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oktoke is»r kll »Mik «. Vntag! LIepIch » »ekchardk, »reldtn. Vostscheck-iNo. tiX» Dretden Nachdruck nur mit deuN.Ourllenangab» <D»«dn. Nachr.) juILIItg. Unvrrlangt» SchrtltsMck« toeideu nicht uulbewahrt IvrochMnIchrist« Nuchrkchtm »rrldm Armlprechrr-Lammeinummeri »»»11 «m für NachtgrlprLch«! «r.,0011 «chriltiritun, u. Haup»geIch»st»ftrN«i Lutden-«. 1, Marienstrat« »s/4» Gegründet 18 A 6 »r»ug»LriS-« Ick UigNch »»«imLll,er Su-rllung monatlich » »» vtk. (etnichNetllch 70 tzfg. siir »rl««- «,»„), durch Postbeiu« ».»» «k. einlchllrdlich IIW». Voltsrdü-, (ohne »olt,ustellung»sebtthr) »et 7 mal wSchentllchem verland, rinjelnummee 10 Psg., auderhalb Sachlen» 1» vlg. iinzrigenpretl«! Di« einlpaiiig« »0 mm »reii« Zeile I» V>g., für aulwiri» 4» Psg., di« oo mm »reite «eNamezeile »oo Psg., außechal» »»0 »f,. ab», «rtlenablchlag l«. »arii, SamIIIenan,eigen und Sleliengeluch« ahne Rabalt 1» Wh, audechalb »» PIh vllertengedlthr I» Ksh «utwlrttge «uftrige gegen Vorau»»,,ahiun» ArbettsbMaffung r« Relchöbahn gesichert M A» MIIlMii Mark AuttrSge ' Berlin, IS. Oktober. Die Reichsbahn hat nunmehr R« Berhandlunaen tiber die finanzier«»« ihres ArbeitS« VeschassnngSprogrammS in Höhe von 280 Millionen Reichs mark beenbigt. Dieses Programm beruht daraus, daß der Reichsbahn rund 18S Millionen Reichsmark Steuergutschein« a«S der BesörderungSsteuex zur Berstigung stehen «nd daß stir wettere ISS Millionen Reichsmark ihr eigener Kredit angespannt werben soll. Bei der Finanzierung ist man davon ausgegangen, baß die Steuergutscheine nicht an die Börse gebracht werden sollen. Dieses Borgehen er« scheint aus marktpolitischen Gründen erwünscht. Vor allem «ird aber dadurch gewährleistet, daß die volle Summ« auch wirklich der Arbeitsbeschaffung dienstbar gemacht wer den kann. » Die Zwischenzeit bis zur Fälligkeit der Sicucrgiiischeine wird überbrückt werden mit Hilfe der am 8. Oktober 11)32 neu errichteten NeichSbahnbcfchafsnngS - G. m. b. H. sRVG.j Diese wurde von der Deutschen Verkchrskrcditbank mit einem Ka pital von 1V Millionen Reichsmark gegründet, ans das sofort 25 Prozent eingezahlt wurden. Bei Fälligkeit von Zablun» gen werden die Lieferer und llnterncbmer Wechsel auf die RBG. ziehen, die von dieser akzeptiert und von der VerkehrS- krebitbauk sofort diskontiert werden, so das, dem Unter nehmer ober Lieferer alsbald der Rechnungsbetrag auS- gezahlt wird. Der Wechselaussteller muh sich verpflichten, auf Anfordern der RBG. seiveilS die ausgestellten Wechsel zu prolongieren, bis die Stcnergiitschcine flüssig ge macht werden können. Die BerkehrSkreditbank verwertet die eingehenden Wechsel nach Maßgabe der bestehenden Möglich keiten, gcgebenensallS durch Diskontierung bei der Reichsbank, die sich zur Hereinnahme dieser Wechsel bereiterkläri Hai. Außerdem kommt für die Geldbeschaffung die Lombardierung von Steuergutscheinen in Betracht. Ueber das ArbeitS- beschaffungSprogramm der Reichsbahn bis zum Betrage von 180 Millionen Reichsmark ist die Ocfsentlichkcit bereits unterrichtet. Der darüber hinansgehende Betrag ist in erster Linie zum Einbau der ans srüherrn und noch lausenden Be stellungen herrührenben Oberbau- und sonstigen Stosse be stimmt, auch sollen neben einige« zusätzlichen Beschassungen weitere Aufwendungen für die dringend notwendigen kleine ren Arbeiten de» Unterhaltung «nd Erneuerung der bau lichen «nd maschinellen Anlagen sowie gewisse Aussührungen für Neubaurechnnng damit gedeckt werden. Mit den Einzel heiten wird sich der BerwaltungSrat der Deutschen Reichs- bahngesellschast gelegentlich seiner Novembertagung zu be schästigen haben. „BeslnmM «emlum der UtkMatt" Rmdlunkrede des «elchSmbellömintiterS Mr »le Ergänzung »er Soztnlletltungen Berlin, IS. Okt. NcichSarbcitSminister Dr. Schaeffer sprach heute abend über alle deutschen Sender über die neue Verordnung zur Ergänzung der sozialen Leistungen, mit der, wie der Minister betonte, die Ncichsrcgierung ein Versprechen c i n l ö st, das sie schon vor Monaten ge geben hat, dem aber stellenweise Mißtrauen entgegentrat. Der Inhalt der Verordnung wird bet dem einen, der nur wirtschaftlich denkt, etwas gewagt und bet dem anderen, der nur sozial denkt, nicht bedeutend genug erscheinen. Die Verordnung denkt wirtschaftlich nnd sozial zugleich. Die ArbeitSlosenzisfer ist die schmerzlichste aller Zahlen. Sic liegt auch fetzt noch über dem Stand vom Oktober 1031. Für die Beurteilung der Gegenwart und für die Vorher sage der nächsten Zukunft kommt eS aber weniger auf den Abstand zwischen der Zahlrcnrcihe von heute und der des Jahres 1031 an, bezeichnend ist vielmehr die Richtung, nach der sich die beiden Zahlenreihen bewegen. — Wenn auch für die erste Oktoberhälfte dieses Jahres abschließende Zahlen noch nicht bekannt sind: Die vorläufigen Meldungen sprechen, wie es scheint, gegen eine Erhöhung der Arbcits- lofenzisser in diesem Zeitabschnitt. Anders das Bild ans der ersten Oktobcrhälfte 1031: Damals ist die Arbeitslosen ziffer um 130 000 in die Höhe gegangen. — Die Tendenz ist unverkennbar: Die zwei Zahlenreihen der Ar beitslosen in den Jahren 1031 und 1032 nähern sich «inander; ihre Entfernung wird immer geringer, sie suchen den gemeinsamen Schnittpunkt. Für die beginnende Genesung der Wirtschaft gibt eS noch ein anderes Anzeichen, nämlich das Ansteigen der BefchilftigungSzisser. Auch die Statistik, die der Allgemeine Deuische Gewerk- schaftsbund für seine Mitglieder führt, beweist, daß die Zahl der Beschäftigten im September zugenommen hat, und zwar in einem Ausmaße, das einen allgemeinen Schluß znläßt. — Die gegenwtjrtlge NeichSregierung hat ebenso wie die frühere nur deshalb einen Teil der Leistungen preiSgegeben, weil ihr das Ganze gefährdet erschien. I« dem Maß, wie die Gefahr schwindet, können und müssen die Leistungen wieder auf einen angemessenen Stand gebracht werden. Darin liegt der Grund und der Zweck der Verordnung. — Der Minister erläuterte dann eingehend die einzelnen Be stimmungen der neuen Verordnung und fuhr dann fort: „Die NeichSregierung wird alles daransetzen, durch Ver gebung von öffentlichen Arbeiten, vor allem aber durch einen Austrieb der freien Wirtschaft, aus Unter stützungsempfängern wieder Lohnempfänger zu mache». Sie läßt sich von diesem Ziel nicht abbringen — nicht durch einseitige Kritiker und falsche Propheten, noch weniger durch den Geist der Verneinung und Zersetzung. Mit Genugtuung stelle ich gern fest, daß mit der Krisen wende sich immer mehr auch ein Wandel in der Geisteshaltung verbindet. Glückt der Wirtschastspla« der NeichSregierung, dann ist mit dem wetteren Abba« der Arbeitslosigkeit «nd mit dem weiteren Ausbau der Wirtschaft zu rechnen. Damit allein kann aber noch nicht die Massen armut überwunden werden, unter der die Gegenwart so schwer leibet. Millionen von Arbeitslosen werden noch einmal den Strapazen eines WintcrseldzngeS ausgesetzt sein, mit ihnen Millionen von Franc» nnd Kindern. Dem Winter der Not wird der Winter der Hilfe gegenüber treten müssen. Der Herr Reichspräsident nnd der Herr Reichskanzler haben den Ausruf der Deutschen Liga für freie Wohlfahrtspflege durch ein bedeutendes Begleit wort unterstützt. Zu allen Zeiten bat die tätige Liebe ungeahnte Kräfte geweckt und ungeahnte Erfolge ge zeitigt. Darum helfe, wer nur Helse» kann!" Abbau im MrrrWMn BlldunMeteu Schließung der evangellschea Sakullkt in Mn Wien, 10. Okt. Der Haushaltplan für 108« steht trotz der nachdrücklichsten Einwände des Unterrichtsministers außerordentlich einschneidende Sparmaßnahmen im Bis» dungSwesen vor. Außer dem Abba« von etwa 150 Mittelschulen «nd Entlastungen zahlreicher Lehrkräfte foll vom Finanzminister die Aushebung der medizinischen Fakultät in Innsbruck, der philosophischen in Graz «nd der evangelisch-theologischen in Wien vorgeschlagen worden fein. Die gesamte Presse nimmt gegen diese Pläne in schärfster Weise Stellung »nd bezeichnet sie als- eine Versündigung - an der knllurellcn Vergangenheit Oesterreichs und als schwere Gefahr für seine kulturelle Zukunft. Die höchsteSrregnng herrsch« aber in evange lischen Kreisen darüber, daß, wie zuverlässtg ver« . lautet, über die Aushebung der evangelisch-theologi schen Fakultät an der Universttät Wien bereits Be schluß gefaßt worden sei. Der Dekan dieser Fakultät hat -er Negierung eine Denkschrift übersandt, in der darauf hingewiesen wird, daß die Wiener evangelisch-theologische Fakultät die einzige deutsche evangelisch-theologische Bildungsstätte für das ge samte Deutschtum in Südost- und Osteuropa ist. Weite Kreise -es In- und AuSlan-eS würden die Auslösung als ein« Verletzungder den evangelischen Glaubensgenosten im Protestantenpatent vom Jahre 1801 zugesagten Gleichberechtigung empfinden. In Anbetracht der Führung, welche maßgebende protestantische Kreise in der Weltwirtschaft inne haben, könnte die Schließung der Wiener evangelisch-theologischen Fakultät sogar recht un- erfreuliche Rückwirkungen haben. Wiedereröffnung -er Wiener H-chfchulen Wien, 10. Oktober. Nach neuerlicher Rücksprache mit den Vertreter« der deutschen Studentenschaft hat der Rektor der Universttät verfügt, daß die Universität ab Donnerstag wieder allgemein geöffnet wirb. Auch die anderen Wiener Hochschulen werden morgen geössnet werden. Parlament un- VerfassungSreform Der Sächsische Landtag hat gestern als erstes Par lament die Gelegenheit wahrgcnvmmcn, sich mit dem aktuellsten Thema der deutschen Innenpolitik, nämlich den Plänen der NeichSregierung zur Reichs- und NcrsassungS- resorm, zu beschäftigen. Wenn dabei auch viel leeres Siroh gedroschen würbe und nicht mehr herauskam als ein rein negativer Beschluß, der die sächsische Negierung ans Ab lehnung aller „verfassungswidrigen" Absichten des Reichs» kabinettS festlegen soll, so ist doch auch dieses Ergebnis symptomatisch für die weitere parlamentarische Behandlung dieser Fragen nach dem 6. November, wenn sich der ncne Reichstag als die zuständige Instanz damit zu besaßen haben wird. Eine Beobachtung drängt sich vor allem auf: baß die Parteien, auf deren Sclbstbeschcidnng die VcrsasfnngS- reform nach den Papenschen Richtlinien hinarbeitet, gar nicht so sehr an ihrem Inhalt interessiert sind, und dar über vielleicht sogar weitgehend mit sich reden ließen, sondern daß ihnen vor allem die Art, wie die ncne Verfassung cingeflihrt werben soll, am Herzen liegt. Ob der Weg über die Zweidrittelmehrheit geht, den die Weimarer Verfassung für ihre Aenderung vorschreibt, oder ob irgendeine Art der autoritären Verordnung mit nachträglicher Legiti mierung — zu deutsch gesagt: des Staatsstreiches in Er- wägung gezogen wird. Gegen solche Absichten, die man der NeichSregierung von feiten der Linken, aber auch bei den Nationalsozialisten auf Grund ihres Verhaltens gegenüber dem aufgelösten Reichstag und seinen Ausschüssen ohne weiteres unterstellt, richtet sich der Widerstand der Volks vertretung. Als Grund für dieses Verhalten kann man zum Teil die Spekulation annchmen, daß der legale Weg zur VcyfassungSreform mangels der vorgcschricbenen Zwei drittelmehrheit eben nicht zum Ziele führt, und baß eben so lange alles beim alten bleibt, als sich die Präsidial regierung streng an scdcn Buchstaben und Paragraphen der geltenden Verfassung hält. Dazwischcndurch macht sich aber auch echte Besorgnis geltend, daß eine Ucbcrspannung des autoritären Negierungsprinzips in eine Klassenherrschaft von oben auSarten und damit ebenso wie die Weimarer Verfassung, nur im ungekehrten Sinn, zu einem Her dauernder Unruhe werbe«; könnte. Wenn das Ergebnis der Aussprache im Sächsischen Landtag nach der materiellen Seite hin als äußerst dürftig bezeichnet wird, so mutz man den Rednern allerdings zu gute halten, batz sic keine feste Grundlage für ihre Stel lungnahme hatten, sondern mlt leeren Hypothesen theore tisieren mutzten, weil über die Münchener Andeutungen des Reichskanzlers hinaus, die ebenfalls nur einige grundsätz liche Richtlinien zur VcrsassungSrcsorm ansstellicn, keine zuverlässigen Angaben über die wirklichen Absichten der NeichSregierung vorlicgcn. Ans diesem Grunde war die ganze Landtagsdebatte versrüht. Sie diente lediglich dem von den sozialdemokratischen Antragstellern verfolgten Zweck, ihre auf Verteidigung der demokratischen und re publikanischen Einrichtungen zngespihten Wahlparolen mit agitatorischen Reden zu unterbauen. Das war auch der kurze Sinn der vom Ministerpräsidenten Schicck vorgetra genen Regierungserklärung. Sie wurde von den Sozial demokraten als mager bezeichnet, «veil sich die sächsische Ne gierung gegenüber den „StaatSstrcichgcllisten" PapenS auf -en Standpunkt stelle: Mein Name ist Hase, ich weis, von nichts. Eine solche Antwort fordert man aber heraus, wenn man die verantwortliche Landesregierung zur Stellung nahme über schwerwiegende Probleme des StaatSlcbenS zwingt, über deren Gestaltung nicht viel mehr als Ver mutungen und Kombinationen in der Presse vorliegen. Allerdings, ein bemerkenswerter Unterton war trotz aller Zurückhaltung in der NegiernngSerklärnng zu hören, daß fic nämlich nicht nur die Notwendigkeit einer Verfassungs änderung anerkennt, sondern auch die Notwendigkeit der Zustimmung einer überwiegenden Mehr heit des deutschen Volkes zu diesem Reformwerk, wenn es Anspruch auf Festigkeit «ud Dauerhaftigkeit er heben will. AuS diesen Worten spricht die weise Erkennt nis, batz man bei der weiteren Behandlung des Problems zwar nicht über juristische Zwirnsfäden zu stolpern braucht, batz man die Hindernisse aber auch nicht mit einem kühnen Sprung über bas geltende StaatSgrnndgcsetz hinweg neh men kann. ES wäre zuviel gesagt, wen» man ans dieser Heute: I^itei'Lifisclie Vm8cliau 8ette 9 NW?