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6oI6, Ik/Lknung un6 Preise Wenn auch In letzter Zelt ln einer Reihe von Ländern eine wirtschaftliche Belebung sestgestcllt werden konnte, die ins besondere auf die Riesenriistungcn der Großmächte zurück- zuführcn ist, so steht doch das Gespenst eines neuen Konjunktur- rückschlags und ^iner neuen Wirtschastskatastrophe bereits wieder drohend über der Welt. Der amerikanische Staatssekre tär Hüll hat kürzlich in einer bemerkenswerten Rede seiner Ansicht dahin Ausdruck gegeben, datz eine Katastrophe nur dann abgewandt werden könne, wenn die heute bestehenden Handelsschranken abgebaut und die gegeneinander rüstenden Mächte sich zu einer sreundschastlichcn Zusammenarbeit bereit finden Das Echo dieser Rede war grotz. Gewitz, die Mächte sind sich der Gefahr bewußt, die ein neuer Rückschlag mit sich bringen mutz. Aber niemand will den ersten Schritt zur Ab hilfe tun und niemand möchte vor allem den Anfang machen mit den Opfern, die für eine Neubelcbung des Welthandels gebracht werden müssen. So erklärte soeben der englische Ministerpräsident Baldwin, das vorerst noch nicht an eine internationale Welthandelskonferenz zu denken sei, für die bekanntlich der belgische Ministerpräsident van Zeeland die Borbereitungen treffen soll. Ausschlaggebend ist aber nicht nur der Abbau der Zollschranken, sondern auch die Währungs stabilisierung und der damit im Zusammenhang stehende Gold preis spielen hier eine Rolle. In der Währungsfrage sind die Meinungsverschiedenheiten aber nach wie vor grotz. A» eine Währungsstabilisicrung ist schon deshalb kaum zu denken, weil Frankreich, das heute eine Preis steig e r u n g s w e l l e grötzten Ausmatzes erlebt, er neut auf eine Fra »Ken abwert nng hinsteuert, um so wenigstens eine Erleichterung seines Außenhandelsgeschäfts zu erreichen und den völligen Zusammenbruch seiner Wirtschaft auszuhalten. In England liegen die Dinge ähnlich. Auch hier steigen die Preise, nicht nur wegen der Rahstoffknappheit und der Riistungsknnsiinktur, sondern auch deshalb, weil die maß gebenden englischen Industrien Lohnerhöhungen zugestehcn mutzten, um einen noch größeren Schaden durch etwa aus brechende Streiks zu verhindern. In den Vereinigten Staaten Ist zwar von einer Dollarauswertung die Rede, aber die Finanz gewaltigen sind sich auch hier nicht im klaren, ob diese Maß nahme sich als nützl'ck erweisen wird. Eine Dollaraufwertung müßte natürlich mit einer Senkung des Goldpreises verbunden sein, lleberhanpt ist das Gold heute der große Unbekannte In der Rechnung der maßgebenden Finanzleute. Die Goldproduk- tiau ilt nämlich in den lebten Jahren in den hauptsächlichsten Moldiändern sprunghaft gestiegen. Insbesondere Sowsetrukland hat große Goldmengen vor allem auf den amerikanischen Markt geworfen. Der Goldpreis wird also kaum noch lange auf dem bisherigen Stand gehalten werden können, womit nicht nur das Gold als Währungsgrundlage weiter an Ansehen verliert, sondern auch die amerikanische Wirtschaft vor neue schwer wiegende Fragen gestellt wird. Wir in Deutschland brauchen uns allerdings keine grauen Haare über dieses Durcheinander von Gold. Währung und Preisen zu machen. Der neue Vicrsahresplan bedeutet zwar nicht, datz wir uns vom Welthandel ausscklictzcn, und daß wir uns an allen Vorgängen auf diesem Gebiet völlig uninteressiert zeigen, aber wir sind dank der Kraftanstrcngung des gesamten deutsck>en Volkes in der Lage, uns von allen Stö rungen und Rückschlägen der Weltwirtschastspolitik unabhängig zu machen, so datz wir davon nicht im mindestens berührt werden. Sin Dementi des Vatikans Hier und da wurde behauptet, der Vatikan betreibe die Wiedereinsetzung der Habsburger in Oesterreich. Aus amtlichen Kreise» des Vatikans erfolgte nunmehr ein entschiedenes De menti. Darin ist die Rede von Tendcnzlügen; zugleich wird darauf hingcwicscn, daß der Vatikan schon vor längerer Zeit erklärt habe, er beabsichtige durchaus nicht, sich mit einer Krage zu befassen, die in keiner Weise zum Bereich seiner Zu ständigkeit gehöre, über die vielmehr Oesterreich allein zu befinden habe. — Es liegt auf der Hand, datz die genannte Behauptung zu den vielen Fabeln gehört, die über alle mög lichen und unmöglichen politischen Ziele und Treibereien „Roms" ausgegeben werden. Sie lndWen »Kostenlosen" und das Christentum In Indien leben etwa 60 Millionen „Kostenlose", die sogenannten „Unberührbaren", die Nachkommen der Urbevöl kerung. die vom Hinduismus völlig entrechtet gehalten werden. Unter den Millionen dieser Entrechteten, nnd Erniedrigten hat eine Massenbewegung zum Christentum und zum Islam ein gesetzt. In den christlichen Missionen zählt man monatlich 15 000 Täuflinge. Ver Essener Prozeß um die VestrahlungSmethode der Frau König Reichsgericht ordnet nochmalig« Verhandlung an Leipzig, 10. April. Das Reichsgericht hat das von der Grossen Straf kammer beim Landgericht Esten am 80. November 1985 gegen tzrau Erna König geb. Schwenk ergangene freisprechende Urteil aufgehoben und nochmalige Verhandlung und Entscheidung an geordnet. Die Anklage hatte Frau König, die Inhaberin zahl- reiä>er Bestrahlungsinstitute mar, Betrug, fahrlässige Tötung, fahrlässige Körperverletzung, Vergeben gegen das Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten und unlauteren Wett bewerb zur Last gelegt. Das Verfahren wegen unlauteren Wettbewerbs wurde seinerzeit von der Strafkammer wegen Verführung eingestellt. Der Prozeß König, der schon im Okto ber-November 1985 Aufsehen erregt hat, wird also noch einmal ble Essener Gerichte beschäftigen. Weitere GebullStagSglaStvünsche an Ludendorff Anläßlich des Geburtstages des Generals Ludendorff hat der Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehr macht, Generalseldmarschall v. Blomberg, folgendes Tele gramm gesandt: „Die deutsche Wehrmacht gratuliert dem Feldherrn des Weltkrieges zum Geburtstag. Mögen Ihnen noch viel« Jahre bes vollen Lebens geschenkt werden." Auch Generaloberst Hermann Göring hat General Ludendorsf telegraphisch die Geburtstagsglttckwllnschr über mittelt. Prinz Molaus von Rumänien aus -er königlichen Familie ausgeschlossen / Wegen der Ehe mit Frau Dumitrescu Bukarest, 10. April. Im Königlichen Schloß zu Bukarest trat am Freitag unter dem Vorsitz des Königs ein .Kronrat zu sammen, an dem der Ministerpräsident, alle Mitglieder der Regierung, di« beiden Marschälle des Reiches, Presan und Avereseu, sowie die Führer sämtlicher politischer Parteien teil nahmen. Di« Teilnehmer, die sich nicht in der Haupistadt be funden hatten, waren dringend nach Bukarest berufen worden. Der Kronrat beschloß den Ausschluß des Bruders des Königs, Prinz Nikolaus, aus der königlichen Familie. In einer amtlichen Mitteilung, die in den späten Abendstunden ausgegeben wurde, wird gesagt, daß der Kron rat aus Grund eines Berichtes der Regierung an den König einberufen wurde. In diesem Bericht wird dargelegt, datz der Prinz von seiner im Jahre 1981 eingegangenen Ehe mit Frau Dumitrescu nicht absehen wolle und trotz aller Vor haltungen der Regierung erklärt habe, an seinem Beschluß fcstzuhalten. Infolge dieser Haltung des Prinzen sah sich der Kronrat genötigt, die Anwendung jener Bestimmungen der Verfassung zu beschließen, durch die die bürgerlichen Handlun gen der Mitglieder der königlichen Familie geregelt werden. Auf Grund dieser Bestimmung wird der Prinz aller seiner Rechte und Vorrechte als Mitglied der königlichen Familie für verlustig erklärt. Prinz Vernhard zum Malied des holländischen Siaatsrates ernannt Den Haag, 10. April. Prinz Bernhard der Niederlande ist durch die Königin in den niederländischen Staatsrat ausgenommen worden. Der holländische Staatsrat, in dem der jeweilige König (Königin) den Vorsitz führt, besteht aus einem stellvertretenden Vorsitzenden und zehn Mitgliedern, die von der Krone ernannt werden. Der jeweilige Thronfolger erhält mit seinem 18. Le bensjahr Sitz im Staatsrat; die anderen Prinzen des könig lichen Hauses können nach Erreichung der Großjährigkeit zu Mitgliedern ernannt werden. Die staatsrechtliche Bedeutung des niederländischen Staatsratcs ist in den letzten Jahrzehnten mit der Erweiterung der Machtbefugnisse des Kabinetts zurück gegangen. Doch spielt er in Fällen einer Regierungskrise oder eines Regierungswechsels immer noch eine bedeutende Nolle. Das Artell im Delu-Prozeß Drei Jahre drei Monate Zuchthaus Darmstadt, 10. April. Nach mehrwöchiger Verhandlung wurde am Freitag abend im Prozeß gegen den ehemaligen Direktor der Union-Bank, A. -G., Berlin-Darmstadt, Erich De Ku, das Urteil verkündet Der Angeklagte wurde wegen verschiedener schwerer Vergehen gegen das Bunkgesetz usw. zu drei Jahren drei Monaten Zuchthaus und 10 000 RM. Geldstrafe, im Nichteinbringungssall zu weiteren 100 Tagen Zuchthaus verurteilt. Die Untersuchungshaft wird ungerechnet. Weiter wurde für Deku ein Berufsverbot für die Dauer von drei Jahren ausgesprochen Die Urteilsbegründung befaßte sich eingehend mit dem Lebenslauf und Charakter des Angeklagten und den Ge schäften der Unionbnnk. Der Vorsitzende stellte fest, daß schon 1921, als Deku leitender Angestellter des Allgemeinen Bank vereins in Düsseldorf gewesen sei, seine Spekulationssucht her vorgetreten sei Aus dem Zusammenbruch dieses Unternehmens, einer Folge seiner Tätigkeit, habe Deku jedoch keine Lehre ge zogen. Das hätten die durch Deku in seiner Darmstädter Zeit betriebenen Geschäfte deutlich gezeigt. Deku sei. von Ehrgeiz getrieben, überaus betriebsam und stets voller Pläne und Hoff nungen gewesen, die sich aber vielfach nicht hätten verwirklichen lassen. Der Angeklagte habe geglaubt, das Schicksal meistern zu können, habe aber die Folgen seines Tuns nicht vorbedacht und sei auch in der Wayl seiner Mittel recht skrupellos gewesen. Durch einige kleinere Geschäfte, die günstig verlaufen seien, habe er 1932 das Vertraue» des Hauptkunden errungen; er habe ihm geschmeichelt, ihn aber dann in mehreren Konsortialgeschäs- ten betrogen, und zwar, wie nach eingehender Prüfung festzu stellen sei, bei dem Geschäft mit den bosnischen Wertpapieren 1933 um 650 000 Reichsmark, im Schisfahrtsaktiengcschäst 1934 durch Kursschnitt um 540 000 Reichsmark, im ungarischen Ren tengeschäft um 550 000 Reichsmark. Ebenso sei der Angeklagte des schweren Diebstahls in zwei Fällen durch unbefugte Weg nahme von Wertpapieren aus Safes der Kunden der Unionbank überführt. Des wider alle Gevslogenheit bei der Unionbank vorhandenen zweiten Kundenschlüssels habe fick der Angeklagte heimlich bedient nnd dadurch bestätigt, daß er sich des Unrecht mäßige» seines Tuns bewußt gewesen sei. Durch den Verkauf von Wertpapieren des Hauptkunden, die im Depot gelegen hät ten, sei der Tatbestand der Untreue in besonders schwerem Maße erfüllt. Der Hauptkunde sei dadurch nm 1 345 000 Reichsmark geschädigt worden. Schließlich seien zum Nachteil des Haupt kunden Briefdokumente durch den Angeklagten beseitigt, also Urkundenvernichtung begangen worden. Das Gericht verneinte mildernde Umstände. Der Vor sitzende erklärte, etwaige Verfahren gegen Deku wegen Buch fälschung. Bilanzverschleierung und Konkursverbrechcn stünden hier nicht zur Erörterung. Wenn der Angeklagte behauptet habe, der Hauptkunde habe durch ibn mehr gewonnen als ver loren, so betröge der Schaden des Hauptkunden immerhin nach einer Zusammenstellung 0,58 Millionen Reichsmark. Keine Fnternatseinhelten der SZ. Eine Anordnung des bayerische» Unterrichtsministeriums. Aus einer Bekanntmachung des Bayerischen Staatsmini steriums für Unterricht und Kultus werden Klagen bekannt Uber nichtstaatliche Unterrichts- und Erziehungsanstalten, vor nehmlich Internate, die der Durchführung der Ministerial bekanntmachung über die Zusammenarbeit der Unterrichts- und Erziehungsanstalten mit der Hitlerjugend Schwierigkeiten mach ten. Insbesondere versuchten Internate, so geht aus der Be kanntmachung hervor, fogenannte Jnternatseinheitcn der HI. und des BdM. einzusühren oder bereits bestehende Einheiten entgegen dem Willen der HI. und des BdM. zu erhalten. Der bayerische Staatsminister für Unterricht und Kultus hat darum folgendes bestimmt: „Internatseinheiten widersprechen dem Geist der Volksgemeinschaft und sind daher aufzulösen. Vier Wochen nach Beginn des neuen Schuljahres haben die baye rischen Kreisregierungcn nicht nur den Vollzug dieser Anord nung, sondern auch darüber zu berickten, in welchem Ausmaß die Schüler und Schülerinnen aucr e-cyuien, insbesondere die Zöglinge der Internate Mitglieder der Einheiten der HI. und des BdM. sind." In diesem Zusammenhang erwähnt der Minister als be sonderen Fall, datz die Leitung eines bekannten Instituts der Englischen Fräulein bei München der Einreihung von Instituts zöglingen in die Gliederungen des BdM. Schwierigkeiten be reitet habe. Dieses Institut erweise „sich geradezu als eine Er- zichungsstätte für Absonderung und Klassendünkel" Der Minister habe sich darum genötigt gesehen, das Mädchen erziehungsinstitut dieser Anstalt mit sofortiger Wirkung zu schließe». Die bayerischen Krcisrcgicrungen sind vom Minister darauf aufmerksam gemacht worden, datz er künftig rücksichtslos gegen jede Anstalt Vorgehen werde, die nicht unbedingte Gewähr biete für tadellose nationalsozialistische Zusammenarbeit, ins besondere mit der HI. und dem BsM Lehrer und Erzieher nicht staatlicher Anstalten, gegen die in obiger Meise vorgcgange« werden müsse, könnten mit einer anderweitigen Wiederverwen dung als Lehrer und Erzieher in Bayern nicht rechnen. Sochderratsprozeß Rossaint Weitere Vernehmung der Angeklagten. Im Mai/Inni 1933, also nach der Machtergreifung und nach dem Verbot der Kommunistischen Partei, hatte der Hauptange- klngte im Hochverratsprozeß gegen Rossaint und andere, der Kaplan Josef Rossaint, im „Religiösen Kreis" in Düsseldorf zu den versammelten Katholiken den kommunistischen Funktionär Gumpcrt, der jüdischer Rasse war und eigentlich Spanier hieß, sprechen lassen. Gmnpert-Spanier zeigte sich nachher nach der Gelegenheit, als Kommunist vor Katholiken das marxistische Programm vertreten zu können, sehr „befriedigt". Rossaint war in der Folge noch mehrfach von Gumpert-Spanicr ausge sucht worden: ziveimal hatte er dem Kommunisten sogar Nacht quartier gewährt. Im Spätsommer 1933 führt« sich bei Rossaint an Stelle Gnmperts ein anderer Kommunist eip, der sich einfach Heinz nannte. Heinz erzählte, daß Gumpert nicht mehr kommen würde, da er nach Köln verzogen sei. (Anm.: In Wahrheit hätte sich Spanier-Gumpert, der insgeheim als kommunistischer Funkt onär gearbeitet hatte, inzwischen aus dem Staube ge macht. Heinz, sein Nachfolger in der Verbindung zu Rossaint, war vor dem Verbot der KPD. in Bochum. Unterbezirksleiter des Kommunistischen Iugendverbandes geweseiK Er hieß Loh kamp. Aber Rostaint begnügte sich mit dem Namen Heinz, ob wohl er dessen Natur als reinen Vornamen erkannte. „Haben Sie sich", fragte der Senatspräsident den Ange klagten Rossaint, ,F>enn nicht Gedanken darüber gemacht, daß da ein Kommunist nach dem ästdern bei Ihnen vorsprach? Ist Ihnen nicht Her Gedanke gekommen, daß dieser Kommunisten besuch etwas ganz anderes bezweckte, als religiöse Fragen zu erörtern?" Rossaint beharrt dabei, daß er immer die Hoffnung hatte, die Kommunisten für den katholischen Glauben zurückzuge- winnen. „Auch wenn Sie gänzlich weltfremd waren", stellt der Vorsitzende fest, „so mußten Sie dennoch sich sagen, daß der Funktionär der Partei der Gottlosen etwas Besonderes wollen mußte, wenn er sich an einen katholischen Priester und an katholische Gläubige heranmachte." Der Angeklagte Rostaint erklärt, wie er wohl erkannt habe, daß Heinz-Llchkamp aktiv tiir di« verboten« KPD. arbeite. Das Drängen auf Zusammengehen der nun illegalen Kommunisten mit Katholiken hab« er aber innerlich adgelehnt. Nach außen habe Rostaint aber dies« Ablehnung nicht zum Ausdruck gebracht. „Also mußt« Lohkamp", schließt der Senatspräsident, „der Meinung sein: er widerspricht nicht, also ist ,» gilt so." Bei der Frage an de» Angeklagten Rostaint. ob Heinz-Lohkamp von ihm auch Adressen von Iungkolhoiiken erbeten und zugc- sagt erhalten habe, weicht Rossaint mit der Antwort aus, so daß ihn der Vorsitzende eindringlich ermahnt, doch aus klare Fragen auch klar zu antworten. In Gegenwart des Heinz-Lohkamp Hal dann im Sommer 1933 im Düsseldorfer St.-Anna Kloster Rossaint eine Versamm lung von Sturmschnrangehörigen «inberulen lassen. Er hat einen Vortrag mit dem Thema „Reichsidce" gehalten. Im An schluß hat eine Aussprache üt>er die Frage der Zukunftsaus- sichlcn des nationalsozialistischen Regimes stattgesunden. Nossaint erklärt vor Gericht, daß er damals dem National sozialismus Bestand vorausgesagt habe, wenn er die sozial« Frage zu lösen verstehe. Könne er das nicht — und der An geklagte Rossaint gibt die Möglichkeit zu. daß er starke Zweifel geäußert habe — so gebe es zwei Möglichkeiten: entweder die Leute uni Otto Strasser s,.Die schwarze Front") würden aus unzufriedene Volksschichten gestützt an di« Macht kommen oder die Kommunisten. „Monate also nach der Machtergreifung", sagte der Senats präsident, „haben Sie, der dach eine Autorität war für die jungen katholischen Leute Ihres Kreises, Ziveisel geäußert, ob der Nationalsozialismus die soziale Frage lösen würde. Haben Sie sich nicht gesagt, daß man erst mal abwartcn müsse, denn die soziale Frag« konnte doch, zumal bei der Verelendung vor 1933, nickst im Handumdrehen gelöst norden. Was hätten Sie damals als deutscher katholischer Priester Gutes stiften können. Und statt dessen haben Sie Zweifel in die deutsche Jugend gelegt." In der Aussprache ist auch von der Möglichkeit eine» neuen Kulturkampfes gesprochen worden. In diesem Fall, fo hat damals Rossaint erklärt, müsse die Kirckx passiven Wider stand leisten, wenn der Staat Gesetzesvorschriflen erließe, di« mit der katholischen Morallehr« unvereinbar seien. Als Bei spiel nannte R. auf Befragen des Vorsitzenden das Problem der Sterilisation. Der Vorsitzende empfahl daraufhin dem An geklagten, wenn er seine Strafe verbüßt habe, einmal ein« Kretin-Anstalt zu besuchen. Im Anschluß an di« Sturmschar versammlung Ist dann zwischen Rossaint und Heinz Lohkamp der Erwartung Ausdruck gegeben worden, daß die Kommunisten für den Fall der Machtergreifung klüger oder genauer gesagt raffinierter gegenüber der katholischen Kirche sich verhalten würden. Auch wenn sie unversöhnliche Kirchengegner blieben. Heinz Lohkamp ist von dem Verlauf dieser Versammlung so befriedigt gewesen, daß er an di« (inzwischen zu fünfzehn Jah ren Zuchthaus wegen Hochverrats verurteilte) Leiterin des Be« ztrks Niederrhein des illegalen Kommunistischen Iugendverban- Die gelke LoKenscküssel im felcl, c^os ist cias Kemneicken M-'. M: L H