Volltext Seite (XML)
gahrganv. Sir. ror M»Mao, s. «ai»»» TegrUnöet 18Z6 »ni» u. «erlag: Llepsch » Reichard«, Dretden. PostlcheS-Kto. I0«8 Dresden Nachdruck nur ml« deull.Quellenangabe <Dre«dn. Rachr.) »ulLIIIg. Unverlangte SchrBstaSe werden nicht ausbew-chr« nMqdgdAelMchr del UgUch «weimaliger ZusieNung monatlich » Ml. keinlchNeblich 70 Pfg. siir krttger- lohn), durch Postbezug r.ig VIl. «Inlchliedlich 88 PIg. Postgebühr (ohne Postjuftellungsgebühr) bei 7 mal WSchenUichem Perland, -tngelnummer 10 Via., austerhalb Sachsen« 1» PIg. Bnjeigenpreile: Die etnivalttge so mm breite Zeile 8b PIg., >ür aulmärt« «0 VIg., dle 00 n>m breite Reklame«»»« »<X> Plg , außerhalb r»o PIg. ab«, lirisenabichlag l«. Laril, Ilamilienanzeigen und LItllengeluche ohne Rabatt 1» P>g., außerhalb »» PIg. VIlertengebühr ru Psg. «uswLrtige «ullräge gegen Borauibezahlung. WMboan elchülwste»,! >praße «/«» Dle Kammerwahlen in Frankreich so <Vo WaWetelllguns - Pari-, 1. Mal. Die Kammerwahlen in Frankreich gingen in voller Ruhe und Ordnung vor sich. Das Pariser Straßenbild wich trotz beS ZusammensallenS der Wahl mit dem 1. Mat fast nicht von dem Üblichen SonntagSbild ab. Auffallend ist das geringe Aufgebot an Polizei. Nur vor den Wahllokalen, die größtenteils in Schulen unter gebracht sind, bemerkt man Polizeiposten. Bor den Wahl plakaten haben sich nur wenige Neugierige angesammelt, die di« oft in geradezu beleidigendem Tone gehaltenen Wahl aufrufe der Kandidaten studieren. Da man bekanntlich in Frankreich nicht für eine Partei, sondern fitr einen Kan didaten stimmt, wird auch die ganze Wahl- Propaganda auf persönliches Gebiet hinttber- gezogen. Die Kommunisten bedienen sich bei der Pro- paganda des Bildes des deutschen Reichspräsi denten, um die Politik der Sozialisten zu brandmarken, die 1S2ü gegen ihn und 1932 für ihn gestimmt hätten. Die Schulfugend vergnügt sich damit, vor den Plakaten ihren ganzen Schatz an Schimpfworten gegen Deutschland und den Reichspräsidenten vom Stapel zu lassen. Soweit sich bis jetzt beurteilen läßt, scheint die Wahl» beteilig»«« mindestens 89 v. H. zu betragen. DaS endgültige Ergebnis ist nicht vor Montag zu erwarten, da das französische Wahlsystem viel schwieriger ist als das deutsche. In der Nacht zum Sonntag kam es in Jvry, einem Pariser Borort, der als Hochburg der Kommunisten gilt, zu einem Strabenkamvf, als Anhänger der patriotischen Jugend versuchten, die Trikolore aus dem Bürgermeisteramt zu hissen. Die Polizei schritt sofort ein «nd nahm 13 Berhastungen vor. «- Um S,Sg Uhr wird folgende Statistik von HavaS über 144 Wahlergebnisse ausgegebeu: Rechtsstehende ü, (Gewinn 0, Berlnst 0), Mariu-Maainot-Gruppen 89 (Gewinn 4, Verlust 1j» LiukSrepnblikaner 11 (Gewinn 1, Verlust 7), Rechtsstehende Radikale 11 (Gewinn 9, Verlust 9), Radikale 11 (Gewinn 9, Berlnst vi, Sozialrepublikaner 9 (Gewinn 1, Verlust 1), Sozialisten 18 (Gewinn 1, Verlust 1j, Kommunisten 9 (Gewinn 9, Verlust üj. Stichwahlen: 198. Endergebnis erst Montag Zur Stunde herrscht allgemein der Eindruck vor, dast bas Gesamtergebnis nur eine unwesentliche Ver schiebung der Sitze ergeben wird. Rach de» Aus» sichten derjenigen Kandidaten z« urteilen, die in die Stich wahl kommen, scheinen sich die ausgesprochenen Rechts und Linksgruppen die Waage zu halten, wäh rend das Zentrum, «nd vor allem das Linkszentrum, eine Stärkung erfahren dürste. Das Gesamtergebnis des ersten Wahlsonntags wird nicht vor Montagvormittag zu er warten lein. Unter den Gewählten befindet sich der ehemalige Krteasmintster Painlevt; in Nantes wurde der Sozialist Le Roux gewählt, der an Stelle des verstorbenen Briand kandidierte. Gewählt wurde ferner Franklin Bouillon sowie der ehemalige Präsident der Radikalsozialistisrhcn Partei, Daladier; dagegen kommt der bisherige Unterstaatssekretär im Ministerium, Eathald, in die Stichwahl. In Belfort ist Minister präsident Tardieu mit 12178 Stimmen gewählt worden; sein ernstester Gegenkandidat, ein Radikaler, erhielt 2852 Stimmen. Bemerkenswert ist von den bisher vorliegenden Ergebnissen die Niederlage des Generalsekretärs der Sozialistischen Partei, Paul Faure, in Creusot. In zwei Wahlkreisen, nämlich in Nantes und Bordeaux, haben die Sozialisten bereits zwei Linksrepubltkanern (Fraktion Tardieu) Sitze abgenommcn. In Lyon sind äusser Herriot noch zwei Radikale und ein Sozialist gewählt, ferner der ehemalige Minister und radikale Abgeordnete Dalinicr. Ferner befinden sich unter den Gewählten Louis Marin, der Kammerpräsident und sozialistische Abgeordnete Fernand Boutsson, der radikale Abgeordnete ChautcmpS, der sozialistische Abgeordnete Lson Blum. In Paris sind die der Maginot-Marin-Gruppe angehvrenden Handels- Minister Nolltn, Justizminister Paul Neynaud, der Kriegsblinde Abg. Scapint wiedergewählt worden. Im Elsass ist in Schlettstadt der Abg. Oberkirch (Fraktion Marin) gewählt. Am frühen Morgen hat alS e r st e r der P r ä s t d e n t der Republik in seinem Wahlbezirk gewählt. Auch der Kardinalerzbischof von Paris übte sein Wahlrecht aus. Ministerpräsident Tardieu jedoch, der als Wähler in seinem Wahlkreis Belfort eingetragen ist, konnte sein Wahlrecht nicht auSüben, da er immer noch das Zimmer hüten muß. Die BMMe »eß zentrumSMftmder Ein EnvoliMes Restrat Brünings Berlin, 1. Mat. lieber die Sonnabendsitzung des ge- schästsftthrenden Vorstandes der Zentrumspartet wird parteiamtlich folgendes berichtet: Der geschästSftthrenbe Vorstand der Deutschen Zen- IrumSpartci hat unter dem Vorsitz des Prälaten KaaS im Reichstag eine mehrstündige Sitzung abgchalten, die voll zählig besucht war. Zur Erörterung standen die sachlichen Fragen, die die deutsche Politik In der nächsten Zett zu be wältigen hat; vor allein die ausienpvlitischcn Ziele, Stär- k»ng der Blnnenwirtschast, die Frage der Arbeitsbeschaf fung, der Siedlung und des freiwilligen Arbeitsdienstes. In der Lösung dieser sachlichen Aufgaben fleht die Zcn- trumSpartet allein die Gewähr für eine Ucbcrwtndung der wirtschaftlichen Krise und für einen ausicnpolittschen Erfolg, der die Freiheit und volle Gleichberechtigung beS deutschen Volkes in sich schlicken muß. Dem Reichs- kanzler, der für kurze Zeit der Sitzung beiwohnte, wurde der Dank sür seine tatkräftige Vertretung des deut schen Nechtsstandpnnktes in Genf zum Ausdruck gebracht. In einer Nachprüfung der Ergebnisse der Länderwahle« wurde mit groficr Genugtuung festgestellt, dah die An hänger der Zentrumspartet in vorbildlicher Treue die sach lichen Ziele der Partei erkannt und gewürdigt haben. Das Zentrum wird damit auch fernerhin die Fortführung einer anfbauenden nationalen Realpolitik gewährleisten. Die im Einverständnis mit dem RetchSparteisUhrcr veröffentlichte Erklärung der preußischen Zentrumspartet am Wahltage fand die einstimmige Billigung des Vorstandes Auf Grund dieser einmütigen Auffassung wurde seftgeftellt, daß di« letzte Entscheidung über alle notwendigen Entschließung«« der Reichsparteileitung Vorbehalten bleibt. Zu dieser parteiamtlichen Mitteilung verlautet von unterrichteter Seite ergänzend, bak Reichskanzler Brüning in einer fast etnstünblgen Rebe die zur Zett brennenden außenpolitischen Fragen behandelt hat. Man geht daher nicht fehl in der Annahme, baß bet der Entscheidung beS ZentrnmS über die Folgerungen, die aus dem Ergebnis der Länbcrwahlen zu ziehen sind, auch diese auflenpolitischen Fragen eine nicht unerhebliche Rolle spielen werden, wobei sich das Zentrum nach wie vor bereit erklärt, im Sinne des Aufrufs des Vorsitzenden der preuktschcn Zentrumspartei mit allen den Gruppen zusammenzuarbeiten, bi« sich auf dem Boden der Verfassung zur Mitarbeit bereitsinben. Der Ton der amtlichen Verlautbarung liegt auf dem Gchluß- satz, wonach die letzt« Entscheidung d«r ReichSpartet- tettvng vorbehalte« bleibt, well die Verhältnisse t» , Preuhcn nicht ohne Rückwirkung auf die Nelchspolitik I bleiben würden und im übrigen die Dinge in anderen Ländern ganz ähnlich liegen wie in Preuflen. Rechtskoalition in Württemberg Das Zentrum soll auSgeschaltet werden Stuttgart, 1. Mai. Wie das führende Organ des wttrt- tembergischcn Zentrums, das „Deutsche Volksblatt", hört, sollen bereits zwischen den Nationalsozialisten und den bürgerlichen Parteien des neuen Landtages Verhandlungen über eine Regierungsbildung mit dem Ziele stattstnden, das Zentrum aus der Beteiligung an der Negierung auS- znschalten und damit eine „evangelisch-betonte" Mehrheit zustande zu bringen. Eine Koalition zwischen National sozialisten (23 Abgeordnete), Bauernbund (8 Abgeordnete), Deutschnationalen (3 Abgeordnete) und Demokraten (4 Abgeordnete) würde eine Mehrheit von 42 unter 80 Sitzen ergeben. Die Deutschnationalen, der Bauern bund und der Chrtstlichsoziale Bolksdienst haben sich in ihrer Presse dahin ausgesprochen, das; die Nationalsozialisten an der Negierung beteiligt werden mühten. Der Rattonals-ztattst Kerrl preußischer Lan-tagSprSsl-ent? Peine, 1. Mai. Die Meldnng, in der vor einigen Tagen die Mutmaßung ausgesprochen wurde, dah der preußische LandtagSabgeordncte der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, Kerrl aus Peine, von seiner Partei als LandtagSpräsident auSerschen worden sei, wird von der hiesigen Geschäftsstelle der NSDAP, bestätigt. Abg. Kerrl ist von Adolf Hitler als preußischer Landtagspräsident in Aussicht genommen. SstWstchtmg »er sWMn ÜKIkkntwM- Dresden, 1. Mai. Zu der Meldung, baß der LandeS- wahlauSschuß das Ergebnis beS Volksentscheids „Landtags auflösung" für gültig erklärt und einstimmig sämtliche Beschwerden wegen angeblicher Wahlbeeinslussung als un erheblich und gegenstandslos abgelehnt habe, erklärt die nationalsozialistische LandtagSsraktton, daß der Landes wahlausschuß lediglich daSzahlenmäßigeErgebniS des Volksentscheids sestzustellen hatte. Eine Entscheidung über den wegen gewaltsamer Wahlbeeinslussung und Ver letzung des Wahlgeheimnisse» eingelegten Einspruch durch die nationalsozialistische LanbtagSfraktion siede demOber- verwaltungSaertcht z«, b«t dem das beantragte > Verfahre« -urchgesührt werd«. Folgenschweres Anwetter in Gnglanö London, 1. Mai. In der Nacht zum Sonntag wütete ein außergewöhnlich starker Gewittersturin über dem eng lischen Kanal, der von wolkenbruchartigen Regengüssen und Hagel begleitet war. Die Straßen von Folkestone waren fußhoch überschwemmt, so daß der Verkehr eingestellt werden mußte. Das Wasser drang in die tiefer gelegenen Häuser und Läden ein, so daß die Bewohner teilweise in dle größte Bedrängnis gerieten. An verschiedenen Stetten am Strande stand das Wasser so hoch, daß Möbel und sonstige Gegenstände fortgeschwemmt wurden. In Oakthorpe wurde der Userdamm eines Kanals von den Wasserfluten nieder gerissen. Die Eisenbahnlinie wurde vollkommen zerstört und die Gleise wurden htnweggeschwemmt, so daß der Zug verkehr umgeleitet werden mußte. Die Felder wurden auf weite Strecken überschwemmt und das Vieh wurde von den Fluten teilweise Hunderte von Metern sortgetragen. Als das Wasser znrücktrat, wurden mehrpsündige Fische auf de» Feldern ausgcsundcn. Maipara-e in Moskau Moskau, 1. Mat. Am Sonntag sand in Moskau aus Anlaß der Maifeier eine große Parade der roten Armee statt. Aus der Tribüne der Sowsetregierung erregte die Anwesenheit der türkischen Abordnung unter Führung des Ministerpräsidenten besondere Aufmerksamkeit. Auch das gesamte diplomatische KorvS unter Führung des japanischen Botschafters war zugegen. Kriegskommissar Woroschilow hielt eine Rede, in der er daraus hinwieS, daß die rote Armee jederzeit bereit sein müsse, für dle Sowjetunion zu kämpfen, die jetzt stark be droht sei. Nach dem Vorbeimarsch der Truppen zogen die Moskauer Arbeiterverbände an der Tribüne vorbei. Am Sonntag wurde» in der ganzen Sowjetunion neue Fabrikanlagen ein geweiht, darunter das Kraft werk Dnjeprostrot. StaatSgerichtMf leimt imtivimltsttsche Anträge ad Karlsruhe, 1. Mai. Dle Pressestelle beim Staatsmini- stcrium teilt mit: Aus Leipzig ist die Mitteilung ein- getrosfcn, daß der StaatSgcrichtShof den Antrag der NSDAP., Gau Bade», sowie den Antrag der badische» NSDAP.-Landtagssraktion abgelchnt hat, der dahingehend lautete, eine einstweilige Verfügung zu erlassen, nach welcher der badischen Negierung untersagt wird, die Strafen anSznsühren, welche sic durch Erklärung des badi schen Staatspräsidenten im Badischen Landtag am 14. April 1V32 angedroht hat, soweit diese Erklärung sich gegen Be amte richtet, die der NSDAP, angehüren. Der Staats- gerichtöhos hat diesen Beschluß gefaßt, ohne von der badi schen Regierung noch besonderes Material zu erbitten. Die eigenen Angaben der Antragsteller genügten ihm vollkom men, um die nationalsozialistischen Anträge abzulehncn. Er erklärte, den Antragstellern fehle die Sachbefugnis, in diesem Verfahren als Partei auszntreten. Bürgermeister Mr» »es Amte» entheben Dienststrasversahren eröffnet Weimar, 1. Mat. Durch Beschluß des thüringischen Staatsministcrinmö wurde der sozialdemokratische Bürger meister Worch, der bei Bekanntgabe dcö SA.-VcrbvteS durch seine Polizeiaktion In Langewiesen unrühmlich von sich reden machte, mit sofortiger Wirkung seines Amtes enthoben. Ein Viertel seiner Dicnstbezüge wird ein behalten. Nicht uninteressant ist aus der Entscheidung des Ministeriums, daß Worch durch Einstellung von Reichs- bannerlcnten als Hilsspolizct bewußt gegen die An weisungen seiner vorgesetzten Behörde verstoßen hat. Zur Beschleunigung des Verfahrens hat beigetragen, daß Worch auch noch Dienstverletznngen zum Vorwurf gemacht werden, weshalb gegen ihn das Dienststrafverfahren er, öffnet wurde. Taifun auf -en GuluSnseln Manila, 1. Mai. Die Insel Sulu (auch Jol» ge nannt), die größte der gleichnamigen Inselgruppe zwischen den Philippinen und Borneo, wurde von einem Taifun schwer heimgesucht. DieStadtJolowurdezuZwei» dritteln vernichtet. Ein Küstenbampfer ist gesunken. Die Zahl der Toten ist bisher noch nicht bekannt. Gtrie Gtsenbahnbrücke bet Kirin gesprengt Chardin, 1. Mat. Nach einer Meldung aus Kirin wurde die sechzig Kilometer von der Stadt entfernt liegende Etsenbahnbrücke durch eine Bombenexploflon zerstört. 23 mandschurische Soldaten wurden dabet ge tötet. Die Japaner behaupten, daß der Anschlag auf die Tätigkeit MoSkauerAgenten zurückzuftthren sei. Sechsstun-entag tn Dänemark? Kopenhagen, 1. Mai. Der dänische Ministerpräflbent StaUtting hielt am Sonntag auf der Maikundgebung der Sozialdemokratischen Partei eine politische Ansprache. Die Regierung sei im Begriff, dem Parlament einen Vorschlag über die Herabsetzung der Schulden der Landwirtschaft so wie über die Einführung eines Sechs stunde«. Arbeitstage- zur Ueberwindung -er ArbeitSlosennot tztWWlei-S«»