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Sächsische Volkszeitung : 17.03.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193703173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370317
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370317
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-03
- Tag 1937-03-17
-
Monat
1937-03
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.03.1937
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Nummer 88. 17. März 1937. Sächsische Volkszeitung ——" — , 1, »n IN» Dev Aavdrnal von j)aris Nm kommenden Osterfest feiert der Erzbischof von Paris Kardinal Jean Verdier sein öüjähriges Priesterjubiläum. Bei dieser Gelegenheit nimmt der 73jährige Kirchenfiirst selbst in einem Hirtenbrief das Wort, um einen Rückblick auf sein Leben, auf die Jahre seines Priestertums, auf seinen schnellen Ausstieg in der kirchlichen Hierarchie zu werfen. „60 Jahre ist es nun her", so beginnt dieser Hirtenbrief, „datz Euer Erzbischof in der Basilika St. Johannes im Lateran, dem Haupt und der Mutter aller katholischen Kirchen, die Priesterweihe empfangen hat." Am Karsamstag 1887, so fährt Kardinal Verdier fort, habe ihm Kardinal Parocchi, der Vikar Papst Leos XIII., die heiligen Weihen erteilt, und vierzig Jahre später sei er dann wieder nach Rom gekommen, diesmal um aus den Händen Papst Pius' XI. den Kardinalshut zu empfan gen. Im Zentrum der Kirche, in Rom selbst also, habe ihm Gott die Gnaden des Priestertums verliehen Dieses Privileg habe seine Seele verwirrt, es habe sie aber zugleich mit be sonderem Vertrauen erfüllt. Der Jubilar schildert dann seinen Studiengang, Im Se minar von Rodez habe er seine erste Schulung erhalten und diese Schulung sei vervollständigt worden Im Noviziat der Ge sellschaft von Saint-Sulpice, sener Kongregation von Weltprie stern, die cs sich zur Aufgabe gesetzt hat, einen guten Klerus sür Frankreich heranzubilden. Pörigueux und Lyon seien dann die ersten Stätten seiner priesterlichen Tätigkeit gewesen. Noch heute fühle er sich mit den Gläubigen von Lyon verbunden, wo er so lange habe wirken können. „Indessen", so heitzt es in dem Hirtenbrief weiter, „der gröhte Teil meines Lebens gehört Paris. Fast 32 Jahre arbeite ich nun in diesem Wirkungsbereich, einem der schönsten der ganzen Welt. Erst im Seminar von Saint-Sulpice, dann in unserem weltberühmten Institut catholique, wo es mir ver gönnt war. unter bcn Augen unseres hervorragenden Kardinals Vaudrillart nacheinander als Professor, als Direktor, als Su perior zu wirken. So konnte ich, wie es mir scheint, alle Er fahrungen machen, durch welche Gott mich auf meinen Beruf, auf meine grotze Sendung, die ich mitten unter Euch vollenden sollte, vorbereitete." „Indem ich diese Zeilen schreibe, blicke Ich wahrhaft bewegt vor allem auf die letzten Monate des Jahres 1929 zurück, in deren Verlauf ich wie im Wirbel schnell hintereinander General vikar von Paris, Generalsuperior von Saint-Sulpice, Erzbischof der französischen Hauptstadt und Kardinal der heiligen römischen Kirche wurde. Das Unvorhergesehene und die Schnelligkeit meines Aufstiegs legten mir die einzige Haltung auf, die es für mich unter so merkwürdigen Umständen geben konnte: die Hin gabe! Hingabe an Gott, dessen Pläne für uns undurckdringlich lnd, an Gott. der. um seine Allmacht zu beweisen, sich oft der chwächsten Werkzeuge bedient: Hingabe, ich mutz cs sagen. Hin gabe meines ganzen Ick auch an diese grotze Diözese, deren Hirte ch so unvermutet wurde." Acht Jahre, so fährt Kardinal Verdier fort, gehöre er nun ganz seiner Diözese. Die Katholiken von Paris wüssten sa, was er in dieser Zeit habe wirken können. Nicht aber seiner eigenen Kraft habe er diese Erfolge zuzuschreibcn, sie kämen auf Rech nung seines ausgezeichneten Klerus, der zweifelsohne der beste Garant des religiösen Friedens und somit des sozialen Frie dens sei. In der ganzen Welt sei das Beispiel dieses Kierus „Es ist schön, Zeuge und in gewisser Weise auch Mitspieler zu sein in dieser einzigartigen Krise der Weltgeschichte. Die Kirche wird aus dem Schmelztiegel der grossen Umwälzungen unserer Zeit schöner denn se hervorgehen. Seien wir also nicht kleinmütig, niemand hat in diesem Augenblick dazu das Recht." In dieser Art habe ihm, wie Kardinal Verdier weiter schreibt, bei seinem kürzlichen Aufenthalt in Rom der Papst die Zeichen der Zeit gedeutet. Dasselbe könne er seinen Gläubigen sagen, könne er allen jenen sagen, die Angst vor der Gegenwart hät ten und die sich vor der Unsicherheit der Zukunft fürchteten. Kardinal Verdier schlicht mit den Worten: „Ich bitte alle meine Priester, alle Ordcnsleute und alle Gläubigen der Diö zese um die Hilfe ihres Gebetes. Sie mögen mir Helsen, Gott Flugstützpunkt „Fvlesenland" wurde von Kiel. 17. März. Am Dienstag wurde auf der Howaldt-Werft in Kiel der neue, sür den Nordatlantik-Flugdienst der Deutschen Lufthansa erbaut« schwimmend« Flugstützpunkt „Frirsrnlan d" ge tauft. Auf dem mit Flaggen geschmückten Gelände hatte sich die gesamte Gefolgschaft der Howaldtswerke eingefunden. Gegen 12.39 Uhr erschienen die Ehrengäste, an ihrer Spitze der Reichs postminister Dr. Ohn «sorge. Nach einer Ansprache des Direktors der Howaldtswerke, Urlaub, nahm Reichspostminister Dr. Ohnesorge das Wort. Er führte u. a. aus: Wir übergeben heute ein Schiff seiner Bestimmung, das eine besondereAufgabe im Weltverkehr zu erfüllen hat. Es ist das vierte Schiff dieser Art, das unter deutscher Flagge in fremden Erdteilen als schwimmender Flugplatz Ver wendung finden wird und als solcher seiner Besatzung für lange Zeit die deutsche Heimat ersetzen mutz. „Westfalen", „Schwabenland" und „Ostmark" sind die Namen der ersten drei und auf den Namen „F r i e s e n l a n d" wird das vor uns lie gende, nach bester deutscher Schiffsbaukunst hergestellte Schiff getauft werden. Die Ausgabe der „Friesenland" im Trans ozeanflug wird aber eine besondere Note dadurch erhalten, datz während mit Hilfe der älteren drei Schiffe nur die Südatlantik route beflogen wurde, mit Hilfe d«r „Friesenland" nunmehr die regelmätzige Uebcrquerung des Nordatlantiks durchgesührt werden soll. Bereits seit September vorigen Jahres sind die Versuchsflüge hierfür durchgesührt worden, wobei zu betonen ist, datz diese Flüge nach einem vorher fcstgelegten Plan und nicht etwa als Schönwetterflüge ausgeführt wurden. Bei den nun Mitte dieses Jahres beginnenden Flügen über den Nordatlantik »wischen Europa und den Vereinigten Staaten zu danken für alle besonderen Gnaden, von ihm Verzeihung zu erbitten für meine Fehler, seine Güte erstehen sür den Abend meines Lebens, damit ich immer besser dem Wohl eurer Seelen, eurer Familien, dem Wohl unseres lieben Frankreichs dienen kann." Schlictzlich kündet der Kardinal noch an, datz er am 14. April eine grotze Poniisikalmesse in Notre Dame zelebrieren werde, am Osterfeste selbst oder am Tage seiner Priesterweihe am 9. April wolle er dies nicht tun. „um nicht die Osterferien seiner lieben Pariser zu stören." Neben der Hingabe an seine Kirche und an seine Diözese kommt in dem Schreiben des Pariser Kardinals vor allem ein glühender Patriotismus zum Ausdruck Dieser Patriotismus offenbarte sich auch, als Kardinal Verdier am Montag in einer Rundfunkrede über alle französischen Sender sprach, wobei er seiner Erwartung Ausdruck gab, datz gelegentlich der französi schen Wehranlcihe „sich niemand dem Ruse des Vaterlandes ent ziehen werde". RelchZpsstinriristev Ohiresovgo getauft soll die „Friesenland" zusammen mit der „Schwabenland" für den Schleuderslug und Flugsicherungsdienst eingesetzt werden. Es wird die „Schwabenland" vor Neuyork und di« „Friesen land" bei Horta aus der Azoreninfel Fayal stationiert werden. Die zwischen diesen beiden Schissen liegende Oz«anstrecke von zirka 4090 Kilometer mutz durch die Flugboote ohne Zwi, schrnlandung zurückgelegt werden." Die „Friesenland" ist ein Motorschiff von etwa 6599 Vr.» Rcg.-Tonnen. Es wird bet den Azoren den Postdicnst der Deutschen Lufthansa stützen und von dort aus die Großflug zeuge nach Neuyork abschlietzen, wo die bisher im Südatlantik verwendete „Schwabenland" liegen soll. — Die „Friesenland" trägt aus Deck, wie ihre drei älteren Schwester schisse, eine Grotzflugzeugschleuder, erbaut von den Heinkel-Flugzeugwerken in Warnemünde, die zum Abschluß der 16 Tonnen schweren Nordatlantikflugzeuge eingerichtet ist. Dir Kran- und Transportanlage wurde von Kampnagel, Hamburg, geschaffen, während das Heinsche Schlcppsegcl, zur Aufnahme der Flugzeuge bei Seegang, von Beilken, Vegesack, gelieserl wurde. Eine neue Einrichtung ist die an Bord befindliche Werkstatthalle zur Ueberholung der Flugzeuge. Zwei MAN.-Dieselmotoren von je 2500 ?8 werden der „Friesenland" eine Geschwindigkeit von 16 Seemeilen in der Stunde geben. Das den besonderen Erfordernissen des Nord atlantik entsprechend gebaute Schiff hat eine Länge von 138 Me ter und eine Breite von 17 Meter. Der Tiefgang beträgt 6 Meter. Für die gesamte Besatzung des Schisses sowie für die Flieger, die hier an Bord zeitweise weilen werden, nachdem sie über 4009 Kilometer von Neuyork über den Ozean gekommen sind, oder vor dem Abschuß nach Amerika stehen, wurden behag liche, neuzeitlich eingerichtete Wohn-, Aufenthalts- und Sport räume gejchasscn. ^lanmäfziger Nordatlantikverkehv bekannt. Weiter verdanke er seine Erfolge den Ordensleuten seiner riesigen Diözese, die sich heute ganz allgemein der Hoch- lchätzunq und der Sympathien aller Welt erfreuten. „Ich ver danke sie vor allem auch den Gläubigen von Paris", so heitzt es dann, „jener unvergleichlichen Elite unserer Hauptstadt. Ihrer Zeltaufgeschlossenhcit, ihrer unerschöpflichen Liebe. Es ist leicht, auf einem Felde zu ernten, wo der Boden so fruchtbar ist und wo die Mitarbeiter so hingebungsvoll am Werke sind. Auf meinem langen Lebenswege habe ich unter recht ver schiedenartigen Bedingunaen gearbeitet. Für die Menschen meiner Generation vor allem waren die Umwälzungen unseres nationalen Lebens ja so zahlreich oft auch so aufregend und so verwirrend! Und nun. an der Schwelle dos Greisenalters an gekommen. sehen mir uns Ereignissen gegenüber, die eine wahre wirtschaftliche und soziale Revolution bedeuten. Sollen wir uns darüber beklagen? Solche Wechselfälle, die sicherlich immer Schmerzen mit sich bringen, können die Seelen derer nicht außer Fassung bringen, die an Gott glauben und die wissen, datz Ver besserungen jeglicher Art sich aus dieser armen Erde nie ohne Schmerzen und ohne Opfer den Weg bereiten. Nichts nützt es, wenn wir stöhnen. Unsere Pflicht Ist es vor allem, zu arbeiten, uns zu verbinden mit allen die guten Willens sind, um sa eine glorreiche Zukunft unseres Vaterlandes vorzubereiten..." Karl Böhm dirigierte in Berlin Berlin, 17. März. Die Konzertsaison geht diesmal mit Rücksicht auf die frühen Ostertage schon zeitiger zu Ende als im Vorjahre. Mit dem 19. Montagskonzert schloßen die Philharmoniker ihre Spielzeit ab, di« allerdings noch ihre letzten Ausläufer im Becthoven- zyklus und einigen Sonderkonzerten findet. So wird im April vor der großen Reise des Orchesters Furtwängler di« Neunte Sinfonie dirigieren. Wir behalten uns vor, auf die Ergebnisse des Konzertwinters, der in bezug aus die Heranziehung zeit genössischer Tonseher als sehr glücklich bezeichnet werden kann, in anderem Zusammenhang zurückzukommen. Der Abschluß der Montagskonzerte unter dem jugendlichen Generalmusttdirektor der Sächsischen Staatsoper Prof. Dr. Karl Böhm mit Walter Eteseking als Solist zeigte das Stammpublikum der Philharmonie in Heller Begeisterung, die Dirigent, Solisten und Orchester in gleicher Weise galt.. Karl Böhm, den man kürzlich noch als Gastdirigenten im Deutschen Opernhaus hörte, errang mit der Wiedergabe der ersten Sinfonie von Brahms einen stürmischen, ja begeisterten Erfolg. Und das mit Recht. Was wir an diesem Dirigenten so besonders schätzen, ist die Unbefangenheit und Natürlichkeit seiner Geste und seiner musikalischen Gestaltung, er überrascht nicht durch abgelegene an den Haaren herbeigezogene Tüfteleien einer „persönlichen" Nussassung (die in Wirklichkeit meist nichts anderes ist als das Bestreben, es unbedingt anders zu machen als die anderen). Es ist die unbekümmerte Mustziersreudigkelt, aus der die Wiedergabe dieser von allen am meisten gespielten Brahms-Sinfonie zu einem Erlebnis wird. Wie natürlich nimmt Böhm z. V. den Allegrettosatz, besten Schlichtheit und Aufgeschlossenheit etwas vom Volkslied, das Brahms Zeit seines Lebens so sehr schätzte, verspüren läßt. Wie zwingend entwickelt er den Schluß aus dem düsteren Adagio über das Hornthema zum strahlenden E-ckur-Hymnus, eine Meisterleistung, die Böhm als einen deutschen Dirigenten von höchster Begabung zeigt. Walter Eteseking spielt Mozarts C-ckur-Konzert lKV. 467) eines der wenigen Mozart-Konzerte, die von den Virtuosen der Wiedergabe im Konzertsaal für würdig erachtet werden. Es ist in der Tat «4» herrliche» Werk, desten Andante Japans Außenminister i'iker den Aatholtzisrnus Die Agentur Fides läßt sich aus Tokio jetzt noch inter essante Einzelheiten über das groß« Interesse Japans an dem Eucharistischen Weltkongreß von Via ni l a berichten. Ein eigenes japanisches Kongretzkomitee hatte sich gebildet, und bei einer Begrützungssitzuna im Konferenzsaal der Zeitung Hoch! traten als Redner der Apostolische Delegat Marelli, Erzbischof Chambon von Tokio und der bekannt lich sich zur katholischen Religion bekennende Admiral Pa ni o m o t o u. a. auf. Besonders bedeutsam war die Beteiligung hoher politilckier Kreise Japans durch schriftliche Botschaften an den Konqretz, unter denen sich eine des Außenministers Arita und des Vorsitzenden des Verbandes „Freunde der Philippinen und Japans" Markaraf Tokujawa Porisada, sowie anderer hervorragender Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens im Lande der ausgehenden Sonne befanden. Von größtem Ju ¬ ble ganze Innigkeit Mozartschcn Geistes ausströmt. Walter Eteseking legt dem Charakter des Konzerts entsprechend in diese Sähe höchste Klarheit der Technik und einen echt Mozartschen Ausdruck. Als Kadenzen verwandte er die von Busoni, die schon über den Stil Mozarts hinausgehen und die Persönlichkeit des großen Pianisten merklich verspüren lassen. Auch Eieseking wird von den dankbaren Hörern stürmisch geseiert. Am Anfang des Konzerts steht ein zeitgenössisches Werk, die dritte Sinfonie von H. Babings, einem jungen Holländer. Es sind alle Voraussetzungen gegeben, die der Komposition Achtung abzwingen. Babings ist ein großer kontrapunktischer Könner, der die Form beherrscht und bestrebt ist, zu einer mög lichst starken Geschlossenheit zu kommen. Er benutzt die Form der klastischen Sinfonie und zeigt vor allem eine große rhythmische Variabilität, die sehr für das Schassen des jungen Musikers einnimmt. Größten Eindruck machte auf uns der Adagiosah, desten Stimmungsgehalt am überzeugendsten ge stellt ist. brave ckvrok brvons. Line Ehrung für -en Führer in München Enthüllung einer Gedenktafel am Haus seiner Borkriegs wohnung. DIW. München, 16. März. Vom Frühjahr 1912 bis zu seinem Eintritt in das deutsche Heer als Kriegsfreiwilliger hat Adolf Hitler, damals noch ein unbekannter, mühsam strebender Jünger der Kunst, in München in dem unscheinbaren Hause Schleißheimer Straße 34, nahe dem Stiglmaierplatz, gewohnt. In dieser Zeit ist ihm München zur zweiten Heimat geworden. Zur bleibenden Er innerung hat nunmehr die Hauptstadt der Bewegung an diesem Hause eine Gedenktafel anbringen lasten, die unter dem Hoheits adler eine entsprechende Inschrift trägt. Die Gedenktafel wurde mit einem schlichten, würdigen Feierakt, an dem die Formatio nen der Bewegung mit ihren Fahnen teilnahmen, vom Rats herrn der Stadt München, Reinhard, mit einer Eedenkansprach« «nthllllt. tercssc erscheint dabei das nachfolgende Urteil, das der japanische Außenminister über den Katholizismus fällte: „ In dem Konflikt der Ideen, die di« Geister entzweien, schätzt die Welt die wohltuenden Wirkungen einer umfassenden und tiefgreifenden Lehre wie der katholischen, die darauf abzielt, der menschlichen Einsicht eine feste Siegel zu geben und die Ein heit unter den Völkern zu fördern, hoch." Nack)dem in der Botschaft des Außenministers die Nützlich keit der eucharistischen Kongresse in der Vergangenheit hervor gehoben wurde, sagt er, datz diejenigen, die aus dem Kongrstz di« katholiscl)« Kirche Japans vertreten und den religiösen Geist der japanischen Katholiken bekundet hätten, gleichzeitig den Ka tholiken der anderen Länder die geistige Kultur vorgesührt hät ten, die Japan ausströmt, und die die Grundlage des Frieden» im Fernen Osten sei. Aus diese Weise hätten sie das sittliche Ideal der Menschheit und die herzlichen Beziehungen zwischen den Völkern gefördert. Todesstrafe für einen Luftnrsrder Breslau, 17. März. Nach einer zweitägigen Verhandlung verurteilte das Breslauer Schwurgericht den 74jährigen Johann Hermann Hoffmann aus Krummwohlau bei Wohlau wegen Mor. des in Tateinheit mit Sittlichkeitsverbrechen zum Tode. Dem Verurteilten wurden., ferner die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit abgesprochen. Der Verurteilte hatte am 4 Septem ber vorigen Jahres an einem Mädchen einen Lustmord lx-go "en. Perxctuuin «mobile-Schwindel immer neu In diesen Tagen wurde man durch die Nachricht von der Festnahme der Zwillingsbriider Hans und Willi U n r n h wegen größerer Einlagebetriigereien mittels einer „Klein-G-eld-Zen- trale" an den letzten großen lslerpetuum-mobile-Sckivindel er innert. der vor deutschen Gerichten verhandelt morden ist. Der eine Unruh hatte behauptet, eine Maschine erfunden zu haben, die gewissermaßen aus dem Nichts Strom und Kraft liefern sollte. Unruh land zahlreiche Geldgeber für seine „Erfindung", lind das seltsame an der Sackze war. daß auch nach Aufdeckung des Schwindels und nach der Festsetzung des Unruh diese Be trogenen noch an die geheimen Kräfte der Wundermaschine glaubten und für ihren Erfinder die Chance verlangten, im Gefängnis den Apparat zusaminensetzen und dem Gericht vor führen zu können. Natürlich verlies der Versuch gänzlich negativ. Genau die gleiche Erfahrung mit den Opfern eines Per- pctuum-mobile-Erfinders hat in diesen Tagen ein Schweizer Strafaintsgericht gemacht. Da war ein Mann angeklagt, der seit mehr als zehn Jahren von seiner Absicht, das Perpetuum mobile zu erfinden, recht gut lebte Er hatte «ine Riesen maschine aus Rädern und Ketten nach dem Prinzip eines Nößlispieles konstruiert und dann Geldleute zur Vervollkomm nung seiner Erfindung gesucht. In der Tat hatte er zahlreiche, zum Teil recht angesehene Persönlichkeiten sür seine Idee ge wonnen und von ihnen Zuschüsse zur Verbesserung seines Ap parates in Höhe von 120 009, 60 900, 200 000 und mehr Franken entgeaengenommen. Das Geld hat der „Ersinder" verbraucht, die Wundermaschine aber läuft noch immer nicht. Das hinderte aller die Leute, die das Geld gaben, nicht, vor Gericht zer er klären, daß sie weiter fest an den Wert der Erfindung glaub ten. datz sie ihre Kapitalien mit Zins und Zinseszins zurück- zuerhallen gewiß wären, datz sie sich darum keineswegs betrogen fühlten. So kam es. datz der „Erfinder" in allen diesen Fällen von der Anklage des Betruges jreigesprochen werden mutzt«.
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