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Nr. 56. — 7. 3. 37. Sächsische Volkszeitung Seite 10 aus dem Funde von Ohrdruf, wie er sonst nur noch in vier Exem plaren im Gothaer Münzkabinett vorkommt . . ." Ein Denar von Heinrich dem Pilger? Professor Herdegen vergast alles um sich herum. Diele wirklich« Rarität, das wäre die Zierde seiner Sammlung, wäre ihre Krone, — und Rondel redete und redete, und al« die Hörer glücklich nach einer Viertel stunde wieder aus die Gabeln gelegt wurden und der Professor mit vielen Entschuldigungen zu seinem Gast zurückkehrte, stand der schon mit Hut und Mantel, die Uhr in der Hand, im Zimmer. „Mein Gott, Prosessor, über unseren lieben Münzen hätte ich doch beinahe wieder einmal Zeit und Dienst vergessen." Und dann wiederholte sich ein« Szene, wie sie sich vor noch gar nicht langer Zeit in den Rondelschen Geschäftsräumen ab gespielt halte. „Aus Wiedersehen, Herr Doktor," Alexander Kerdegen schloß hinter dem Davongehenden die Tür, dann stand er wieder vor dem Tisch mit den offenen Münzladen, vor denen sie vorhin ge» sessen hatten. Hastig überslogen seine Augen die kleinen Täfel- chen, er wurde blutrot, da, — da fehlte ein Täfelchen mit einer Münze, und dort wieder eins, - kein Zweifel, der Doktor Tiniu», Chefarzt am Städtischen Krankenhaus, hatte ihn bestohlen! Alles das, was vor kurzem den Münzenhändler Rondel be wegt hatte, kam nun über den Professor. Er überlegte hin und her, dachte an die Polizei und verwarf den Einfall wieder im nächsten Augenblick. Seine Münzen aber mühte er wieder haben, koste es. was es wolle! An sich selbst und feine Verfehlungen aber dachte der Professtr in diesen Augenblicken merkwürdiger weise nicht. — dah ihm, ausgerechnet ihm, so etwas passieren muhte, — wieder dachte er an die Polizei. Was heiht Rücksicht nehmen, wenn es sich um einen Diebstahl, «inen glatten Diebstahl handelt! — Während der Tage aller dieser Ueberlegungen aber lockte «m Hintergründe der Rondelsche Denar Heinrich des Pilgers. Her degen konnte nicht widerstehen. Mit einem gewissen Wider streben, über das er sich nicht weiter nachzudenken zwang, benach richtigte er den Händler und kündigte ihm seinen Besuch an. Und wieder sahen Rondel und der Professor vor dem Tisch. Wie ein drohendes Auge lag die alte Münz« auf dem grünen Tisch. Nnr dies« eine Münze, nichts weiter, den Professor fröstelte, kam das daher, dah er den eindringlichen und wieder holten Aufforderungen des Händlers doch nachgekommen war und den Havelock abgelegt hatte? Da trat Doktor Tinius ins Zimmer. Der Professor wollte aussahren, aber die ruhige Stimme de» Händlers hielt ihn nieder. „Hier, Herr Professor", sagte Rondel und legte eine beson dere Lade mit Münzen auf den Tisch, „hier habe ich auherdcm für Ihre Spezialsammlung noch einige Münzen besonders zusam- mengestellt. Alles Mecklenburger, — die Sie bestimmt gebrauchen können!" Herdegen sprang auf. Seine Fäuste krampften um die Tisch kante. Das waren ja die Münzen, seine Münzen, die Tinius ihm genommen hatte, das waren aber auch, — mit einem Mal«, zum ersten Male sah er klar, als er alle diese Münzen hier säuberlich beieinander liegen sah, — das waren ja aber auch alles die Stücke, die er selbst zuvor dem Händler gestohlen hatte! Fest legte sich die Hand des Arztes auf fernen Arm. „Ein Sonderangebot von Herrn Rondel für Eie, Prosessor, nichts weiter. Mit besonderen Preisen, sür Sie billiger gerechnet, nichts weiter, Herdegen, kein Wort mehr, verstehen wir uns?" Der Professor nickte. Er konnte kein Wort herausbringen. „Und wegen der Bezahlung, Herr Professor, machen Eie sich keine Sorge. Was Eie nicht auf einmal zahlen können, zahlen Sie mir in Rater wie es Ihnen paht," sagte der Münzenhändler. Beide Männer boten dem Professor die Hand, blickten ihn groh, mit offenen Augen an, in denen das Mitleid stand. Dann ging Herdegen. „Man muh als Arzt auch hart sein können, konsequent, wenn es auch wehtut und man sich dadurch unbeliebt macht, lieber Rondel," sagte ein wenig später Doktor Tinius zu dem Münzen händler. „Nach der Konstitution de» Patienten muh man auch di« Stärke der Mittel richten, die man anwendet. Diese Kur aber hat geholfen, das sage ich Ihnen als Arzt, Freund und auch al» Sammler." Doktor Tiniu« hat recht behalten. Mit der Sammlung Herdegen» ging es auch später weiter aufwärts, nicht ganz so schnell vielleicht wie früher, aber stetig und planmähig. Der Mümenbändler Rondel Mlt den Prosessor zu leinen besten Kunden, und an die alte Geschichte denkt er kaum mehr, es sei denn, sie kommt ihm gerade noch einmal in den Sinn, wenn er bei den Besuchen des Professors dessen Mantel an den Haken hängt. Dieser Mantel ist aber nicht mehr der alte, der unver wüstlich« mit der Pelerine! Es ist ein glatter, moderner lleber- zieher mit zwei schmalen eingeschnittenen Taschen. Gegen Have locks und Radmäntel hat Professor Herdegen neuerdings ein« «inüberwindliche Abneigung. Vaterlandes vor. An die Bergstrasse etwa oder nach Wiesbaden, an den Bodensee oder ins herrliche Unter ranken. Und wenn ich nicht in Dresden wohnte, würde ch Ostern nach Dresden fahren — denn der Vorfrühling n Dresden ist wahrhaftig auch nicht zu verachten!" „Der Vorfrühling ist überall schön, wenn man ihn nur mit allen Sinnen und mit offenem Herzen erlebt!" behauptete ich. „Sogar diese Wetterstürze mit Eisregen und Schneematsch haben ihren eigenen Reiz. Man spannt seinen Schirm auf, lässt das Unwetter niederprasseln und denkt: Auf Regen folgt Sonnenschein?" „Tut er auch!" stimmte Chrnsostomus begeistert zu. „Haben wir nicht schon viele wirklich schöne, sonnendurch glänzte Frühlingstage erlebt? Durften wir uns nicht schon die ersten Schneeglöckchen auf den Tisch stellen? Nur noch Tage, dann werden im Polenztal die Märzenbecher blühen. Es ist etwas so schönes und ergreifendes, dass man diese ganze Herrlichkeit des Frühlings wieder er leben darf. So oft schon Ist uns der Frühling geschenkt worden — aber er ist doch fcdesmal wieder neu und grossartig und unvergleichlich herrlich." „Und das herrlichste ist", nickte Klabautermann, ,Hass unsere Herzen noch im Takte des Frühlings schlagen Können, wenn sie auch schon längst alt geworden sind . .. Mer nras sage ich da: alt? Wer im Frühling den Garten seiner Seele neu erblühen fühlt, der ist nicht alt, mag auch auf sein Haar schon längst Schnee gefallen sein . . ." „Das ist ein Grund zum Trinken!" stellte Kilian trocken fest und hob sein Glas. „Auf den Frühling draussen in der Natur und in unseren Herzen! Und dass jeder in diesem März die Ostereier findet, die er sich er träumt!" Ole 8teinbu6e / L swr», „Die Straf', die du verschuld't, Die trage mit Geduld!" Im späten Mittelalter und auch noch nachher waren bet uns zu Lande dir Strafen, zumal solche für schwere Vergehen, sehr streng, ja nicht selten barbarisch grausam, allerdings im Hinblick auf das damalig« Verbrechertum auch berechtigt. Weniger schwere Vergehen wurden mit Landesverweisung, Aus peitschen oder Pranger geahndet, während „Nein« Untaten" durch Turm, Demnitz oder durch die in manchen Gegenden sehr beliebte Steinbuße gesühnt werden konnten. Den obigen Spruch findet man noch heute Über dem Ein gang mancher Turmverließe. Nur wenige „gingen unter dem Turm weg", d. h. entzogen sich der Haft, denn im Turm soll es oft recht gemütlich zugegangen sein; auch konnten Turm- hästling« durch gute Freunde leicht losgebürgt und vom Bürger, meister des Ortes „zur Begehung hoher Festtag« oder wichtiger Familienfeste" auf Tag« der Familie oder den Bekannten zurückgegeben werden. Die Demnitz nannt« man da» düstere Ratsgefängnt«, das den frevlen Uebermut der jüngeren Bürger und vor allem der „Durchreisenden, di« auf Uebeltaten ertappt wurden, abzuschrecken" bestimmt war; abgesehen von der recht mageren Kost, di« einem allzu langen Aufenthalt der „Durch reisenden" vorbeugen sollte, war es auch hier auszuhalt«». Nachdem die größeren Städte einen Mauergürtel erhielten und ihre Straßen (schon aus strategischen Gründen!) pflastern ließen, wurde die Steinbuße bald di« üblichste Pön lpoeo» --- Strafe) und behielt ihren Namen noch jahrhundertelang, al» st« längst in eine Geldbuße umgewandelt worden war. Da die Kämmerer über dies« Einnahmequelle, die zeitweise sehr namhafte Beträge aufwies, genau Buch führten, können wir auf diese Welse «inen Blick tun In das Leben und Treiben der damaligen Zelt, zumal da die Steinbuße sich auf Vergehen er streckte, etwa Mißachtung gegen Vater und Mutter, verletzte Kindespflicht und ähnliches, die von den Gesetzen kaum ersaßt werden konnten. Die Steinbuße war besonders im Thüringischen gebräuch lich, und in alten Rathausakten liest man häufig, daß einer „genetzten Roggen" hat verkaufen oder „mit untüchtigem Gelde" hat zahlen wollen, daß ein Brauhofbesitzer das Bier „vermengeliert" oder ein Fleischer die Bratwürste mit anderem Fleische gefüllt hat; häufiger kam es vor, daß jemand „noch vor gesenkter Marktsfahne" wider die Ratsverordnung ge- und verkauft hat oder das Korn Überboten und so Steigerungen verursacht hat. Die meisten durch die Steinbuße geahndeten Vergehen sind harmloser Natur; so hat ein junger Geselle sich „aus dem Tanzboden verdreht" und den „Stadtknecht aufs Maul geschlagen", ein anderer hat sich ungeladen zu einer Ktndtaufe gedrängt und des Nachts auf einer Sackpfeife in den Gassen gelärmt, wieder ein anderer ist mit «iner Teufelsmask« vor dem Gesicht in der Aschermittwochnacht über den Markt geritten und hat „mitten auf dem Platz Frevel verübt", «in Wollen weber, „ein leichtfertiger Vogel", hat de» Bürgermeisters MaA ins Wasser geworfen und ein von Gotha kommender Fleischer geselle um Mitternacht mit Gewalt das Stadttor zu öffnen verlangt: schlimmer schon war es, wenn ein Geselle oder gar ein junger Meister „das Handwerk mit unziemlichen Worten ansiel" oder den Zunftmeister „bet offener Lad« antastet«". Besonders scharf ging di« Steinbuße gegen „Zungensünden aller Art" vor, also gegen Fluchen, leichtfertiges Schwören, gegen Schelten und Schändieren; wer seinen Nachbar einen Bärenhäuter, einen Drachenmann oder gar einen Blitz-, Donn«r« und Hagelschelm schimpfierte, mußte diese „Freude" empfindlich büßen. Besonders scharf prallten die Meinungen abend» im Ratskeller zusammen, «he die Bierglock« das Zeichen zum Auf bruch gegeben hatte, hin und her fliegende Stichelreden arteten manchmal in Handgreiflichkeiten aus, die um so härter geahndet wurden, als diese Räum« des Rats Freiheit bildeten; di« Buße wuchs, wenn der Kellermeister schon zuvor das Friedens gebot gerufen halt«. In «in«r alten thüringischen Stadtchronik liest man, daß d«r Großohm Johann Sebastian Bachs „seinen Nachbar mit der Axt an den Kops gestoßen" und selbst des Kanzlers Sohn in der Freiheit der Natskellerstube den Degen gezogen hab«; dies« Vergehen zogen empfindlich« Steinbuße» nach sich. Ursprünglich bestand die Steinbuße wirklich in Gestellung von Steinen für die Stadtmauern oder für di« Straßenpflast«- rung, und der Magistratsrichter konnte bis zu fünfzig Fuder fests«tz«n; in «inigen Städten war noch die erzieherisch« Zusatz- Maßnahme vorgesehen, daß, wenn ein Reicher oder «in Müßig gänger bestraft wurde, denen die Buße an sich nichts aus gemacht hätte, diese sofort mit einem Teil der Steine an der Errichtung der Mauer oder an der Straßenpflasterung helfen mußten. In einem alten Kämmereibericht steht, der ein wenig „reudige Sohn des Bürgermeisters hat drei Wochen in praller Hitze für «in Armenhaus Stein« herbeischleppen müssen". Auch soll es schon vorgekommen sein, daß die Frau des Bestraften, wenn sie über die Etrafmethoden des Magistrat» lamentiert«, Mitarbeiten mußte. In Straßburg erklärten einmal mehr«r« Frauen, sie könnten die auferlegte Steinbuße nicht zahlen, da sie keinerlei Vermögen oder Eigenbesitz hätten; der Magistrat half sich, indem er die „Untäterinnen" zu einem der vier wöchigen Eassenkehren verurteilte und Drückebergerinnen streng« Strafen androhte; trotzdem wußten sich fünf davor zu drücken, sie wurden angezeigt und mußten weiter« vier Wochen unt«r strengster Aufsicht von Stadtsoldaten und ohne Kopsbedcckung — vorher waren sie kahl geschoren worden — nachholen. Bald schon hörten in der Stadt „weiblich« Vergehen", wie der Chronist launisch bemerkt, auf „wie abgeschnitten; die Frauen zimmer sind allem Anschein nach besser zu erziehen als di« Männer"! Darüber laebt man Zu schad« l Ein junger Amtsrichter mußte die Wohnung wechseln, und in seine Wohnung zog ein befreundetes Ehepaar. Als nach kurzer Zeit der Amtsrichter mit Familie die Freunde in seiner ehemaligen Wohnung aussucht, ist kurz zuvor ein kleiner Jung« angekommen. Amtsrichters kleine Annemarie ist begeistert von dem klei nen Wesen und sagt zu ihrem Vater: „Denke mal, Vater, da hätte also gar nicht viel gefehlt, dann hätten wir den kleinen Jungen. Zu schade, daß wir hier rausgezogen sind!" Englische Bosheit. Der englische Maler Thomas Creegh benutzte eines Tages die Untergrundbahn und machte auf einer Station einer jungen Dame Platz. „Es ist mir «in großes Vergnügen", sagte er ritterlich, „einer so hübschen jungen Dame meinen Platz zu überlassen." Die Dame nahm lächelnd den Platz «in und meinte: „Ich danke Ihnen und bedaure lebhaft, daß Ich Ihnen Ihr Kompliment nicht zurückgeben kann." Auch auf solche Unverfrorenheit wußte Thomas Creegh eine Antwort: „Das beweist nur, Mylady, daß Eie aufrichtiger sind als ich." * Der groß« Freundeskreis. In einem englischen literarischen Klub wird von einem abwesenden Kollegen gesprochen, der ziemlich unbeliebt ist. „Ich habe gehört, daß er morgen ein« Gesellschaft gibt, wo alle seine Freunde geladen sind." „Alle seine Freunde? Dann wird er sie wohl in einer Telefonzelle empfangen." * Wahrscheinlicher. „In meiner Jugend hat mir einmal sogar ein König zu Füßen gelegen!" Frau Meier: „Der war Ihnen wohl beim Kartenspiel her untergefallen?" Berechtigte Frag«. In einem Zuge nach Arkansas unterhielten sich mehrere Passagiere Uber einfache und gesunde Lebensweise. Ein kräf tiger, gesund aussehender Mann predigte die Lehre des „ein fachen Lebens". „Sehen Sie mich an, meine Herren! In meinem ganzen Leben war ich nicht einen einzigen Tag krank. Von meinem zwanzigsten Lebensjahr an lebte ich peinlich regelmäßig. Kein« verweichlichenden Leckerbissen. Sommers wie winters stand ich um fünf Uhr in der Frühe auf und ging um neun Uhr ins Bett. Meine Mahlzeiten bestanden aus Pökelfleisch, Bohnen und Schrotbrot. Und dabet mußte ich hart arbeiten: von acht bis eins, dann Mittagspause, dann eine Stunde Bewegung, dann . . ." „Entschuldigen Sie", siel «iner der Zuhörer «in, „wes wegen waren Sie eigentlich verurteilt worden?" Uebertrumpst. Der reiche Mann erzählte: „Als ich nach Berlin kam, halt« ich eine geflickte Hose am Leib!" „Ich bin sogar fplitternacht nach Berlin gekommen!" „Ausgeschlossen, das glaube ich nicht!" „Wieso ausgeschlossen? Ich bi» doch in Berlin geboren!" Künstlerisch« Freiheit. „Sie haben ein Buch über die Feuerländer geschrieben? Ja, waren Sie denn in Patagonien?" „Nein, ich bin nie dort gewesen — aber glauben Sie, Hatz Dante persönlich in der Hölle war?" * Kundendienst. Der Inhaber eines Schuhgeschäfts prüfte eine Verkäuferin, die er «instellen wollte. „Wenn Eie «iner Dame Schuhe «»probieren", meint er, ,^ind sie sagt, ihr rechter Fuß sei wohl größer al» der linke — was sagen Eie dann?" „Dann sage ich. Im Gegenteil, der linke ist kleiner »IG der rechte!" Si, wurde «ingestellt. Künstlerstolx Emil Deorient, allgemein als der größte Heldendarsteller de« IS. Jahrhunderts angesehen und dementsprechend bewun dert, hatte auch eine ganz bestimmte hohe Meinung von sich. Wenn er seine großen Monologe hielt, wenn er di« großen klassischen Worte „hinlegtr", daß di« Zuschauer vor Entzücken erbebten, dann verlangte Deorient, daß auch seine Gegen spieler in Ehrfurcht erschauerten und die Aufmerksamkeit de» Hauses in keiner Weise von ihm ablenkten. Im Dresdener Hostheater hatte er einmal den Marquis Posa zu mimen. Seine ganze Splelsreudigkelt konzentrierte sich natürlich aus den Monolog, den er vor König Philipp zu halten hatte. Nun war aber der Darsteller des König« dem Deorient nicht gut gesonnen. Er gab sich redlich Mühe, di« Bedeutung der großen Rede durch Nichtbeachtung und geringschätzige« Be nehmen herabzumlndern. Deorient bemerkte es voller Wut, spielte aber die Szene noch beherrscht zu Ende, um dann jedoch zu dem Intendanten Lüttichau zu stürzen und sich darüber zu beschweren, daß der Gegenspieler bei den aufregenden Worten „Geben Eie Gedankenfreiheit, Eire" fitzen geblieben sei und nur mit halbem Ohr zugehört habe. Lüttichau besaß di« Kunst, auch da» wallendst« Künstln« blut wieder zu beruhigen. Er sprach sanft aus den rasenden Deorient ein: „Sehen Eie, mein Verehrtest«», da» ist gewiß nicht hübsch, aber es war sicher nicht böse gemeint. Ich glaub« sogar, daß sich dieser Vorgang schon recht os» in der Wirklichkeit ereignet hat. Wenn ich unserem König «inen Vortrag halt», dann bleibt er auch immer fitzen." Diesmal hatte er mit seinen besänftigenden Worten aber ein Glück. „Wenn Si« sich da» gefallen lassen, Exzellenz", chnaubte Deorient, „dann ist da» Ihre Sach«. Ich denk» jeden- all« nicht daran I" Und damit stürzte er wütend fort. ?rükjskrs - NoöeNscksu Kleinen » M8nt«l - Komplet» V/lr dlttan um unvardlnckilek« vaslelitlgung Le o», kkeu, kür kein« veinenkeklelrlung plnuen l.V., vnknkokstrnv« SV/S1 — ?«ene«k SS0