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rik « Seite 7 Sächsische Volkszeitung Nr. b7. — 8. 8. 37. a en >- und MllXtlkl, le ikrich- i» Au», lemkister- den Cnd- ag dl« !, Gau» «nychei- »tt 7:l ! UNg«. Leip- Zwischen ieischaft «lag bel geiiage. r» ihre Keauh, l« Such- tt« und Hechcn, nnschast, egenheit ^mannen «ge von r»,l «l- ISusc in Lach» Torlaus i Gipses d hinab. , so »ah »re aus werden -rn Ovo grauen e S>ld« rlsläuser « Schar graue» « schnell, rde. Bei rirsenlhal siel beim :r fich-re riesrnlhal i drillen hland nt« der Sprung, eelr der 1V km Aoltmai d«r gu- iand l« unglaus. rrd« der der siir Besinoi« kebirg»« rn Male urde am » Mann, «wannen. > Deulich. !««> Zu. »on der ) gewon- > Schweiz dam 1:1 «b«r E Marlha »treck« In der dies« U «:«,«. ei Teil« der, zu« -Rei. ind am «. Sie bau ge- >u zwei i Bahn- datz es kieichen- ahrplan iur den Klasse eilllung Tabelle rin noch S Dres- >. Ober- sen »:ä st. : «IL. vresden iUM gegen- cklicken lthen, itember krschlie- eigelra- am l. Kirch» ied der röffnet. lägt 28 ommen 1. Scp- von 13 is Soh- Spree- «ahnnetz enbahn- Hauptschriftletter: Georg Winkel. veranlworlllch sdr Inhalt und Bild«,: rSt»1«1 st, vreade» Beranlworllichee Anzei-enlelle«: Theador wt«1«t st, vre-de». »„« Beel«,! l»«,«,,l« «»chdenckeret »re»»en, P-llerst,»», 17. D. «. ll. 87: Uber 420«. - Z. Z». ist Preisltst« Nr. 4 gültig. IVenir clie 8c/r!eieT fa-üen Familienroman von Stunde unter großen Kosten die Impsstosse mit Flugzeugen hcr- angeholt werden mutzten! Eine solche Abwehrmatznahme gegen eine Seuche, die bereits an Umsang gewonnen hat, ist immer fragwürdig. Der Bergleich mit diesen Folgen der amerikanischen Impfsreihcit beweist, wie notwendig und segensreich das deut sche Impsgesetz ist. Vorbeugen gegenüber der immer möglichen Gefahr des Auf tretens einer ansteckenden Seuche — das ist der Sinn des Impfens. Das sollte heute auch der frühere „Impsgegner" er kennen. Wie dankbar wären die armen Menschen im Mississippi tal gewesen, wenn dort die Impfung gegen Typhus schon vor beugend durchgefllhrt gewesen wäre — statt datz in letzter sich kränkt über die Entlassung — na wirklich, Mutter. Du schaust so spöttisch — aber ein Mann, der hat auch seinen Stolz." „Der Flori wär' aber gar nicht zu stolz, daß er sich von dir erhalten liest." Schon bereut die Mutter das Mort. Die Rosa ist mit blutrotem Gesicht aufgesprungen. „Mutter, mit dir ist schwer reden. Du hast was gegen meinen Mann. Immer schon. Und ich sag', er spiirt's. Und darum ist er oft so —" Ganz bläst ist die Hebintweit-Mutter geworden. Sagt langsam: „Du meinst also — er wär' anders, wenn — ihr allein tätet Hausen? Ich — bin euch im Meg?" „Aber. Gott, nein. —" Die Rosa beistt sich auf die Lippen. „Wir haben dich doch gern, Mutter, und wie soll ten wir denn wirtschaften ohne dich... Aber schau, wenn du halt dem Florian nicht alles übel auslegen tätest. So wie zuvor grab'. Ich wollt' nämlich sagen, was ich vorhab'. Morgen geh' ich heimlich zu seiner Firma und tu' für ihn bitten. Wirst sehen, wenn ich ihnen vorhall', wie brav er ist und dast er doch verheiratet ist und ich krank bin..." Die Mutter erwidert kein Wort mehr. Ist fa alles . Unsinn, was die Rosel da redet. Und im stillen ist die Hebintweitin davon überzeugt, dast man schon irgend einen Grund habe, den Geiringer abzubauen. Na, soll die Rosa selbst hören, was man ihr morgen sagt. Die Mutter mag sich nimmer einmenqen. Sie wartet aus die Stunde, da man sie braucht. Es wird lange dauern. Aber einmal fällt der letzte Schleier... So nickt sie nur müde. „Ja, Rosel, tu' wie du meinst, dast es recht ist." Und strickt ruhig weiter. Die bittere Erkenntnis. Ueber Nacht hat das Wetter umgeschlagen. Vom grau umwölkten Himmel rieselt nasser Schnee und alles Früh lingsahnen erstickt in kalter Trostlosigkeit. In der Gaststube beim Leitgeb brennt ein tüchtiges Feuer in dem weitbauchigen eisernen Ösen. Daneben sitzt die junge Wirtin und schneidet aus einem alten Rock einen Spielanzug zu. Jetzt springt der Kuckuck aus seinem Uhrgehäuse, das zwischen den beiden Fenstern an der Wand hängt und ruft zehnmal. Da packt die Mutter ihre Näharbeit zusammen. Drausten hat die Eingangstür geklirrt. Im Türrahmen steht jemand. Da wendet sich die Wirtin erstaunt »t». Ein East um diese Zeit? „O, — die Rosa." Dann erschrickt sie. „Mein Gott, Rosa, wie schaust denn aus — ist dir was geschehen?" Schmal wie ein Schatten steht die Rosa auf der Schwelle. Auch stumm wie ein Schatten. Nur die Brust wogt stürmisch und die weitgeösfneten Augen entstellen das fahle Gesicht zur Schreckensmaske. Ratlos schüttelt die Gustl den Kopf. „Rosa — so sag' doch, was hast denn? Was willst denn von uns? Der Geiringer kommt ja schon lang nicht mehr zu uns, schon seit dem Herbst. Ein bissel Schulden hat er noch bei uns stehen, aber deswegen —" „Du lügst!" schreit die Rosa plötzlich auf. Mit verzerr tem Gesicht dringt sie auf die bestürzt zuriickweichcnde Eusti ein. Die lzat sich jedoch bald gesagt. Faßt die Erregte an der Hand und zieht sie auf die Ofenbank im Winkel. Dabei schaudert es sie: die Rosa hat abgezehrte Gelenke. Wie eine Tote! Mitleidig mustert die Eusti ihre Besucherin. Sie must von irgend einem wichtigen Gang heimgckehrt sein, daher die sonntäglich feierliche Kleidung, denkt sie. Dann sagt sie herzlich, in fast bittendem Ton: „So jetzt red' einmal, Rosa. Aber bitt' schön, ein bissel vernünftig. Und erklär' mir, was ich sollt' gelogen haben." Wieder will die andere anffahren. Aber die ruhige Art der Eusti, die Herzlichkeit ihrer Rede, verwirrt die junge Frau. Und plötzlich wirft sie sich über die Tischplatte, den Kopf in die Arme vergraben und schluchzt fassungslos. Eine Weile lästt die Eusti sie gewahren, oann klopst sie der Weinenden auf die Schulter^ „Rosel — geh' sei gschett. Erzähl mir lieber, was passiert ist.« Langsam hat Rosa das Gesicht erhoben, rückt mechanisch den grosten schwarzen Samthut zurecht, der sie noch fahler und dürftiger erscheinen lästt. Trocknet die rotverschwol- lenen Augen und streicht die dummen Haarsträhnen über die Ohren zurück. Dann beginnt sie mit stockender Stimme zu erzählen. Vom gestrigen Tag und Abend, von ihrem Kranksein und Florians Kündigung. Wie sie sich vorgenommen, heimlich für ihn bitten zu gehen. Geschlafen hat er noch, wie sie daheim weg ist, weil er spät des Nachts erst heinigekommen war. Und so ist sie aufs Geratewohl zu seiner Firma gegangen, um ihn für heute zu entschuldigen und für ihn zu sprechen. Der Personalchef hat sie nach längerem Warten emp« fangen. Ein noch jüngerer Herr mit glattrasiertem Gesicht, lichten Gamaschen und sehr viel Selbstbewusstsein. Wie ein Häuflein Elend ist sie unter seinem mitleidig spöttischen Blick auf der Stuhlkante gekauert, die Hände krampfhaft um den Riemen des Handtäscheng geschlungen. Noch tönt ihr die unsympathische, näselnde Stimme im Ohr: „Geiringer? Von der Handschuhabteilung, Kaste 0? — Tja, den haben wir gekündigt. War doch nicht länger zu machen mit dem Menschen. — Wie meinen Sie? Den Grund? Aber eine Maste Gründe, wenn Sie wollen. Un pünktlich, faul, nachlästig — na, und die ewige Telephon benützung. Erlauben Sie 'mal. Besonders seit dem Herbst ungefähr. Was hatte er denn ewig mit Ihnen zu quatschen? Das duldet man doch in keinem Betrieb, dast ein Angestell ter alle Tage ein paarmal durchs Telephon den Liebhaber mimt. „Mein süstes Weibi" und so fort mit Grazie. Junger Ehemann, na gut, — obwohl na, jeder nach seiner Fasson, aber kurzum, alles hat seine Grenzen. Aber Sie brauchen nicht gar so verstört schauen. Es war nicht allein deswegen. In der Hauptsache war's die Schlamperei und die Großmäuligkeit gegen die Vorgesetzten, ja Also bedaure sehr und " Nein, sie weist nicht mehr, wie sie hinausgekommen ist. Hat nicht bemerkt, wie sich ein paar geschminkte, wuschel- köpfige Mannequins vor Lachen bogen über die ungeschickt die Treppe hinabstolpernde Frau mit dem Riesenhut und den ganz unmöglichen Schneeschuhen. Und dem ganz unsag baren Jammer im Herzen. Den hat niemand gesehen... Noch hat sie's ja nicht zu fasten vermocht. War ihr nur, als hätte sie einen dumpfen Schlag vor den Kopf erhalten. Dann aber — dann begann sie erst den tödlichen Stich im Herzen zu fühlen. Und das war das Furchtbarste. Sie hätte es nie von ihm geglaubt. Trotz seiner gedan kenlos bubenhaften Roheit des Herzens, seiner Selbstsucht, seiner Gefühlskälte. Ihr Bub, ihr groster, blonder Herzbub, um destent« willen sie Herrgott! Du lebst! Du wachst! Du strafft! Mein Glück ist getötet — wie mein Kind ... So ist sie durch die Strasten geirrt mit beisten tränen losen Augen, Verzweiflung im Herzen und Hast gegen jene, die ihr den Mann genommen. Wer ist es? Ein Bild steigt vor ihr auf. Sie sieht sich im Braut« schmuck an der hochzeitlichen Tafel, sieht die lieraussordern« den Blicke der jungen Leitgeb-Wirtin, hört ihr keckes Lachen. Die Kusti. Ja. Vielleicht — sicher ist sie's. Die dralle, feste, gesunde Eusti. Die blüht und gedeiht, weil st« ihr Kind zur Welt gebracht hat. „Was will ich sie beschimvfen — ich bin viel veracht« licher. Aber fragen must ich sie. Rede stehen must sie mir doch." Unter diesen Gedanken ist Rosa Geiringer zu Eustt Leitgeb gekommen... Nun hat sie sich alles vom Herzen geredet. Schaut der Wirtin gequält, fragend ins Gesicht. Die Eusti schweigt einen Augenblick tiefbetroffen. Dann beginnt sie zu sprechen: „Was du mir da zumutest. Rosa, weistt — das ist ein starkes Stückl. Da müstt' ich ja — Pfui Teufel... Aber mir geschieht recht, ganz recht. Das ist halt die Butz', die mir der Herrgott schickt. Ich hab' g'lacht und schön getan mit einem jeden. Eerad', als tat' mir an nichts mehr liegen. Und an mir selber am wenigsten. Bis einmal — ja, da bin ich meinem guten Geist begegnet. Und seither seither schau ich keinen mehr an, Rosa, bei Gott, glaub mir's. Dein Mann aber, der war schon seit Monaten gar nimmer bet uns. Frag' meine Leut oder solche, die oft zu uns kommen. Sie werden dir's bestätigen." tFortletzuna iaiai i 12. Fortsetzung. „Das mein ich auch", erklärt der Geiringer trocken und erhebt sich nach einem Blick auf die Uhr. „Wo gehst denn nachber hin?" fragt die Mutter mit scharfer Stimme. „Ein Arbeitsloser soll schön daheim« bleiben." Der Geiringer pflanzt sich mitten in der Stube auf. Schiebt den Hut ins Genick. „Was ich tu, latz ich mir nicht vorschreiben", krakeelt er zurück. „Uebrigens — wie soll ich zu einem neuen Posten kommen, wenn ich daheimsitz'l Ich — treff' mich mit einem Bekannten, der hat ein Geschäft " „Lump", murmelt die Mutter zwischen den Zähnen. Die Rofa aber winkt ihr mit beschwörender Gebärde, sich zu beruhigen. „Last gut sein, Mutter. Der Flori hat ja recht. Er wird schon wieder etwas finden. Und mir geht's wirklich nicht so schlecht. Jetzt kommt ja bald das Frühjahr. Da wird man von selber gesund. Wirst sehen, Flori. ich werd' wieder gesund " Bebend klammert sie die Arme um den Hals des Widerstrebenden, schmiegt sich zärtlich an ihn. Flüstert mit halb erstickter Stimme. „Gelt, Flori, dann wird alles wieder, wie es war. Und derweil — verweil arbeit' ich für uns beide — nein, nicht verzagen — und nimm es nicht so, was die Mutter daher- red't im ersten Schrecken was wissen denn die Alten von uns Jungen —" Ganz nahe drängt sie ihren heitzen Mund dem seinen. Hat das Weib dünne farblose Lippen — und erschrek« kend tritt der ganze Kiefer vor, weil es so elend ausschaut — gerad' wie ein Totenkopf Voll Widerwillen biegt er das Gesicht zurück. Ihr ver- zweifelt bettelnder Blick rührt ihn ein wenig. Aber der Ekel ist stärker als das Mitleid... „Von uns Jungen!" sagt die Rosa. Lächerlich. Was weist das wandelnde Elend, was Jungsein heißt. Der Flori weist es... „Last mich aus und sei g'scheit", sagt er endlich unwillig — verlegen. „Es ist ja schon spät." Da läßt sie traurig die Arme sinken. Ja, es ist spät. 3" spät. Sagt leise: „Gute Nacht, Flori!" Dann schaut sie lang hinaus in den dunklen Gang. Horcht, bis sein Schritt verhallt. Dann kehrt sie langsam, mit schleppendem Schritt in die Stube zurück. Hebt den Kopf nicht, um dem Blick der Mutter zu entgehen. Und doch. Es gibt Augenblicke, in ivelchen Ge danken laut zu schreien beginnen. Der Rosa ist es trotz der beklemmenden Stille im Raum, als schrillte es unaufhörlich In ihrem Ohr: „Schämst du dich nicht? Hast du denn gar keinen Stolz mehr?" Beinahe zornig wird sie über das beharrliche Schwei, gen der alten Frau. Das ahnt die Rosa freilich nicht, dast es der gebeugten Frau eine Art Butze bedeutet, dieses erdrückende Schweigen. Ahnt nicht den Gedanken der Mutter: von wem die blotz die unselige Art haben? Datz sie die Seel' verlieren, wenn lie eins gern haben und sich nimmer finden können. Arme Rosel. bist auf die Art zerbrochen, und du, mein Franz, mein lieber Bub, auf den ich so stolz war — du gehst den selben Weg. Trotz allem Glanz und allem Vornehmtun. mit dem ihr euch selbst täuschen wollt — und mich. Als ob sich eine Mutter täuschen lieste... „Ja. So mach' ich's. Gleich morgen", sagt die Rosa plötzlich halblaut vor sich hin. Lästt die Näherei sinken und lächelt wie befreit. Die Mutter schaut sie fragend an. Da beginnt die Rosa hastig zu sprechen. Der Atem ver sagt ihr dabei ein paarmal und auf ihren eingefallenen Wangen wechseln jählings Nöte und Bläste. „Weistt, Mutter, ich hab' jetzt in aller Ruhe nachgedacht über den Flori und über alles — sollst nicht gleich immer so streng urteilen Mutter, schau — ich kenn' den Flori bester wie du. — Er ist kein schlechter Mensch, nein, sicher nickt. — Und dast er nicht arbeiten will, das kann ich auch iricht glauben. Weistt. — Er redet halt jetzt so im Zorn, weil er Lürstenbesuch zur englischen Arönungsfeier Line teure Reise des Nizam von Haiderabad — Lr bleibt in England Selbstversorger Zweimal mutzte der Nizam von Haiderabad sein Silber- iublläum verschieben. Beim ersten Mal brach während der Vor« bercitunaen eine Seuche aus. Beim zweiten festgesetzten Datum starb König Georg V. Aber diesmal ist cs nun doch zur Ju biläumsfeier gekommen — genau ein Jahr zu spät. Eben erst verklangen die letzten festlichen Veranstaltungen, die Haiderabad und alle benachbarten Staaten in Spannung und angenehmer Aufregung hielten. Schon machten die Rechenmeister von In dien einen Kostcnübcrschlag und versichern, datz der Nizam von Haiderabad die runde Summe von einer Million Pfund Sterling zur Feier seines Jubiläums ausgegeben bade. Freilich hat er für dieses Geld seinem Land eine Anzahl Krankenhäuser und Sanatorien geschenkt, Schulen gestiftet und ein paar tausend Stück Vieh geschlachtet, damit sich jeder am Iubeltag des Herrschers von Haiderabad einmal sattesten könne. Es würde dem Nizam von Haiderabad auch nichts aus machen, wenn diese Jubiläumsfeier 2« Millionen Pfund Ster ling gekostet hätte. Man behauptet bekanntlich von ihm, datz er der reichste Mann der Erde sei — jedenfalls aber der Be sitzer des grötzten Vermögens in Goldbarren, in Diamanten und Rubinen. Dabei Ilt er persönlich von großer Einfachheit. Es wird von ihm behauptet, datz er niemals andere Zigaretten rauche, als diejenigen, die in seiner eigenen Zigarettenfabrik für den ganzen Staat hergesteilt werden und die etwa zwei Pfennig kosten. Die grötzte Ueberraschung aber bereitet der Nizam Mas man vom Hochwasser lernen kann Mit begreiflichem Schaudern haben wir In diesen Tagen Bilder von der Hochwafserkatastrophe im Mifsisfippital gesehen. Die Film-Wochenschau zeigte uns ganze Städte überschwemmt und von Menschen verlassen, lieh uns einen Blick tun in die traurige Lage der Obdachlosen. Unsere Leser, die die Berichte der S B. über die Hochmasserkatastrophe in Amerika verfolgt heben, werden Gott gedankt haben, dast die vorsorgliche Be- trcmlng und sichere Eindeichung unserer Flutzläuse uns vor einer Kaiastrophe gleichen Ausmaßes bewahrt. Welches Herzeleid und welches Elend ein so großes natio nales Unglück mit sich bringt, davon vcrniag man sich freilich trotz aller Zeitungsberichte und Filmbilder kaum eine rechte Vorstellung zu machen. Hunderttauscnde sind obdachlos ge worden. Wie viele Todesopfer zu beklagen sind, wird wohl nie genau festzustellen sein. Denn zu den Ertrunkenen kommt die große Zahl derer, die von Seuchen dahingerasst wurden. Solche Seuchen, insbesondere Typhus, pflegen ja stets im Gefolge großer ilebcrschmemmungen auszutreten. Charakteristisch ist in dieser Hinsicht eine Bekanntmachung des Bundesgesundheits amtes, daß jetzt genügend Typhuslymphe in die Flutgebiete ver sandt sei, um über eine Million Menschen zu impfen. Die Ver einigten Staaten besitzen kein Impsgesetz, das die Impfung- der Schulkinder zur Pflicht macht. So Ist es zu erklären, daß bei drohender Typhusgefahr erst mitten in der Panik der Kata strophe, in der es naturgemäß sehr schwer ist, die Bevölkerung wirklich vollständig zu erfassen, eine Impfung durchgesührt wer den muß. Diese Tatsache mag manchen Menschen zu denken geben, die über unseren „Impfzwang" manchmal recht unfreundlich ge redet haben. Das Impfgesetz ist kein Eingriff in die persön liche Freiheit, es ist eine vorbeugende Maßnahme ärztlicher Kunst, die notwendig für die Volksgemeinschaft ist und in der Stunde der Gefahr sich sehr wohltätig für den einzelnen aus wirkt. Die ganze medizinische Wissenschaft handelt heute nach dem Grundsatz, datz Vorbeugen bester ist al» Hellen Rechtzeitig von Haiderabad der Welt jetzt nach Abschluß des eigentlichen Jubiläums. Er teilt nämlich soeben durch seinen Pressechef der Welt mit, daß er in den nächsten Tagen einen Dampfer zu chartern gedenke, um mit einem Gefolge von 300 Personen zur Krönungsseier nach London zu reisen. Dieser Dampfer kostet für die ins Auge gefaßte Aufcnlhaltszeit aus der unteren Themse, für die Fahrt hin und zurück rund 200 VW Pfund Sterling. Das ist eine der teuersten Reisen, die jemals ein indischer Fürst unternommen hat. Denn schließlich ist es mit dem Fahrgeld allein nicht getan. Er muß ans dem Schiss große Kühlkammern mit Fleisch füllen, das nach bestimmtem Ritus dort geschlachtet wurde. Sogar die Gemüse wird er von zu Hause mitnehmen, um möglichst unab hängig zu sein von dem, was London ihm sonst außerhalb der Feierlichkeiten rings um den Buckingham-Palast und West minster bieten könnte. Er wird aus seinem Schiss wohnen und somit Indischen Boden nur zu den ganz offiziellen Veranstaltun- gen verlassen. Zum ersten Male übrigens, seit er den Thron von Haiderabad bestieg.