Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.08.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320824010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932082401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932082401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-08
- Tag 1932-08-24
-
Monat
1932-08
-
Jahr
1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.08.1932
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 3SS Sette 2 SebrnMmem Mt für Preuße« und an den RetchStnnenmtntster a In allen gröberen nattonalsoztaltsttschen y! OberschlesienS fanden gestern avend Hrotestversa statt. beschaffen sein werbe«, ist heute mfallS bürsten, schließt bad Blatt ie einer KonfltktSlösung Ueber - Die Regierung hat, wie sie offiziös erklären läßt, nach vor die feste Absicht, vor den Reichstag zu dem Zentrum auch die » Sot,^f.,„m«, B n 7e«. IST» betrachtet und daher auch noch nicht gedruckt und verteilt werden. Erst nach vollzogener konstituierender Sitzung gilt der Reichstag als bestehend; erst dann läuft auch die tech- Nische Behandlung der Drucksachen wieder ihren normalen Gang. Der Kerstan» ter SW. beWwrrl sich Berlin, SS. August. Der sozialdemokratische Parteivorstand hatte durch «in Schreiben vom 17. August beim Reichskanzler von Papen und dem mit der Ver tretung der Geschäfte in Preußen beauftragten Oberbürger meister Dr. Bracht geoen bi« gehäuften Maßregelungen sozialdemokratischer Beamter Beschwerde erhoben. Neber diese Beschwerde kam es heute in der Reichskanzlei zu einer Aussprache, an der auf sozialdemokratischer Seit« die Reichs- tagsabgeorüneten Wels und Stampfer, auf feiten der Regierung Herr von Papen, Dr. Bracht und Staatssekretär Planck teilnahmen. Die sozialdemokratischen Vertreter er klärten, baß bi« fortgesetzten Amtsenthebungen und Zur- DiSposttionSstellungen von Sozialdemokraten einer In sa mierung der Sozialdemokratischen Partei gletch- kämen und mit dem Geist der Verfassung tn keiner Weis« zu vereinbaren seien. Auch bestritten sie der kommissarischen Preußenregierung di« staat-rechtlich« Legitimation zu einem derartigen Vorgehen. Di« Bertreter der Sozial demokratie brachten sodann auch die Sprache aus „da» un erhörte Zuchthausurteil von Ärteg , da» nur dadurch zustande kommen konnte, baß die Angeklagtrn widerrechtlich ihrem ordentlichen Richter entzogen wurden. Bor der Sovveltamns der Parlamente vradtmolckung unaoror SorUn« SoLrUUoltung Berlin, 23. August. Die „Deutsch« Zeitung* be faßt sich heute, ausgehend von der Tatsache, daß die ver- Handlungen zwischen Zentrum und Nationalsozialisten tn Preußen, die heute stattsinden sollten, wiederum ver schoben worden sind, tn einer Betrachtung mit der inner politischen Lage und schreibt u. a.: „Heute, wo die Vor bereitungen zu einer parlamentarischen Doppeltagung kam sa. August treten sowohl der Reichstag, al» auch der Preußische Landtag zusammeni im Gange sind, die zur merk, würdigsten ihrer Art werden dürfte, beginnt sich für den auf merksamen Beobachter die Lage langsam zu klären. Di« Regierung Papen muß sich in diesen Tagen endgültig über die folgen klar werden, die sich auS dem unausbleib lichen Konflikt mit dem Reichstag ergeben werben. Mir nehme» mit größter Wahrscheinlichkeit an, daß die Auflösung de» neue» Reichstag«» wenige Tag« »ach seinem Zusammentritt unvermeidlich fei» wird. Die Neberlegunaen innerhalb der Neichsregierung scheinen sich augenblicklich auf die Frage zu erstrecken, ob nach den bisher gültigen Bestimmungen «ine Neuwahl innerhalb von sechzig Tagen erfolgen soll, ober ob da» ReichSkabtnett, gestützt auf bas NotstanbSrecht, di« angekündigten Maß nahmen zum Umbau des Staates unter der Ausschal tung der Wahlmaschtne durchführt. Die »weite Lösung er scheint fast unvermeidlich, wenn Deutschland sich nicht in einem Augenblick, wo inner- und außenpolitisch folgen schwere Entscheidungen heranreisen, nach den Regeln eine überalterten Parlamentarismus zu Tobe wählen soll. Bedeutsam erscheint in diesem Zusammenhang, baß die Fäden zwischen der NSDAP, und dem RetchSwehrmintster v. Schleicher tn diesen Tagen wieder ausgenommen worden sind. Unbeschadet der OppositionSstelluna der Natio nalsozialisten zur Regierung v. Papen ist e» sehr nützlich, wenn dem Zentrum klargemacht wirb, daß «S »och a»d«re Möglichkeiten gebe« ka«», al» «i« parlamentarische» Bünbni» der größte« «ati»»ale» Be- Bewegung mit der Partei der Herr«« Kaa» ««d BrS«i«g. Wie diese Möglichkeiten beschaffen sein werben, ist heute noch nicht abzusehcn. Jedenfalls dürften, schließt da» Blatt seine Darlegungen, im Zuge einer KonfliktSlösung Neber- rasch ungcn nicht ausgeschlossen sein.* wie .. . treten. Da außer der Linken und stärkst« Fraktion de» Reichstages, die der NSD«P„ zum Kabinett in Opposition steht, so dürfte man sich auch inner halb der Regierung bereits mit der Frag« besaßt haben, was geschehen soll, »en« ein MißtranenSvetum zur Annahme gelangt. Da die Regierung aber, wie man namentlich au» dem letzten Interview, da» der Reichskanzler v. Papen auSländtfchen Journalisten gegeben hat, herauSgelesen hat, nicht gewillt ist, die tn einem solchen Fall« früher übliche Konsequenz des Rücktritt» zu ziehen, so wird natürlich di« Annahme, daß sie dann zur RetchStagSauflSsung zu schreiten gewillt ist, stark gestützt. Was dann nach der ReichStagS- auflüsung geschehen soll, dürfte allerdings eine Frage sein, die auch tn den Erwägungen des Kabinetts noch keine «nb- gültige Beantwortung gefunden hat. Klara Setkin kommt -och Berlin, 23. August. Wie die kommunistische Abenbpresse meldet, hat sich Klara Zetkin trotz ihres leibenden Zustände entschlossen, am Antikriegskongreß tn Amsterdam, der am 27. und 28. August stattftnbet, teilzunehmrn. Alle Vor bereitungen zu ihrer Abreise aus Moskau seien getroffen. Von Amsterdam »erd« Klara Zetki» «ach Berlin reifen, «m den Reichstag eröffne« z< könne». Liefe« Entschluß stehe ««dgültig fest. Wie bas Nachrichtenbüro -e» BDZ. meldet, ist fetzt den neugewählten Mitgliedern de» Reichstage» bi« Einladung des Präsidenten Lvbe für die konstituierend« Sitzung des Reichstags am Dienstag, dem 30. August, nachmittag» 3 Uhr, zugegangen. Ein« besondere Tagesordnung wirb für diese erste Sitzung nicht aufgestellt, sondern e- findet nur der Namensaufruf sämtlicher gewählter Mitglieder statt. Der durch diese Aktion erst in» Leven getretene neue Reichs tag setzt dann selbständig die Tagesordnung für seine -weite Sitzung fest, die voraussichtlich am folgenden Tage, am Mittwoch, dem 31. August, zum Zwecke der Präsidenten wahl stattsinbet. Die Zusammensetzung de» Reichstage» steht übrigen» noch nicht endgültig fest. Durch den plötzlichen Tob de» Ab geordneten Ganborser rückt der nächst« Bewerber dr» Bayrischen Bauernbund«» nach, der Abg. Ptchel. Seine Annahme-Erklärung steht jedoch noch au». Ferner verlautet tn parlamentarischen Kreisen, baß bi« beutschnationale Ab geordnete Frau Mueller-Otfried die Absicht habe, zugunsten de» von der Deutschen Volk»vart«i zu den Deutsch, nationalen ttbergetretenen früheren Abg. Dr. Hintzmann auf ihr Mandat zu verzichten. Aber auch dieser Verzicht ist beim Reichswahlleiter noch nicht «ingegangen. Dir von einzelnen Fraktionen bisher schon vorbereiteten Anträge und Gesetzentwürfe für da» neue R«ich»parlament können vom Reichötagöbüro amtlich noch nicht al» vorhanden Reue Gesichtspunkte DroLttnelckung «aooror Serllner Lvürtktlettuog Berlin, 23. August. Der „Deutsch« Schnellbien st* besaßt sich heute nochmals mit den Beuthencr Todesurteilen und fordert, baß Uber den Weg de» Wiederaufnahme- verfahren» eine Revision dieser Urteile erstrebt und erreicht werbe. „Bet der Nachprüfung de« Urteil» würben sich die Gesichtspunkte klar Herausstellen, die «tn Wieder aufnahmeverfahren ermöglichen und von vornherein da» Ergebnis des Verfahren» tn einer Weise sestlegen, baß nicht nur den formalen Bestimmungen, sondern auch dem hinter den Buchstaben lebenden Geist und Gefühl Gerechtig keit widerfährt. Da« Beuthrner Gericht war an die Bestimmungen der Notverordnung gebunden. Gericht und Staatsanwaltschaft haben selbst von sich au» schon erkennen lassen, baß, wenn irgendwo, hier ein« Gnadenaktton angebracht ist. Es braucht aller Voraussicht nach nicht einmal zu dieser Gnadenaktton zu kommen, denn e» haben sich mittlerweile Umstände und Zusammenhänge ergeben, die von dem ordentlichen Gericht, da mit dem Wtederausnahmeoersahren befaßt wird, nach, geprüft und bet der Urteilsfindung berücksichtigt «erde« können. Dazu gebürt in erster Linie einmal der Umstand, daß »wischen Anstifter und Beteiligten neben anderen Gründen ganz besonders auch deshalb unterschieden werben muß. weil zumindest die Möglichkeit besteht, -aß der Anstifter, der Gastwirt Lachmann, der selbst auS Polen flüchten mußte und dem oberschlesischen Selbstschutz angehörte, an dem Insurgenten «ine Rach« vollzog, die in erster Linie al» «ine menschliche und nicht so sehr als «tn« eigentlich politisch« Tat zu werten ist. Nähert sich da» Gericht auch nur dieser Auffassung der Dinge, so wirb die Not- Verordnung, ganz abgesehen davon, baß sie schließlich erst eineinhalb Stunden Gesetzeskraft hatte, nicht mit ihrer ganzen Schwere auf den Fall angewendet werben können. Sobald erst da» Wiederaufnahmeverfahren «ingeleitet ist, wirb auch bi« Erregung abebben, die kühl abwägenb« Vernunft wieder die Oberhand gewinnen und auch die politisch« Atmosphäre gereinigt fein.* «nMngelulh ter detmaitreurn vterMfirr Wletwitz, 23. August. Di« Ortsgruppe Gleiwitz der Ver- einigten Verbände Heimattreue! Oberschlesier hat an den Reichskanzler ein Telegramm gerichtet, in dem aus da» Anwachsen der kommunistischen Stimmen durch den Uebertrttt polnischer Wähler zu dieser Partei htngewtefen wirb. Dieser Eroberungssucht hätten bi, natio nalen Wehrverbänd«, insbesondere der oberschlesische Selbst schutz, der Stahlhelm und die SA. der Nationalsozialisten, «ine stark« Abwehrltnte entgegengesetzt, und lediglich aus diesen nationalen Gegensätzen heraus seien die bedauerlichen Vorkommnisse tn Potempa zu erklären. Eine Vollstreckung de» Urteil» an bisher unbescholtenen beutschen Kämpfern würde k«ine»w«g» zur Beruhigung beitragen, sondern darüber hinan» innere Unruhen und auch eine Gefährdung der Ost grenze zur Sola, haben. Di« Ortsgruppe bittet daher um Wiederaufnahme de» Verfahren» ober um Begnadigung der Ver urteilten. String zum Beuthiner Artet! Berlin, 23. August. Der politische Beauftragte Hitler» tn Berlin, Hauptmann a. D. Göring, äußerte sich einem Vertreter der Telegraphen-Untou gegenüber zu dem richtete «uönaömebestlmmunar» »» versprechen, und e» bleibt abzuwarten, ob die diplomatische Fassung der ein- gegangenen Verpflichtung «» »Rn gestatten wirb, Bauholz nach wie »or Uber di« Nordsee statt über den Atlantik nach „anzen" schetttt als» England von seineu Dominte« nach Kräfte« ausaenützt nw«en zu sei«, vhne daß «» von dies«» entsprechende Geaenletstunaen erreich«» konnte. Da» gilt auch für die««hr«naSftage, die mit den, Ziel der Schaffung einer einheitlichen britische« ReichSwäbrung behandelt werden sollte. Man hat wohl lange über diesen Gedanke« debattiert, »um Schluß aber doch nur ein«» ««richt beranögebracht, der mit vielen schöne« Worten fast, daß alle» beim alte« bleibt. England kehrt vorläufig nicht zum Goldstandard zurück, Südafrika hält daran fest, Kanada bleibt am amerikanischen Dollar Längen. Irgendein prak- ttsAer Vor^lag zur Lösung der Fiyanzschwierigkeiten wirb Von welcher Seite man also da» ErgeVni» von Ottawa ansieht, eö bleibt ein VerlegenheitSavkommen, getroffen nach wochenlangem Herumstreiten über die beste Art der Ueber- brückung unvereinbarer Gegensätze. Soweit di« vestim- mungen de» Abkommen» überhaupt in die Praxi» umgesetzt werben können, bedeuten sie eine weitere Schrumpfung de» Welthandelsvolumens. eine wettere Verstopfung der Welt- handelSkanäle und damit eine Be,schär fungber Weltkrise. Die kommend« WeltwtrtschaftSkonferen, wird wiebergutzumachen haben, was Ottawa verdorben hat. Ihr« Aufgabe wird aber erschwert dadurch, daß England in Ottawa Bindungen «ingegangen ist, die geeignet sind, seine Handlungsfreiheit aus der Weltkonferen» zu veeinträch- ttgeu. Prinzip» vom Reichsfreihandel — da» war da» eiaentltch» Ziel der Konferenz — einfach auSschalten ließe. Die For derung nach einem Einfuhrzoll aus nichtbrtttscheS Fleisch richtete sich nämlich banptsächltch a e g e n Argentinien. Gerade dort aber hat England selbst sehr starke Interessen; die Eisenbahnen sind fast ausschließlich tn britischem Besitz» und außerdem ist ein Kapital von 12 Milliarde« Mark in argentinischen ttnternehmungen angelegt. Zur Förderung der englischen Interessen hat der Prinz von Wale» erst kürzlich eine Propaganbareise durch Argentinien unternom men, und nun wurde der englischen Regierung zugennttet, ihre sübamerikanische Handelspolitik zu verleugnen, um dem australischen Dominium «inen Liebesdienst ,n «»weiten. So weit reichen die mütterlichen Gefühle nun nicht, der Fleisch-oll siel und «» blieb bet einer Einfuhrquote für australisches Gefrierfleisch nach England. Einen ähnlichen, aber noch härteren Straub hatten die englischen Vertreter mit Kanada über die russische Frage auS-nsechten, wie überhaupt Kanada das ungezo genste unter den Kindern des britischen Weltreiches war. Bennett forderte leidenschaftlich englische Maßnahmen gegen russtsches Dumptn g und damit die Erleichte rung der Einfuhr kanadischen Baubolze» «ach England. Baldwin erwiderte ihm, daß England unmöglich 10 Mil lionen Kanadiern zuliebe seinen Handel mit dem IVO-Mil- lionen-Bolk der Russen auf» Spiel setzen könne. Nach langen Verhandlungen und heftigen Szenen kam e» auch tn dieser Frage zu einem Kompromiß. England verpflichtet sich, der „staatlich kontrollierten unbilligen Konkurrenz von Auslandsgütern* entaegenzutreten. Russische» Bauholz fällt unter diesen Begriff. Aber England hat e» vermieden, gegen ein bestimmte» und ausdrücklich genannte» Land ge- Statt Sna-rnaktton - Nle-ttautna-meveMtta? veuthener Urteil dahin, daß er diese» Urteil für da» un geheuerlichste Bluturtetl halte, da» f« feit den finsteren Zetten du Tyrannei ausgesprochen worden sei. Die »um Tobe Venlkteilten hätten in berechtigter Notwehr gegenüber einem Kommunisten und VaterlandSverräter gehandelt) sie seien zwar Uber den Rahmen der Notwehr htnauSgegangen, aber de, Tatbestand der Notwehr sei unter allenUmstänben gegeben. Göring hat an die zum Tobe verurteilten SA.-Leute nach Veuthcn folgendes Telegramm geschickt: „In maßloser Er bitterung und Empörung über da- Schrecken-urteil, da» Such betroffen hat, gebe ich Such Kameraden die Versicherung, baß unser ganzer Kampf von jetzt ab Eurer Freiheit gilt. Ihr seid keine Mörder. Ihr habt da- Leben und die Ehr« Eurer Kameraden verteidigt. Für Eure Familien überweise ich heut« 1000 Mark, die mir Freund« zur Verfügung gestellt haben. Bleibt aufrecht! 14 Millionen der besten Deutschen haben Eure Sache zu der Ihrigen gemacht. Mit Hitler-Heil, Herman« Göring.* Demonstrationen in Verstau BreSlan, 23. August. Nachdem e» bereit» am Dienstag« nachmittag tn der Innenstadt zu Demonstrationen geaen da» veuthener Sondergerichtsurteil gekommen war, wobei dt« Polizei vom Gummiknüppel Gebrauch machte und acht der NSDAP, nahestehende Personen festnahm, wiederholten sich am Abend di« Protestkundgebungen. Ein« größere Men schenmenge zog durch die Straßen und ries: „Gebt uns unser« Kameraden sreil Nieder mit dem Schandurteil von Beuthenl Nieder mit der Papen-Negierungi* Die Polizei hielt sich sehr zurück, versuchte aber doch, an einigen Stelle« den Zug aufzulösen. Reue Anfammlunven tn Beruhen Benthe«, 2». August, vor dem StrafgertchtSgebäuL« und dem GerichtSgefangni» versammelte sich in den Nach- Mittagsstunden wiederum «ine nach Hunderten zäh lende Menschenmenge, die auf Grund »«kontrollier- barer Gerüchte offenbar irgendeine Sensation er- wartete. Die Ansammlungen wurden stärker, al» der SA.- Führer, Reich-tagöabgeorbnetir Heine», zusammen mit Rechtsanwalt Luetgebrun« da» Gefängnis betrat, wahr- scheinlich, um dt« verurteilten über die von nationalsozia listischer Sette unternommenen Schritte zu nnterrichten. Zu irgendwelchen Zwischenfällen ist e» nicht gekommen. Im GerichtSgebäude befinden sich 80 Schuhpolizei beamte, die feldmarschmäßig ausgerüstet sind. Im Ge- bäude ist auch rin Maschinengewehr untergrbracht. Den Frauen der verurteilten ist Gelegenheit gegeben «or- den, ihr« Männer noch am Dienstag zu sehen. Das Urteil wurde tn den Landgemeinden mit großer Erregung aus genommen und wird auch tn Ostoberfchlesien lebhaft be sprochen. von den oberschlesischen Ortsgruppen der NSDAP, und von den Stürmen der SA. und SS. in Overschlesirn sind gestern abend Telegramme mit Protesten geaen das Benthe- ner Urteil an den Reichspräsidenten, an den Reich-kommissar an den Rrtch»tnnrnmintster abgegangen. Ortsgruppen lammlunger» 2NMMXH.24. Adfi t«r «oichblet-en-e ArbettSloftskrtt vttUttz 23. August. Nach dem Bericht b« Reichöanstak gt in b«, Zett vom 1. bi» lö. August die Zahl »er HP be» Arbeitsämter« gemelbeten Arbeitslosen um rnnv 10000 önrückaeganae«. D« angenommen «erde« muß, baß ein gewisser Teil be, ««»gesteuerten »der »egen mangelnder Htls»brdürfttak«tt a«S der Unterstützung, auSgeschiedenen Arbeitslos«« da» Arbeitsamt nicht mehr in Anspruch ge- »ommen tat, muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, baß die tatsächlich« Arbeitslosigkeit nicht abgenommen bat. Bon den am lö. August erfaßte« rund v 388 000 Arbeit»« kosen wurden rund 714000 in der Arbeitslosenversicherung, rund 1322000 i« der Krisenfürsorg«, in beiden Unter- stützungSeinrichtungen ,«lammen mithin rund 2038000 unterstützt. Damit ging bi« Zahl der HauptunterstützungS- empfänger in der Arbeitslosenversicherung «m nmb 44000, tn der Krtsensürsorge um rund 82000, zusammen also um rund 76 000 zurück. Dte Aufgliederung der verbletbenben rund 8847000 Arbeitslose« ist nicht möglich, da insbesondere die Zahl der WohlfahrtSerwerbSlosen für Mitt« des Monats auch schätzungsweise nicht angegeben werden kann. »tücktrüt Dr. Lren-elenburgs? Berlin, 28. August. Nie wir erfahren, war für heute avend «tn Besuch be» Vorsitzenden des RelchSverbanbe» der beutschen Industrie, Dr. Krapp v. Bohlen, beim Reichskanzler vorgesehen. Diese Besprechung ist aber verschoben worbe« und wird erst an einem der nächsten Tage statifmben. Sie gilt offenbar wirtschaftspolitische» Maßnahmen, die dte Reichsregierung plant. In diesem Zusammenhang sind tn der Presse tn den letzten Tagen Meldungen des Inhalts wtebergegeben worden, daß Staatssekretär Trendelenburg vom ReichSwirtschastSministertum sich mit der Absicht trage, dem nächst feine« Posten zu verlaffen. wenn auch eine amt- ltchr vestättanng für dies« Meldungen noch nicht zu erhalten ist, so hat es aber doch den Anfchetn, als ob sie den Tatsachen entspricht. ES scheint auch, als ob die Annahme, baß Dr. Trendelenburg zurücktrttt, weil er sich mit den wirtschaftlichen Maßnahmen der Regierung nicht be freunden kann, »«treffend ist. Aeuerüberfall auf Rationalsozialiften DntSönra,Hamborn, 23. August. Ein planmäßiger Feuer überfall wurde heute früh auk dt« Wohnung eine» National- soztaltsten in DutSburg-Metdertch, der bis vor kurzem der KPD. angehörte, auSgeführt. Durch ein Fenster gaben mehrer« Personen etwa acht bi» zehn Schüsse tn die Wohnung ab. wodurch die tm Bett ltegenbe Ehefrau de» Nattonalsoztaltpen am rechten Unterschenkel ver letzt wurde. Die Täter flüchteten aus mttarbrachten Fahr rädern tn Richtung Hamborn. Drei vermutlich an der Tat beteiligte Personen, Mitglieder der KPD„ wurden verhaftet. Austritt aus -er Deutschen VolkSpartei Berlin, 22. August. Der frühere volkSpartetliche Land tags- und ReichStagSabaeorbnete Dr.-Jng. Max Schmidt tn Hirsch berg lSchl.) hat dem Führer der Deutschen BolkSpartet, Dtngeldey, seinen Austritt au» der Partei erklärt. BelagernngSzustanö in Rio d« Janeiro? Nach Meldun gen au» Rio d« Janeiro soll dort der Belagerung»- z « stand verhängt worben sein.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)