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7». »Ma««. September isss en England wünscht deutsches Elnlenken Eiben wieder KenwromWer am Werk vorUuor Svkrlltloltong Preußiiibcr Landtag und ReMregiernng Drahlanjchrlst: Nachricht«« Dresdr« gemjvrtcher-Sammrlnummer! »»eit Nu« lür NachtgriprSch«: Nr. iüült Schrtktlettung u. Hauptsetchüliestell«: »r««de».» I, Marienltrab« »S/t» Lrr«den. Poltlcheck-Wto. >0« Dr«tdeu Nachdruck nur mit deuck.Ouelle»m«<ch« iDreldn. Nachr.l »uILIN«. UnuerlMgt» Schrtststück« «erde» »icht «ckbewadet Sie Besprechung beim Reichövräiidenien vraktmolsuog uuuvrvr SvrUnor Sokrlktlvltung Berlin, 20. Sept. Neber die gestrige gemeinsame Aus sprache des Reichspräsidenten, des Reichskanzlers und SeS preutzischen Landtagspräsidcnlcn Kerrs werden jetzt auch von zuständiger «teile einige Mitteilungen gemacht. Eine besonders wichtige Rolle in dieser Aussprache babeu die Beschlösse des Preusiischeu Landtags gespielt, die sich gegen die Notverordnungen des Reichspräsidenten richteten, So hatte zum Beispiel der Preutzische Landtag einen Beschlutz gefasst, dcmgemäsi die Notverordnung ansgclwbcn werden soll, durch die der Reichspräsident den R c i ch s k o m m i s s a r in Preusien eingesetzt hat. Der Reichspräsident hat, wie setzt erklärt wird, den preutzischen LandtagSpräsidentcn nicht im unklaren darüber gelassen, datz der Landtag nicht zuständig sei, Beschlüsse Uber Notverordnungen zu sagen, die er erlassen habe. Kerner hat ein Beschlich des Prentzischen Landtages eine gros,c Nolle gespielt, der durch die Annahme eines kommunistischen Antrages zustande gekommen ist. In diesem Beschlich wird festgestellt, das, die preusiische» Beamten nicht verpflichtet seien, den Anordnungen der preichischcn kommissarischen Regierung Folge zu leisten. Der Reichskanzler hat in Anwesenheit des Reichspräsidenten ge fordert, das, dieser Antrag unter allen Umständen zurück- genommen werden müsse. Auch in der Wilhelm- st ratze wird heute darauf verwiesen, Satz ein derartiger Beschlich alle Grundlagen des Staates untergrabe, das, eS Staatsoertchtshof erst am k. Oktober Berlin, 20. Sept. Der Termin vor dem StaatSgcrichtS- hos, in dem über die Klage der prentzischen Minister wegen der Einsetzung des N c i ch s k o m m i s s a r S entschiede» wer den soll, wird nochmals eine Vertagung erfahre». Die Berhandluiig, deren Beginn flir den 2». September in Aus sicht gcnommeii war, wird voraussichtlich erst am o. Oktober beginne». Im Reichsrat besteht unter diesen Umständen die ungeklärte Lage fort. Weder das Relchöratöplcnnm, noch Ausschüsse des RcichSratS sind bisher zu Sitzungen ein berufen worden. Da dringlicher ArbcitSstoff zur Zeit für den NcichSrat nicht vorlicgt, wird man auch in der nächsten Kett noch die Einberufung des RcichSratS nach Möglichkeit vermeiden. Eine NcichSratSsttzung vor der Entscheidung des StaatögcrichtöhoscS würde scdcnsallS den Konflikt mit aller Schärfe von neuem wieder auslcben lassen, da die bis herigen prentzischen RcichSratöbcvollmächtigen nach wie vor allein für sich bas Recht in Anspruch nehmen, Preusteu im NcichSrat zu vertreten. bei diesem Beschlutz unter keinen Umständen bleiben könne und datz man deshalb annehme, „Satz der preussische Land tagspräsident und der Preutzische Landtag den Ernst -er durch diese Borkommnisse geschaffenen Situation zu würdige» wissen werden". Angesichts des bevorstehenden Znsammen- tretcnS des Prentzischen Landtags, der ja bestrebt sein wird, nunmehr eine M i n i st c rp r ä s i d e n t c n w a h l vorzu nehmen, gewinnt der Konflikt, der hier seinen Ursprung hat, erhöhte politische Bedeutung. Es kann sehr wohl sein, datz der Reichspräsident und mit ihm die NeichSregicrnng keinesfalls Beschlüsse, die zur Regierungsbildung in Prcutzen führen, anerkennen werben, wenn die vom Reichspräsidenten beanstandeten LandtagSbeschltisse nicht rückgängig gemacht werden. Wie wir weiter dazu hören, hat im Zusammenhang damit in dieser Unterredung der preutzische LaudtagSpräsident Kerrl darauf verwiesen, datz der beanstandete Beschlutz nicht zustande gekommen sei, während er das Präsidium geführt habe. Währen- dieser Abstimmung habe vielmehr der Vizepräsident Dr. v. KrieS dem Landtage präsidiert. Landtagspräsident Kerrl hat weiter erklärt, datz er die Ab stimmung über -en beanstandeten Antrag niemals zu gelassen haben würde. Setzt sich »lese Auffassung bet der Mehrheit des Preutzischen Landtages durch, dann darf wohl damit gerechnet werden, datz -er neue Konfliktsstoff durch Aushebung der Beschlüsse auSgeräumt wird. Andernfalls werden wohl Reichspräsident und Reichsregierung gegen über allen weiteren Maßnahmen des Preutzischen Landtags dieselbe Haltung einnehmcn wie gegenüber den Ausschüssen des Reichstages. Ausarbeitung einheitlicher Richtlinien sowohl für die Arbeitsbeschaffung als auch für die Stcueranrechnungs- scheiue. Zu den Verhandlungen im NeichSsinanzmintsterinm ist auch der sächsische Finanzminister Dr. Hedrich in Berlin cingetrvssen, der vom Ministerialdirektor Dr. Hörig be gleitet ist. Neben den Kragen des WirtschastSprogrammS wird übrigens auch die Kinanz- und Verwaltungs reform, ferner die bedrohliche Finanzlage der Gemeinde» und schlictzlich die Verteilung des in der letzten Notverord nung enthaltenen GrcnzlandfondS in Höhe von 60 Millio nen Mark erörtert werden. Es ist selbstverständlich, das, Sachsen einen entsprechenden Anteil an diesen 60 Millionen beansprucht. Ser ZenlkttlmiSsKiiß der Michsbmik eiubewsen Berlin, LO. Sept. Der ZentralanSschntz der Reichs, bank ist auf morgen, Mit 1 woch, den LI. Sept., 11 Uhr, «in, bernsen. Wie wir hierzu ans Bankkreisen hören, dürste nach Aushebung der DiSkontbindung die Krage einer Diskont, senkung nm ein Prozent erörtert «erden. Neuwahl endvültto am «. November Berlin, 20. Sept. Reichspräsident v o n S inde n b u r g hat durch Verordnung vom heutigen Tage bestimmt, datz die Neuwahl des Reichstages am S. November 1VS2 stattftndet, Gegründet 18S6 NtlMKeM bet ILgpch «wetmaNger Lufirllmlg m-n-Mch Mi. (etntchtteßNch 70 Vf,, für rilget- lohn», durch Postbezug DU. «InIchlleßNch b« Big. Postgebühr «ohne Postzustellung.gebllhr» bet 7 mal lobchenUtchem »erfand. Mnjelnummer 10 Psg. «nzetgenpretse: Die etnfpalNge so mm bretl« L«Ue » Psg., lür auIwLrtl «0 Psg., die »0 mm breit« Neklamezeil« »00 Pfg., außerhalb »L0 Psg. ab». Urilenabfchlag lt. Larit- FamMeuan;eigen und Stellengefuche ohne «abaU Ni Pfg., außer halb »» Wg. Dflertengebühr »o Psg. «ulwtrüg« NustrLge gegen »oraulbezahtung. Amerika treibt ein Doppelspiel Neuyork, 20. Sept. Entgegen -en ersten Washingtoner Meldungen, datz der Streit nm die deutsche Gleichbcrcch- tigungSsorbcrnng von Amerika als europäische An gelegenheit angesehen werde, nnd datz die amerikanische Regierung eine Einmischung ablehnc, berichten neue amerikanische Telegramme ans Paris, datz eine weitgehende Ne b e r c i n st i m m « n g in den Besprechungen zwischen dem französischen Ministerpräsidenten Hcrriot einerseits, dem amerikanischen Botschafter in Paris, Edge, und dem bekannten Senator Need ans der anderen Sette gesunden worden sei. Eda« und Reed hätten Herriot erklär«, daß bi« Ber, einigte, Staate« den Zeitpunkt für die Stellan- des «»Men- der NmmzminWk »er Länder Berlin, 20. Sept. Unter dem Vorsitz des NcichSsinanz- ministcrS von S ch w e r i n - K r o s I g k versammelten sich am Dienstagvormittag die Ktnanzmlnistcr der Länder. Thema der Aussprache sind die technischen Einzelheiten des großen WirtichaftSpro-eamm» ber RetchSregterung und di« Henberson mahnt öle Alliierten Sin sensationeller Artikel des Vorsitzenden der Abrüstungs konferenz London, 20. Sept. In einem Artikel der „News khrvnicle" befasst sich der Präsident der Abrüstungs konferenz, Henderson, eingehend mit dem deutschen An spruch aus Gleichberechtigung. Nachdem er die Hoffnung aus gesprochen hat, datz nach den allgemeinen Enttäuschungen über das magere Ergebnis dcö ersten Teiles der Kon ferenz ein wirklicher Kortschritt im Sinne einer drasti schen und allgemeinen Abrüstung gemacht wird, erklärt er, datz die wirklich kritische Krage, mit der sich das allge meine Büro der Abrüstungskonferenz zu befassen habe, die jenige sei, die sich auö -em deutschen Anspruch ans Gleich berechtigung ergebe. Sie sei eine Angelegenheit, die man nicht überschau und umgehen könne, nnd das Büro werde sich ihrer Dringlichkeit bewusst sein und -en möglichen Rückwirkungen auf die Arbeit der Kouscreuz nicht gleichgültig gegcuübcrstchcn. Da die starke Enttäuschung der deutschen Abordnung Uber die mangelnde Berücksichtigung ihrer mehrfach vorgebrachten Kordrrnng während des ganzen ersten Abschnittes der Konserenz allgemein bekannt gewesen lei. lo habe niemand aus der AbritstungSkonserenz davon überrasch« sein können, datz diese Krage nunmehr dringlich in den Vordergrund geschoben werde. Der 18 Jahre lange Kluch der Minderwertigkeit habe im deutschen Volke Entrüstung hervorrnsen müssen, die sich durch Nichtersltllnng der von den alliierten Mächte» gegebenen Versprechungen noch verstärkt habe. Im Hinblick aus die von den alliierten und assoziierten Mächten eingegangenen Verpflichtungen könne es nur eine Antwort aus den deutschen Anspruch geben, die sich nicht nur mit der Ehre, sondern auch mit der Erhaltung der guten internationalen Beziehungen vereinbaren lasse nnd in Ucbereinstimmung mit dem Ziel stehe, um desseutwillcn sich die Nationen zur Abrüstungskonferenz znsammcngcsunden hätten. Die gehegten Erwartungen stützte» sich aus ein Ber, sprechen, das von den Alliierten gegeben worden und das schon viel zu lange unersülli geblieben sei. Die Lage ver, lange sofortiges nnd grotzzllglgeö Handeln. Die Mächte, die direkt interessiert sind, könnten sie sofort erleichtern durch die sreimtttige Erklärung, datz sie beabsichtigen, der in Versailles eingegangcnen Verpflichtung nach zukommen. Eine solche Handlungsweise würde viel dazu beitragen, das deutsche Volk und die Völker der anderen Länder davon zu überzeugen, datz die Mitgliedschaft im Völkerbund tatsächlich Gleichheit der Rechte, der Pflichten und der Verantwortlich keiten bedeutet. Sie würde eine endgültige Antwort aus die deutsche Kordernng nach Rüstungögtcichhcit sein und die Erreichung des Zieles der Abrüstungskonferenz ganz be trächtlich erleichtern. vraktorolckuug uuaoror Berlin, 20. Sept. Das autzenpolittsche Interesse richtet sich nach dem Notenwechsel in -er letzten Zeit in besonders starkem Matze auf die bevorstehende» Genfer Beratungen -es Bölkcrbundsrates. Der deutsche Netchsautzcumintster v. Ncurath ist bereits abgerctst ES ist nicht ausgeschlossen, datz er vor seinem Eintreffen in Gens an einem bisher noch unbekannten Ort eine Aussprache mit dem italienischen Autzenmtnistcr haben wird Hcrriot wird morgen oder übermorgen ebenfalls in Genf eintrcsscn. Der englische Autzenmintstcr Henderson, der Präsident der Ab rüstungskonferenz ist, hält sich bereits in Gens aus und wird morgen die Sitzung des A b r tt st u n g S b ü r o s eröffnen, an deren Arbeiten Deutschland nicht tcilnimmt. Die Bemühungen ber Engländer, Deutschland wieder an den AbrllstungSvcrhandlungstisch zurllckzuholcn, werden inzwischen mit grobem Eifer fortgesetzt. Während die RctchSregicrung entschlossen ist, diesen Be mühungen Widerstand zu leisten, scheinen im Auswärti gen Amt bereits heute gewisse Bestrebungen dahin zu gehen, den AbrüstungSkonslikt dadurch zu entschärfen, datz Deutsch land in irgendeiner Korin sich an den AbrüstungSberatun- gen wieder beteiligt. Es scheint an der Zeit, vor einer derartigen K o m p r o m t tz p o l t t i k, auch wenn sic sich zu nächst nur sehr undeutlich abzcichnet, ans das ernsteste zu warnen. deutschen Verlangens aus Gleichberechtigung als un gelegen ansähcn, nnd datz das Volk der Vereinigten Staaten eine Regelung der von Deutschland angeschnittenen Frage lieber aus der G e n s e r A b r ü st u n g o k o n s c r c n z wünsche. Autzerdcm müsse man auf der Heiligkeit der Verträge be stehen. Diese Meldung steht im krassen Gegensatz zu den Verlautbarungen auö der Umgebung Hoovers, die an scheinend angesichts der Novcmbcrkrisc eine Doppelrolle spielt. Dem eigene» Volk gegenüber wird erklärt, datz eine Einmischung in die europäischen Angelegenheiten nicht stattsinde, während die Regierung gleichzeitig in Europa ausS äutzerste tätig ist. Anscheinend will die Hoover-Negierung einen Abrüstungs erfolg erzwingen, um damit bei den Novcmbcrwahlen aus warten zu können und um so später dem eigenen Volke gegenüber die unvermeidliche Herabsetzung der Kriegs schulden begründen zu können. Die geslissentlich verbreitete Meldung aus Paris, datz das Volk der Vereinigten Staaten aus der Heiligkeit der Vertrüge bestehen müsse, ist durchaus irreführend, da die deutsche Haltung in weiten Kreisen Amerikas vollstes Verständnis findet. Allgemein herrscht die Ansicht vor, datz die alliierten Mächte daö alte Mittel dci; Drohunge n anivcnbcn, um die deutsche Negierung e t nz u fchü ch t e r n und so den Völkerbund und die Ab rüstungskonferenz am Leben zu erhalle». Ein SlinMreSvlan teS BeMrSminWks vralrtmolckuug uunoror vorlluor SodrUtlsttuug Berlin, 20. Sept. In den Verhandlungen um das W i r t s ch a s t s p r o g r a m m, die augenblicklich zwischen den einzelnen RcichSministerien geführt werden, spielt auch ein sogenannter Fünfjahresplan eine Nolle, der vom Reichsverkehrsministerium aufgestellt wor den ist. Es handelt sich in erster Linie um Wasser- un» K a n a l b a u t e n, und zwar um die Fortführung des Pt i t t c l l a n d k a n a l s, des D o r t m u n d — E in s - Kanals und des N h e i n — H e r n e-Kanals. Ferner sind in Aussicht genommen wichtige Arbeiten im Osten -er Elbe, und zwar zunächst die Regulierung der unteren Havel, damit das umliegende Land vor der Versumpfung bewahrt wird. ES handelt sich um eine Vodensläche von nicht weniger als 80 000 Hektar. DaS grötzte Unternehmen in diesem Fttnsjahrespla« stellt jedoch die Trockenlegung des Frischen Hafss in Ostprentzen dar. Diese Trockenlegung bezweckt die Gewinnung von Ackerland und dürste für Ostprentzen von ungeheuerer Bedeutung sein. Wir brachten, wie erinnerlich, hierüber vor kurzem einen eingehenden fachmännischen Artikel. Zum Teil sind diese Pläne bereits im Etat vorgesehen, zum anderen Teil werden sie in die nächsten Etats eingestellt werden. Ausfällig an dem FüusjahrcSplan ist, datz Projekte, die -aS Land Sachsen angehen und dringend der Aus führung bedürfen, nicht in ihm enthalten sind. Es mutz Verwunderung erregen, wenn zum Beispiel die Frage der Gottleuba- und Müglitztalsperrc und ähnlicher gewichtiger Aufgaben nicht einmal auch nur In Betracht ge zogen worden ist.