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Aben-Aussa-e 7». siahrgang. M. »o» gerntprecher-Lamnirlnumme«: »»»41 Nur lür Nachtgeyiräche: Nr. »0011 Echrytlettmig u. pauptgst-SIIlfleaet Drcldr» -». 1, warirnftrad« »s/4» Dresden. Polttcheck-»to. 10?« Dretden Nachdruck nur mlt deulI.Ouellenangobe «Dretdn. Nachr.) »ulMg. Unverlangte Echrtltpücke «erden nicht aulbewahrt lohn», durch Postbezug ».»0 VN. etnIchllehUch L« Pfg. Vostgebühr lohn« PostzusteUungigebühr» bet »mal wSchenllichem verland, lklnzelnummer 10 Psg. «nzelgenprelle: Die elnlpalttge so mm breite gelle r» Via-, fit« auIwLrl» 40 Psg., di« »o mm breite Neklamezeile roo Psg., auherhalb »»o Psg. ab». Krllenabschlag lt. Larif. gamilirnanzelgen und Steilengeiuche ohne Rabat« 1» Pia-, auher halb »L Psg. vliertengebühr 10 Psg. «utwänige «uslrSge gegen voraulbezahlun» Am -le Stellung Nrimlngs und Groeners Neuer deuMer Sidritt in Kowne ChtnasWaffenfttllftan-s-eleolerterüberfaNen Schanghai, 3. Mai. Etwa IM chinesische Studenten, die mit den Bestimmungen des chinesisch-japanischen Ab« kommens nicht einverstanden sind, drangen in das Haus des chinesischen Hauptdelegiertcn Ouotaichi ein und überfielen ihn. Quotaichi wurde verletzt. ES ist daher nicht sicher, ob er. wie geplant am Donnerstag das Wassenstill- standSabkommen unterzeichnen kann. „Gras Zeppelin" über LaS PalmaS". Nach einem Funk« spruch von Bord des „Gras Zeppelin" befand sich das Luft- schisf am Dienstag um 0,30 Uhr MEZ. über Las Palmas. in bester Ordnung zu halten; eS wird unbedingt notwendig sein, auch für den Rest des Wahlkampfes schärfste Ausmerk- samkctt aus die Entwicklung der Dinge im Memelland zu richten. In diesem Zusammenhänge verdienen Gerüchte Eriväh. nung, die davoii sprechen, dab von unbekannter litauischer Sette 5VM0 gef 8 lschte Stimmzettel der mcmelländi- schen Volköpartei an die Wähler verschickt worden sind, nm dadurch offenbar das Wahlergebnis im litauischen Sinne zu beeinflussen. Englische Kritik an Polen London, 8. Mat. Der Sonderberichterstatter des „Daily Herald" t» Danzig erklärt, die Bekanntgabe der Ziele der polnischen Militaristen werde hoffentlich die Rettung Danzigs bringen. Polen habe klill lM Menschen in der freien Stabt Danzig ihrer Lebensmöglichkeiten beranbt, indem eS sich «m die Entscheidungen des BölkerbnnbskommissarS und des BölkerbundSrateS überhaupt nicht gekümmert habe. Dan- zig habe das Recht, Waren zollfrei nach Polen zu senden, dürfe dies aber trotzdem nicht. Polen sei angewiesen, vom Danziger Hafen unter Ausnutzung seiner vollen Leistungs fähigkeit Gebrauch zu machen und den Hafen von Gdingen nur für seine Flotte und für seinen überschüssigen Handel zu benutzen. Statt deffen ziehe Polen den Hasen von Gdingen vor, in der Hossnnng, Danzig dnrch «irtschaktlichen Druck z« zwingen, an Polen die Bitte «m Einverleibung zu richten. Der Berliner Berichterstatter der „Morning Poll" erklärt u. a., das Borgehcn Litauens gegen Memel habe in Deutschland den Eindruck erweckt, ball die Weltmächte nicht sehr stark an der Durchführung der Garantien interessiert seien, die in den FriebenSverträgen den Negierungen gewisser von Deutschland abgetrennter Gebiete gegeben wurden. fchcinltch werben die Alarmmeldungcn aus Bauern aber die entgegengesetzte Wirkung haben. Der Reichs präsident ist bekanntlich sehr empfindlich gegen Ein griffe in seine persönlichen Entschliebungen, und es würde nicht wundernehmen, wenn die von der Bayrischen Volks partei geübten Methoden die setzt schon in reichlichem Matze vorhandene Mißstimmung zwischen ReichspräsidentenpalatS und einigen KabinettSmttgliedern noch weiter verschärfen Im übrigen ist bei der gestrigen Kabinettssitzung aus gefallen, daß der ReichSwirtfchastSminister Dr. Warmbold an dielen Beratungen nicht teilnahm. Der ReichswirtschastSminister Dr. Warmbold hat schon von Anfang an im NeichSkabinett gar keine Nolle spielen können. In der politischen Ocssentlichkcit ist von ihm schon seit langem nicht mehr die Rede, und es verlautete bereits vor einiger Zeit, dab er demnächst seinen Rücktritt nehmen würde. Dieser Rücktritt wird wahrscheinlich dem nächst erfolgen. Im übrigen wird man gnt tun, die aus der Reichskanzlei jetzt wieder geflissentlich verbreiteten Nach richten, dab zwischen Brüning und Hindenburg vollstes und bestes Einvernehmen bestände, mit Vorsicht auf- zunehmen. Wie ergänzend verlautet, ist der Wunsch des NeichSwirt- schastSmintster» Warmbold, zurückzutreten, auch darauf zUrlickzuführen, dab sich der ReichSwirtfchastSminister mit der hauptsächlich vom RetchSarbeitSminister befür worteten Einführung der sü-Stunden-Woche nicht einver standen erklärt. Auch wegen der beabsichtigten Pr ämten - an lei he zur Finanzierung eines ArbeitSbeichafsungS- programms sollen Meinungsverschiedenheiten entstanden sein. Das Abschiedsgesuch des RcichSwirtschastSministerS soll bereits vorliegen. An zuständiger Stelle wird allerdings auf Anfrage er klärt, dab von einem Rücktritt des RcichSwirtschastSministerS Warmbold „nichts bekannt sei". ES wird jedoch hinzugesügt, dab, falls sich diese Nachricht dennoch bestätigen sollte, ver mutlich sosort ein neuer ReichswirtschastSminister ernannt werden würde, wobei man vielleicht an Trendelenburg gedacht hat. Das Echo in Lon-on London, 3. Mai. Eine Reihe von Londoner Morgen zeitungen wie „Daily Herald" und News Chronicle" bringen die vvn einer deutschen Korrespondenz verbreitete Mel dung über eine Kamarilla, die den Sturz Brünings be absichtige nnd deren Führer General von Schleicher und von Hammerstetn seien, in grober Ausmachung. «Daily Herald" fügt hinzu, dab auch Staatssekretär Mcttzncr der Kamarilla angehöre. Man hoffe, noch diese Woche den Stück tritt Brünings herbeizusühren, für den der Rücktritt des WirtschaftSministerS Professor Warmbold das Signal geben soll. Mr unbeeinflußte Wahlen Berlin, 3. Mai. Der deutsche Gesandte in Kowno hat am gestrigen Montag erneut einen Schritt bet der litauischen Negierung wegen der M e m e l a n g e l e g e n - beit unternommen. In einer Unterredung mlt dem litaui schen Autzenmtnister Zaunius hat der Gesandte noch ein- mal die Aufmerksamkeit der litauischen Negierung auf die Vorgänge htngelenkt. die nach Auffassung Deutschlands einen Verstoß gegen das Memelstatut bedeuten und ab gestellt werden müssen. In politischen Kreisen wird daran erinnert, daß bereits bet den Wahlen für den Mcmelländische» Landtag im Jahre 1330 ein ähnliches Verhalten der Litauer zu einer Beschwerde beim Völkerbund geführt und dann seine Erledigung in einem Schriftwechsel zwischen dem damalige» deutschen Autzenmintstcr Dr. Curt tuS und dem litauischen Anken- Minister ZauniuS gesunden hat. ZauniuS hatte seiner zeit namens der litauischen Regierung eindeutige Zu sicherungen für eine unbcetnslubte Abstimmung und Wahlpropaganda gegeben. Damals wurden die bereits rein groblitauisch zusammengesetzten Wahlkreiskommissio nen und Wahlvorstände entsprechend dein Stärkeverhältnis der Parteien umgebildet, so dab auch di« b utschen Parteien auf Grund einer überwiegenden Mehrheit genügende Ver tretung bekamen. Auf diesen Schriftwechsel ist in den verschiedenen Noten Deutschlands an Litauen und die Signatarmächte Bezug ge nommen worden. Im übrigen scheinen die verschiedenen Schritte Deutschlands, wie auch die der Signatarmächte in- sofern einen gewissen Erfolg gehabt zn haben, als in den letzten Tagen keine Ausschreitungen mehr gegen bi« Wahlpropaganba der Memeldeutschcn vorgekommen sind. Diese Tatsache darf aber nicht dazu verführen, nun alles für »erschürfte Sevisenbestlmmunsen für Auslandsreisen Berlin, 3. Mai. Amtlich wird mitgeteilt: Die Devisenlage macht einige Verschärsungen der Bestimmungen sllr den Reiseverkehr nach dem Auslände und dem Saargebiet not wendig. Die Deviscnbewirtschastnngdstellen werden sllr nicht geschäftliche Reifen fortan den Nachweis der Dringlich keit der Reise verlangen; bei Reisen zum «urgebrauch im AuSlande ist hierbei die Vorlage eines amtsärzt lichen Zeugnisses erforderlich Von einigen ausländischen Kurverwaltungen usiv. sind in letzter Zeit Prospekte verschickt worden, in denen deutschen Kurgästen empfohlen wird, bei einem beabsichtigten Kur aufenthalt im AuSlande bereits einige Monate vor Antritt der Reise rcgelmätzige Ueberwctsnngcn im Nahmen der Frei grenze vorzunehmen. Es wird davor gewarnt, aus solche Empfehlungen etnzugchcn, da dieses Verfahren eine Um gehung der Devisenvorschriften darstellt. Auch bet Geschäftsreisen wird strenger als bisher darauf geachtet werden, dab die Anforderungen an Devisen als berechtigt anerkannt werden könne». Das SA.-»erbet soll ergänzt werben Berlin, 3. Mai. Wie anö gut unterrichteten Kreisen verlautet, hat sich das Ncichokabinctt unter anderem auch bereits mit dem SA.-Verbot befasst und beschlossen, die be treffende Verordnung so zu ergänzen, dab sie p a r i t ä «i s ch auf alle gleichartigen Organisationen anzuwcnden ist. Es ist beabsichtigt, eine Aufsichtsbehörde dafür zu be stimmen. die die Satzungen nachvrüscn und nötigenfalls Ab änderung verlangen soll. Die Verordnung dürste schon sehr bald herauskommen. Es ist anznnebmcn, datz nach dieser neuen Verordnung der NSDAP, die Möglichkeit gegeben ist, wieder Gondersormationen z« bilden, die aber keinen mili, tärähnlichen Charakter haben dllrsen. Brüning beim Reichspraflbenken Berlin, 3. Mai. Der Reichspräsident empfing heute deck Reichskanzler Dr. Brüning zum Vortrag über die inner politische Lage und die gegenwärtigen KabinettSberatungcn. Berlin, 3. Mai. Nachdem sich der erste Sturm über die Veröffentlichungen der Bayr.-Vp.-Korrcspondenz gelegt hat und auch eine amtliche Stellungnahme vorliegt, erscheint es an der Zelt, unbeeinflusst von dem Für und Wider der beiden Erklärungen zu dem gesamten Fragenkomplex Stel lung zu nehmen. Dabet scheint eS zunächst einmal «wtwendig, der Quelle nachzugehen, ans der offenbar die Vayrische- BolkSpartet-Korrefpondcnz geschöpft hat. Sie übernahm näm lich dieses Material aus der „Münchner Telegrammzettnng', dem Boulevardblatt der „Münchner Neuesten Nachrichten. Die „Münchner Neuesten Nachrichten" selbst stehen in engen Beziehungen zu Mitgliedern der Äetchsregierung. Ihr Ber liner Vertreter geht bei einzelnen Ministern ein und aus. Wir gehen in der Annahme wohl nicht fehl, dab die Fäden dieses süddeutschen Sturmes im Wasserglase zu Persönlich keiten des Reichskabinetts führen. Die Gründe sind für de» Kenner der internen Verhältnisse unschiver aufzustnden. Sie sind zurückznsllhren in erster Linie ans bas SA.-Verbot, über dessen Zweckmätzigkeit im Reichskabinett durchaus keine ein mütige Stellungnahme herbeizusühren war, obwohl nach anben geflissentlich jeder Eindruck von Mei nungsverschiedenheiten vermieden wurde. Der Reichs präsident, der seinerzeit seine Unterschrift unter die ihm vom Reichskabinett vorgeichlagene GA.-Rotvrrordnung leistete, hat sich dann später wohl davon überzeugt, dab die Dinge mit der SA. denn doch nicht ganz so läge», wie sie ihm seitens der Rcichsregierung dargestellt worden sind. ES folgte dann der für die Ocssentlichkett, aber auch für die Rcichsregierung überraschend gekommene Bries des Reichs präsidenten an den Neichsinncnmtnister Groener. Dieser Brief wurde, obwohl die Rcichsregierung es nicht gern iah, als öffentlicher Bries behandelt, d. h. der scharfe Wort laut wurde der gesamten deutschen Ocssentlichkett zur Kennt nis gebracht. Der Reichspräsident legte nach diesem Bries Wert darauf, das; eine paritätische Behandlung von rechts und links in Sachen der parteipolitischen Wehrorgani sationen Anwendung sinde. Am tiefsten wurde durch dieses Schreiben der Rcichöinnenministcr Groener persönlich bc- trosfen. Groener hatte, obwohl ihm nahestehende Kreise in der Vendlcrstratze dringend von dem SA.-Verbot abgeraten hatten, doch zu dem Schlag gegen die SA. auögeholt, nnd seine Stellungnahme hatte dann im NeichSkabinett den Aus- schlag gegeben. Nach diesem Bries Hindenburgs folgte nun eine bis jetzt noch nicht abgeschlossene Periode -er „Nachprüfung" des verschiedenen BclastungS- Materials gegen bas Reichsbanner. Man lieb das Reichs- vräsidentcnpalaiS fühlen, wie verstimmt man über diesen Bries Hindenburgs gewesen sei. Man zögerte die Antwort hinaus, und auch heute noch weitz die Ocssentlichkett nicht, zu welchen Ergebnissen man im einzelnen kommen wird, ob wohl naturgemäß einige Mitteilungen aus innenpolitischem Gebiet durchgesickert sind. Zu alledem ist in der letzten Zett das Wahlergebnis in Preußen gekommen. Die Nationalsozialisten haben wohl unterderhand die maß- gebenden Kreise wissen lasten, daß sie nicht geneigt wären, sich in Preußen zn be teiligen, wenn nicht auch ein Kurswechsel in der Reichspolitik ersolge. Dieser Kurswechsel ist jetzt auch so einwandfrei begründet, daß unter anderen Verhältnissen sicherlich schon längst die Konseguenzen gezogen worben wären. Das Kabinett Brüning hat, wie das preußische Wahlergebnis zeigt» seine Basis vollständig eingcbttsst. Die wenigen Stimmen aus den Mittelpartcicn, die ihm immer wieder zu knappen Mehrheiten im Reichstage verhalfen, sind nach den neuesten Wahlergebnissen nach rechts abgewandcrt oder in nichts ver schwunden. Infolgedessen ist es nur zu begreiflich, baß man sich an höchster Stelle des Reiches ernsthaft darüber Ge danken »nacht, wie man die Zusammensetzung der RetchS- regierung mit diesen nicht mehr zu verschleiernden Verhält nissen draußen im Lande in Einklang bringt. Unterstützt werden diese Bestrebungen durch die Forderungen der Nationalsozialisten, der Reichspräsident möge den Reichstag alsbald a « flüscn und durch Neuwahlen Verhältnisse schassen, die die NegiernngSverhältntste im Reiche und in Preußen parallel zueinander gestalten. Erst dann würde der politisch unheilvoll gewordene Dualismus zwischen Preußen und Reich in der Praxis nicht bestehen. Das sind die allgemeinen Tendenzen, die sich in den letzten Tagen in unterrichteten Kreisen schon deutlicher abzuzeich- kcn begannen. Man sprach neuerdings davon, daß die Stellung Brünings nicht mehr die alt« sei. und daß auch der Neichsinnenminister Groener aus di« Dauer nicht mehr würde gehalten «erbe» können. Die Veröffentlichungen der „Münchner Telegrammzeitung" und der Bayrischen VolkSpartet-Korrespondenz stellen unter diesen Umständen den Versuch einer, wie die berliner Vörsenzeitnng" e» treffend auSdrltckt, „kleinen Er pressung aus Bayern" bar. Man will unter allen Umständen verhindern, baß der Reichspräsident die Kon sequenzen aus der letzten Wahlergebnissen in den Ländern auch für das Reich zieht, und man versucht, einige politische Persönlichkeiten, von denen man annimmt, daß sie den Reichspräsidenten in seinen ne»« gewonnenen Anschauungen unterstützen, zu kompromittieren, wahr- »er Rücktritt »es RMswirttümttSmiMcrs vradtmolcknog nnoarar vorlln« SvdrUUaltung