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Mexikos Volk gegen die marxistische Schule / In der letzten Zelt kamen häufiger Meldungen aus Mexiko über grotze Kundgebungen fiir die Wiedereröffnung der zahl- losen geschlossenen Kirchen. So wurde beispielsweise von einer Massenkundgebung der Katholiken in Orizaba berichtet, an der 20 000 Personen teilnahmen. Die Kundgeber führten Trans parente mit Aufschriften mit sich, in denen ihre Forderungen und deren Begründung deutlich gemacht wurden. In einem von einer französischen Zeitung gebrachten Bild kann man auf einem Transparent die Aufschrift lesen: „Wir wollen in un seren Gotteshäusern beten und nicht das Gesetz verletzen". Die Wiedereröffnung der geschlossenen Kirchen ist aber nur eines der beiden Hauptziele der mexikanischen Katholiken. Ihr Kampf gilt darüber hinaus der marxistischen Schule, die für sie zwei Hauptsteine des Anstohes hat. Das ist einmal ihre ab solut atheistische Grundlage und zweitens der sog. Sexualunter richt, der durchaus nach dem bolschewistischen Moskauer Bor bild erteilt wird und die Helle Empörung der christlich empfin denden Bolkskreise ausgelöst hat. Die Lehrer müssen einen Eid leisten, in dem sie vor dem Bundesamt für Erziehung sich auf das sozialistische Programm und zum Kampf gegen die Kirche verpflichten. Und in diesem Sinne wird dann der Unterricht durchgeführt. Wie der Sexualuntcrricht erteilt wird, darüber bringt ein in Ncwyork erschienenes Buch, das urkundlich belegtes Mate rial verwertet, einige bezeicbnende Fälle: Einer dieser Borfälle ereignete sich Im Jahre 1038 in dem Dorf Ojuelos (Aguas- calientos). wo sich eine Lehrerin in der Schule entblößte mit der Erklärung, datz sie Sexualunterricht erteilen müsse. Da raufhin verlieh sofort einer der Schüler die Schule und rief laut in den Strahcn, dah die Lehrerin nackt in der Schule siebe, worauf zahlreiche Einwohner, mit Stöcken und Steinen bewaff net. herbeicilten. Sämtliche Lehrer und Lehrerinnen flücbteten zusammen mit dem Bürgermeister, der sich zufällig ebenfalls In der Schule befand, in aller Eile auf das Dach des Schulgebäu des, wo sie zwei Tage und zwei Nächte ohne Nahrung aushar ren mutzten, weil die Dorfbewohner abwechselnd um die Schule Schanrlsse «SottlofigkeN und noch schainlosove „SexualevziehunK" herum Posten standen. Ein anderer Vorfall ereignete sich im gleichen Jahre in einer Stadt im Staate Zacatecas, wo eine Lehrerin die Jungen und Mädchen zwang, sich in der Schule zu entkleiden. Ihr wurde vom Vater eines der Kinder eine exemplarische Züchtigung zuteil. Der aktive Widerstand gegen die Schiichung der Kirchen und gegen die marxistische Zwangsschule führt häufig zu äußerst blutigen Zwischenfällen. Darüber berichtete der ms- xikanische Korrespondent der Newyork Times, der wohl bedeu tendsten nordamerikanischen Zeitung, u. a. das Folgende: „Die Eltern leisten einen verzweifelten Widerstand gegen die sozia listische (d. h. marxistische) Schule, die sie als eine Gefahr fiir ihre Familien ansehcn, und gegen die Unmoral, die besonders durch den Sexualunterricht verbreitet wird. Sie sind dabei selbst bereit, ihr Leben zu opfern, und haben tatsächlich auch schon in großer Zahl den Tod gefunden. Neuerdings wurden bei blutigen Zusammenstößen in Canätlan (Durango) etwa 40 Personen getötet, in Ciudad Gonzalez (Guanajuato) 20, im Staate Puebla 40-80. und im Staate Ialisco rund 100. Das Ergebnis der drei letzten Monate beläuft sich auf 800 Tote und viete Hunderte Verletzte. Es vergeht kein Tag an dem sich nicht ein ähnlicher Fall in diesem furchtbaren Kampf ereignet, von dem in der merikanischen Presse nur selten die Rede ist. Biele Mütter und Mädchen opfern sich bewußt für ihren religiösen Glauben und ihre Sittlichkeit In Canatlan gingen sic be wußt In das Gewehrfeuer der Bundessoldaten mit dem Ruf: por Dios! Es aibt kaum einen Bezirk, in dem es nicht wenig stens einen Märlnrer gibt, der für die Kinder, por los mucha- chos, gestorben ist." In den einzelnen Bundesstaaten und Provinzen sind die Verkältnisse verschieden. In einigen Dörfern des Staates Puebla hat die Staotsscbnle nickt mekr als drei oder vier Scküler, während olle jikrigen Famstiensckulen besuchen, ob wohl die Eltern, die ihre Mohmmoen für diesen Zweck zur Ver fügung stellen, Gefahr lausen, daß ihnen das Haus konfisziert wird. nehmen. Dadurch wurde die Siluatlon noch trostloser. Bis zum 9. Dezember mußte die Gesellschaft in der ewigen Polar nacht mit ihrer furchtbaren Kälte aushalten, tagtäglich im Kampf ums nackte Leben liegend. Dann erschien endlich das Flugzeug. Der Direktor der Canadien Airway versichert, daß der Pilot Berry und sein Mechaniker Terpenning mit ihrer Rettungsfnhrt eine Heldentat vollbracht Hütten, die in den Annalen des nordkanadischen Flugwesens einen Ehrenplatz ein nehmen wird. Gewöhnlich wird der Flugverkehr in Nordkanada Ende September eingestellt. Aber auf Bit'en von Bischof Breynat, der alles versuchen wollte, »m seine heroischen Mitarbeiter z» retten, flog das Rettungsflugzeug nach mehreren vergeblichen Startversuchen am 8. Dezember ab. Die Fahrt von Aklavik nach Hornaday, eine Strecke von 040 Kilometern, die unter normalen Umständen in vier Stunden abgeflogen ist, dauerte zwei Tage lang. In der arktischen Nacht konnte das Flugzeug nur von 11 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags fliegen, wäh rend dieser zwei Stunden herrscht in jenen arktischen Zonen wenigstens ein eigenartiges graues Dämmerlicht, selbstverständ lich ohne Sonne. Als das Flugzeug bei den Missionaren zu landen versuchte, erhob sich gerade ein wütender Schneesturm. Mit einer Ge schwindigkeit von 80 Kilometer in der Stunde raste der Wind über die Schneewüste. Bis zu einer Höhe non 1000 Metern wirbelte er den Schnee hoch, so daß es den Fliegern lange un möglich war, die Kohlensäcke zu sehen, nnt denen die Missionare eine günstige Landungsstelle bezeichnet hatten. Erst am 19. Dezember, nach sieben fruchtlosen Startver suchen. konnten die Missionare und ihre Retter den Rückflug antreten. Es herrschte an jenem Tage eine Temperatur von 30—40 Grad Fahrenheit unter Null. Noch einmal »rußte dos Flugzeug mitten im soaenanntsn Bäreuland landen, in der Nähe eines unbekannten Sees, dem der Pilot zu Ehren Bischof Fallaizes den Nomen „Bischofssce" gab. Nach einer Nacht, die man frierend -md hungernd unter dem Fluazeug verbrachte, traten die Reisenden dann endlich den Riickflua nach Aklavik an „Es kostet viel, in diesem Lande Seelen zu gewinnen", so sprach der Bischof bei seiner Landung in Aklavik, „aber immer hin, wir gewinnen doch Seelen." „Wieviel", so fragte man ihn. „wieviel hundert oder wie viel tausend haben sie auf dieser Expedition gewonnen?" „Soviel nickt gerade", sagte er. „13 Taufen und 28 Fir mungen konnte ich spenden." Das also mar das Resultat von soviel Mühen, soviel he roischen Anstrengungen und soviel Entbehrungen. Missionsarbeit in den Schrecken der Polarnacht / Wie erst setzt bekannt wird, hatte zu Ende des vergangenen Jahres der Hilfsbischof des Mackenzie-Gebietes in Nord-Kanada, Exzellenz Fallaize. ein sehr gefährliches Abenteuer zu be stehen. aus dem er und einige seiner Mitarbeiter samt vier sungen Eskimos nur dank dem Eingreifen eines Flugzeugs gerettet werden konnten. Die Berichte des Bischofs und des Piloten des rettenden Flugzeugs — Berry ist sein Name —, die nunmehr vorliegcn, bringen Einzelheiten über das Aben teuer und die Rettungstat, zugleich geht aus diesen Berichten hervor, unter welch ungeheuren Schwierigkeiten die Missionare im hohen Norden zu arbeiten haben. Jin September des vergangenen Jahres begann die Reise des Bischofs Fallaize, die dann so dramatisch enden sollte. Von Anfang an war diese Reise, die nach Taktuyaktork und Copper- mino, zwei Missionsstationen im Insclgebiet des nördllchen Eis meeres. führen sollte, von Schwierigkeiten begleitet. Der Misslonsdampfcr „Unsere Liebe Fra» von Lourdes" brauchte 30 Tage, um zu den gänzlich abgeschlossen liegenden Stationen zu gelangen. Unter normalen Umständen legt er dieselbe Strecke in 34 Stunden zurück. 600 Kifometer lang mußte das Schiff seinen Weg durch Treibeis nehmen, und mehr als einmal wäre es um ein Haar von Eisbergen gerammt worden. Zu diesen Schwierigkeiten kam die Lebensmittelnot. Aus ihrem Hinweg hatten die Reisenden etwa 18 Seehunde geschossen. Aber auf dem Rückweg zeigte sich nicht ein einziges Tier, und als der Vorrat an Erbsen, den man sich mitgenommen hatte, ansgebraucht war. mußten sich die Missionare mit altem See hundsfleisch begnügen, das ursprünglich fiir die Hunde bestimmt war. Am 24. September zwana eine Havarie die Reisegesellschaft, die weitere Rückfahrt im Schlitten fortzusetzen. Eine protestan tische Eskimofamilie, obgleich selbst sehr arm, nahm die vier Kinder bei sich aus. die die Missionare bei sich hatten. Der Bischof selbst und seine erwachsenen Begleiter machten sich unter der Führung von zwei jungen Burschen dieser Familie auf den Weg nach Pawlak'tork an der Mündung des Hornaday- Flusses. Aber hier in Pawlartork erwartete eine neue unangenehme lleberraschung die Missionare. Sie hatten auf dem Hinweg hier etwa 1800 Salme und 80 Seehunde im Schnee vergraben als Vorrat für den Rückweg. Nun hatten Bären dieses Versteck gefunden und alle diese Nahrungsmittel aufgefressen. Nur ein paar Knochen hatten sie iibriggelassen. Die Missionare bauten sich nun aus Schnee eine Hütte, der Bischof wurde zum Bergmann, er grub Kohlen in einer ver lassenen Grube, die man entdeckt hatte, während seine Begleiter, die Patres Kraut. Binome, L'Hclgouat'h und Grisfin, zu Fi schern wurden. Mehl fand sich auf einem verlassenen Posten der Hudson-Bay-Kompagnie in Letty Harbour. Aber die Be schaffung der Kohlen, der Fische und des Mebls war nickt so einfach. Die Missionare mußten, um zu den Stelle» zu gelan gen, wo diese wertvollen Dinge sich befanden. Reisen von 30, 70 und 100 Kilometern macken. Viele ihrer Zuabnnde brocken bei diesen Fohrten vor Erschövfung zusommen und gingen ein. Oft mußten die Missionore selbst ihre Schlitten ziehen. Am 10. November komen die zurückgclossenen vier Kinder wieder zu den Missionaren. Man hotte erfahren, daß Bischof Breynat ein Flugzeug zur Rettung der Expedi tion schicken wolle. Unendlich lang wurde die Wartezeit. Da das Flugzeug tagtäglich eintreffen konnte, konnte man die üblichen Reise» zur Beschaffung von Kohlen und der Lebensmittel nicht unter- „Warum hast du statt eines „Tausenders" einen „Fünf hunderter" genommen? Wenn wir auch dazu mehr „Saft" ge braucht hätten, so wäre doch der „Dreh" aus das erstemal gelun gen. Man könnte wirklich glauben, du wärst ein „Kojote", der seine ersten „Eiertänze" macht und ein „Loch" nach dem anderen herbciführt. Nun paß aber auf, datz der „Leierkasten" keinen „Salat" macht, sonst ist der ganze „Klamauk" wieder miß lungen!" „Keine Sorge, Mensch, kümmere dich lieber um deine „Effekte" und die „Synchronität"! Aber du hast natürlich wie der nur deinen „Hasen" im Kops! Wenn dann der „Alte" ab fahren läßt, soll Müller am besten gleich „den Schleier nehmen", sonst Ist die ganze „Abklingelei" wieder umsonst. Na — hoffent lich klappt diesmal wenigstens der- „Rhabarber"!" Daher der Name — Neubabelsberg? Dieses sonderbare Gespräch findet weder in einer Unter weltskaschemme, noch einer Irrenanstalt sondern in den Auf- Liebe ist -ns Brot -es Lebens Zur Caritasopferwoche vom 7. bis 14. März. In Liebe sind wir geboren, für die Liebe sind wir geschaf fen. Liebe „ist das Brot unseres Lebens" Ohne Liebe müßte jegliches Leben auf Erden verkümmern. Die jubelnde Liebe der Braut, die Opferkrast der Mutter, die Vater- und Brudersorge, die Liebe zum Freund und Nächsten: all das ist Brot, ohne das die Mensckheit erstürbe. Die tausend kleinen Taten der Liebe, die tausend unschein baren Fäden, die uns mit unseren Mitmenschen verbinden, die unzähligen Gedanken des Wohlwollens, die ein Herr denken kann- das sind die Lebensnerven, die Lebensspender für unser ganzes Sein. Und dock siindiaen wir so ost gcaen die Liebe: denken Immer wieder harte Gedanken, sprechen lieblose Worte, vergeu den oder beflecken die Liebe unseres Herzens... Wir berauben uns selbst des Köstlichsten, des Brotes unseres Lebens. Und werden immer ärmer, immer lebloser, oft mitten Im Frist,lino unseres Lebens. iv-stl wir das Brot ^-bens. die Liebe, achtlos liegen ließen oder wegwarfen in schuldbarem Ue« bermut Vielleicht auch, weil mir veruvestelten im Kampfe um die ses Brot. Liebe kostet Opfer w'N" sie uns täolich nähren soll; wir müssen uns mühen um diese Speise des LeK"»s N. Gaßner. nahmeatcliers der „Ufa" in Neubabelsberg bei Berlin zwischen zwei Filmfachleuten statt. Wie in vielen anderen Berufen und Erwerbszweigen hat sich auch beim Film eine eigene Berufs sprache herausgebildet, die zu der Annahme berechtigt, daß der Name „Neubabelsberg" noch aus — die Sprachverwirrung beim Turmbau zu Babel zuriickzuführen ist. Man bedenke, daß zu den „Spracheigentümlichkeiten" der Filmwclt noch die vielen Fremdsprachen und--verschiedenen deutschen Dialekte kommen, so daß man sich in Neubabelsberg wie Johannisthal tatsäch lich in ein modernes Babel versetzt glauben kann Zur Erläuterung: „Tausender" bedeutet nicht etwa einen Tausendmarkschein, sondern einen Scheinwerfer von 1000 Amm'-re, „Saft" den Stromverbrauch. „Dreh" die Aufnahme an sich, während man unter einem „Kojote n" einen angst erfüllten Tonfilmneuling beiderlei Geschlechts, unter „Eier tänzen" die ersten, unbeholfenen Gehversuche zukünftiger Stars und unter „Löcher n" Sprachstockunaen von Schauspie lern versteht, die mitten im Text steckenblciben und hierdurch Pausen verursachen. Als „Leierkaste n" bezeichnet man den Aufnahmcapparat, als „Salat" den aus der Kamera heraus kommenden verhedderten Filmstreifen und als „Klamauk" merkwürdigerweise nicht etwa eine humoristische, sondern eine hochdramatische Szene. „Effekt e" sind wirkungsvolle Unterstreichungen der Be leuchtung, „S ynchronitä t" heißt „gleichmäßig lausend", und unter einem „Hasen" versteht man eine kleine, unbedeutende Filmkomparsin. die schon ihre ersten Röllchen bekommen hat. Der „A l t e" ist natürlich der Regisseur. — Wenn vor das Ob jektiv ein Stück Tuch gelegt wird, um das Antlitz weich zu photographieren, so nennt man das „den Schleier neh men". — „Ab fahren!" ruft der Regisseur dem Kamera mann und Tonmeister als Zeichen des Beginns zu und „Ab- klingelnl" fetzt die automatischen roten Lampen in Dienst, die jeden Eintritt verbieten. Unter „Rhabarber" aber ver steht man bekanntlich auch beim Theater das „Volksaemurmel", das durch unaufhörliches Nachsprcchen des Wortes „Rhabarber" hervorgerufen wird. „Es ist serviert —l" Damit ist jedoch der Sprachschatz der Filmwelt noch lange nicht erschöpft Stars werden z. B. „Solisten" genannt, mährend die Träger von Nebenrollen als „Chargen" und die einfachen Komparsen als „poepl e" bezeichnet werden. Nur die „Solisten" genießen Weltruhm und erscheinen im mer wieder in Großaufnahme aus der Leinwand, wogegen die „Chargen" sich damit begnügen miisseb, In pompösen Uniformen, gutsitzenden Fracks und duftigen Abendkleidern „Damen und Herren aus der Gesellschaft zu spielen oder auch als Diener mit den inhaltsschweren Worten „Es ist serviert!" der Filmhandlung eine neue Wendung zu geben. Mit Vorliebe wer den die „Chargen" auch dazu eingesetzt, Lücken Im Drehbuch auszufüllcn und die Stichworte für die Stars zu bringen. Um die Hauptdarsteller beim „Aus leuchten" nicht allzulange König Faruk in St. Moritz Der junge König Faruk von Aegypten hält sich zur Zeit in St. Moritz auf. Er ist in Begleitung seine: Schwestern und seiner Mut ter, mit der ihn unser Bild im Schlitten zeigt. sPressephoto, M.) Hundert Worte Filnrdeutsch