober. Die Franzosen Goy unb Pichot bekräftigten die Not wendigkeit und Möglichkeit der deutsch-französischen Ver ständigung. Goethe auf Badereise Vöber, -le -er Dichter aufsuchte unaufhörlich beschäftigten. Mit dem kleinen Ham- stcts in der Tasche trug, hat er die vulkanischen Gebirge um Karlsbad unermüdlich durchwandert und „nach allen Richtungen" abgeklopft. Er stellte mit einem alten treuen Ge nossen, dem Steinschleifer Müller, mustergültige Steinsamm lungen zusammen. Auch die heihen Quellen und Ihr Gehalt gaben ihm viel zu denken. Eifrig ward botanisiert. Gleich aus der ersten Badereise 1785 leistete ihm der Botaniker Dietrich gute Dienste, dem er zufällig unterwegs begegnet und den er kurzerhand zu sich in den Reisewagen genommen hatte. Viele Stunden vergingen mit der Beobachtung der Wolkenbildungen, die Goethe nach ihren typischen Formen bestimmte und auf zeichnete. Den Ertrag seines Karlsbader Aufenthaltes von 1808 fatzt er In die Worte zusammen: „Alle Zustände von der grötzten Einsamkeit bis zum grötzten Lärm und Drängen und jetzt wie der big zur Einsamkeit habe ich erlebt. So ein Badesommer ist wirklich ein Gleichnis eines Menschenlebens. Mit der Witterung war es ebenso. Die schönsten Maitage, Regen, Hitze und wieder Nässe, herbstverkündende Ncbelabende mit den schönsten Mondnächten: das alles geht zwar überall uns über dem Haupt weg, allein in diesen Gebirgen und Felsklüften empfindet man doch jedes bedeutender, weil es sich an solchen Gegenständen charakteristischer ausspricht." Goethe war überall, wo er hinkam, sehr bald Mittelpunkt eines grötzeren oder kleineren Kreises. Sobald unter dem feierlichen „Anblasen" einer Trompeterfanfare, womit damals die Bäder ihre ankommenden Kurgäste zu ehren pflegten, sein Reisewagen zum Stadttor hereingerollt war, sobald in der Kur liste gestanden hatte: „Angekommsn Seine Exzellenz, der Herr Grotzherzoglich sächsisch-waimarische Geheimcrat und Staats minister Johann Wolfgang von Goethe", sobald seine Iupitcr- gestalt im blauen langen, halb zugeknöpften Rock, weltzer ge blümter Weste, grauen Kniebeinkleidern, Seidenstrümpfen und Schnallenschuhen und mit dem dreieckigen Hut auf der Kur promenade auftauchte — so sammelten sich auch schon bedeu tende Männer und schöne Frauen um ihn. Und fast jede Bade reise brachte ein Herzcnsabentcucr. das ihm geradezu als „kur- gemätz" erscheint, wie er an Schiller schreibt: „Auf alle Fälle habe ich einen kleinen Roman aus dem Steareif angeknüpft, der höchst nötig ist, um einen morgens um 5 Uhr aus dem Bett zu locken. Hoffentlich werden wir die Gesinnungen dergestalt mässigen und die Begebenheiten so zu leiten wissen, datz er vierzehn Tage aushaltcn kann." Ach — nicht Immer gelang cs ihm. „die Gesinnungen zu mätzigcn" und „die Begebenheiten zu leiten"! Auch Ulrike von Levetzow war eine Vadebekanntsckast! Aber hier crfag der Olymvier noch einmal der vollen Erschütterung des Herzens, schmerzlich verklärt durch Kamps und Verzicht. „Der Kur wegen reise ich nicht in die Badeörter", sagte Goethe in Marienbad zu seinem geologischen Freunde, dem Polizeirat Wrüher. Das sollte gewitz nicht heitzen, datz er die Badereise gesundheitlich nicht nötig hatte, sie nur als eine Art mondäner Abwechslung betrachtete. Dann hätte er nicht ein andermal erklären können, datz er den Quellen von Karls bad „eine ganz andere Existenz schuldig sei". Dann wären seine Badereisen, die er seit 1785 häufig und seit 1806 fast jährlich unternahm, wohl auch kaum so zahlreich gewesen. Allein in Karlsbad ist er dreizehnmal gewesen und hat dort vier Wochen bis drei Monate zur Kur geweilt; wohl neun- oder zehnmal, aber meist nicht lange, hat er Franzensbad be sucht; dreimal, 1821, 1822 und 1823, war er in Marienbad; Teplitz suchte er mehrere Male zur Nachkur aus; 1814 und 1815 war er in Wiesbaden, 1801 in Pyrmont. Am stärksten zog es ihn, wie man sieht, in die böhmischen Bäder. Von diesen wieder war ihm Karlsbad am liebsten. Dao Leiden, das ihn In späteren Jahren zwang, die Bäder aufzusuchen, waren Nicrensteinkolinen, die sich zuweilen In harten Anfällen äutzerten. Wir wissen auch, datz er die Kur fleissig brauchte, die hauptsächlich im Baden und reichlichen Brunnentrinken bestand. Sein Ausspruch, datz er nicht der Kur wegen in die Badcörter reise, konnte also nur bedeuten, datz er die Kur nicht erledigte wie ein lästiges und unvermeid liches Pensum, sondern datz er alles, sogar die Badereise, ein bezog In den grossen und natürlichen Rhythmus von Arbeit und Ruhe, Anregung und Entspannung, Streben und Mutze, der sein ganzes Loben durchzog. Bezeichnend sind die Gründe, aus denen er zum Beispiel Karlsbad dem Bad Wiesbaden vorzog, über die er sich zu Kanzler Müller aussprach. „Er fand, datz in Wiesbaden das Leben zu leicht, zu heiter sei, als datz man nicht verwöhnt würde fürs übrige Leben. Er möge daher nicht zu oft Hinreisen, Karlsbad störe das innere Gleichgewicht schon weit weniger." Das innere Gleichgewicht! Das war für Goethe das ent scheidende. Er Hatzte Leute, die im Bad an nichts anderes denken und von nichts anderem sprechen konnten als von ihrem Leiden und von ihrer Kur. Er feiber wollte möglichst wenig daran erinnert sein; das eigentlich Heilsame der Bade reise sah er vielmehr In der Abwechslung und Veränderung seiner Lebensgewohnhciten, in der Anregung durch die neue Umgebung, im Verkehr sowohl mit bedeutenden Persönlichkei ten wie In der ungezwungenen Heiterkeit fluchtiger Bekannt schaften. vor allem aber in der innigen Hingabe an die Natur, die nicht nur sein Auge entzückte, sondern deren Geheimnisse seinen Geist mer, den er Die wird Aus- der linie zu verlaufen, an der Abwägbares sich in wilde ! taste verliert. Mit um so grötzcrer Aussicht auf Richtigkeit aber sich das Zukunftsbild der Welt in trchnischer Beziehung skizzieren lassen. Die alten ungelösten Probleme der Wertung der unermetzlichen natürlichen Krastgucllen, Sonnenstrahlen, des Windes, der Gezeiten, der Wärmereservcn der Tropenmeere — das alles wird nach langem Traum und langen Mühen seine Erfüllung gefunden haben. Die Menschheit wird unbesorgt dem Tag entgcgensehcn dürfen, da die Erz vorkommen und die Kohlenlager der Welt ihr Letztes her gegeben haben. Allein schon die Auswertung eines Bruchteiles der von der Sonne ausgestrahlten Energie wird ein ungeheurer Gewinn sein, denn man mutz sich vor Augen halten, datz die Sonne dauernd einen Energiestrom von 265 Billionen PS auf die Erde sendet. Um Wärme und Arbeitskraft werden unsere Nachkommen also bestimmt nicht In Verlogenheit geraten. Das Schaffen des Physikers greift aber noch weiter, weit über diese Dinge hinaus. In schnurgerader Richtung wird inan weiter vorstotzen und das Tor aufmachen zu den unerhörten Vrhelmnissen der Atome und Elektronen. Es werden damit völlig neue Begriffe für die Krasterzeugung geschaffen sein. In den späteren Jahrhunderten wird man unsere Kolosse von Turbinen und unsere Giganten von Dnna- mos, aus die wir Gegenwartsmenschen so stolz sind, genau so verlachen, wie wir die ersten Fahrräder und die >rste Loko motive verlacht haben. Die Turbinen werden nur noch in Museen ein bemoostes Dasein fristen, denn die «»»Wertung der Atomenergien wird die Menschheit instand sehen, von einer Zentralstelle aus, die nur eine Winzigkeit von Apparaturen beherbergt, uner schöpfliche Energieströme in alle Welt zu schicken. Das sind FrontkLmpfer- Demonstrationen in Brüssel Tausende Mitglieder ver schiedener Frontniimpscrvcr- bändc aus Brüssel und der Wallonei demonstrierten in Brüssel gegen das Amnestie gesetz. Als der Demonstra tionszug das Parlament er reichte, versuchte berittene Polizei, die Demonstranten am Vordringen in die Bann meile zu hindern, wobei e» zu Zusammenstötzen kam. (Weltbild. Zander-R.» Die Kräfte, die ständig Neues bilden und das Alte ver ändern, liegen keinen Tag still. So wird auch in den nächsten tausend Jahren die Erde weitere Umformunasprozesse durch machen. Ja, nicht einmal der Mensch und die Entwicklung seines Gehirns werden unberührt von diesen Einflüssen bleiben. Seine Denkart, seine geistige Gewöhnung und seine Vorstel lungswelt, sein Geschmack» und seine Neigungen werden zu neuen Formen finden, genau so wie der alte Leib der Erde durch Schollenverschiebungen, wandernde Gebirgszüge, schwin dende Berggipfel, versinkende Küstenstriche und Inseln immer wieder verändert wird. Die Flüsse werden sich noch tiefer in den Boden hineingraben, werden sich andere Wege wählen und mit ihnen wird auch der Mensch schier automatisch in ganz andere Bahnen der Begrisfswelt hinüberwechseln. Der Stein- geitmensch hätte sich nie und nimmer in die Vorstellungswelt unserer Gegenwart hineinversetzen können. Die ruhelosen, ner- venfrcssenden Weltstädte mit ihren Riesenbauwerken, die säst bis in die Wolken reichen, die rasend schnelle Uebermindung ungeheurer Entfernungen durch Autos und Flugzeuge — dieses uno vieles andere wären für seinen Anschauungsbereich unfatz- bare Bilder gewesen. Und selbst wir, die Heutigen, die wir an das Ungewöhnliche nachgerade gewöhnt werden, befinden uns noch lange nicht auf jenen Schichten des Empfindens, Ver stehens und Begreifens, datz wir uns, kämen wir nach tausend Jahren wieder. In jener Welt von „übermorgen" zurechtsinden könnten. Verfolgt man den Weg der Entwicklung zurück, dann stötzt man bei dem Seltsamen, Gewaltigen dieser Fortentwick- iung auf eine typische Merkwürdigkeit des Entstehens und Werdens: die mannigfachen Formen der Pflanzen- und Tier welt haben sich auf jener Ursprungsgrundlage nicht so mecha nisch fortgebaut, datz sich -as eine aus dem anderen mit schnur gerader Folgerichtigkeit ergeben hätte. Es ist nicht lo. datz die Vielzeller aus den Wechseltierchen, datz aus den Würmern die Grundformen der Fische, datz aus den Fischen die Molche entstanden sind usw. Dieses unermüdliche Schaffen und Her vorbringen neuer Formen hat sich vielmehr auf Umwegen vollzogen. Wenn auch vieles heute noch völlig im Dunkeln liegt, so darf trotzdem als zweifelsfrei hingenommen werden, datz sich das Geradwegige der Entwicklung, wie man es früher für wahrscheinlich hielt, sich heute wissenschaftlich nicht mehr ver treten läht. Nach den bisherigen Beobachtungen wird anzu nehmen sein, datz auch hier die Entwicklung noch längst nicht abgeschlossen ist. Darüber hinaus ergibt sich aus den Eigen heiten der Entwicklungsgesetze, datz sich das neue Hervor bringen von Formen auf noch weit grötzeren Umwegen voll ziehen wird als bisher. Den neuen Formen werden alte Formen Platz machen müssen. Auch ohne einen Zugriff von Menschen werden sie ver- sinken. Schon jetzt haben wir allzu deutliche Anzeichen für das Untertauchen und Verblassen alter, gewohnter Bilder. Heute schon tragen die Giraffen, die Löwen. Bären, Jlutzpferde, Büf fel, Gazellen, Auerochsen, Panther usw. die unoerhüllten Sym ptome völligen Dahinschwindens an sich, und in der Pflanzen welt ist es ganz ähnlich. Auch die Erdcnzeit der Mammutbäume, der Eiben und Pyramidenpappeln wird nur noch Verhältnis- mäfsfg kurz bemessen sein. Ja selbst die Eiche hat die weiteste Strecke der Entwicklung hinter sich. Dafür aber werden aller Voraussicht nach die Nadelhölzer sich einen bedeutend grötzeren Raum erobern, die Brennessel.das Schilfrohr und andere Ge- wüchse werden ihren Siegeszug sortsetzen. Der Rückgang der, Siiugetiere, der schon im gegenwärtigen Stadium ziemlich klar erkennbar ist, wird auf der anderen Seite die Gliedersützler zu einer beherrschenden Stellung kommen lassen. Dagegen scheinen auch die Vögel nach und nach Ihre Rolle auozusplelen. Das alles wird sich natürlich In sehr weiten Zeitabschnit- ten vollziehen, aber schon in wenigen Jahrtausenden kann vcträchtlich viel sich gewandelt haben Die Vermutung läge viel- leicht nahe datz sich der Ring allmählich wieder schrieben Ünnte, datz nach und nach 55 Generationen später „Welt von übermorgen" — Sin ewiges Hervorbringen neuer Formen Aommt eine neue Lpoche gigantischer Geschöpfe? wieder eine Epoche gigantischer Geschöpfe anbricht. Der strenge Wissenschaftler kann schwerlich darauf eine Antwort geben, denn er liese Gefahr, sich über die Grenz linie zu verlaufen, an der Abmägbares sich in wilde Phan- U'-