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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.07.1917
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19170707025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1917070702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1917070702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-07
- Tag 1917-07-07
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Monat
1917-07
-
Jahr
1917
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Seite 2. Nr. 340. Adend-Ausgave Leipziger Tageblatt Somraberrd, 7. S«N 1917 und bedankt sich für die Freiheiten and dl« Kultur, mit der Lon don, Poris und Washington cj beglücken wollen. Die Neuordnung ist auf dem Wege und Iaht sich nicht mehr ausbatten. Schritt für Schritt wird sie vorwärts schreiten und dem deutsche« Boldeaeden, wat et bedarf, um auch di« letzte, schwerst« Zeit dteset Äelten- ringent durchhalten zu können. Mi^en derweilen di« Mensch- heitsbegltlcker in Feindesland die Russen zu weiteren BlutePfern zwingen und den Neutralen noch schärfere Daumenschrauben an- legen. Um so früher und unaufhaltsamer kommt der TaL der ihnen die Erkenntnis dringt, daß sie sich um de« letzten Kredit in der Weik gebracht und doch nichts erreicht haben. Der auf Heuchelei und Trug errichtete Bau wird und mutz einmal Zu sammenstürzen und seine Bauleute unter sich begraben. Dann erst, ober dann sicher, geht wieder die Sonne der Kultur und der wahren Freiheit und Demokratie über den Völkern auf, auch über denen, die heute im Rausche der Lüge und deS Hasset di« Wahrheit noch nicht sehen können und wollen. Unsere Viehbestände Die Kommission des Beirats für VolkSernährung, die einer Anregung des Präsidenten des KricgsernLhrungtamtt entsprechend im RZonat Juni eine Reise durch Deutschland zur Besichtigung der Viehbestände unternommen hat, hat in IS Tagen fol gende Bezirke besucht: Posen, Brandenburg, Schleswig- Holstein, Provinz Sachsen, Königreich Sachsen, Thüringen, Llsag-Loch- ringen, Boden, Bayern. An der Reise Haden teilgenommen außer dem Leiter der AeichsfleischsteUc Geheimrat Dr. von Osteriag und Dr. Nicklas von derselben Stelle, die RetchStagsabgeordneten Dr. Böhme, Dombek, Giesberts, Hoff, Löscher, Dr. Äkahlnger, Ro bert Schmidt und Wetinboeck. Durch Besichtigungen von Vieh- sammelstellen und -Abnahmestellen, Schlachthöfen, öffentlichen FleischverarbeitungS-Einrichtungen, Fleischverkaufsstellen und von landwirtschaftlichen Betrieben aller Art und Größen sowie durch Besprechungen mit einzelnen Landwirten sowie Vertretern landwirtschaftlicher Körperschaften, Vertretern der Verbraucher und der bei der Viehausbringung und Viehverwertung beteiligten Behörden haben sich die Mitglieder der Kommission ein möglichst getreues Bild von den tatsächlichen Verhältnissen Hu verschaffen gesucht. Die Ergebnisse der Viehzählungen, insbesondere der Viehzählung vom 1. Juni 1917, sind gleichfalls berücksichtigt wor den. Hiernach ist die Kommission in ihrer Mehrheit zu folgende« Ilrtell gelangt: Der starke Rückgang der Schweinehaltung ist gegen über dem Frtedensbestand aus das Fehlen der Futtermittel zurück- zuführen. Die Nachfrage noch Ferkeln ist überall sehr grotz; die Ferkel preise sind zumeist sehr hoch. Abschlachtungen von Zuchtsauen in vn- crwünschtem Maße konnten nicht festgestellt werden. Jüngere Schweine und Zuchtschweine werden während des Sommers fast überall durch sorg- lame Ausnutzung von Weide und Grünfulter durchgehalten unter mög lichster Schonung der für die menschliche Ernährung in Betracht kommenden Bodenerzeugnisse. Auf diesem Wege ist eS nach den Er fahrungen deS Vorjahres vielfach möglich, die Schweine btt zum Gewicht non 180 Pfund zu dringen Die Erzeugung fetter, schwerer Schweine in beträchtlicher Zahl ist ohne Inanspruchnahme von Körnern und Kartofflen in erheblichen Mengen nicht möglich. Von dem Ergebnis der diesjährigen Körner- und Hackfruchkernke wird eS abhängen, wie weit die bei der Zählung vom 1. September 1917 zu ermittelnde Zahl von Schweinen wird aufrechterhaltcn werden können. Fallt die Körner ernt« knapp ausfällt und die Kartoffelernte nicht besonders reichlich ist, wird die Schweinehaltung auf eine zureichende, bestimmt zugemessene Zahl non HauSschlachtungSschweinen, die im wesentlichen mit Wirtschafts abfällen gefüttert werden können, und von solchen Schweinen beschränkt werden müssen, die mit freigegebenem oder überwiesenem Kraft- und Adfallfutter (von städtischen Schlachthöfen) für die Heeresverwaltung sowie die städtische und Jndustrtebevölkerung gemästet werden können. Jedem zu überlassen, wieviel Schweine er mästen und womit er sie iütlern will, wird für das Winterhalbjahr voraussichtlich nicht mög lich sein. . .. » Die Zahl der Kälber hat nach der letzten Zählung zugenommen, wat den Abkalbe, und Aufzuchtverhältnissen entspricht. Die Zahl der übrigen Aindcrklassen hat in den meisten Bezirken in mäßigem Umfange obaenommen. Da verstärkte Schlachtungen noch bis zum August fort- gesetzt werden müssen, läßt sich der Stand der Rinderhaltung erst bet der Zählung am 1. September 1917 übersehen. Schon jetzt läßt sich aber sagen, daß die Haltung von so vielen Rindern, wie mit dem vorhandenen verfügbaren Futter irgend gehalten werden können, weiterhin dringend geboten ist, da der größte Teil der Rinder als Mlchkühe und Arbeits tiere in der Hand kleiner Leute ist, und da die Milch- und Butter versorgung die Durchhaltung möglichst aller brauchbaren Milchkühe er fordert. Ferner hängt die Aufrechterhaltung der Ackerwirtschaft im kleinen und großen Betriebe im Kriege noch mehr als im Frieden non Uner angemessenen Rinderhaltung ad. Schon jetzt läßt sich übersehen, daß die Aufrechterhaltung der Schlachtungen in verstärktem Umfange über Anfang oder Mitte August hinaus einen im Interesse der künftigen VolkSernährung und der landwirtschaftlichen Erzeugung unerwünschten Eingriff in die Zucht-, Milch- und Arbeitstiere herbeiführen würde. Di« Herabsetzung der Fleischratton, sobald eine allgemein« an gemessene Zulage von Brot oder anderen gleichwertigen NahrungS- Die Gabe, sich widerspreche« zu lassen, ist wohl überhaupt eine Gab«, bi« unt«r den Ge- lehrlen nur die Toten haben, Lessing. Die Ausstellung der Berliner „dreien Sezession" Während die alte Sezftfion den Verschluß ihrer unerträglich lang weiligen Säle und leider auch ihres reizenden Gartens ankündigt, er öffnet die Konkurrentin die neue Bilderschan des Sommers. Ihr Ge- somteindruck: weit über Mittelhöhc trotz inancker Mängel, die in den ungünstigen Zeitverhäiinissen begründet sind. Bildrrreihen zur Ehrung im Kriege Gefallener: Beineis, Rosier usw., füllen den Etngangssaal leider rechl cindrucksscbwach. Und auch die altere Generation der Lie- Hermann, Slcvog». U. und H. Hübner, Baluschek, Fritz Rhein, Orlik, Weitz, Kardorss usw., — sic ist kärglich und mäßig vertreten, sie tritt lwobl absichtlich) zuruck vor dem Ansturm der Späteren, Heutigen, welcher breit und kräftig heranbricht. Ein Zusammenhang zwischen pei- üen Generationen ist kaum noch wahrnehmbar in künstlerischen Dingen; nur äußere Umstände hallen sie noch zusammen; — auf wie lange Zeit? Leider seklt Emil Voldes stürmische Farbglut. Aber vollzählig sind di« Künstler der .Brücke" erschienen. Pechstein hat u. a. eine große Brettsassung seines ..Ruderbootes" gesandt, in der doch das Gewimmel der Ruderer die monumentale Absicht zerfließen macht, dann ein in starken, reinen Farben ausgcboutcS Stilleben; Heckel gegenüber, dessen Bilder immer ausgeglichener werden, läßt rlne Reihe früherer Jahre (1VW bis 1913) entstammender Gemälde das Genie Schmidt- Rottluffs in den lebhaftesten Linien und Farben der Landschaften und Köpfe etnhcrdrausen; E. L. Kirchner forscht mit vorsichtiger Zu- lückhaltung nach neuen Farbangleichungen; O. M üller gibt sich in seiner bekannten Art zart und schmeichlerisch. — Um diese starke Mittel- gruppe scharen sich vereinzelte Talente, wie G. Kars, Harmonien In Grau und Weitz versuchend, Cäsar Klein in höchst geschickt-dekora tiven Bildern, Baupcrter mit seinen lebendigen ZirnuSszenen, end- sich Melzer nut einem vortresslichen Doppelporträt. Wetter abseits des eigentlichen Mittelpunktes dcü Expressionismus als Monumentali tät wtnden sich die Gestalten L. MeidnerS, so temperamentvoll auf- äepeitscht wie Kokoschka, doch ohne drsfen innere Zerrissenheit, schwcken Oskar Molls leichte und Helle Bildungen in wienerischer Grazie und Überlegtester, französierender Technik der raffinierten Farbzusammen stellungen Uebergänge zur srükeren Generation zeigen Claus Richters und Boudy» Bitüer. während als neuer:» Talent Röhricht in brutal lebendigen Stilleden sich bewährt. Roch entschiedener ln überwunden geglaubten Wegen findet sich die Kunst Kurt Hermanns, der ln helleuchtendem Vogelgefiederglanz seine vortreffliche Pariser Schulung hezeuat. — Di« plastischen Werke sind gering en Zahl und Wen. BaerackS Grvste kommt in seinen Figuren ebensowenig zum AnS- Mitteln »ügUch ist, ist deShald gebeten. Ob tm letzten Vierteljahre deS Jahres «höhte M««h«e« »an Vieh z» Schlachtungen nötig werden, hängt von dem »Mm« Attssall bar Futtererntr ab. Auf keinen Fall dürfen Bodenerzeugntfse, dt« für die menschliche Ernährung erforderlich stab, für die Rtnbmfütterung verwobet werden. Die Verwendung von Milch zur Aufzucht bars nur tm Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen stattsttckmr (Bimd«Sr«Uveroebmrna va« 3. Oktober ISIS). Die Schafhaltung ist seit Jahresfrist auf bemselben Standpunkt geblieben, nachdem st« im Fried« von Jahr zu Jahr zurückgegangen war. Ihre Förbumg durch Zusicherung reichlicher Wollpresse ist vom Standpunkt der Vollversorgung bringend geboten. Nach der Vlehzwlschenzählung vom 1. Juni 1917 tzetrng an diesem Tage der Bestand an Rindern im Deutschen Reiche 21462071 Stück, darunter 2 379 238 Kälber im Alter von weniaar als 3 Monate«. Gegenüber der Zähluna am 1. De zember 1916 zeigt der grämte Rinderbestand eine Zunahme um S88 442 Stück--2B Proz., tzie Kühe und Färsen haben um 'N 861 Stück----OH Proz. angenommen, die Bullen, Stiere und Ochsen wiesen eine Abnahme um 44140 Stück —3,0 Proz. aus, das Jungvieh nahm um 188 164 Stück---2,8 Proz. zu, die Kälber zeigten «ine Zunahme um 496 279 Stück - 26,4 Proz. Im Ver gleich zur ZÄlung am 1. Dezember 1913 hat sich zwar der ge samte Rtnderbestimd infolge der mit den natürlichen Mkalbe- vorhältnissen zusammenhängenden Zunahme der Kälber bei der Iuntzählong um 463 849 Stück -- 24,2 Proz., gegenüber dem 1. Dezember 1913 um 467 727 Stück-2,2 Proz. vermehrt. Da gegen Haden die Kühe um mehr als eine halbe Million, genau um 692 310 Stück---6,1 Proz. abqeuommen. Die Zahl der Bullen und Ochsen verminderte sich um 114 63V Stück -- 7,3 Proz. Nur das Jungvieh nahm um 810 828 Stück--13,1 Proz. zu. Der Schwel ne bestand hat sich unker Anpassung an die verfügbaren Aottervorräte während des Krieges erheblich ver mindert. Die Gesamtzahl an Schweinen belief sich am 1. Juni 1917 auf 12,7 Millionen, mithin 245 451---1,9 Proz. weniger als man 1. März dieses Jahres, 1 593 988 — 11,1 Proz. weniger als am 2. Juni des Vorjahres, 4 238 701 Stück - 29,9 Proz. weniger als am 1. Dezemoer 1916 und 12 895 530— 50,3 Prvz. weniger als am 1. Dezember 1913. Verschärfung der Srachtraumnot Unk« der Uederschrtft .Wenig Schift« und hohe Frachtraten' bringt der «Glasgow Herald^ vom 25. Juni 1917 einige bemerkenswerte Mit teilungen von den englischen SchiffahrkSmärnten. AaS London be richtet daS Blatt, daß trotz der Beschränkung auf die dringendsten Bedürfnisse der Verschiffer die Beschränkung deS FrachtraummarkkeS schwerer als i« sei. Kaufleute, die nach dem Osten Handel trieben, seien tatsächlich jetzt gezwungen, daS Geschäft etnzustellen. Aus Newcastle berichtet dasselbe Blatt, daß dic Frachtraum- schwiertakeiten auf die geschäftliche Betätigung eine ernste Ab schreckung ouiübten, so dah diese sich in den allerengstcn Grenzen halte. Aus Cardiff meldet daS gleiche Blatt, daß die Frachtraumnot ein unüberwindliches Hindernis für die Geschäfts abschlüsse bedeute. ES wird auch darauf hingewiesen, daß es trotz aller Anstrengungen seitens neutraler Verschiffer nicht gelungen sei, von den SchiffSeigentümern Angebot« zu erhalten. Auch ander« Blätter berichten über di« zunehmende Abschreckung der neutralen Schisfahrt von England. DaS Hauptfachblatt des eng lischen Holzhandels berichtet unter dem 16. Juni: .Die Knappheit an neutralen Segelschiffen, die sich dem Markt zur Verfügung steilen, ist zum großen Teil auf die Tatsache zurückzuführen, daß eine große An zahl dieser Schiffe sich in europäischen Häfen befindet, und daß sie, um nach den Verladeplätzen jenseits des Atlantischen Ozeans zu gelangen, durch daS Sperrgebiet fahren müssen, wobei das KrisgSrisiko allein 25—35H beträgt. Ein SchtffSetgentümer erklärte kürzlich, dah er 4 Schiffe in europäischen H2f-n habe, fie aber nicht eher fahren! asfenwürde, als bis die Versicherungsraten niedriger und das Risiko gegen Verlust durch Unter, sebovle stark verringert werde..';... Ein aubrrer Eigentümer verschiedener Segelschiffe erklärte, die meisten seiner Schiffe wären in den Vereinigten Staaten außerhalb der KrtcgSzone beschäftigt, und er müsse eS ablehnen, Charterangebote nach dem Vereinigten Königreich und dem Kontinent zu machen. Aber sobald die Untersee- bootgefahr merklich Nachlasse, und die Versicherungsraien auf ungefähr 10A herunkergingen, würde cr mit Angeboten nach dem Vereinigten Königreich und dem Kontinent nicht zurückholten.' DaS Blatt fügt hinzu, daß es verschiedene Fälle kenne, in denen di« Herfrachten vor dem Unterseebootkrieg 500—525 Schilling für eine bestimmte Ladeeinheit gewesen seien, während jetzt 650—750 Schilling geboten würden, ohne daß «ine Annahme dieses Angebotes erfolge. Za der sich steigernden Vernichtung des England dienenden Frachtraumcs tritt also, wie man aus diesen Angaben ersieht, die gleichzeitig sich steigernde Frachtraum i s o l i e r u n g des Jnselreiches hinzu. -- Aus dem Reichstag. Den Bericht des Houptausfchusses wird der nattonalliberale Abgeordnete Prinz zu Schoenaich- Larolath dem Plenum des Reichstags erstatten. druck wir in seinem Däudler-Kopf. DaS Hindenburg-Porträt von Klimsch ist ohne wesenhafte Bedeutung. sinkt hier leider die Ebene der Leistungen unter daS Mittelmaß herab. Dauernder aber werden der Erinnerung bleiben die Gemälde Schmidt-Rottluffs und Pechsteins! Lckart voo Sxäorv. Städtische Theater. Die Anfangszeiten der Vorstellungen in den Städtischen Theatern sind von jetzt ab tm allgemeinen wie folgt fest gesetzt worden, um den Besuchern Anschluß an die Straßenbahn usw. zu sichern: Neues Theater: Sonn- und Feiertags 7 Ukr, wochentags 7 Uhr, bei kürzeren Werken 7>j Uhr. Altes Theater: stets 7>, Uhr. Operciten-Lheater: stets 7!- Uhr. — Die Ausführung .Mignon" am Sonntag im Neuen Theater beginnt um 7 Uhr, dic des .Drei Mäderl- Houses" um 7^. Uhr, tm Operctten-Theaker beginnt .Der Zigeuner primas' am Sonntag um 7's Uhr, und ebenso um 7's Uhr am Montag die volkstümliche Opernoorstellung .Der Waffenschmied". — In der Oper ist Ernst Possony durch neuen Vertrag dis zum Jahre 1923 und Stefan Kaposi bis 1920 weiter verpflichtet worden. * Gesellschaft der Musikfreunde zu Leipzig. (Volkstümliche Sin foniekonzerte.) Unter der Bezeichnung .Gesellschaft der Musikfreunde zu Leipzig" hat sich eine Vereinigung gebildet, die das Leipziger Musikleben durch Veranstaltung volkstümlicher Sin- foniekonzertc in der Alberthaile bereichern will. Diese Konzerte sind vor allem für die weiten Krcije derjenigen Freunde edler Tonkunst be stimmt, denen die Gcwandhauskonzerte wegen ihrer hohen Eintritts preise, die an Vormittagen stattfindendcn GewandhauSkonzert-Probcn aber aus beruflichen Gründen nicht zugänglich sind. Für den kommen den Winter ist das fürstlich Geraer Hoforchcstcr unter seinem l-ervorrogenden Dirigenten Hofkapellmcister Laber, zur Veranstaltung von ackt Konzerten verpflichtet worden. Diese, zu den besten deutschen Orchestern gehörige Kapelle, Kal sich bereits ln Leipzig vorteilhaft ein- gesükrl und im vergangenen Winter durch ihre erfolgreiche Propaganda für deutsche Kunst in Bulgarien und in der Türkei, eine« ausgezeich neten Ruf erwodev. Eine Anzahl hervorragender deutscher Solisten ist zur Mitwirkung in den bevorstehenden hiesigen Konzerten gewonnen worden. Dt« Eintrittspreise werden, insbesondere bei Platzmiete, für di« Reih« von acht Konzertadenden (im Abonnement) so niedrig gehalten lein, daß auch weniger bemittelten Kreisen zum ersten Male wieder seit KriegSdegtnn Gelegenheit zum Anhören guter Orchestermusik ge- boten sein wird. Alles Nähere wird später dekannkgegeben werden. Wie alt werden die Tier«? Wie alt Säugetiere werden, ist — wenigstens für einige Gruppen — ziemlich bekannt; über das Alter, daS die anderen Wirbeltiere und Angehörige der noch tiefer flehenden üb rigen Ticrklaffcn erreichen, weiß di« Allgemeinheit so gut wie nichts, und selbst die Fächlest« können diese Fragen bisher nur unzureichend deanrworten An der Hand «in« umfangreichen Arbeit von Professor L. Kveschelt über .Lebensdauer, Alker und Tod" stellt Professor Mtehe Das wahre Gesicht 9er Stockholmer Konferenz Mtb. Stockholm, 7. J-V. (DrahtdMcht^ Zwo» N vtdcktzolm anwesende Irländer, George« Ehattoeton Hlll «b Job» Gllfs- ney, di« dic Vach« ihres Landes bei der Stockholmer Konfeeens »er. treten wollen, veröffentlichen in .Sven«da Dagdladot' ein« ausführliche Erklärung gegen die K»«fere»z, ba diel« zugunsten de> Interesse» der Latent« parteiisch geleitet werb«. In der Erklärung heißt es: Selbst Vandervelde, der drei Wochen vor Ausbruch des Kri««S plötzlich nach Petersburg gereist ist, «» dort mit der Re- oterung bet Zaren zu beraten, habe sich jetzt geweigert, di« beide» Jr länder zu empfangen, ba der englische Gesandte in Stockholm ihn vor- her vor ihnen gewarnt habe. Sobald ein Irländer, Indier, Prrser, Georgier, Finnländer oder Aegypter auftrete, erkläre man in den neu- tralen Kressen der internationalen sozialistischen Konferenz tn Stock holm, er sei ein deutscher Agent. Professor Nasaryk, der al« Tscheche aus London komme, werde dagegen mit offenen Armen empfangen. Treffe man also aus Paris, London oder Petersburg ein, so werde man für unantastbar, ja für einen Helden und Vorkämpfer der heiligsten Güler der Menschheit erklärt, komme man aber aus Berlin oder Wien, so sei man gleich ein deutscher Agent. Die Komödie müsse beendigt werden. Unter dem Vorwand, die Frtedenssache zu unterstützen, suche der holländisch-skandinavische Ausschuß nur die poli- tischen und wirtschaftlichen Interessen der En'enle wahrzunehmek. Dieser Ausschuß wolle nicht» wissen von den Völkern, die durch den englischen Imperialismus unterdrückt werden, sondern nur zum Sturze der einen kriegführenden Partei beitragen. n-td. Wien, 7. Juli. (Drahtbericht.) Die Abendblätter verösfent- lichen Aeußerungen der heute aus Stockholm zurückgekehrten tschechischen sozialdemokratischen Abgeordneten NemeS, Haber, mann und Sm er al. Nemes erklärte, daß er die besten Eindrücke aus Stockholm mttbring«, und daß eü ihn keineswegs gereue, an de» Vorkonferenzen tetlgenommen zu habe». Bei den Besprechungen, die in erster Linie bezweckt hüllen, die gegenwärtigen Krtegsztele kcnnen- zulernen, sei allseits das Bestreben zu erkennen gewesen, die friedens freundliche Stimmung zu fü'dern. Allgemein erwarte man, daß eS ge lingen werde, im August oder September eine allgemeine Frie- denskonsecenz zustande zu bringen. Der Schwerpunkt liege bei den Russen. Gelinge es, wie man hoffe, die Vertreter der risfsischen Arbeiterschaft für die allgemeine Friedenskonferenz zu gewinnen, dann sei auch die Teilnahme der Arbeiterparteien Englands und Frank reichs, sowohl der Mehrheiten als auch der Minderheiten, gesichert Die erste« amerikanischen Truppen in Frankreich tu. Berlin, 7. Juli. (Drahtbertcht.) Wie der .Morgenztg.' aus Genf gemeldet wird, landeten am Dienstag früh 6 Uhr die ersten amerikanischen Truppen, Infanterie, Artillerie und Kavallerie, an der französischen Küste, und zwar ausnahmslos in Brest. Am DienSkag und Donnerstag folgten noch zwei Bataillone, insgesamt ein« ameri - konische Division. Der Kommandant der amerikanischen Ex- pedttion ist Generalmajor Sibert, der die Feldzüge auf den Philip- pinen auf Kuba und in Mexiko mitgemachk hat. Der Befehlshaber der die Truppen begleitenden amerikanischen KriegSftttt«, Kreuzer und Torpedoboote, ist Admiral GlegaveS. Die amerikanische Flotten- basts steht unter dem Kommando deS Obersten Sta»l«p. Drei Kilo meter von Brest entfernt war seit Juni von französischen Genietruppen und deutschen Kriegsgefangenen für die Amerikaner «tn geräumige«, 50 Hektar Raum bedeckende« Lager geschaffen worden. (r.) Genf, 7. Juli. (Drahtbericht.) Die französische Press« bringt spaltenlange Berichte über die Ankunft det erste» ameribanischen Truppenkontingent« in Frankreich, dt« sie »ach bewährtem Muster un geheuer aufbauscht, um den sinkende« Mot der französischen Bwölke- rang zu heben und Deutschland mit d« amerikanische» Gefahr zu bluffen. Nach den französischen Blättern erfolgte der Transport auf Transportschiffen, die früher zwischen Mexiko »ob Südamerika vcr- kehrten. In Frankreich wurden den Amerikanern, die eine zusammen gewürfelte Masse in jedem Dtenstalter bitten, stürmisch« Ovationen bereitet. Amerikanische Angriffe gegen die rrerttralerr Staaten vtd. Kopenhagen, 7. Juli. (Drahtbertcht.) In einem New Borker Prioattelegramm gibt .Politiken' amerikanisch« Blätterstimmen wieder, in denen gegen die neutralen Staaten wegen ihres Handels mit Deutschland di« heftigsten Angriffe ge richtet werden und erklärt wird, diese ständen nun vor der Wahl, sich entweder den Alliierten ober Deutschland anzuschsteßen. .Politiken" begleitet das Telegramm mit folgenden Ausführungen: Wenn man diese Ausführungen liest, kann man sich schwer vorstelle», daß nur wenige Wochen vergangen sind seit der Zett, da Amerika selbst neutral war und in dieser Ligenschaft durch den Handel mit den kriegführenden Mächten ungeheuere S»«me» verdientr. Für die kleinen neutralen Staaten handelt «S sich nun nicht darum, Geld zu verdienen, sondern zu bestehen. Mit der größten Verwunde rung muß man sehen, wie amerikanische Blätter mit großem Fanatismus und unendlicher Gleichgültigkeit für daS Schicksal der kleinen Staaten die Politik angrelfen und verdächtigen, die formell, wenn auch tn weit bescheidenerem Umfange, genau die gleiche ist, die Amerika vor seinem Eintreten tn den Krieg verfolgte, und deren Berechtig»», damals von Amerika in den kräftigsten, beredten Worte« »erleidtgt wurde. in der von ihm herao«gegebenen .Naturwissenschaftliche» Wochen schrift" das Wesentliche über diese Rätselfragen zusamt»«. Irgendeine Gesetzmäßigkeit, ein Zusammenhang zwischen der Länge d«S Lebens und der höheren oder tieferen Stellung in ber natürvch« O^nang hat sich nicht ergeben. Schon unter den Säugetieren finden sich kurz- und langlebige Tiere bunt durcheinander: kurzlebig find Kaninchen, Has« und Meerschweinchen mit einem Lebensalter von 5 bi« 8 Jahren; etwas länger leben Hund, Fuchs, Katze, Wolf, Reh, Remitier, Schaf, Ztegc, nämlich 10 bis 15 Jahre; 20 Jahre und mehr erreich« Löwe, Tiger, Biber, Zebra, Rind; auf 30 Jahre bringen eS St^nbock, Edelhirsck, Wildschwein, und noch älter werden Pferd, Esel, Dromedar, Flußpferd, Bär, Nashorn, deren Leben ein halbes Jahrhundert währ« kann. Ur alt wirb der Elefant; mit 200 Jahre Lebenszeit erreicht er unter den Säugetieren das höchste Alter, aber keineswegs da»« da« Höchfiolter aller Tiere. Die nächst« Gruppe der Wirbeltier«, die ber Vögel, enthält viele sehr langlebig« Arten: Geier, Adler, Falken, Papageien. Eulen, Raben, Schwäne, Saatgänse, Eiderenten tverden L»er 190 Jahre, zum Teil vielleicht wett über 100 Jahre alt, und viele andere sind auch ver- HSltniSmähig sehr langlebig: Hausgänf« erreich« 80 Jahr«, Störche 70. Lauben und Kraniche 50; selbst klein« Vögel, wie Kanarienvogel und Grasmücke, können 24 Jahre alt werden. Da« höchste Mer überhaupt erreichen einige der Angehörigen der nächsten Unterabteilung der Wirbeltiere, der Reptilien. Unter den Riesenschildkröt« gibt es Tiere, die mehrere Jahrhundert« überdauern; eine der Rlcsenschildkröten deS Londoner Zoologischen Gartens wurde beispielsweise auf 300 Jahre ge schätzt. Auch unsere Blindschleiche wird überraschend alt. Eine wurde nach Zuverlässiger Mitteilung 33 Jahre in Gefangenschaft gehalten. Selbst Wassermolche und Laubfrösche hat man 15 und 11 Jayre alt wer den sehen. Daß unter den Fischen bemooste Semester, namentlich unter Hechten, Karpfen und Welsen, verkommen, ist schon bekannt. Dagegen seht dos Höchftalter der Flußperlmuschel von 109 Jahren sehr in Er staunen. Auch unter den im ganzen kurzlebigen Insekt« gibt es hoch- belagtc Vertreter, wie 15jährige Ameisen, zchnjährige Laufkäfer, fünf jährige Goldlausktffer, und wenn man den lange dauernden Larven zustand, wie er dei den Käfern vorkvmmi, mttrechnet, werden diese Zahlen wohl noch überschritt«, den» beispielsweise dauert die Larven zeit bet Bockkäfern 9 bi« 19 Jahr«. Auffallend alt werb« schlteßkch Blutegel — 28 Jahre —, Regenwürmer — zehn Jahre — mrd Seerosen, die 67 Jahre erreichen können. Klei« MittMrng«. THUa Hummel, dl« erst« Tragödin de« Mannheimer Aoftheaters, wurde an das WieSdadener -oftheater ver. pflichtet. .Der ersten Liebe goldne Zeit' drittelt sich ein neues Singspiel von Gilbert, dessen Text Le? Kastner geschrieben hat. Da« abendfüllend« Werk spielt im Schwarzwald »nd wirb seine Urauf führung in kommender Spielzeit erleben. Den Musik vertag hat Anton I. Benjamin, Hamburg, übernommen.
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