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G.MWW. Nr.»«» Mittwrch, r«. «usuft iss» kN D/e eE/i/e >rr/> A/o/Ne«- o»L5^s-e/»«/sMNsAS Letzte Fahrt -er Zoten -er „Niobe ES »«PmschNfN »«»naiw »rksde, -ernlp»«h«»-Samme>mlmmerl »111 Nur für Nicht,sprich«, Nr. ,0011 «chNIIMNnr, X. -aurtgefchLftistkN«: tbrrld«-«. », vtirtmstraß« r»/l> »ni« u. NeU«,« «wich ck Nrtch»,»«, »retten. PofttcheS-Mo. NXI »rette» Nachdruck nur mit deuU.OueNenangtt« IDreidn. Nach».) «ulSIIIg. Unrerlan,!« Gchrtltstücke werde» nicht «ustewajrl Elm Kundgebung der ReiMegierung Wie Rachtmtttel «erden zur Sicherung der Staawauwrttüt eingesetzt Berlin, rr. A«s«ft. Die ReichSre-terun- «nd dl« preußisch« StaatSre-ier««- verössenttichen im Zusammen, Han« mit der politischen Situation, die fich nach de« «euthener Urteil ergeben hat, folgend« K«ndgeb«ng: „Gezwungen durch Gewalttaten »m «nnerpolitischen Kampf, «elche bas Ansehen b«S Reiches ans« schwerst« gefährdeten, hat der Herr Reichspräsident ans Vorschlag der Reichs, regier««- die schärsften «trafen gegen den politischen Terror »erhängt. Mit dem Augenblick, in dem biese Brr, »rbnnng in Kraft getreten ist, m«k> ste -leichmäßig gegen jedermann, brr Recht und Gesetz verletzt, ohne Ansehen der Partei ober der Person, Anwendung finde«. Di« Reich», regierung wird nötigenfalls all« Machtmittel des Staates einsetzen, «m den Vorschriften des Rechtes unparteiisch Geltung zu verschassen, und wird nicht dnlden, daß fich irgendein« Partei gegen ihre Anordnungen auslehnt. Edens», wenig wird sich die preußisch« Staat-re-ternn- durch politischen Druck in der pslichtmäßi-en Prüfung beeinflusse« lasten, ob ste ihr Begnadigungsrecht im Falle der venthener Todesurteile anStiden kann. Die leidenschaftlichen Vorwürfe, die in der Oessentlich. kelt gegen dies« Urteil« «rhoden worden sind, sollten sich gegen die Urheber der blutigen Ereignisse «nd nicht gegen di« Staatsgewalt richten, di« im Interest« der Gelamthelt 1« so scharfen Maßnahme« greifen mußte. Di« Reich«, regierung wir» jede« «ersuch, di« Grundsätze des Rechts, staateS z« verfülsthe« und die politischen Leidenschaften ,« erneuten Ausschreitungen «uszustacheln, ,n begegnen miste«.- Der britische Familientag Als die Wirtschaftskonferenz des britischen Weltreiche» vor vier Wochen in der kanadischen Hauptstadt zusammen trat, da war die Londoner Prelle grober Hoffnungen voll. Ottawa sollte der „Beginn einer neuen Zett" werden, der „Wendepunkt in der allgemeinen Wirtschaftskrise" und ein allbrttischer Famtltentag, aus dem die in allen Teilen der Weltkugel verstreuten Töchter der Mutter Brttannia all« früheren Zwistigkeiten begraben und den ReichSgebanken neu erstehen lallen sollten. Man hatte sich das so gedacht, daß sich Mutterland und Dominien auf ihre eigene wirtschaftliche Grundlage zurtickziehen und, von der übrigen Welt durch einen Schuhwall von Zöllen getrennt, in Frieden und Glück ihren eigenen Wohlstand entwickeln. Mochten dann die anderen sehen, wie ste mit dieser verdammten Krise fertig werben. Um so größer ist jetzt die Enttäuschung darüber, baß die praktischen Ergebnisse den protzen Erwartungen tu keiner Weise entsprechen, noch mehr, daß der Emptregedanke eher geschwächt als gestärkt aus Ottawa hervorgeht. Wie das auf Famtltentagen manchmal kommt, haben sich die zärt lichen Verwandten auSeinandergeredet — wir willen ja, wie das im kleineren Maßstab im Deutschen Reiche auf Länderkonferenzen zu gehen pslegt —, und jetzt liest man in denselben Londoner Blättern, die zuerst so freundliche Worte für die Minister ».er Dominien gesunden hatten, dieser habe die Manieren eines Chtkagoer Polizisten, jener den Geistes zustand einer Filmdiva, einer arbeite mit Roßtäuscher» kniffen, ein anderer wie ein Pokerspieler, und bas Ganze sei grober „Humbug". Natürlich wirb dieser fatale AuSgang im Interest« der Famtlienehre nach außen hin möglichst verschleiert. Nach vierwöchigem Kuhhandel und Austausch von Grobheiten und Beschuldigungen hat die Konferenz mit einem feierlichen Finale abgeschlossen, das bestimmt war, dem nackten Fiasko patriotische Fahnen und gesällige Scheindekorationen umzu hängen. Der kanadische Ministerpräsident Bennett hatte vorher den Engländern Worte bitteren Hasses und beißenden Hohnes ins Gesicht geschleudert. Baldwin hatte dafür Bennett einen Halsabschneider genannt und ihm jede staats männische Eigenschaft abgesprochen. Noch am vorigen Mitt woch, dem ursprünglich vorgesehenen Schlubtage der Kon ferenz, waren die Gegensätze so ausgeprägt, baß man nicht wußte, wie man ein Halbwegs harmonisches Ende der Fa- mtlientagung herbetführen könnte und die Schlußsitzung um ein paar Tage hinauSfchob. Dann erst, unter dem Druck der Notwendigkeit eines würdigen Abganges um jeden Preis, flickten die feindlichen Brüder in aller Eile einen Versöhnung und Hausfrieden proklamierenden Hauptver trag mit zwölf Unterverträgen zusammen. Die Konferenz war, äuberlich wenigstens, gerettet. Baldwin überreichte Bennett, dem Vorsitzenden, in Anerkennung seiner Ver dienste um den glücklichen AuSgang, einen silbernen Präsen tierteller. Und Bennett gab Baldwin ein silbernes Ehren zeichen zurück. Sämtliche DelegationSführer hielten Reben auf bas Gelingen der Konferenz und betonten die Herzlich keit der Beziehungen zwischen den Emptrenationen. Der goldene Füllfederhalter, ohne den es nicht mehr geht, trat in Aktion, und die Konferenz endete in einer Szene de» Triumphes, wie sie kein Theaterregisteur eindrucksvoller hätte auf bte Bühne stellen können. Was hat die Konferenz nun aber in Wirklichkeit zuwege gebracht? Eine genaue Uebersicht wird man erst tn Monaten bekommen, weil die Beschlüsse vorläufig noch von den Sach verständigen auSgesetlt werden. Dann kommt erst die Prozedur der Ratifizierung der Abkommen durch die ver schiedenen Parlamente. Bis dahin wird man englischerseit» bemüht sein, den Inhalt im einzelnen gehctmzuhalten. schon um den ausländischen Konkurrenten nicht die Möglichkeit zu geben, den neuen Zollbestsmmungen durch beschleunigte Ein fuhr zuvorzukommen. Was die Teilnehmer der Konferenz bisher der Mitwelt mitzutetlen für gut befanden, läßt sich in folgendem zusammcnfasten: Die Dominien haben ge wissen Kategorien englischer Fertigsabrikate durch Zoll- ermäktgung oder sonstige Vorzugsbehandlung die Einfuhr erleichtert, aber es handelt sich dabei auSschlieblich um Artikel, deren Einfuhr den Interesten der Dominien- industrien nicht zuwiberläuft. Die Industriellen der Do minien haben burchaesetzt, dab bte dem Muttcrlande ge machten Zngestän-niste den Schuh, den ihre eigenen Fabri kate aus dem Hetmatmarkte genießen, nicht beseitigen ober auch nur einschränken können. Auch englischem Stahl wird eine VorzugSvehandlung gewährt, die sich tn der Pra<t» aber wegen der die amerikanische Konkurrenz begünstigen den Transportkosten kaum auSwirken kann. England anderseits hat den Dominien im allgemeinen Vorzugszölle aus Früchte und Farmprodukte und Kanada im besonderen eine Vergünstigung aus kanadischen Wetzen «ingeräumt. Dagegen kam es bei einer von Australien vertretenen Hauptforderung nach Sinsührung eine» englisch-« Schutz zolles auf auvtändtscheS Fletsch zugunsten von Fletsch au» den Dominien zu keiner Einigung. Dieser Punkt ist be sonders tntereffant, weil er zetgt, dab bi« weltwirtschaftlich« Verflochtenheit England» au» jahrbundertelanger Ueder« liefern«« doch viel ,« eng ist, al» -aß sie sich »««»«sie» de» Gegrünoet 18SH r«i s>»«a>m, m-n-mq»n. (n»i<»n«»aq w ««. gn »w,«- lohn), durch »cho Mt. ttnichltetzNch »« VI». »oftütbühr (ohne Poftiusteaim,,»»»»-') bet »mol wbchentllchem Neri«md. «n»elnummer 1» Psg., «mtech-w Nachten« 11 Pfg. Nn»et,rnpre«lei »U etnlpaltt»« w mm tret« tzetl« Vtü., für »usirlrll 10 P>g., die »0 mm breite NeN,me»eUe NX) Vir-, »ubechalb »0 Ptz. ad». Ort^n»Llchl»« lt. Laris, gamillenan»eigen und SieNengetuch« ohne Rabatt 11 Pf,., autzechaib »1 Pf» Ofkeriengebübr »0 Pf-, «ulwbrtige «tustrige gegen Por«nUbe»<chlmig. Halbamtlich verlautet zu dieser Kundgebung: handelt sich um eine amtliche Kundgebung, auf deren Abdruck bte RetchSregterung entschetbenden Wert legt. Sollte bte Kundgebung von einzelnen Zeitungen nicht gebracht werben, so wird sie den betreffenden Zeitungen auf Grund einer Zwangsauslage -«gehen. Blätter, die sich weigern, ste zu veröffentlichen, werden verboten werben." In sachlicher Hinsicht bedeutet die Kundgebung der Re gierung zweifellos «ine Verschärfung de» Konflikt» mit den Nationalsozialisten, der sich au» dem Spruch de» Beuthener Gericht» ergeben hat. Die RetchSregterung ha« ihre Kundgebung al« eine Antwort auf bte bekannte Er- klärung Adolf Hitler» beschlossen. Die RetchSregterung will, wie da» der Aufruf ja deutlich genug zum Ausdruck bringt, bte Autorität de» Staates unbedingt und auf jeden Fall gewahrt wissen. Daneben ist aber nach den Informa- tionen, die man an den Berliner amtlichen Stellen erhält, noch nachdrücklich darauf htnzuweisen, baß biese Kundgebung der Regierung keinesfalls eine Präjudizierung der Begnadig««--» frags bebeuten soll. Diese Frage wirb erst in etwa acht bis zehn Tagen zur Entscheidung reif sein. Sin bestimmter ve- schluß der in Betracht kommenden amtlichen Stellen ist noch nicht grfaßt worden. jPeiter« Meld»»»«« sieh, Seite ü.j Auf dem Friedhof tn Stahnsdorf bei Berlin fand am DtenStagnachmtttag die Trauerseier des bet dem Untergang der „Ntobe" ertrunkenen, aus Berlin stammenden SanttätSanwärter» Jürgen Gutjahr mit anschließendem Begräbnis statt. l Erlebnis innerster Ergriffenheit und der Anteilnahme an dem SchtcksalSschlag, der die Marine und die Nation durch den Verlust so zahlreicher bester deutscher Jugend betroffen hat, seine Wirkung nicht verfehlen wird durch Stärkung des Bewußtseins schicksalhaft verbundener Volks gemeinschaft. Und schließlich: Das Lebe« «nserer dahingegangenen Kameraden ist in der Erfüll««- höchster Zielbeftimmnng zur Vollendung gelangt. Ste kamen zu un», um in schwerster Zett völkischer Not ihr Leben dem Vaterland« zu weihen. Sie waren Krieger, deren Sinn im männlichen Kraftbewußtsein auf Kamps ein gestellt war und bte im Vollgefühl ihrer Ausgabe als echte deutsche Soldaten und Seeleute auch das Ringen mit den Elementen tn Rechnung gestellt hatten. Ihnen sind ste in Ausübung ihres Dienste» ehrenvoll unterlegen. Und tn diesem Ringen war es die Disziplin, echte deutsche Soldatenbiszipltn. die unser« Kameraden bis zuletzt beseelte, freier, freudiger Gehorsam, hohes, freudiges Pflichtgefühl, das st« bewiesen, getreu ihrem Fahneneide. So sind sie Vorbild geworden für «nS all«! Ünd f» steht auch über diese«, ungeheueren Opfer nicht da» bittere „Umsonst", sonder« e» ist gebracht, a»f daß e» Saat sei, »ou Gott gesät, de«, Tag der Garbe« z«,«reife«. So soll «m» dieser Schicksalsschlag, der wohl geeignet wäre, «in schwaches Geschlecht vorzeitig zu m«tlosem Verzicht auf die Erfüllung naturgegebener Pflichten z« bewegen. An» sporn sei« z« mutiger, treuester Pflichterfüllung im Dienste deS Vaterlandes. Wenn etwas ist, gewaltiger als bas Schicksal, so ist eS der Mut, de, «S «nerschüttert trägt. Die Namen aber unserer Kameraden vom Fehmarn-Belt werden mit der deutschen Marine und ihrem geschichtlichen Werdegang unlösbar verbunden bleiben. Ste seien uns eine heilige Mahnung, aus dem als richtig erkannten und durch di« Erfahrung klar vorgezeichneten Weg der Ausbildung tn unerschütterlicher Zuversicht sortzuschreiten, und ste seien uns allezeit ein leuchtendes Vorbild, im Sinne des Wortes deS großen PreußenkvnigS: „Es ist nicht nötig, baß ich lebe, wohl aber, dab ich meine Pflicht tue." Trommelwirbel und dreifacher Ehrensalut hallten über die Gräber. Währen- leise das Lieb vom guten Kameraden erklang, verlas Pfarrer Sonntag bi« traurige Liste der Toten und Vermißten, und mit dem Deutschlandlied endete die erschütternde Feier, an der das ganze deutsche Volk durch die Nevertragung auf alle deutschen Sender er griffenen und herzlichen Anteil nahm. Re Beisetzung ms »em «amisenstiedtzos Kiel, 28. August. Aus dem Garnisonfriebhof wurden heute nachmittag die aus dem Rumpf der „Niobe" geborgenen Toten zur letzten Ruhe bestattet. Nach dem Choral „Wie ste so sanft ruhen" sprach der evangelische StationSpfarrer Sonntag bewegte Worte de» Abschied». Er knüpfte an das Johannes-Evangelium, Kap. 20, BerS 29, an: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben." Nach ihm widmete ter katholische StationSpfarrer Hermes den Toten letzte Worte. ES folgte der Choral „Harre meine Seele". Hieraus ergriff der Chef der Martnelettung, Admiral Dr. h. c. Raeder »aS Wort zu seiner Gedenkrede. Er sagte u. a.: Was hat die» ungeheure Opfer, testen Größe tn FriedenSzetten tn seinem vollen Umfange zu würdigen so unermeßlich schwer ist, der Marine, dem deutschen Volke, uns allen als heilige» Vermächtnis unserer gefallenen Kameraden gegeben? Ueber «tn Jahrzehnt ist ein unerschütterlicher Lebenswille in un ermüdlicher, entsagungsvoller Arbeit trotz oft sich türmender Schwierigkeiten um ben Wiederaufbau der Marine, um baS Wiedererstehen eines wenn auch bescheidenen Maße» deut scher Seegeltung bemüht. Wie in der Vergangenheit strömen der Marine au» allen Gauen deutschen Landes beste Kräfte zu, die, aus dem sich allmählich erneuernden Schiff-material aus das sorgfältigste auSgebtlbet, die deutsche Flagg« auf» neu« tn fernen Ländern entfalten, un- denen e» vergönnt tft, al» Vorkämpfer für Recht und Wahrheit in fremden, ehemals vielfach feindlichen Ländern «tn Beispiel echt deutschen Wesens und deutscher soldatischer Pflichterfüllung zu geben. Stolz erfüllt« einen jeden von uns ob der Erfolg«, die unserer langjährigen, so mühevollen Arbeit an Personal und Material der Marine nach dem Urteil des In- und Auslandes osfenbar zuteil zu werden begannen. Da nahm uns inmitten dieser Ent wicklung am 2ö. Jult eine tn unseren Gewässern nur selten beobachtete Unwetterkatastrophe unser Schulschiff „Ntobe", auf dem die Osstzier- und Unterosftzteranwärter der Marin« unter Anleitung besonder» ausgewählten und vorgebildeten AuSbilbungSpersonalS die Eigenart des Elementes ihres LebenöberuseS, der See, mit ihrem Wind und ihrem Wetter, die Beobachtung diese» Elementes und den Kamps mit ihm kennenlernen sollten. Sie nah« «ns die «9 Kameraden, die «ach Besähignng «nd beruslichek Bestimm««- z«r Erfüll««- besonderer Hoffnung«« anSersehen schienen. Der Genosten im Unglück sind bet dem „Ntobe"» Untergang gar viele. Nicht nur ihr, nicht nur di« Marine und die ganze Wehrmacht, die «reu zusammensteht und fest im deutschen Volke wurzelt, — die ganze Nation, baS ganze deutsche Volk hat tn einer Zeit der inneren Zerrissen- hett und Partetstretttgkeiten einmütig sich an unsere Sette gestellt tn aufrichtiger Trauer und verständnisvollem Mit- empfinden. Wir haben in diesem Augenblick tiefster Trauer das gesunde, warme Herz des deutschen Volke» klagen hören. Und jo bin ich davon überzeugt, dab da» gemeinsame