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Dienstag, den 15. Mai Schr>fN«N»ng ,n!> SrschSstsf!«»«: Mk. 8 A«rn!pktch-Anl<dlvb: Mr. KM!, 14633 »n^ 14834 1S17 Die St. Berthe-Ferme erstürmt Der deutsche Heeresbericht Da- Wolffsche Bureau meldet amMch: Drohe- Hanpkqnark!« r. IS. Mal. Westlicher 5rriegsfchauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Zwischen Ypern und ArmeuttdreS hielt die lebhafte Artillerietätigkeit an. Durch kurzes Trommelfeuer au der Scarpe und bei Monchy vorbereitete englische Angriffe kamen in unserem Vernichtungsfeuer nicht zur Entwicklung. Südlich und östlich von Bullecoart wurde« feindlich« Vor stöße blutig abgewiefeu. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz An mehreren Stellen der AiSne- und Champagne- Front nahm der Artilleriekampf wieder zu; gegen die Höhen stellung des Lhemin-deS-DameS, östlich von Lormiey, nördlich von Pros« es, steigerte er sich zeitweise zu er heblicher Stärke. Die St. Berthe Fme. östlich des Fortt de Mal- maison wurde iu frischem Draufgehen durch mehrere Kompanien gestürmt und gegen feindliche WiedererobenmgS- versuche gehalten. Ebenso behauptete» Rheinländer «ine am 13. Mai auf Höhe 108 nördlich von Sapigueul durch Zuräckdrängen der Franzosen neugewonnen« Linie gegen viermal wiederholt« Angriff«. Bei Ailles, nffrdttch von Coaonnell« und ««fflich der Strahe Cordeny-Berry-au-Bac bliebe« franzö sische Teiloorstöhe erfolglos. Oestlich der Maas wurden Angriffe feindllcher Stoß trupps gegen das Dorf Blancöe abgeschlagen. Im Luftkampf stürzten sechs feindlich« Flugzeuge hinter den deutschen Linien ab. Ei» weiteres muhte hinter unseren Linien notlande«. OestNcher Kriegsschauplatz Keine besonderen Ereignisse. Mazedonische Srorrt Nördlich vou Mouafiir und im Cerna-Bogen ist der Arlilleriekampf in erneuter Steigerung begriffe«. Der Erste Generalquartiermeifi er. Lndendorff. Oie Reise Talaat-Pafchas zu den Mittelmächten "tb'. Konstantinopel 14. Mal. (Meldung der Agentur Milli.) Dr. Akil Muchtar Bei, der den Großwesir Taalat-Pascha auf seiner Reise begleitete, erklärte in einer Unterredung mit einem Redakteur des osmanischen «Lloyd': «Ueberall war die Reise des Großwesirs ein wahrer Triumpbzug. Talaat- Pascha, der Vertreter des Reichs, daS durch fein Heldentum und seine Tapferkeit selbst seinen Feinden Achtung einflößt, ge wann die Zuneigung und Hochachtung aller Persönlichkeiten, die ihm nahe kamen. Der Großwesir betätigte in Berlin und Wien sein Interesse auch für die wissenschaftlichen kulturellen und Fürsorgeeinrichtungen, kurz, seine Reise wird in bedeuten dem Maße dazu beitragen, die herzlichen Beziehungen zwischen der Türkei und ihren Bundesgenossen noch inniger zu gestalten, lieber Generalfeldmarschall von Hindenburg äußerte sich Muchtar-Bei folgendermaßen: Hindenburg atmet Tatkraft. Er ist ein einfacher und freundlicher Mann. Wenn er mit seiner starken, angenehmen Stimme svrichr, hat man den Eindruck, daß alles, was er sagt, der Wirklichkeit entsprechen muß, und daß er nichts verspricht, was er nicht zu halten vermag. Ludendorf.s ist ein Soldat von hoher Intelligenz, eine unermüdliche Arbeits kraft und wertvoller Mitarbeiter Hindenburgs.' Die Sonderstellung Galiziens vtd. Wien, 15. Mai. (Drahkbericht.) In politischen parla mentarischen Kreisen besteht den Blättern zufolge eine gewisse Verstimmung darüber, daß die von der Regierung in Aussicht gestellten Mitteilungen, von denen eine Stellungnahme der Re gierung zur Sonderstellung Galiziens erwartet wurde, b«Sher nicht erfolgten. Im Polenklub herrsche daher Neigung, auf die Frage der Sonderstellung Galiziens als .zurzeit nicht zeit gemäß seht nicht weiter einzugehen. Auch der Rücktritt Btlinskis von der Obmannstelle wir- vornehmlich mit diesen Vorgängen in Verbindung gebracht. vtd. Mr«, 15. Mai. (Drahkbericht.) Die Verfassungspaktei des Herrenhauses betanke in ihrer letzten Versammlung die R o t w e n d i g - kett der österreichischen Staa tSei n h «t t. die selbst dann gewabri bleiben müsse, wenn Gaftzien ein« größere Selbständigkeit er halte. Die großen Leistungen der Deutschen in küesem Kriege wurden anerkannt und daraus die Berechtigung auf Anerkennung ihres Sprachgebiets in Böhmen gefolgert. Lebara mit Bomben belegt "td. Berlin, 15. Ma!. (AmMch.) In der letzten ZeN haben russische Seeflugzeuge mehrfach versucht, die Tätigkeit unserer Vorpostenfahrzeuge an der nvrdkurlandischen Küste zu hindern. Am 13. Mai morgens wurde daher die russische Flugstasi n Lebara ausgiebig mit Bomben belegt. Reue A-Vooterfolge im Atlantischen Ozean n». Berlin, 15. Mai. (AmMch.) Vier Dampfer und acht Segler mit 25 500 Tonnen. Unter den versenkten Schiften befanden sich eia englischer Dampfer vom Aussehen «M arina', ein großer englischer Tankdampfer, englischer Segler «Bee- swlng", Ladung Kohlen, italienischer Dampfer «Bandiera Moro" (2068 Tonnen), Ladung 2700 Tonnen Eisenerz von Spanisch-Marokko nach England. Von den übrigen versenkte» Schiffen hatten u. a. zwei Kohlen, einer Holz, einer Salpeter, einer Oelkuchen und einer Stückgut geladen. Der Chef des AdmiratskcheS der Marine. Englands Machtlosigkeit gegen die U-Vvote vid. Der«, 15. Mol. (Drahtbericht.) In der Sitzung des eng lischen Oberhauses oom 13. stellte Lord Beresford unter Vorwürfen gegen die Regierung fest, daß es selbst mit Amerikas Hilfe unmöglich sei, die S ch i f fs v e r l u st e vor Oktober au-zü gle ich en. Er empfahl ununterbrochene Verfolgung der Il-Boote durch Torpedoboote und anhaltendes Luftbombardement von Aeebrügge. Ein anderes Mitglied, LordMeath, rügte die Tatsache, daß ein mit Ochsen beladenes Schiff, als es von Plymouth nach einem anderen Hafen fuhr, um dort seine Ladung zu löschen, von einem U-Boot ver senkt wurde. Bei solcher Nachlässigkeit dürfte man dem Volke nicht za sparen zumuten. — 3m Unterhaus« verweigerte ein Regierungs vertreter die Auskunft auf eine Anfrage, wie viele von den versenkten Schiffen bewaffnet gewesen seien. Auf eine andere Anfrage ließ die Regierung erklären, daß alle Handelsschiffe sobald als möglich bewaffnet werden würden. * vtb. Bern, 14. Mal. (Drahkbericht.) Im Anschluß an die letzte Rede Bonar Laws im Unterhause betont «Daily Mail' von neuem den Ernst der durch den U-Bootkrieg geschaf fenen Lage. «Wenn die Deutschen wirklich im April eine Million Schiffsraum versenkt haben, so haben sie ihr Ziel erreicht.' — Statt des üblichen Hetzspruchs gegen die Deutschen führt das Blatt jetzt am Kopf die Worte: «Rationiert die Lebensmittel!' vtb. Bern, 14. Mai. (Drahtbericht.) Die «Times' erfahren, daß angesichts der Knappheit der Körnerfruchtvor räte und der Begrenztheit des Schiffsraumes die Regierung beschlossen habe, den Pakekversand von ganz oder teilweise aus Körnerfrucht hergestellten Lebensmitteln an die Frontsoldaten zu verbieten. — Die «Times' teilen mit, daß viele Gastwirte sich jetzt weigern, einem Gaste mehr als ein halbes Pink Bier zu verabfolgen. (r.) Lugano, 15. Mat. (Drahtbertcht.) Wie der «Avanti' mttkeNt, stellt sich in Italien die Verteilung der Lebensmittel im Durchschnitt auf neunzig ProzMt der vor dem Kriege zur Verteilung gelangten Lebensmittel. Friedensgeneigtheit der Entente? (r.) VonberSchwelzerGrenze, 15. Mai. (Draht- bericht unseres Sonderberichterstatters.) Der «Basier Anzeiger' berichtet aus dem Haag: Der aut unterrichtete Pariser Korrespondent des holländischen Blattes «Tyd" erklärt, daß die bevorstehende Konferenz der Vertreter der alliierten Regierungen in Paris sich mit der zu gebenden Antwort anf die Erklärung der Friedensqeneiqtheit der Zentralmächte be- fchäftigen werd«, und glaubt ans guten Gründen erklären zu können, daß der Friede nichtlange mehrausbleiben wird. Er gibt zu verstehen, über diese Angelegenheit weitere Einzelheiten zu wissen, die er aber wegen der Zensur nicht be kanntgeben dürfe. (r.) Von der Schweizer Grenze, 15. Mai. (Drahkbericht unseres Sonderberichterstatters.) Laut «Basier Anzeiger' meldet der Schweizer Prrhtclegraph aus New York: Amerika erklärte sich bereit, Friedensvorschläge zu sammen mit den Alliierten zu prüfen, ohne sich Indessen zu irgend etwas zu verpflichten. Auch Buchanan aus Petersburg abgereist tu. Christian»«, 15. Mai. (Drahkbericht.) Wie verlautet, hat gleichzeitig mit dem fraucksischcn Botschafter in Petersburg auch der britische Botschafter Buchanan im strengsten Inkognito sich in Bergen vor ein paar Tagen nach England eingeschifft. Das Nationalitatsprinzip und die italienische Zrredenta Von Theodor o. SoSrofky Alle Anhänger des italienischen Irredentismus, ob sie sich nan Irredentisten, Interventionisten, Imperialisten oder Nationa listen nennen, wollen im Grunde dasselbe: Trient und Triest mit allem, was ihrer Ansicht nach dazu gehört und das ist nicht weni ger als die Hälfte Tirols, ein Teil von Kärnten, der größere Teil des Küstenlandes und die Mehrheit der dalmatinischen Inseln. All das soll ihnen gehören, einfach weil sie es haben wollen, weil es ihnen gefällt und weil sie Oesterreich hasten. Da dieser Wunsch sich aber doch nicht gut als politisches Programm formulieren lieh, so fühlten sie sich bemüßigt, ihn zu begründen und erfanden mit unleugbarem Geschick eine Reihe gut aussehender und wirk sam klingender Argumente nationaler, geographischer, juridischer und ethischer Natur, die ihre Forderungen rechtfertigen sotten. Der hinfälligste dieser Vorwände ist wohl die Berufung aus das Nationalikätsprinzip. Seine Haltlosigkeit und Heuchelei sind zum Greifen. Vor allem würde eine volle Verwirklichung dieses Prinzips eine krasse Verwirrung der bestehenden Landergrenzen, einen völligen Umsturz der staatlichen Verbände mit sich bringen, denn von Italien abgesehen (genau genommen ist auch dieses kekn reiner Nationalstaat, denn im Tal von Aosta wohnen Franzosen, in Süditalien Albanesen), gibt es keinen einzigen europäischen Grohstaak, der national vollkommen einheitlich wäre: selbst daS als Nationalstaat geltende Frankreich enthält ansehnliche Bruch teile nicht-französischer Nationalitäten (Italiener, Bretonen, Basken). Die Durchführung deS NaKonallLttsprlnzlpS wäre somit daS stchckPe Mittel, tn Europa chaotische Zustände zu schaffen, und müßte schon deshalb allein abgelehnt werden, zumal von Oester reich-Ungarn, das ja bei seinen 10 Nationalitäten mit der An erkennung dieses Grundsatzes seiner eigenen Daseinsberechtigung das Todesurteil sprechen würde. Aber auch abgesehen von der allgemeinen Undurchsührbarkeit dieses Prinzips, ist es als Argument Italiens gegen Oesterreich auch im besonderen nicht stichhaltig, denn wenn man es in Ita lien damit ernst nähme, ^o müßte man es nicht nur gegen Oester reich sondern ebenso gegen Frankreich, gegen die Schweiz und gegen England geltend machen,- namentlich gegen Frankreich, das in Savoyen, Nizza und Korsika etwa eine halbe Million Italiener zn seinen Staatsbürgern zählt, wogegen die Schweiz im Tessin an 200 000 und England in Malta ungefähr ebensoviel Staatsbürger italienischer Nationalität besitzt. Trotzdem haben sich die natio nalistischen Forderungen der Italiener immer nur gegen Oester reich gerichtet (in unvergleichlich zahmerer Form auch gelegent lich gegen die Schweiz), nie aber gegen Frankreich oder England, an deren Seite Italien jetzt kämpft, ungeachtet dessen, daß unter ihrer Herrschaft zusammen ebensoviel «unerlöste Brüder' leben wie in Oesterreich. Indem die Italiener das Nationalitätsprinzip aber nicht auch gegen diese beiden anderen Staaten geltend machen, führen sie es »6 sksurckum und strafen sich selber Lügen, denn dadurch wird aller Welt offenbar, daß dieses vergebliche Argument in Wahrheit nur ein Vorwand ist. Kein Geringerer als der italienische Minister des Aeußern, Mancini. selber ist es ge wesen, der anläßlich des Beitritts Italiens zum Zweibunde in der Kammer seinen Landsleuten die Ungereimtheit und Gefährlichkeit dieses Prinzips vor Augen hielt und den in Italien so seltenen Mut fand, den Irredentisten tüchtig die Wahrheit zu sagen: «Darum, weil einige Gebietsteile in Oesterreich italienisch sind, sollen wir sie von Oesterreich verlangen? Ja, dann müßten wir mit Frankreich und England wegen Nizza, Korsika und Malta ganz dasselbe tun. Deutschland müßte von Oesterreich und Rußland deren deutsche Provinzen fordern und ganz Europa würbe in einen entsetzlichen Krieg hineingezogen. An die Mög lichkeit solchen Aberwitzes glauben dia Bannerträger der Irredenta selber nicht. Nein, ich will die harte Wahrheit aussprechen: waS sie wollen, ist nicht Triest und Trient, sondern den Untergang der Monarchie. . . Diese unverschämten Anschläge einer frechen, verschwindenden Minderheit finden im Auslände die gebührende Würdigung.' * (r.) Lugano, 14. Mol. (Drohtbcrlchk der .V. Z.') Nachdem eine Reihe politischer Vereine in Mailand und Rom Er klärungen gegen Mitglieder der Regierung, insbesondere gegen den Minister deS Innern Orlando und gegen den Verbrauchs kommissar Canepa beschloßen haben, sagt der «Secolo' in einem Leitartikel, er hotte gegen den Sturz des ganzen «Mini steriums der nationalen Einigkeit' nichts einzuwenden. Es taug« nichts, eS sei viel zu schwach. Man könne auch Sonnlno tadeln und brauche nicht za fürchten, daß Tittonl ihm folgen werde, der natürlich unmöglich sei, und wenn der «sympathische Zeremonienmeister' Boselll gehe, sei es auch weiter kein Schaden. Freilich sei die Frage, wie die Regierung erseht wer den solle. Es gebe zwei Wege, sagt das Blatt: den parlamen tarischen und die Revolution. Von dem Parlament, daS selbst ein Bild der Schwäche sei, wäre nichts zu erwarten. Nur aus dem Schützengraben könne noch siegreich durchgeführtem Krieg das Heil kommen. Man scheint demnach in Italien sehr unzufrieden zu sein, und der «Secolo' wirft die Frage auf: .Was kommt nach einem anderen Ausgang des Krieaes aus den Schützen gräben?'