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Kummer 73 Oster-Veilsxse 6er Lücksiscken Volkszeitung Leite I lIIIIIIIIIIIIIIIi!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!III!IIIIIIIIIIIIIIIMII!I!IIIIIIIIII>I>IIII!II>IIII!I!IIIIIIIII!IIIIIN der Sinn dieser Auferstehung am Oster- Leben Jesu ist der Anfang auch unseres unseres erlösten Lebens! Erlöst! Ist das Von vr. /V. U Wocksmann Von Nan» Wirt- Osterfest, krüklingskest Durch den sriihlingsiraumumsang'nen Ostermorgen dröhnen Stimmen: ..Glockenstimmen!" die zu Tage heben, was verborgen in der Menschenbrust: die alle Sorgen jubelnd, jauchzend, stürmend aus dem Innern zwingen! Christi Auferstehungsfest: du Tag der Freude! Lngelzungen, dankdurchdrnngen, singen laut ihr Hosianna heute. Tod und Grab erlag in wildem Streite: Cw'ges Leben, ewge Lust ist uns errungen!" EckÜchtern hauchen erste zarte Vlumendolden Balsamdüste in die Lüfte; lasten stck vom Sonnenstrahl vergolden; danken ihrem Schöpfer In der holden Bliltensprache, weil zersnrengt die diiltern Grüfte. Fest der Auferstehung! Latz dich jubelnd grützen! Winterstunden sind entschwunden! Blütenbalsam soll das Sein umslietzen, und geschlag'ne tiese Narben schliessen.... Frühling! Lieber Frühling! Du heilst alle W inden! nisch-äußerlicher Prozeß sei, daß sie den Menschen an fliege wie rote Backen im Frühlingswind, der hat das Lrbenswerk Jesu — die Erlösung — nicht begriffen. Erlösung ist ein sittliches Werden! Ist die gnaden hafte Kraft eines organischen Wachsens vom primitiven Naturzustand des Ungetauften zur Freiheit der Kinder Gottes. Da wir an Jesus glauben und in diesem Glau ben fähig werden, das ganze Leben dieser Erde: in seinen Schönheiten und Tiefen, in seinen großen Augenblicken und lächerlichen Alltäglichkeiten, in seinem Schmerz, sei nem Schrecken, seiner Enttäuschung und seinen Sorgen, in seinen Sunden und in seinen Heiligen zu umarmen; alles auf uns zu nehmen und als unser ganz persönliches Schicksal männlich und kraftvoll Jesus entgegenzutragen —über alle vierzehn Stationen hinweg, bis unter das Kreuz: das heißt erlöst sein! Heißt vom Fluch der Erde frei geworden sein. Wir sind dann stärker als das Leben? Weil wir es in allen seinen Gestalten vorbehaltlos bejahen, es auf uns nehmen und dann verwandeln. Verwandeln? Darin liegt das Geheimnis unserer Erlösung. Als Jesus am Kreuze alles verwandelte, was auf Erden ist: alle Werte, Begriffe, Anschauungen, For men und alles Leben, da hat er auch uns die Macht zu dieser Verwandlung erlitten. Die Kraft erlitten: aus dem Leben, mit seinem Leid und seinen Freuden, etwas ganz anderes zu machen, als es bisher gewesen ist. Nicht etwa seine Schärfen abzustumpfen, seine Feuer zu Kühlen, seine Spitzen umzubiegen, seine Seligkeiten zu verdüstern. Sondern das alles noch viel schärfer, noch viel glühender, spitzer und seliger zu machen: aber es nach seinem inneren Wert umzuprägcn. Ihm den rechten Weg zu geben! Also: als armseliger Bettler sich noch als König zu fühlen, als königlicher Bruder des Sohnes Gottes: als Kranker, Häßlicher, Krüppel, als Unwissender und Witzloser sich .als intimer Freund dos Allmächtigen zu fühlen, der die Schönheit und die Weisheit selber ist; als Verachteter, Unbekannter, Ungeliebter, Unbedeutender — sich als Teilbaber unendlicher ewiger Herrlichkeiten zu füblen; als Großer, Berühmter, Starker, Gewaltiger dieser Erde ober nicht zu vergessen, daß nur Einer groß und stark und ewig ist: Gott. Sa werden die Kleinen groß. Die Letzten die Ersten. Die Großen aber klein, und die Ersten die Letzten. Das alles aber ist nichts Fertiges; nichts in den Schoß Geworfenes. Das alles muß von uns erkämpft, erlitten — erlebt werden! Und in diesen Kämpfen, Leiden, Leben wachsen wir — durch die natürlichen Jah resringe hindurch — zu einer immer köstlicheren fitt- WWW!!WWWWUM>WW1!!WWWWWWWUWW!WWWW»WMW!WWWMWWWWWWW!WWWM Das neue neuen Lebens, .... nun wieder eines von den vielen Worten frommer Ge- fiihlsseligkeit? Wer hat denn je von uns schon das Gefühl gehabt — erlöst zu sein? Erlöst von der „Sünde, Tod und Leid"? Sieht die Menschheit, sieht die —Christenheit, sieht denn einer von uns wie ein Erlöser aus? Der ar beitslose Familienvater, der verzweifelt vom Büro, vom Geschäft, vom Zeitungsaushang zur Stempelstelle läuft, und wieder umkehrt? Der junge Mann, der wie ein Riese gegen seine stumme Sünde angeht, sie erschlägt, und doch wieder von ihr selber geschlagen wird? Tie einsame im Geheimnis der Heiligsten Dreifaltigkeit. Darum wird an dem Feuer «ine dreiarmige Kerze nach und nach entzündet, und jedesmal singt der Priester dabei „Lumen Christi", d. i. „Licht Christi". Das leuchtende Borbild des auferstclndenen Erlösers aber ist di« Osterkerz« mit den fünf Weihrauchkörnern als Sym bol der fünf Wundmale. ..Fühl«, vom Lichtglanz des ewigen Königs erhellt, wie das Dunkel im ganzen Umkreis von dir ge wichen", so singt der Diakon feierlich. Jubel über Christi Sieg, Dank für unsere Erlösung in der heiligen Taufe und Änelferung, diese Wiedergeburt in unscrm Leben zu verwirklichen, das ist der Inhalt der Liturgie des Osterfestes. Die ganze Woche hindurch stellt di« Kirch)« in der heiligen Mess« diese Gedanken den Gläubigen vor die Seele. Standen doch in früheren Zeiten di« ganze Oktav hindurch die Neuqetauften in ihren weißen Tauskleidern vorn am Altar. Ihnen besonders rief sie diese Mahnungen zu. Doch sie gelten ebenso für uns, die wir schon als Kinder ,.Wiedergeboren« in Christus" geworden sind. Auch wir müssen „den alten Sauer teig der Sünde fortschafsen und ein neuer Teig werden in Lau terkeit und Wahrheit". In diesen Worten der vsterepistel fin den wir — wie öfters noch In der österlichen Liturgie — den Hinweis auf das Osterfest der Juden, das aeseiert wurde zum Dank für die Befreiung aus der Knechtschaft der Aegypter. Unser Osterfest ist das Gedenken an die Erlösung aus Satans Joch und Sündenknechtschaft. Immer wieder stellt die Kirche uns diese unsere Erlösung, unsere Aufnahme in das Gnadenreich des Heilandes vor. „Es führte euch der Herr in das Land, das von Milch und Honig fließt" sEingangslied der Messe voin Ostermontag), „Kommt her. ihr Gesegneten meines Balers: be sitzet das Reich, das euch bereitet ist" sEingctugslied vom Mitt woch). Wenn jeder Einzeln« sein Christsein wahrhaft lebt, dann lebt und wirkt es auch segensreich in der Gemeinschaft. Darum bittet das Kircl>e»gebet vom Donnerstag: „Gib, daß e i n Glaube im Denken, eine Lieb« im Handeln die im Tausbrunnen Wie dergeborenen verbinde." Möge das Osterfest uns allen doch wieder recht zum Be wußtsein bringen, wie wir unser inneres und äußeres Leben bereichern können, wenn wir das Jahr der Kirch« mit der Kirch)« leben in un» und im Kreis der Unser». Näherin bei der nächtlichen Arbeit? Die vielen freud losen Frauen in Fabrik«», hinter Ladentischen, Schaltern und im Martyrium verschlossener Schlafzimmer? All die wundgeschlagenen Menschen, die an ihren Kirchen, an ihrem Herrgott, an ihrem Gewissen leiden? Woran sieht man denn, daß wir — erlöst sind? Mer Ostern keiert, Deswegen feiern wir Ostern, weil Christus wahrhaft auf erstanden ist. Wo die Ueberzeugung von Christi wirklicher Existenz ausgeweicht Ist in einen fragwürdigen Mythos, da gibt es Ostern nicht. Wo Christi wirkliche Auferstehung aus dem Grab vom Tod entleert ist, zu einem Symbol er wachender Natur, da ist Osterfeier nur noch ein frommer Schein, nur ein sehr merkwürdiger Selbstbetrug. Ostern als Fest der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus — nur das und nichts anderes heißt doch Ostern unter Chri sten — ist nur möglich bei denen, die bekennen, Jesus Chri- stus ist Sohn de« lebendigen Gottes. Wer in solchem Bekenntnis Ostern feiert, der sagt damit offen und ehrlich: Du bist wirklicher Mensch gewor den in Bethlehem, da du aus dem Schoß der Jungfrau- Mutter durch Ueberschattung des Heiligen Geistes in die Ge schichte eintratest. Du bist als wirklicher Mensch Uber die Erde gewandert durch 33 gesegnete Jahre. Dein Herz hat schneller geschlagen in den Stunden der großen Freude, dein -ltem bat gestockt, wenn das Leid über dich gekommen. Deine Ostern „Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat!" so singt die Kirche am Osterfeste. Ist «s ja das Hochfest des Kirchenjahres. „Cs überstrahlt all« andern Fest«, so wie di« Sonne all« Sterne überstrahlt", sagt der Bischof Gregor von Nazianz. Wohl ist Weihnachten das volkstümlichere Fest. Liturgisch jedoch steht Ostern höher. Während wir im weihnachtliche» Festgeheimnis den Beginn des Erlöserlsbens begehen, feiern wir Ostern dessen Vollendung. Die irdische Erlösertätigkeit des Heilandes, sein Leben in Armut, sein bitteres Leiden und Sterben ist nun „vollbracht". Jetzt sehen wir ihn als den glorreichen Sieger über Tod und Hölle. „Der Fürst des Lebens, dem Tode er liegend. Irerrscht nun als König und lebt", so jubelt die Sequenz. „Es drückt dem teuer» Lösungskauf der Herr von Wort und Tat das Siegel der Vollendung auf", singen wir in einem Osterliede. „Alleluja" Ist der immer wiederkehrende Hochgesang von Ostern. Es ist das Iubcllied der Himmel, der Erlösten und in Gott Leioiden. Und weil wir unserer Erlösung allezeit eingedenk sein sollen, verklingt das Alleluja nicht mehr bis zum E>^>« des Kirchenjahres. In der Vollendung der Erlösung kommt auch die Fülle der Erlösungsgnade zu uns. Darum spendete die junge Kirche den Neuchristen zu Ostern die heilige Taufe. In der froh-ernsten Feier der Ostcrnacht, der Vigil, wurde ihnen die gnadenreiche Erlösung von der Erbschuld zuteil. Heut« ist diese österliche Borseier auf den Vortag, den Karsamstag, verlegt, und der Priester weiht das Tauswasser, das „Master der Wiedergeburt". Eine andere österliche Segnung des Karsamstags ist die Weihe des Osterfeuers. Bei den christlichen Völkern des Nordens findet sic sich zuerst, schon im achten Jahrhundert. Wahrsck)«inlich war es ein Festhalten am heidnisch-germanischen Frühlingsseuer in der christlichen Liturgie. Sinnvoll hat die Kirä-e das neue Feuer, aus dem Stein geschlagen, zum Bild Christi gemacht. „O Gott, du hast durch deinen Sohn, welcher der Eckstein ist (die Grund- , läge, der Träger der Kirche), den Gläubigen das Feuer deiner strahlenden Herrlichkeit mitgeteilt." So betet sie bei der Feuer weihe. Diese „Herrlichkeit ist die Häher« Erkenntnis vom We sen Gottes, wie Christus sie un» vermittelt hat, ganz besonder» licken, religiösen, persönlichen Reise. Wachsen von Naza reth, durch Galiläa, Judäa über Jerusalem hinaus auf den Kalvarienberg und in den — Ostermorgen hinein. Es gibt keine Wirklichkeit auf dieser Erde, die so wirklich ist wie die Erlösung durch Jesus. Sie ist nicht eine seltene Ausnahme für Säknlarmenschen, für reli giöse Genies, für die Heiligen der Altäre. Sie ist für alle! Im Grade und in den Stufungen verschieden, in den letz ten Auswirkungen aber vollkommen gleich: sie ist die glückselige Gewißheit und die bestimmte Sicherheit: aus der irdisch-natürlichen Sphäre des Menschen in die ewig übernatürliche Wesenheit des Göttlichen zu gelangen. Kühne Worte? Es gibt kein Wort, das kühn genug wäre, um die ganze unendliche Größe der Erlösungs wirkung Christi in der Seele des Glaubenden, Hoffenden, Liebenden darzustellen. Gibt es ein verwegeneres Wort als das feierliche „Exultet" der Karsamstagsliturgie, in der sogar die Sünde gepriesen wird, weil sie uns die Erlösung vermittelt habe: „Wunderbare Herablassung deiner Güte zu uns? Unfaßbare Huld einer Liebe: den Knecht zu erlösen, gabst du den Sohn dahin! Wahrhaft liebenswerte Sünde Adams, die durch Christi Sterben getilgt wurde! Glückselige Schuld, die einen so großen, so erhabenen Erlöser zn erhalten verdient?" Kann man noch mehr sagen, noch ekstatischer da» größte aller Wunder: die Erlösung feiern? Wer da von uns nichts von Erlösung weiß, nichts davon sieht, nichts davon spürt, der bezeugt damit: daß er keinen Glauben hat, daß er nicht Jesus in sich ausgenommen hat, nicht in seiner Kraft das Leben auf dieser Erb« zu einem nach gestalteten Christusleben gemacht bat! Dos ist die Vor bedingung und die Voraussetzung aller Erlösung: glaube« und nachfolgen! dekennt Füße sind milde gewesen vom heißen Weg, und sie haben die Labsal des kühlen Wagers cnwjnnden. Dein Auge hat voller Freude aus dem Eoldglanz des reisen Kornes ge ruht, hat die Lilien des Feldes mit Freude betrachtet. Dein Auge hat segnend auf Menschen geruht, deren Sorgen du gespürt. Du hast Speise und Trank entbehrt, wenn es die Stunde so forderte. Du hast Speise und Trank von der Festtafel nicht verschmäht, wenn die Liebe der Menschen sie bot. Du hast die Begeisterung der Massen empfunden und hast ihr nie getraut. Du hast die Liebe und Treue der Deinen empfangen und sie reich gelohnt. Du hast den Kuß des Verräters nicht zuriickgewiesen, sondern feine ganze Bitternis und den unsagbaren Ekel überwunden. Du bist in deiner Seele gepeinigt worden, so daß der Blutschweih aus deinen Poren brach; man Hai dir die Adern, Muskeln und Sehnen zerrißen, und alle deine Nerven haben gezittert und unaussprechlich gelitten. Das Eindringen der Nägel hast du ohne Betäubung dnrchlitten, das Nahen des Todes hast du erwartet als die Besiegelung deines Mcnschscins. Pilatus hatte nur zu recht, als er sprach: „Seht dort, der wirkliche Mensch!" Als die Seele sich gelöst aus dem ver bluteten Leib, da lag im Schoß der Schmerzensreichen nur noch der Leichnam. Wer Ostern feiert, muß erst bekennen: Du bist wirklicher Mensch vom Eeborenwerden bis zum Ge- storbenfein. Deine Eevurt ist Inhalt unseres Credo; nicht weniger dein wirklicher Tod. Wer Ostern feiert als Christ, der fügt zum Bekenntnis: Du bist wahrer Mensch! das Zeugnis: Der du Mensch bist aus uns, unter uns, für uns, du bi st Sohndesleben digen Gottes. Wie in uns Leib und Seele vermählt sind zur Einheit dieses Menschen, so ist in dir das Eottsein Mit dem Menschsein ganz geeint zum Gottmenschen Jesu, Christus. Weil du der Sohn Gottes bist, konntest du in Kana aus dem klaren Wasser den kostbaren Wein machen. Weil du der Sohn Gottes bist, konntest du Uber bewegte Wogen schreiten wie über festen Grund. Weil du der Sohn Gottes bist, konntest du in der Hauranwüste die Tausende falt machen mit wenig Brot und Fischen. Weil du der Sohn Gottes bist, konntest du den Lazarus aus dem Eesängnt» der Verwesung und des Todes in die Freiheit des Levens rufen. Weil du der Sohn Gottes bist, konntest du mit einem kurzen Wort deiner allmächtigen Liebe wirken, daß Brot seine Existenz aufgibt und nur noch die Schleier der Gestalt zurückläßt, und dich dahinter bergen mit dem Glanz deiner Gottheit. Weil du der Sohn Gottes bist, konntest du ster ben und ruhen unter versiegeltem Stein, und doch ausbrechen aus eigner Kraft. Weil du der Sohn Gottes bist, deswegen bist du wahrhaft auserstanden von den Toten, deswegen ist Ostern Fest aller Feste. Wer Ostern feiern wollte, ohne daß er dies bezeugt und bekennt, der ist ein Betrogener in der Wurzel, der ist ein Genarrter von leerem Schein, der ist einer, der das wahre Leben nicht kennt und nicht das durch blutete lebendige Sein. Wer Ostern feiert als Christ, dem bleibt sein Bekenntnis! „Du bist Christus, wahrer Mensch und wahrer Gott, wirk lich gestorben und wahrhaftig auferstanden" nicht nur ein Zeugnis seines Glaubens. Wer so bekennt, der weiß, daß Christus für uns Mensch geworden ist, daß er fllr uns ist aestorben und aukerüailden. Diel» Beztehum bleibt „Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten? Er ist auserstanden; er ist nicht hier!" Jesus ruht im Grabe. In einem Felsengrab inmitten eines blühenden Gartens, beim Kalvarienberg. Joseph von Arimathäa, ein Mitglied des Hohen Rates, hat den toten Meister dorthin betten lassen. Der große Arme, der während seines Lebens nichts besessen hat, ist auch arm im Tode: Freunde — leihen ihm das Grab. Zwei Tage bleibt alles still in diesem Grabe. Sol daten halten Wache. Es scheint wirklich alles aus zu sein: der Rabbi tot, seine Freunde geflohen, die Anhänger zer streut. das Volk, endgültig von seiner Messiasbegeisterung geheilt. Nun wird wieder Ruhe ins Land kommen: der Tempel kann wieder seinen Jahrmarkt eröffnen, die Priester können wieder opfern, die Doktoren wieder lehren, die Pharisäer wieder ihre Fastengesichter spa zieren führen — ohne von diesem lästigen Zimmermann aus Galiläa gestört zu werden. Es wird wieder eine Lust sein, in Jerusalem zu leben. Der Hohe Rat atmet auf. Aber seine Freude ist von kurzer Dauer. Zwei Tage... Und es beginnt ein neues Spiel! Aber diesmal sind die Kräfte anders verteilt: die Akteure auf der Seite des Gekreuzigten sind von neuer Art; das Spiel seid ist nicht mehr ein Landstrich irgendwo in Galiläa oder in Jerusalem; der Einsatz ist nicht mehr der Tempel. Es geht setzt mit neuen Kräften um ein neues Ziel: mit verwandelten Kämpfern um den Gewinn einer ganzen Welt. Wartet noch eine Weile, ihr Herren vom Hohen Rat: und ihr werdet erleben, daß das Spiel für euch bereits verloren ist. Ihr habt es damals schon verloren, als ihr den Galiläer habt ans Kreuz schlagen lassen. Bis dahin war euch noch eine Chance gegeben: ihr hättet noch einhalten können, in euch gehen können, glauben können, ohne — besiegt zu sein. Jetzt ist es zu spät? Hört ihr schon die Fanfaren! Seht ihr schon die Heere des Gekreuzigten vom Grabe anmarschieren? Merkt ihr nichts? Merkt ihr noch immer nichts vom — Oster morgen? Doch! Ihr merkt etwas. Das Grab ist — leer. Trotz Ketten und Siegel, trotz Wachen und aller Vorsicht! Das kann man nicht totschweigen, das kann man nicht weg leugnen. Die Soldaten — eure eigenen Soldaten — sind die lautesten Herolde des auferstandenen Siegers. Also Geld her, Haufen von Geld her: „Soldaten! Ihr müßt sagen: als wir schliefen, als wir Wächter schliefen, hat man den Leichnam gestohlen!" Und die Soldaten sagen es. Das ist die letzte Leistung des Hohen Rates: Be stechung. Betrug, Lüge! Damit tritt er von der Bühne der Weltgeschichte ab. Was letzt folgt, geht ohne diese hochmögenden Herren. Die Weltgeschichte ist schon über sie weg. Es dauert nicht mehr lange, dann ist sie auch über den Tempel weg; über Jerusalem weg; über das ganze Land weg. Die Welt steht schon bereit für den Empfang des — Siegers. Empfang? Sie wird ihm keine Triumphbögen und ihm keine Girlanden winden. Es ist gleich, ob sie „Hosanna" oder „Kreuzige ihn" schreit; ob sie die Käfige des Zirkus Maximus öffnet, oder die ganze Meute ihrer Bosheit mit den Mitteln moderner Technik durch Bild und Buch) und Spiel und Wort auf ihn losläßt. So wie der Hohe Rat von Jerusalem wird auch die Welt über wunden werden. Einmal ist Jesus gestorben! Ein zweites mal wird er nicht mehr sterben. Wird in alle Ewigkeiten leben. Das ist morgens