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m,«»*«»«»> Ä«Uag, 14. vktebee iszr N.gahcpans. -le. 487 Dretden. Postscheck.»««. l«» »re«>« Nachdruck nur mit deuU.QucUcnLngab« (Dreidir. Nacht.) »ulittt^ Unvnlrmgt« kchrtststück« «erd« vtcht ausbewohrt re,zt«^chesf«: Nachricht« L«N>« genoprechei-Eammelnummee: »L»tt Nur lür Nachlortvrckch«: Nr. »001« vchrtsUelluxg u. HaM»ge1chLst»stelle: Dresd« . U. », Martrnftrat« U/a» lohn), durch Postbe,«,, 1^0 Ml. etutchlt-dltch '»« «1g. Postgrblldr (,hne V-Itzust-llung,gebühr) bei »mal wbchentUchtm verland, tttnjetnummer l0 Psg. Nnzetgenvretse: Die etnIvaNIge »0 mu> breit« Leu« »» VIg., I»r autwbrt» «0 Psg., die SO miu breit« «ellamezeUe bvo Psg., auherhalb »do Big. «»». »rilen-blchl-g U. Daris. gamlUenan,eigen und Stellengesuch« ahn« «abatt lb Ps«„ »über- »al» »» Psg. 0sseri«g«bühr X» Psg. «uiwbnige «ustrckge gegen «»rau4be,ahlu»» Eine neue SympaWekundsebung Italiens Der Genfer Vertreter fordert Gleichberechtigung London, 14. Oktober. I» einer in der „NewS Lhronicle" verössentltckten Unterredung setzt sich der italienische KabinettSches und Hauptvertreter Italiens in Gent, Baron Alotsi, für die Nevtsion des Ber. saitler Vertrages und die Anerkennung der deutschen Gleichberechtigung ein. Italien stehe dem Völkerbund an sich keineswegs feind lich gegenüber, eö müsse aber ein Völkerbund sein, der keinen Unterschied zwilchen groben und kleinen oder zwischen sieg reichen und besiegten Staaten kenne. Daß ber Versailler Vertrag nicht ewig bestehen könne, sei schon dadurch bewiesen, das, bereits wichtige Einzel« h«it«n — so die Neparationsklausel — revidiert worden seien. Italien stehe auf dem Standpunkt, das, cS eine auS- gesprochene Ungerechtigkeit sei, Deutschland als zweitklassige Macht z» behandeln. Italien begünstige die Revision der Fricdenöverträge, weil diese völlig unbillig gegen Deutschland und Ungarn seien. Italien habe keine bevorzugten Snmpathien für die eine oder andere Partei in diesen Staaten. Jede Regierung in Deutschland oder Ungarn könne aus Italiens Unterstützung in ihrem Kampfe um die Gerechtigkeit rechnen. Deutschland sei gezwungen gewesen, sich von der Abrüstungs konferenz -urückznzlchen, wenn ihm nicht volle Rechts gleichheit in Ritstnngsanaclegcizheitcn gewahrt würde. Deutschland dürfe mit Recht greifbare Srgevnilsc"von der Abrüstungskonferenz erwarten. ES habe lange genug ver geblich gewartet. Menn Deutschlands Wunsch nach voller Gleichberechtigung erfüllt werbe, fo werde das gegenseitige « Vertrauen zwischen den Staaten wieder erwachen, und viele andere politische Fragen würben gelöst werden. Gin energisches Wort Meinbabens Zur Reorganisation des BölkerbundSsekretariatS Gens, 14. Okt. Die Beratungen des Sonderausschusses Uber die Reorganisation des Völkerbundssekretariats sind in ein kritisches Stadium eingetreten. Der deutsche Delegierte Freiberr v. Rhetnbaben hat gestern abend mit aller Entschiedenheit gesordert, das, gcmätz dem Nesolutionsentwurs künftig der Grund- satz sestgelegt wird, daß kein Staat durch mehr als zwei Funktionäre unter den obersten Beamten des Sekretariats vertreten sein darf. Gegen diese grundsätzliche deutsche Forderung setzte gestern plötzlich ein Gegenangriff ein. Ter deutsche Vertreter hat daraufhin mit aller Deutlichkeit zu er kenne» gegeben, daß Deutschland gegen die ganze Re form stimmen iverde, wenn in diesem entscheidenden Punkte der deutschen Forderung nicht Rechnung getragen wird. Diese entschiedene Haltung der deutschen Delegation hat ossensichtlich eine st a r k e Wirkung ansgettbt. Heute vormittag konnte nach Wiederausnahme der Sitzung des Ausschusses sestgestellt werden, bah von verschiedenen Seiten der Mille zum Einlenken bekundet wurde. Man hat zunächst heute die Sitzung des Sonderausschusses wieder unterbrochen und de» Präsidenten beauftragt, nach einem Kompromiss zu suchen, daö heute abend dem Ausschuß vorgclcgt werden soll. Kleppers SkstWMbmmis wird untersucht Der AuWuß fordert ein SIrasoerladren Berlin, 14. Oktober. Der UntcrsuchungsauSschns, des Preußischen Landtages zur Nachprüfung der Gcschüftö- gebarung des früheren FinanzministcrS Dr. Klepper bet der Pächterkreditbank und bei der DomäncnbetrtcbS- gesellschaft, der aus Antrag der Deutschnattonalcn eingesetzt worden ist, trat am Freitag unter Vorsitz des Abgeordneten Zubkc lDN.i zusammen. Ursprünglich war beabsichtigt, daß der Ausschuß seine Untersuchungen erst nach dem 8. November beginnen sollte. Sozialdemokraten und Zentrum protektierten deshalb zu Beginn der Sitzung gegen die vorzeitige Einberufung deS Ausschusses. Der Vorsitzende erklärte, daö vom Finanzministerium über- reichte Material habe sich als so wichtig herauögestellt, daß man es sofort der Oesscntlichkeit übergeben müsse, und daß die Mehrheit mit der vorzeitigen Einberufung deS Ausschusses zweifellos einverstanden sein werde, sobald sie den Bericht des Berichterstatters zur KeuutntS genommen habe. Von den Sozialdemokraten wurde demgegenüber er klärt, daß über den Wert des Materials nur der Ausschuß zu urteilen habe. Wenn der Vorsitzende es für so wichtig vielte, dann sei das wohl aus seine parteipolitische Einstellung znrüekznführcn und auf Rücksichten aus den Wahlkampf. Non den Deutschnationalen wurde erwidert, eS gebe nicht an, daß die Sitzung verschoben werde, weil einzelne Parteien eine Klarstellung vor den Mahlen nicht wünschten. Der deutschnationalc Abgeordnete Steuer erklärte, daß eine Beschlußfassung über die Zeugenvernehmungen noch heute unbedingt crsordcrlich sei. Ein sozialdemokra tischer V c r t a g u n g S a n t r a g wurde gegen die An tragsteller und daö Zentrum abgc lehnt. Der Berichterstatter Abg. Steuer sDN.f wies zunächst darauf hin, daß seinem Bericht die Aussagen zugrunde lägen, die von den Beamten der Preußen kasse in amtlicher Untersuchung gemacht worden seien. Tr. Klepper habe als Präsident der Prenßcnkasse ein jähr liches Einkommen von etwa lOOOOO Reichsmark gehabt. Persönliche wirtschaftliche Notlage könne daher bei seinen Manipulationen keine Rolle gespielt haben. Die in dem Bericht zu erörternden fünf Punkte bedeuteten einen Gesamtkomplex, dessen Inhalt den Verdacht einer in der Hauptsache durch »olitischeGesichtS, punkte bestimmte« rechtswidrige« und in vielfacher Hinsicht strafbaren Verwendung erheblicher Mittel ber Preußenkasse begründe. Wenn es sich dabei auch um recht beträchtliche Summen han dele, so könne doch gesagt werden, daß die Sicherheit -er Preußenkasse durch den Schaden nicht nennenswert er schüttert werde. Das Gebaren des Präsidenten Klepper habe außer der geschäftlichen und kriminellen Seite eine aus gesprochen politische. Der Ausschuß bcschloß, i« Anschluß an den Vortrag des Abgeordneten Steuer ans Antrag der National, sozial iften, mit den Stimmen ber Antragssteller und ber Dcntschnationalen, bei Stimmenthaltung der Kom munisten, die Akten an die Staatsanwalt chast wcitcr- zuleiten mit dem Ersuchen, gegen die schuldigen Personen sofort ein Strafverfahren einzulxitcn und sic in Hast zu nehmen. Der Antrag richtet sich besonders gegen den früheren Minister Klepper. Weiter wurde beschlossen, am Dienstag in eine Zeugenvernehmung über den Fall „Kölnische Volkszeitung" einzntretcn und als Zengen den Ministerpräsidenten Braun, dl« Minister Hirt sic scr, Klepper und Höpker,A schoss, den Prälaten KaaS, Konsul MauS von der „Kölnischen Volkszeitung" nnd den Vorstuendcn der rheinifchen Zcntrumöpartei, Mönnig.zu vernehmen. Schießerei -wischen NaiionM-talisten und StaWelmern Hamburg, 14. Oktober. In der vergangenen Nacht kam rS zwischen Nationalsozialisten, die von einer Versammlung heimkcbrtcn, und Angehörigen des Stahlhelms zu Zusam menstößen. Hierbei sielen mehrere Revolvcrschüsse. Zwei Stahlhclmangchörige, der Korvctienkapitän a. D. Lauen- stein und der 22sährige Heinz Mols, wurden durch Messerstiche schwer verletzt, ein dritter Angehöriger des Stahlhelms erlitt eine leichtere Rüctcnstichwundc. Ein Nationalsozialist, bet dem eine Vrvwuingpistolc mit leerem Nahmen beschlagnahmt werden konnte, wurde festgenommcu. lWTB.) Wirbelsturm beckt 150 Käufer ab Weinheim lan der Bergstraße), 14. Oktober. Das Nahe-Dork Laudenbach wurde am Donnerstagabend von Anem furchtbaren Wirbelsturm heimgesucht. Im süd ¬ lichen und östlichen Teil des Dorfes wurden löst Häuser abgcdeckt. Etwa 200 Obslbäumc wurden umgerisseu. Menschenleben sind nicht zu Schaden gekommen. Morb aus -er Landstraße Berlin, 14. Oktober. sEIg. Drahtmcldung.) Nach einer Meldung ans Braunschtpeig wurde aus der Landstraße zwischen dem Ort Cremlingen und Ober stickte ein lunger Mann tot ausgcsundcn. dessen Leiche sitns Lchuß- vcrlctzttngen auswies. Zwischen dem Ermordeten und keinen Mördern muß ein heftiger Kamps statigcsundcn haben. Die Polizei nimmt an, baß die Mörder in einem Kraft wagen gesessen habe», dessen Nummer gefälscht war, den Mann HInansgestoßcn und dann aus der Landstraße erschossen haben. Die gefälschte Nummer ist sestaestell«. Sie lautet l> »280. Diese Nummer Ist jedoch feit Mat 1081 nicht mehr auöacgebeu worden. Wie die Polizei weiter mlttcilt, handelt es sich bei dem Ermordeten nm einen «ZandlunaSaehilscn Wilhelm Kampe au» Salzwedel, der früher der Nationalsozialistischen Partei angehört hat. Die Beratungen -es Kabinetts Berlin, 14. Oktober. sEig. Drahtmcldung.) Das Reichs kabinett tritt zu seiner angekündigten Sitzung am Freitag nachmittag zusammen. Wie bereits gemeldet, handelt eö sich um zwei Probleme, die zunächst der Klärung zugesührt werden sollen, einmal um den Plan, das Netchskommis- sariat für das Bankgewerbe umzugestalten. Für den leitenden Posten bei dicker Umgestaltung war in der letz ten Zeit der Name des früheren Reichsbankprästdenten Dr. Schacht genannt worden. Soweit man heute hört, scheint dieser Plan sallengelassen worden zu sein. Zum anderen wird das Ncichökabinelt die angekündigten sozialpoli tischen Maßnahmen, die in Zusatzleistungen siir die Rentenempfänger und Winterbeihtue für die Er werbslosen bestehen, beraten. Es ist der Wunsch des Reichs kabinetts, möglichst noch heute mit den grundsätzlichen Fragen, die hierdurch ausgeworsen werden, fertig zu werden. In der letzten Zeit hat sich la auch ein unverkennbar wachsenderDruckin dieser Richtung aufdteNeichs- rcgierung geltend gemacht. Insbesondere ist von ge werkschaftlicher, aber auch von deutschnationaler Sette Immer wieder daranf hingcwicsen worden, daß mit Beschlüssen dieser Art nicht länger gezögert n>evden dürfe. Für den baldigen Abschluß der Beratungen spricht u. a. auch, daß einige Kabineltsmitgliedcr znm Wochenende ihren Urlaub zu nehmen gedenken. Das gilt vom ReichSwehrministcr von Schleicher, dem Ncichösinanzmintstcr und Lanöwirtschasts- mintster. v. Gayl reift ins ostbayrische Rotvebiet Berlin, 14. Oktober. Der NeichSinnenmlnister Freiherr v. Gayl wird am Montag von Hos aus eine Besichtigungs reise durch das ostbayrische Nvtgcblet, vor allem das Wald- gebiet des Franken waldeS und dcö Bayrischen Waldes antreten, die bis Mittwoch dauern wird. Auf Bitte der bayrischen Negierung wird sich der Minister selbst von -er besonderen Notlage in diesen Gegenden überzeugen, Der Rcichoinuenminister wird auf dieser Reise von dem zu ständigen Minister Stütz! begleitet. Ner Reichslandbund gegen «arteWewng und Monopolisierung Berlin, 14. Okt. Der zoll- und handelspolitische Ausschuß des ReichSlandbundeS faßte in seiner Sitzung am Donners tag folgenden einstimmigen Beschluß: „Durch die Presse geht die Nachricht, baß von industrieller Seite wie von landwirt schaftlichen Einzclpersönltchkcitcn unter Bctsciteschicbung der Kontingenticrungsnotwendigkeiten eine K ar t c ll i s i e r ung und Monopolisierung des Absatzes lanbwirt- schastlichcr Produktion gefordert wird. Die Kartellisierung des Gctrcidcabsahes, die zunächst gefordert wird, führt zwangSlüusig zu gleichen Maßnahmen bet allen anderen wich tigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen und schließlich zu weitgehenden p l a n w i r t s ch a s t l t ch e n E t n s ch r ä n k u n- gen von Anbau- und VercdelungSprodukten in Dcutschland zugunstcn des Auslandes. Ter handelspolitische Ausschuß lehnt diese Politik ab. Er fordert statt dessen erneut und dringlich die Festsetzung wirksamer Globalkontingente in Verbindung mit ausreichenden Kläglicher Wahlaufruf -er SPD. Berlin, 14. Oktober. Der Vorstand der Sozialdemo kratischen Partei hat einen Aufruf erlassen, in -em eingangs zu der Rede des Reichskanzlers Stellung genom men wird. Gegen die Pläne der Regierung stelle sich die Sozial demokratie zur Verteidigung und zum Gegenangriff. Ter Ausruf »ordert die „Enteignung -er staatsstreichlüstcrnen Dynastien" und des Großgrundbesitzes die Verstaatlichung der Banken und der Schlüsselindustrien, die planmäßige Leitung der Wirtschaft znm Wohle der Gesamtheit durch einen sozialistischen StaatSwillen. Die Natioualjozialistcn hätten der sozialen Reaktion in den Sattel geholfen. Ihr jahrelanger Kamps gegen die Republik habe der Reaktion den Weg zur Macht geebnet. Die K o m m n n i st e n hätten, statt Schulter an Schulter mit -er Sozialdemokratie kür die Rechte des Volkes einzntretcn. in zahllosen Parlaments abstimmungen und beim Volksentscheid am 0. August 1031 ge meinsam mit den Nationalsozialisten und Tcutschnationaicn den Kamps gegen die demokratische Republik geführt. Wer die demokratische Republik, das gleiche Wahlrecht und das parlamentarische System sahrelang mit Hohn und Haß be kämpft habe, der könne sic heute nicht gegen die BaronS verteidigen. Zum Schluß heißt cS: Nieder mit der Baronswirtschastl Kamps der Reaktion und ihren StaatSstreichgelttstenl Nichts kennzeichnet wohl besser die Ideenarmut und die Hilflosigkeit der Sozialdemokratie als dieser Wahlaufruf. Ein paar Phrasen über die Sozialisierung, deren Miß erfolge in den letzten zwölf Jahren -er Steuerzahler zu büßen hatte und ein paar erlogene Schlagworte gegen di« angeblicht Reaktion. Eine politische Gruppe, die in dieser Zelt nichts weiter zu tun weiß, als die verstaubtesten Ne- guisiten aus der Parteirnmpclkaminer hcrvorzuholen, be kennt sich selbst als geschlagen, bevor die Wahlschlacht statt gesunden hat. „Gras Zeppelin" in Rio de Janeiro. DaS Luftschiff „Graf Zeppelin" Ist tn Rio Freitag früh um 0.18 Uhr ein- getroffen und um 7,80 Uhr zur Weltersahrt wieder auf. gestiegen.