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Sächsische Volkszeitung : 07.03.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193703075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19370307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19370307
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 13: vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-03
- Tag 1937-03-07
-
Monat
1937-03
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.03.1937
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Vrssrlvn Zur ü. RelchSstraßensammluna Am Sonnabend und Sonntag verkaufen auch In Dresden die Mitglieder der SA. SS, des NSKK und des Reichsbundes der Kinderreichen die schmucken Margaretenblumen zum Besten des Winterhilfswerkes. Die Mitglieder des RDK werden beim Sammeln eine Armbinde mit der Aufschrift „Deutsche Familie" tragen. Die Zellen- und Blockwalter der NSV werden wieder von Haus zu Haus gehen, um das Abzeichen anzubieten. Weiter finden auch in Dresden eine ganze Anzahl von Platzmusiken und anderen Veranstaltungen stast. die auf die Sammlung Hinweisen. Im Rahmen der 6. Reicksstraßen- sammlung veranstaltet d-r Musikrug der Marine-SA-Sta idarte LS unter Leitung von Musikzugsiihrer Buchwald am Sonntag vormittag von 11.30—ILM Uhr auf dem Altmarkt ein Konzert. Der Musikzuq der SA Standarte 100 hält am Sonntag in der Zeit von 0,45—11 Uhr unter Leitung von Musikrugfuhrer Beil ein Platzkonzert auf dem Crisvivlatz in Löbtau ab. In der Zelt von 15—17 Ukr findet am Sonntag auf der Güntzwiele ein Kinderreiten statt, das vom SA-Reitr^ sturm 8/33 unter Führung oon Obertruppfiibrer Lehmann durch geführt wird Jedes Kind kann dort auf einem der 12 zur Verfügung stehenden Pferde zum Preise von 10 Pfg reiten. Der Ertrag fällt dem Minterhilfswerk zu Während des Kinder reitens hält das Trompeterkorps der Rciterstandorte 33 ein Platzkonzert ab. Sie Eachsenfahrt der ausländischen Journalisten Dresden, 6. März. Die Sachsenfahrt der 50 ausländischen Journalisten. In deren Rahmen am Donnerstag ein Erzgcbir- gifcher Heimatabend in Oberwiesenthal stattgefunden hatte, wurde am Freitag und Sonnabend fortaesetzt. In Zschopau wurde ein Großbetrieb der sächsischen Automobil-Industrie bc- sicktigt Nach einem kurzen Aufenthalt an der reizvoll gelegenen Talsperre Kriebstein statteten die Fahrttcilnehmer der dort liegenden großen Pa"iersabrik einen Besuch ab. In Döbeln er regte sodann ein Werk der sächsischen Metallivarenindustrie die Bewunderung der Mäste. In diesem Betrieb, in dem heute rund 1500 Volksgenossen tätig find, werden mehr als 50 Pro zent der gesamten deutschen Möbelbeschlagnroduktion hergestellt. Seine Erzeugnisse sind auf dem gesamten Weltmarkt zu Hause. In flotter Fahrt ging cs dann durch den dämmernden Abend der sächsischen Hauptstadt, dem Schluhziel der Reise zu. Hier wohnten die ausländischen Mäste auf Einladung der Wirt schaftskammer Sachsen einem Konzert der Sächsischen Staats kapelle In der Dresdner Oper bei. Anschlictzend versammelten sie sich mit ihren Mastacbern und zahlreichen Ehrengästen aus Staat. Bewegung. Wirtschaft und Wehrmacht zu einem gemüt lichen Beisammensein Sonnabend vormittag erfolgte die Besichtigung einer Zi garettenfabrik in Dresden sowie der Besuch einer weltbe kannten Werkstätle kunstgewerblicher Wohnkultur in Hellerau. : Das 7. WHW-Konzert der Krelssühruna Dre-ben: „Von Vlumen. die der Lenz geboren", findet unter Mitwirkung nam hafter Künstler heute, Sonnabend, 6. März, um 20 Uhr im Vereinshaus, ZInzendorfstraße, statt. : Ehrenvolle Berufung. Der Rcichsärztesiihrer hat den bisherigen Leiter des Pathologischen Instituts am Rudols-Heß- Krankenhause in Dresden und ordentlichen Honorarprofessor für Rassenpslege an der Universität Leipzig, Prof. Dr. Böhm, in die Reichsärztekammer berufen und mit der Ausrichtung der deutschen Acrzteschast in nationalsozialistischer Erb- und Rassen pflege beauftragt. : Todesfall. Am Freitagabend verstarb nach längerer Krankheit Frau Anna verw. Ponath kurz vor ihrem 87. Geburts- tage. Sie war die Mutter der ersten Sekretärin des Caritas- verbandcs Barbara Walde geb. Ponath, welche 1933 starb. : Schirglswalder Landsmannschaft. Sonntag. 7. 3.. abends punkt 16 Uhr Versammlung im Zwingcrschlößchcn. Heimat freunde und Gönner sind willkommen. : Rückkehr oon Kindern. Die von der NSV.-Kreisamts- leitung im Erholungsheim „Riesengebirge" untergebrachten Dresdner Kinder treffen am Montag, dem 8. März, um 13.52 Uhr auf dem Hauptbahnhof ein. Die Eltern werden gebeten, ihre Kinder an der Gepäckabfertigung I in Empfang zu nehmen. : Der Kreuzchor singt für das WHW. Die 8. Winterhilfs veranstaltung der Kreisführung Dresden, di« am Freitag, dem 12. März, :m Berelnshaus, ZInzendorfstraße. durchgeführt wird, bestreuet der Kreuzchor unter Leitung von Rudolf Mauersber ger. Das Programm zu dieser Veranstaltung »mfatzt eine Reihe hervorragender Tonschöpfungen, u. et. von Richard Strauß, Ri chard Wagner, Orlando di Lasso. Walter Rein. Zum Schluß des Programms singt der Kreuzchor einige alte Volksweisen. Karten sind im Vorverkauf zu haben im Verkehrsbüro Altmarkt und in der Kreisleitung des WHW.. Gcorgplatz 1 und In sämt- lichen NSV.-Ortsgruppen. : Wintersportzllg«. Am Sonntag, 7. März, verkehren folgende Wintersportzüge ab Dresden-Hauptbahnhof; nach Al- t e n b erg : 5.12, 5.44. 6.15, 6.48. 7.02, 7.31, 7.58, 8.38, 10.15 Uhr: nach Kipsdorf: 5.41, 5.45, 6.15, 6.37, 6.54, 7.10, 7.30, 8.13, 0.02, 10.09 Uhr; nach Rehefeld: 605, 6.33 Uhr; nach Frau en st ein: 6.33, 9.12 Uhr; nach Gottleuba: 6.15, 8.38, 10.15 Uhr. Aus Dresdner SerichtSsSlen Schwerer Bertrauensbruch — schwere Strafe. 31. Große Strafkammer des Dresdner Landgerichts verurteilte den 54 Jahre alten Franz Alfred Eckhardt wegen fortgesetzter, gewinnsüchtiger Falschbeurkundung in Verbindung mit Diebstahl und Tabaksteuerhinterziehung zu einem Jahr Zuchthaus, 2200 Mark Geldstrafe und 1662 Mark Wertersatz leistung. den 51 Jahre alten Dimitri Papafoti wegen Beihilfe zum Diebstahl zu 6000 Mark Geldstrafe. Hilfsweise zu zwei Mo naten Gefängnis. — Der Angeklagte E. war als Beamter des Hauptzollamtes Dresden mit der Ueberwachung der Vernichtung von Tnbaksteuerzeichen beauftragt, deren Umtausch eine Ziga rettenfabrik beantragt hatte, die bereits versteuerte und gevackt« Ziaaretten umarbeiten wollte. Der Angeklagte eignete sich bei zahlreichen derartigen Kontrollen Tausende von Zigaretten an, ließ sie in das Zimmer des Mitangeklagten P.. der als Ange stellter der Fabrik ohne Recht im Einverständnis mit E. han delte, bringen und nahm sic von dort bci Gelegenheit mit nach Haute. Insgesamt eionete sich der Angeklagte E. rund 55 000 Stück Ziaaretten an. Trotzdem stellte E. die amtlichen Bescheini gungen über die Vernichtuna oller Ste»erzeichen aus. was dazu führte, daß die Zigarettenfabrik vom Zollamt auch für die vom Angeklagten entwendeten und mit Steuerzeichen versehenen Zigaretten Steuerersatz erhielt. Eine gemeine Tat. Vor dem Amtsgericht Dresden mußten sich der 30jährige Waller Rudloff und der 26 Jahre alte Karl Lommatzsch wegen Rllckfalldiebstahls verantworten. Beide haben im Dezember einen erwerbslosen Volksgenossen schwer geschädigt. Nach vor heriger Verabredung stahfen sie ihm aus der Kantine eines öffentlichen Betriebes einen Mantel, in dem sich außer anderen Säcken auch 10 Mark Bargeld befanden. Dem Angeklagten R. sielen noch zwei andere Diebstähle zur Last. Er hatte seiner eigenen Braut «inen goldenen Armreifen und ihrem Unter mieter nach gewaltsamem Oesfnen eines Koffers einen Vasten neu« Wäsckx! entwendet. Das Amtsgericht verurteilte R zu einem Jahr acht Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust, den Angcklaoten L. zu neun Monaten Gefängnis und zwei Jah ren Ehrverlust. Dresdner Pollzeiberlcht Wegen Einbruchs festgenommen. Am 18. 12. vorigen Jahres wurde in Wilschdorf bei Dresden ein Einsteigediebstahl verübt, wobei der unbekannte Täter «in Fernglas. Wäsche. Kleidungs stücke und Lebensmittel erlangte. Bei den Erörterungen der Kriminalpolizei richtete sich der Verdacht gegen einen in Dres den wohnenden Mann im Alter von 22 Jahren. Er wurde fest genommen, leugnete aber, den Diebstahl begangen zu haben. Die Beamten fanden schließlich Beweismaterial, das zur Ueber- führung reichte. In Verbindung hiermit wurde noch «in 38jäh- rlger Mann, oer sich In 12 Fällen der Hehlerei schuldig gemacht hat, festgenommen. Ungetreuer Angestellter. Beamte der Kriminalpolizei nahmen am 5. d. M. einen 32 Jahre alten Mann, namens Her zog, fest. Nach den Erörterungen werden H. Unterschlaanngen und Betrügereien zur Last gelegt. In Eigenschaft als Buchhalter einer Firma in Dresden unterschlug er zum Nachteile seines Ar beitgebers hohe Geldbeträge. Außerdem fälschte er Lohnlisten, an Hand deren er etwa 400 RM einstrich. Nack seiner Ent lastung liest sich H. dazu hinreißen, in 6 Fällen Zechbetrügereien zu begehen. Saritasopferwoche »ein 7. dis 14. März Die diesjährige Earitasopferwochc findet von Sonntag, den 7. März, bis Sonntag, den 14. März, statt. Dresdner Llchlsplelr Capitol. „Liebe geht seltsame Wege" Keine sen timentale Liebesgeschichte, wie man auf den Titel hin vermuten könnte Die Hanpthandlung, «Ine romantische Nevolutions- epifode, steht immer im beherrschenden Mittelpunkt. Alles an- dere, Liebe. Frauen bleibt mehr am Rande. Mit der Sitzung des obersten Militärgerichts in einem mittelamerikanischen Staate, von dem der Hauptmann Eostali (Karl Ludwig Diehl) nach der siegreichen Erhebung des Generals Gonza zum Tode verurteilt wird, beginnt die Handlung In abenteuerlicher Flucht gelingt es dem zum Tode Verurteilten seinen Richtern und Verfolgern zu entkommen. Für seine seitherige Umwelt fst er wie vom Erdboden verschwunden ^ie ebenso schöne wie reiche Antonia Delvarez (Olga Tschechowa,, die den Hguvtmann noch immer liebt, gibt Ihm ein Asyl aus Ihrem Schloß auf dem Eostali den Haushofmeister spielt. Der Zuschauer bangt um den Flüchtling, daß er dort einmal entdeckt werden könnte, zu mal er immer wieder „aus der Rotte fällt". Plötzlich erscheint der Polizeipräfekt des Landes auf dein Schloß, von dem man weiß, daß er mit allen Mitteln bestrebt ist Eostali zu sangen Aber auch diese Gefahr scheint abgewendet: nach tagelangem Aufenthalt auf dem Schloß ist der Präfekt im Begriff abzu reißen: da entdeckt sein Chauffeur Eostali. Sofort werden alle Vorkehrungen zur Verhaftung Costalis getrosten Während eines prunkvollen GcseNschastsabends läßt der Präsekt das Schloß mit Polizei umstelle». Schon glaubt man Eostali verloren. Da erscheint der General mit seinem Gefolae. Nun nimmt alles eine andere Wendung: Der Präfekt wird verhaftet. Eostali als Offizier rehabilitiert und die kleine Nichte der Delvarez Delia Vigo s.Karin Hardt) ist die Glückliche, bei der die Liebe Costalis nach dem Umweg über Antonia nun Endstation macht. Georg Winkel. Ufa-Palast. „DI e g r a u c D a m e " Ein Kriminalfilm mit Humor, das ist nicht häufig Um so mehr freut man sich über den glücklichen Zusammenklang von Nervenkitzel und Lachkitzel, der die besten Szenen dieses Films zu einer sehr sehenswerten Sacke macht. Da werden also irgendwo Dokumente gestohlen, Konstruktionszeichnungen einer neuen Erfindung, für die eine ausländische Macht Interesse hat Die fieberhaften Ermittlun gen der Polizei bleiben zunächst ohne recktes Ergebnis Ja. der Fall wird durch einen Gangster-Mord noch kompliziert. Eine geheimnisvolle Dame in Grau, die gleichzeitig Brant des Er finders und Verbrecherin zu sein scheint, steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die Enthüllung der verworrenen Fäden aber gelingt schließlich nur. weil von Anfang an ein seltsamer Außenseiter seine Hand im Spiele gehabt bat. den die einen für einen Erpresser, die anderen für einen Liebhaber von Ver- brecherkneipcn halten Wer hinter dieser geheimnisvollen Maske stellst und aus welche Art er nicht nur die Verbrecher dingfest macht, sondern auch die verschwundenen Konstruktionszeich nungen wieder herbeischafft, soll hier nicht verraten werden. Hermann Spcelmanns spielt diese Rolle; er sorgt dafür, daß die Schablone des Kriminnlstücks nie peinlich sichtbar wird. Der Spielleiter Erich Engels hat ihn gut eingesetzt: dw ge schickte Steigerung der Szenen fesselt ebenso sehr wie die gute Photogranhie. Werner Bachmann hat eine ansprechende Musik zu dem Film geschrieben. Die „graue Dame" verkörpert Trude Marlen; weiter sind Werner Finck. Henry Lorenzen und Elisa beth Wendt mit im Spiel. — Im Bciprooramm führt uns ein Reisefilm in den schönen deutschen Harz. Dr Gerhard Desczyk. Professor Franz Wagner, der bekannte Zeppelin-Vmnist, gibt nach der Rückkehr van seiner Amerika-Reise am Montag, 15. März, 20 Ukr Im Valmengartcn ein Konzert, in dessen Mittelpunkt die Händel-Variationen von Brahms stehen Weiter gelangen Werke von Beelhoven, Smetana, Tschaikowsky. De- bussy n. a. zum Vortrag. Kath. Kunsttzrels Dresden. Der für Mittwoch, 17. 3., abends 8 Uhr, geplante Kammcrmusikabend wird auf Dienstag, 23. 3., abends 8 Uhr im Weißen Saal des Belvedere verlegt. — Am Sonntag, 21. 3., mittags 12 Uhr findet die Eröffnung der Aus stellung christlicher Kunst In den Räumen des Staatlichen Kunst gewerbemuseums Dresden. Eliasstraße 34, statt. — Am Mitt woch, 24. 3., vormittaas 8.30 Uhr wird in der Kapelle des Tolchen- bergpalais eine hl. Messe gehalten für die verstorbenen Mitglie der des Kath. Knnstkreiscs. Anschließend gemeinsame Oster- Kommunion der Mitglieder. Margaretenblnme und Nliickslriifer tragen alle deutschen Volksgenossen am 8. und 7. Miirzs Kleists „Käthchen von Keilbronn" Neueinstudierung am Staatlichen Schauspielhaus. Eine Ehrenpflicht gegenüber Heinrich von Kleist hat das Staatliche Schauspielhaus Dresden mit dieser prächtigen Neu inszenierung des „Käthchens von Heilbronn" erfüllt. Ist doch dieses lieblichste der großen Dramen Kleists 1808—9 in Dres den entstanden; es spiegelt die freundliche, hoffnungsvolle Stimmung wieder, in der sich der Dichter damals befand. Wäh rend die vorgehenden großen Dramen Kleists — Familie Schrof fenstein. Robert Guiskard, Penthesilea — keinen anderen Aus gang kennen als den Untergang des Helden, endet dieses Werk mit dem Sieg der Liebe, mit Hochzeitsjubel, der alle vorher gehende Angst und Not vergessen macht. Die Allsiegerin Liebe, schon vor Jahrtausenden von Dich tern gefeiert, ist die Heldin dieses Schauspiels. Kleist zeichnet in allen seinen großen Dramen Menschen, die einen höchsten Anspruch an das Leben mit bedingungsloser Treue durchzusetzen versuchen. Bei Guiskard ist es der Machtwille, bei dem Cherus- kerfürsten Hermann die Vaterlandsliebe, bei dem Prinzen von Homburg das Pflichtbewusstsein. Penthesilea und Käthchen ver wirklichen die Losung „Alles oder nichts" in der Liebe: Pen thesilea zeiat den Untergang der Frau, die Liebe erzwingen will, das Käthchen den Sieg der bedingungslosen Hingabe an den Geliebten. — Es ist nicht nötig, hier im Einzelnen die Ge schichte der Tochter des Waffenschmieds zu Heilbronn zu erzäh len. die dem Grasen Wetter vom Strahl in verzehrender Liebe verfällt, um nach Demütigungen und Gefahren wider alle Wahr scheinlichkeit seine Gattin zu werden. Kleist hat in diesem Schauspiel zweifellos sein weibliches Ideal gezeichnet. Zugleich aber hat die Zeit des Spätwittelalters als eine glanzvolle Zeit deutsck»r Geschichte dem Deutschland der NavoleonUchen Enoch" als Spiegel vorgehalten. Diese Freude an großer deut scher Vergangenheit, die für die „Hermannsschlacht" und den „Prin-en von Homburg" selbstverständlich ist. muß auch durch eine Aufführung des „Käthchens von Heilbronn" hindurch klingen Die Au fführung des Dresdner Schauspielhaus«« wurde in glücklicher Weise den Grundforderungen, die sich aus diesen Erkenntnissen ergeben, gerecht. In farbenkrästigen, lebensvollen Bildern entstand das Deutschland jener Tage, da der „letzte Ritter" Kaiser war. Hier müssen wirklich einmal zuerst die Bühnenbilder AdolfMahnkes genannt werden; ohne diesen prächtigen Rahmen wäre die Vision deutscher Größe vergangener Tage niemals so eindringlich geworden. Karl Hans Böhms Spielleitung wußte den dramatisch bewegten Fluß des Werkes, aber auch die lyrische Schönheit einzelner Stellen sSzene unter dem Holunderbaum!) voll zur Geltung zu bringen. Recht glück lich war es. daß die komischen Szenen, die Kleist in sein Werk eingestreut hat, behaglich und kräftig zur Geltung gebracht wurden; gerade dadurch wurde dem Hörer von heute der Zu gang zu der romantischen Welt dieses Nitterdramas erleichtert. Auch die von Leo Spieß geschaffene Musik trug zur rechten Einstimmung bei. Bei der Unzahl der Rollen, die dieses Stück aufwcist, konnte das Schauspielhaus so recht seinen Reichtum an guten Darstellern erweisen. Charlotte Strauch war ein zartes und doch in seiner Liebe starkes Käthchen, Gothart Port io ff der aufrechte, in seinem Wesen snröde und nur allmählich der echten Liebe sein Herz öffnende Graf Wetter vom Strahl. Die böse Gegenspielerin Kunigunde verkörperte Alice Ver den mit Geschick und Humor. Heinz Klinaenbcrg und Bruno Deearli waren ihre betrogenen Verehrer: beide gaben interessante Charakterstudien. Don alten Waffenschmied von Heilbronn stellte Walther Kottenkamp, die Mutter des Grafen Wetter Edith Iamratb dar. Stella David als Haushälterin Brigitte, Lotte Gruner als Kammerzofe der Ku nigunde, Willi Kleinoschegg als Knecht Gottsckalk verdienen lobende Erwährung für ungemein saubere Darstellung dieser Ne benrollen. Das Publikum dankte für die Leistung der Dar steller und huldigte dem Genius des größten Tragikers der deut schen Bühne mit herzlichem Beifall. Dr. Gerhard Desczyk. s. Slnfonlelonzett im Opernhause, Reihe V Von Julius Weismann stehen Tanzbilder im Spiel plan des Dresdner Staatsballetts. Er ist ein freundlicher Me- lodiker, volkstümlichen Einschlages und dabei ein technischer Könner. Dr. Böhm brachte nun im gestrigen Opernhaus konzert aus Weismanns Feder ein Vorspiel zu „Ein Som - mernachtstraum"von Shakespeare zur Dresdner Erstauf führung. Läßt man den Vergleich mit Mendelssohns Geniewerk, der in dessen 17. Lebensjahre geschriebenen Sommernachtstraum« Ouvertüre weg, so bleibt Äetsmann für sich wieder als der gleiche freundliche, volkstümliche Rhythmiker und Melodiker be stehen, wie man ihn kennt. Schade, daß er den musikalischen Fluß durch eine eingeschobene Fuge unterbricht, die nicht recht Hereinpasten will. Erlösend wirkt sein ossenes Bekenntnis zu reinen Dreiklangswirkungen. Als sinfonisckes Hauptwerk hörte man — auch in Erstaufführung — die 4. S i n s o n i e G - Dur des großen Tschechen Anton Dvorak. Das war natürlich eine hochinteressante Angelegenheit. Ist die Krast dieses Merkes auch nicht so groß, wie die der weltberühmten 5. Sinfonie: „Ans der neuen Welt", so hat doch auch sie. wie alles von Dvorak, Hand und Fuß. Der slavische Melodiker und Rhythmiker Ist er auch hier. Unverkennbar ist ein Einschlag Tschaikomlky'scher Vitalität. — Die Solognbe des Abends war das Violin- Konzert von Alexander Glazunow, welches mit großem Ton und einwandfreier Musikalität durch Cäcilie Hansen zu größtem Erfolge geführt wurde. Das Merk hat sich als einziges russisches Violinkonzert neben Tschaikowskys Violinkonzert die Weit erobert. Das farbenprächtige Bild des Allegro-Teiles, ein bunter Reigen kraftvoller Bolkstan.zmeisen, gepaart mit technischen Kunststückchen, wie schnellste Wechsel von Flageoletts, PIzzicntis und Springböqen, reizt alle empfäng lichen Musikseeien, so daß stürmisches Klatschen danach spontan einsetzt. Dr Kurt Kreiser. Beethoven-Abend. Frederick Lamond. Noch einmal be suchte «ns in diesem Winterhalbjahr der Beethovenspieier Fre derick Lamond Während wir bei allen anderen Pianisten füh len. daß sie Beethovens Schöpfungen in ihrer eigenen Weise und Auffassung ausdeuten, so haben wir von Lamond stets den Eindruck, daß seine Beethoven-Interpretation auch wirklich von echt „Beethovenschem Geist" ist. d. h. wir glauben annehmen zu können, daß der Schöpfer selbst leine Werke nur in dieser Art vorqetragen hat. Darum sind uns leine Klavierabende immer ganz eigenartige Erlebnisse, und wir zehren in der Er innerung noch lange von den Stunden, die uns Frederick La- mond beschert hat. Wer weiß, wie viele Male er schon die „Avpassionata" in Dresden gespielt hat? Und doch werden wir nicht müde gerade dieses Werk von dem genialen Nachschöpfer zu hören! Das leidenschaftliche Nermärtsstürmen der Ecklätze, die saft überirdische Abklärung des Mittelteils weiß niemand so eindrucksvoll zu gestalten wie Lamond. Von gleicher Tiefe und Innerlichkeit ist seine Auslegung aller anderen Schöpfungen Beethovens, von denen wir diesmal noch die Sonate in Es-Dur „Les adieux", die Polonaise in C-Dur. die Variationen in e-moll und einige Bagatellen hörten. Die zahlreiche Zuhörerschaft dankte dem Künstler mit stürmischem Beifall. Hellmut Erhard, Usur Kn, 1372» »vc-tLreält nur Lolresfelslr. 21 Herren- M WM UnIVormiuLk« »«er Ooclenstotto, Traobtsnstolk«, l^llstav «tolle, lliilaräsiolto, Lokreldtlvcbtucke kelt-, Okauttsur- «n6
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