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IVenn. <2ie 5c^,!eier /«.Hen FamÜienroinan von Dann hat fie all ihre Kraft zufammengefaht: „Mutter Hebintwett — das dürfen Eie nimmer sagen oder ich kann nimmer kommen. Ts ist eine schwere Sünd' so was zu denken. Der Franz hat seine Frau so herzlich gern und das ist auch in Ordnung. Bielleicht svilrt er aber, vast Sie die junge Frau nicht mögen. Drum, liebe Mutter Hebintweit, machen Sie's ihm nicht so schwer. Geh'» 6' hin zu ihm und zu seiner Frau, seien S' gut und lieb, und Sie werden sehen, alles wird gut!" Ganzruhig ist die alte Frau geworden. Hat da» brave, tapfere Mädel groß angeschaut. „Rest. — Wenn ich dich reden hör' — da wird mir noch mehr leid " Und nach einer kleinen Weile: „Ja. Dir zulieb', Rest. Ich werd' mich zusammen nehmen. Auch bet seiner Frau. Aber — nachlaufen mag ich ihm nicht. Ich sollt' ja wohl wieder hingehen — wegen der Rosa. Aber ich fürcht' mich soviel vor dem Weibs bild, der Josefine — und dem Hund — und der ganzen Luft dort. Wenn nur lieber der Franz! zu uns käm' " Seit jenem Wort grübelt die Rest, was zu tun wäre. Den ganzen Tag schon. Eine Mutter hat Sehnsucht nach ihrem Sohn. Eine arme Kranke wäre dankbar für ein freundliches Wort des Bruders. Sie finden nicht zueinander. Wie wäre es, Rest, wenn du — zu — ihm — Nein, nein. Um Eotteswillen, nein. Du hast zu seiner Mutter so tapfer für seinen Frieden, für sein Glück gesprochen. Wie eine kluge, gute Schwester. Vollende dein Werk, Rest... „Hallo, Rest!" unterbricht die scharfe Stimme der Thefin die wegtos irrende Eedankenflucht des Mädchens. „Grad ist dringend telephoniert worden von der Frau Dr. Neumann. Es soll geschwind wer hinkommen. Sie hat sich doch entschlossen und geht auf den Schubertbundball. Packen Sie geschwind alles Notwendige ein und laufen Sie. Die Adresse wissen Sie ja In der Rotenturmstrassen." Sie soll in die innere Stadt. Jetzt gleich. In einer Stunde kann die Prozedur bei der Kundschaft beendet sein. Hernach wäre gerade Büroschluss in dem Bankhaus am Stephansplatz. Und fie hätte nur ein paar Schritte dorthin. Könnte ihm begegnen — wie zufällig. Wie sieht das aus? Nein, sie tut's nicht. Eine Mutier wartet. Und für den Franz wiir's viel leicht auch ein Glück, wenn er den Seinen nicht ganz fremd wird. Bielleichl kommt einmal die Stunde, da er die Sei- nen braucht. Eine Mutter braucht man immer. Und eine Mutter hat immer Sehnsucht nach ihrem Kind. Ja. Sie wird tapfer sein. Mit diesem Vorsatz verlässt sie den Laden, tritt in den kllhlgrauen Abend hinaus, durch dessen frühlingsahnendes Dämmern leise Melancholie zieht. Hernach bei Doktors oben geht alles wie am Schnür chen. Vernünftige Leute sind halt ein Segen Gottes und eine Wohltat für ihre Mitmenschen. Die Gnädige ist eine freundliche Dame mit Humor und Verständnis für ein armes, geplagtes Menschenkind Befriedigt schaut sie zum Schluss in den Spiegel. „Recht gut haben Sie Ihre Sache gemacht, liebes Fräu lein. Mehr könnt' nur der liebe Herrgott draus machen, wenn er mir zwanzig Jahre abnähme. Aber ich verlange es durchaus nicht. Gefallsüchtig bin ich nicht, und mein gu ter Heinrich ist auch so zufrieden. Gehe ich doch wirklich nur meinem Mann zuliebe aus diesen Ball. Manchmal muss man sich zeigen. Aber sonst bleiben wir zwei am liebsten daheim. Also, liebes Fräulein, es ist gut. Ich will Cie nicht länger aufhalten, Sie Arme werden in diesen Tagen wohl genug gejagt." Gedankenvoll steigt Nest die Treppe hinab. Merk würdig. Diese Menschen sind am liebsten daheim. Es lind 14. Fortsetzung. Resis schwerer Gang. Die Thefin ärgert sich heute wieder einmal über ihre Gehilfin, die Rest. Fleissig ist das Mädel ja, flink und ge schickt, da kann man nichts tadeln. Aber den Mund bringt sie nicht auf. in der letzten Zett noch weniger als früher. Mit stillem, ernstem Gesicht arbeitet sie auf den Köpfen ungeduldiger, oftmals launenhafter und unverständiger Kundinnen. Sie kämmt und onduliert, wäscht, massiert und schminkt. Alles, wie es die Leute wollen. Nur reden soll keines mit ihr wollen. Weil sie mit ihren Gedanken allein sein will. Diese Gedanken aber find bei der kranken Rose! und bei dem seltsamen Vorfall, von dem ihr die Mutter Hebint- weit erzählt hat. Draussen in der Küche hatte die Mutter letfe zu sprechen begonnen. „Getroffen hätt' ich ihn schon, den Fran,. War' ihm aber recht ungelegen gekommen. In» Auto ist er gerad' mit ihr gestiegen. Ist mit ihr in die Oper gefahren. Ich Hab s gehört. Bin ja ein paar Schritt' davon an der Mauer ge standen." „Mutter Hebintweit", hatte da die Rest gemahnt, „warum tun Sie sich selber quälen? Es hat Eie doch sicher niemand gesehen. Sonst wär' eben alles anders ausgegan gen. Der Franz hätt' sich über Ihren Besuch sicher herzlich gefreut. Und die junge Frau auch." Ein rauhes Auflachen. „Wenn sich mein Sohn freuen möcht' über meinen Be such, warum kümmert er sich dann nicht um uns? Drei Monat' ist er verheiratet, und seit dem Tag vorm Heiligen Abend hab' ich ihn nimmer geseh'n. Denn über die Feier tage sind sie weggefahren. Da haben sie mir vorher ge schwind mein Geschenk gebracht. Einen Stoff auf einen Mantel: mächtig teuer ist das Zeug gewesen. Ich brauch'» nicht. Ein Paar Strümps' und ein herzliches Bussel von einem lieben Schwiegertöchter! wär' mir hundertmal mehr wert gewesen. Aber die, wenn sie sich noch so zwingt, es nutzt halt nichts. Aus dem Geschenk für die Schwiegermutter wird's Wohltatenpackerl für die Frau Hebintweit vom dritten Stock." „Aber nein!" Die Nesi war ganz entsetzt. „Das sollten Sie sich alles nicht einbilden, Mutter Hebintweit. Sonst machen Sie dem Franz das Leben schwer." „Dem macht niemand das Leben schwer, wenn er's nicht selber getan hat. Und einbilden tu' ich mir nichts. Die passt einmal nicht zu uns und wir nicht zu ihr. Und verachtet »ns. Will's noch dazu das Unglück, daß wir den Eeiringer haben in die Familie kriegen müssen. Jetzt kann man sich im Grund nicht einmal wehren dagegen. Denn sie hat ja recht. Der Eeiringer hat uns ganz 'runterzogen. Wird uns noch mehr hinunterstossen, fürcht' ich. Denn die Rosel — die Rosel hängt noch immer an ihm. Ich merk's aus ihren versteckten Wört'ln, dass sie mir die Schuld gibt, dass der Flor! weg ist. Weil ich mich eingemischt hab'. Weil ich nicht haben wollt', dass sie sich im Geschäft zugrund' richt' für den Menschen. Meine liebe Rest, ich seh' die Stund' noch kommen, wo ich mit dem Kofferl auf der Strassen steh', weil ich meinen Kindern im Weg bin. Die Noblen täten sich meiner schämen, und dem Haderlumpen, dem das Weib wie blind anhängt, bin ich zu anständig-bürgerlich. Denn mein Seliger und Ich, wir haben halt ein anderes Leben g'sührt, ein richtiges Familienleben. Man soll nicht alt werden wollen, Nesi..." Die Vrennschere in der Hand des Mädchens zittert bei der Erinnerung an diese Klage einer alten Mutier. Auf weinend war ihr das alte Frauerl um den Hals gefallen. „Rest, warum hat er dich nicht genommen? Du wärst mir ja die Liebste gewesen..." Tief erschrocken hat fie die weissen Schläfen der Wei nenden gestreichelt. Einen brennenden Schmerz in der Seele lFortletzung solch l offenkundig glücklich« Menschen. Fern scheint ihnen die Un ruhe, welche heute so vielen anhaftet. Franz und Herta — Florian und Rosa — haftete nicht auch ihnen allen vom ersten Tage ihrer Gemeinschaft dieselbe fieberhafte Ruhe losigkeit an, das Kennzeichen unserer kranken Zeit und ihrer haltlosen Kinder? Der Franz... Sie tät ihn nicht immer auf Reisen jagen hierhin und dorthin. Sie wär' mit ihm am glücklich sten daheim. Erschrocken hält sie inne. Sünd' sind solche Gedanken. Aber daran ist die Mutter Hebintweit schuld und ihr törichtes Gerede. Vielleicht auch der ahnungsvolle Vorfrühlingsabend. Und das eigene Herz... Nein. Sie wird ihm lieber nicht entgegengehen. Man soll nicht ins Feuer laufen. Mögen sie sich doch alles selbst ausmachen. Sie wird sich lieber zurückziehen von allen. Es wird das Veste sein ... Unten im Flur drängt sich die Menge zur ersten Kino vorstellung. „So komm' doch schon und lass dich nicht immer zurllckdrängen, du Esel", kreischt eine scharfe Stimme. Un willkürlich hebt Rest den Kops im Vorbeischreiten. Dort leuchtet eine giftgrüne Kappe im Gedränge. Ihre Trägerin hat dem Begleiter an ihrer Seite die kräftig mahnenden Worte zugerufen. Der lange, blonde Mensch schiebt plötzlich rasch die Kappe tief in di« Stirn, dass ihr Schild sein Ge sicht beschattet. Der Rest aber verschlägt es fast den Atem. Nein, sie hat sich nicht geirrt. Das ist der Geiringer. Hastig wendet er den Kopf zur Seit«, und das giftgrüne Weibsbild räsoniert: „Was hast denn schon wieder, du fader Kerl? Komm' schon einmal." Fluchtartig verlässt Rest den Flur, vorüber an Bildern und bunten Lampen. Draussen ist es indessen dunkel ge worden, feuchtwarmer Wind weht ihr entgegen. Und da» Herz ist ihr so furchtbar schwer. Der Eeiringer treibt sich vorm Kino herum, in Beglei tung einer zweifelhaften Person. Und die Rosa liegt kran^ und verlassen daheim. Am Ende muss sie doch den schweren Gang tun. Muß zum Franz gehen und ihn bitten: „Kümmere dich um deine Leut'. Sie sind im Unglück." Freilich könnte fie sich einfach denken: Was geht das alles mich an? Wenn sie sich den Hebintweits nicht ver bunden fühlte, als wär's ihr eigen Fleisch und Blut. Sie gehört ja doch zu ihnen von Kindheit an, und die Zeit bildet allmählich einen festeren Kitt, als eins glauben möchte. Als Kind hat sie den Vater verloren und als Vierzehnjährige die Mutter. Seither waren die Hebintweits ihre Angehö rigen. Sie hat mit ihnen um den Vater geweint, mit ihnen Freud' und Leid geteilt. Mutter waren sie ihr, Schwester und Bruder. Sie hat immer ganz im stillen gehofft auf das Wunder. Dass der Franz einmal mehr in ihr sähe als eine gute Freundin. Es ist anders gekommen. Man muss es tra gen können, ohne feige davonzulaufen. Die Hebintweits gehören zu ihr und sie zu ihnen — trotz allem, und wenn man sie braucht, muss sie ganz einfach zur Stelle sein. Und sie lenkt ihre Schritte dem Stephansplatz zu. Fremd geworden. „Heute bleiben wir zu Hause." Mit diesem angenehmen Gedanken verlässt Franz Hebintweit seinen Platz am Schreibtisch und versperrt sorg fältig alle Laden. Für heute ist Schluss der Bürozeit, und er kann nach Hause gehen und — was das Köstlichste ist — zu Hause blei ben. Herta muss ihm den Tee heute eigenhändig zubereiten. Hernach soll sie Klavier spielen und er wird im gemütlichen Winkel sitzen und horchen — ihm zu Füssen der kluge Harry. Wenn der Föhn gegen die Scheiben klirrt, wird er sich freuen an der traulichen Stimmung in seinem Heim. Wird sich des flackernden Kaminfeuers freuen, dessen rötliche Re«, flexe auf Hertas braunem Scheitel gleich sprühenden Eeisterchen tanzen. Wie ost schon hat er die weiche Seide, dieses Haares geküsst... Einen Augenblick schliesst er die Augen, dem Gedanken an die liebste Frau völlig hinge geben. Ja, er ist glücklich, unsagbar glücklich geworden. Trotz aller warnenden Unkenrufe der Seinen. Wie verzaubert dünkt er sich, als ob er träume oder durch ein Märchen in» Blaue schreite, ins Weglose... Lragen hinter der A)and Freundliche Antworten für humorige Leute Dresden und das „Käthchen" B. M. in L — „Ich las in Eurer Besprechung des Käth- chens von Heilbronn", datz dieses bekannteste der Dramen Heinrich von Kleists in Dresden entstanden ist. Das erscheint mir insosern als merkwürdig, als der Stoff des „Käthchens" ja in Schwaben wurzelt und jede Beziehung zu Dresden fehlt. Sollten die Wanderungen Kleists in Süddcutschland ihm nicht die entscheidenden Anregungen gegeben haben?" — Gewltz hat Kleist bei der Gestaltung des „Käthchens von Heilbronn" an Eindrücke angekniipst, die er auf seinen Reisen durch Süddeutschland und die Schweiz empfangen hatte. Diese Eindrücke gaben ihm die äutzeren Formen für die Gestaltung: Die schwäbische Landschaft, den Zauber des Hochmittelalters in der Helmat der Staufer. Nicht weniger wichtig aber sind die Elemente, die diesem Stoff erst in Dresden eingcsügt worden sind. Die innere Nöt'gung, sein Idealbild eines Mädchens zu zeichnen, hat Kleist aus den Beziehungen zu Emma Juliane Kurze, dem Mündel Gottfried Körners, empfangen. Der Som nambulismus, der im „Käthchen" eine so grotze Rolle spielt, ja das Verhalten der Heldin erst überhaupt erklärt, ist Kleist erst in Dresden als Problem entgegengebrackt worden, vor allem von dem Naturphilosophen Gotthilf Heinrich Schubert. Und endlich: in Dresden erst fand Kleist die Ruhe und Heiterkeit des Gemüis, um den ganzen Plan zum Ausreisen zu bringen. So darf man wohl sagen. Das „Käthchen von Heilbronn" wäre nicht geschrieben worden, wenn Kleist jene glücklichen Jahre von 1807 vis 180S in Dresden nicht geschenkt worden wären . . . Lin „ungläubiger Thomas" B. P. in D. — „Manche Zeitungsberichte, besonders solche aus fremden Weltteilen, klingen doch reichlich phantastisch. Ich glaube, man hält uns da manchmal tüchtig zum Besten, oder die Zeitung selbst wird zum Besten gehalten. Was zum Bei- jpiel aus Amerika alles gemeldet wird, erinnert manchmal an 1001 Nacht." — Du erinnerst mich ein wenig an jene alte gute Großmut ter, deren Enkel zur See gegangen war. Als der Junge von seiner ersten großen Reise zurückkam und nun erzähle» sollte, machte er sich mit der alten Frau einen Spaß und spann ihr ein hübsches „Garn": vom Lebermcer erzählte er, in dem die Schisse stecken bleiben, vom Magnctberg, der die Nägel aus den Plan ken zieht, von der riesengroßen Secschlange und vom fürchter lichen Klabautermann. Die gute alte Frau hörte sich das alles geduldig an, so daß dem Junge» das Lügen schließlich zu dumm wurde und er seine wirklichen Erlebnisse erzählte: von Rio de Janeiro, von Pernambuco und de» andern Häsen in Brasilien. „Und auf der Rückfahrt", berichtete er begeistert, haben wir sogar fliegende Fische gesehen." — „Mein lieber Junge", sagte da die Großmutter sehr unwillig, „ich hab' Dir ja alles ge glaubt, sogar das vom Lebermcer und dem Klabautermann. Aber daß Fische fliegen — das wirst Du Deiner Großmutter nicht meismachen!" — Manche Menschen glauben gerade das Wahre nicht, weil es wunderbar klingt. Dabei ist das Leben selbst das größte Wunder. Den berühmten Kaufmann Marco Polo, der als erster eine Schilderung aus dem Fernen Osten nach Europa brachte, wollte man noch aus dem Totenbette zwin gen zu bekennen, daß er in seinem Bericht gelogen habe. Seine Antwort Ist auch die einzige, die der Zeitungsmann geben kann, wenn jemand behauptet, die Zeitung, dieses Spiegelbild der wunderbaren Welt, berichte znviel kaum Glaubliches: „Ich habe nicht zuviel des Wunderbaren, ich habe eher zu wenig des Wunderbaren berichtet." Wertvoller Staub P. S. in R. — „Kürzlich las Ich etwas von „staubförmigen Arbcitsgütcrn". Was ist darunter zu verstehen? Daß der Staub Arbeit macht, weiß ich. Aber daß man Staub als ein Gut be zeichnen kann, ist mir neu." — Man muh eben nimmer müde werden dazu zu lernen, mein Lieber! Die Uebcrführung In einen staubförmigen Zustand gibt heute bei vielen Rohstoffen erhöhte Möglichkeit der Ver edlung. Aus gemahlener Kohle, aus Metallstaub und Erzpulver, aus sein zerstäubtem Eisen und Stahl, aus gepulverten Erden, Hölzern und Pslanzenteilen sind wertvolle Werk- und Baustosfe geschossen worden. Diese Arten von Staub verdienen eine gan- andere Beurteilung als jener Staub, den wir mit leichtem Un willen Tag sttr Tag von unseren Möbeln herunterwischcn müssen. Ucbrigcns wird das Wort „Staub" schon lauge nicht nur in diesem verdrics lichen, sondern einem sehr edlen Sinne verwendet: Die Botani i spricht von „Blutenstaub". von ..Staub gefäßen" und wendet o dies so gern verpönte Wort aui die Befruchtungszellen der Pflanzen an. Aehnlich wie dieser „Staub" in der Natur hat auch der Edelstaub, den heute die Technik bei der Umwandlung einzelner Rohstoffe entstehen läßt, die Aufgabe, aus Unscheinbarem etwas schönes und köstliches Neues erstehen zu lassen. Das „nüchterne" Büro Marjoselt in D. — „Die Bestrebungen des Amtes „Schön heit der Arbeit" verdienen alle Förderung. Wenn man in so manches Büro kommt, dann wird man geradezu erdrückt von der Unfreundlichkeit des Raumes und der Nüchternheit der Ein richtung. Ich finde, es sollte jeder seinen Ehrgeiz darein setzen, in seiner Umgebung den Sinn für die Schönheit des Arbeits platzes zu wecken." — Da hast Du gewiß recht. Aber Du darfst nicht vergessen, daß die aus Schönheit des Arbeitsplatzes oerichtcten Best^-bun- gen noch sehr jung sind. Es gilt zunächst, die gröbsten Fehler der Vergangenheit wieder gut zu machen. Biele Werkplätze ent sprechen noch nicht einmal den Anforderungen, die hinsichtlich Uebersichtlichkeit, Helligkeit und Sauberkeit gestellt werden müssen. Solchen Schäden, die zugleich Schädigungen der Volks gesundheit bedeuten, ist man energisch zu Leibe gegangen Wir haben ja vor einiger Zeit Zahlen veröffentlicht, die erkennen lassen, welch tüchtige Arbeit auch in Sachsen auf diesem Gebiete geleistet worden ist. Der Nüchternheit des Büros zu Leibe zu rücken itt eine weniger vordringliche Aufgabe Hier darf dec gleiche Grundsatz angewendet werden wie bei der „Entrümpe lung der Landschaft": alles nicht wescnsgemäße muß verschwin den! Ein gesckmacklos eingerichtetes Büro ist vom Uebel. Mahl aber kann auch Nüchternheit Stil haben. Und Ich möchte glauben, daß ein solcher Etil der Sachlichkeit, der jede Ablenkung von dec Arbeit ausschließt, für die Mehrzahl der Büros welenspemätz sein wird. Nüchtern ist nicht gleichbedeutend mit häßlich. Auch ein nüchterner Arbeitsraum, der sauber, klar gegliedert und zweckmäßig eingerichtet Ist, kann schön sein! Marabu. HauplschrlstleNer: Georg Winkel. vkiantwoilltch Ulk Inhalt und VUde«: Seer» Mtlkel «» Drk-dk«, VeranIwoiUIchtk <Inz«I-enl«tIei: lh«»»»» wtnlelt, vi«»d«n. »k>« im» v>ch»k»a«r«I »,»,»««, II. D. «. II »7: Uber 4200. - Z. Z». ist Preisliste Nr. 4 gültig.